Holzbearbeitungsmaschinen und Holzbearbeitung des In- und Auslandes N ach dem heutigen Stande der Technik Von J. Gillrath Betriebsingenieur Mit 611 Textabbildungen Springer-Verlag Berlin Heidelberg GmbH 1929 ISBN 978-3-662-32069-3 ISBN 978-3-662-32896-5 (eBook) DOI 10.1007/978-3-662-32896-5 Softcover reprint of the hardcover 1st edition 1929 Alle Rechte, insbesondere das der Übersetzung in fremde Sprachen, vorbehalten. Vorwort. Erkenntnisse, die heute in Metallbearbeitungsbetrieben allgemein verbreitet sind, werden in holzverarbeitenden Betrieben noch nicht ausgenutzt, obwohl die Wege zur Erzielung wirtschaftlicher Erfolge in beiden Fällen außerordentlich ähnlich sind. Moderne Arbeitsverfahren sind aber auch in der Holzbearbeitungsindustrie um so notwendiger geworden, als uns durch den Friedensschluß 1919 große Wald· bestände verlorengegangen sind, die gebliebenen Vorräte sonach an Wert gewonnen haben und andererseits Steuern, hohe soziale Ab· gaben usw. immer mehr den Gewinn verkleinern. Rationalisierung der Betriebe, d. h. Herstellung hochwertiger Produkte unter geringstem Aufwand an Zeit und Kraft, ist zur Forderung des Tages geworden, der sich kein auf seine E:r:haltung bedachtes Werk entziehen kann. Dieser Forderung kann die in· und ausländische Holzbearbeitungsmaschinen· Industrie entsprechen, die gerade in den letzten Jahren eine große Anzahl gut durchdachter Neukonstruktionen auf den Markt gebracht hat, darunter viele Sondermaschinen, die die Herstellungskosten be deutend verringern. Der Verfasser ist bestrebt gewesen, ein Bild von der Einrichtung und Wirkungsweise dieser Maschinen zu geben, vor allem aber ihre Eingliederung in den Arbeitsgang darzustellen. Nur die am richtigen Platz verwendete Maschine wird ihre Höchstleistung erreichen können, und diese nur dann erhalten, wenn sie richtig behandelt und die an ihr erforderlichen Ausbesserungen sachgemäß ausgeführt werden. Großer Wert wurde deshalb auf "praktische Winke" gelegt, deren Befolgung die Wirtschaftlichkeit eines Betriebes wesentlich beeinflussen kann. Der Verminderung unproduktiver Ausgaben wurde entsprechende Auf· merksamkeit geschenkt. Anzustreben ist Fließarbeit, durch welche die Produktion gesteigert, die außerordentlich hohen Kosten der Stapelung und des Transportes von Rundholz und Schnittmaterial verringert werden. Nicht von der Größe, sondern von der Organisation eines Betriebes hängt der Erfolg ab. Wo neue Einrichtungen zu kostspielig sind, läßt sich auch durch zweckmäßige Umbauten viel erreichen. IV Vorwort. Aber nicht nur eingehende Kenntnis der Produktionsmittel, auch solche des Rohstoffes, des Holzes, ist notwendig, das eine früher nie geahnte, vielseitige Verwendung gefunden hat. Wirklich sachgemäße Gewinnung, Behandlung und Verarbeitung der Hölzer erfordert reich. liehe, praktische Erfahrung. Auf diese sieht der Verfasser zurück, der als Leiter' großer Holz· bearbeitungsbetriebe im In· und Auslande seit dem Jahre 1896 Gelegen. heit hatte, mit den neuesten deutschen, amerikanischen, englischen und schwedischen Maschinen zu arbeiten und daher wohl beurteilen kann, wie und wo diese Maschinen am vorteilhaftesten zu verwenden sind. So möge denn dieses Buch, das langjährige Erfahrungen der All· gemeinheit preisgibt, dem holzverarbeitenden Gewerbe und der In· dustrie zum Fortschritt dienlich sein und Nutzen bringen. Braunschweig, im Januar 1929. J. Gillrath. Inhaltsverzeichnis. Seite I. Das Fällen der Bäume ............ I A. Baumfällmaschine "Sector" . . . . . . . . . . . 2 B. Die Baumfäll- und Ablängsmaschine "Rinco" 7 C. Die Gewinnung der Stöcke . . . . . . . . . . . 10 H. Der Holztransport vom Walde zum Sägewerk 14 A. Heber und Winden, Drahtseilbahnen 14 B. Die Fuhrwerksbahn . 