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Imperiale Politik und provinziale Entwicklung: Untersuchungen zum Verhältnis von Kaiser, Heer und Städten im Syrien der vorseverischen Zeit PDF

408 Pages·2002·11.986 MB·German
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Axel Gebhardt Imperiale Politik und provinziale Entwicklung KLIO Beitráge zur Alten Geschichte Beihefte Neue Folge Band 4 Unter Mitarbeit von Manfred Clauss und Hans-Joachim Gehrke herausgegeben von Hartwin Brandt und Martin Jehne Axel Gebhardt Imperiale Politik und provinziale Entwicklung Untersuchungen zum Verhältnis von Kaiser, Heer und Stádten im Syrien der vorseverischen Zeit Akademie Verlag Die Deutsche Bibliothek -- CIP-Einheitsaufnahme Ein Titeldatensatz für diese Publikation ist bei Der Deutschen Bibliothek erháltlich. ISBN 3-05-003680-X ISSN 1438-7689 © Akademie Verlag GmbH, Berlin 2002 Das eingesetzte Papier ist alterungsbestándig nach DIN/ISO 9706. Alle Rechte, insbesondere die der Übersetzung in andere Sprachen, vorbehalten. Kein Teil dieses Buches darf ohne schriftliche Genehmigung des Verlages in irgendeiner Form -- durch Photokopie, Mikroverfilmung oder irgendein anderes Verfahren - reproduziert oder in eine von Maschinen, insbesondere von Datenverarbeitungsmaschinen, verwendbare Sprache übertragen oder übersetzt werden. Einbandgestaltung: Jochen Baltzer, Berlin Druck: Druckhaus ,, Thomas Müntzer*, Bad Langensalza Bindung; Norbert Klotz, Jettingen-Scheppach Printed in the Federal Republic of Germany Inhalt ΟΣ ἸὄἸ-ἰ--Ξ-Ξ- Einleitung REEEEEEEEMMMMM I. Das römische Syrien: Topographisch-klimatische Grundlagen ................................ Il. Die Genese der Militárprovinz Syria von der Neuordnung des Ostens unter Pompeius bis zur Annexion des Nabatäerreiches durch Trajan ............................. 1. Vorbemerkungen .......Ψ.μεν .οννοννι νμεν ενννοννονεενννννενσοον tνns οnνen nνs nnaνt etνtet νineνranνt νnn n 2. Von der Einrichtung der Provinz Syria unter Pompeius bis zu den ersten Regierungsjahren Neros ....ἁννννρνονννννονοννννννννννννννοeeνneε νneνnεteεs νμnνnnνeν ννnεnνnνs 3. Die Situation am Vorabend der flavischen Machtübernahme 4. Die Etablierung des oberen Euphrat als neue militárische Sicherheitszone und die Schaffung der Großprovinz Galatia/ Cappadocia 5. Die Maßnahmen in Nord- und Zentralsyrien 6. Südsyrien, das Problem der Dekapolis und die Situation in Iudaea 7. Die Annexion des Nabatäerreiches und die militärische Sicherung des südsyrischen Raumes *sostsesecennaaseose905000«nuviunsecsesuuubbbeséetenauavceecacaseecevescectutuedaeadeodsaasccuevet 8. Zusammenfassung ............. eese eret tetnne then theses sre tne tne tn sentes Hl. Die Provinz Syria im vorseverischen zweiten Jahrhundert 1. Vorbemerkungen .............. senereet teet tetsntnnttet eter tette ite en gs 2. Das nordsyrische Binnenland anatóbetsétélvassnesvoscettstaBnaevecscenoseototeoseocteacananengnosetbteobtbettvrvne 2.1. Vorbemerkungen f*tsanataaeceesesetqeétüttude»pepuuu pasetesetasatsaoavepoveveoechoataaoecaaaesetonoototes 2.2. Antiochia ............ esses eese eterne tnter trennt then tasse tenen 2.3. Die Etappenorte und Legionslager des syrischen Nordens zwischen Antiochia und dem mittleren Euphrat ................. see 2.3.1. Von Trajan bis zum Vorabend des Partherfeldzuges des Lucius Verus RM 2.3.2. Vom Partherkrieg des Lucius Verus bis zum Vorabend des Bürgerkrieges zwischen Pescennius Niger und Septimius NISUS 2.4. Zusammenfassung .....ueeseseesssessnesnensnennnnnsnnnennnnnnnnnnnnnnnennnnennnennennnenene 3. Die syrisch-phónikischen Hafenstädte Kae a u u EEE ZZ ee Pessac m reposo teh eóaodeaonsoepeceocas 3.1. Vorbemerkungen ...........u...nesesssesssssssnssoenensnnnnnnsenennnnnnnnnannnannnnnnennennennn 3.2. Seleukeia Pieria als militärischer Haupthafen Syriens ab dem zweiten Jahrhundert ................ essere 3.3. Die syrischen Hafenstädte mit dem Titel einer ναυαρχίς aso 2so 22e coco 3.3.1. Der Bedeutungshorizont des vavapyíic-Titels eecsesosonascsccusaecsssqasae 3.3.2. Laodikeia ad mare als zweiter nordsyrischer Hafen ................. 169 3.3.3. Die phónikischen Häfen mit der städtischen Titulatur einer vavapyic: Tyros, Sidon, Tripolis und Dora ............................ 175 3.3.3.1. Vorbemerkungen ..................... eene 175 3.3.3.2. Von Trajan bis zum Tode Hadrians .............................. 176 3.3.3.3. Von Antoninus Pius bis zum Tode des Commodus ....... 192 3.3.4. Die übrigen syrisch-phönikischen Hafenstädte ......................... 197 3.3.4.1. Die traditionsreichen Häfen Berytus, Arados und Akko ............... eeseeee nen ntn nnen nenne 197 3.3. 4.2. Die kleineren Häfen: Gabala, Paltos, Balanea/ Leukas, Marathos, Orthosia und Byblos ..................................... 215 3.4. Zusammenfassung .............. eseneente ne nnen 216 4. Die Städte am Mittel- und Oberlauf des Orontes ..................................ssuuus 222 4.1. Vorbemerkungen ................. esseeerten tenen te tres 222 4.2. Apameia RRRRRRRERRREE 223 4.3. Emesa ...........uuunsnsoessssnensnnnossnnsnssnnnenssnsonensnanenssnnnnensnnnensnnnnsssnnsnnssnennssnenn 232 4.4. Larissa, Epiphaneia, Raphaneia, Arethusa, Mariamme und Laodikeia am Libanon .................. eese nnne hene 240 4.5. Zusammenfassung .............sssseensseess etsnstsnnsst eteneenste eneennee este s 244 5. Das südsyrische Binnenland im Zeitalter der Antonine ................................. 246 5.1. Vorbemerkungen .......ucueesesseensessnesnnnenennnennnnnnensonnnensnennnnennennensnnnnnn 246 5.2. Die römische Militärpräsenz im südsyrisch-nordarabischen Grenzgebiet ......μμνρνινμνον νον ενννονοενενοννε νον εν νονεενενν μεν εννεννννννεν με νενοννννννννννόνοννον 247 5.3. Damascus ..........222usessesenessnnnsnsnnnnnnnensnsnnnnansenonensnenssnnnnnssnasensnnssesnensennnnnne 251 5.4. Kanatha und die Städte der ehemaligen Dekapolis .............................. 258 5.5. Zusammenfassung ......,εν κνεμενρμενοννοννμννννννεν νενσνονοενννονννννον ενυν νμενεννεννερννεν νον 272 6. Palmyra und die Region der zentralsyrischen Steppe ............................sss 275 6.1. Vorbemerkungen ........uunerssessensenssnesnnensenonsonnnnnnnnnnenenennsonnennennnannnannennnnn 275 6.2. Der palmyrenische Karawanenhandel ............................. sss 276 6.3. Die palmyrenischen militiae ........................ essere 285 6.4. Das römische Militär in Palmyra ..................... sess 291 6.5. Administration und Integration .................. essent 296 6.6. Zusammenfassung .............2u22ur0ssnnnessennennansnnsensennennensnnnnnnneeennnnnennenennnen 301 IV. Das syrische Koinon .........ceeseessessensnesensonensenennnnnsonnonnnnnnenanaenseneensnnnnensesnnnnnansnnnnnnen 305 V. Zusammenfassung: Imperiale Politik und provinziale Entwicklung im vorseverischen Syrien ............... eeeeeeseeet ener νε νονe netter eren etre tnn enne eine 311 Abkürzungsverzeichnis ................. esseene ethe nnne nhtstnttra serrer erre tr ente 317 ΒΊΟαὐ γ2Ν: ΠΝ 319 Indices ....