HANDBUCH DER KATALYSE HERAUSGEGEBEN VON G.-M. SCHWAB ATHEN VIE R T fl~ R BAN O : HETEROGENE KATALYSE 1 SPRINGER-VERLAG WIEN GMBH HETEROGENE KATALYSE 1 BEARREITET VON R. A. BEEBE . R. FRICKE . R. H. GRIFFITH W. H U~SMANN . H. W. KOHLSCHUTTER M. STRAUMANIS . K.-E. ZIMENS MIT 161 ABBILDI.JNGEN IM TEXT SPRINGER-VERLAG WIEN GMBH ISBN 978-3-642-52035-8 ISBN 978-3-642-52053-2 (eBook) DOI 10.1007/978-3-642-52053-2 ALI,E RECHTE, IXSBESONDERE DAS DER tlBERSETZUNG IN FREMDE SPRACHEN, VORBEHALTEN. COPYRIGHT 1943 BY SPR1NGER-VERLAG WIEN URSPRONGLICH ERSCHIENEN BEI SPRINGER-VERLAG OHG IN VIENNA SOFTCOVER REPRINT OF THE HARDCOVER IST EDITION 1943 Vorwort. Der vorliegende Band leitet die Behandlung der heterogenen Katalyse ein. Es entspricht der praktischen Bedeutung, der Entwicklungstendenz und der wissenschaftlichen Vielseitigkeit dieses Gebietes, daB es drei Bande, also fast die Halfte des ganzen Handbuches, einnimmt. Das Hauptgewicht liegt dabei auf der Reaktionsbeschleunigung und Reaktionslenkung durch feste Katalysatoren. Fliissigkeiten und Gase in ihrem katalytischen EinfluB auf Umsetzungen in andern Phasen finden dabei an jeweils passender Stelle ihre Berucksichtigung. Dieses Vorgehen hat sich bewahrt und entspricht der tatsachlichen Verteilung der Wich tigkeit und unserer gegenwartigen Kenntnisse. So kommt es, daB im Gegensatz zur homogenen Katalyse, wo unmittelbar mit der Betrachtung des chemischen Geschehens begonnen werden konnte, zu nachst die Verhaltnisse an den Grenzflachen fester Karper klargestellt werden miissen. Es ist ja heute allgemeiner bekannt, daB die chemischen Eigenschaften der Begrenzungsflache eines festen Karpers keineswegs durch seine chemische Zu sammensetzung eindeutig beschrieben sind, daB vielmehr Besonderheiten der Gitterausbildung, der Aufteilung, der Gestalt und des Feinbaus der Oberflache wenigstens ebenso maBgebende Faktoren sind. Dem tragen die ersten vier Auf satze Rechnung: Der erste behandelt eingehend die weittragenden Ergebnisse, die besonders die letzten Jahre iiber diese Fragen gezeitigt haben, sowie die groBenteils modernen Methoden, mit denen sie erzielt wurden und die auch in Zukunft das Rustzeug der Katalysator-Erforschung zu bilden haben. Der zweite ruckt den Sonderfragen der Katalyse schon naher, indem er den porasen Karper einer eingehenden grundsatzlichen und methodischen Betrachtung un terzieht im Hinblick darauf, daB in fast allen praktischen Kontaktsubstanzen die Eigenschaften feiner Poren und die Vorgange in ihnen eine wichtige Rolle spielen. Der dritte Aufsatz zieht, einen besonders wichtigen Gesichtspunkt des ersten nochmals heraushebend und spezialisierend, die Folgerungen, die sich aus der heutigen Theorie des Kristallwachstums fur die aktiven Zentren der Kata lysatoren ergeben, und der vierte endlich (vom Verfasser selbst in deutscher Sprache abgefaBt) gibt die praktischen Erfahrungen uber Darstellung und Alte rung von Katalysatoren wieder, in denen sich die vorher auseinandergelegten Gesichtspunkte auswirken. Erst jetzt ist der Weg frei fUr die Darstellung des chemischen Geschehens an den so gekennzeichneten Festkarpern. Es kann nicht genug betont werden, daB Katalyse vor allem ein chemisches Problem ist und daB daher alle physikali schen Erkenntnisse daruber erst durch bestimmte Chemismen ihren Inhalt be kommen. Deshalb wird nun zunachst ein Uberblick uber die groBe Mannigfaltig keit der anorganischen Katalyse gegeben. (Fur die organische Katalyse ist das in weitestem Urn fang in Band VII des Handbuches geschehen.) Naturnotwendig Rpiegelt sich auch in rlieRcm Ubcrhlick nochmalR die Wichtigkeit der Katalysator Stl'Uktur wieder. VOl'WOl't. Ehe dann die physikalische Chemie der Urenzflachenreaktiollen selbst im einzelnen behandelt wird (Band V)', ist noch eine Vorbedingung zu erfUllen: Die Darstellung der primaren Wechselwirkung zwischen Katalysator und Substrat, der Adsorption. Der Aufsatz, der die eigentliche Phanomenologie und Theorie der Adsorptionserscheinungen und das Verhalten der