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ie Verteidigung von Strassburg im Jahre 1870 PDF

75 Pages·1871·3.148 MB·German
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Q DIE VERTHEIDIGUNG VON STRASSBURG IM JAHRE 1870. VON MORIZ BRUNNER HAUPTMANN IM K. K. GENIE STABE. MIT2 TAFELN UND EINEM HOLZSCHNITTE. ÜBERSETZUNGSRECHT VORBEHALTEN. WIEN, 1871. VERLAG VON L. W. SEIDEL & SOHN. ww.w DRUCKVONR. v. WALDHEIM. 62300.32.6 WKWARD COLLEGE LIBRARY THE GIFT OF WILLIAM ENDICOTT, JR. AUGUST 30, 1926 = 2 . 1 Die Vertheidigung von Strassburg im Jahre 1870. Von Moriz Brunner, Hauptmann imk. k. Genie-Stabe. (Mit zwei Tafeln No. 1 und 2 und einem Holzschnitt.) Als nach deninrascherFolge sichwiederholenden taktischenSchlägen die französische Feldarmee vernichtet oder gefangen und ein grosser Theil des französischenLandesvon den Siegern überschwemmt war, da richteten sich in FrankreichAller Augen auf die Festungen: - sie repräsentirten ja einige Quadrat-Klafter Erde, in welchen noch ein Theil der bewaffneten MachtFrankreich's erfolgreichWiderstand leistete und in Tapferkeit und Ausdauer, in Entsagung und Heroismus mit den Bürgern wetteifernd, dem Gegner ein schweres Stück Arbeit machte. ObwohlmitdermobilenFeldarmeeauchdieFestungen einen hartenStoss erhielten, indem nunmehraufEntsatz nicht zu hoffen war, so setzte man doch alles Vertrauen auf die Standhaftigkeit dieser Bollwerke und hoffte, in der Zeit, während diese den Feind festhielten, eine neue Armee aus dem Boden zu zaubern, die dann im offenen Felde die Stirne bieten konnte. 99Noch haben sie keine Festung," war nach dem furchtbaren Schlage von Sedan der schwacheTrost, der auf den Lippen aller Franzosen schwebte und voll Bewunderung sah man auf die Commandanten derselben, welche nicht wiejene, die, allbeneidet, dem Feind zum offenen Kampfe entgegenzo gen, binnen wenigen Wochen die Überlegenheit des Gegners anerkennen mussten. So ergieng es unter Andern auch Strassburg. In Aller Mund war Held Uhrich, und die Regierung in Tours setzte ein grünes Lorbeerreis auf das welke Haupt des Greises. Nicht lange aber sollte das Glück des belohnten Verdienstes demselben ungetrübt lächeln. AlsdieschwerheimgesuchteStadtdenFeindenunddannauchdenFrem dengeöffnet wurde, alsman die Grösse desSchadens erkannte, den feindliche Geschosse den friedlichen Bürgern gethan, aber eine Bevölkerung fand, die aufden Trümmern ihres Glückes und über den Leichen ihrer Angehörigen einen Heroismus bewahrte, welcher sie den antiken Helden würdig an die Seite stellt, als man wohl zerschossene Häuser, niedergebrannte Vorstädte, aber auch ganze Festungswerke erblickte, als die amtlichen Berichte fest stellten, dass Uhrich mit 17.000 Mann die Waffen streckte und dem Feinde ein reiches Kriegsmaterial als Beute überliess, als man nicht, wie erwartet 1 2 Die Vertheidigung von Strassburg im Jahre 1870. wurde, hungernde Gestalten sah, sondern erfuhr, dass in den Tagen der all gemeinenNothauchdieÄrmsten gesättigt dieVolksküchen verlassen konnten, da machte sich allmälig ein Umschwung geltend, und das Wort „Verrath" gieng von Mund zu Mund. Bis zu Uhrich drang das hässliche Wort, so dass er es für nothwendig fand, sich von den ihm zugeschleuderten Vorwürfen durch ein für die Öffent lichkeitbestimmtes Schreiben reinzuwaschen. Es wäre abscheulich, von Ver rath zu sprechenund einen bis nun unbescholtenen Mann des schändlichsten Verbrechens zu zeihen, so lange nicht klare Beweise vorliegen. Aber vonden schwerenVorwürfen, die er theilweise selbst angedeutet, und die ihm