17 Bamberger Studien zu Literatur, Kultur und Medien Im Anfang war das Wort Tom Phillips‘ illustrativ-poetische Dante-Rezeption Kerstin F. M. Blum 17 Bamberger Studien zu Literatur, Kultur und Medien Bamberger Studien zu Literatur, Kultur und Medien hg. von Andrea Bartl, Hans-Peter Ecker, Jörn Glasenapp, Iris Hermann, Christoph Houswitschka, Friedhelm Marx Band 17 2016 Im Anfang war das Wort Tom Phillips‘ illustrativ-poetische Dante-Rezeption Kerstin F. M. Blum 2016 Bibliographische Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliographie; detaillierte bibliographische Informationen sind im Internet über http://dnb.d-nb.de/ abrufbar. Diese Arbeit hat der Fakultät Geistes- und Kulturwissenschaften der Otto-Friedrich-Universität Bamberg als Dissertation vorgelegen. 1.Gutachter: Prof. Dr. Heiner Bus 2.Gutachter: Prof. Dr. Christoph Houswitschka Tag der mündlichen Prüfung: 28. Oktober 2015 Dieses Werk ist als freie Onlineversion über den Hochschulschriften-Server (OPUS; http://www.opus-bayern.de/uni-bamberg/) der Universitätsbibliothek Bamberg erreichbar. Kopien und Ausdrucke dürfen nur zum privaten und sons- tigen eigenen Gebrauch angefertigt werden. Herstellung und Druck: docupoint, Magdeburg Umschlaggestaltung: University of Bamberg Press, Anna Hitthaler Umschlagbild: Tom Phillips, Dante’s Inferno Canto XXVIII/1 (1983, Ausschnitt) © University of Bamberg Press Bamberg, 2016 http://www.uni-bamberg.de/ubp/ ISSN: 2192-7901 ISBN: 978-3-86309-405-8 (Druckausgabe) eISBN: 978-3-86309-406-5 (Online-Ausgabe) URN: urn:nbn:de:bvb:473-opus4-463944 Danksagung Diese Arbeit hat mich über viele Jahre hinweg als eine Art anspruchsvolles Hobby, als nebenberufliches „work in progress“ begleitet. Damit ist es an der Zeit, mich bei denjenigen zu bedanken, die mir durch diesen bisweilen sehr dunklen Wald intellektueller Beschäftigung den Weg gewiesen haben. Als erster Gutachter hat mich Herr Professor Heiner Bus stets positiv be- stärkt – sowohl in fachlicher als auch in menschlicher Hinsicht. Herr Pro- fessor Christoph Houswitschka bin ich für sein zweites Gutachten und vor allem für seine Unterstützung während der Publikation zu Dank verpflich- tet. Ein besonderer Dank gilt „la mia maestra“ Prof. Dr. Irmgard Scharold, die mich vor vielen Jahren mit dem Dante-Gen infizierte und ohne deren fürsorgliches Drängen möglicherweise dem ersten Gesang nie weitere ge- folgt wären. Mein Dank geht aber auch an Herrn Professor Wolfgang Theile und Professor Paul Allen Miller, die mich überhaupt auf die Idee brachten, zu promovieren. Ohne die Gastfreundschaft und Unterstützung von Tom Phillips und seinen Assistentinnen Lucy Shortis und Alice Wood hätte ich nie so tief in die Materie eintauchen können – thank you very much indeed. Eine herausragende Stellung in jeglicher Hinsicht nehmen meine Eltern ein. Ohne ihre Toleranz und Unterstützung wäre diese Arbeit nicht möglich gewesen. Ihnen und all meinen Freunden, die jahrelang mitleiden durften: Es ist vollbracht – entro a ritornar nel chiaro mondo e a riveder le stelle. Adelsdorf, im März 2016 Inhaltsverzeichnis Einleitung: Im Anfang war das Wort ................................................. 1 I De Mundo Phillipi ............................................................................ 7 1. Die Künstlervita oder: Das Leben als Kunstwerk ..... 10 1.1. Die künstlerische Suche nach dem Selbst ................ 17 1.2. Lebensziel Künstler .................................................... 30 1.3. „The Quest for Irma“ ................................................. 38 1.4. Phillips‘ Song of Myself ............................................... 44 2. A Humument .............................................................. 55 2.1. Das Künstler-Tagebuch .............................................. 56 2.2. Das Buch als Kunstwerk ............................................ 70 2.2.1. Typographische Poesie .............................................. 72 2.2.2. Spiegel der Wirklichkeit............................................. 81 2.3. Der Text als offenes Kunstwerk ................................. 97 2.3.1. „A Treated Victorian Novel“ .................................... 109 2.3.2. Präsenz und Absenz ................................................ 113 2.3.3. Ein hypertextuelles Dokument ................................ 118 2.3.4. Offenes Kunstwerk................................................... 126 2.4. Transformation ........................................................ 135 II Höllische Buchkunst ................................................................... 145 1. Textillustration ......................................................... 146 1.1. Sehen und Erkenntnis: Visualität in Dantes Commedia.................................................................. 151 1.2. Die Tradition der Dante-Illustration ....................... 156 1.2.1. Dante-Illustration im Wandel der Zeit ................... 165 1.2.2. Buchkunst ................................................................. 176 1.2.3. Fünf Illustratoren ..................................................... 180 1.2.4. Isolierte Episoden ..................................................... 195 1.2.5. „lo maestro“ Dante ................................................... 