ὐνννννμνννονννον μεν ενννεννννενενννννενενννονονεννοννννον εενννεννεννννενννννενεννννννεννεενεννεεννννενννμνενννεενμννν 361] Vorwort Die vorliegende Untersuchung wurde im Wintersemester 1998/99 an der Philoso- phischen Fakultát der Christian-Albrechts-Universitát zu Kiel als Dissertation ange- nommen. Für die Drucklegung wurde das Manuskript nur geringfügig überarbeitet bzw. an einigen Stellen aktualisiert. Bedanken móchte ich mich bei all denen, die die Entstehung dieser Monographie mit Rat und Tat sowie konstruktiver Kritik und so manchem hilfreichen Hinweis unterstützt haben. An erster Stelle zu nennen ist hier mein „Doktorvater“ Peter Weiß, der mich in jeder Arbeitsphase sowohl in zahlreichen wissenschaftlichen Diskussionen als auch mit rein zwischenmenschlichem Zuspruch betreut, motiviert und gefórdert hat. Ebenso zu größtem Dank verpflichtet bin ich Josef Wiesehófer, dessen vielfältige Hinweise mich bei der Klárung verschiedenster Probleme (wie v. a. im Zusammenhang der parthischen Politik) weitergebracht haben und der freundlicherweise die Aufgabe des Zweitgut- achters übernommen hat. Darüber hinaus danke ich allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Kieler Instituts für Klassische Altertumskunde, die immer ein offenes Ohr respektive einen praktischen Rat boten. Zu nennen sind hier insbesondere Carsten Binder, Thees Dornheim und Stephan Memering, die mir gerade während der Schlufredaktion über so manches traumatische Erlebnis im Umgang mit den Tücken der Textverarbeitung hinweg- geholfen haben. Den Herausgebern der Neuen Folge der Klio-Beihefte, Hartwin Brandt (Bamberg) und Martin Jehne (Dresden), danke ich für die Aufnahme meiner Arbeit in diese Reihe sowie ihre Mühen, Anregungen und wertvollen Hinweise, ebenso Manfred Karras (Berlin) für seine überaus freundliche, geduldige und verläßliche Betreuung im Namen des Verlages. Ohne den Rückhalt meiner Eltern hätte diese Arbeit sicher nicht vollendet werden können, ebensowenig wie ohne die unermüdliche und tatkräftige Unterstützung von Astrid, Beate, Marcus sowie ganz besonders Petra. Kiel, Februar 2002 Axel Gebhardt Einleitung Die Geschichte der rómischen Provinzen ist im Verlauf des 20. Jahrhunderts zunehmend in den Mittelpunkt der altertumskundlichen Forschung gerückt. Standen hierbei die óstlichen Provinzen zunáchst noch im Schatten der westlichen Reichs- regionen, so ist spátestens seit Mitte des Jahrhunderts eine Intensivierung der Bemühungen um die Entwicklung der Provinzen Kleinasiens und des Nahen Ostens zu beobachten. Vor allem Louis ROBERT für den kleinasiatischen Raum und HENRI SEYRIG für den Syriens gaben der Forschung bereits seit den spáten 30er Jahren ent- scheidende neue Impulse, indem sie mit zahllosen Publikationen zu lokalen Tra- ditionen, Entwicklungen und Besonderheiten den Boden für eine intensivere Bescháftigung mit der Geschichte dieses Raumes unter rómischer Herrschaft bereiteten. Für Kleinasien stellte sich dabei mit Blick auf die Quellen als Vorteil dar, daß die relativ frühe und gründliche Präsentation der bedeutenden privaten Münzsammlung HANS VON AULOCKS ab den späten 50er Jahren in Kombination mit der systematischen Erfassung, Bearbeitung und sukzessiven Publikation des umfangreichen alten wie neuen inschriftlichen Materials eine umfassende und stabile Forschungsgrundlage bot. Für den syrischen Raum hingegen fehlen bis auf die mittlerweile zum groBen Teil überarbeitungsbedürftigen Bánde der IGLS sowie einige wenige Münzcorpora ent- sprechend detaillierte Zusammenstellungen des epigraphischen und numismatischen Materials. Dabei bleibt zu hoffen, daß die schon seit geraumer Zeit für den syrisch- phónikischen Raum angekündigten Fortsetzungbände und Addenda der IGLS' ebensowenig zu lange auf sich warten lassen wie die Weiterführung der äußerst ver- dienstvollen ersten Bände der Roman Provincial Coinage. Insgesamt überrascht es daher nicht, daß die Erforschung der Geschichte Syriens in den letzten Jahrzehnten hinter jener Kleinasiens zurückgetreten ist. So muß trotz erster Ansätze” eine umfassende Provinzialgeschichte