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Homo Sapiens : Vom Tier zum Halbgott PDF

236 Pages·1970·53.424 MB·German
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w Bernhard Rensch HOMO SAPIENS Vom Tier %um Halbgott 3., vermehrte und veränderte Auflage VANDENHOECK & RUPRECHT IN GÖTTINGEN fJU f>/f I ZZd Bernhard Rensch geb. 21. 1. 1900 in ThalelHarz. Dr. phil. Halle 1922. 1925—1937 Assistent und Abteilungsleiter am Zoologi- schen Museum der Universität Berlin. 1927 Leiter einer biologischen Expedition nach den Kl. Sunda-lnseln. 1937—1954 Direktor des Landesmuseums für Natur- kunde in Münster (Westf.). 1937 Habilitation für das Fach Zoologie an der Universität Münster. 1944 Be- rufung auf den Lehrstuhl der Zoologie der Deutschen Karls-Universität Prag. 1947—1968 o. Professor für Zoologie und Direktor des Zoologischen Instituts der Universität Münster. Seit 1968 emeritiert. 1957 Dr. phil. h. c. der Universität Uppsala (Schweden). Arbeitsgebiete: Abstammungslehre, Tierpsycholo- gie, Naturphilosophie. Bücher: Das Prinzip geographischer Rassenkreise und das Problem der Artbildung. Berlin 1929 — Eine bio- logische Reise nach den Kl. Sunda-lnseln. Berlin 1930 — Zoologische Systematik und Artbildungsproblem. Leipzig 1933 — Kurze Anweisung für zoologisch-syste- matische Studien. Leipzig 1934 — Die Geschichte des Sundabogens. Berlin 1936 — Neuere Probleme der Ab- stammungslehre. Die transspezifische Evolution. Stutt- gart 1947, 2. Aufl. 1954; englische Übersetzung: Evo- lution above the Species Level, London 1959, New York 1960 — Psychische Komponenten der Sinnesorgane, Stuttgart 1952 — Gedächtnis, Abstraktion und Generali- sation bei Tieren. Köln u. Opladen 1962 — Biologie II (Zoologie) im „Fischer-Lexikon". Frankfurt a.M. 1963 — Handgebrauch und Verständigung bei Affen und Frühmenschen (Herausg.), Bern u. Stuttgart 1968 — Biophilosophie auf erkenntnistheoretischer Grundlage. (Panpsychistischer Identismus). Stuttgart 1968. 15.—22. Tausend 1970 Kleine Vandenboeck-Reibe 70 S Umschlag: Irmgard Suckstorff. — Vandcnhocck & Ruprecht, Göttingen 1965. — Printed in Germany. — Ohne ausdrückliche Genehmigung des Verlages ist es nicht gestattet, das Buch oder Teile daraus auf foto- oder akustomechanischem VC'egc zu ver- vielfältigen. — Gesamtherstellung: Hubert & Co., Göttingen. r •' SIR JULIAN HUXLEY dem universalen Biologen, dem wir entscheidende Einsichten in die Probleme der stammesgeschichtlichen Sonderstellung des Menschen danken, freundschaftlich zugeeignet VORWORT ZUR DRITTEN AUFLAGE Der verhältnismäßig schnelle Absatz der 2. Auflage dieses Buches läßt erkennen, daß das Interesse weiter Kreise an den Problemen der Menschwerdung und der menschlichen Sonderstellung im Reiche der Lebewesen unvermindert lebhaft ist. Das zeigt sich auch darin, daß in den letzten Jahren in vielen Ländern eine große Zahl von Veröffentlichungen erschienen ist, die zum Teil die gleichen Fragen behandeln, wenn auch jeweils in etwas anderem Zusammenhange. Zugleich ist auch mancherlei neues Tatsachenmaterial dazugekom- men, sowohl bezüglich der menschlichen Stammesgeschichte als auch der Bevölkerungszunahme und der künftigen Versorgungslage der Menschheit. Die Notwendigkeit einer Geburtenkontrolle, die zu besprechen in unserem Lande