Herkunft und Bedeutung der Reflexionsbestimmungen in Hegels Wesenslogik Inaugural-Dissertation zur Erlangung der Doktorwürde der Philosophischen Fakultät der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität zu Bonn vorgelegt von Larissa Hüllen aus Bonn Bonn 2006 Gedruckt mit Genehmigung der Philosophischen Fakultät der Rheinischen Friedrich-Wilhelms- Universität Bonn Betreuer: Prof. Dr. Peter Baumanns Zweitgutachter: Prof. Dr. Thomas Sören Hoffmann Tag der mündlichen Prüfung: 12.06.2006 Diese Dissertation ist auf dem Hochschulschriften- server der ULB Bonn http://hss.ulb.uni-bonn.de/diss_online elektronisch publiziert 2 Vorwort Die vorliegende Arbeit wurde im Sommersemester 2006 von der Philosophischen Fakultät der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn als Dissertation angenommen. Die Arbeit wurde von Herrn Prof. Dr. Peter Baumanns betreut. Ihm gilt mein ausdrücklicher und vorzüglicher Dank. Während meines gesamten Studiums der Philosophie, in einem Zeitraum von acht Jahren, war Prof. Baumanns mein akademischer Lehrer. Ihm verdanke ich die Ausrichtung meines Studiums mit den Schwerpunkten Kant, Deutscher Idealismus und praktische Philosophie/Ethik. Bei der Vorbereitung meiner Abschlußarbeit zum Lehramtsstudium und bei der Ausführung meiner Dissertation unterstützte mich Prof. Baumanns jederzeit auf bereitwilligste Weise. Herr Prof. Dr. Thomas Sören Hoffmann hat für die Arbeit das Zweitgutachten erstellt. Ihm verdanke ich Anregungen für die Druckfassung. 3 Inhaltsverzeichnis Einleitung……………………………………………………………………………………..10 Überblick über das Gesamtsystem……………………………………………………………17 Rückblick auf die „Phänomenologie des Geistes“……………………………………………17 Vorblick auf das System……………………………………………………………………...20 Erster Teil: Die Seinslogik……………………………………………………………………24 Erster Abschnitt: „Bestimmtheit (Qualität)“………………………………………………….24 Erstes Kapitel: „Sein“………………………………………………………………………...24 Zweites Kapitel: „Das Dasein“……………………………………………………………….27 Drittes Kapitel: „Das Fürsichsein“……………………………………………………………30 Zweiter Abschnitt: „Größe (Quantität)“………………………………………………………35 Erstes Kapitel: „Die Quantität“……………………………………………………………….35 Zweites Kapitel: „Quantum“………………………………………………………………….37 Drittes Kapitel: „Das quantitative Verhältnis“………………………………………………..39 Dritter Abschnitt: „Das Maß“………………………………………………………………...42 Erstes Kapitel: „Die spezifische Quantität“…………………………………………………..42 Zweites Kapitel: „Verhältnis selbständiger Maße“…………………………………………...47 Drittes Kapitel: „Das Werden des Wesens“…………………………………………………..56 Zweiter Teil: Die Wesenslogik als Logik der „Reflexion“ und der „Reflexionsbestimmungen“…………………………………………………………………..68 Erster Abschnitt: „Das Wesen als Reflexion in ihm selbst“………………………………….68 Erstes Kapitel: „Der Schein“………………………………………………………………….68 A. „Das Wesentliche und das Unwesentliche“……………………………………………….68 B. „Der Schein“……………………………………………………………………………….71 C. „Die Reflexion“……………………………………………………………………………77 C.a. „Die <sich> setzende Reflexion“………………………………………………………..79 C.b. „Die äußere Reflexion“………………………………………………………………….83 C.c. „Bestimmende Reflexion“……………………………………………………………….87 4 Zweites Kapitel: Die strukturelle Wiederkehr der „Reflexions“-Arten in dem Kapitel „Die Wesenheiten oder die Reflexions-Bestimmungen“…………………………………………..92 A. Die strukturelle Wiederkehr der „setzenden Reflexion“ in der Reflexionsbestimmung der „Identität“……………………………………………………………………………………101 B. „Der Unterschied“………………………………………………………………………..104 B.a. „Der absolute Unterschied“…………………………………………………………….104 B.b. Die strukturelle Wiederkehr der „äußeren Reflexion“ in der Reflexionsbestimmung der „Verschiedenheit“…………………………………………………………………………...109 