KI i n i ktaschen bucher H. Marl Herzinfarkt Atiologie Diagnose Therapie Mit einem Geleitwort von G. Schettler Mit 27 Abbildungen, 1 Farbtafel und 25 Tabellen Springer-Verlag Berlin Heidelberg New York 1981 Prof. Dr. Hubert Morl Klinikum der Ruprecht-Karls-Universitat Heidelberg Medizinische Klinik, Bergheimer StraBe 58 6900 Heidelberg 1 ISBN-13: 978-3-540-10536-7 e-ISBN-13: 978-3-642-67942-1 DOl: 10.1007/978-3-642-67942-1 Cip-Kurztitelaufnahme der Deutschen Bibliothek Morl, Hubert Herzinfarkt: A.tiologie, Diagnose, Therapie / H. Morl.-Berlin; Heidelberg; New York: Springer, 1981. (Kliniktaschenbiicher) ISBN-13: 978-3-540-10536-7 Das Werk ist urheberrechtlich geschiitzt. Die dadurch begriindeten Rechte, insbesondere die der Obersetzung, des Nachdruckes, der Entnahrne von Abbildungen, der Funksen dung, der Wiedergabe auf photomechanischem oder iihnlichem Wege und der Speiche rung in Datenverarbeitungsanlagen bleiben, auch bei nur auszugsweiser Verwertung, vorbehalten. Die Vergiitungsanspriiche des § 54, Abs. 2 UrhG werden durch die ,Ver wertungsgesellschaft Wort" Miinchen, wahrgenommen. © by Springer-Verlag Berlin Heidelberg 1981 Die Wiedergabe von Gebrauchsnamen, Handelsnamen, Warenbezeichnungen usw. in diesem Werk berechtigt auch ohne besondere Kennzeichnung nicht zu der Annahme, daB solehe Namen im Sinne der Warenzeichen-und Markenschutz-Gesetzgebung als frei zu betrachten waren und daher von jedennann benutzt werden diirften. 212113140-543210 Geleitwort Die degenerativen Herz- und GefaBkrankheiten sind nach wie vor die fiihrenden Krankheits- und Todesursachen in der industrialisier ten Welt. Trotz eines bemerkenswerten Riickgangs arteriosklerose bedingter Todesfiille in einigen Landem ist der Todeszoll, den die Wohlstandsgesellschaft zu entrichten hat, noch ungewohnlich hoch. Es gibt Legionen von Untersuchungen iiber die Ursachen und die Morphologie des Herzinfarkts. Wertet man die Literatur kritisch aus, so kann es keinen Zweifel daran geben, daB die von Franz Biichner bereits vor 40 Jahren entwickelte These iiber die Natur der Koronar insuffizienz und des Herzinfarkts wissenschaftlich und empirisch am besten begriindet ist. Es gibt keinen Herzinfarkt ohne Beteiligung des koronaren GefaBsystems. Wilhelm Doerr hat sich urn die De finition des Herzinfarkts verdient gemacht und ihn insbesondere ge gen die primaren Myokardzellasionen abgegrenzt, die mit dem In farkt nichts zu tun haben. Neben sorgfaltigen morphologischen Un tersuchungen sind es vor allem die klinischen Verlaufe und die thera peutischen Erfolge, die gerade in der letzten Zeit die Richtigkeit der Biichnerschen Thesen bewiesen haben. Einer der Kemsatze zur Pa thogenese des Herzinfarkts besteht darin, daB die letztendliche To desursache des Infarkts ungewohnlich haufig auf koronaren Throm bosen beruht. Aber auch in den Initialphasen des Myokardinfarkts spielen Thrombosen eine besondere Rolle. Krauland hat an forensi schem Material akut und unerwartet zu Tode Gekommener nachge wiesen, daB Pliittchenthromben eine entscheidende Rolle spielen. DaB Stenosen und Verschliisse oft von entscheidender Wichtigkeit sind, geht daraus hervor, daB man mit den modemen Dilatations und Fibrinolyseverfahren drohende Infarkte beseitigen und koro nare, periphere und renale Durchblutungsstorungen aufheben kann. v Man kann also ex juvantibus auch die Natur der Herzinfarktenste hung erkHiren. Hubert Marl hat sich schon wahrend seiner Tatigkeit am Pathologisch-Anatomischen Institut in Leipzig