Adsorptionsschichten behandelt, wird aus technischen Grunden erst am Beginn des folgenden Bandes erscheinen. Jetzt schon werden aber die wichtigsten Sondergebiete behandelt: Die "akti vierte Adsorption", die ja, wie sich herausgestellt hat, die eigentliche Vorstufe der meisten Katalysen ist; sowie die Adsorptionswarmen, die den fUr die Ener getik der Katalyse notwendigen Einblick in die Energetik der Adsorptions schichten vermitteln. (Dieser Beitrag, noch eben vor dem Kriege eingegangen, enthalt naturgemaB die Literatur der letzten Jahre nicht mehr, doch haben sich keine das abgerundete Bild wesentlich verschiebenden Ergebnisse mehr ge- zeigt,) , Allen Verfassern und besonders dem Verlag gebuhrt fur ihre hingebende und verstandnisvolle Zusammenarbeit der besondere Dank des Herausgebers und auch der Benutzer des Bandes, die hoffentlich darin erstmals aIle Grundlagen fur das Verstandnis des Zustandes von Phasengrenzzonen der Katalyse in hinreichender Vo llstandigkeit und Klarheit vorfinden werden. Athen, im September 1943, G.-H. S('HWAH. Inhaltsvel'zeiclmis. Srite Struktur und Verteilllngsart realer .Festkorpcr und Kntalysatorcn sowic dcrell Ulltersuchullgsmethodell. Von Professor Dr. ROBERT FRICKE, Stuttgart Kennzeichnllllg, HcrstdluJlg lind Eigenschaftcn poroser l(orper. Von Dr. habil. K.-K ZmENs, Darmf;tadt .... _. _ .. __ . __ .. _ ........... 151 Kcimbildung', l{ristalhvnchstulll lind Katalysc. Von Profe,,;:-;or Dr. MARTIN STRAU:-'IANIS, Riga .... _ ................. , ;WIJ Herstellung und Alterung vOli Katalysntoren. Von ProfeBsor Dr. ROLAND H. GRU'FITH, Loudon .................... 2IJ5 Heterogene l{atalysen ill aJlorgllllischcll Stoffsystemell. Von Profe:';f;or Dr. H. W. KOIILSCl1UTTER, Darm"tadt ................. 337 Aktivierte Adsorption. Von Dr. WERNER HUNS}IANN, Marl-Htil,..; ............. 405 Hents of Adsorption 011 Catalytic ~Iaterials (Adsorptionswarmen). By Dr. RALPH A. BEEBE, Amherst, Mass .......................... _. 473 Namen\"el'zeiclmis ................. _ ... __ ................................ 524 SachveI'zeiclmi.~ ......................................................... 537 Struktur und Verteilungsart realer Festkl)rper und Katalysatoren sowie deren U ntersuchungsmethoden. Von R. FRICKE, Stuttgart. Inhal tsverzeichnis. Selte I. Der Begriff der Kontaktstoffe und der "aktiven" festen Stoffe und die Notwendigkeit der genauen Untersuchung .ilirer Feineigenschaften ..... 4 II. Allgemeines tiber die Entstehung und Darstellung· aktiver Stoffe...... 5 1. durch Umwandlung eines festen Ausgangsstoffes .................. 5 2. durch Reaktion zweier oder mehrerer fester Stoffe miteinander .... 7 3. durch FaIlung aus Losung mit t.hermischer Nachbehandlung des Nieder· schlages ....................................................... 8 a) Darstellung ................................................. 8 b) Reinigung.. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10 c) Thermische Nachbehandlung.................................. 11 4. Methode nach CREMER und FLUGGE. Aktivierung durch Gase ...... 11 5. Stoffe, welche die Durch- und Sammelkristallisation erschweren . . . . 12 III. Einige Beobachtungen bei der Verfolgung der Auskristallisation aus rontgenamorphem Material und bei der allotropen Umwandlung von Kristallen. Verschiedene katalytische Wirksamkeit von Kristallen, gestor- ten Kristallen und amorphem Material. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12 IV. Begriff und Untersuchung des amorphen Zustandes. Verschiedene Arten von Gitterstorungen. Bestimmung von Gitterstorungen und amorphen Beimengungen .................................................... 13 1. "Amorpher" Zustand . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13 2. Die rontgenographische Untersuchung und mengenmaJ3ige Bestimmung der Rontgenamorphie bzw. rontgenamorpher Beimengungen . . . . . . .. 17 3. Definierbare "Gitterstorungen" .................................. 21 a) Schwankungen der Netzebenenabstande ....................... 