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Identität und Differenz: Zur Psychoanalyse des Geschlechterverhältnisses in der Spätmoderne PDF

255 Pages·2000·4.57 MB·German
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Hildegard Lahme-Gronostaj Marianne Leuzinger-Bohleber (Hrsg.) Identität und Differenz Beiträge zur psychologischen Forschung Band 40 Hildegard Lahme-Gronostaj Marianne Leuzinger-Bohleber (Hrsg.) Identität und Differenz Zur Psychoanalyse des Geschlechterverhältnisses in der Spätmoderne Westdeutscher Verlag Die Deutsche Bibliothek - CIP-Einheitsaufnahme Ein Titeldatensatz für diese Publikation ist bei Der Deutschen Bibliothek erhältlich Alle Rechte vorbehalten © Westdeutscher Verlag GmbH, Wiesbaden, 2000 Der Westdeutsche Verlag ist ein Unternehmen der Fachverlagsgruppe BerteismannSpringer. Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlags unzulässig und strafbar. Das gilt insbe sondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. www.westdeutschervlg.de Höchste inhaltliche und technische Qualität unserer Produkte ist unser Ziel. Bei der Produk tion und Verbreitung unserer Bücher wollen wir die Umwelt schonen. Dieses Buch ist auf säurefreiem und chlorfrei gebleichtem Papier gedruckt. Die Einschweißfolie besteht aus Polyäthylen und damit aus organischen Grundstoffen, die weder bei der Herstellung noch bei der Verbrennung Schadstoffe freisetzen. Umschlaggestaltung: Christine Huth, Wiesbaden ISBN 978-3-531-13483-3 ISBN 978-3-322-91619-8 (eBook) DOI 10.1007/978-3-322-91619-8 Inhalt Vorwort Entwicklungen und Beschädigungen - psychoanalytische Überlegungen (Teil I) Marianne Leuzinger-Bohleber Zur Psychoanalyse des Geschlechterverhältnisses in der Spätmoderne. Eine Einftihrung ______________________ 11 Matthias Waltz Ist die Emanzipation der Frau eine Revolution oder eine Katastrophe? ___ 29 Angelika Wolff Vater - Mutter - Kind: Über die Bedeutung der leiblichen Eltern in der inneren Welt des Kindes ____________________________________ 37 Ulrike Prokop, Anna Stach, Christian Welniak Die Talkshow Arabella - Elemente einer Wirkungsanalyse ________ 51 Maya Nadig Interkulturalität im Prozeß. Ethnopsychoanalyse und Feldforschung als methodischer und theoretischer Übergangsraum ____________ 87 Gertraud Schlesinger-Kipp "Wechsel-Zeit". Frauen nach der Lebensmitte _____________________ 103 Yecheskiel Cohen Borderline-Kinder. Aufdem Weg zur Beziehungsfahigkeit ________ 119 Reinhard Plassmann Die Enteignung des Körpers: Traumatische Biographie und selbstschädigendes Verhalten _______________________________ 149 6 Inhalt Identität und Differenz -literarische Topoi (Teil D) IlanyKogan Sappho von Lesbos. Zur Liebeslust ______________ 167 Dieter Ohlmeier "Doch nichts ungeheuerer, als der Mensch". Zu der Antigone des Sophokles ________________ 183 Marianne Leuzinger-Bohleber " ... So kränk' ich meinen Gatten auf das bitterste ... " Die ,,Medea-Phantasie". Eine unbewußte Determinante archaischer Weiblichkeitskonflikte bei einigen psychogen sterilen Frauen ______ 195 Renee Meyer zur Capel/en Ein Beitrag der Frau zur "seelischen Formwerdung" des Mannes in einer sich transformierenden Gesellschaft. Psychohistorischer Versuch zu Übergängen anband von Texten des arabisch, französischen und deutschen Minnesangs 219 Dagmar von Hoff Cosi fan tutte. Konstruktionen des Geschlechts in Oper und Theater am Beispiel von Elfriede Jelinek und Judith Butler 239 Hildegard Lahme-Gronostaj Ekstatische Geschwisterliebe im Roman "Der Mann ohne Eigenschaften" von Robert Musil ________________ 247 Die Autorinnen und Autoren ------------------261 Vorwort "Ist die Psychoanalyse in bezug auf die Liebe nicht ein bißchen altmodisch, oder ist die Liebe altmodisch?" Eine sowohl skeptische als auch hoffnungsvolle Frage von Studierenden in unseren Seminaren, insbesondere die Adoleszenz-Entwicklung be treffend. "Hat Sexualität etwas mit Psychoanalyse zu tun?" (Andre Green 1998)1. Die Fragen verweisen auf einen doppelten Spannungsbogen: vom Eros, der die damals bedeutendsten Philosophen bei Platons "Gastmahl" zu geistigen Höhenflügen