mit Fragen der Arteriosklerose und ihrer Komplikationen beschaftigt. Besonderes Augenmerk richtete er hierbei auf den sog. stummen Myokardin farkt. Wenn er es nun iibernimmt, eine Darstellung des Herzinfarkts in klinischer Sieht zu geben, so sprieht er damit in erster Linie die praktisch tatigen Arzte an. Die bisher vorliegende Literatur hat er kritisch ausgewertet und in ihrer diagnostischen und therapeutischen Relevanz dargestellt. Bewahrtes hat er dabei von Spekulativem klar geschieden, er hat damit auch Stellung genommen zu den vielen fragwiirdigen und unbewiesenen Empfehlungen zur Prophylaxe und Therapie des Herzinfarkts, wie sie immer wieder, auch in der Laien presse, gegeben werden. Wenn es ein Wundermittel, eine Wunder droge gegen den Infarkt gabe, so wiirde die Zahl der Infarkterkran kungen und der Infarkttodesfiille bei uns rapide abnehmen. Das Ge genteil ist der Fall. DaB es in einigen Landern zu einem deutlichen Riickgang der Herzinfarkte und der Hirnschliige gekommen ist, be weist die Riehtigkeit des strategischen Konzepts, Z. B. des Nationalen Gesundheitsinstituts in den USA, welches von einer Verminderung bekannter und erfaBter Risiken ausgeht. DaB es sich hierbei urn mul tiple Risiken handelt, wird von Marl immer wieder betont. Durch die Korrektur solcher Risikokonstellationen lassen sieh im einzelnen wie auch in Bevolkerungsgruppen, sowie ganzen Nationen gute Erfolge erzielen. So gibt das Buch auch in dieser Hinsieht wertvolle Empfeh lungen. Nieht nur die praktisch tatigen Arzte werden zu diesem Buch greifen, sondern es kann auch den Studenten und den vorinformier ten Laien empfohlen werden. Ich bin sicher, daB es seinen Weg ma chen wird. Heidelberg, August 1981 G. Schettler VI Vorwort WenngIeich die Abhandlung tiber den sog. "stummen" Myokard infarkt, die 1975 in dieser Serie der Kliniktasehenbtieher ersehienen ist, reIativ guten Anklang gefunden zu haben seheint, war es jetzt das Anliegen des Springer-Verlags, nieht nur dieses TeiIgebiet der koro naren Herzkrankheit dem praktiseh und kliniseh tatigen Arzt naher zu bringen, sondem ihm eine in gebotener Ktirze zusammenfassende Dbersicht tiber das gesamte Gebiet zu vermitteIn. Jenem Anliegen bin ieh naeh einigem Zogem naehgekommen, da diese Thematik nieht nur ein besonders beliebter Tummelplatz ftir Doktoranden ist, sondem sehr viele aktuelle wissensehaftliehe Arbeiten und schon mehr als genug iibersiehtliehe Darstellungen vorliegen. Zur Kom pIettierung dieser Kliniktasehenbuchreihe fehIte jedoch noeh eine derartige Betraehtung und deshalb habe ieh mieh dieser sieherlieh nieht leiehten Aufgabe unterzogen, wobei ich mieh nieht nur auf die praktiseh wichtigen Erkenntnisse und HandIungsweisen besehran ken, sondem gerade fiir diese einige kurze Erklarungen flir das bes sere Verstandnis einbauen muBte. Dabei bestanden die Sehwierig keiten unter anderem gerade darin, einige wesentliehe Anderungen der letzten Zeit aufzunehmen, die gerade bei dem praktisch tatigen Arzt auf Unverstandnis stoBen wie Z. B., daB die Digitalisbehandlung nieht bei jedem Infarkt automatisch vorgenommen wird, daB Nitrate, die jahrzehntelang bei einer Linksherzinsuffizienz als streng kon traindiziert gaIten, jetzt sogar zwingend indiziert sind, daB Beta rezeptorenbIoeker sich selbst in der Behandlung des akuten Infarkts immer mehr durehzusetzen vermogen und vieles andere mehr. Die aber im Gegensatz zu manehen anderen Landem bei uns immer noch zunehmende Tendenz der koronaren Herzkrankheit zwingt