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Im Schatten des Krieges PDF

378 Pages·017.723 MB·German
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Björn Opfer Im Schatten des Krieges Studien zur Geschichte, Kultur und Gesellschaft Südosteuropas herausgegeben von Prof. Dr. Wolfgang Höpken (Universität Leipzig) und Prof. Dr. Holm Sundhaussen (FU Berlin) Band 3 Björn Opfer Im Schatten des Krieges Besatzung oder Anschluss - Befreiung oder Unterdrückung? Eine komparative Untersuchung über die bulgarische Herrschaft in Vardar-Makedonien 1915-1918 und 1941 - 1944 LIT ln Erinnerung an Sandra (iefördert durch den Deutschen Akademischen Austauschdienst (DAAD) und die Südosteuropa-Gesellschaft Die Dissertation wurde am 2. Februar 2004 an der Fakultät für Geschichte, Kunst- und Orientwissenschaften der Universität Leipzig verteidigt. Bibliografische Information Der Deutschen Bibliothek I )ie Deutsche Bibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.ddb.de abrufbar. ISBN 3-8258-7997-6 Zugl.: Leipzig, Univ., Diss., 2004 « LlT VERLAG Münster 2005 (Irevener Str./Fresnostr. 2 48159 Münster Tel.0251 620320 Fux 0251-23 1972 e Mail: liK"'lii verltig.de http://www.lit-vcrlug.de Inhaltsverzeichnis Abkürzungsverzeichnis Einleitung 8 Kapitel I. „Die Makedonische Frage“ - Das „Pulverfass“ Europas 16 Kapitel II. Makedonien im 1. Weltkrieg - Schlachtfeld und Etappengebiet 38 2.1. Die Politischen und sozioökonomischen Rahmenbedingungen der Okkupation 38 2.1.1. Wirtschaftliche Krise und „Serbisierung“ - Vardar-Makedonien 1913/14 38 2.1.2. Die makedonischen Kolonien in Russland und den USA 41 2.1.3. Die unruhigen jahre 1914/15 und die innenpolitische Rolle der Makedonier in Bulgarien 44 2.1.4. Bulgarien am Vorabend des Weltkrieges 48 2.1.5. Makedonien - Das Pfand für den Kriegseintritt 52 2.1.6. Bulgarien während des Krieges 57 2.2. Makedonien wird Frontgebiet 62 2.2.1. IEroberung Makedoniens 62 2.2.2. Makedonien bleibt Kriegsschauplatz - die Saloniki-Front 1916-1918 66 2.2.3. Mobilisierung der makedonischen Bevölkerung zum Dienst im bulgarischen Heer 70 2.2.4. Zusammenbruch und Rückzug 76 2.3. Die zivilen und militärischen Besatzungsstrukturen 79 2.4. Die bulgarische Wirtschaftspolitik im Makedonska Voenna Inspekziska Oblast 89 2.4.1. Wirtschaftliche Situation in Bulgarien 1914—1918 89 2.4.2. Die makedonische Landwirtschaft 93 2.4.3. 1 landed, Gewerbe und Industrie 191 2.4.4. Versorgung der Front 193 2.5. Kultur- und Bildungspolitik der Okkupationsverwaltung 104 2.6. Die Nationalitätenpolitik in den „Befreiten Gebieten“ 112 2.6.1. Serben 114 2.6.2. Griechen '19 2.6.3. Muslimische Bevölkerungsgruppen 121 2.6.4. Kleinere Minoritäten — Juden, Roma, Aromunen 130 2.7. Die Rückkehr der Exarchischen Kirche 134 2.8. Vardar-Makedonien und die Mittelmächte 141 2.8.1. Das deutsch-bulgarische Verhältnis 141 2.8.2. Deutsche Interessen in Makedonien 1915—1918 145 2.8.3. Die Gewinnung der makedonischen Rohstoffressourcen 148 2.8.4. Die Ausweitung des bulgarischen Besatzungsgebietes auf Albanien 151 2.9. Zwischenresümee 156 Kapitel III. Terror und Radikalisierung — Vardar-Makedonien in der Zwischenkriegszeit 162 .3.1. Vardar-Makedonien 1919-1941 162 .3.2. Bulgarien in der Zwischenkriegszeit 168 .3.3. Die IMRO — Von der Befreiungsbewegung zum internationalen Terrorismus 174 3.4. Die kommunistische Bewegung und die Herausbildung eines linken Makedonismus 183 Kapitel IV. Vom Befreier zum Besatzer - Eine fehlgeschlagene „Anschlusspolitik“ 188 4.1. Die politischen und sozioökonomischen Rahmenbedingungen 188 4.1.1. Bulgariens Weg in den Krieg 1939—1941 188 I 1.2. Makedonien in der bulgarischen Politik zu Beginn des Krieges 192 4.1.3. Bulgarien während des Krieges 1941—1944 194 4.1.4. Der bulgarische Einmarsch in Vardar-Makedonien 200 4.1.5. Der italienisch-bulgarische Grenzstreit 202 4.1.6. 