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Im Spiegel des Sozialen: Zur Konstruktion von Sozialität in Social Network Sites PDF

242 Pages·2015·2.315 MB·German
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Medienbildung und Gesellschaft Band 29 Herausgegeben von J. Fromme, Magdeburg, Deutschland W. Marotzki, Magdeburg, Deutschland N. Meder, Essen, Deutschland D. M. Meister, Paderborn, Deutschland U. Sander, Bielefeld, Deutschland Bianca Meise Im Spiegel des Sozialen Zur Konstruktion von Sozialität in Social Network Sites Bianca Meise Universität Paderborn Deutschland Dissertation, Universität Paderborn, Paderborn, 2013 Medienbildung und Gesellschaft ISBN 978-3-658-06244-6 ISBN 978-3-658-06245-3 (eBook) DOI 10.1007/978-3-658-06245-3 Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbi- bliogra(cid:191) e; detaillierte bibliogra(cid:191) sche Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar. Springer VS © Springer Fachmedien Wiesbaden 2015 Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung, die nicht ausdrücklich vom Urheberrechtsgesetz zugelassen ist, bedarf der vorherigen Zustimmung des Verlags. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Bearbeitungen, Übersetzungen, Mikrover(cid:191) lmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. Die Wiedergabe von Gebrauchsnamen, Handelsnamen, Warenbezeichnungen usw. in diesem Werk berechtigt auch ohne besondere Kennzeichnung nicht zu der Annahme, dass solche Namen im Sinne der Warenzeichen- und Markenschutz-Gesetzgebung als frei zu betrachten wären und daher von jedermann benutzt werden dürften. Der Verlag, die Autoren und die Herausgeber gehen davon aus, dass die Angaben und Informa- tionen in diesem Werk zum Zeitpunkt der Veröffentlichung vollständig und korrekt sind. Weder der Verlag noch die Autoren oder die Herausgeber übernehmen, ausdrücklich oder implizit, Gewähr für den Inhalt des Werkes, etwaige Fehler oder Äußerungen. Gedruckt auf säurefreiem und chlorfrei gebleichtem Papier Springer Fachmedien Wiesbaden ist Teil der Fachverlagsgruppe Springer Science+Business Media (www.springer.com) Inhaltsverzeichnis 1 Einleitung .................................................................................................................... 9 2 Sozialität als zentrale Forschungsfrage: Th eoretische Konzeption ............. 19 3 Grounded Th eory Methodologie .......................................................................... 25 4 Social Network Sites ................................................................................................ 29 4.1 Vom Internet zum Web 2.0 ............................................................................... 29 4.2 Abgrenzung zu anderen Web 2.0 Diensten ................................................... 32 4.3 Konkretion Social Network Sites ...................................................................... 34 4.4 Social Network Sites als kulturelle Phänomene: Eine Historie ................... 39 5 Forschungsdesign .................................................................................................... 43 5.1 Symbolischer Interaktionismus ....................................................................... 44 5.2 Cultural Studies .................................................................................................. 45 5.3 Verbindung von Symbolischem Interaktionismus und Cultural Studies . 50 5.4 Grounded Th eory ............................................................................................... 53 5.5 Auswahl und Erhebungsmethode ................................................................... 54 5.6 Auswertungsmethode: Codierung mit der Grounded Th eory ................... 57 6 Inhaltsverzeichnis 6 Die theoretischen Perspektiven zur Datenanalyse – Drei zentrale Heuristiken ...................................................................................... 61 6.1 Selbstthematisierung ......................................................................................... 