200 2. Tom Phillips’ Inferno ................................................ 210 2.1. „Beginning to think about Dante” ........................... 222 2.2. Das Wagnis der Dante-Übersetzung....................... 225 2.2.1. Translator’s Hell ....................................................... 229 2.2.2. Phillips‘ Übersetzung .............................................. 236 2.3. Phillips‘ Dante-Alltag................................................ 245 3. Iconografia Infernalis Phillipi .................................. 254 3.1. Bildinterpretationen ................................................. 262 3.1.1. Materialikonographie ............................................... 263 3.1.2. Produktionsästhetik .................................................. 270 3.1.3. Allegorese .................................................................. 276 3.1.4. Narrativik................................................................... 287 3.1.5. Polysemie .................................................................. 307 3.1.6. Rezeptionsästhetik .................................................... 316 4. Das Vermächtnis ...................................................... 325 III Medien-Dante ........................................................................... 336 1. Kunst als medialer Spielraum ................................. 341 1.1. Homo Ludens .......................................................... 342 1.2. Homo universalis .................................................... 350 2. A TV Dante ............................................................... 353 3. Literaturverfilmung als Manifest der Fernsehästhetik ........................................................ 359 3.1. „Dante padre del cinema“ ....................................... 366 3.2. Fernsehästhetik ........................................................ 372 3.3. Allegorie als postmoderne Strategie ....................... 382 3.4. Visuelle Repräsentation von Texten in A TV Dante ... 389 3.5. Medienwechsel – Die Transformation von Zeichensystemen ..................................................... 398 3.6. Intermedialität ......................................................... 408 IV Forms of Translation ................................................................ 416 V Literaturverzeichnis .................................................................... 427 VI Anhang 1. Verzeichnis der Schautafeln .................................... 472 2. Verzeichnis der Textbelege ...................................... 472 3. Verzeichnis der Abbildungen .................................. 482 Einleitung: Im Anfang war das Wort He raised his hat, turned on his heel, and went / below the surface, (2901)1 Besucher von Tom Phillips’ Haus in Londons Camberwell Road 57 schei- nen beim Überschreiten der Schwelle eine andere Welt zu betreten, eine Welt, die blitzlichtartig Einblicke in das Leben und Werk des Mannes ge- währt, der in seinem Studio im ersten Stock bescheiden und herzlich Hof hält. An den Wänden reiht sich ein Bücherregal an das andere und sämt- liche Freiräume sind geradezu mit gerahmten Werken aber auch skizzen- haften Schnipseln, Zeitungsausschnitten und Notizen des Hausherren gepflastert. Mit Phillips‘ Œuvre vertraute Betrachter sind mitunter in der Lage, viele dieser nur scheinbar wahllos angebrachten und aufgestellten Exponate zu identifizieren und zuzuordnen. Der Besucher befindet sich nicht in einem puristisch repräsentativen Kunstraum sondern in einem organischen Lebensraum, in dem sich Kunst und Literatur einen Weg in sämtliche Bereiche des alltäglichen Lebens gebahnt haben – auch in Bad, Toilette und Küche. Angesichts der Tatsache, dass es sich um das Haus und Studio eines bil- denden Künstlers handelt, ist die dominante Präsenz von Büchern und Texten auffällig. Bücher befruchten Phillips‘ Werke, die wiederum ihren Weg in Bücher finden und umgekehrt. Tom Phillips RA2 ist nicht nur ein Künstler, der visuelle Werke erschafft, sondern er ist auch ein wahrhaft bibliophiler Mensch, ein Mann des geschriebenen Wortes, der sich neuen Themen durch das Studium von Texten nähert. Sowohl unter all den an- gesammelten Artefakten, als auch in den Bücherregalen, in Phillips‘ Schriften sowie in Artikeln und Berichten über den renommierten briti- schen Künstler und Commander of the British Empire (CBE)3, findet sich 1 Um einen ungefähren Eindruck des Textflusses im Original zu vermitteln, sind Zeilen- wechsel innerhalb eines von Phillips als fortlaufenden Text markierten „rivers” durch „/“ gekennzeichnet, das Ende eines „rivers” ist durch „//” markiert. Diese Zitate sind unter- schiedlichen Ausgaben von A Humument entnommen. Die Ausgabe wird durch eine hoch- gestellte Zahl kenntlich gemacht und mit der entsprechenden Seitenzahl versehen (Phillips, Tom. A Humument: A Treated Victorian Novel. London: Thames and Hudson, 1980, 1987, 1997, 2005, 2012). 2 Phillips wurde 1984 in die Royal Academy of the Arts gewählt. 3 Im Jahr 2002 wurde Phillips in der Queen’s Birthday Honours Liste für seine Verdienste in den Künsten zum Commander of the Most Excellent Order of the British Empire (CBE) ernannt. 1
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