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Innovationen und Gewerkschaften: Deutschland — Japan — Finnland PDF

165 Pages·1991·3.422 MB·German
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Albach . Innovationen und Gewerkschaften ZfB EDITION SchrütenreUhe der ZfB ZEITSCHRIFT RJR BETRIEBSWIRTSDWT Herausgegeben von: Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Horst Albach Freie Universität Berlin Zeitschrift für Betriebswirtschaft (Zffi) und Zffi-Edition haben das Ziel, die Forschung auf dem Gebiet der Betriebswirtschaftslehre anzuregen und den Austausch zwischen Wissenschaft und Unternehmenspraxis zu fördern. Dazu werden in der Zffi-Edition wichtige Ergebnisse der betriebswirtschaftlichen Forschung und Erkenntnisse der Unternehmenspraxis veröffentlicht. Horst Albach (Hrsg.) Innovationen und Gewerkschaften Deutschland - Japan - Finnland SPRINGER FACHMEDIEN WIESBADEN GMBH Die Deutsche Bibliothek - CIP-Einheitsaufnahme Innovationen und Gewerkschaften: Deutschland - Japan - Finnland / Horst Albach (Hrsg.). - Wiesbaden: Gabler, 1991 (ZfB-Edition) ISBN 978-3-663-00065-5 ISBN 978-3-663-00215-4 (eBook) DOI 10.1007/978-3-663-00215-4 NE: Albach, Horst [Hrsg.] Abonnenten der Zeitschrift für Betriebswirtschaft (ZfB) erhalten auf die in der ZfB-Edition veröffentlichten Bücher 10% Rabatt. © Springer Fachmedien Wiesbaden 1991 Ursprünglich erschienen bei Betriebswirtschaftlicher Verlag Dr. Th. Gabler GmbH, Wiesbaden 1991 Lektorat: Gudrun Knöll Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlags unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspei cherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. Höchste inhaltliche und technische Qualität ist unser Ziel. Bei der Produktion und Verbreitung unserer Bücher wollen wir die Umwelt schonen: Dieses Buch ist auf säurefreiem und chlorarm gebleichtem Papier gedruckt. Die Einschweißfolie besteht aus Polyäthylen und damit aus organischen Grundstoffen, die weder bei der Herstellung noch bei der Verbrennung Schad stoffe freisetzen. Die Wiedergabe von Gebrauchsnamen, Handelsnamen, Warenbezeichnungen usw. in diesem Werk berechtigt auch ohne besondere Kennzeichnung nicht zu der Annahme, daß solche Namen im Sinne der Warenzeichen- und Markenschutz-Gesetzgebung als frei zu betrachten wären und daher von jedermann benutzt werden dürfen. Satz: ITS Text und Satz GmbH, Herford ISBN 978-3-663-00065-5 Vorwort Es gehört zu den nach wie vor nicht ganz geklärten Phänomenen der jüngsten Wirt schaftsgeschichte, wie es Japan gelingen konnte, innerhalb von vierzig Jahren zu der nach den Vereinigten Staaten von Amerika führenden Wirtschaftsrnacht der Welt zu werden. Für die verantwortlichen Top-Manager deutscher Unternehmen war bis zum Ende der sechziger Jahre eine eher herablassende Einstellung gegenüber der japanischen Konkurrenz typisch: "Die Japaner sind nur als Imitatoren gut - der Imi tator wird immer dem Innovator hinterherhinken!". Die Geschichte hat die deutschen Unternehmer und die Welt eines Besseren - oder sollte ich sagen: eines Schlechte ren? - belehrt: die japanischen Unternehmen gehören heute zu den innovativsten der Welt. Der Mythos, daß die Japaner gute Imitatoren, aber schlechte Innovatoren sei en, hat sich als das erwiesen, was er von Anfang an war: ein Mythos - vielleicht auch von den Japanern nicht ohne Schmunzeln nicht bekämpft - so gelang ihnen der strategische Sprung an die Front der Innovatoren in der Welt nur umso schneller. Für unsere japanischen Freunde wie für uns bleibt die wissenschaftliche Aufgabe, die Ursachen zu erkennen und die Faktoren zu isolieren, die zu diesem Erfolg in der Entwicklung der japanischen Wirtschaft geführt haben. Nur wenn man die Be stimmungsfaktoren für diesen EI/olg erkennt, wird man auch in der Lage sein, den Weg in die Zukunft richtig zu prognostizieren, den die japanischen Unternehmen zu gehen sich angeschickt haben. Die japanischen Mitglieder des Beirats