Hinschauen auf Jesus

32 Pages·2015·5.93 MB·German

Glaubenszentrum
aktuell
DAS MAGAZIN FÜR FREUNDE UND PARTNER
JANUAR–MÄRZ 01/2015
ISRAEL UND DIE FASZINATION
DER GLOBALEN WIEDERHERSTELLUNG
Israeltag S. 12
SIND DIE APOSTEL AUSGESTORBEN? / TEIL 2
Stefan Vatter S. 24
ISRAEL AKTUELL
Christa Egli S. 29
Hinschauen auf Jesus
INHALT TERMINE
3 Editorial 20.–22.02.2015
Ehevorbereitungsseminar
– Liebe Freunde
27.02.2015
5 Hinschauen auf Jesus
Gebetsnacht
– Ernst Looser
16.–19.04.2015
Frauenkonferenz
10 Ehemalige Schüler
– Theo Ehemann 2.05.2015
Outbreak
12 Bericht – Israeltag 2014
14.–16.05.2015
Kinderkonferenz
15 Medienshop
13.06.2015
22 Anmeldung 40 Jahre Glaubenszentrum
20.07.–7.08.2015
24 Sind die Apostel ausgestorben?
Sommerbibelschule
TEIL 2 – Stefan Vatter
Woche 1: Maria Prean
Woche 2: Ingolf Ellßel
29 Israel aktuell – Christa Egli
Woche 3: Peter Prothero
30 Opfer – Stipendiaten 10.–15.08.2015
Jugendkurzbibelschule
31 Glaubenszentrum im Fernsehen
29.10–1.11.2015
– auf BibelTV Trainingskonferenz für Männer
SOBI-HELFER GESUCHT
Sei Teil von etwas Größerem als du selbst und hilf mit bei der
Sommerbibelschule im Glaubenszentrum. Wir suchen Menschen,
die eine lebendige Beziehung zu Jesus Christus haben und ihm
und anderen Menschen mit ihren Gaben und Fähigkeiten durch
die Mithilfe in den verschiedenen Bereichen dienen möchten. Es
ist deine Gelegenheit! Interesse? – Dann melde Dich für einen der
folgenden Bereiche:
• Kinderbereich (ab 16 J.; erweitertes Führungszeugnis
notwendig – nach Zusage erhältst du von uns ein
Antragsschreiben)
»„Sei Teil von etwas Größerem!“
• Jugendbereich (ab 18 J.; erweitertes Führungszeugnis
Diesem Ruf bin ich gefolgt und habe notwendig – nach Zusage erhältst du von uns ein
Antragsschreiben)
eine gesegnete, herausfordernde und
• Praktische Hausarbeit (ab 18 J.)
• Küche (ab 18 J.; Gesundheitszeugnis/
tolle Zeit im GZ erlebt!«
Infektionsschutzbelehrung notwendig – kann beim
Gesundheitsamt kostenpflichtig erworben werden)
(ehemalige SoBi-Helferin)
Anmeldung als SoBi-Helfer über unsere Homepage:
www.glaubenszentrum.de/veranstaltungen
ich grüße euch mit dem wunderbaren Wort des Mottos unseres Bibelschuljahres, das wir
auch zugleich als Leitthema für den Magazin-Jahrgang 2015 nehmen: LEITUNGSTEAM DES
GLAUBENSZENTRUMS
„Hinschauen auf Jesus, den Anfänger und Vollender des Glaubens“.
Die Neues-Leben-Übersetzung sagt, dass wir dies tun, indem wir unsere Augen auf Jesus
gerichtet halten.
Wir stellen gerade mit einem Jahreswechsel auch erneut fest, dass wir älter werden, d. h.
unser Leben läuft weiter – ob wir uns dessen bewusst sind oder nicht. In diesem Wort aus
Hebräer 12,2 wird durch das Wort „indem“ zum vorherigen Vers Bezug genommen. Vers 1
spricht davon, dass wir einen Lauf laufen – sogar einen Wettlauf, und das mit Ausdauer ...