13er Rückzug aus Makedonien 208 4.2. Die Verwaltung Makedoniens im Zeichen des faktischen Anschlusses 211 4. V Wirtschaftlicher Aufbau oder „Ausbeutungspolitik“? 217 4.3.1. Die bulgarische Kriegswirtschaft 1940-1944 217 4.3.2. Die makedonische Landwirtschaft 220 4.3.3. Industrie, Handel und Gewerbe in Makedonien 224 4.4. Molybdän, Chrom und Mangan - Makedonien in der deutschen Kriegswirtschaft 228 4.4.1. Die deutsch-bulgarischen Beziehungen und deren Einfluss auf Makedonien 228 4.4.2. Der deutsche Erzabbau in Makedonien 1941—1944 233 4.5. Die Bildungs- und Kulturpolitik 242 4.5.1. I )ie Schule als Zentrum der „nationalen Erziehung“ der Zarendiktatur 242 4.5.2. Die Bildungspolitik in den „befreiten Gebieten“ 244 4.5.3. Kulturarbeit im Dienste des Staates 252 4.5.4. Nationalistische Organisationen 256 4.5.5. 1 )ie ( iründung der Universität Skopje 258 4.6. I )ie Nationalitätenpolitik in den „Neuen ( îebieten“ 260 4.6.1. Serben 263 4.6.2. Griechen 267 4.6.3. Muslimische Minderheiten 268 4.6.4. Juden 273 4.6.5. Roma 281 4.6.6. Aromunen 282 4.7. Die Rolle des bulgarischen I7xarchats in der „Anschlusspolitik“ 283 4.H. Vom kommunistischen zum nationalen Widerstand 291 4.8.1. I '.xkurs: ( )pposition und Kollaboration — Die IMRO und die KP in Makedonien 291 1.8.2. 1 )ic bulgarischen Besatzungstruppen in Vardar-Makedonien 304 4.8.3. Widerstand und Parüsanenkrieg 306 4.9. /.wischenresümee 321 Epilog: Nationswerdung als Staatspolitik. Vardar-Makedonien nach 1944 326 luzit 330 Quellen und Literaturverzeichnis 342 7 Abkürzungsverzeichnis ДОЛP Akten zur deutschen auswärtigen Politik Adll Archiv der Republik Wien \OK k.u.k. Armeeoberkommando \rt.R. Artillerieregiment BA PA AA Bundesarchiv - Politisches Archiv des deutschen Auswärtiges Amtes BA MA Bundesarchiv - Militärarchiv Freiburg/Br. BArch Bundesarchiv Berlin В HR Bulgarian Historical Review BZAG Bulgarisches Zentrales Aktionskomitee DBFP Documents on British Foreign Policy D. D. Diplomaticcski Dokument! po namesata na bälgarija v evropajskata vojna DDK A Die deutschen Dokumente zum Kriegsausbruch FOO Forschungen zur osteuropäischen (ïeschichte CîINI Cîlasnik na Institutot za Nacionalna Istorija Skopje G2W Glaube in der 2. Welt GP Die große Politik der europäischen Kabinette GWLJ (ïeschichte für Wissenschaft und Unterricht HHStA PA I laus-, Hof- und Staatsarchiv Wien - Politisches Archiv HHStA KA Haus-, Hof- und Staatsarchiv Wien - Kriegsarchiv ID Infanteriedivision INI Izvestija na Instituta za Istorija Sofija ip Istoriceski Pregled IR Infanterieregiment JGO Jahrbücher für Geschichte Osteuropas Kav.R. Kavallerie-Regiment MR Macedonian Review MV IO Makedonska Yoenna Inspekziska Oblast OHL Oberste deutsche 1 leeresleitung OKH Oberkommando des Heeres ( )KW Oberkommando der Wehrmacht ÖOH Österreichische Osthefte RWM Reichswirtschaftsministerium SOF. Südost-Kuropa SOF Südost-Forschungen SOM Südosteuropäische Mitteilungen VfSW Vierteljahrschrift für Sozial- und Wirtschaftsgeschichte Vf/ Vierteljahrshefte für Zeitgeschichte VIS Voennoistoriceski Sbornik W.