62 6.1.1 Prolog: Identitäten im Wandel ................................................................ 63 6.1.2 Konzept und Struktur der Selbstthematisierung ................................ 68 6.1.3 Selbstthematisierung als sozialer Prozess .............................................. 74 6.1.4 Zusammenfassung der Heuristik Selbstthematisierung ..................... 80 6.2 Sozialbezug .......................................................................................................... 81 6.2.1 Genese von Zugehörigkeitsstrukturen .................................................. 83 6.2.2 Der Flexible Mensch in der Risikogesellschaft ...................................... 86 6.2.3 Gemeinschaft en ........................................................................................ 91 6.2.4 Zusammenfassung der Heuristik Sozialbezug ..................................... 95 6.3 Mediale Bezüge ................................................................................................... 95 6.3.1 Mensch und Medien ................................................................................. 96 6.3.2 Verbindungstechnologien und Identität ............................................... 99 6.3.3 Medien als soziale Umgebungen ........................................................... 101 6.3.4 Medien als Spiegel .................................................................................. 103 6.3.5 Zusammenfassung der Heuristik mediale Bezüge ............................ 107 7 Auswertungsergebnisse ........................................................................................ 109 7.1 Der Einstieg zu den Plattformen ..................................................................... 111 7.2 Entwicklung der Nutzung und der Netzwerke ............................................. 116 7.3 Selbstbeschreibung und Selbstthematisierung ............................................ 119 7.3.1 Ausdruckselemente der Selbstbeschreibung ...................................... 120 7.3.2 Form der Selbstbeschreibung ................................................................ 127 7.3.3 Soziale Anknüpfungspunkte der Selbstthematisierungen ............... 130 7.3.4 Zusammenfassung .................................................................................. 137 7.4 Sozialbezug ........................................................................................................ 142 7.4.1 Aufb au des persönlichen Netzwerks .................................................... 142 7.4.2 Kommunikation ...................................................................................... 149 7.4.3 Zugehörigkeit und Verbundenheit ....................................................... 159 7.4.4 Zusammenfassung .................................................................................. 168 7.5 Mediale Bezüge: Persistenz, Sichtbarkeit, Beobachtung ............................ 172 7.5.1 Orientierung ............................................................................................ 173 7.5.2 Verbindlichkeiten ................................................................................... 178 7.5.3 On- und Offl ine-Sphären ...................................................................... 182 7.5.4 Panopticon und Sozialität ...................................................................... 187 7.5.5 Zusammenfassung .................................................................................. 192 Inhaltsverzeichnis 7 8 Resümee der bisherigen Ergebnisse .................................................................. 199 9 Raum, Ort und Sozialität .................................................................................... 205 9.1 Prolog: Nähe und Distanz des Sozialen ........................................................ 206 9.2 Raummetaphern und Grenzmarkierungen der Netzwerke ....................... 211 9.3 Ergänzungs- und Kompensationsräume ....................................................... 