Heute Morgen lief ich mit einem Mitarbeiter den steilen Berg bei uns hoch, und er meinte
dabei, dass er in den letzten drei Wochen nicht mehr gelaufen sei und es wieder anstren-
gender fände. Dass unser Leben so eine Art Wettlauf ist, sollte uns zum Nachdenken brin-
gen. Denn einen Wettlauf kann man verlieren oder auch nicht zu Ende bringen. Wer schon
einmal an einem (längeren) Lauf teilgenommen hat, der weiß, wie wichtig der richtige Blick
ist, wenn die Muskeln schmerzen oder die Atmung mühsam ist. Wenn dann die innere Aus-
richtung fehlt, gibt man auf oder sagt sich, es geht auch langsamer usw.
Wie läufst du deinen Lauf des Lebens? Auf was schaust du in einer gesellschaftlich verwirr-
ten Zeit? Sind es die Finanzen? Das Materielle? Auf die geistlichen Winde (Strömungen)?
Oder schaust du die Nachrichten und versuchst, dadurch Ausrichtung zu finden? Auf was
schaust du?
Mehr dazu im Leitartikel von Ernst Looser aus unserem Leitungsteam (ab Seite 5). Er zeigt
in seinem Artikel einige sehr konkrete Punkte auf, die uns im Lauf unseres Lebens abhalten
oder sogar zum Hindernis werden können. Es ist gut, diese aus dem Weg zu räumen.
Wir fragen uns vielleicht manchmal, warum die Gemeindelandschaft im einst „christlichen“ Sind die Apostel ausge-
Europa so schwach ist und wenig Einfluss hat. Sicherlich sind da mehrere Ursachen vorhan-
storben? – Teil 2
den, doch Tatsache ist: An vielen Orten fehlt ein apostolischer Dienst. Wenn der Architekt
fehlt, dann können die willigen Handwerker die Vision oder den Traum von einem Gebäude,
das seinen Zweck erfüllen soll, nicht umsetzen. – Unser Herr möchte wiederherstellen, und
so bin ich dankbar, dass Stefan Vatter sich die Zeit genommen hat, ein aktuelles Buch zu
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diesem Thema zu verfassen und uns in seinem Artikel einen Einblick vermittelt. Lass auch
du deine Sicht erweitern (ab Seite 24).
Jubiläumsjahr 2015 Das Glaubenszentrum ist im Sommer 1975 gegründet worden, und so durfte durch die
vergangenen 40 Jahre viel Segen von diesem Ort ins Land hinausfließen. Wir sind unserem
himmlischen Vater für seine Gegenwart, die uns immer wieder erfrischt, und seine Treue,
die er uns in seinem Wirken und seiner Versorgung für dieses Glaubenswerk gezeigt hat,
sehr dankbar.
Am 13. Juni wollen wir abends ab 19:30 Uhr dieses Jubiläum gemeinsam mit euch feiern
und unseren Herrn ehren (mehr dazu auf unserer Homepage www.glaubenszentrum.de/
Glaubenszentrum jubilaeum).
Magazin Durch das Magazin ha-
ben wir die Möglichkeit,
mit ca. 15.000 Empfän-
gern in Verbindung zu
bleiben. Es ist unser
Wunsch, euch mit inspi-
rierten, aktuellen Lehr-
artikeln zu dienen und
damit auch ein entsprechendes Denken im Land anzustoßen. Denn nur die Wahrheit macht
uns frei.
Die Produktions- und Versandkosten belaufen sich pro Jahr auf ca. 70.000,– €. Wenn sich
jeder von euch mit 10,– € beteiligt, dann ermöglicht ihr uns sogar, die Personalkosten in
dem Bereich der Magazinerstellung (Redaktion, Foto und Grafik) mit aufzufangen.
Hast du auch an die 10,– € gedacht?
Kirche – kraftvoll und Immer wieder hören wir von ehemaligen Bibelschülern, die an Gottes Hand weitergegan-
gen sind und an ganz unterschiedlichen Stellen im In- oder Ausland wirksam sind. In die-
zeitgemäß
ser Ausgabe berichtet Theo Ehemann ab Seite 10 darüber, dass Gott aus Kleinem Großes
macht. Es ist eine gute Gelegenheit, zum Anfang eines neuen Jahres über Gottes Absichten
für dein Leben Klarheit zu suchen – was ist, wenn Gott dich ruft?
