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Informationsmanagement im Mittelstand: Erfolgspotentiale erkennen und nutzen PDF

182 Pages·1994·4.92 MB·German
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Jurgen Bussiek . Informationsmanagement im Mittelstand Jiirgen Bussiek Informationsmanagement im Mittelstand Erfolgspotentiale erkennen und nutzen GABLER Die Deutsche Bibliothek - CIP-Einheitsaufnahme Bussiek, Jiirgen : Informationsmanagement im Mittelstand : Erfolgspotentiale erkennen und nutzen / Jiirgen Bussiek. - Wiesbaden : Gabler, 1994 ISBN-13: 978-3-409-13483-5 e-ISBN-13: 978-3-322-87043-8 001: 10.1007/978-3-322-87043-8 Der Gabler Verlag ist ein Unternehmen der Verlagsgruppe Bertelsmann International. © Betriebswirtschaftlicher Verlag Dr. Th. Gabler GmbH, Wiesbaden 1994 Lektorat: Ulrike M. Vetter Das Werk einschlieBlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschutzt. Jede Verwertung auBerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlags unzulassig und stratbar. Das gilt insbeson dere fUr Vervieifliltigungen, Ubersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. Hochste inhaltliche und technische Qualitat unserer Produkte ist unser Ziel. Bei der Produktion und Verbreitung unserer Bucher wollen wir die Umwelt schonen: Dieses Buch ist auf saurefreiem und chlorfrei gebleichtem Papier gedruckt. Die EinschweiBfolie besteht aus Polyathylen und damit aus organischen Grundstoffen, die weder bei der Herstellung noch bei der Verbrennung Schadstoffe freisetzen. Die Wiedergabe von Gebrauchsnamen, Handelsnamen, Warenbezeichnungen usw. in diesem Werk berechtigt auch ohne besondere Kennzeichnung nicht zu der Annahme, daB solehe Namen im Sinne der Warenzeichen- und Markenschutz-Gesetzgebung als frei zu betrachten waren und daher von jedermann benutzt werden durfen. Satzarbeiten: FROMM Verlagsservice GmbH, Idstein ISBN-13: 978-3-409-13483-5 Inhalt Einleitung ........................................................... 7 Teil I: Das mittelsHindische Unternehmen ....................... 9 1. Das Unternehmen als System ....................................... 11 2. Die quantitative Abgrenzung ........................................ 16 3. Die fiihrungsspezifische Abgrenzung ................................. 17 4. Die charakteristischen Besonderheiten ................................ 18 • Die personenbezogene Pragung ................................... 18 • Die begrenzten Ressourcen ....................................... 20 • Starken und Schwachen .......................................... 21 Teil II: Die Bedeutung der Information .......................... 23 1. Was ist Information? .............................................. 25 2. Die Information als Basis des Erfolges ................................ 26 3. Die Problemkreise des Informationsmanagements ...................... 28 Teil III: Informationsmanagement ............................... 29 1. Was umfaBt Informationsmanagement? ............................... 31 • Das Wesen des Informationsmanagements .......................... 31 • Die Informationsarten ........................................... 31 2. Der InformationsprozeB ............................................ 40 • Ablauf des Prozesses ............................................ 40 • Der Informationsbedarf als AusgangsgroBe .......................... 40 • Die Situationsanalyse ........................................... 48 • Die Zukunftsanalyse ............................................ 59 • Beschaffung der Informationen ................................... 76 • Aufbereitung der Informationen ................................... 105 • Informationsverwendung ......................................... 108 3. Informationslogistik ............................................... 137 • Das Problem der Informationslogistik .............................. 137 • Die klassischen Organisationsformen ............................... 137 • GroBengerechter InformationsfluB ................................. 141 4. Die Informationstechnik ........................................... 161 • Die klassische Technik .......................................... 161 • Die EDV als modernes Betriebsmittel .............................. 142 • Der EDV-Einsatz ............................................... 