( ). Wehrwirtschaftsoffizier GVA Centralen Voenen Archiv СПА Centralen Därzaven Archiv ZfG Zeitschrift für Geschichtswissenschaft к ] Einleitung „1 lnd dem Paulus erschien ein Gesicht hei der Nacht; das war ein Mann aus Makedonien, der stand da und hat ihn und sprach: Komm herüber nach Makedonien und hilf uns! Als er aber das Gesicht gesehen hatte, da trachteten wir alsbald, pu reisen nach Makedonien, gewiss, dass uns ( iott dahin berufen hätte, ihnen das Evangelium pu predigen. “ Apostelgeschichte 16, 9-1(1 Schon in der Frühphase des bulgarischen Nationalismus war unter den maßgeblichen Kliten und Trägem dieses Prozesses Makedonien unverrückbarer Teil des „Bulgarentums“. Begründet wurde dies sowohl mit linguistischen Aspekten als auch mit „historischen Rechten“, indem sich die bulgarische Nationalbewegung an der - oftmals glorifizierten - Vergangenheit der mit­ telalterlichen Reiche der Zaren Samuil und Boris bzw. der Asseniden orientierte. Zum festen Begriff dieser nationalen Ansprüche und einer Vereinigung aller Bulgaren wurde das im Vor­ frieden von San Stefano 1878 projektierte Großbulgaricn. Bis heute ist Makedonien als Teil der bulgarischen Nation test im kollektiven Nationalbewusstsein der Bulgaren verankert, und die Infragestellung dieses Ideals ist in breiten gesellschaftlichen Schichten ein Tabuthema geblie­ ben. Nach dem jahrzehntelangen Versuch des bulgarischen Staates sowie der cxarchischen Kirche indirekt, durch den Aufbau eines nationalbulgarischen Schulwesens, einer bulgarisch- orthodoxen Kirchenstruktur und eines bewaffneten Bandenkrieges gegen die osmanische I Icrrschaft Makedonien für sich zu gewinnen, strebte die politische Führung Bulgariens auch viermal mit militärischen Mitteln ihr „nationales Ideal“ zu erzwingen: im 1. Balkankrieg 1912/13 gegen den jungtürkischen Staat, 191.3 im 2. Balkankrieg gegen die Anrainerstaaten Serbien, Griechenland, Türkei und Rumänien sowie an der Seite des Deutschen Reiches im 1. Und 2. Weltkrieg. Sämtliche Versuche endeten in einer blutigen Katastrophe für das kleine Balkanland, aber auch in der Verwüstung und Verelendung des umkämpften Makedoniens. Zugleich riefen diese kriegerischen Auseinandersetzungen und die wechselnden Herrschafts­ systeme auf makedonischem Boden tiefgreifende demographische und gesellschaftliche Ver­ änderungen hervor, die schließlich eine zentrale Grundlage für den staatlich forcierten Make­ rionismus nach 1944 bildeten. Einen wichtigen Aspekt stellte hierbei der „Zusammenstoß“ einer noch weitgehend traditionell-feudalistisch geprägten Gesellschaftsstruktur mit einem aggressiven modernen Nationalismus in einem technologisierten „totalen Krieg“ dar. Dieser Krieg hatte eine Bevölkerungsmobilisierung bislang ungekannten Ausmaßes zur Folge bzw. konfrontierte die Region mit einem ideologisch ausgeprägten Autoritarismus, der lokale Spe­ zifika zu akzeptieren nicht bereit war. In zwei der vier militärischen Versuche gelang es dem bulgarischen Staat eine längere Präsenz und I lerrschaft in Vardar-Makedonien über jeweils 3 bis З’/г Jahre zu erzwingen. Beide Phasen blieben nicht ohne Folgen für das Verhältnis zwischen der bulgarischen Nationalbcwegung und der slawo-makedonischen Bevölkerung. Nicht zuletzt durch die starke Politisierung dieser historischen Ereignisse in der Auseinandersetzung zwischen der Volksrepublik Makedonien als Teil der jugoslawischen Föderation nach 1944 und der Volksrepublik Bulgarien, die keine schmerzhafte Aufarbeitung der gemeinsamen Vergangenheit und keine objektive Forschung zuließ, blieben die Erfahrungen, die die makedonische Bevölkerung mit der bulgarischen Herr­ 9 schaff machte, und die damit verbundenen gesellschaftlichen Veränderungen weitgehend unbe­ rücksichtigt. Die daraus hervorgegangenen Darstellungen verwenden in der Regel ein starkes „Schwarzweiß-Schema“, das entweder die Kxistenz einer bulgarischen „Fremdherrschaft“ mit repressiver Unterdrückung und blutiger Ausbeutung gegen die „makedonische Nation“ oder aber die „Befreiung“ der „unterdrückten makedonischen Bulgaren“ durch den bulgari­ schen