1m Rausch der Geschwindigkeit Springer Berlin Heidelberg New York Barcelona Hongkong London Mailand Paris Singapur Tokio Heidelberger Club fur Wirtschaft und Kultur e.v. (Hrsg.) 1m Rausch der Geschwindigkeit Redaktionell bearbeitet und gesetzt von Stephanie v. Sydow mit Unterstfttzung von Elisabeth v. Wulffen und Vanessa Witzel , Springer Mit 6 Abbildungen und 3 Tabellen ISBN-13: 978-3-540-65650-0 e-ISBN-13: 978-3-642-60130-9 DOl: 10.1007/978-3-642-60130-9 Die Deutsche Bibliothek - CIP-Einheitsaufnahme 1m Rausch der Geschwindigkeit I Hrsg.: Heidelberger Club fur Wirtschaft und Kultur e.Y. - Berlin; Heidelberg; New York; Barcelona; Hongkong; London; Mailand; Paris; Singapur; Tokio: Springer, 1999 (Springer-LehrbUch) Dieses Werk ist urheberrechtlich geschiitzt. Die dadurch begriindeten Rechte, insbe sondere die der Obersetzung, des Nachdrucks, des Vortrags, der Entnahme von Ab bildungen und TabelIen, der Funksendung, der Mikroverfilmung oder der Vervielflil tigung auf anderen Wegen und der Spekherung in Datenverarbeitungsanlagen, blei ben, auch bei nur auszugsweiser Verwertung, vorbehalten. Eine Vervielfliltigung die ses Werkes oder von Teilen dieses Werkes ist auch im Einzelfall nur in den Grenzen der gesetzlichen Bestimmungen des Urheberrechtsgesetzes der Bundesrepublik Deutschland vom 9. September 1965 in der jeweils geltenden Fassung zuliissig. Sie ist grundsiitzlkh vergiitungspflichtig. Zuwiderhandlungen unterliegen den Strafbestim mungen des Urheberrechtsgesetzes. @ Springer-Verlag Berlin Heidelberg 1999 Die Wiedergabe von Gebrauchsnarnen, Handelsnarnen, Warenbezeichnungen usw. in dieseni Werk berechtigt auch ohne besondere Kennzeichnung nicht zu der Annahme, dafi solche Namen im Sinne der Warenzeichen- und Markenschutz-Gesetzgebung als frei zu betrachten waren und daher von jedermann benutzt werden diirften. Umschlag: Erich Kirchner, Heidelberg SPIN 10717146 43/2202-5 4 3 2 1 0 - Gedruckt auf saurefreiem Papier Geleitwort Wir aile stehen heute in der Tradition einer AufkUirung, die nicht nur politi sche Freiheit und Emanzipation hervorgebracht, sondem ebenso die Entwicklung der naturwissenschaftlichen Erkenntnis und technologischen Rationalitat beflfigelt hat. Bestlindiger und immer schneller werdender Fortschritt wurde zum Leitge danken des 'homo faber', schlieBlich der gesamten Gesellschaft - in Deutschland ebenso wie im europliischen Kulturraum. Der dadurch ~duzierte wissenschaft Iich-technologische, wirtschaftliche und soziale Wandel mitsamt den damit ver bundenen Errungenschaften nahm an Schnelligkeit immer mehr zu, bis er heute ein zuvor in der Menschheitsgeschichte nicht gekanntes Tempo erreicht hat. Die weltweit vemetzte Kommunikation erfolgt inzwischen in Echtzeit, modeme Ver kehrssysteme bellirdem den Reisenden in immer ktlrzerer Zeit an jeden Ort der Erde, Untemehmen konnen durch immer schnellere Reaktion auf Markterforder nisse erfolgreicher operieren, Geschwindigkeit und Mobilitat eroffnen neue Mog Iichkeiten der individuellen Lebensgestaltung. Gleichzeitig aber wachst das Unbehagen an diesen Entwicklungen. Die Zahl derjenigen, die nicht mitkommen oder aussteigen, nimmt zu. Gefilhle der Hektik, nervoser Geschaftigkeit und fremdbestimmten Getriebenseins verbreiten sich. Und inzwischen taucht die Frage auf, ob die technisch so hoch entwickelte Gesell schaft des Westens durch die zunehmende Beschleunigung aller Lebensbereiche auf einen ErschOpfungsprozeB zusteuert. Die Anforderung an uns, mehr als bisher fiber diese Entwicklung nachzuden ken, eine Ortsbestimmung vorzunehmen undo fiber die Potentiale einer Hochge schwindigkeitsgesellschaft zu reflektieren, wachst. Gem habe ich deshalb die Schirmherrschaft fiber das Symposium '1m Rausch der Geschwindigkeit - wo steht der Mensch?' fibemommen. Denn wenn wir da nach fragen, in welcher Weise Geschwindigkeit zu einem Erfolgsfaktor innovati ver Wirtschaftskonkurrenz wird, ob