bezüglich der Art der Vertheidigung und des Zeitpunktes der Capitulation zur Last gelegt werden, wird er sich nicht reinigen können. Mit ihm theilt die schwereSchuld andemvorzeitigenFallder wichtigen Festung dieRegierung. Diese übergab einem Manne ein ungeschliffenes Schwert, in dessen Händen es zum hölzernen Stock wurde. Diese Zeilen sollen es versuchen, den Gang der denkwürdigen Bela gerung und Vertheidigung in allgemeinen Umrissen darzustellen und durch kritische Untersuchungen zu zeigen, ob die Vertheidigung eine entsprechende war, dann ob und inwieferne diesem oder jenem die Schuld zufällt, dass die Dauer derselben hinter den allgemeinen Erwartungen zurückblieb '). I. Die Festung vor der Belagerung. Als der Krieg entbrannte, welcher dem Leichtsinne der französischen Regierung die Krone aufsetzte, und alle ――――――― gross genug gewesenen Vor wydded stellungen überbietend, diesen in den schwärzesten Farben zeigte, bot dieFestung StrassburgdasBild des tiefstenFriedens. Am 6. August, am Tage der „Wörther" Schlacht, war Strassburg nochgar nicht armirt: die Bäume desGlacis standennochüppig, manbegann ebendasWasser in die Gräben zulassen. „Ich habe kein Geschütz auf den Wällen gesehen, und die ganze Garnison machte mir bei dem häufigen Herumlungern der Leute den Ein druck der Ferien nach der Exercirzeit", schrieb der Bericht erstatter der Wehrzeitung. ¹) Indem ich beabsichtige, im Folgenden den Kampf um Strassburg für das grossemilitärische Publicum zubeschreiben, unterlasseich es,jenerDetails zu erwäh nen,die denFachofficier allein interessiren. Dies, um die gesteckten Grenzen nicht zu überschreiten, dann um den officiellen preussischen Publicationen und den Berichten preussischer Officiere und Behörden, welche so gütig waren, mich oder andere in Strassburg gewesene Officiere in nicht allgemein Bekanntes einzuweihen, nicht vor zugreifen. Bezüglich des Angriffs benütze ich daher nur das bereits Verlautbarte, bezüglich der Vertheidigung ausser dem Augenschein, insoferne es Jedem gestattet war, die Festung zu besichtigen, auch höchst wichtige Mittheilungen hervorragender Strassburger Bürger, welchen hiermit Dank zu sagen ich mich verpflichtet fühle. I. Die Festung vor der Belagerung. 3 Der Franzose konnte nicht denken, dass je fremde Heere seinen Boden betreten würden, und darum war fürStrassburgso vielwieNichts geschehen, wasdie entsprechende Vertheidigung desselben ermöglichenkonnte. Erfordert im Allgemeinen jede Festung mindestens vier Wochen, um sie gegen einen gewaltsamen Angriff in Vertheidigungsstand zu setzen, so musste die kurze Zeit, welche nun gegeben war, aufdas Beste ausgenutzt werden, da man, bei der strategischen und politischen Wichtigkeit Strass burg's, auf eine Belagerung gefasst sein musste, unddie Festungden neueren Anforderungen in keiner Weise entsprach. Die Befestigung von Strassburg, einer Stadt von 80.000 Einwohnern, war nach dem bastionirten System des berühmten deutschen Fortificateurs Daniel Speckle erbaut, durch Vauban vervollständigt und um die Citadelle verstärkt worden. Damals war die Rheinbrücke am rechten Ufer durch einen Brücken kopfgeschützt, und so Strassburg ein wahres Einbruchsthor nach Deutsch land. Der Kehler Brückenkopf wurde aber im Jahre 1796 von den Öster reichern belagert, erobert und geschleift. Der beigefügte Übersichtsplan, Tafel I, zeigt in allgemeinen Umrissen die Befestigungen der Stadt, wie sie von der erwähnten ältesten Zeit bis auf dieheutigenTagebliebenund umNichts im modernenSinneverstärkt wurden, als etwa um ein