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Homologische Algebra [lectures notes] PDF

86 Pages·2014·0.672 MB·German
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Vorlesungsreihe aus dem Wintersemester 2011/12 und dem Sommersemester 2012 Homologische Algebra Prof.Dr. Helmut Zöschinger geTEXt von Viktor Kleen Inhaltsverzeichnis I. Kategorien 2 II. Funktoren 10 III. Exaktheit 18 IV. Homologie 30 V. Auflösungen 37 VI. Abgeleitete Funktoren 46 VII. TorR(A,B) 56 n VIII. Extn(A,B) 65 R IX. M–reguläre Folgen 72 X. Der lokale Fall 78 I. Kategorien Eine Kategorie ist ein 4-Tupel (Ob( ),Mor,K,I) mit folgenden Eigenschaften: C C Ob( ) ist eine Klasse von sogenannten Objekten A,B,C,.... • C Mor ordnet jedem Paar (A,B) von Objekten eine Menge Mor(A,B) von sogenann- • ten Morphismen zu (statt α Mor(A,B) schreibt man auch α: A B), so dass ∈ aus Mor(A,B) Mor(C,D) = stets folgt A = C und B = D. ∩ 6 ∅ K ordnet jedem Tripel (A,B,C) von Objekten eine Abbildung • Mor(A,B) Mor(B,C) Mor(A,C),(α,β) βα × zu, so dass für alle α Mor(A,B), β Mor(B,C) und γ Mor(C,D) folgt, dass ∈ ∈ ∈ γ(βα) = (γβ)α (Assoziativität). I ordnet jedem Objekt A ein Element 1 Mor(A,A) zu, mit α1 = α = 1 α für A A B • ∈ alle α: A B (Identität). Ein α: A B heißt Isomorphismus, wenn es einen Morphismus β: B A gibt mit βα = 1 und αβ = 1 . In diesem Fall ist auch β ein Isomorphismus und β ist durch A B α eindeutig bestimmt und wird auch mit α−1 bezeichnet. Ein α: A B heißt Monomorphismus, wenn aus αf = αg mit f,g: C A stets folgt f = g. Ein α: A B heißt Epimorphismus, wenn aus fα = gα mit f,g: B C stets folgt f = g. Beispiele. (i) Man hat eine Kategorie Men aller Mengen, für die die Objekte die Klasse aller Mengen, die Morphismen alle Abbildungen A B, K die Hintereinanderausfüh- rung von Abbildungn undI die identischen Abbildungen sind. Hier sind Monomor- phismen genau die injektiven Abbildungen, Epimorphismen genau die surjektiven Abbildungen und Isomorphismen genau die bijektiven Abbildungen. (ii) Man hat die Kategorie Top aller topologischen Räume und aller stetigen Abbil- dungen. Hier sind die Monomorphismen genau die stetigen und injektiven Abbil- dungen, aber nicht jede bijektive stetige Abbildung ist ein Isomorphismus. Ist X eine Menge mit zwei Topologien T ( T , so ist α: (X,T ) (X,T ),x x 1 2 2 1 ein Epimorphismus und ein Monomorphismus, aber kein Isomorphismus. (iii) SeiR einRing.EinR-LinksmodulisteinPaar(A,m),worinAeineabelscheGrup- pe ist und m: R A A,(r,a) ra eine Abbildung mit folgenden Eigenschaf- × ten:r(a+b) = ra+rb,(r+s)a = ra+sa,r(sa) = (rs)aund1a = afüraller,s R ∈ und a,b A. Die Objekte der Kategorie R-Mod sind R-Linksmoduln, die Mor- ∈ phismen alle R-linearen Abbildungen α: A B, d.h. α(a +a ) = α(a )+α(a ) 1 2 1 2 2 und α(ra) = rα(a) für alle r R und a ,a ,a A. Hier sind Monomorphismen 1 2 ∈ ∈ genau die injektiven R-linearen Abbildungen, Epimorphismen genau die surjekti- ven R-linearen Abbildungen und Isomorphismen genau die bijektiven R-linearen Abbildungen. (iv) Manhat dieKategorieRin