meist noch vermieden wurde, als ich im Jahre 1958 die erste Auflage vorbereitete und darüber schrieb, wird inzwischen in allen Ländern lebhaft diskutiert und vielfach bereits energisch propagiert. So sind denn in allen Kapi- teln und auch bei Tabellen und Abbildungen Änderungen und Ergänzungen notwendig geworden. Andererseits konnten manche Abschnitte kürzer gefaßt werden, weil inzwischen andere, leicht zugängliche Schriften darüber berichten. Das gilt besonders für die Aspekte der drohenden „Bevölkerungsexplosion" und der Ernäh- rungsmöglichkeiten der zu schnell anwachsenden Menschheit, die nun in einem von J. Heinrichs verfaßten Bändchen der „Kleinen Vandenhoeck-Reihe" (302/303) behandelt wurden. Völlig neu dar- gestellt wurden die Kapitel 6 und 7. Insgesamt ist aber die ur- sprüngliche Gliederung und Gedankenfolge beibehalten worden. Wichtig erscheint mir wegen seiner Bedeutung für unser allgemeines Weltbild der von mir erstmals erbrachte Nachweis von vielerlei Gesetzlichkeiten der Kulturentwicklung, die überraschend weit- gehend stammesgeschichtlichen Gesetzlichkeiten entsprechen. Die meisten Historiker leugnen derartige Gesetzlichkeiten oder erwäh- nen sie doch nur im Sinne eines Aufblühens und Vergehens der Kulturen. So wie schon bei der 2. Auflage machten die Änderungen eine ge- wisse Erhöhung der Seitenzahl unumgänglich. Dem Verleger, Herrn H. Ruprecht, bin ich dankbar, daß er dem zustimmte. Zur Ergänzung der Ausführungen sei die Lektüre der folgenden Schriften empfohlen: J. Huxley, Der Mensch in der modernen Welt 5 (1950); G.G.Simpson, Zeitmaße und Ablaufformen der Evolu- tion (1951); B. Rensch, Neuere Probleme der Abstammungslehre (1954); B. Rensch, Handgebrauch und Verständigung bei Affen und Frühmenschen (1968); Th. Dobzhansky, Die Entwicklung zum Menschen (1958); Th. Dobzhansky, Vererbung und Menschenbild (1966); I. Schwidetzky, Das Menschenbild der Biologie (1959); P. B. Medawar, Die Zukunft des Menschen (1959); Teilhard de Chardin, Der Mensch im Kosmos (1959); G. Kurth, Evolution und Hominisation (1961); W. W. Howells, Die Ahnen der Menschheit (1963); Ch. Sherrington, Körper und Geist. Der Mensch über seine Natur (1964); G. Heberer, Menschliche Abstammungslehre (1965); G. Wolstenholme, Das umstrittene Experiment: Der Mensch (1966); E. Mayr: Artbegriff und Evolution (1957); G. R. H. von Koenigs- wald, Die Geschichte des Menschen (1968); J.Heinrichs, Hunger und Zukunft (1969). In englischer Sprache erschienen: J. Huxley, The Uniqueness of Man (1947); J. Huxley, Essays of a Humanist (1964); W. La Barre, The Human Animal (1954); Th. Dobzhansky, Biological Basis of Human Freedom (1956); Th. Dobzhansky, The Biology of Ultimate Concern (1967); B. Rensch, Evolution above the Species Level (1960); W. H. Thorpe, Science, Man und Morals (1966). Auf die Fülle der rein geisteswissenschaftlichen Werke, von denen die meisten auf die biologischen Grundlagen kaum Bezug nehmen, kann hier nur generell hingewiesen werden. 