nahes, von der Festung abhängiges Vorwerk (Lünette Nr.44). Dann, wie es scheint, um einigeHohltraversen und einen gedeckten Geschützstand. Seit Einführung der gezogenen Geschütze war in Strassburg absolut gar Nichts gethan worden, was einer Hebung der Vertheidigungskraft im fortificatorischen Sinne gleich gekommen wäre. Das Unerlässlichste bei einer Festung, welche zugleich eine volkreiche Industriestadt ist: sie mit weit ab liegenden, voreinem Bombardement schützendenForts zu umgeben, war ver säumt worden. Die Escarpe-Mauern waren demindirecten Brescheschuss aus grosser Entfernung ausgesetzt. Als man die Wälle, in der Form wie sie heute dastehen, erbaute, kannte man weder Shrapnels, noch war die ausschliesslicheAnwendung von Hohlgeschossen vorauszusehen.Vauban war inderBlüte, und damit war auch die Nichtanwendung von Casematten selbstverständlich. Wir finden in Folge dessen in Strassburg weder Vertheidigungs - Casematten noch solche zu Unterkünften. Wie bei allenFestungen dieser Zeit verschwendete der Ingenieur seine Kunstin der Stärkung des defensiven Momentes. Dies zeigt die Masse der vielen in- und hintereinander gelegten Werke und die ausgedehnteste An wendung desWassers alsAnnäherungshinderniss.MitgrosserGeschicklichkeit benutzt, machte dieses Element nach drei Seiten die Kunst des Sappeurs zu Schanden und eine regelmässige Belagerung unmöglich. Auf einer Seite der Rhein mit seinem Arme, auf den beiden andern nach Norden und Süden, weitreichende künstliche Überschwemmungen, welche, durch die I und 1* 4 Die Vertheidigung von Strassburg im Jahre 1870. zahlreiche Schifffahrtscanäle ermöglicht, die Festung von zwei Seiten als eine Insel erscheinen liessen. Aber auch aufder vierten, der Westseite, hatte der Belagerer mitWasser, welches mehrere hintereinander liegende Gräben und ausserdem nochkleine Inundationskessel füllte, zu kämpfen. Minensysteme und eine mehrfache Reihe von Werken sollten hier an den West-Fronten, deren Vorfeld trocken war und der Offensive, den Ausfällen eine Lücke liess, die defensive Stärke der Überschwemmungen ersetzen. Im alten Sinne gedacht, konnte man die Festung mitRecht als „unein nehmbar" bezeichnen, und die Jungfräulichkeit, welche dieselbe trotz vieler Kriege bewahrte, gibt Zeugniss, dass mansich nicht dieKraft zutraute, siezu erobern. Seitdem war aber Vieles andersgeworden. DiegezogenenGeschütze schiessen über die Überschwemmungenhinweg, und mancherPunkt, der sich ehedem vor einem Kreuzfeuernicht fürchten durfte, wird nun von demselben erreicht. DieHöhen anderNordwestseite,welche früherungefährlich schienen, dominirtenjetztmehr oder minder dieWerke; dieCulturenund Ansiedlungen verdeckten einen grossen Theil des vom Feinde besetzten Terrains den Blicken und den Geschossen des Vertheidigers. Was war nun geschehen, um die Schwächen, welche ein neues Ge schützsystem derFestunggeschlagen hatte, nachdem dies imFriedenversäumt war,wenigstens jetzt in der SpanneZeit, in welcher ein ungünstiges Geschick denFeind vor dieThore bringen konnte und wirklich brachte, zu beseitigen? So vielwie Nichts! Man begann mit dem Überflüssigsten: nach uralter Väter Sitte den gedeckten Weg mit Palissaden zu versehen, damit der Feind sicher etwas finde, dessen Zerstörung recht leicht sei. Aber auch damit wurde man nichtfertig, und zumSchlussederBelagerungstanden anmanchen Linien nur die Thore, welche durch die hindernden Palissaden führen sollten, - diese aberfehlten! Es fehlte an Traversen, an Handpulvermagazinen, an bombensicheren Unterständen, anPlattformen, an