Im Digitalisierungstornado Gunter Dueck Im Digitalisierungstornado Gunter Dueck Neckargemünd Deutschland ISBN 978-3-662-54878-3 ISBN 978-3-662-54879-0 (eBook) https://doi.org/10.1007/978-3-662-54879-0 Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detail- lierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar. Springer Vieweg © Springer-Verlag GmbH Deutschland 2017 Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung, die nicht ausdrücklich vom Urheberrechtsgesetz zugelassen ist, bedarf der vorherigen Zustimmung des Verlags. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Bearbeitungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Ver- arbeitung in elektronischen Systemen. 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Gedruckt auf säurefreiem und chlorfrei gebleichtem Papier Springer Vieweg ist Teil von Springer Nature Die eingetragene Gesellschaft ist Springer-Verlag GmbH DE Die Anschrift der Gesellschaft ist: Heidelberger Platz 3, 14197 Berlin, Germany Inhaltsverzeichnis 1 Einleitung – Lauter Kolumnen, alle Beta! .............................. 1 2 Bigger Data – Bigger Trouble? ....................................... 7 God Mode – Wissen ................................................. 7 Emperor Mode – Power .............................................. 8 Stress Mode – Tunnelblick auf das offensichtliche Symptom ................. 9 Immediate Action Mode – das Quartal hat noch 18 Tage .................... 12 Burn-out Mode – der Auslastungswahn ................................. 13 Topimization Mode – Die Lüge als Selbstzweck .......................... 14 Big Data als Hirnfortsatz ............................................ 14 Big Data rettet die Welt .............................................. 15 3 Nur Absagen – da soll Fachkräftemangel herrschen? .................... 17 Hundertmal beworben – hundert Male nichts ............................. 17 Oder doch Fachkräftemangel? ........................................ 19 Der Thor hält Rat für Feindschaft oder Erkenne Dich selbst! ................ 21 Die Softskill-Debatte ............................................... 23 4 Integration! ...................................................... 25 Nach und nach verschwinden Engpässe und Kinderkrankheiten .............. 25 Infrastrukturaufbau ist schwierig und dauert! ............................. 27 Google schon wieder ................................................ 29 5 Die stille Good-Enough-Revolution ................................... 33 Es gibt nichts mehr zu kaufen! ........................................ 33 Artenvielfalt und Darwinismus ........................................ 34 Good or Bad Enough! ............................................... 35 Wir verflachen – The flattened world ................................... 37 6 AAD – Attention Avoiding Disorder oder die Durchschnittlichkeitssucht ... 39 AAD und die Unsichtbaren ........................................... 39 Gehen Sie die Extrameile! ........................................... 41 V VI Inhaltsverzeichnis Immer Befriedigend ................................................ 43 Wie erkrankt man an AAD? .......................................... 44 7 Grassierende Schwarmdummheit .................................... 47 Shared Fate ....................................................... 47 Der Unterschied zwischen Räubern und Dummen ......................... 48 Der Dunning-Kruger-Effekt .......................................... 50 Von der Satire im Einzelnen zur Wirklichkeit des Teams .................... 51 Vom Book Smart zum Street Smart .................................... 52 Tschakka! Tschakka! ............................................... 53 Es ist nicht Gier! ................................................... 54 8 Hype & Hybris ................................................... 55 Mentale Akzeptanz, dass das Internet tatsächlich Umwälzungen erzeugt ....... 55 Die Gartner Hype Curve und das Tal der Tränen .......................... 56 Die Hybris Curve oder der Triumph vor dem Fall ......................... 58 9 Generation Why .................................................. 63 Generation Y und die Deutungshoheit .................................. 63 Die Alten raten zur Bibliotheksnutzung – das tut Y jetzt! ................... 65 Der Altmeister wird Alteisen ......................................... 66 Glück statt Geld! ................................................... 67 10 Krieg oder Frieden um die Standards ................................ 69 Es geht um Akzeptanz von Standards! .................................. 69 Überall neue Standards .............................................. 71 „Was soll ich tun? Ich hab keine Macht!“ ................................ 72 Der Staat baut Bürgersteige, warum nicht Sensorenstandards? ............... 