ebook img

Indianer—wohin?: Alternativen in Arizona; Skizzen zur Entwicklungssoziologie PDF

257 Pages·1973·8.1 MB·German
Save to my drive
Quick download
Download
Most books are stored in the elastic cloud where traffic is expensive. For this reason, we have a limit on daily download.

Preview Indianer—wohin?: Alternativen in Arizona; Skizzen zur Entwicklungssoziologie

Rene König Indianer - wohin? Indianer - wohin? Alternativen in Arizona Skizzen zur Entwicklungssoziologie von Rene König Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH ISBN 978-3-531-11200-8 ISBN 978-3-322-83985-5 (eBook) DOI 10.1007/978-3-322-83985-5 @ 1973 by Springer Fachmedien Wiesbaden Originally published byWestdeutscher Verlag GmbH Opladen 1973 Softcover reprint of the hardcover 1s t edition 1973 Gesamtherstellung Druckerei Dr. Friedrich Middelhauve GmbH Opladen Umschlag - unter Verwendung eines Motivs aus äer Navajo-Mythologie, das neuerdings für stammes eigene Unternehmungen als Signet verwendet wird - von Hanswerner Klein Opladen Unseren Söhnen Mario und Oliver die einen großen Teil der Zeit mit uns auf der Reservation verbrachten Inhalt Vorwort.................................................. 9 Kapitel I: Erste Ankunft im Südwesten .................... 13 Kapitel II: Der neue Indianer ............................ 24 Red Power und Black Power .................. 24 Isolierung und Anpassung .................... 29 Versuch einer Typologie der Subkulturen bei den Navajo .................................... 32 1. Der Old Indian .......................... 32 2. Der angepaßte Navajo .................... 36 Wahlkampf 1970: Anpassung oder Widerstand? .. 40 Die Opfer der Entwicklung .................. 45 3. Der neue Navajo ........................ 55 KapitelIII: Die Realitäten: Probleme der wirtschaftlichen Anpas- sung der Navajo .............................. 64 Die Probleme. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 64 Das Ost-West-Gefälle ........................ 69 Bevölkerungsexplosion und neue Armut ........ 74 Versuche der Entwicklungspolitik .............. 77 Gallup und das Geschäft mit Folklore .......... 83 Farmington, Schicksal eines Landstädtchens ...... 87 Fruitland, Shiprock, Four Corners .............. 93 Aneth und das Geschäft mit Black Mesa ........ 100 Der Kampf um Jobs .......................... 105 Ein wichtiger Einzelfall: Der Supermarkt von Window Rock .............................. 112 8 Inhalt ökologischer Exkurs über die Siedlungsweise der Navajo .................................... 115 Chancen außerhalb der Reservation ............ 121 Ein Seitenblick auf Landwirtschaft und Viehzucht.. 132 Was heißt "arbeitslos"? ...................... 141 Kapitel IV: Ober Schulen und Erwachsenenbildung - Das Navajo Community College ............................ 149 Die Schule als Hebel der Entwicklung .......... 149 Fremde Lehrer, fremde Sprache ................ 155 Englisch als zweite Sprache, Bewegungen zur kul- turellen Autonomie .......................... 160 Berufsstruktur und Erwachsenenbildung ......... 166 Das Navajo Community College (NCC) ........ 170 Kapitel V: Die Rolle der weißen Händler in der Entwicklung des Kunsthandwerks .............................. 176 Der weiße Mann als Helfer .................... 176 Zur Geschichte der weißen Händler .............. 185 Neue Impulse 190 Teppichweberei und andere Kunstgewerbe ........ 195 Die Professionalisierung von Kunst und Kunst- gewerbe .................................... 199 Kapitel VI: Der Kampf um den Trading Post .................. 203 Sommer 1970 .............................. 203 Trader und Indianer heute .................... 207 Das Kaufverhalten der Navajo ................ 216 Kapitel VII: Ausblick 221 Anmerkungen 229 Bibliographie ............................................ 241 Personenverzeichnis ........................................ 