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Historische Narratologie der Figur: Studien zu den drei Artusromanen des Pleier PDF

260 Pages·2020·1.949 MB·German
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Lena Zudrell Historische Narratologie der Figur Hermaea Germanistische Forschungen Neue Folge Herausgegeben von Christine Lubkoll und Stephan Müller Band 152 Lena Zudrell Historische Narratologie der Figur Studien zu den drei Artusromanen des Pleier Gedruckt mit freundlicher Unterstützung der Österreichischen Forschungsgemeinschaft und des Landes Vorarlberg. ISBN 978-3-11-067874-1 e-ISBN (PDF) 978-3-11-068073-7 e-ISBN (EPUB) 978-3-11-068078-2 ISSN 0440-7164 Library of Congress Control Number: 2020936386 Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.dnb.de abrufbar. © 2020 Walter de Gruyter GmbH, Berlin/Boston Druck und Bindung: CPI books GmbH, Leck www.degruyter.com Danksagung Die vorliegende Studie wurde 2017 an der Universität Wien als Dissertation an- genommen.MeinherzlicherDankgiltzuerstMatthiasMeyer,dessenFragenund RatschlägeimmerzumrichtigenZeitpunktkamen.SeineUnterstützungundsein Wissen haben mich durch die Jahre begleitet. Ich danke Stephan Müller für zahlreicheHinweiseundvieleGespräche,diemeinenBlickimmerwiederaufdas Wesentliche gelenkt haben. Den Wiener Altgermanistinnen und Altgermanisten danke ich für schöne, aufregende und freundschaftliche Jahre am Institut. Ich dankemeinerFamilieundichdankePaulfüralles. https://doi.org/10.1515/9783110680737-001 Inhalt Einleitung 1  Die Figur in der Narratologie 14 . Die Marginalisierungder Figur 14 . Kategorien I: histoire/discours 20 . Kategorien II: Perspektive, Fokalisierung 24 . Handlung und Figur 29 . Subjekt und Figur 34 . Historische Narratologie 43  Figur und Gattung 50 . Erzählwelten: Garel 52 .. Transitorische Figuren oder: Das Hündchen im Garel 52 .. Keie, der merkære 60 . Figurenwissen: Tandareis 72 .. Die literarische Kompetenz der Figuren 72 .. Boten als raumzeitliche Bindeglieder 84 . Reduktionen: Meleranz 91 .. Ein Vorschlag gegen das Feenmärchen 91 .. „Doch will ich üch ain mär sagen / von Artus dem küng her.“ 101  (Von) Helden erzählen 112 . Kompetenzen: Garel 114 .. Erzählte Legitimität 114 .. Garel als Erzähler 126 . Minne und Gedanken: Tandareis 140 .. Minne als Erzähllogik 140 .. Denken und Gedanken 153 . Der Weg in die Wirklichkeit: Meleranz 162 .. Realistisches Erzählen 162 .. Wille und Affekt 174  Erzählerfiguren 185 . Zur Gemachtheit der Texte: Erzählerkommentareals artifizielle Verweise 188 . Erzähleremotionen: Was fühlen Erzähler? 200 VIII Inhalt  Conclusio 218  Bibliographie 234 Abkürzungen 234 Quellen 234 Nachschlagewerke und Wörterbücher 235 Forschungsliteratur 236 Internetquellen 247  Namenregister 248 Einleitung AlsGarelvondemblühendenTal400gefangeneRitterausdemBlumengartendes Eskilabonbefreit,lässtderWirteinDenkmalausSchildenerrichten.Daraufsind Namen,WappenundHerkunftsländerderRitterzulesenundwieGareldieseim Kampfbefreite.SobaldeinFremdernachBelamuntkäme,könneeranhandder Schilde vom Blumenabenteuer erfahren. So wird zunächst vom Kampf Garels gegenEskilabonberichtet,woraufhindieserseineGeschichteerzählt.Voneinem treulosen Boten um die Geliebte betrogen, warte Eskilabon darauf, besiegt zu werden,wodurch die 400 Gefangenen ihre Freiheit wiedererlangten. Darauf er- zählt Garelvon seiner Herkunft und dem Grund seiner Reise.Von alledem wie- derum – hier schließt sich der Kreis der intradiegetischen Erzählungen – be- richtendieSchilde.DieseEpisodeausPleiersGarel,diesowohlanJoiedelacurt aus Hartmanns Erec wie auch an Gawans Abenteuer auf Schastel marveile aus WolframsParzivalerinnert,¹veranschaulichtnichtnurdenzentralenStellenwert vonVerfahrenwieEntlehnungundVerdichtungimpoetologischenProgrammdes Textes,sondernmachtdeutlich,dass es Figurenund ihreGeschichten sind,die dort im Mittelpunkt stehen. In Pleiers Romanen Garel, Tandareis und Meleranz sind die Figuren aber nicht nur Gegenstand des Erzählens, sondern