21 b) Gitterdehnungen und Gitterschrumpfungen .................... 22 c) Gitterstorungen infolge von Verbiegungen der Kristallite . . . . . . .. 23 d) Mischkristalle ~it unregelmaJ3iger und regelmaJ3jger Verteilung der Fremdatome: Uberstruktur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 25 e) UnregelmaJ3ige Gitterstorungen................................ 26 a) Allgemeine Ursachen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 26 fJ) Erste rontgenographische Beobachtungen an aktiven Stoffen.. 26 y) Warmeschwingungen und Intensitiit nach DEBYE-WALLER .... 27 ~) Ubertragung der Wal'meschwingungstheorie auf die unregel- maJ3igen Storungen ....................................... 28 e) Genaueres Bild der unregeImaJ3igen Gitterstorungen.......... 28 Hdb. d. Katalyse, IV. 1 2 R. FRICKE: Selte C) Messung und quantitative Auswertung unregelmaJ3iger Gitter- storungen .............................................. " 29 1) Calorimetrische Nachpriifung der rontgenographisch gemessenen unregelmaJ3igen Gitterstorungen ................... " " .... .. 31 1J) Richtungsabhangigkeit unregelmaJ3iger Gitterstorungen ....... 33 f) Spezielle Gitterstorungen bei Schichtengittern ....... _. ......... ' 34 4. Ursachen der Stabilisierung von Gitterstorungen, insbesondere von un regelmaf3igen. Richtungsabhangigkeit von Gitterstorungen und von "rontgenamorphem Material" . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 36 a) Stabilisierungsursachen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 36 b) Richtungsabhangigkeit von Gitterstorungen und von Rontgen- amorphem .. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 37 5. Bestimmung von rontgenamorphem Material neben Gitterstorungen. 38 6. Die Untersuchung del' Konstitution amorpher aktiver Stoffe . . . . . .. 40 V. ~eilchengroJ3e und Teilchenform sowie ihre Bestimmung ............. 48 1. Prinzipielles zur TeilchengroJ3e. Die verschiedenen Bestimmungs- methoden. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 48 2. Rontgenographische Bestimmung del' PrimarteilchengroJ3e und Primar teilchenform aktiver Stoffe...................................... 50 a) KristallgroJ3en oberhalb ---weniger 1000--;-.10000 A .............. 50 b) KristallgroJ3en unterhalb weniger 1000 A ...................... 50 oc) Verfahren von P. SCHERRER............................... 50 f3) Allgemeine Theorie nach v. LAUE. Bestimmung del' Teilchen gro13e fUr den Fall wenig absorbierender Praparatenstabchen nach M. v. LAUE und BRILL. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 51 y) Teilchenformbestimmung .................................. 54 0) Untersuchung stark absorbierender Stoffe nach der Methode fUr schwach absorbierende und Methode del' stark absorbierenden Stabchen nach R. BRILL. Methode von F. W. JONES. . .. . .. .. 55 f) Teilchengro!3enbestimmung an Blechen. Pulverplattenmethode nach A. KOCHENDORFER . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 57 1;) Kontrolle der berechneten Teilchengro13en . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 58 rJ) Bedeutung del' rontgenographisch ermittelten Teilchendimensionen 59 3. Bestimmung del' Primarteilchengro13e und Primarteilchenform mit Hilfe von Elektronenstrahlen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 60 a) Allgemeines . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 60 b) Bestimmung del' Teilchengro13en .............................. 61 c) Bestimmung del' Teilchenform mit Hilfe von Elektronenstrahlen. 63 4. Bestimmung del' Teilchengro13e und Teilchenform mit Hilfe des Elek- tronenmikroskops ("Ubermikroskop") ............................ 65 5. Die weiteren Teilchengro13enbestimmungsmethoden. . . . . . . . . . . . . . . .. 68 6. Entscheidung del' Frage Primar- oder Sekundarteilchen. Untersuchung auf Einheitlichkeit del' Teilchengro13e und des physikalischen Zustandes 71 7. Eigenschaften sehr kleiner Primarteilchen. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 72 a) Verhalten del' Gitterkonstanten .......... ,. . .. ... . .. .. . . ... . .. 