246 Bildanhang und Bevölkerungskarte ...................... nach 248 Vorwort Ein Buro wie das vorliegende, das nicht aus Literaturstudium, sondern aus unzähligen Gesprächen erwachsen ist, die siro über fast zwei Jahr zehnte hingezogen haben, muß mit einer Danksagung an alle Mitredner beginnen, weil es ohne sie nie entstanden wäre. Viele von ihnen sind im Buch erwähnt, von anderen, und das ist die Majorität, kenne iro nicht einmal die Namen, darunter sowohl Indianer verschiedener Stämme als auch Weiße, denen ich in den mannigfaltigsten Situationen begegnete. Ihre Gesichter beginnen, mir teilweise schon aus dem Gedärotnis zu ent schwinden; aber das Gespräch, das ich mit ihnen hatte, lebt weiter, und sei es auch nur in einem halben Satz dieses Buches oder einem Gesprächs fetzen, manchmal in der Valenz einer Bewertung und der positiven oder negativen Färbung einer Erwartung. Das ist gewissermaßen der anonyme Hintergrund dieser kleinen Monographie, wie es im übrigen bei allen sozial- und kulturanthropologischen Untersuchungen der Fall ist. Allen Unterrednern schulde ich einen Dank, den ich niemals werde abstatten können, weil die Chance sehr gering ist, daß wir uns jemals wiedersehen oder auch nur wiedererkennen, falls wir einander unerwarteterweise doch begegnen sollten. Aus diesem Hintergrund heben siro aber einige Personen hervor, mit denen der Kontakt über die vielen Jahre sehr direkt war und die mir auf zahllose Weise geholfen haben. Allen voran nenne ich meinen Freund und Kollegen lohn Adair (San Francisco State College), der mich rückhaltlos von seiner fast vierzigjährigen Erfahrung auf der Navajo Reservation profitieren ließ, ganz abgesehen von seinen Schriften (auch ungedruckten alten Manuskripten). Brachte mich Adair 1953 zuerst in den amerika nischen Südwesten, wo ich durch ihn in das Ramah Projekt eingeführt wurde, über das mittlerweile viele Publikationen erschienen sind, so führte mich David l. Aberle (ursprünglich University of Michigan, jetzt Univer sity of British Columbia) bei einem der weißen Trader auf der Reservation ein, dem 1958 verstorbenen lohn Nelson von Thunderbird Ranch in 10 Vorwort Chinie am Eingang ins Canyon de Chelly. Dort traf im dann aum zu fälligerweise von neuem mit lohn Adair zusammen, der seit 1955 mit anderen das Navajo-Cornell Field Health Research Project in Many Farms ca. 15 Meilen nördlim von Chinie organisiert hatte und über dessen Glück und Ende er jüngstens einen zusammenfassenden Berimt veröffent limt hat. In Chinie begegnete im zur gleimen Zeit zum erstenmal lohn F. Wade, lr., der aus einer der Pioniersfamilien des Südwesten stammt, wo sein Vater Superintendent bei der Forstverwaltung war. Mit ihm und seiner Familie verbindet mim seit jener Zeit eine enge Freundsmaft. Er eröffnete mir zuerst die Welt der weißen Trader auf der Reservation, die im ohne ihn niemals hätte so genau kennenlernen können, wie es später der Fall war. Seine Smwäger lohn Zu/elt in Kayenta und Robert Cham bers, zuerst in Red Lake, später in Cow Springs, heute außerhalb der Re servation in Camp Verde lebend, halfen mir entscheidend in der Durm leumtung der komplizierten Probleme des Einzelhandels auf der Reser vation. Im wurde durm Zu/elt, der dem Schulrat in Kayenta angehört, aum zum Superintendenten des Schulwesens, lack Wilson, eingeführt, der mim nimt nur an einer Sitzung des Schulrats teilnehmen ließ, sondern aum in langen Gesprämen die tieferen Probleme des Schulwesens auf der Reservation verstehen lehrte. In Chinie traf ich 1957 zum erstenmal Dr. med. George Bock, heute medizinischer Direktor des United States Public Health Service in Window Rock, der »Hauptstadt« der Navajo. So wurde Chinie für mich und meine Frau zu einem Kreuzungspunkt vieler menschlicher Begegnungen und Erinnerungen, die unser Bild vom Süd westen der Vereinigten Staaten sehr entscheidend mitbestimmt haben. Darüber hinaus fand im aum prompte Hilfe beim Bureau 0/ Indian Affairs, dessen Regional Director, Graham Holmes, mim in Window Rock überaus freundlim empfing und meine oft langwierigen und um ständlimen Fragen geduldig beantwortete. Von besonderer Frumtbarkeit waren meine Gespräme mit dem verdienstvollen Statistiker der Navajo Stammesverwaltung, M elvin R. Wise, deren Ergebnisse sim an vielen Orten dieses Buches niedergeschlagen haben. Mit Mark LaFollette, dem Employ ment Assistance Officer, bespram im Fragen der Erwamsenen- und Be rufsbildung. Martin A. Link, Direktor des Navajo Yribal Museum, an den Adair mim empfohlen hatte und mit dem mim bald ein besonderes Ver trauensverhältnis verband, half mir zahllose Male im Gespräm bei der Klärung bestimmter Erfahrungen. Besonders förderlim waren auch meine Gespräme im Navajo Community College, das im vom ersten Moment seiner Gründung (Januar 1969) an verfolgt habe. Im hatte ein langes Vorwort 11 Gespräch mit dem Präsidenten Ned A. Hatathli, das mich sehr gefördert hat, traf dort auch Dr. Robert A. Roessel, Jr., und erhielt wertvolle In formationen von Phil Reno, einem jungen ökonomen, in dessen Haus im eine lange Diskussion mit Theodor Evans, dem Director 01 Technical Career Pro gram, hatte, in der wir die Smwierigkeiten in der Bildung