163 • Gesamtbetrachtung der Technik ................................... 180 5 SchluBbetrachtung .................................................... 183 Literaturverzeichnis ................................................... 185 Stichwortverzeichnis .................................................. 187 6 Einleitung Das Wort Information ist zum Bestandteil des taglichen Lebens geworden. Die techni schen Moglichkeiten der Informationsiibertragung fiihren dazu, daB immer mehr Infor mationen auf die Menschen einstromen. Die Informationsiiberflutung ist bereits zu einem gangigen Schlagwort geworden. Diese Entwicklung hat auch vor den Untemehmen nicht haltgemacht. Wahrend die fiir den Routineablauf in den Abteilungen erforderlichen Informationen noch iiberschaubar sind und von den meisten Untemehmen auch bewaltigt werden, werden die Unterneh mensleitungen mit immer mehr Informationen konfrontiert. Oft schon wissen sie nicht, wie sie dieser Flut Herr werden sollen. MuB das sein? Was ist wichtig? Wer muB wdche Informationen bekommen? Das sind gangige Fragen in den Betrieben. Vielfach haben die Verantwortlichen das Gefiihl, daB sie im eigenen Untemehmen nicht mehr voll informiert sind, daB sie erst recht nicht wissen, welche Informationen von auBen ftir sie relevant sind und welchen Informationen sie vertrauen konnen. Das Untemehmen und sein Umfeld wird trotz - oder besser wegen - der vie len Informationen oder Informa tionsmoglichkeiten immer weniger durchschaubar statt klarer, das Untemehmen wird zum unbekannten Wesen in einem undurchschaubaren Umfeld. Insbesondere die Klein- und Mitteluntemehmen (KMU) sind von dieser Entwicklung iiberrollt worden. Zwar sind diese Untemehmen im Tagesablauf noch iibersichtlicher, aber die Ftihrungsinformationen erdriicken sie urn so mehr, je kleiner sie sind. Als Reaktion darauf wehren viele Untemehmen den Zustrom von Informationen weitgehend ungepriift abo Das fUhrt dann haufig dazu, daB die Vorstellungen vom eigenen Unterneh men und vom Umfeld haufig mehr ein Spiegelbild der eigenen Wunschvorstellungen sind, als daB sie der Realitat entsprechen. Damit werden entsprechende Probleme fUr das Untemehmen unausweichlich. Urn sich in dem Dschungel der Nachrichten, Mitteilun gen, Berichte und Informationen zurechtzufinden, ist es daher flir die KMU dringend erforderlich, sich mit dem Problem Information im Untemehmen, ihrer Bedeutung und Handhabung zu befassen. Wahrend die GroBunternehmen das Problem zwar nicht bewaltigt haben, aber auf dem Weg sind, die vielen Informationsmoglichkeiten zu ihrem Vorteil zu nutzen, wird diese Frage fiir kleine und mittlere Untemehmen immer dringen der und immer bedeutender. Es sei aber darauf hingewiesen, daB dieses Buch nicht zum Ziel hat, Computer-Enthu siasten Erlauterungen tiber die virtuose Handhabung mehr oder weniger groBer EDV Anlagen zu geben. 1m Mittelpunkt steht die Problematik der "Information als zweck orientiertes Wissen fiir die Fiihrungskrafte". Zum besseren Verstandnis flir diejenigen, die dem Computer distanziert gegentiberstehen, wird dann am SchluB im Kapitel 4 auf das Instrument EDV als zweckdienliches Hilfsmittel eingegangen. Das Buch wendet sich an die Praktiker in der Fiihrung und an Fiihrungsnachwuchskrafte in Klein-und Mitteluntemehmen (aber nicht nur an diese), urn ihnen bei der Handhabung der Informationen Unterstiitzung und Anregungen zu geben. 7 Teil I Das mittelstandische Unternehmen 1. Das Unternehmen als System Wenn wir uns mit der Problematik der Information speziell in einem mittelstandischen Unternehmen befassen wollen, mussen wir zunachst klaren, welche Unternehmen damit angesprochen sind. Kaum ein Begriff ist in der betriebswirtschaftlichen Literatur so unklar und vielschiehtig definiert wie der des "mittelstandischen Unternehmens". Der Begriff "mittelstandisch", abgeleitet von Mittelstand, beinhaltete fruher die ZugehOrig keit zu einer sozialen Schicht und verengte sieh dann auf die Gruppe selbstandig Erwerbstatiger. Selbstandig erwerbstatig ist der allein tatige Freiberufler genau so wie der personlich haftende Unternehmer, der einem Unternehmen mit mehreren Tausend Beschaftigten vorsteht. Weder der eine noch der andere ist aber im Zusammenhang mit mittelstandischen Unternehmen gemeint. 