73 Wer tut jetzt etwas? ................................................. 74 11 Scheinzwerge – wie sich Probleme beim Anpacken vergrößern ............ 75 Scheinriesen – Scheinzwerge ......................................... 75 Bitte nicht alles per Fernblick! ........................................ 78 Scheinriese und Scheinzwerge aus der Ferne ............................. 79 12 Das Netz-Panopticon ............................................... 83 Das Panopticon .................................................... 83 Das Netz-Panopticon ............................................... 85 Reputation & Social Brand ........................................... 87 13 Volkswagening, Ingenieursethik und Supramanie ...................... 89 Von „Schläue“ zu Kriminalitätsnähe und gleich noch weiter ................. 89 „Sei nicht naiv. Alle tun es.“ .......................................... 91 Grauen über die Fake-Möglichkeiten von Informatik & Statistik ............. 93 Inhaltsverzeichnis VII 14 Fehlerkultur à la „Systemic Overload“ ............................... 95 Fehlerkultur und Fehlermanagement ................................... 95 „Overstrain Management“ ........................................... 97 Fehlerkultur in der überforderten Zone .................................. 98 „Blame Culture“ .................................................. 100 Konkrete Erfolgsmaßnahmen ........................................ 100 15 b00n und 1337 ................................................... 103 Noobs .......................................................... 103 1337 eleet ....................................................... 104 Ignoranz und Arroganz ............................................. 105 Fertige Menschen, besonders Experten und MBAs ....................... 106 16 Bimodal soll alles sein – neuerdings mal wieder ....................... 111 Unimodale Obsession .............................................. 111 Bimodaler Traum ................................................. 112 Three Horizons Framework ......................................... 115 Partnering to shape the future – IT’s new imperative ...................... 116 17 Dem gescheiten Willen hinterher in die Zukunft ...................... 119 Überall Software! ................................................. 119 Digitalisierung und Redigitalisierung .................................. 121 Alte und neue Fragen – neue Antworten ................................ 122 Raus aus den Methoden- und Denkbunkern! ............................ 124 Zukunft in neuen Geschäftsmodellen .................................. 126 18 Über Stream Smarts und Backbrains ................................ 129 Dreierlei Smarts .................................................. 129 Unternehmensinnovation und Weltverbundenheit ........................ 131 Betriebsintellektuelle müssen her! .................................... 132 Backbrains ....................................................... 133 19 Flachsinn im Attracticon .......................................... 135 Ökonomie der Aufmerksamkeit ...................................... 135 Panopticon, Attracticon und Analyticon ................................ 135 Dumm einfach bis genial einfach ..................................... 139 Simpel, dumm, laut und schrill! ...................................... 140 Flachsinn rules! ................................................... 141 20 Core Competence Shift Happens .................................... 143 „Rückzug auf Kernkompetenzen“ und die Folgen ........................ 143 Neue Kernkompetenzen am Horizont! ................................. 144 Dematerialisierung ................................................ 145 Roboterisierung versus Meta-Managen ................................ 146 VIII Inhaltsverzeichnis Ignoranz der jeweils gerade Besten ................................... 148 Lebenslanges Lernen .............................................. 149 21 Beta ade ........................................................ 151 Beta, „bis einer von uns müde wird“ .................................. 151 Im Digitalisierungstornado .......................................... 152 Wo bleibt der intellektuelle Diskurs? .................................. 