einer Berufsvorstellung bei den jungen Navajo bespramen, die ebenfalls ihre Spuren in diesem Bum hinterlassen hat. Smließlim muß im aum Bernd Schwarz vom Arizona State Employment Service in Phoenix danken, der mir 1968 wimtiges ungedrutktes Material aus den Archiven seines Amtes über die Arbeitsverhältnisse auf der Reservation vermittelte, das an entscheidenden Stellen dieses Bumes wiedergegeben ist. Den Zusammenhang des heutigen Lebens mit dem von früher lernte im verstehen durm meine Gespräme mit Pater Emmanuel Trockur (OFM) von St. Mimaels, der mehr als fünfzig Jahre ununterbrochen auf der Re servation verbramt hat und damit ein Kenner der modernen Geschichte der Navajo geworden ist wie kaum einer sonst. Wo Gesmichte noch ganz in lebendigen Ereignissen und Menschen und nicht in toten Archiven lebt, ist das Gedämtnis der Mensmen die einzige wahre Quelle der Gesmimts smreibung. Wir hoffen und wünschen ihm, daß es ihm vergönnt sein möge, einen möglichst großen Teil seiner Erinnerungen zu Papier zu brin gen. Der wichtigste Unterredner während aller dieser Reisen war aber meine Frau, die sich tagtäglim geduldig meine überlegungen anhörte, im wenn das Gesehene oder Erfahrene in einen Zusammenhang zu brin gen suchte. Gleic:hzeitig half sie mir durc:h viele Hunderte von Photos, die insbesondere der Gedächtnisstütze dienten und von denen eine kleine Auswahl in diesem Bande vereinigt ist. Da sich meine Besuche auf der Navajo-Reservation und bei anderen In dianern des Südwestens über rund zwanzig Jahre hingezogen haben, in dem ich jeweils Gastprofessuren im Westen (dreimal in Berkeley, je ein mal in Boulder, Colorado, und in Tueson, Arizona) benutzte, um das Le ben auf der Reservation zu studieren *, ersmienen einige Teile des vorlie genden Buches in Kurzform smon an anderer Stelle. So kam ein erster Berimt über die »Trading Posts« 1967 in der Kölner Zeitsc:hrift für So ziologie und Sozialpsychologie heraus; eine erste Darstellung der wirt sc:haftlichen Lage der Navajo erschien 1969 in der Festschrift für W. E. * Einzig die erste (1952/53) und die letzte Reise (1970) wurden mir von der Rockefeller Foundation und der Deutschen Forschungsgesellschaft, alle übrigen (1957,1959/60,1962,1964/65,1968/69) habe im selbst finanziert. 12 Vorwort Mühlmann (Horst Reimann und Ernst Wilhelm Müller, Hrsg., Entwidi lung und Fortsduitt, Tübingen 1969); die ersten Ausführungen über den »neuen Indianer« gab ich als Antrittsvorlesung nach meiner Wahl zum auswärtigen Mitglied der Königlich Niederländischen Akademie der Wis senschaften in Amsterdam im Frühsommer 1971. Die Schlußfassung wurde im Sommer 1971 und im Frühjahr 1972 in Genzano di Roma (Italien) fertiggestell t. Es mag den einen oder anderen Leser interessieren, daß ich gleichzeitig seit 1962 ziemlich genau an den Antipoden von Arizona, nämlich in Afghanistan, Erfahrungen auf dem Gebiet der Ausbildungshilfe sammeln konnte, die in mancher Hinsicht frappante Khnlichkeit mit den Verhält nissen auf der Navajo-Reservation haben, über die ich demnächst berich ten zu können hoffe. Während die Navajo eine kleinste Enklave in der amerikanischen Kontinentalwirtschaft darstellen, lebt Afghanistan weit entfernt von den Hauptströmen der modernen Wirtschaft; das ist der Un terschied. In beiden Fällen aber stellt sich das gleiche Problem, wie nämlich eine Ausbildung vonstatten gehen soll, wo noch kaum wirtschaftliche Rea litäten vorhanden sind, die über eine fortgeschrittene Subsistenzwirtschaft wesentlich hinausgehen. Die Initialzündung müßte in beiden Fällen ganz und gar aus der Motivationsdimension erfolgen, ohne daß irgend welche handgreifliche Realitäten vorgegeben wären, welche die Motivation unter stützen oder aktivieren könnten. So erscheint das Experiment noch immer verzweifelt ähnlich der Geschichte von Münchhausen, der sich und sein Pferd am Zopf aus dem Sumpf zu ziehen sucht. Dem Sumpf entspricht die mehr oder weniger totale Stagnation des Lebens, die nur gelegentlich und vorübergehend durch einzelne Impulse zur Entwidilung durchbrochen wird, ohne daß sich daraus Kontinuität entfalten könnte, ohne die es nun einmal nicht geht. So reicht ein weiter Bogen von den Problemen der Na vajo im nördlichen Arizona bis zu den zahlreichen Ländern der Dritten Welt. Das war für mich die eigentliche Quelle meiner Motivation bei der Durchführung dieser Studie.

See more

The list of books you might like

Most books are stored in the elastic cloud where traffic is expensive. For this reason, we have a limit on daily download.