Syriens nach wie vor als ein For- schungsdesiderat betrachtet werden, zu deren Erstellung freilich noch eine Fülle von Grundlagenforschungen zu leisten ist. Gerade in jüngerer Zeit aber ist eine deutliche Zunahme in den Bemühungen um die Geschichte des römischen Syrien zu beobachten, ! Vgl. MACADAM 1990. Zwar legte REY-CoQUAIS 1978 wenige Jahre nach dem Tod SEYRIGS eine erste breiter angelegte Arbeit zur rómischen Provinz Syria in der Zeit von Pompeius bis Diokletian vor, doch bleibt seine Darstellung in mancherlei Hinsicht punktuell und geht auf eine Reihe von Entwicklungen nur sehr kursorisch oder überhaupt nicht ein. Gleiches gilt in noch höherem Maße für die fast zeitgleiche Studie von LIFSHITZ 1977a. 10 Einleitung wobei deren Schwerpunkt zu Recht auf den für eine Grenzprovinz elementaren militärhistorischen Aspekten liegt. Hinzuweisen ist in diesem Zusammenhang zunächst auf zahlreiche truppengeschichtliche Arbeiten etwa von DABROWA, M.P SPEIDEL FRENCH, ? KENNEDY^ und WAGNER” sowie auf die Untersuchungen zur Geschichte der östlichen Fortifikationen, * welche wesentlich zur Erstellung des erst vor wenigen Jahren veröffentlichten dreibändigen Werkes GREGORYS über die Militärarchitektur im rö- mischen Osten’ beigetragen haben. Auch die innerhalb der letzten Dekade erschienenen umfassenderen Darstellungen — wie vor allem ISAAC, The Limits of Empire (1990), SARTRE, L Orient romain (1991) und MILLAR, The Roman Near East (1993) — rekur- rieren trotz ihrer insgesamt breiteren, auch verwaltungs-, sozial- und religions- geschichtliche Fragen berücksichtigenden Konzeption in erheblichem Maße auf den hohen Stellenwert des Militárs für die Entwicklung der Provinz Syria. Es fehlt bisher jedoch an einer umfassenden Untersuchung zu den Wechsel- wirkungen zwischen der römischen Sicherheitskonzeption bzw. den militärischen Erfordernissen entlang der rómischen Ostgrenze und der Binnengeschichte des syrischen Raumes. Vor dem Hintergrund der Tatsache, daß Syrien mit der dauerhaften Stationierung von drei— mitunter sogar vier— Legionen und weit über zwanzig Auxiliareinheiten die einzige von Anfang an massive Truppenkonzentration des gesamten rómischen Ostens beherbergte, stellt sich mithin die Frage nach dem ganz konkreten Zusammenspiel zwischen der Reichsführung, dem rómischen Militár und den syrischen Stüdten sowie dessen Auswirkungen auf die innerstrukturelle Entwicklung der Provinz Syria. Welcher Art also war das militárisch-logistische Gefüge der Provinz Syria? Welchen Veränderungen unterlag es und was waren die Hintergründe für diese Veränderungen? Welche Bedeutung fiel in diesem Zusammenhang den syrischen !' DABROWA 1979; 1982; 1985; 1993; 1996; 2001. ? Zu nennen sind hierbei mehrere Spezialuntersuchungen zu den verschiedensten Aspekten des exercitus Syriacus, die zu einem großen Teil in den beiden Sammelbänden der Roman Army Studies (Amsterdam 1984 bzw. Stuttgart 1992) aufgenommen worden sind. Darüber hinaus hat M. P. SPEIDEL eine ganze Reihe von Publikationen der Truppengeschichte der beiden anderen nah- östlichen Provinzen westlich des Euphrat gewidmet, wie insbesondere M. P. SPEIDEL 1977 und M. P. SPEIDEL 1982/3. ! FRENCH 1994. * KENNEDY 1983b bzw. 1994; 1997. WAGNER 1977. Vgl. aufer den genannten truppengeschichtlichen Publikationen u. a. auch KEPPIE 1986 sowie die unlängst erst im Rahmen der Notgrabungen in und um Zeugma publizierten Unter- suchungen zu Geschichte, Einsatzbereichen und Kommandostrukturen der /egio IV Scythica von MICHAEL ALEXANDER SPEIDEL (1998) und HUBERT DEVIJVER (1998). Speziell für den syrischen Raum seien hier nur stellvertretend für die Vielzahl einschlägiger Arbeiten folgende Titel genannt: STUCKY 