Laubhüttenfesttour In Zusammenarbeit mit unserem Partner der Internationalen Christlichen Botschaft Jerusa-
26.09.–6.10.2015 lem veranstalten wir erstmalig eine Reise zum Laubhüttenfest in Jerusalem. Nähere Infos
dazu findest du auf Seite 13 und unter www.glaubenszentrum.de/laubhüttenfest.
Wir wünschen euch ein wirksames Jahr 2015
Markus Germann (für das PRISMA-Team)
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Hinschauen auf Jesus
von Ernst Looser
Jedes Bibelschuljahr stellen wir unter ein besonderes Jahresmotto. Dieses Jahr entschieden
wir uns für „Hinschauen auf Jesus, den Anfänger und Vollender des Glaubens“. Ein Grund
für diese Entscheidung war, dass dies unser 40. Bibelschuljahr ist und zudem mehr als zehn
Jahre lang im Versammlungsraum der Spruch: „Hinschauen auf Jesus“ hing. Dieser Vers hat
viele Schüler ermutigt, auch in den Stürmen des Lebens ihren Blick auf Jesus zu richten. Ein
anderer Grund ist, dass wir in der momentanen weltpolitischen und wirtschaftlichen Lage
herausgefordert sind, den richtigen Blick zu bewahren.
Wir wollen diesen Vers im Kontext aus Hebrä- zur Rechten des Thrones Gottes. Denn betrachtet
er 12,1-3 etwas genauer betrachten: „Deshalb den, der so großen Widerspruch von den Sündern
lasst nun auch uns, da wir eine so große Wolke gegen sich erduldet hat, damit ihr nicht ermüdet
von Zeugen um uns haben, jede Bürde und die und in euren Seelen ermattet!“ Dieses 12. Kapitel
uns so leicht umstrickende Sünde ablegen und mit fängt mit dem Wort deshalb an. Diese „unschein-
Ausdauer laufen den vor uns liegenden Wettlauf, baren“ Worte, die wir schnell überlesen können,
indem wir hinschauen auf Jesus, den Anfänger sind aber wichtige Hinweise beim Betrachten
und Vollender des Glaubens, der um der vor ihm der Bedeutung der Verse. In diesem Fall schlägt
liegenden Freude willen die Schande nicht achte- dieses Wort die Brücke von Kapitel 11, in dem es
te und das Kreuz erduldete und sich gesetzt hat um die Wolke der Zeugen geht, zum 12. Kapitel.
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Also ist der Beginn dieses Kapitels wie eine Teil des Sieges. Doch ab Vers 35 kommt eine ande-
persönliche Anwendung des letzten Kapitels. re Aufzählung: gefoltert, Verhöhnung, Geißelung,
So schauen wir zurück zur Wolke der Zeugen. Gefängnis, gesteinigt, zersägt, Tod durchs Schwert
usw., die in unseren Augen nicht positiv endet. Sie
Die Wolke der Zeugen haben die Verheißung in diesem irdischen Leben
nicht erlangt, sie nicht gesehen, doch eine besse-
re Auferstehung erreicht! Paulus ermutigt uns in
Die Bibel sagt uns in 1. Korinther 10,11: „Al- 1. Korinther 9,24, so zu laufen, dass wir den Preis
les dies aber widerfuhr jenen als Vorbild und erlangen! In 2. Timotheus 4,7 schreibt er: „Ich habe
ist geschrieben worden zur Ermahnung für den guten Kampf gekämpft, ich habe den Lauf voll-
uns, über die das Ende der Zeitalter gekom- endet, ich habe den Glauben bewahrt“. Wie wir
men ist“. Wir wollen also die Lektionen der das machen können, zeigen uns die Verse 1-3 des
Vorbilder ernst nehmen. In diesem Fall geht 12. Hebräerkapitels.
es um ihren Glauben. 20 Mal lesen wir in He-
bräer 11 „durch Glauben“! Wir werden mit in Bürden ablegen
die Taten unserer Vorbilder hineingenommen.