gleichsam erzählende Instanzen selbst. Figuren zeichnen in den Texten des Pleier auf un- terschiedlicheWeisefürdenAktdesErzählensverantwortlich:Sieillustrierendie Verbindungen,diezuanderenTextenbestehen,markierendieTeilhabeaneinem bestimmten generischen Textzusammenhangund behaupten zugleich eine Sin- gularitätdereinzelnenGeschichten.ZielderUntersuchungist,dieFigureninden dreiTextendesPleierindenFokuszurückenundnachWechselwirkungenzwi- schenFigurenkonzeptionunddemErzählen,nacheinerFigurenpoetologiePlei- erszufragen. Garel, Tandareis sowie Meleranz werden in die Mitte des 13. Jahrhunderts, möglicherweise zwischen 1240 und 1270, datiert; genauere Datierungsversuche anhandvonEntlehnungenausälterenTextenhabensichletztlichalsungesichert erwiesen.² Über die Chronologie der drei Texte kann ebenfalls bloß spekuliert werden,wobeiAnhaltspunktefürdieDatierungdesGarelvorTandareisausdem Tandareisselbststammen,wennKalogreantinseinerSpottredeüberKeieaufden  Vgl.Kern,Peter:DieArtusromanedesPleier.UntersuchungenüberdenZusammenhangvon DichtungundliterarischerSituation.Berlin1981,S.189.  FüreinenÜberblickzuverschiedenenDatierungsversuchenvgl.„MelerantzvonFrankreich“– DerMeleranzdesPleiernachderKarlsruherHandschrift.Edition–Untersuchungen–Stellen- kommentar.Hrsg.v.MarkusSteffen.Berlin2011,S.XVII. https://doi.org/10.1515/9783110680737-002 2 Einleitung GarelBezugnimmt(Tandareis,V.2545ff.).ObderMeleranznochvordemGarel, zwischenGarelundTandareisoderalsletzterRomanentstandenist,kannnicht abschließend geklärt werden; die gängige Forschungsmeinung reiht die Texte Garel vor Tandareis vor Meleranz.³ Dieser Chronologie wird im Folgenden ent- sprochen,wobei von Argumentationen, die auf einer etwaigen Chronologie ba- sieren,Abstandgenommenwird. Die Figuren aus Pleiers Texten – etwa das stabile Figurenensemble Artus, Ginover,Gawein und Keie, aber auch die Heldenfiguren, Frauenfiguren, Boten- figuren oder Antagonisten – stehen im Zeichen einer spezifischen literarischen Tradition.InteressiertmansichfürPleiersFigurenpoetologie,mussdiesvorder Folie jener Texte geschehen, in denen diese Figuren – entweder konkretisiert in einer bestimmten Figur (beispielsweise Keie) oder als abstrakte Figurenkon- zeption (beispielsweise der Held) – eine Vorgeschichte haben, die dem Pleier gleichsam als Quellentexte dienten. Zur Beschreibung dieses Textzusammen- hangs hat sich in der Forschung zur Matière de Bretagne bekanntlich die Be- zeichnung Artusroman etabliert.Während die drei großen Erzählstoffe des Mit- telaltersbeiJeanBodelzunächstnachihrerHerkunftgegliedertwerden,⁴greifen weiterführende Differenzierungen auf inhaltliche Kriterien zurück,wie etwa die Unterscheidung zwischen Artus-,Gral- oder Tristanromanen, allerdings mit der Einschränkung,dass die‚Gattung‘desArtusromanseinnachträglichesliteraturwissenschaftlichesKonstruktist, unbestrittenistaberauch,dassderArtusromanschonimHochmittelalteraufgrundseines spezifischen, märchenhaft-fiktiven Erzählstoffs von anderen Stoffkreisen unterschieden wurde.⁵ TrotzdurchausberechtigterGattungsskepsisistdieBeobachtung,dassbestimmte Texte diesen spezifischen, generischen Zusammenhang aufweisen, konsensfä- hig.DieMerkmale,diediesenZusammenhanggenerieren,sindaberveränderbar, denn„Gattungensind soverstandennichtsStatisches,sondern dieTexteselbst verändern sie in der affirmativen oder kritischen Fortschreibung ihrer eigenen Grundmuster, in der Konfrontation oder in der Mischung mit anderen Gattun- gen.“⁶  Vgl.ausführlicherKern,DieArtusromanedesPleier,S.22–31.  Vgl.JehanBodel:Lachansondessaisens.Hrsg.v.AnnetteBrasseur.Genf1989,S.6–11.  Dietl,Corau.a.:VorwortderHerausgeber.In:Gattungsinterferenzen.Hrsg.v.CoraDietlu.a. Berlin/Boston2016(SchriftenderInternationalenArtusgesellschaft11),S.VV–XVIII,hierS.VIII.  Schulz,Armin:ErzähltheorieinmediävistischerPerspektive.Studienausgabe.2.,durchgese- hene Aufl. Hrsg.v. Manuel Braun u.a. Berlin u.a. 2015, S.121.Vgl.auch Karl Otto Brogsitters

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