des Deutschen Instituts für Japanstudien haben diesen Weg als eine "Mission" bezeichnet, die die Japaner für die gesamte Welt haben: den Weg in die Informationsgesellschaft des 21. Jahrhunderts vorzuzeichnen. Was sind nun diese Erfolgsfaktoren? Im allgemeinen wird auf das "japanische Management" hingewiesen, wenn es um die Erklärung des Erfolges der japanischen Unternehmen geht. Ich halte dies für einen weiteren Mythos, der über die japanischen Erfolge und ihre Ursachen verbreitet wird. Das japanische Management kocht wie das deutsche mit Wasser. Also muß es am Herd, am Topf, am Koch oder am Wasser liegen. Diese muß man untersuchen. In diesem Band steht der Herd zur Diskussion. Die Arbeitnehmer in den Unternehmen schaffen Innovationen. Die Arbeitnehmer set zen Innovationen ein. Die Arbeitnehmer sind die "Opfer" von Innovationen im Un ternehmen. Die Gewerkschaften verstehen sich als die Interessenvertreter der Arbeit nehmer. Sie versuchen daher, die Auswirkung von Innovationen auf die Arbeitneh merinteressen zu verstehen, vorauszusagen und zu verändern. Aber: Was sind die Interessen der Belegschaft? Wer soll die Interessen der Belegschaft vertreten? Ist eine kollektive Vertretung von Arbeitnehmerinteressen sinnvoll? Warum sollte nicht 5 jeder einzelne Arbeitnehmer seine Interessen gegenüber seinem Arbeitgeber im Rah men der Privatautonomie vertreten? Warum sollte es im Interesse jedes einzelnen Arbeitnehmers liegen, wenn die Gewerkschaften den Innovationsprozeß in der Wirt schaft insgesamt verlangsamen? Wo müssen Gewerkschaften im Innovationsprozeß ansetzen, wenn sie die wohlverstandenen Arbeitnehmerinteressen wirklich wahrneh men wollen? Könnte die (vermeintlich) höhere Wettbewerbsfähigkeit der japanischen Unternehmen auf den Weltmärkten daran liegen, daß die Gewerkschaften in Japan sich bei Innovationsprozessen kooperativer und vielleicht sogar förderlicher erweisen als die deutschen Gewerkschaften? All dies sind Fragen, die nur beantwortet werden können, wenn ein vertieftes Ver ständnis des Einflusses deutscher und japanischer Gewerkschaften auf den Innova tionsprozeß gewonnen werden kann. Dies setzt Grundlagenforschung einer beson deren Form voraus. Wer glaubt, innerhalb einer bestimmten Disziplin ein vertieftes Verständnis für die Wechselbeziehung zwischen Gewerkschaften und Innovations management gewinnen zu können, verkennt den komplexen Charakter des Problems. Nur im Zusammenwirken von Forschern verschiedener Disziplinen kann man eine Klärung dieser Fragen erwarten. Sicher ist richtig, daß manche Völkerkundler in Deutschland die Unternehmen entdeckt haben und lauthals verkünden, daß sie in der Lage seien, mit ihren Methoden derartige Phänomene zu untersuchen und zu deuten. Sie wollen sogar die "Unternehmenskulturen" untersuchen, indem sie "mit den Mit arbeitern der Unternehmen auf allen Stufen der Hierarchie enge Kontakte schließen" (man fühlt sich an die Kriterien für wissenschaftlich seriöse Arbeit von Ethnologen erinnert, wonach die Forschung auf einem mindestens halbjährigen Aufenthalt im Nomadenzelt beruhen muß). Aber derartige Ansprüche von Völkerkundlern zeugen nicht von tieferem Problemverständnis, sondern nur von der mangelnden Vertrautheit mit dem Untersuchungsgegenstand (die Verwaltungsbüros von Firmen in den neuen Bundesländern sind natürlich auch sicherer als Zelte in Afghanistan!!). Wir müssen also das Zusammenwirken von verschiedenen Disziplinen in der Grundlagenfor schung organisieren. wenn wir die Interdependenz von Gewerkschaftsmacht und un ternehmerischem Innovationsprozeß verstehen wollen. Die Akademie der Wissenschaften zu Berlin hat eine interdisziplinäre Arbeitsgruppe zum Studium der Innovationsprozesse in deutschen, japanischen und amerikanischen Unternehmen geschaffen. Diese Arbeitsgruppe hat bereits verschiedentlich Teilergeb nisse ihrer Arbeit vorgelegt. Das ZfB-Ergänzungsheft über "Innovationsmanage ment" ist ein