Sie sind das Rennen gelaufen, sie haben den
Wettkampf gekämpft. Jeder hatte eine Her- In unserem Wettlauf sollen wir als erstes Bürden
ausforderung in seiner Rennbahn, und sie bzw. Lasten ablegen. Was sind diese Bürden? –
haben die Herausforderungen angenommen, Dies können Sorgen sein. Philipper 4,6 sagt uns,
Gott vertraut und sie wurden belohnt. Bis dass wir um nichts besorgt sein sollen. Sorgen
Vers 34 sind es alles positive Auswirkungen haben ihren Ursprung in Angst, und Angst lähmt.
des Glaubens wie Königreiche bezwingen, Sich angemessene verantwortungsvolle Gedanken
der Löwen Rachen verstopfen, des Feuers zu machen, ist jedoch etwas anderes, als sich zu
Kraft auslöschen, der Schärfe des Schwertes sorgen.
entgehen, in Schwachheit Kraft gewinnen, Bindungen an Orte oder Personen können eine
im Kampf stark werden und die fremden Bürde sein. Abraham kam erst in die Verheißung
Heere zurücktreiben. Diese sahen alle einen hinein, als er von seinem Ort (Haran) und seiner
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HINSCHAUEN AUF JESUS
Verwandtschaft auszog, so wie Gott es ihm »Siehe, es hat überwunden
sagte. Eine weitere Stufe war nochmals, als
er sich von Lot trennte. Wenn Gott zu dir ge-
der Löwe aus dem
sprochen hat, dann halte nicht zurück und
löse Bindungen an Orte, Personen oder Din-
ge, um Bürden abzulegen. Stamm Juda,
Ungeklärte Beziehungen können auch
Bürden sein. Wenn Vorkommnisse noch nicht
die Wurzel Davids ...«
vergeben sind, können sie eine Last werden.
Sprich deshalb Vergebung aus und gewähre
Vergebung. (Offb 5,5b)
Bequemlichkeit und nur gute Gefühle
können eine Bürde sein, die uns hindern,
siegreich am Ziel anzukommen.
Ich bin einen Marathon gelaufen. Am Start Mit Ausdauer laufen
habe ich doch tatsächlich einen Läufer mit
einem Tetrapak Milch in der Hand, einem
Rucksack und ganz normalen Halbschuhen Als Drittes ermutigt uns Vers 2, dass wir mit
gesehen. Der Typ war schnell am Schluss Ausdauer laufen sollen. Ausdauer erhältst du
des Läuferfeldes und ich habe ihn nicht über durch Training. Es ist nicht schlecht, einen
die Ziellinie kommen sehen. Unser Glau- Sprint hinzulegen. Doch wenn du auf einem
bensleben ist weder ein Wellness-Programm Marathon bist, ist es viel weiser, in gleichmä-
noch ein Picknick. Mit der Einstellung „al- ßiger, angemessener Geschwindigkeit den
les ist bequem und Hauptsache es fühlt Lauf durchzulaufen.
sich gut an“ werden wir bei der nächsten Die bereits verstorbene, frühere Leiterin un-
Herausforderung kapitulieren. serer Mutterbibelschule Christ for the Na-
tions in Dallas/USA, Freda Lindsay, hat ihre
Leicht umstrickende Sünde Bibelschüler immer wieder darauf hingewie-
sen, dass sie an jedem Wochentag drei und
ablegen am Sonntag fünf Kapitel in der Bibel lesen
sollen. Dadurch würden sie die Bibel in ei-
Als Zweites sollen wir die leicht umstrickende nem Jahr durchlesen. Sie selbst praktizierte
Sünde ablegen. Die Neue Genfer Überset- das jedes Jahr. Regelmäßige Bibellese, tägli-
zung (NGÜ) sagt, dass wir uns von der Sünde ches persönliches Beten und eine lebendige
trennen sollen, die uns so leicht gefangen Beziehung zu Jesus (die drei „B“) gehören
nimmt. Sünde ist Zielverfehlung. Du triffst zum Ausdauertraining für einen siegreichen
das Ziel nicht. Egal ob es eine kleine oder gro- Lauf.
ße Sünde ist, sie bringt dich vom siegreichen
Lauf ab. Viele Menschen und auch Gläubige Unseren Blick auf Jesus richten
dulden Sünde und merken gar nicht, dass
der Teufel sie mit seinem Lasso schon längst
eingefangen hat und auf einen falschen Weg Nun kommen wir zum wichtigsten Punkt,
führt. Das Leben als Christ wird dann immer zur Blickrichtung im Lauf. Wir sollen un-
beschwerlicher und die Freude am Wort oder seren Blick auf Jesus richten, den Weg-
Gebet ist längst dahin. Deshalb erkenne die bereiter des Glaubens, der uns ans Ziel
leicht umstrickende Sünde und lege sie ab. vorausgegangen ist (NGÜ).