214 10 Sozialität in Social Network Sites ..................................................................... 219 11 Limitationen der Studie ..................................................................................... 223 12 Fazit und Ausblick .............................................................................................. 227 Literatur ...................................................................................................................... 233 Internetlinks .............................................................................................................. 246 Danksagung ............................................................................................................... 247 Abbildungsverzeichnis Abbildung 1 Exemplarische Skizzierung des Forschungsprozesses (vgl. Strübing 2004, S. 47). ......................................................... 58 1 Einleitung Social Network Sites, insbesondere Facebook, sind derzeit wohlbekannte Phänomene und Teil des öff entlichen Diskurses. Ganz anders stellte sich dies noch vor einiger Zeit dar: Im Laufe des Jahres 2006 war an deutschen Hochschulen immer wieder von einer Internet-Plattform namens studiVZ die Rede. Dort, so hieß es, könne man eine Webseite zu seiner Person anlegen und mit Freunden und Bekannten kommunizieren. Schon bald wurde viel über studiVZ-Gruppen geredet, vom sogenannten ›Gruscheln‹1 berichtet und darüber, wer was auf seinem Profi l einträgt. Im Vergleich zu anderen Plattformen wie Youtube2 oder MySpace3 wurde mit studiVZ explizit der Austausch mit dem vorhandenen Freundeskreis in den Vordergrund gerückt. Facebook war derweil ein amerikanisches Phänomen. Zu Beginn dieser Forschungsarbeit 2008 wurden also mit dem Begriff Social Net- work Sites in Deutschland vor allem studiVZ und im weiteren Verlauf die VZ- Netzwerke verbunden. Es waren vor allem Jugendliche und junge Erwachsene, die diese Seiten nutzten. Die Mitgliederzahlen der Plattformen stiegen stetig. Im Verlaufe des Jahres 2010 zeichneten sich jedoch bereits erste Veränderungs- erscheinungen ab. So stieg die Zahl derer, die auf Facebook als, zumindest in Deutschland, neu angeeignete Plattform, registriert waren.4 Zum Ende des Jahres 1 ‚Gruscheln‘ ist eine Wortschöpfung der studiVZ-Entwickler und bezeichnet mehr oder weniger ein Konglomerat aus Grüßen und Kuscheln. Siehe dazu: www.studivz.net. 2 Siehe: www.youtube.com. 3 Siehe: www.myspace.com. 4 Siehe dazu ausführlich Kapitel 4 und www.facebook.com. B. Meise, Im Spiegel des Sozialen, Medienbildung und Gesellschaft 29, DOI 10.1007/978-3-658-06245-3_1, © Springer Fachmedien Wiesbaden 2015 10 Einleitung 2010 hatte sich die Lage verändert und Facebook hatte sich zur wichtigsten Social Network Site für die Nutzer entwickelt.5 Darüber hinaus ließ sich feststellen, dass dieser Dienst zunehmend nicht nur von Jugendlichen und jungen Erwachsenen genutzt wurde, sondern immer mehr Nutzerschichten hinzu kamen, bis es letzt- lich den Anschein hatte, dass Facebook eine fast lückenlose Abbildung der Gesell- schaft , mit privaten Profi len, öff entlichen Institutionen, Prominenten und Firmen darstellte (vgl. Mende et al. 2013). Diese Entwicklung korrespondiert mit einer zunehmenden öff entlichen Relevanz der Netzwerke, die sich anhand der regel- mäßigen Berichterstattungen in den Medien nachvollziehen lässt.6 So sind Daten- schutz (vgl. etwa Haupt 2010) und die soziale Relevanz (vgl. etwa Trotier 2013; Seidler 2009) der Netzwerke omnipräsente Th emen. Mit dem starken Zuwachs der Mitgliederzahlen wuchs auch das wissenschaft - liche Interesse an diesem Phänomen. Waren es 2009 noch in der überwiegenden Zahl Studien aus dem amerikanischen Raum, die Facebook, Friendster7 und MySpace8 zum Gegenstand hatten, änderte sich dies im weiteren Verlauf (vgl. Boyd, Ellison 2007). Es wurden zunehmend auch Entwicklungen in Europa aufgegriff en. So stellt studiVZ ein spezifi sch deutschsprachiges Phänomen dar, wohingegen bspw. die Plattform Hyves9 vor allem in den Niederlanden populär war.10 Zunächst konnte im deutschen