solches Teilergebnis. In zwei Teilproblemen ihrer Arbeit hat die Aka demie die Zusammenarbeit mit dem Deutschen Institut für Japanforschung (DU) in Tokyo gesucht: in der Frage des Einflusses der Gewerkschaften Deutschlands und Japans auf den Innovationsprozeß und in der Frage nach der Bedeutung, die das Erziehungssystem der Länder auf die Kreativität von Mitarbeitern in Innovations prozessen hat. Die Akademie hat im April 1990 zwei Symposien in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Institut für Japanstudien organisiert, um diesen bei den Problemen auf den Grund zu gehen. An dem Symposium nahmen neben den Mitgliedern der 6 Arbeitsgruppe, den Mitarbeitern des DU und den Mitgliedern des Wissenschaftlichen Beirats des DU Experten aus Deutschland und Japan teil. Die Ergebnisse der sehr intensiven Diskussionen sind in den Abschlußbericht der Arheitsgruppe "Kulturspe zifische Faktoren des Eifolgs technischer Innovationen" der Akademie eingeflossen. Die Materialien, die den eingehenden Erörterungen zugrunde lagen, wurden von den Experten gesichtet und bewertet. Das Ergebnis dieser Diskussionen wird in zwei Büchern in der ZfB-Edition veröffentlicht. Der vorliegende Band ist der erste Band. Er analysiert den Einfluß der Gewerkschaften in Deutschland, Japan und Finnland auf den Innovationsprozeß. In diesem Vorwort sollen die Schlußfolgerungen aus den hier veröffentlichten Ar beiten nicht gezogen werden. Der Leser soll die Schlußfolgerungen selber erarbeiten. Aber eines sollte doch deutlich werden: Der von Jaakko Honko dargestellte Fall der Zusammenarheit von Gewerkschaften und Arheitgehern im Innovationsprozeß stellt einen Glücksfall dar. Dieser Glücksfall ist jedoch kein Zufall. Er ist vielmehr das Ergebnis eines starken Willens auf heiden Seiten zum Konsens, einer tief im Bewußt sein verankerten Erfahrung, das Üherlehen der finnischen Wirtschaft auf den Welt märkten sichern zu müssen, und eines engen Netzwerks informeller, persönlicher Kontakte zwischen Gewerkschaftsführern und Unternehmern in Finnland. Auch in Japan ist das Bewußtsein "Right or wrong - my company" tief verwurzelt. Betriehsgewerkschaft und Personalahteilung des Unternehmens (jinjihu) hilden eine Schicksalsgemeinschaft. Die Betriebsgewerkschaft ist vielfach der verlängerte Arm des jinjibu, der die Innovationen im Unternehmen einführt und durchsetzt. Das ist den Unternehmen wie den Arbeitnehmern bisher gut bekommen: Es gibt praktisch keine Arbeitslosigkeit, die Einkommen der Arbeitnehmer sind kräftig gestiegen, das System der lebenslangen Beschäftigung gibt (zumindest denen, die davon betroffen sind) Arbeitsplatzsicherheit bei technischem Fortschritt. Die hier wiedergegebenen Arbeiten machen deutlich, daß diese Interessenharmonie bei den neuen Techniken nicht durchweg besteht. Die Arbeit von Tezuka wurden auf dem Symposium vorge tragen und diskutiert. Die anderen Arbeiten sind Materialien, die bisher nur in ja panischer Sprache verfügbar waren. Sie zeigen, daß die überbetrieblichen Gewerk schaften große Anstrengungen unternehmen, die Interessen der Arbeitnehmer über die Firmen hinaus zu organisieren. Die Beiträge in diesem Heft lassen die politischen und sozialen Strömungen erkennen, die zu der Gründung des neuen Rengo geführt haben. Sie zeigen aber auch, wie hegrenzt die Einflußmöglichkeiten der Gewerk schaften auf die Innovationsprozesse in den Unternehmen gegenwärtig noch sind. Es ist nicht abzusehen, wann dieser Einfluß wirklich stärker werden könnte. Die deutschen Beiträge zeigen dagegen ein anderes soziales Umfeld: Hier waren von Anfang an starke Industriegewerkschaften vorhanden, die sich sicher sein konn ten, die Interessen der Mitglieder in den Betrieben zu vertreten. Aber diese Gewerk schaften haben erkannt, daß die technologische und wirtschaftliche Entwicklung ihre Einflußmöglichkeiten immer weiter eingeengt hat. Sie klagen teilweise die "unhei- 7 lige Allianz zwischen Staat und