6 INHALT Vorwort zur dritten Auflage 5 1. Das Problem „Mensch" 9 2. Körperliche Stammesgeschichte des Menschen 12 A. Der Lebensstrom 12 — B. Faktoren und Gesetzlichkeiten, welche die Stammesgeschichte der Tiere und des Menschen be- stimmen 17 — C. Die spezielle körperliche Stammesgeschichte des Menschen 37 — D. Die Stufen des biologischen Fortschrittes in der zum Menschen führenden Stammesreihe 59 — E. Die Affen als wichtige Vorstufe des Menschen 67 3. Geistige Stammesgeschichte des Menschen 72 A. Die Kontinuität der geistigen Entwicklung 72 — B. Entwick- lungsstufen der nervösen Reaktionen 78 — C. Einige erkenntnis- theoretische Probleme des geistigen Aufstiegs in der Stammes- geschichte 103 4. Biologische Aspekte in der menschlichen Kulturentwicklung 109 A. Erbliche und nichterbliche Grundlagen der Kulturentwick- lung 109 — B. Kulturentwicklung als angereicherte Tradition 113 — C. Gesetzlichkeiten der Kulturentwicklung 121 — D. Ver- selbständigung von überindividuellen Vorstellungskomplexen und kulturellen Einrichtungen 133 5. Die biologische Sonderstellung des Menschen unter den Lebewesen 135 A. Die körperliche Eigenart 135 — B. Die Polymorphie und die Einschränkung der stammesgeschichtlichen Weiterentwicklung 144 — C. Die psychischen Eigenheiten des Menschen 154 — D. Der Mensch als Halbgott 168 6. Die Zukunft der Menschheit 171 A. Komponenten einer möglichen Prognose 171 — B. Die künf- tige körperliche Evolution des Menschen 172 — C. Die künftige geistige und kulturelle Entwicklung 188 — D. Folgerungen und Planungen 202 7. Sub specie aeternitatis 207 Kurze Erläuterung einiger fachwissenschaftlicher Bezeich- nungen 213 Literaturverzeichnis 217 Sachverzeichnis 229 7 1. Das Problem „Mensch" Wer sind wir Menschen? Wie kam es zu unserem Werden gerade auf diesem Planeten? Wohin führt unsere Geschichte? Diese Fragen stellten die Menschen, seit sie sich ihrer selbst bewußt geworden sind, seit sie Kulturen geschaffen haben und in festen Traditionen aufwachsen. Die Antworten waren in den verschiedenen Epochen und bei verschiedenen Völkern sehr ungleich. Völker mit animi- stischem Glauben betrachten den Menschen als ein Wesen ähnlicher Art wie die Tiere, und sie leiten zum Teil auch ihre Entstehung von Tierarten ab, Hindus und Buddhisten sehen in ihm eine Inkarnation des ewigen Lebensprinzips auf dem Wege durch verschiedene (auch tierische) Stufen bis zur endgültigen Verschmelzung mit dem Brahman, dem Allgeist, oder dem Nirwana. Juden und Christen glauben, daß der Mensch unmittelbar von Gott als sein Ebenbild ge- schaffen wäre. Der naturwissenschaftlich gebildete moderne Mensch erkennt, daß er ein Nachkomme tierischer Ahnen ist, der durch eine einzigartige Entwicklung seines Gehirns zum ersten und einzigen schöpferischen und Werte schaffenden Wesen wurde. Dieser An- sicht wird neuerdings auch von vielen christlichen Theologen durch eine freiere Ausdeutung der Genesis Rechnung getragen. Warum aber neben Millionen anderer Arten von Lebewesen auch ein Homo sapiens entstand, wie es zu seiner Sonderstellung gegenüber den körperlich so ähnlichen höheren Tieren kam, wohin seine Entwick- lung noch führen wird und was er als „Sinn" seines Daseins ansehen kann, das sind Fragen, für die im wesentlichen erst in diesem Jahr- hundert wissenschaftliche Grundlagen erarbeitet wurden und von denen manche auch heute noch einer endgültigen Beantwortung harren. Gerade in unserer Zeit wird eine Besinnung auf diese elementaren Daseinsfragen nahegelegt. Befindet sich doch die Menschheit un- verkennbar an einem entscheidenden