1m auslandischen Sprachgebrauch gibt es nicht einmal ein entsprechendes Wort fUr "mittelstandisch", in der Regel wird von Klein- und Mittelunternehmen (KMU) gesprochen. Dieser Begriff ist auch in seiner franzosischen (PME) und englischen (SME) Ubersetzung in die Gesetzgebung der Europaischen Gemeinschaft eingegangen. Dabei wird mit diesem Begriff mehr als nur die Definition der GroBe verbunden, wie wir noch sehen werden. Er ahnelt inhaltlich durchaus dem, was wir etwas unklar unter "mittelstandisch" verstehen. In den folgenden AusfUhrungen wird daher weitgehend die international ubliche Bezeichnung KMU neben dem Begriff "mittelstandische Unternehmen" benutzt. Wenden wir uns zunachst einmal der Frage zu: "Was ist ein Unternehmen?" Dem Praktiker mag diese Frage sehr theoretisch erscheinen, er hat sein Unternehmen taglich vor Augen. Es hat aber durchaus auch einen praktischen Sinn, wenn wir versuchen, das Gebilde "Unternehmen" als Gegenstand unserer Betrachtung mit seinen Reaktions-und Verhaltensweisen genauer zu definieren. In Teilen der klassischen Literatur wird unterschieden zwischen Unternehmen und Betrieb. Dabei werden als "Unternehmen" die Betriebe mit autonomer Entscheidungs befugnis verstanden im Gegensatz zu Betrieben, die von ubergeordneter - oft staatlicher - Planung abhangig sind. Nicht ohne Grund wird daher von kleinen und mittleren "Unternehmen" und nieht von Betrieben gesprochen. Diese Unterscheidung solI im folgenden nicht zugrunde gelegt werden, da sie fUr uns nieht von Bedeutung ist. 1m Bereich der KMU handelt es sieh immer urn "Betriebe mit autonomer Entscheidungsbe fugnis", auBerdem hat sich diese Unterscheidung in der Praxis nieht allgemein durchge setzt. Unternehmen und Betrieb werden daher im gleiehen Sinn gebraucht. Des weiteren ging man in der Vergangenheit davon aus, den Betrieb als ein okonomisch technisches, soziales Gebilde zu definieren. Ziel betriebswirtschaftlicher Uberlegungen und damit auch Aufgabe der Unternehmensleitung ist bei einer solchen Betrachtungs weise die optimale Kombination der Produktionsfaktoren Mensch, Betriebsmittel und Werkstoff. Der Mensch wird als "homo oeconomieus" - als rein wirtschaftlich handeln der Faktor - in diese Uberlegungen einbezogen. Dabei werden folgerichtig die quantita tiven EinfluBgroBen in den Vordergrund gestellt, die qualitativen - quantitativ nieht greifbaren EinfluBfaktoren - sehr stark vernachlassigt. 11 In den letzten lahren ist man zu einer komplexeren Betrachtung der Unternehmung iibergegangen. Die Unternehmensleitung hat nieht nur eine berechenbare, optimale Kombination der Produktionsfaktoren im Auge zu behalten, sondern mu8 eine Vielzahl von internen und auch externen EinfluBgro8en in die zu treffenden Entscheidungen einbeziehen. Der Mensch wird nicht mehr nur als rational handelnder und quantitativ in Kosten und Leistung me8barer Faktor angesehen. Er wird auch als ein in vielen Reak tionen nur qualitativ beurteilbares, natiirliches Individuum, das sowohl innerhalb des Unternehmens wie auch im wirtschaftlichen und sozialen Umfeld des Unternehmens wirksam wird, in die Entscheidungsfindung einbezogen. Diese Komplexitat der Zusammenhange fiihrt dazu, da8 man die kybernetische Betrach tung natiirlicher Systeme auch auf das Unternehmen iibertragt, urn die Zusammenhange gedanklich zu bewaltigen. Natiirliehe Systeme sind alle Lebewesen, yom Mikroorganismus bis zum Menschen. In diesen Systemen stehen Elemente miteinander in Beziehung und ermoglichen dadurch die Existenz des Systems. Das System unterliegt laufend Einfliissen von auBerhalb und muB darauf mit Widerstand oder Anpassung reagieren, urn zu iiberleben. Technische Systeme sind yom Menschen geschaffene, kiinstliche Systeme wie Maschi nen und Anlagen. Auch in einem technischen System wirken die einzelnen Komponenten und Teile als Elemente zusammen und garantieren so die Funktionsfahigkeit des techni schen Systems. Dabei sind haufig auch Anpassungsmechanismen vorgesehen, wie z. B. bei der Temperaturregelung des technischen Systems "Heizung", das Temperatureinfliis se von auBen durch einen eigenen Regelmechanismus ausgleicht und fiir eine gleichblei bende Warme sorgt. Bei der Entwicklung technischer Systeme versuchen wir, die Gesetzma8igkeiten der natiirlichen Systeme nachzuvollziehen, da die Natur optimale Funktionsweisen ent wiekelt hat. So ist z. B. die Energieausnutzung und -umwandlung