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Ich war früher leidenschaftlicher Motorrad- Eine weitere Ablenkung kann der „Blick ins
fahrer. Ich liebte es, die Bergstraßen und grüne Tal“ sein. Damit meine ich den Blick,
Pässe hoch- und runterzufahren. Doch am den Lot hatte, als seine Hirten mit Abrahams
Anfang, als ich eine kraftvolle, schwere Hirten Streit hatten und sie sich trennen
Maschine kaufte, merkte ich bald, dass es mussten. Lot sah die bewässerte Jordanebe-
neben den Verkehrsregeln auch noch die ne und ließ sich davon blenden (1.Mo 13,10).
ganz natürlichen Regeln der Schwer- und Das war der Anfang seiner Tragödie. Er wurde
Fliehkraft gibt. Die gilt es zu beherrschen. ins sündige Treiben Sodoms hineingezogen,
So machte ich einen „Besser-Fahr-Kurs“. Bei wurde sogar eine Führungsperson in der
einer Übung mussten wir mit blockierten Stadt und verlor schließlich sein ganzes Ver-
Vorder- und Hinterrädern über einen nassen mögen und sogar seine Frau. Durch Inzest ge-
Spezialbelag „fahren“. Unmöglich, dachte baren ihm seine beiden Töchter zwei Völker,
ich. Doch nach zaghaften ersten Versuchen die Moabiter und Ammoniter, die abscheuli-
wurden wir immer mutiger und siehe da, wir chen Götzendienst trieben (1.Mo 19). Seien
lernten es, das Motorrad mit blockierten Rä- wir also auf der Hut, wenn wir Reichtum auf
dern geradeaus zu manövrieren. Zuerst einen Kosten eines Lebens mit Gott angeboten be-
halben Meter, dann drei oder noch mehr. Das kommen. Jesus, unser Vorbild, wurde genau-
Geheimnis war: die Blickrichtung! Hatten wir so versucht und hat seinen Blick nicht von der
unsere Augen ganz genau geradeaus gerich- Anbetung seines Vaters abgewandt (Mt 4).
tet, so „glitt“ auch das Motorrad geradeaus. Eine weitere Ablenkung kann Unglaube
Doch wehe, wenn wir unsere Augen von der und Mangel an Offenbarung sein. Den
geraden Richtung abwandten! Diese Illustra- beiden Jüngern, die nach Emmaus gingen,
tion kann uns helfen, unseren Blick auf Jesus begegnete der auferstandene Jesus. Doch
zu richten, der uns die „Spur“ vorgelegt hat. obwohl sie ihn vor seinem Tod gesehen hat-
Was kann uns aber unseren Blick von Jesus ten und gut kannten, kam er ihnen nach der
wegnehmen? Auferstehung fremd und unbekannt vor. Sie
Neid, Missgunst und Zorn könnten sol- erkannten Jesus nicht. Die Bibel sagt uns,
che Dinge sein. Das wurde Kain zum Ver- dass ihre Augen gehalten wurden. Wir lesen
hängnis. Er wurde auf seinen Bruder Abel in Lukas 24,17, dass sie niedergeschlagen
neidisch, richtete seinen Blick von Gott weg stehen blieben. Der Tod ihres Herrn steckte
und gab dem Zorn Raum, sogar bis zum ihnen noch in den Knochen, und alles, was
Brudermord (1.Mo 4,6). sie sich erhofft oder erträumt hatten, ist wie
Negative Umstände können unseren Blick eine Seifenblase zerplatzt. Sie hatten keine
verändern. Die Israeliten hatten sich durch Kraft und keine Sicht, nach vorne zu schau-
ihr Murren und Klagen selbst in eine miss- en, sondern blickten im Unglauben traurig
liche Lage gebracht und nun waren sie von zurück. Traurigkeit und Niedergeschlagenheit
feurigen Schlangen umgeben. Doch Mose rauben dir den Blick auf Jesus. Wir brauchen
baute nach Anleitung Gottes eine bronzene in dem Fall Offenbarung von Jesus. Sobald
Schlange auf einer Stange und jeder, der in sie ihn erkannten, wichen alle Traurigkeit
dieser misslichen Lage seinen Blick auf diese und Hoffnungslosigkeit.