1975; WAGNER 1976; FRENCH 1982; GAWLIKOWSKI 1985; INVERNIZZI 1986a bzw. 1986b; LERICHE 1986; LERICHE 1988. Einen ersten guten Überblick über die Verteilung der Fortifikationen der rómischen Steppengrenze allgemein verschafft v. a. auch KENNEDY/ RiLEY 1990, wobei sich allerdings nicht jede der nur luftbildarchäologisch doku- mentierten Strukturen als Überrest eines römischen Militärpostens herausstellen muß. ^ GREGORY 1995-1997. Einleitung 11 Stádten, ihrer jeweiligen Bevólkerungsstruktur, politischen Geschichte, wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit und verkehrstechnischen Lage zu? Und vor allem: In welchem gegenseitigen Wechselverháltnis standen die militárisch-logistischen Erfordernisse zur innerprovinzialen Entwicklung des rómischen Syrien und seiner Siedlungszentren? Dabei erscheint eine solche Fragestellung um so lohnender, weil neuere Arbeiten insbesondere von Nou É,! WEIß” und ZIEGLER” zu dem benachbarten südklein- asiatischen Raum — allerdings mit dem Schwerpunkt im dritten Jahrhundert — herausgearbeitet haben, daß vor dem Hintergrund des römisch-parthischen bzw. römisch-sassanidischen Gegensatzes in der Tat eine enge Korrelation zwischen Stadt- bzw. regionaler Entwicklung und den übergreifenden römischen Sicherheitsinteressen bestand. Realisieren läßt sich ein solcher Ansatz für den syrischen Raum freilich nur, wenn man mehrere ineinandergreifende Faktoren berücksichtigt. Da ist zunächst einmal die Tatsache, daß Syrien mit dem bei weitem größten Truppenbestand sämtlicher östlicher Provinzen eine weitaus größere Bedeutung innerhalb der römischen Sicherheitspolitik zukam als allen anderen Provinzen des Ostens. Da ist zum zweiten die besondere geographische Lage Syriens, welches als exponierte Grenzprovinz anders als die kleinasiatischen Provinzen zu gleich mehreren Reichsnachbarn in noch dazu engerer Tuchfühlung stand. Hieraus folgt schließlich drittens, daß Syrien wie keine andere Provinz von sämtlichen Veränderungen entlang der östlichen Grenzzonen und Modifizierungen der römischen Herrschafts- und Sicherheitskonzeption vor Ort be- troffen war. Mithin aber wird aus der syrischen Perspektive der Blick auch auf die Gesamtheit der römischen Ostgrenze zu richten sein, wobei teilweise sogar weit über die administrativen Grenzen der Provinz Syria hinauszugreifen sein wird. Freilich war Syrien auch im Inneren kein statisches Gebilde eines in sich geschlossenen und einheitlichen Provinzialgebietes, sondern ein Gefüge von mitunter überaus heterogenen Landschaften mit den unterschiedlichsten geographischen, ethnischen, wirtschaftlichen und historischen Profilen. Dies wurde zwar von der bisherigen Forschung durchaus anerkannt. Doch wurde auch hier wiederum oftmals zu wenig danach gefragt, in welchem Verhältnis die römischen Sicherheitsinteressen zu den verschiedenen Entwicklungen vor Ort standen, auf welche Erfordernisse man gege- benenfalls reagierte und welchen Stellenwert die jeweiligen Regionen innerhalb des römischen Herrschaftssystems hatten. In chronologischer Hinsicht ist die Untersuchung durch zwei markante Zäsuren ein- gegrenzt: die veränderte Sicherheitskonzeption mit dem Beginn der flavischen Dynastie auf der einen und dem Ende der Antoninenzeit vor Ausbruch des Bürgerkrieges von 193/4 mit den folgenden großen Veränderungen im Nahen Osten unter den Severern auf der anderen Seite. Es sind dies zwei chronologische Eckdaten, innerhalb derer Syrien im Spannungsfeld zwischen der „großen Politik“ und der innerprovinzialen Vgl. bes. NOLLE 1986, NOLLÉ 1987 und NoLL£& 1990. ? Siehe u. a. WEIß 1983 sowie WEI 1991. ? ΒΕ. ZIEGLER 1985 bzw. R. ZIEGLER 1993.

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