allerRingeundRinghomomorphismen. Hiersindnicht alle Epimorphismen surjektiv, denn zum Beispiel ist die Inklusion α: Z Q ein Epimorphismus aber nicht surjektiv, denn für f,g: Q T mit fα = gα folgt f(1/s)g(s) = f(1/s)f(s) = 1(0 = s Z),d.h.f(1/s) = f(1/s)g(s)g(1/s) = g(1/s) 6 ∈ für alle 0 = s Z. Also folgt f(r/s) = g(r/s) für alle r/s Q, also f = g. 6 ∈ ∈ Ein α: A B heißt zerfallender Monomorphismus, wenn es ein ρ: B A gibt mit ρα = 1 . Dann ist α ein Monomorphismus und ρ heißt eine Retraktion (oder ein A Linksinverses) von α. Entsprechend heißt α zerfallender Epimorphismus, wenn es ein σ: B A gibt mit ασ = 1 . Dann ist α ein Epimorphismus und σ heißt ein Schnitt (oder Rechtsinverses) B von α. Lemma 1. In R-Mod gilt: α: A B ist genau dann ein zerfallender Monomorphismus, wenn α ein Mono- • morphismus ist und im(α) ⊕ B. ⊂ α: A B ist genau dann ein zerfallender Epimorphismus, wenn α ein Epimor- • phismus ist und ker(α) ⊕ A. ⊂ Beweis. Sei zuerst α: A B ein zerfallender Monomorphismus, d.h. ρα = 1 für ein A geeignetes ρ: B A. Dann ist im(α) ker(ρ) = B, denn es ist b = αρ(b)+(b αρ(b)) ⊕ − für alle b B und α(a) ker(ρ) impliziert 0 = ρα(a) = a. ∈ ∈ Ist umgekehrt im(α) Y = B, so ist die Abbildung ρ: B A,b a mit b = α(a)+y wohldefiniert, d⊕enn ist b = α(a′)+y′, so ist α(a′) = α(a) und y′ = y, also a′ = a, R-linear und ein Linksinverses von α. Ein Objekt N einer Kategorie heißt Nullobjekt, wenn für alle Objekte A von gilt C C Mor(A,N) = 1 = Mor(N,A) . Für jedes Paar A,B ist dann 0A := A N B | | | | B ein ausgezeichnetes Element und es gilt 0Af = 0X für alle f: X A, entsprechend B B g0A = 0A für alle g: B C. Für ein zweites Nullobjekt N′ gilt automatisch N′ = N, B C ∼ denn mit α: N N′ und β: N′ N folgt βα = 1N und αβ = 1N′, und man erhält dieselben „Nullmorphismen“, denn mit 0′A = A N′ B erhält man ein B kommutatives Diagramm 3 N A B N′ d.h. 0A = 0′A. B B Beispiele. Die Kategorien Men, Top und Rin haben kein Nullobjekt, die Kategorie R-Mod sehr wohl. Sei (Ai)i∈I eine Familie von Objekten einer Kategorie . Ein Objekt A Ob( ) mit C ∈ C einer Familie (πi: A Ai)i∈I von Morphismen heißt Produkt der Ai, wenn es zu jeder Familie (fi: X A)i∈I genau einen Morpismus f: X A gibt mit πif = fi für alle i I: ∈ A f πi X A i fi A ist dann bis auf Isomorphie eindeutig bestimmt und man schreibt A = A : Ist A′ i∈I i ein weiteres Produkt der A , π′: A′ A , so existieren kommutative Diagramme i i i Q A A f g πi πi A′ A A′ A π′ i π′ i i i für dadurch eindeutig bestimmte f und g, und π fg = π für alle i I liefert fg = 1 , i i A ∈ ebenso gilt gf = 1 . A Dualheißt(εi: Bi B)i∈I einKoprodukt,wenneszujederFamilie(gi: Bi Y)i∈I genau einen Morphismus g: B Y gibt mit gε = g für alle i I. Die Eindeutigkeit i i ∈ von B bis auf Isomorphie folgt wie oben und man schreibt B = B . i∈I i Satz 1. In der Kategorie R-Mod existieren Produkte und Kopro`dukte. Beweis. Sei (Ai)i∈I eine Familie von R-Moduln. Definiert man A = (ai)i∈I: ai Ai { ∈ } und (a )+(b ) = (a +b ), r(a ) = (ra ), so ist A ein R-Linksmodul und die Abbildungen i i i i i i