in der Natur wesentlich effektiver, als dies in den technischen Systemen bislang gelungen ist. Der Informations fluB und die Informationsspeicherung in natiirlichen Organismen ist in einer solch optimalen Art gelost, wie sie bislang von der Technik nicht nachvollzogen werden kann. Weil die Natur ihre Systeme so vorbildlich entwiekelt hat, versuchen wir davon zu lernen und die natiirlichen LOsungen in die kiinstlichen Systeme zu iibertragen. Das Unternehmen ist ebenfalls ein von Menschen geschaffenes System, in dem natiirli che und technische Systeme (Menschen und Maschinen) als Elemente wirksam sind. Daher wird die Systembetrachtung auch auf die Unternehmen angewandt, zumal das System Unternehmen weitgehend von den Menschen als natiirliches System gepragt ist. Wir wollen aber Dieht weiter auf die theoretischen Grundlagen der Systembetrach tung eingehen, sondern mehr auf die praktischen Schlu8folgerungen aus dieser Betrach tung. Bei jedem System, so auch beim Unternehmen, steht in der Regel die Existenzsicherung an erster Stelle. Wenn diese nieht gewahrleistet ist, eriibrigen sich alle weiteren Tatig keiten. Existenzsicherung heiSt Stabilisierung des Systems in einem sich laufend veran- 12 dernden Umfeld. Das kann nur durch entsprechende Anpassung an das Umfeld und nicht gegen die Veranderungen des Umfeldes erfolgen. Die erste SchluBfolgerung heiBt also, daB das Unternehmen sich wie jeder natiirliche Organismus an Veranderungen anpassen muB. Dem steht aber das Beharrungsvermogen in vie len Betrieben entgegen. Dies kommt z. B. durch die Formulierung zum Ausdruck, "das haben wir schon immer so gemacht, damit hatten wir Erfolg, warum sollen wir es jetzt anders machen". Fiir Systeme in der Natur ware das eine todliche Einstellung, so auch manchmal rur das System Unternehmen. Als zweites stellt sich die Frage, wie denn der Anpassungsmechanismus abzulaufen hat. Viele Unternehmer meinen, dazu geniige Intuition - oder allgemeiner ausgedriickt - das unternehmerische Fingerspitzengeruhl. Dies ist bis zu einem gewissen MaB richtig, denn Intuition ist nichts anderes als eine rational nicht nachvollziehbare Verkniipfung von im Gehirn gespeicherten Informationen. Sofern diese Informationen, beruhend auf erlern tern Wissen und Erfahrung, zur richtigen Gedankenverkniipfung fiihren, gibt es auch ein richtiges Ergebnis. Es ist aber ratsam, diese intuitive Gedankenverkniipfung durch eine rationale Anwendung zusatzlicher Informationen zu verbessern, urn eine optimale An pas sung vornehmen zu konnen. Auch dazu dient uns das natiirliche System als Vorbild. Betrachten wir daher einmal den Anpassungsmechanismus natiirlicher Systeme: Der ProzeB des sich Durchsetzens und des Anpassens in einem Urnfeld erfolgt in der Natur nach dem Prinzip des Regelkreises. Als Beispiel aus der Natur sei die Regelung des Blutdrucks genannt. Zur Existenzsicherung ist ein bestimmter Blutdruck im Men schen erforderlich. Dieser Blutdruck stellt im Regelkreis die sogenannte Regelstrecke dar. Durch den EinfluB auBerer Umstande, sogenannter StorgroBen, verandert sich der Blutdruck. Der Istwert wird als RegelgroBe in der MeBstelle - der Halsschlagader - gemessen und iiber das interne Informationssystem der Nervenbahnen dem Gehirn (= RegIer) gemeldet. Ein Vergleich mit der dort gespeicherten SollgroBe (= FiihrungsgroBe) zeigt eine Abweichung. Das veranlaBt das Gehirn als RegIer, MaBnahmen zu veranlassen (gibt StellgroBen vor), die zu einer Anpassung des Blutdrucks an den Sollwert ruhren. So kann der RegIer Gehirn z. B. als schnelle Reaktion die Arterienmuskulatur veranlas sen, die BlutgefaBe zu verengen. Langerfristig veranlaBt das Gehirn, daB das Nebennie renmark vermehrt entsprechende Hormone ausschiittet, urn so eine Stabilisierung zu erreichen. Diesen Regelkreis hat der Mensch auch rur technische Systeme als Vorbild genom men (vgl. Abbildung 1, Seite 8). Durch einen solchen Regelkreis wird z. B. ein Kiihlschrank auf der eingestellten Tem peratur (FiihrungsgroBe) gehalten. Auch dies erfolgt nach dem Prinzip der Riickkopp lung, d. h. der Meldung von RegelgroBen an den RegIer, dessen Vergleich mit der FiihrungsgroBe und die Veranlassung von MaBnahmen (StellgroBe) zur Erhaltung einer stabilen Kiihlleistung in der Regelstrecke. 13

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