Forschungsraum größtenteils auf Über- blicksstudien zurückgegriff en werden, wie etwa die regelmäßig herausgegebenen Analysen der Media Perspektiven.11 Hier wurde jedoch zu Beginn nur nach der Nutzung von Online-Communities gefragt (vgl. etwa Gscheidle/Fisch 2007; Trump et al. 2007) und erst später konkrete Bezüge zu Social Network Sites wie studiVZ, Wer-kennt-Wen12, Lokalisten13 oder Facebook hergestellt (vgl. Busemann et al. 2011). Die erste Studie, die sich in Deutschland mit diesem Phänomen aus- 5 Zugunsten der besseren Lesbarkeit werden in der gesamten Forschungsarbeit keine genderspezifischen Formulierungen wie bspw. Nutzerinnen und Nutzer oder Nutze- rInnen eingesetzt, sondern jeweils neutrale Termini verwendet. 6 Die gesamte Berichterstattung ist hier aufgrund der Publikationsdichte nicht darstell- bar. 7 Siehe: www.friendster.com. 8 Siehe: www.myspace.com. 9 Siehe: www.hyves.nl. 10 Siehe dazu ausführlich Kapitel 4.3. 11 Siehe hierzu Zeitschrift Media Perspektiven. Online verfügbar: http://www.media- perspektiven.de/. 12 Siehe: www.wer-kennt-wen.de. 13 Siehe: www.lokalisten.de. Einleitung 11 einandersetzte, fokussierte eine pädagogische Perspektive und stellte die spezi- fi schen Nutzungsgewohnheiten im Social Web insgesamt und den Selbst- und Sozialbezug innerhalb von Social Network Sites im Besonderen heraus (vgl. Schmidt et al. 2009). Letzterer konnte angesichts des Gesamtüberblicks, den diese Studie bietet, also bedingt durch die Breite der Forschungsperspektive, nicht im Detail erschlossen werden. Darüber hinaus setzen sich mittlerweile viele Disziplinen mit dem Phänomen Social Network Sites mittels unterschiedlicher Perspektiven und Fragestellungen auseinander, so etwa die Informatik, Wirt- schaft swissenschaft en oder Publizistik (vgl. etwa Kammleitner 2012; Bernecker/ Beilharz 2012; Wanhoff 2011). Zudem gibt es zahlreiche Veröff entlichungen, die sich der Th ematik in Zeitschrift en, Weblogs und Büchern alltagstheoretisch und belletristisch annehmen (vgl. etwa Koch 2010). Diese Publikationsfülle suggeriert möglicherweise zunächst, dass bereits alle Dimensionen der Social Network Sites erschlossen seien, jedoch fehlen bislang, bis auf wenige Ausnahmen, ausführliche monographische Auseinandersetzungen mit der Th ematik. Aus dem Bereich der Medienwissenschaft gibt es zwei Arbeiten, die verschiedene Perspektiven und Anknüpfungspunkte einer medienwissenschaft lichen Positionierung ver- handeln. Dies ist zum einen eine Studie zu Repräsentationsstrategien auf studiVZ (vgl. Prommer et al. 2009) und zum anderen eine theoretische Aufsatzsammlung zum Phänomen Facebook (vgl. Leistert/Röhle 2011). Aus der Kommunikations- wissenschaft sind besonders die Arbeiten von Interesse für den Forschungs- gegenstand, die soziale Sichtweisen thematisieren (vgl. Neumann-Braun 2010, Kneidinger 2010). Entsprechend der beschriebenen Entwicklungsdynamik der Netzwerke verlief die Interviewakquise innerhalb dieser Forschungsarbeit: 2009 berichteten alle Interviewten noch über studiVZ. Verweise auf Facebook gab es bereits, aber lediglich in der Hinsicht, dass dort ein Profi l vorhanden sei, jedoch nicht regelmäßig genutzt würde. Da ab 2010 Facebook zunehmend populärer wurde, zeichnet sich dieser Wandel durch Interviews mit Facebook-Nutzern ebenfalls in der Forschung ab. Ziel der vorliegenden Forschungsarbeit ist es, die Forschungsdesiderate im Hinblick auf die Sozialität14 innerhalb der Netzwerke zu untersuchen. Eine ex- plizit auf Sozialität fokussierende Perspektive, die sowohl individuelle, soziale sowie mediale Aspekte integrativ berücksichtigt, fehlt bislang. Die Sozialität innerhalb von Social Network Sites zu erforschen ist zudem eine äußerst komplexe Th ematik, die vielschichtige Perspektiven umfasst und sich nicht singulär bspw. aus den Kommunikationen der Nutzer oder der Anzahl der Freunde erschließen lässt. Vielmehr sind damit Diskurse der Identität, der sozialen Prozesse und der 14 Zur Definition von Sozialität siehe Kapitel 2.

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