Staat beinhaltet. In beiden Positionen wurde bislang immer die jahrhundertealte Kxi­ stenz eines klaren Nationalbewusstseins (eines makedonischen respektive eines bulgarischen) vorausgesetzt. Differenziertere Untersuchungen über die Wahrnehmung der lokalen Bevöl­ kerung sind bis heute weitgehend unterblieben. Die hier vorliegende Dissertationsstudie, die am 2. Februar 2004 an der Fakultät für Geschichte, Kunst- und Orientwissenschaften der Universität Leipzig verteidigt wurde, versucht nun diese Lücke zu schließen.1 Besatzungssvsteme, Besatzungspolitik und Besatzungserfahrungen sind in der jüngsten Ver­ gangenheit wieder nachhaltiger ins Blickfeld der Forschung getreten. Neu dabei ist, dass Besat­ zung als I lerrschaftsinstrument, welches in den Jahren zwischen 1914 und 1945 zu einem weit verbreiteten Phänomen in Kuropa und zu einer der markantesten Kriegserfahrungen der Be­ völkerung wurde, in wachsendem Maße einer komparativen Betrachtung unterworfen wird. Besonders die Besatzungserfahrungen und die Besatzungswahrnehmung des 1. und 2. Welt­ krieges werden gegeneinander gestellt und verglichen. Aber auch Besatzungsformen der Zwi­ schenkriegszeit (z.B. die alliierte Ruhr- und Rheinlandbesetzung) finden in diesem Ansatz zu­ nehmend Beachtung. Nicht zuletzt durch die Geschehnisse in Bosnicn-I Ierzegowina, dem Ko­ sovo, Afghanistan und dem Irak gewannen die Thematik Besatzung respektive das Verhältnis zwischen Besatzern und Besetzten eine neue Aktualität. Dabei lassen sich einerseits neue geo­ graphische als auch methodische Schwerpunkte ausmachen. So finden sich in dieser Proble­ matik eine Reihe neuer Schwerpunkte. Dies ist die Frage nach der Interaktion zwischen Besat­ zern und Okkupierten. Welche Formen der Domination, von Widerstand, Akkomodation und Kollaboration sind im Verhältnis zwischen beiden auszumachen? Darin involviert ist auch die Analyse der unterschiedlichen Gewalterfahrung, wobei „Gewalt“ sehr kontrovers spezifiziert und definiert wird, sei es in Form von Zwangsarbeit und Zwangsprostitution, von Gefangen­ schaft, dem erdulden von Hungersnöten und Wirtschaftsverfall oder gar der Gefahr physischer Vernichtung. Gleichzeitig tritt der Gegensatz zwischen den Krfahrungcn seitens sowohl der Besatzer als auch der Besetzten und den Modellen bzw. den staatlichen Planungen stärker her­ vor. Dieser Gegensatz wird zunehmend besonders in jenen Gebieten deutlich, die innerhalb kurzer Zeit mehrmals von der selben Okkupationsmacht besetzt wurden (z.B. Polen 1915 und 1939 aber auch Vardar-Makedonien 1915 und 1941) oder aber in Fällen eines Rollentausches zwischen Okkupanten und Okkupierten, etwa bei dem Phänomen, dass die deutsche Besat­ zungsverwaltung des 1. Weltkrieges in Belgien weitgehend von Beamten aus jenen rheinländi­ schen Gemeinden dominiert wurde, die nach dem Krieg von belgischen Truppen besetzt wur­ den. Rin weiterer methodischer Ansatz, der vermehrt zur Anwendung kommt, ist die Frage nach den Arten der Wahrnehmung der Besatzer sowohl sich selbst in ihrer Rolle als Besatzer als auch der jeweiligen Wahrnehmung zwischen Okkupanten und Besetzten. 