36 C. Waldbahnen . . . .. ......... 39 D. Kabelkrane für Holzförderung . . . . 47 UI. Einrichtung, Maschinen und Betrieb des Sägewerkes 57 A. Transport- und Hilfsmittel ..... . . . . . . . . . . . . . . 59 B. Anlage einesWasser-Holzsägewerkes; Lage, Geräte und Maschinen 65 C. Anlage des Sägewerkes für Weich- und Laubholzeinschnitt; Lage und Geräte .......... 75 D. Das Sägewerksgebäude .................... 78 E. Mechanisch-automatische Sägespäne- und Holzabfällefeuerung, Bauart Lambion & Förstermann, Eisenach 78 F. Deutsche Vollgatter oder Schwedengatter . . . 82 G. Schwedengatter von Bolinders . . . . . . . . . . . 85 H. Hochleistungs-Vollgatter "Gigant" von Kirchner 88 J. Verschiedene andere Gatter 91 K. Vertikalgatter oder Horizontalgatter .. 98 L. Vertikale Blockbandsägen ......... 103 M. Trennbandsäge HBAM mit selbsttätigem Vorschub. H3 N. Der neue patentamtlich geschützte Trennapparat HZI 116 O. Trennkreissägen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. " H8 P. Der Richtlichtapparat von Gebr. Wiegelmann, Neheim (Westfalen) 138 Q. Ursachen des Krummschneidens eines Gatters 143 R. Fließarbeit im Sägewerk. .. 145 S. Amerikanische Sägewerke . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 154 IV. Die Sägen sowie Maschinen und Apparate zum Schär- fen, Schränken und Löten derselben 157 A. Gattersägen ........ 158 B. Horizontalgattersägeblätter 160 C. Bandsägeblätter . 161 D. Kreissägeblätter 163 E. Hanibalsägen 167 F. Hobelkreissägeblätter .. . ... 170 G. Konisch geschliffene Spaltkreissägeblätter . . 170 H. Auswahl und Behandlung von Gattersägeblättern 171 J. Automatische Sageschärfmaschinen .. ........... .. 177 K Sägeschärfautornaten von Friedrich Schmaltz, G. m. b. H., Offen- bach a. M. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 180 L. Allgemeine Vorzüge des selbsttätigen Maschinenschärfens. ver- glichen mit Handfeilerei . . . . . . ..... . . . . 181 M. Das Löten von Bandsägeblättern ............... 205 VI Inhaltsverzeichnis. Seite V. Maschinen für Furnier- und Sperrholzwerke . 211 A. Die Fabrikation von Sperrholz und seine Verwendung 234 VI. Masc hinen für Ho bel wer ke . . . . . . . . . . . . . . . 270 VII. Maschinen für Holzbearbeitungsbetriebe und Tisch- lereien . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 307 A. Allgemeines über Dicktenhobelmaschinen . . 360 B. Schleifen und Abziehen von Hobelmessern 364 C. Hobelmaschinen . .. ....... 367 D. Automatische Leimfügemaschinen 370 E. Abrichtehobelmaschinen 376 F. Die Fräsmaschinen . . . 385 G. Zapfenschneidmaschinen 394 H. Zinkenfräsmaschinen . . . 404 J. Ziehklingenmaschinen " 413 K. Sandpapierschleifmaschinen 419 L. Bandschleifmaschinen . . . . . . . 431 M. Scheiben- und Spindel-Schleifmaschinen 440 N. Kettenfräsmaschinen . . . . 445 O. Bohrmaschinen ....... 466 P. Elektrische Hilfsmaschinen 485 Q. Spezialmaschinen . . . . . " 497 R. Das Dämpfen und Biegen des Holzes 531 S. Maschinen für Brennholz-Zerkleinerung 538 VIII. Hol z p f leg e . . . . . . . . . . . . . . . . . 539 A. Holz-Verlade- und Stapelvorrichtungen . . .. . .. _ . . . 540 B. Behandlung der Hölzer vom Einschnitt bis zur Verarbeitung 542 IX. K ü n s t li c h e Hol z t r 0 c k nun g . . . . . . 550 X. Die Wälzlager ............... 572 A. Querkugellager, kurz Querlager genannt 573 B. Längslager . 575 C. Wechsellager 576 D. Rollenlager . 