72 b) Die Instabilitat sehr kleiner Teilchen. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 73 oc) Anwendungen der urspriinglichen THOMSONschen Gleichung . .. 73 f3) Giiltigkeitsgrenzen del' THOMSoNschen Formel. . . . . . . . . . . . . . .. 74 y) Spezielle Betrachtungen und Formeln betr. die Stabilitat verschie- den groJ3er Kristalle. Stabilitat von Ecken, Kanten 1rod Flachen 75 VI. Einiges iiber die Sekundarstruktur realer Festkorper . . . . . . . . . . . . . . . .. 83 1. Definition und Allgemeines ..................................... 83 2. Methodisches.. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 83 a) Die verschiedenen Untersuchungsarten und Allgemeines . . . . . . . .. 83 b) Zur pyknometrischen Untersuchung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 85 Struktur und Verteilungsart realer Festkorper und Katalysatoren. 3 Seite c) Zur Emaniermethode Otto HAHNS •.............•............. 86 d) Elektronenmikroskopische Untersuchung, dilatometrische Gefrier- untersuchung und Schlu13hinweis ............................. 89 3. Die Sekundarstruktur von einheitlichen und von Mischkorpern . . . .. 90 VII. Die Oberflache fester Stoffe ....................................... 92 1. Die Bestimmung der gesamten OberflachengroJ3e . . . . . . . . . . . . . . . . .. 92 a) Aus der Teilchengro13e und TeUchenform ...................... 92 b) Direkte Bestimmung der gesamten Oberflachengro13e durch Adsorp tionsmessungen, insbesondere von radioaktiven Stoffen... . . . . . .. 95 c) Andere Verfahren zur Bestimmung der gesamten Oberflache. . . .. 98 2. Verhalten und Bestimmung spezifischer Oberflachenanteile. Energetik der Oberflache. Struktur der Oberflache ......................... 98 a) Untersuchung der verschiedenen Aktivitat verschiedener Flachen arten bzw. verschiedener Oberfliiehenbezirke durch Adsorptionsmes sungen, insbesondere unter Zuhilfenahme radioaktiver Stoffe.. . .. 98 b) Erkennung und Vermess1-mg spezifischer Oberflachenanteile durch katalytische Untersuchungen im Verein mit Adsorptionsmessungen. Zum Wesen der "aktiven Stellen" ............................ 102 IX) Theotetisches und Allgemeines ............................. 102 f3) Zum Wesen der aktiven Stellen ............................ 104 y) Einige praktische Beispiele. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 106 c) Zur Energetik des Baues fester Oberflachen. Oberflachenenergie fester Stoffe und Energieinhalt aktiver Stellen ... '.' . . . . . . . . . . .. 108 d) Die direkte Untersuchung des Baues von Oberflachen .......... 119 IX) Die Untersuchung von Oberflachen an Hand von Elektronen- interferenzen ............................................. 119 f3) Die Untersuchung von Oberflachen mit Hilfe des Ubermikroskops (Elektronenmikroskops) ................................... 125 3. Der chemische Zustand der Oberflache. Aktivitat und chemische Spe- zifitiit der Oberflache ......................................... " 129 4. Zur Frage del' Mischkatalysatoren. Die Zwischenzustande, welche bei Reaktionen fester Stoffe miteinander durchschritten werden ........ 136 \TIll. Einige spezielJe Resultate bez. der Eigenschaften aktiver Stoffe und deren Au~wirkungen ..................... '" ............................ 142 1. Erhohungen des Warmeinhaltes. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 142 2. Auswirkungen der Erhohungen des Warmeinhaltes und del' aktiven StruktUl'en .................................................... 145 a) Theoretisch abzuleitende thermodynamische Konsequenzen des er' hohten Warmeinhaltes ....................................... 145 b) Direkte Beobachtungen der l<'olgen des erhohten Warmeinhaltes . 147 c) Reaktivitat und katalytisehe Aktivitiit ........................ 