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Homer: Odyssee. Text: Eine Auswahl PDF

235 Pages·2001·4.668 MB·German
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Homer Odyssee Text Aschendorffs Sammlung lateinischer und griechischer Klassiker ASCHENDORFF VERLAG ASCHENDORFFS SAMMLUNG LATEINISCHER UND GRIECHISCHER KLASSIKER HOMER ODYSSEE Ausgewählt, eingeleitet und kommentiert von HANS SCHNABEL Text VERLAG ASCHENDORFF MÜNSTER Umschlagbild: Porträt Homers (Schwerin) In neuer Rechtschreibung 4. Auflage © 2001 Aschendorffsche Verlagsbuchhandlung GmbH 8c Co., Münster Das Werk und seine Teile sind urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung in anderen als den gesetzlich zugelassenen Fällen bedarf deshalb der vorherigen schriftlichen Einwilligung des Verlages. Druckhaus Aschendorff, Münster, 2001 ISBN 3-402-02215-X Vorwort Die Vorteile und Nachteile einer Auswahl-Ausgabe sind bekannt. Nur die Art und der Umfang dieser Aus­ wahl soll hier begründet werden, insbesondere gegen­ über der meines geschätzten Vorgängers, des Oberstu­ diendirektors Dr. Hermann Widmann. Die Aufteilung des Textes in kürzere Abschnitte dient einem doppel­ ten Zweck. Sie soll dem Schüler das starke Unbehagen nehmen, das er bekanntlich vor einer endlos scheinen­ den Folge von Versen empfindet. Die beigegebenen Überschriften sollen einen ersten Überblick über den Inhalt des betr. Abschnittes geben und so dem Lehrer eine engere Auswahl erleichtern, zu der er unter den gegenwärtigen Verhältnissen gezwungen sein wird. An Hand der Überschriften wird man leicht feststel­ len, dass die Telemachie gegenüber dem Widmann- schen Text noch stärker zusammengestrichen ist. Auch Buch o (15) und Buch υ (20) sind ganz gestrichen. Die Sorgen des Odysseus, die Vorbereitungen für das Bo­ genschießen und die Prophezeihung des Theoklyme- nos können in einer Inhaltsangabe gegeben werden, um möglichst eng an die Absicht der Penelope anzu­ schließen, den Wettkampf zu veranstalten. Dagegen sind von Buch λ (11), das bei Widmann fehlt, 237 Verse aufgenommen, weil der Schüler die Vorstellungen Homers vom Jenseits und vom Weiterle­ ben der Seele nicht nur durch eine kurze Inhaltsangabe kennen lernen soll, schon im Hinblick auf die spätere Platonlektüre. Im Übrigen schließt sich diese Auswahl weithin an die von Widmann an. So ist die von Bach stammende Umstellung der Verse im Buch μ (12) beibehalten, weil sie sich ohne völlige Umarbeitung, wie Widmann schon erwähnt, nicht beseitigen lässt. Auch die Änderungen IV Vorwort Bachs am Originaltext sind aus dem Widmannschen Text übernommen. Die zusätzlichen Streichungen machten weitere derartige Freiheiten notwendig. Wer einen Vergleich mit dem Originaltext sucht, fin­ det am Schluss dieser Ausgabe eine Gegenüberstellung des vollständigen Odyssee-Textes mit den Verszahlen der Auswahl. Trotz der starken Streichungen bleibt noch reichlich Lesestoff übrig für die knappe Zeit, die heute der Ho­ merlektüre verbleibt. Die Haupthandlung ist dabei in gestraffter Form erhalten geblieben. Die Einleitung ist nach Inhalt und Aufbau von Widmann übernommen, musste aber durch Kürzungen bzw. durch Ergänzungen den heutigen Erfordernissen entsprechend umgestaltet werden. Drei Abschnitte sind dieser Ausgabe neu eingefügt: „Die homerische Sprache“ mit einer kurzen Übersicht über die Grammatik des epischen Dialekts, die „Metrik“ und die „Prosodie“ des Epos. Sie sollen dem Schüler die Möglichkeit geben, auch auf diese Fragen selbst eine Antwort zu finden. Die Textgestaltung richtet