Unternehmern" als Schuldigen für diese Entwicklung an, wie es Hockel in seinem Beitrag tut, aber auch er macht deutlich, daß diese angebliche Allianz wohl tiefergehende Wurzeln haben muß als solche, die in den letzten acht Jahren gewachsen wären. Es ist die Veränderung in der Fertigungstech nik selbst, die zu einem Wandel der Wechselbeziehungen zwischen Gewerkschafts macht und Innovationsmanagement geführt hat. Anders als früher werden heute die Arbeitsbedingungen für die Menschen, die in der Produktion tätig sind, bereits in den Forschungs- und Entwicklungslabors festgelegt. Die Arbeiten in den Forschungs und Entwicklungslabors aber werden auch durch die staatliche Forschungspolitik mitbestimmt. Aber auch der internationale Innovationswettbewerb bestimmt die Schwerpunkte der unternehmerischen Forschungsinvestitionen. Die Gewerkschaften erkennen daher, daß die Instrumente, für die sie in den letzten Jahrzehnten gekämpft haben - also die Instrumente, die ihnen das Betriebsvelfassungsgesetz und das Mit bestimmungsgesetz geben - zunehmend stumpf werden. Sie suchen nach neuen In strumenten, mit denen sie den Innovationsprozeß bereits an der Wurzel erfassen und beeinflussen können, und die Unternehmer verteidigen gerade auf diesem Gebiet ihre unternehmerische Freiheit. In den Jahren nach dem Zweiten Weltkrieg ist dieser Antagonismus überdeckt worden durch die Wirkungen der Innovationen jener Zeit: sie waren arbeitserleichternd und produktivitätsfördernd. Sie lagen also sowohl im Interesse der Arbeitgeber als auch im Interesse der Arbeitnehmer. Seit den frühen siebziger Jahren hat sich dies gewandelt. Der Antagonismus ist auf betrieblicher wie auf gesellschaftlicher Ebene deutlich zutage getreten. Er ist damit früher zutage getreten als in Japan, wo die Übereinstimmung der Arbeitnehmerinteressen mit den Unternehmensinteressen noch für viele Jahre vorausgesagt werden darf. Die Folge ist ein geringeres Innovationstempo in deutschen als in japanischen Un ternehmen. Der "Daimler-BMW-War" mutet im Vergleich zu dem "Honda-War" des Innovationswettbewerbs wie ein Sacklaufen im Vergleich zum 100 rn-Endlauf einer Olympiade an. Wir wissen nicht, was das optimale Innovationstempo in einer Volks wirtschaft ist - wir erkennen es nur an der Vollbeschäftigung bei hohem Wachstum des Pro-Kopf-Einkommens -, aber wir wissen doch, daß wir die Determinanten des Innovationstempos kennen müssen, wenn wir einmal in die Lage kommen sollten, unser Innovationstempo erhöhen zu müssen. Ich hoffe, daß dieser Band dazu beiträgt, daß diese Probleme besser verstanden wer den als bisher. Ich danke der Akademie der Wissenschaften zu Berlin für die Ge nehmigung, die Arbeitsergebnisse des Symposiums in dieser Form veröffentlichen zu dürfen, und ich danke dem Deutschen Institut für Japanstudien, insbesondere seinem Direktor und meinem lieben Bonner Kollegen, Professor Dr. Kreiner, für die gute und fruchtbare Zusammenarbeit. Ich hoffe, daß dieser Band der ZfB-Edition den Verantwortlichen in den Unternehmen viele Anregungen zur Verbesserung des Verhältnisses zwischen Gewerkschaften, Betriebsrat und Unternehmensleitung in Fragen der Gestaltung von Innovationsprozessen gibt. Ohne Wechselwirkung zwi schen Praxis und Grundlagenforschung werden in der Betriebswirtschaftslehre si- 8 cherlich weniger fruchtbare Erkenntnisse erarbeitet, als wenn Theorie und Praxis eng und sachgerecht zusammenarheiten. Die Zusammenarbeit zwischen Wirtschafts praxis und Grundlagenforschung im Deutschen Institut für Japanforschung hat sich die Gesellschaft zur Förderung des Deutschen Instituts für Japanforschung zur Auf gabe gemacht. Ich danke dem Vorsitzenden dieser Gesellschaft, Herrn Professor Makle. für seine Förderung der Arbeit des DU und hoffe, daß dieser Band den Mitgliedern der Gesellschaft ein willkommenes Zeugnis der Arbeit des Instituts ist. Bonn HORST ALB ACH 9

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