Minen an Allem. Es fehlte an Munitions bestandtheilen, an geschulten Infanteristen, an Kanonieren, Ingenieuren und Genie-Soldaten. ―― Mit Geschossen und Pulver musste man haushalten! Wiemussdas Bewusstseinder Schuld eine Regierung, ein Ministerium, wenn andersdort nochGefühl für Ehre undVaterlandlebte, drücken, welches darüber gleichgiltig die Augen schliessen konnte? II. Die Besatzung. Der Festungsstab: Festungs-Commandant, zugleich Commandant der 6. Militär-Division, war Divisions-General Uhrich, 68 Jahre alt, seit drei Jahren pensionirt gewesen, erst kurz vor dem Kriege zur activen Dienst leistung einberufen. Über seinen Charakter circulirten die widersprechendsten Nachrichten. Während der Belagerung taufte man eine Allee nach seinem Namen und er II. Die Besatzung. 5 nannte man ihn zum Ehrenbürger; so zufrieden war man mit ihm. Als aber plötzlich, und fürdengrösstenTheilderBevölkerungüberraschend,dieCapitu lation in Scene gesetzt wurde, nachdem er früher geschworen, die Festung bis aufden letzten Mann zu halten, da machte sich ein Umschwung kund, und man scheute sich nicht, mündlich und schriftlich ihn der Feigheit und desVerraths zu zeihen. Man bezeichnete ihn als einen eifrigen Napoleonisten und brachte die Übergabe der Festung auch damit in Zusammenhang. Wir wollen demUrtheile der zuBordeaux eingesetztenUntersuchungs Commission nicht vorgreifen, aber so viel glauben wir behaupten zu kön nen, dass, wie er selbst in seinem Schreiben zugibt, ihm die nöthigenKennt nisse fehlten, eine Festungden Anforderungen der Wissenschaft gemäss zu vertheidigen,-—dass es ihm ferner an Energie gebrach, eine zuchtlose Rotte, welchesich unter derBesatzung befand,imZaume zu halten,--- dass ihmjene Begeisterung fehlte, dieAndere mit sich reisst-und hierzu waren inStrass burg die trefflichsten Elemente zu finden; es fehlte ihm an Organisations Talent, um die ihm zu Gebote stehenden Kräfte zu ordnen, ihren speciellen Eigenschaftengemäss zu verwenden; es fehlte ihmvorAllemjeneurwüchsige Kraft und Phantasie, welche stets neue Mittel erfindet, wenn die alten ver braucht sind, undjene Beweglichkeit des Geistes, welche immer schafft und nimmer ruht. Dass er dieseEigenschaften nicht besass, kann man ihm nur theilweise zum Vorwurfe machen; aber sie sind ein Fingerzeig, welche Män ner man wählen soll, wenn eine selbständige Aufgabe mit ungenügenden Mitteln durchzuführen ist. AlsSeele derVertheidigung wird allgemein derContre-Admiral Exel mans genannt, der die Rhein-Flotille commandiren sollte, eine tapfere, energische und gewinnendeNatur. Es wardemselbendieOberleitung derVer theidigung des Abschnittes der Contades übertragen. Er und der Capitaine de vaisseau Dupetit-Thouary werden stets mit Auszeichnung genannt. Exel mans muss als ad latus des Festungs-Commandanten betrachtet werden. Diewichtigste Person nach demFestungs-Commandanten, der Genic Director, war der Oberst Sabatier; derselbe war jedoch sehr kränk lich und durfte in. Folge eines Leidens am Knie nur wenig Bewegung machen. Der eigentliche Genie-Chef, insoferne derselbe die active Vertheidigung leitete, war aber Oberstlieutenant Maritz. VomGenie-Corps war zugetheilt: Major Ducrot, die Seele der Vertheidigung der Citadelle, wo er den Genie Dienst ganz allein leiten musste. Man spricht nur mit höchster Achtung von ihm. Leider wurde er am 20.September in der Citadelle, als er eben die Arbeiter anstellte, durch einen Bombensplitter getödtet. Ferner zugetheilt: 5 Hauptleute, 1 Zögling der Ecole polytechnique, der bald in derCitadelle