sich in der Hauptsache nach der mit knappem, aber gutem kritischen Apparat versehenen Ausgabe von P. von der Mühll, Homeri Odyssea. Edit. Helv. Ser. Graeca 4. Helbing und Lich- tenhahn, Basel 1946, und nach der Ausgabe von H. Fär­ ber, Homer Odyssee. Kösel, München 1952 (mit einem Abriss der epischen Grammatik). So darf ich, wie meine Vorgänger, hoffen, dass auch diese Ausgabe sich im Unterricht als brauchbar erweist und durch die zusätzlichen Hilfsmittel für die Lektüre an Wert gewonnen hat. Düren, den 1. Juni 1971 Hans Schnabel Einleitung A. Der Bildungswert der Homerlektüre Von Einsichtigen wird auch heute noch der Bildungs­ wert der Homerlektüre für die Schule nicht bestritten werden. Homer zeigt dem Schüler in großartigen Bildern, wie die griechischen Menschen seiner Zeit die Wirklich­ keit gesehen und sich mit ihr tätig oder leidend aus­ einander gesetzt haben. Soweit wir beurteilen können, hat er die ersten gültigen Formen des künstlerischen Sehens und Gestaltens für das Abendland geschaffen. Der Inhalt der Gedichte in seiner gültigen Prägung soll die jungen Menschen in die Lage versetzen, die man­ nigfaltige Gegenwart unter bestimmten Aspekten kla­ rer zu erfassen und sich mit ihr auseinander zu setzen. Dabei sollen sie erkennen, dass der scheinbar nai­ ven' Sachlichkeit des Epos eine höchst persönliche Ge­ staltungskraft zu Grunde liegt. Homer ist kein .Natur­ genie1, sondern ein bewusst arbeitender Künstler. Zum Kunstwerk gehört das bewusste .Können1, d.h. das Ar­ beiten nach künsüerischen Gesichtspunkten. Höchste Kunst lässt diese bewusste Arbeit aber nicht auffällig in Erscheinung treten, sonder hinter der Sache fast völlig verschwinden. Bei der Lektüre sollte dem jungen Men­ schen der enge Zusammenhang von Inhalt und Form zum Bewusstsein kommen. B. Entstehung der epischen Poesie bei den Griechen Die zahlreichen Wanderungen der verschiedenen griechischen Stämme hatten schon in früher Zeit über die engere Heimat hinaus über das Meer bis zur West-. 2 Einleitung küste Kleinasiens und an das Schwarze Meer geführt. Die Heldentaten, die bei den schweren Kämpfen dieser Landnahme vollbracht wurden, gaben Stoff für unzäh­ lige Heldenlieder. Ein eigener Sängerstand hielt diese Sagenstoffe über die Ruhmestaten der Ahnen in dauern­ der Erinnerung. Der Ruhm bei der Nachwelt war für den Griechen der heroischen Zeit die einzige Möglichkeit, unsterblich zu bleiben, und die Hoffnung auf unsterblichen Nachruhm spornte die Helden zu den höchsten Opfern an. Vgl. z. B. Hektars Worte (II. 22,304f.): ' . Μή μάν άσπουδί γε καί'άκλειώς άπολοίμην, άλλα μέγα ρέξας τι καί έσσομένοισι. πυθέσθαι. Ferner II. 6,357h:1 .............. · ώς καί όπίσσω άνθρώποι,σι πελώμεθ’ άοίδιμοι έσσομένοισι,. Bei den Griechen standen daher die Sänger in hohen Ehren, ähnlich wie bei den Briten die Minstrels, bei den Franzosen die Troubadours und bei den Deutschen die Minnesänger. Vgl. dazu Od. 8,47—49 [479-481]' und Od. 17,186-189 [383-386]. Gesang und Tanz werden die Beigabe des Mahles genannt (Od. 1,129 [152; vgl. 8,99].) Die Fürsten selbst pflegen die Sangeskunst (vgl.. II. 9,189), und die Gabe des Gesanges gilt als Entgelt für das Fehlen des Augenlichts; [Od.8,63 f.]: (Δημόδοκον) τον περί Μοϋσα φίλησε, δίδου δ’ αγαθόν τε κακόν τε- οφθαλμών μέν άμερσε, δίδου δ’ ήδεΐαν άοιδήν. Aus den zahlreichen Sagen der Wanderzeit hebt sich neben der Argonautensage die vom Trojanischen Krieg besonders hervor, die unzweifelhaft einen geschichtlichen Kern hat. Die Taten der Helden vor Troja und ihre Schicksale bei der Rückfahrt und bei der Ankunft in der 1 Die Verszahlen der Ilias beziehen sich auf den ungekürzten Text; die der Odyssee auf diese Auswahl; Odysseeverse des ungekürzten Textes sind in [] gesetzt. 