πj: A Aj,(ai) aj sind R-linear. Dann ist (πi: A Ai)i∈I ein Produkt der Ai, denn zu (fi: X Ai)i∈I ist f: X A,x (fi(x))i∈I R-linear sowie πif = fi für 4 alle i I, und bei einer zweiten Lösung, d.h. g: X A mit π g = f für alle i I, i i ∈ ∈ folgt π g(x) = π f(x) für alle i I und x X, also g(x) = f(x) für alle x X. i i ∈ ∈ ∈ FürdasKoproduktseiB = (a ) A: fast alle a = 0 .DannistB einR-Linksmodul, i i { ∈ } nämlich ein Untermodul von A, und mit den R-linearen Abbildungen εi(ai) = (δijai)i∈I ist(εi: Ai B)i∈I einKoproduktderAi.Dennzu(gi: Ai Y)i∈I istdieAbbildung g: B Y,(a ) g (a ) sinnvoll und R-linear sowie gε = g für alle i I. Ist i i∈I i i i i ∈ h: B Y ein zweiter R-Homomorphismus mit hε = g für alle i I, folgt für alle P i i ∈ (a ) B, dass i ∈ h((a )) = h ε (a ) = hε (a ) = g (a ) = g((a )). i i i i i i i i (cid:16)Xi∈I (cid:17) Xi∈I Xi∈I In der Kategorie R-Mod verstehen wir unter A immer den oben konstruierten i∈I i Modul A und unter A immer den Untermodul B A. Sind alle A = M, schreibt i∈I i Q ⊂ i man für A auch MI und für A auch M(I). i∈I i ` i∈I i Ein kommutatives Quadrat Q ` f D B g β A C α in einer Kategorie heißt Faserprodukt (pullback) von α und β, wenn es zu jedem C kommutativen Quadrat f′ X B g′ β A C α genau ein δ: X D gibt mit fδ = f′ und gδ = g′. Wieder ist D bis auf Isomorphie eindeutig bestimmt: Ist auch f′ D′ B g′ β A C α ein Faserprodukt von α und β, so existiert δ: D′ D mit gδ = g′ und fδ = f′ und δ′: D D′ mit g′δ′ = g und f′δ′ = f. Es folgt fδδ′ = f und gδδ′ = g, also wegen der Eindeutigkeit δδ′ = 1D. Ebenso ist δ′δ = 1D′. 5 Lemma 2. Ist f D B g β A C α ein Faserprodukt in , so gilt: C (i) Ist α ein Monomorphismus, so auch f. (ii) Genau dann ist β = αϕ für ein ϕ: B A, wenn f ein zerfallender Epimorphis- mus ist. (iii) Ist α ein Isomorphismus, so auch f. Beweis. (i) Sei fu = fv für gewisse u,v: X D. Dann ist in X fu=fv u v f D B gu g β A C α alles kommutativ, aber auch gv = gu, denn in αgv = βfv = βfu = αgu kann man α kürzen. Also ist v = u. (ii) Sei zuerst β = αϕ mit ϕ: B A. Man hat B 1B δ f D B ϕ g β ϕ A C α Also existiert ein δ: B D mit gδ = ϕ und fδ = 1 . Umgekehrt folgt aus B fσ = 1 , dass β = βfσ = α(gσ). B (iii) f ist ein Monomorphismus nach 1 und fσ = 1 nach 2, da β = α(α−1β). Damit B folgt fσf = f, also σf = 1 . D 6 Dual heißt ein kommutatives Quadrat f D B g β A C α Fasersumme, wenn es zu jedem kommutativen Quadrat f D B g β′ A Y α′ genau einen Morphismus γ: C Y gibt mit γα = α′ und γβ = β′. Wieder ist C bis auf Isomorphie eindeutig bestimmt und in jeder Fasersumme gilt: (i) Ist f ein Epimorphismus, so auch α. (ii) Genau dann ist g = ϕf für ein ϕ: B A, wenn α ein zerfallender Monomorphis- mus ist. (iii) Ist f ein Isomorphismus, so auch α. Satz 2. In der Kategorie R-Mod existieren Faserprodukte und Fasersummen. Beweis. Zu B β A C α definiert man P = (a,b) A B: α(a) = β(b) mit den Projektionen f: P B, { ∈ × } g: P A. Dann ist P ein R-Modul, f und g R-linear sowie βf = αg. Zu f′ X B g′ β A C α ist δ: X P,x (g′(x),f′(x)) sinnvoll, R-linear, sowie fδ = f′ und gδ = g′. Für eine zweite Lösung δ : X P mit fδ = f′ und gδ = g′ folgt mit δ (x) = (a,b), dass 1 1 1 1 f′(x) = b und g′(x) = a, also δ = δ. 1 7 Zu f D B g A definiert man S = A B/ (g(x), f(x)): x D , sowie β: B S,b (0,b) und × { − ∈ } α: A S,a (a,0). Dann ist S ein R-Modul, die α und β sind R-linear, sowie αg = βf und f D B g β A S α ist eine Fasersumme. Folgerung 1. Für ein kommutatives Quadrat f D B g β A C α in R-Mod betrachten wir folgende Eigenschaft: ( ) Zu α(a) = β(b) gebe es stets ein x D mit g(x) = a und f(x) = b. ∗ ∈ DannistdasQuadratgenaudanneinFaserprodukt,wenn( )giltundker(f) ker(g) = 0 ∗ ∩ ist und genau dann eine Fasersumme, wenn ( ) gilt und im(α)+im(β) = C ist. ∗ Beweis. Sei P wie in Satz 2, d.h. f′ P δ f D B g′ g β A C α Genau dann ist das betrachtete Quadrat ein Faserprodukt, wenn δ ein Isomorphismus ist; δ ist genau dann ein Monomorphismus, wenn für alle x D mit δ(x) = 0, d.h. ∈ 8 f(x) = 0 = g(x), bereits x = 0 folgt, d.h. genau dann, wenn ker(f) ker(g) = 0 ist. ∩ Außerdem ist δ genau dann ein Epimorphismus, wenn für alle α(a) = β(b) stets ein x D existiert mit δ(x) = (a,b), d.h. ( ) gilt. ∈ ∗ Folgerung 2. Ist A ein Untermodul von C, so ist β−1(A) B β A C ein Faserprodukt. Ist E ein Untermodul von D, so ist D D/E g A A/g(E) eine Fasersumme. Folgerung 3. Ist f D B g β A C α ein Faserprodukt in R-Mod, so ist ker(f) = ker(α), Ist das Quadrat eine Fasersumme, ∼ so ist coker(f) = coker(α) ∼ Beweis. In f ker(f) D B ω g β ker(α) A C α ist ω ein Monomorphismus, aber auch ein Epimorphismus, denn a ker(α) impliziert ∈ α(a) = β(0), d.h. mit ( ) existiert ein x D mit g(x) = a und f(x) = 0. ∗ ∈ 9 II. Funktoren Seien und Kategorien. Ein Funktor F: ordnet jedem Objekt A von C D C D C ein Objekt F(A) in zu und jedem α Mor(A,B) ein F(α) Mor(F(A),F(B)), so D ∈ ∈ dass gilt F(1 ) = 1 und F(βα) = F(β)F(α) für alle A Ob( ) und α: A B A F(A) ∈ C und β: B C. Speziell wird jeder zerfallende Monomorphismus (zerfallende Epimor- phismus, Isomorphismus) α in zu einem zerfallenden Monomorphismus (zerfallenden C Epimorphismus, Isomorphismus) F(α) in . D Beispiele. (i) Jedes Objekt X in liefert einen Funktor F = Mor(X, ): Men durch C − C F(A) = Mor(X,A) und F(α): Mor(X,A) Mor(X,B),f αf. (ii) SeiGeineGruppeundG′ dievonallenElementenxyx−1y−1 erzeugteUntergruppe. Sie ist sogar ein Normalteiler von G, und zwar der kleinste Normalteiler N, so dass G/N abelsch ist. G/G′ heißt auch die Abelianisierung von G. Ist A eine abelsche Gruppe, so gibt es zu jedem Homomorphismus ϕ: G A genau einen Homomorphismus ϕ: G/G′ A mit ϕν = ϕ, d.h. b G νb G/G′ ϕ ϕ A b Damit erhält man den Funktor F: Grp Ab durch F(G) = G/G′ und G G/G′ α F(α) H H/H′ (iii) Sei R ein Ring und I eine Menge. Der R-Linksmodul R(I) hat die ej = (δij)i∈I, j I, als Basis und heißt der freie R-Linksmodul über der Menge I. Ist A ∈ ein R-Linksmodul, so gibt es zu jeder Abbildung ϕ: I A genau einen R- Homomorphismus ϕ: R(I) A mit ϕ(e ) = ϕ(j) für alle j I, d.h. j ∈ b b ϕ R(I) A ι b ϕ I 10

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