bewegte, hin zur "Neosexuellen Revolution" bzw. zum "Self-Sex" (Volkmar Sigusch 1998)2; von der Psychoanalyse als Wissenschaft vom Unbewußten und von den psycho sexuellen Tiefenschichten des Subjekts hin zur Psychoanalyse als Objektbeziehungs und Entwicklungstheorie. Die Beiträge dieses Buches sind entstanden aus der Aus einandersetzung mit der Frage, wie sich "alte" und "neue" Glücks-und Leidensquellen im Geschlechterverhältnis konflikthaft miteinander verbinden, und zwar aus dem Blickwinkel einer Wissenschaft, die selber zugleich "altmodisch" und einem Wandel unterworfen und damit herausgefordert ist, jeweils eine neue Integration der hetero genen Perspektiven hervorzubringen, ohne ihre eigentliche Essenz im Kanon der Wissenschaften vom Menschen zu verlieren. Als in den Adoleszenz-Seminaren die Idee entstanden war, uns Raum und Zeit ftir die Erforschung des "Geschlechterverhältnisses in der Spätmodeme" zu nehmen, ge wann das Thema, vermutlich wegen·seiner unausschöptbaren theoretischen Abgründe und seiner geradezu einzigartigen emotional-persönlichen Bedeutung - fiir die Stu dierenden und fiir uns selbst - eine Eigendynamik, die uns trotz der Gewißheit des Überfordertseins zur Verwirklichung drängte. Das große Interesse, auf das wir bei unseren Nachfragen bei Kolleginnen und Kollegen stießen, erforderten einen über unsere - inzwischen schon traditionelle - Sommersemester-Ringvorlesung hinausge henden Rahmen. Deshalb haben wir im Sommersemester 1998 zum Abschluß der Ringvorlesung zusätzlich eine Tagung zum Thema veranstaltet. Die Vielfalt und Qualität der Beiträge, aber auch die anregenden und engagierten Diskussionen mit den Teilnehmenden haben uns zu diesem Buchprojekt ermutigt, um das Erarbeitete jedenfalls in relevanten Auszügen festzuhalten. Wir freuen uns sehr darüber, daß es uns gelungen ist, Referenten3 und Referentin nen zu gewinnen, mit denen wir von einem psychoanalytischen Schwerpunkt ausge hend einen interdisziplinären Dialog entfalten konnten: mit der Soziologie (Matthias I Green, A. (1998): Hat Sexualität etwas mit Psychoanalyse zu tun? In: Psyche 12,52, 1170--1191. 2 Sigusch, V. (1998): Die neosexuelle Revolution. Über gesellschaftliche Transformationen der Sexuali tät in den letzten Jahrzehnten. In: Psyche 12,52, 1192-1234. 3 An der Ringvorlesung bzw. der Tagung wirkten außerdem Christel Eckart, Hendrika Halberstadt Freud, Annegret Mahler-Bungers, Eva S. Poluda-Korte und Christoph Rogge mit, denen wir an dieser Stelle herzlich filr ihre Beiträge danken wollen. Wir haben zudem bei zwei Autoren (Ulrike Prokop und Yecheskiel Cohen) andere als die von ihnen anläßlich der Ringvorlesung bzw. Tagung vorgetragenen Texte aufgenommen, weil uns ihre Originalbeiträge zur Veröffentlichung nicht zur Verfilgung standen bzw. die hier abgedruckten uns thematisch noch passender erschienen. 8 Vorwort Waltz), mit der Literaturwissenschaft (Ulrike Prokop, Dagmar von Hoft), mit der Ethnopsychoanalyse (Maya Nadig). Außerdem trug zur Vielfalt der Denkansätze bei, daß wir neben den an der Universität Gesamthochschule Kassel und/oder am Alexan der-Mitscherlich-Institut in Kassel tätigen Psychoanalytikern (Gertraud Schlesinger Kipp, Reinhard Plassmann, Dieter Ohlmeier) Kolleginnen aus der Deutschen Psycho analytischen Vereinigung (Angelika Wolff, Renee Meyer zur Capellen) und aus der Internationalen Psychoanalytischen Vereinigung (Yecheskiel Cohen, I1any Kogan) bei uns begrüßen konnten. Für die Bereitschaft, uns ihre Vortragsmanuskripte - meist in überarbeiteter Form - zur VerfUgung zu stellen, danken wir allen Autorinnen und Autoren. Die Ringvorlesungen zur Psychoanalyse, die das 1996 gegründete Institut fiir Psychoanalyse der Fachbereiche 01 (ErziehungswissenschaftlHumanwissenschaften) und 04 (Sozialwesen) der Universität Gesamthochschule Kassel regelmäßig im Som mersemester zu fachübergreifend relevanten Themen durchfUhrt, findet in einem fiir den interdisziplinären Austausch äußerst fruchtbaren Klima statt. Seit der Gründung der Universität Gesamthochschule Kassel (1971) ist insbesondere im Fachbereich Er