2 Einleitung küste Kleinasiens und an das Schwarze Meer geführt. Die Heldentaten, die bei den schweren Kämpfen dieser Landnahme vollbracht wurden, gaben Stoff für unzäh­ lige Heldenlieder. Ein eigener Sängerstand hielt diese Sagenstoffe über die Ruhmestaten der Ahnen in dauern­ der Erinnerung. Der Ruhm bei der Nachwelt war für den Griechen der heroischen Zeit die einzige Möglichkeit, unsterblich zu bleiben, und die Hoffnung auf unsterblichen Nachruhm spornte die Helden zu den höchsten Opfern an. Vgl. z. B. Hektors Worte (II. 22,304f.): Μή μάν άσπουδί γε χχ'νάχλειώς άπολοίμην, άλλά μέγα ρέξας τι καί έσσομένοισι πυθέσθαι. Ferner II. 6,357f.:1 .................ώς καί όπίσσω άνθρώποι,σι πελώμεθ’ άοίδιμοι έσσομένοισι,. Bei den Griechen standen daher die Sänger in hohen Ehren, ähnlich wie bei den Briten die Minstrels, bei den Franzosen die Troubadours und bei den Deutschen die Minnesänger. Vgl. dazu Od. 8,47-49 [479-481] und Od. 17,186-189 [383-386]. Gesang und Tanz werden die Beigabe des Mahles genannt (Od. 1,129 [152; vgl. 8,99].) Die Fürsten selbst pflegen die Sangeskunst (vgl.. II. 9,189), und die Gabe des Gesanges gilt als Entgelt für das Fehlen des Augenlichts; [Od. 8,63 f.]: (Δημόδοκον) τον περί Μούσα φίλησε, δίδου δ’ άγαθόν τε κακόν τε- οφθαλμών μέν άμερσε, δίδου δ’ ήδεΐαν άοιδήν. Aus den zahlreichen Sagen der Wanderzeit hebt sich neben der Argonautensage die vom Trojanischen Krieg besonders hervor, die unzweifelhaft einen geschichtlichen Kern hat. Die Taten der Helden vor Troja und ihre Schicksale bei der Rückfahrt und bei der Ankunft in der 1 Die Verszahlen der Ilias beziehen sich auf den ungekürzten Text; die der Odyssee auf diese Auswahl; Odysseeverse des ungekürzten Textes sind in [] gesetzt. Einleitung 3 Heimat wurden von sangeskundigen Dichtern zum Gegenstand von Liedern gemacht und bei festlichen Anlässen unter Begleitung mit der Laute (φόρμιγξ, κίθα- ρις) vorgetragen. So besingt am Hof des Alkinoos der Sänger Demodokos den Streit zwischen Achill und Odysseus [Od. 8,75 ff.] und dann auf Wunsch des Odys­ seus, wie die Griechen durch dessen List Troja erobert haben (Od. 8,59ff. [492ff.]). Bei den Freiern am Hof in Ithaka besingt Phemios die Rückkehr der siegreichen Helden [Od. 1,326 f.] und preist die Taten der Menschen und Göttern [Od. 1,337f.]. So entstanden schon bald nach jenen Kämpfen zahl­ reiche Sagen und Lieder, die mit der Zeit zu umfang­ reicheren Epen vereinigt wurden. An den trojanischen Sagenkreis lehnte sich eine Menge größerer und kleinerer (kyklischer) Epen an, unter denen dann Ilias und Odys­ see alle anderen in den Schatten stellten. C. Homer Dieser ganze Epenkreis wurde einem Dichter „Homer“ zugeschrieben. Uber sein Leben wusste man schon im Altertum nichts Bestimmtes. Überliefert sind nur einige durchaus sagenhafte Lebensbeschreibungen des Dich­ ters, aus denen kein richtiges Lebensbild zu gewinnen ist. Nicht einmal seine Heimat ist bekannt. Viele Städte Griechenlands und Kleinasiens behaupteten, seine Vaterstadt zu sein. Einige davon sind bei Gellius (Noct. Att. 3,11) genannt in dem Epigramm: Επτά πόλεις διερίζουσιν περί ρίζαν ‘Ομήρου, Σμύρνα, ‘Ρόδος, Κολοφών, Σαλαμίς, Χίος, ’Άργος, ’Αθήναι. Aus der epischen Sprache mit ihrer Mischung von ionischen und äolischen Bestandteilen lässt sich der

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