1 Gutachter der Dissertation waren Prof. Dr. Wolfgang Höpken (Universität Leipzig), Prof Dr. Stefan Troebst (Universität Leipzig) und Prof Dr. 1 lolm Sundhaussen (Freie Universität Berlin). Il) .Auffallend ist, dass geographisch zuletzt, besonders in der englischsprachigen Historiogra­ phie, die Erforschung des Pazifikkrieges 1941—1945 intensiviert wurde.2 Auf dem europäi­ schen Kriegsschauplatz blieben besonders für den 1. Weltkrieg die Okkupationsräume Frankreich und Belgien im Zentrum der Betrachtungen.3 Südosteuropa bleibt hingegen wei­ terhin in großen Bereichen eine vernachlässigte Nische in der Besatzungsforschung. Um dem hier gewählten Betrachtungsgegenstand methodisch gerecht zu werden, wurde eine nuf mehreren Flbenen stattfindende komparative Struktur gewählt. Der zentrale Grundansatz basiert dabei auf der vergleichenden Betrachtung der bulgarischen Flerrschaftssysteme in Vardar-Makedonicn 1915-1918 (Kapitel II) und 1941—1944 (Kapitel IV). Nach einer Dar- H tel lung der jeweiligen politisch-ökonomischen Rahmenbedingungen, die sich aus dem bulga­ rischen Kriegseintritt und der Umwicklung Bulgariens während des jeweiligen Weltkrieges ergaben, werden beide Flerrschaftsperioden in Makedonien nacheinander gegenübergestellt. Dabei wird sowohl die direkte Kinflussnahme auf staatlich-institutioneller Libene mittels ei­ nes Verwaltungsaufbaus und der Wirtschafts-, Bildungs- und Nationalitätenpolitik analysiert, als auch das Engagement nichtstaatlicher bulgarischer Organisationen wie der exarchischen Kirche und der nationalen Vereine und Verbände sowie die F.inwirkung der bulgarischen Verbündeten auf die Situation in Makedonien untersucht. Auf diese Weise soll eine begriffli­ che I Einordnung ermöglicht werden. Den zentralen Hintergrund bilden aber die Fragen, wel­ che (Erfahrungen die slawo-makedonische Bevölkerung unter der bulgarischen Herrschaft gemacht hat und inwieweit während des 1. und 2. Weltkrieges Veränderungen in der Wahr­ nehmung derselben ihr gegenüber stattgefunden haben. I )ic I Entwicklung der Makedonischen Frage stellt naturgemäß eine wichtige Konstante in die­ ser Thematik, wirkt jedoch lediglich erklärend ein und bildet nicht den Mittelpunkt der Un Icrsuchung. Aus diesem Grund wurde z.B. auch auf eine tiefer gehende Krörterung der Ma­ kedonischen Frage in der innerparteilichen Diskussion der kommunistischen Bewegung ver­ zichtet. I )le hier vorliegende Studie stützt sich im Wesentlichen auf die Aktenbestände der deutschen Bundesarchive (Politisches Archiv des Auswärtigen Amts in Bonn1, das Bundesarchiv in Ber­ lin und das Militärarchiv in Freiburg/Br.), des Haus-, Hof- und Staatsarchivs in Wien (Politi­ sches Archiv und Kriegsarchiv), des österreichischen Archivs der Republik, des bulgarischen ' l lenitnnt seien an dieser Stelle als Auswahl nur Karj. 1Iaok/ Kkvin Bl.ACKW'KN, Did Singepore have 10 1*11? Churchill and the impregnable fortress, London 2004; Pllll.ll> SNOW, The fall of I long Kong: Britain, (Ellina and the Japanese occupation, New Haven/Conn. 2003; Tosi IIYOKI TANAKA, Japan’s com- 11 nt women: sexual slavery and prostitution during World War II and the US-occupation, London 2002; l .| AT ( iIN Ooi, Rising sun over Borneo: the Japanese occupation of Sarawak 1941—1945, Basingstoke 1999 sowie ΡΚΊΈΚ Ht.RDII, Großasiatische Wohlstandssphäre: die japanische Besatzungspolitik auf den Philippinen und in Indonesien im Zweiten Weltkrieg und ihre Folgen, Stuttgart 2002. 1 Siehe beispielsweise Larry Zuckerman, The rape of Belgium: the untold story' of World W ar I, New York 2004; Helen McPhail, The long silence: civilian life under the German occupation of Northern I niuee 1914—1918, London 1999 bzw. laufende Forschungsprojekte wie JKNS Ti OKI., Anwerbung oder /wiingsrekrutierung - Deutsche Arbeitskräftepolitik im besetzten Belgien in den beiden Weltkriegen oder 111 All IKK |<)NKS, Une occupation autrement vécue: les prisonniers de guerre français en zone occu­ pée, 1914-1918, jeweils vorgestellt auf der Tagung „Expériences d’occupations 1914—1945“ des Centre Mure Bloch, Berlin 9.-11. September 2004. 1 Miltierweile umgezogen nach Berlin.

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