ziehungswissenschaftlHumanwissenschaften durch konstruktive Auseinandersetzung eine kreative Zusammenarbeit gewachsen. Hier studieren Lehramts-und Magisterstu denten bei Erziehungswissenschaftlern, Philosophen, Theologen und Psychoanalyti kern. Dieses interdisziplinäre und integrierte Ausbildungs-, Bildungs-und Forschungs modell birgt unseres Erachtens ein einmaliges Potential, das wir auch fUr die Weiter entwicklung unseres Faches als besonderes Privileg betrachten. Wir möchten an dieser Stelle unseren Kolleginnen und Kollegen, den Studentinnen und Studenten der Universität Gesamthochschule Kassel danken rur ihr kritisches und lebendiges Inter esse an einem Austausch und an der Zusammenarbeit mit uns. Margret Michel und Ute Ochtendung, Mitarbeiterinnen im Institut fUr Psycho analyse, haben zusammen mit Annemarie Oesterle mit bewundernswerter Kompetenz, Sorgfalt und Ausdauer die Druckvorlage redigiert und gestaltet und maßgeblich dazu beigetragen, daß bei aller Mühe im Detail eine sehr angenehme Arbeitsatmosphäre bestehen blieb. Ihnen gilt unser besonders herzlicher Dank! Kassel, im März 2000 Hildegard Lahme-Gronostaj Marianne Leuzinger-Bohleber Teil I Entwicklungen und Beschädigungen - psychoanalytische Überlegungen - Zur Psychoanalyse des Geschlechterverhältnisses in der Spätmoderne. Eine Einführung Marianne Leuzinger-Bohleber 1. Einleitende Anmerkungen zur Aktualität des Themas Zur Psychoanalyse des Geschlechterverhältnisses in der Spätmoderne: ein ebenso relevantes wie anspruchsvolles Thema. Trotz aller Scheu vor seiner Komplexität, der nur in einem intensiven interdisziplinären Dialog ansatzweise entsprochen werden kann, entwickelten wir - gemeinsam mit Studierenden unseres Fachbereichs in einem Blockseminar zur Adoleszenz - das Bedürfuis, uns diesem herausfordernden und sicher nie abschließend zu verstehenden Thema zuzuwenden, da es uns alle beschäftigt, die Studierenden ebenso wie uns Lehrende, wenn auch aus der Perspek tive unterschiedlicher Lebensphasen. Die Indikatoren sind bekannt, die auf ein dramatisch sich veränderndes Verhält nis zwischen den Geschlechtern hinweisen: die Scheidungsraten (fast ein Drittel der Ehen werden Z.Zt. bundesweit wieder geschieden; die durchschnittliche Ehedauer beträgt lediglich zwölf Jahre), die ständig sinkende Anzahl von Eheschließungen und die enorme Variabilität von Formen des Zusammenlebens in unseren westlichen Gesellschaften (ein Drittel der Privathaushalte in der Altersgruppe der 25- bis 45jäh rigen lebt in einem Einpersonenhaushalt, 20-30 % aller verheirateten Frauen bleiben dauerhaft kinderlos). Weitere Indikatoren verweisen auf die sich dramatisch verän dernde Situation der Aufwachsenden in den letzten Jahrzehnten: Über ein Viertel sind Einzelkinder, nur ein Zehntel lebt in sogenannten vollständigen Familien, viele wachsen mit einem Elternteil oder in neuen Konstellationen mit nur einem biologi schen Elternteil auf (vgl. dazu Garlichs u. Leuzinger-Bohleber 1999). Schließlich ist an Facetten der globalisierten, multikulturellen Gesellschaft zu denken, die uns tag täglich, durch direkte Erfahrungen oder über die Medien, mit einer großen Variabili tät möglicher Geschlechterrollen bzw. möglicher Umgangsformen zwischen den Ge schlechtern konfrontieren. Zudem sind auch die sich rapide verändernden ökonomi schen Bedingungen auf dem Arbeitsmarkt zu erwähnen: Die ca. sechs Millionen Arbeitslosen hier in Deutschland sind Frauen und Männer. Direkt davon betroffen sind aber auch Kinder, die das Schicksal ihrer Eltern miterleiden (vgl. dazu u.a. Sennett 1998). Giarini und Liedtke (1997) entwerfen in ihrem Bericht an den Club of Rome faszinierende neue Ideen fur ein Umdenken auf dem Arbeitsmarkt beim Über gang von der industriellen zur Dienstleistungsgesellschaft. Sie fordern im Sinne eines "Rechts auf Arbeit" eine wöchentliche Grundarbeitszeit von 20 Stunden fur alle. Statt Arbeitslosengeld, -hilfe oder Sozialhilfe wird fur Dienstleistungsarbeit im sozialen Sektor, im Umweltschutz, bei der Kinder- und Altenbetreuung etc. gezahlt.

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