uns zu einer breiten und frtihzeitigeren neuen Strategie gegentiber deren VII Hauptursache, der Arteriosklerose. Die Heidelberger Klinik bietet sowohl vom Krankengut als von den Forschungsrichtungen, insbe sondere durch das angeschlossene Herzinfarkt-Institut, eine beson dere Voraussetzung fur die Beschiiftigung mit dieser wichtigen Krankheitsgruppe. Fur Einsicht und Kenntnisnahme der Arbeiten in den einschlagigen Abteilungen danke ich den entsprechenden Kolle gen, insbesondere aber meinem verehrten Chef und Lehrer, Herro Prof. Dr. Dr. h. c. multo G. Schettler, der dariiber hinaus mir auch noch seine reichhaltigen interoationalen Erfahrungen und Kennt nisse uneingeschriinkt zur Verfugung stellte. Heidelberg, August 1981 HubertM6rl VIII Inhalt 1 Vorbemerkungen . . . . . . . . 1 2 Definitionen und Erliiuterungen 3 2.1 Koronare Herzkrankheit . . . . 3 2.2 Unterschiedliche Formen des Myokardinfarkts 6 2.3 Arteriosklerose 10 3 Epidemiologie 12 4 Pathologisch-anatomische Veriinderungen 16 5 Pathogenese und Atiologie 23 6 Risikofaktoren ..... . 30 6.1 Risikofaktoren erster Ordnung 32 6.1.1 Hyperlipoproteinamien 32 6.1.2 Hypertonie . . . . . 41 6.1.3 Zigarettenrauchen ... 44 6.1.4 Alter und Geschlecht . . 46 6.2 Risikofaktoren zweiter Ordnung 47 6.2.1 Adipositas 47 6.2.2 Bewegungsmangel . 49 6.2.3 Diabetes mellitus . . 51 6.2.4 Psychosozialer StreB 51 6.2.5 Ovulationshemmer . 52 6.2.6 Weitere Risikofaktoren 53 7 Pathophysiologie der koronaren Herzkrankheit 54 7.1 Anastomosen und Kollateralen ....... . 56 IX 7.2 Stoffwechselveranderungen 59 7.3 Entstehung des Myokardinfarkts 60 8 Klinische Symptomatik der koronaren Herzkrankheit 64 9 Differentialdiagnose des Thoraxschmerzes .... . . 68 10 Diagnostik der koronaren Herzkrankheit 72 10.1 Anamnese .............. . 73 10.2 Korperliche Untersuchung . . . . . . . 74 10.3 Elektrokardiographische Diagnose der koronaren Herzkrankheit ..... 75 10.4 Thoraxrontgenaufnahme . . . . . . 83 10.5 Laboruntersuchungen ...... . 83 10.6 Spezifische Untersuchungsmethoden 84 11 Therapie der koronaren Herzkrankheit 88 11.1 Allgemeine MaBnahmen . . . . . . . 91 11.2 Emahrung und koronare Herzkrankheit 92 11.3 Medikamentose Therapie 93 11.3.1 Nitrite und Nitrate ...... . . . . 95 11.3.1.1 Nitrate im historischen Riickblick 95 11.3.1.2 Allgemeine Pharmakologie der Nitrate 96 11.3.1.3 Pharmakokinetik und Biotransformation von Isosorbiddinitrat ....... . . . . . . . 98 11.3.1.4 Praktische Nitratbehandlung der koronaren Herzkrankheit .................... 99 11.3.1.5 Neue Indikationen in der Behandlung mit Nitraten 104 11.3.2 Molsidomin, Koronartherapeutikum zur Senkung der myokardialen Wandspannung . 106 11.3.3 Betarezeptorenblocker..... 107 11.3.4 Kalziumantagonisten . . . . . . 112 11.3.5 Sogenannte Koronardilatatoren 115 11.3.6 Weitere Koronartherapeutika 116 11.3.7 Herzglykoside ....... . 117 11.3.8 Antikoagulantien und Antiaggregativa 118 11.3.9 Zusatzliche medikamentose MaBnahmen 119 x 12 Therapie des akuten Herzinfarkts 120 12.1 AkutmaBnahmen in der Praxis . 120 12.1.1 Allgemeine MaBnahmen . . . . 120 12.1.2 MaBnahmen bei akuter Linksherzinsuffizienz 122 12.1.3 MaBnahmen bei kardiogenem Schock 124 12.2 Behandlung des Infarkts im Akutkrankenhaus 126 12.3 Nitrate und Betarezeptorenblocker in der Akutbehandlung des Infarkts . . . . . . 129 13 Rehabilitation 131 14 Katheterisierung der Herzkranzgefaf3e nach DotteriGriintzig ..... 134 15 Chirurgische Maf3nahmen 135 16 L iteraturaus wahl 137 17 Sachverzeichnis . 143 XI