Schlange richtete, wurde geheilt. Aber wenn
du von Schlangen umgeben bist und sogar Worauf ist dein Blick gerichtet?
noch gebissen worden bist, ist es das Natür-
lichste, auf die Schlangen oder sogar auf den
Biss zu schauen. Egal, in welcher misslichen Wenn wir keine Offenbarung von Jesus ha-
Situation du bist, es braucht die Sicht auf Je- ben, so sind wir in unseren Umständen und
sus, die dich da rausholt. unseren begrenzten Möglichkeiten gefangen.
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HINSCHAUEN AUF JESUS
Genau da will uns dieser Vers raushelfen, in- »Egal, in welcher
dem wir auf den Anfänger und Vollender des
Glaubens blicken. Jesus möchte in uns ein
misslichen Situation du
Bild von ihm prägen, damit wir Widerstände
und negative Umstände überwinden können.
Dazu ermutigt er uns als unser Vorbild. Er bist, es braucht die Sicht
selbst hat diese Widerstände durchlebt: ab-
gelehnt in Nazareth, als Hurensohn darge-
auf Jesus, die dich da
stellt, in Verbindung mit dem Teufel gebracht,
schließlich aus Neid als Gotteslästerer den
Feinden übergeben, von ihnen gequält und rausholt.«
brutal am Kreuz getötet. Was für eine Anfein-
dung! Wahrhaftig, er ist ein treuer Beistand
und Fürsprecher für uns, ein Hohepriester, der
jeden verstehen kann, egal in welcher Situa-
tion er sich befindet. Ernst Looser ist Teil des PRIS-
MA-Teams vom Glaubenszentrum.
Er ist zuständig für den Familien-,
Dieser Blick auf Jesus ist entscheidend im
Kinder- und Jugenddienst.
Wettkampf oder im Rennen. Wir selbst sind
dafür verantwortlich, worauf wir unseren
Blick richten. Die Bibel gibt uns eine klare
Ausrichtung, damit wir nicht ermüden oder
in unseren Seelen ermatten (Hebr 12,3).
N
N E N
G R N
B E GREIN NNEETZE JEUIBNILLÄAUMDSUTANGGE
E R
E
V
FÜR ALLE EHEMALIGEN
12.–14. JUNI 2015
Glaubenszentrum
Anmeldung und weitere Infos: www.glaubenszentGrluaumbe.ndseze/njutrubmil aaketuuemll 01/2015 9
Ehemalige Schüler berichten
KIRCHE – KRAFTVOLL UND ZEITGEMÄSS
THEO EHEMANN, GÖRWIHL
Was in einem Augenblick alles passieren Das wirst du niemals schaffen. Dafür wäre
kann. In einer Minute. An einem Tag. Der jeder andere besser geeignet.’ Obwohl ich er-
eine Augenblick, den es braucht, um mit lebt hatte, was an einem Tag alles passieren
roter Tinte eine erbarmungslose Ziffer kann, hätte ich mir nie erträumt, was Gott in
auf ein Blatt zu kritzeln. Die eine Minu- den nächsten Jahren aus meinem Leben alles
te, in der mich der kalte Blick des Eng- machen könnte.
lischlehrers trifft. Und der eine Tag, an
dem ich als Niemand in der 11. Klasse Neue Weichenstellung
das Gymnasium verlasse. Dieser Tag hat
einen Punkt hinter die ersten, unbehol-
fenen Worte meiner Geschichte gesetzt. 1985 bis 1989 verbrachte ich vier Jahre im
Doch die Geschichte war an diesem Tag Glaubenszentrum in Wolfenbüttel. Diese Zeit
noch nicht zu Ende. hat mich als Person positiv geprägt, meinem
Leben kraftvolle Impulse gegeben und in
Als ich dann mit 17 Jahren eine Maurerleh- neue Richtungen gelenkt. Während ich als
re begann, Baustaub schluckte und Steine Schüler und Mitarbeiter Teil der Bibelschule
aufeinander setzte, holte mich diese Stimme war, habe ich dort meine kanadische Frau
immer wieder ein: ‚Das kannst du vergessen. Arlene kennengelernt. Die Zeit im Glaubens-
10 Glaubenszentrum aktuell 01/2015