verwundetwurde, endlich 5Gardes du génie (Wall Aufseher). Angesehene Bürger, denen zu glauben wir allen Grund haben, be haupten, Maritz und die anderen Genie-Officiere hätten ihre Schuldigkeit im 6 Die Vertheidigung von Strassburg im Jahre 1870. vollen Masse gethan; wenn Vieles zu wünschen übrig blieb, so muss man die Schuld, so behaupten sie, ihrer verschwindend geringen Zahl und der Entblössung von den nothwendigsten Mitteln, insbesondere aber an Genie Soldaten, zuschreiben. Es kann nicht in Abrede gestellt werden, dass ihnen eine, die physischen Kräfte weit übersteigende Aufgabe zugemuthet war und dieselben mitfast unüberwindlichen Schwierigkeiten zu kämpfen hatten. Der Artillerie-Stab bestand aus dem General Barral, welcher aber erst während der Cernirung, als Bauer verkleidet, in die Festung kam. Über ihn hat man ebenfallsverschiedeneAnsichten laut werden lassen. Manche bezeichnen ihn als sehr tüchtig und stellen ihn dem Admiral Exel mans würdig an die Seite. EigentlicherArtillerie-Director war Oberst Bélu; Sous-directeur d'ar tillerie Oberstlieutenant Mengin; Sous-chefde l'état major d'artillerie: chef d'escadron Bergère. Der Oberst und Commandant des 20. Artillerie-Regi ments Petitfried. Bei der Truppe waren fünfbis sechs Chefs d'escadron d'artillerie, also auch hier, wie beim Genie-Corps, ganz unzureichende Kräfte. Platz-Commandant war Oberst Ducasse. Die Truppen. Zur Besatzung zählten folgende Abtheilungen: Das Linien-Infanterie-Regiment Nr. 87, welches am 6. August in Strassburg am Durchmarsche zumCorps MacMahon halb oder ganz zufällig - in der Festung zurückblieb, die einzige intacte und compacte Feldtruppe, ungefähr 2700 Mann stark, ein ausgezeichnetes Regiment unter einem tüch tigen und braven Commandanten, dem Obersten Blot. Das Depôt-Bataillon des 18. Infanterie-Regiments, circa 750Mann. Das Depôt-Bataillon des 96.Infanterie-Regiments, circa 750 Mann. Die Depôt-Compagnien des 10. und des 13.Bataillons Chasseurs à pied, circa 300 Mann. Die Depôt-Batterien des 5. und 20. Artillerie-Regiments (inclu sive hinzugekommener versprengterMannschaften andererRegimenter), circa 1200 Mann. Marineurs, welche zur Bemannung der Rheinflotille bestimmt waren, 120 Mann. Pontonniere (16. Artillerie-Regiment) - aus Mangel an Pferden hatten vier Compagnien am 6. August dem Heere nicht nachrücken können 1100 Mann. Zwei Escadrons vom 6. Lanciers-Regiment, 250 Mann. Versprengte vom Corps Mac Mahons, welche nachder Schlacht von Wörth in die Festung flüchteten, u. z.: a) Infanterie von zehn verschiedenen Regimentern, circa 4500 Mann; 7) Cavalleristen, 550 Mann; c)Genie-Truppe: 4 Mineurs und 16 Sapeurs du génie, zusammen 20 Mann. II. Die Besatzung. Die Mobilgarde (garde nationale mobile): Vier Bataillons Infan#££$j+•§\\*\*•®®® terie, circa 3600 Mann, Artillerie 800 Mann. Endlich die sesshafte Nationalgarde (garde nationale séden taire), welche nur den Wachdienst im Innern versah, 3600 Mann (darunter 300 Artilleristen, die zur Bedienung der Geschütze an den nicht gefährdeten Fronten verwendet wurden). Während der Belagerung wurden ferner gebildet: Freiwillige Jäger-Compagnien 300 Mann; Franc-tireurs 120 Mann; auch wurden die Douaniers zum Dienste beigezogen. Die Besatzung betrug somit: 1. Organisirte Feldtruppen: Infanterie. 2700 Mann Cavallerie. 250 19 Pontonniere • 500 99 Zusammen 3450 Mann 2. Depôt ·Abtheilungen: Infanterie 1500 Mann Jäger · 300 99 Artillerie • 1200 19 Pontonniere 600 99 Zusammen 3600 Mann 3. Marineurs 120 Mann 4. Versprengte: Infanterie . 4500 99 Cavallerie. 