die weiter zunehmende Beschleunigung unse re Gesellschaft sozial spaltet oder welche Auswirkungen die Schnellebigkeit auf unsere Lebensqualitlit hat, dann gilt unsere Suche nach Antworten nicht nur dem Begreifen unserer Gegenwart, sondem auch der Gestaltung unserer Zukunft. Geschwindigkeit ist in der Tat keine Hexerei, wie schon der V olksmund sagt, sondem Ergebnis unserer Entscheidungen und Handlungen. Sollten wir deswegen nicht neu darUber nachdetiken: Wo ist die 'Beschleunigung' sinnvoll und wo die 'Entschleunigung'? SchlieBlich sind wir nicht blind oder gar ohnmachtig der ge sellschaftlichen Entwicklung unterworfen, sondem konnen diese nach Vemunft- VI Geleitwort kriterien bedenken und gestalten - auch das ist ein Erbe der Aufldfuung. Solcher Vemunftgebrauch bedeutet, weder dem Rausch der Geschwindigkeit zu verfaJlen, noch diese zu verteufeln, sondem im gemeinschaftlichen Gesprach nach Risiken wie Chancen zu fragen. Bonn, im April 1998 Prof.. Dr. Rita Sussmuth Prasidentin des Deutschen Bundestages Geleitwort Das alljahrliche April-Symposium des Heidelberger Club fUr Wirtschaft und Kultur ist zu einem festen Bestandteil nicht nur studentischer Initiativen sondern des Veranstaltungsprogrammes der gesamten Ruprecht-Karls-Universitat gewor den. Das Symposium fmdet dariiber hinaus weite Beachtung in der deutschen Presse. Die Grtinde rur die Anziehungskraft und den Reiz der Symposien sind einfach auszumachen: Immel wieder gelingt es den studentischen Veranstaltem, erstens aktue1le und in die Zukunft weisende Themen aufzugreifen, ja oftmals der gesellschaftspolitischen Diskussion in Deutschland vorzugreifen, und zweitens hervorragende und bekannte Personlichkeiten als Referenten zu gewinnen. Initia tive und Realisation verdienen den Dank der Universitat Heidelberg. Auch das Thema "1m Rausch der Geschwindigkeit - wo steht der Mensch?" fordert zum N achdenken heraus oder provoziert sogar.. 1st der Rausch der Geschwindigkeit wirklich ein neues oder bevorstehendes Element des individuel len und gesellschaftlichen Lebens? Denkt man an die Dynamik des weltweiten wirtschaftlichen Strukturwandels muJ3 man konstatieren, daB sie keinesfalls abrupt in diesem ausgehenden Jahrzehnt aufgetreten ist sondern sich seit Mitte des Yori gen Jahrhunderts eher stetig, natiirlich unterbrochen durch die beiden Weltkriege, yollzogen hat. Gleichwohl sind neue Dimensionen der internationalen Arbeitstei lung hinzugetreten. Die Senkung der Transport- und Kommunikationskosten lassen Raume zusammenwachsen und Informationen schneller ubertragen. Diese ErMhungen der Geschwindigkeiten beschleunigen durchaus den Wandel der Berufsbilder und erfordern Mhere Anpassungsflihigkeiten des Menschen in seinem gesamten Berufsleben. 1st dies aber ein qualitativer Sprung? Die Fragestellung des Symposiums Hillt keine schnellen und eindeutigen Antworten zu. Das weite Spektrum der angeschnittenen Einzelthemen belegt dies. Diese Offenheit ist aber auch der Sinn einer derartigen Veranstaltung. Aus dies em Grund wunsche ich dem Tagungsband eine breite Aufnahme. Heidelberg, im Oktober 1998 Prof. Dr. Jfugen Siebke Rektor der Ruprecht -Karls-U ni yersitat Heidelberg Vorwort 'Tempus fugit', 'Die Zeit rinnt durch die Finger', 'VerweiIe doch': Das Geftihl von der davoneilenden Zeit ist wohl so alt wie die Menschheit selbst, und jede . Generation erfmdet sich von neuem ihr Horrorszenario einer atemberaubenden Geschwindigkeit, welche die Menschen uberfordert und sich entfremdet und nUT den Interessen weniger dient. Schon immer empfanden Menschen die Zeit als eine knapp bemessene Ressource, doch noch nie hat sich derart viel auf allen Ebenen und in immer rascherem Wechsel verandert wie in unserem Jahrhundert. Ais der Heidelberger Club fUr Wirtschaft und Kultur im Sommer 1997 begann, das Symposium ,,1m Rausch der Geschwindigkeit - Wo steht der Mensch?" VOT zubereiten, war 'der Vater des