154 Einleitung – Lauter Kolumnen, alle Beta! 1 Seit 1999 schreibe ich alle zwei Monate die sogenannte beta-inside Kolumne im Journal Informatik-Spektrum. Diese Publikation ist die Mitgliederzeitschrift der Gesellschaft für Informatik (GI). Sie erscheint im Springer-Verlag und erscheint unter dem „Motto“: Alpha! Alpha-Versionen sind Hochglanzprospekte und Außenerklärungen, Imagebroschüren und im Großen und Ganzen prächtiger Schein. Meine Kolumne aber ist gnadenlos Beta! Real! Kritisch! Mit Leidenschaft und Herzblut geschrieben! Es kommen entsprechend viele Ausrufezeichen darin vor! Die Kolumnen von 1999 bis 2001 erschienen in einem Sammelband Die beta-inside Galaxie im Springer-Verlag. Weitere Jahrgänge, von 2001 bis 2007, finden Sie in dem dicken Buch Dueck’s Panopticon. Die Kolumnen von 2008 bis 2013 erschienen im dritten Band Dueck’s Jahrmarkt der Futuristik. Mit diesem Band liegt nun die „vierte Staffel“ vor, sie umfasst die Kolumnen von 2013 bis 2017. Die Kolumnen enthalten alle meine wirkliche Meinung – ich bemühe mich, die Wahr- heit wie ein Arzt zu sehen und schlicht die wirkliche Diagnose zu kommunizieren. Ganz nüchtern will ich die Lage erklären. Keine Beschönigungen – keine sinnlosen Hoffnungs- übungen. Ich mag es nicht, über technologische Singularitäten zu spekulieren, zu sinnie- ren, ob Roboter die Welt beherrschen oder wie wir Menschen per IT das Abiturwissen einfach ins Gehirn injiziert bekommen. Wir haben doch genug damit zu tun, die Digitali- sierung langsam in unser Leben zu integrieren. Wir stehen mit dem Aufkommen selbstfah- render Autos oder digitaler Medizin vor wirklichen Umbrüchen im Privat- und Arbeitsle- ben – das predige ich hier im Buch ganz leidenschaftlich und auch ein bisschen frustriert. Es geschieht immer noch so wenig. Ich möchte doch noch erleben, dass Digitalisierung nicht nur in Verbindung mit der Vernichtung einfacher Arbeitsplätze gesehen wird. Ich bin jetzt 65 Jahre alt geworden, so ist das. Im Jahre 1987 habe ich meine erste E-Mail-Adresse bei IBM bekommen – daheim hatten wir bald danach schon Internet mit einem 14,4-kbit-Anschluss. Erinnern Sie sich? Für mich ist die Digitalisierung schon seit © Springer-Verlag GmbH Deutschland 2017 1 G. Dueck, Im Digitalisierungstornado, https://doi.org/10.1007/978-3-662-54879-0_1 2 1 Einleitung – Lauter Kolumnen, alle Beta! 30 Jahren da, aber JETZT erst ist das Wort Digitalisierung das Wort der Stunde oder des Jahres. Jetzt werden die Folgen gesehen. Jetzt stöhnen die Älteren ängstlich, sie würden vielleicht digital „abgekoppelt“ sein, wenn sie nicht bald ein bisschen vom Internet und von den neuen Technologien verstehen würden. Nur noch einmal zur Sicherheit: Ich bin jetzt 65 Jahre alt und war 35, als es mit der Digitalisierung begann. Man hat sich dann als heute immer noch tabletloser Älterer ganz schön viel Zeit zum Verschlafen genommen, oder? Und warum gehen die Leute dann immer noch mit so viel Angst in die neue Zeit? Warum soll ich immer über das Thema „Fluch oder Segen?“ reden? Warum zögern die Unternehmen so sehr? Diese Themen haben mich in den letzten Jahren umgetrieben. Erste Zeitungsmeldungen konstatieren heute (2017), dass Deutschland vielleicht gerade „aufgewacht“ sein könnte. Mag schon sein – die Stimmung kippt. Aus Angst wird langsam Zupacken, weil es nicht mehr anders geht. Braucht man da noch einen Prediger wie mich? Über diese Frage habe ich auch deshalb nachgedacht, weil ich in zwei Monaten Staats- rentenbezieher sein werde. Es ist jetzt doch wohl Zeit, das Feld Jüngeren zu überlassen? Das tue ich jetzt! Schluss nach 18 Jahren! Platz für Neue(s)! Die letzte Kolumne hier im Band trägt also den Titel „Beta ade … “ Ich nehme also aus der Kolumnensicht Abschied von Ihnen, und nehmen Sie bitte Abschied von der Zukunftsbedenkerei. Los! Und wenn Sie doch noch ein wenig bei mir bleiben möchten, folgen Sie mir bei Face- book (Gunter Dueck), bei Twitter (@wilddueck), bei YouTube (Channel wilddueck) oder abonnieren Sie meinen Newsletter, den ich auf meiner Homepage anbiete. Und nun zu den einzelnen Kolumnen. Ich gebe Ihnen hier vorab kurze Abstracts aller Beiträge, dann können Sie besser aus- wählen, was Sie zuerst interessiert. In den letzten Bänden hatte ich vorab meine Lieb- lingskolumne genannt („My Deer“ bzw. „OpenEmpowerment“). In diesem Band ist es „Grassierende Schwarmdummheit“. Bigger data, bigger trouble? Die Protagonisten von Big Data versprechen große Erkenntnisgewinne oder sogar Intelligenzvorsprünge durch die Nutzung von Daten, die ja von der Presse zum „Rohöl des 21. Jahrhunderts“ geadelt und hochgejubelt wurden. Ich will darstellen, dass man mit Rohöl eine Menge anstellen kann. Daten können ja auch zum Überwachen und zur Arbeitsdruckerzeugung, zur Kriegführung oder zur Manipula- tion benutzt werden … Nur Absagen – da soll Fachkräftemangel herrschen? In der neuen digitalen Welt nimmt uns der Computer die einfachen Arbeiten weg. Es bleiben komplizierte Tätigkeiten übrig, die meist zusammen mit anderen Menschen zusammen erbracht werden und Softs- kills verlangen. Fehler bei komplexen Aufgaben verursachen immer größere Schäden, die man sich eigentlich gar nie leisten bzw. erlauben kann. Die digitale Welt führt zu neuen Berufen, die tendenziell mit IT zu tun haben. Nun suchen die Personaler diese „neuen