Wendepunkt ihrer kulturellen Entwicklung. In den letzten Jahrzehnten ist unser Wissen um die Struktur des Weltalls, der Materie, der Moleküle, Atome, Elemen- tarteilchen und Strahlungen, aber auch um das Wesen des Leben- digen und um die Entwicklung des Geistes in ungeahnter Weise vermehrt und vertieft worden. Zugleich hat die darauf sich grün- dende Technik neue Wege eingeschlagen, die eine entscheidende Änderung menschlicher Lebensformen zur Folge hat und weiter- 9 hin haben wird. Die Ausnützung der Atomenergie beginnt auf vielen Wegen bestimmend in die Gestaltung unseres Daseins einzu- greifen, elektronische Rechenmaschinen erlauben die Lösung theo- retisch-physikalischer wie technischer Probleme, die kein Mathema- tiker zuvor in Angriff zu nehmen vermochte. Völlig neue Perspek- tiven hat die Raumfahrt eröffnet. Zugleich verschmilzt das Kul- turschaffen einzelner bisher führender Völker zu einer Weltkultur, die durch die sozialen Aufstiegsmöglichkeiten aller Bevölkerungs- kreise, noch mehr aber durch den rapiden kulturellen Aufschwung vieler bisher in ihrer geistigen Entfaltung beschränkten Völker mit ungeheurer Beschleunigung anwächst. Die Fragen nach dem Werden, den biologischen Sonderheiten und auch den künftigen Entwicklungsmöglichkeiten der Menschheit können heute nun aber doch schon wenigstens auf einigen Teil- - gebieten beantwortet werden, und damit verknüpfen sich bereits so wesentliche Einsichten und eröffnen sich so wichtige Aussichten, daß jeder Gebildete damit vertraut sein sollte. Die Stammes- geschichte des Menschen ist durch eine Fülle fossilen Materials wenigstens in ihren Grundzügen geklärt, und die einschlägige Lite- ratur ist fast unübersehbar. Kaum weniger Veröffentlichungen be- fassen sich mit dem Problem der menschlichen Sonderexistenz, allerdings in sehr heterogener Weise, gesehen vom Standpunkte des Biologen, des Historikers, des Philosophen, des Theologen. Und die künftigen Entwicklungsmöglichkeiten sind zumindest in einer Fülle utopischer Romane, Novellen und Komödien beleuchtet, für manche biologischen, soziologischen und wirtschaftlichen Teilfra- gen, aber auch schon auf wissenschaftlicher Basis skizziert worden. Mit der vorliegenden Schrift soll nun nicht etwa der Versuch ge- macht werden, dieses ungeheuer ausgebreitete Sdirifttum zu kom- pilieren und kritisch zu beleuchten •. Es ist vielmehr beabsichtigt, den vielfältigen Fragenkomplex einmal unter einem einheitlichen Blickwinkel zu sehen und dabei diejenigen Erkenntnisse besonders zu berücksichtigen, die neue Einsichten ermöglichen. Soweit wie möglich sollen sich die Betrachtungen dabei auf reines Tatsachen- ' material gründen, in erster Linie auf paläontologische, verglei- chend-psychologische und kulturgeschichtliche Feststellungen. Zunächst werden wir uns mit der Frage befassen, wie und warum es denn auf unserem Planeten zu einer stammesgesdiichtlichen Höherentwicklung von Lebewesen kam und welches die speziellen Ursachen für die Herausbildung des Menschen in seiner heutigen Ausprägung waren. Wir werden weiterhin untersuchen, wie sich * Für verständnisvolle Mitwirkung bei der Durchsicht des Manuskripts und der Korrekturen danke ich meiner Frau sowie Frau Dr. G. Dücker. 10

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