Gedankens' der Wunsch, auf einem weitgespann ten Forum das uralte Thema der Zeit und der Geschwindigkeit aufs neue und umfassend zu diskutieren und zu beleuchten. Aus den Vortragen der eingeladenen Referenten ergibt sich ein buntes Spektrum der Meinungen zum Thema Ge schwindigkeit. Wenn die Diskussionen auch heftig und durchaus kontrovers ver liefen, so wurde dennoch deutlich, daB die Welt auf keine Mauer zu rast, vom Geschwindigkeitsrausch nicht benebelt ist, vor allem aber sich den Menschen der westlichen Industrienationen Tausende von neuen ungeahnten Moglichkeiten erOffnen: Medien spalten die Gesellschaft nicht, sie verbinden sie weltweit; Ver kehr und Technik lassen sich besser koordinieren, und auch im Geschwindigkeits Rausch bleibt der Mensch fahig sich anzupassen. Bei aller durchaus offen geau Berten Skepsis der Referenten uberwog doch, konnte man zusammenfassend sa gen, eine positive Grundstimmung, aus der optimistisch in eine von groBen Chan cen gepragte Zukunft geblickt wird. Der Heidelberger Club fUr Wirtschaft und Kultur e. V. ist eine unabhangige, uberparteiliche und an keine Weltanschauung gebundene Vereinigung von Stu denten und organisiert seit 1988 jahrlich ein dreitagiges Symposium. Es solI dies ein Versuch sein, die Lucke zwischen akademischer Theorie und beruflicher Pra xis durch einen interdisziplinaren Austausch zu tiberbrucken und einem interes sierten Publikum die Moglichkeit zu bieten, im Dialog mit Wissenschaftlern, Politikem und Sachverstandigen Entwicklungen zu hinterfragen sowie ktinftige Handlungsmoglichkeiten zu formulieren und so einen bereichemden Diskurs liber ein Thema zu fUhren, welches Wirtschaft, Politik, Wissenschaft und Kultur glei chermaBen betrifft. x Vorwort Seit seiner Griindung hat der Club folgende Symposien veranstaltet: • 1989: Europa '92 • 1990: Ressourcen - Spiel mit Grenzen • 1991: Freiheit - Freizeit - Berufung - Beruf • 1992: Deutschland - quo vadis? • 1993: Falsch programmiert?! - Herausforderung Infonnationsgesellschaft • 1994: Werte - W orthiilsen oder Wegweiser? • 1995: Soziaifall Sozialstaat - wie sicher ist unsere soziale Sicherung? • 1996: G10balisierung - der Schritt in ein neues Zeitalter • 1997: Aus - Gebildet Der Heidelberger Club wird durch das Engagement seiner Mitglieder getragen, doch ohne die Vielzahl von Sachmittelspenden und fmanziellen Zuwendungen aus der Privatwirtschaft, sowie dem Honorar-Verzicht aller Referenten ware die Durchftihrung der Symposien nicht moglich. Der Heidelberger Club wird durch das Engagement seiner Mitglieder getragen, doch ohne die Vielzahl von Sachmittelspenden und fmanziellen Zuwendungen aus der Privatwirtschaft sowie dem Honorarverzicht der Referenten ware die Durchflihrung der Symposien nicht moglich. Wir danken allen Referenten, die urn der Sache willen angetreten sind, einem jungen studentischen Publikum Rede und Antwort zu stehen. Ebenso danken wir der Universitat Heidelberg, den Firmen und Privatpersonen flir ihre groBherzige Unterstlitzung, sowie all denjenigen, durch deren ehrenamtliches Engagement die Verwirklichung des Symposiums erst moglich geworden ist. Heidelberg, im Oktober 1998 Stephanie v. Sydow Inhalt Geleitwort von Rita SUssmuth v Geleitwort von Jiirgen Siebke VII Vorwort IX Hauptvortriige Jean-Christophe Ammann Der 6. Kondratieff und die Kunst - oder einmal mehr der Versuch, uber die Kunst 6ffentlich nachzudenken Heinz DUrr 11 Die Entdeckung der Geschwindigkeit Die ZukunJt der Bahn Horst W. Opaschowski 19 Macht Geschwindigkeit gliicklich? Zukunftsperspektiven von Freizeitverhalten, Mobilitat und Schnelle big- . ~h Kolloquienrunden Klaus Beck 39 Mehr Geschwindigkeit oder mehr als Geschwindigkeit? Medien zwischen Dromokratie und Chronotop Helmut Driike 55 Geschwindigkeit als strategischer Erfolgsfaktor Die Unterschiede zwischen Untemehmen Deutschlands, Japans, Italiens und der USA in der Bewaltigung des Zeitwettbewerbs