149 Einfiihrung. Der Aufforderung des Herausgebers, einen Beitrag zu vorliegendem Hand buch zu schreiben, gerne folgend, habe ich versucht, einen "Oberblick liber den derzeitigen Stand der Methoden und Ergebnisse zu liefern, welche bezuglich der Realstruktur und der OberfHichen fester Stoffe, und zwar insbesondere kataly tisch und adsorptiv aktiver fester Stoffe erarbeitet worden sind. Das Gebiet ist den zu behandelnden Aufgaben nach bereits derart umfangreich, d(tB es im Rah men meines Artikels bei weitem nicht moglich war, alles hier irgendwie hinein gehorende Material zusammenzutragen. Es konnte deshalb auch nicht mein Ziel sein, durch die Zusammenschrift etwa das Studium der Originalliteratur uber flussig zu machen. 1* 4 R. FRICKE: Monographien werden heute immer eine mehr oder weniger personliche Note tragen miissen. Wesentlich ist, daB der Autor nicht nur die ihm geHi.ufigen Arbeitsgebiete moglichst sorgfiUtig beschreibt, sondern auch versucht, neue Verbindungen zu anderen Arbeitsgebieten und Methoden herzustellen, indem er sich bemiiht, iiber die Zaune seines eigenen bisherigen Arbeitsbereiches hin auszuschauen. Beides glaube ich in der folgenden Zusammenfassung getan zu haben. Die von uns fiir die Untersuchung der TeilchengroBe und Storstruktur aktiver Stoffe hauptsachlich verwandten rontgenogra.phischen Methoden sind ausfiihrlicher geschildert. Beziiglich der Untersuchung der Sekundarstruktur aktiver Stoffe, welche auch noch in anderen Beitragen zu diesem Band behandelt wird (vgl. z. B. den Beitrag ZIMENS), habe ich einige prinzipielle Gesichtspunkte heraus gestellt und Literaturhinweise gegeben. Ahnlich, aber ausfiihrlicher habe ich die Frage der direkten Oberflachenuntersuchung behandelt. Hier konnte auch einiges Neue zur Energetik und Chemie der Oberflachen beigesteuert werden. Allgemein habe ich versucht, bisher von mir nicht benutzte Methoden, welche fiir die Hauptprobleme meines Beitrages Bedeutung besitzen, so weit zu beriick sichtigen, wie es im Rahmen der Zusammenfassung iiberhaupt moglich war, und habe die Angabe von Literaturstellen in diesem Sinne ausgebaut. Das behandelte Gebiet ist noch sehr jung und befindet sich in starker Ent wicklung, so daB zu erwarten steht, daB nach einer Reihe von Jahren eine Neu fassung des KapiteIs notwendig wird, in welcher sicher viele Dinge in wesentlich praziserer Form gebracht werden konnen. I. Der Begriff der Kontaktstoffe und der "aktiven" festen Stoffe und die Notwendigkeit der genauen Untersuchung ihrer Feineigenschaften. Schon seit den Anfii.ngen bewuBter Forschung fiber Kontaktkatalyse, also etwa seit DOBEREINER (1820), ist bekannt, daB feste Katalysatoren um 80 wirk. samer sind, je groBer ihre Oberflache ist. Ala Kontakte wurden desbalb stets oberflii.chenreiche, also sehr' feinteilige oder porose Korper (Pla.tinmohr, Platin. schwamm, Tonscherben und .kugeln, Raseneisenerz, Kiesabbrand usw.) ver· wandt. Die in neuerer Zeit einsetzende stiirmische Entwicklung der Kolloid· chemie und das damit verbundene Studium von Oberflii.chenerscheinungen lieBen vOriibergehend sogar den Gedanken aufkommen, daB heterogene Katalyse ein. fach eine Auswirkung von adsorptiv nicht vorbelasteter (nicht "vergifteter") Oberflii.che seL Das eingehendere Studium dieses Erscheinungsgebietes zeigte aber sehr schnell, daB zum Zustandekommen der Katalyse auBer gut entwickelter Oberflache auch der chemische Charakter des betreffenden Festkorpers von aus· schlaggebender Bedeutung ist. Und die weitere Entwicklung der Forschung lehrte, daB nicht nur allotrope Kristallarten desselben Stoffes, sondern auch chemisch und kristallographisch gleiche Stoffe, je nach ihrer Darstellungsart, qualitativ ganz verschiedene Wirkungen entfaIten korinen. Ja, es zeigksich sogar, daB an ein und demselben, chemisch einheitlichen Katalysator Stellen vorhanden sein konnen, die eine Gasreaktion ganz verschieden lenken, also auch vonein· ander unterschiedliche chemische Eigenschaften aufweisen miissen. Zieht man weiter in Betracht, daB auch die Art der Zusammenlagerung bzw. Verwachsung der Primarteilchen, also die sogenannte Sekundarstruktur, nicht nur auf die Zuganglichkeit der Oberflii.che, sondern infoIge Beeinflussung der aktiven Stellen (TAYLOR) auch auf deren katalytische Wirksamkeit von EinfluB