576 Sachverzeichnis 581 Druckfehler-Berichtigung. S.32 Zeile 6. Es ist zu setzen: Abb.41 statt Abb.40. S.60 Zeile 4. Es ist zu setzen: Aus den Abb. 74, 75 und 76 statt Aus vor stehenden 3 Abbildungen. S.66 Zeile 19. Es ist zu setzen: Holzbearbeitungsmaschine statt Holz bearbeitungsmaschinen. S.88. Die Überschrift muß lauten: H. Hochleistungs.Vollgatter "Gigant" von Kirchner. S.94 Zeile 8. Es ist zu setzen: Abb.99 statt Abb.97. S.131. Die Überschrift muß lauten: Doppelte Besäumkreissägen statt Trenn kreissägen. S.133. Die Überschrift muß lauten: Doppelte Besäum- und Lattenkreis säge statt TrennlF.reissägen. S. 135. Die Uberschrift muß lauten: Doppelbauholzkreissäge statt Trenn kreissägen. S.137. Die Überschrift muß lauten: Pendelsägen für Brennholz statt Trenn- kreissägen. S. 151 Zeile 6. Es ist zu setzen: Rahmenweite statt Rahmenwerk. S. 170 Zeile 36. Es ist zu setzen: Spaltkreissägeblatt statt Schaltkreissägeblatt. S. 171. In der Abbildungsunterschrift ist zu setzen: Spaltkreissägeblatt statt Schaltkreissägeblatt. S.240 Zeile 1 von unten. Es ist zu setzen: feinjähriges statt einjähriges. S.264 Zeile 9. Es ist zu setzen: Hubtisch statt ubtisch. S.368 Zeile 27. Es ist zu setzen: Grenzrachenlehre statt Grenzrechenlehre. S.391 Zeile 26. Es ist zu setzen: einrichten statt erreichen. S. 416 Zeile 8. Es ist zu setzen: wird in folgenden Größen gebaut statt wird folgenden Größen gebaut. S. 558 Zeile 1. Es ist zu setzen: und parallel besäumten statt und besäumten. J. Das Fällen der Bäume. Das gebräuchlichste und meist angewandte Verfahren ist auch heute noch das Fällen mit Axt und Schrotsäge bzw. Bauchsäge. Hierbei wird auf der Seite der Fallrichtung des Baumes möglichst tief am Boden eine Kerbe eingehauen. Von der entgegengesetzten Seite wird hierauf Abb.1. Fällen eines Douglas·Fir·Baumcs. der Stamm mit der Schrotsäge, etwas schräg nach abwärts, so ein geschnitten, daß der Sägeschnitt auf der größten Tiefe der Kerbe zu geht. Um nun einerseits das Einklemmen des Sägeblattes zu ver hindern, andererseits aber das Fällen des Stammes nach einer bestimmten Richtung zu ermöglichen, werden hinter der Säge zwei bis drei Keile GiJIrath, Holzbearbeitung. I 2 Das Fällen der Bäume. in den Säge schnitt eingetrieben. Durch das stärkere Eintreiben des einen oder anderen Keiles läßt sich bei windstillen Tagen mit ziemlicher Sicherheit die :Fallrichtung des Baumes bestimmen. Abb.1 zeigt das Fällen eines Douglas-Fir-Baumes (Oregon-Pine) in den Urwäldern der pazifischen Küste von Nordamerika ; diese Baumriesen erreichen ein Alter von zirka 500 Jahren, eine Höhe bis 380 Fuß engl., einen Durch messer bis 15 Fuß engl., und einige haben einen Kubikinhalt von 142 cbm aufgewiesen. In gewissen Gegenden erreichen ganze Waldungen eine Durchschnittshöhe von 250 Fuß und der Durchschnittsdurchmesser der Bäume beträgt zirka 5 Fuß engl. Wie die Abb. 1 zeigt, erfolgt das Fällen in den Urwäldern des Staates Oregon ebenfalls nach dem alten Verfahren mittels Axt und Schrot säge, nur mit dem Unterbchiede, daß die Fällkerbe nicht dicht am Erd· boden, sondern wegen der abnormen Stockstärke und Auswüchse in Abb. 2. "Sector'" Baumfällmaschine beim Fällen. zirka 3 m Höhe eingehauen wird. In Amerika erfolgt das Fällen der Bäume teilweise auch durch Durchschneiden mit elektrisch glühend gemachten Platindrähten. A. Baumfällmaschine "Sector". Seit langen Jahren wird von verschiedenen Seiten versucht, eine praktische Baumfällmaschine auf den Markt zu bringen. Bereits während des Weltkrieges wurde von dem schwedischen Ingenieur A. v. Westfeit eine solche erfunden, in Schweden unter dem Namen "Sector"-Baum fällmaschine hergestellt und in der deutschen Armee vielfach verwen det, obschon die Konstruktion noch nicht vollständig durchgearbeitet und reif war. Inzwischen hat die Firma Wagener, Komm.-Ges. Cüstrin-Neustadt, die Fabrikation und Vertrieb der "Sector"-Baum fällmaschine übernommen, und zwar so verbessert, daß das Problem der