550 99 Genie • 20 99 Zusammen 5070 Mann 5. Mobilgarde: Infanterie . 3600 Mann Artillerie • 800 99 Zusammen 4400 Mann 6. Bürgerwehr (sesshafte Nationalgarde): Infanterie . 3300 Mann Artillerie 300 99 Zusammen 3600 Mann 7. Freiwillige 420 Mann Alles in Allem: Infanterie 16320 Mann Cavallerie 800 99 Artillerie · 2300 "9 Pontonniere 1100 99 Genie · 20 29 Marine. 120 "9 Summe 20660 Mann Darunter etwa 250 Infirmiers und 200 Bäcker. Diese Summe, welche übrigens eher zu hoch gegriffen ist, nimmt sich nun allerdings recht stattlich aus. Untersuchtman aber dieElemente, welche 8 Die Vertheidigung von Strassburg im Jahre 1870. sie enthielt, undbedenkt man, dassausser gutemWillen auch etwas Anderes ―― zum Kriegshandwerke und gar zur schwierigen Aufgabe der Vertheidi gung einer „alten" Festung gegen „neue" Geschützegehört, so wird man gar bald zur Überzeugung kommen, dass die Besatzung nicht nur vollkom men ungenügend war, sondern dass es ganz unglaublich ist, wie man eine so wichtige Festung so leichtsinnig behandeln konnte, und endlich, dass der Dienst, welchen diese aus so wenig kriegstüchtigen Elementen zusammenge würfelte Besatzung ihrem Vaterlande geleistet, indem eine Summe von 50 bis 60.000 feldtüchtigen Soldaten nahezu zwei Monate durch sie aufgehal ten und den Feldoperationen entzogen wurde, überaus gross ist. Hervorleuchtend durch Tüchtigkeit und in jeder Beziehung zum Festungsdienste geeignet war eigentlich nur das 87. Infanterie-Regiment. Brav undgeschicktwaren auch dieMarineurs undPontonniers'); allein die Festungswälle sind nicht ihr Element. Da keine oder nur wenige densel ben zukommende Verrichtungen für sie vorkamen, so wurden sie theils zur Geschützbedienung, theils als Infanteristen verwendet. Die Depôt-Abtheilungen bestanden fast nur aus Recruten. Unter den Flüchtlingen von Wörth befanden sich wohl eine Anzahl guter Soldaten, welche sich compagnieweise einigermassen compact zurück gezogen hatten, die Mehrzahl aber war, wie dies leicht zu begreifen ist, fast gar nicht zu gebrauchen und trug nurdazu bei, die Indisciplin zu vermehren und die Ängstlichen durch übertriebene Schilderungen befangen zu machen. Die Mobilgarde war vom besten Geiste beseelt und hielt sich sehr gut. Sie bestand aber bis zum 30. Juli blos auf dem Papiere. An diesem Tage wurde sie zusammenberufen, erhielt am 8. August erst die Gewehre, eine Uniformirung aber gar nicht. Keiner von ihnen hatteje einen Schuss nach der Scheibe gethan oder exercirt. Ohne erfahrene kriegstüchtige Officiere, ohne brauchbare Unter Officiere musste sie sich erst während der Belagerung bilden; ihr Muth, ihre Begeisterung mussten nur zu Vieles ersetzen. Die Garde mobile war auf die schwierigsten Punkte vertheilt und hielt sich entschieden besser als die Versprengten von Wörth. Die Artillerie der Mobilgarde hatte ebensowenig je mit dem Geschütz exercirt. DieBürgerwehr(garde nationalesédentaire) hattenatürlichnichtdurch aus kriegstüchtige Elemente in ihren Reihen, aber sie war, wie fast alle Strassburger, während der Belagerung voll Muth; allein erst am 9. August bezog sie ihre Gewehre (fusils à tabatière); sie hatte nie exercirt und konnte natürlich nur zum innern Sicherheitsdienst (Mairie, Präfectur etc.) verwendet werden. Eine Uniform hatte dieselbe nicht. 1) Die Pontonniers stehen in Frankreich unter der Artillerie und beschäftigen sich einzig mit demBrückenbau und nicht, wie bei uns diePionniere, auchmitErd arbeit, konnten daher die Genie-Truppen nicht unterstützen.

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