B.c. „Der Gegensatz“………………………………………………………………………..120 C. „Der Widerspruch“, oder: die strukturelle Wiederkehr der „bestimmenden Reflexion“ in der Bestimmung der „Grundes“……………………………………………………………..126 Tiefenstruktur des Ersten Kapitels (der Schein und die Reflexionsarten) und des Zweiten Kapitels (die Reflexionsbestimmungen) des Ersten Abschnitts der Wesenslogik (Das Wesen als Reflexion in ihm selbst): Die Aufhebung des „Seins“ im „Schein“ und der „Bestimmtheit“ in der „Reflexionsbestimmung“……………………………………………………………..133 1. Die strukturelle Wiederkehr des „Seins“ und „Daseins“ im wesenslogischen „Schein“......................................................................................................................133 2. Die strukturelle Wiederkehr der „Bestimmtheit“ und „qualitativen Unendlichkeit“ in den „Reflexionsbestimmungen“…………………………………………………….142 Drittes Kapitel: Die strukturelle Wiederkehr der Dialektik der „Reflexion“ und der „Reflexionsbestimmungen“ in der Dialektik des „Grundes“………………………………..157 A. Die Dialektik des „absoluten Grundes“ vor dem Hintergrund der Dialektik der „Reflexion“………………………………………………………………………………….160 A.a. „Form und Wesen“……………………………………………………………………..160 A.a.1. „Form und Wesen“ als die Einheit von „reiner“ (oder „setzender“) und „bestimmender Reflexion“…………………………………………………………………………………...160 A.a.2. Die strukturelle Wiederkehr der rein „setzenden Reflexion“ in der Dialektik von „Form und Wesen“………………………………………………………………………………….168 A.a.3. Der Übergang von „Form und Wesen“ in „Form und Materie“ vor dem Hintergrund der Dialektik der „äußeren Reflexion“…………………………………………………………..171 A.b. „Form und Materie“……………………………………………………………………172 A.b.1. Die Entwicklung der Dialektik von „Form und Materie“ auf der horizontalen Ebene………………………………………………………………………………………...172 5 A.b.2. Darstellung der Dialektik von „Form und Materie“ unter Einbezug der vertikalen Ebene………………………………………………………………………………………...176 A.c. Die Dialektik von „Form und Inhalt“ vor dem Hintergrund der Dialektik der „bestimmenden Reflexion“………………………………………………………………….181 B. Die Dialektik des „bestimmten Grundes“ und der „Bedingung“ vor dem Hintergrund der Dialektik der „Reflexionsbestimmungen“…………………………………………………..182 B.a. Die strukturelle Wiederkehr der Dialektik der „Identität“ und des „absoluten Unterschieds“ in der Dialektik des „formellen Grundes“…………………………………...182 B.b. Die strukturelle Wiederkehr der Dialektik der „Verschiedenheit“ in der Dialektik des „realen Grundes“…………………………………………………………………………….185 B.c. Die strukturelle Wiederkehr der Dialektik des „Gegensatzes“ in der Dialektik des „vollständigen Grundes“…………………………………………………………………….190 B.d. Die strukturelle Wiederkehr der Dialektik des „Widerspruchs“ in der Dialektik des „relativen Unbedingten“…………………………………………………………………….196 B.e. Die Wiederholung der Dialektik des Hervorgehens des „Grundes“ (aus den „Reflexionsbestimmungen“) in der Dialektik des „absoluten Unbedingten“: der aus sich heraus in die „Existenz“ tretenden „Sache“…………………………………………………201 Zweiter Abschnitt: „Die Erscheinung“……………………………………………………...208 Erstes Kapitel: Die strukturelle Wiederkehr des ersten Kapitels „Der Schein“ des ersten wesenslogischen Abschnitts „Das Wesen als Reflexion in ihm selbst“ im ersten Kapitel „Die Existenz“ des zweiten wesenslogischen Abschnitts „Die Erscheinung“…………………....208 A.a. Die strukturelle Wiederkehr des „Wesentlichen“ und „Unwesentlichen“ sowie des „Scheins“ in der Dialektik von „Ding an sich“ und „Existenz“: Die dialektologische Auslegung und Aufhebung der Kantischen Unterscheidung zwischen „Ding an sich“ und „Erscheinung“……………………………………………………………………………….208 A.a.1. Die strukturelle Wiederkehr des „Wesentlichen“ und „Unwesentlichen“ in der Dialektik von „Ding an sich“ und „äußerlicher Existenz“: Die dialektologische Auslegung der Kantischen Unterscheidung zwischen „Ding an sich“ und „Erscheinung“…………………209 A.a.2. Die strukturelle Wiederkehr des sich als „Schein“ erweisenden „Unwesentlichen“ in der sich zum „Ding an sich“ wandelnden „äußerlichen Existenz“: Vorbereitung der sich in A.a.3. vollziehenden dialektologischen Aufhebung des epistemologischen Standpunkts Kants………………………………………………………………………………………...211 6 A.a.3. Die strukturelle Wiederkehr des sich in die „Reflexion“ aufhebenden „Scheins“ in der sich zur „Eigenschaft“ wandelnden „äußerlichen Existenz“: Die Aufhebung des epistemologischen Standpunkts Kants durch die Überführung der „äußerlichen Existenz“ (in Kants Terminologie: der „Erscheinung“) in die „Eigenschaft“ des „Dinges“………………213 Zum Unterschied zwischen den in Kapitel A.a. vertikal aufeinander bezogenen Ebenen……………………………………………………………………………………….219 A.b. Die strukturelle Wiederkehr des sich in die „Reflexion“ aufhebenden „Scheins“ in der sich in die „Eigenschaft“ aufhebenden „äußerlichen Existenz“…………………………….222 A.c. Die strukturelle Wiederkehr der „setzenden Reflexion“ in der sich als „Eigenschaft“ setzenden (in der „Eigenschaft“ ‚verwirklichenden’) Dingheit, welche durch diese ihre Reflexion-in-sich in ihr Gesetztsein (ihre Äußerlichkeit) zugleich in „Wechselwirkung“ mit anderen Dingen tritt (auf andere Dinge ‚einwirkt’)…………………………………………226 B. Die strukturelle Wiederkehr der „äußeren Reflexion“ in dem „Bestehen des Dings aus Materien“……………………………………………………………………………………231 C. Die strukturelle Wiederkehr des Widerspruchs der „bestimmenden Reflexion“ in der widersprüchlichen Beziehung des Dings auf seine Bestimmtheit in der „absoluten Porosität“…………………………………………………………………………………….233 Zweites Kapitel: Die strukturelle Wiederkehr des zweiten Kapitels „Die Wesenheiten oder die Reflexionsbestimmungen“ des ersten wesenslogischen Abschnitts „Das Wesen als Reflexion in ihm selbst“ im zweiten Kapitel „Die Erscheinung“ des zweiten wesenslogischen Abschnitts „Die Erscheinung“…………………………………………………………………………..238 A. Die strukturelle Wiederkehr des „Unterschieds“ und der „Verschiedenheit“ in der Dialektik des „Gesetzes der Erscheinung“…………………………………………………..238 B. Die strukturelle Wiederkehr der Reflexionsbestimmung des „Gegensatzes“ in der Dialektik von „erscheinender“ und „an-sich-seiender Welt“………………………………………….244 C. Die strukturelle Wiederkehr des „Grundes“ in dem Kapitel „Auflösung der Erscheinung“………………………………………………………………………………...251 Drittes Kapitel: „Das wesentliche Verhältnis“ vor dem Hintergrund der Dialektik der „Reflexionsbestimmungen“ und der Dialektik der „Bedingung“…………………………...253 A. Die strukturelle Wiederkehr der ersten Unterstufe der Reflexionsbestimmungen, des „absoluten Unterschiedes“, und der zweiten Unterstufe der Reflexionsbestimmungen, der „Verschiedenheit“, in dem Kapitel „Das Verhältnis des Ganzen und der Teile“…………...253 7 B. Die strukturelle Wiederkehr der Dialektik der „Bedingung“ in dem Kapitel „Das Verhältnis der Kraft und ihrer Äußerung“………………………………………………………………259 B.a. Die strukturelle Wiederkehr des „relativen Unbedingten“ in dem Kapitel „Das Bedingtsein der Kraft“………………………………………………………………………259 B.b. „Die Sollizitation der Kraft“ und „Die Unendlichkeit der Kraft“ als Vorbereitungsstufen für die in Erinnerung des „absoluten Unbedingten“ zur „absoluten Sache“ hinführende Vermittlung der beiden Seiten des „Verhältnisses der Kraft und ihrer Äußerung“…………………………………………………………………………………...262 C. Die strukturelle Wiederkehr des „absoluten Unbedingten“, der aus sich heraus in die „Existenz“ tretenden „Sache“, in dem Kapitel „Das Verhältnis des Äußeren und Inneren“……………………………………………………………………………………...264 Dritter Abschnitt: „Die Wirklichkeit“……………………………………………………….269 Erstes Kapitel: Die strukturelle Wiederkehr der „Reflexion“ in dem Kapitel „Das Absolute“……………………………………………………………………………………269 A. Die strukturelle Wiederkehr der „absoluten“ bzw. rein „setzenden Reflexion“ in dem Kapitel „Die Auslegung des Absoluten“……………………………………………………269 B. Die strukturelle Wiederkehr der „äußeren Reflexion“ in dem Kapitel „Das absolute Attribut“……………………………………………………………………………………..274 C. Die strukturelle Wiederkehr der „bestimmenden Reflexion“ in dem Kapitel „Der Modus des Absoluten“………………………………………………………………………………276 Zweites Kapitel: Die strukturelle Wiederkehr der „Reflexionsbestimmungen“ und der seinslogischen „absoluten Indifferenz“ in dem Kapitel „Die Wirklichkeit“………………..280 A. Die strukturelle Wiederkehr der ersten beiden „Reflexionsbestimmungen“, der „Identität“ und des „absoluten Unterschiedes“, in dem Kapitel „Zufälligkeit oder formelle Wirklichkeit, Möglichkeit und Notwendigkeit“……………………………………………………………280 B. Die „Relative Notwendigkeit oder reale Wirklichkeit, Möglichkeit und Notwendigkeit“ vor dem Hintergrund der Dialektik der „Verschiedenheit“, des „Gegensatzes“, des „Widerspruchs“ und des „Grundes“………………………………………………………...285 C. Die strukturelle Wiederkehr der seinslogischen „absoluten Indifferenz“ in dem Kapitel „Absolute Notwendigkeit“…………………………………………………………………..292 8 Drittes Kapitel: „Das absolute Verhältnis“ vor dem Hintergrund der Logik der „Reflexion“ und der „Reflexionsbestimmungen“………………………………………………………...298 A. Die strukturelle Wiederkehr der „setzenden Reflexion“ in dem Kapitel „Das Verhältnis der Substantialität“………………………………………………………………………………298 B. „Das Kausalitätsverhältnis“………………………………………………………………307 B.a. Die strukturelle Wiederkehr der Reflexionsbestimmung des „absoluten Unterschiedes“ in dem Kapitel „Die formelle Kausalität“……………………………………………………...307 B.b. Die strukturelle Wiederkehr der Reflexionsbestimmung der „Verschiedenheit“ in dem Kapitel „Das bestimmte Kausalitätsverhältnis“, oder: „Das bestimmte Kausalitätsverhältnis“ vor dem Hintergrund der Dialektik der „äußeren Reflexion“……………………………….313 B.c. Die strukturelle Wiederkehr der Reflexionsbestimmung des „Gegensatzes“ in dem Kapitel „Wirkung und Gegenwirkung“……………………………………………………..319 C. Der Übergang von der „Wechselwirkung“ in den „Begriff“ als Wiederholung des Übergangs vom „Gegensatz“ bzw. „Widerspruch“ in den „Grund“, oder: die „Wechselwirkung“ vor dem Hintergrund der Dialektik der „bestimmenden Reflexion“…………………………………………………………………………………...323 Zusammenfassung des zweiten Teils………………………………………………………..331 Anhang: Tabellarische Übersicht über die in der Wesenslogik sich wiederholenden logischen Strukturen……………………………………………………………………………………350 Literaturverzeichnis…………………………………………………………………………354 1. Werke Georg Wilhelm Friedrich Hegels…………………………………………………354 2. Sonstige Literatur…………………………………………………………………………355 9 Einleitung Die „Reflexionsbestimmungen“ haben für die Hegelsche Wesenslogik eine grundlegende Bedeutung: An ihrem Leitfaden führt Hegel das Programm aus, das der „Logik“, und insbesondere der Wesenslogik, mit dem Hervorgehen des „absoluten Wissens“ aus der „Phänomenologie des Geistes“ aufgegeben worden ist: nämlich die Ausgestaltung der umfassenden Wirklichkeitsbedeutung des Geistigen. Das „Wesen“ ist, so wie es zunächst erscheint, nur erst ein rein Inneres. Zwar enthält es bereits die Struktur des An-und-Fürsichseins in sich. Denn es ist das „Sein“ (wie sich versteht das logische, wenn auch auf unmittelbare Weise begriffene „Sein“), das sich durch seine Selbstaufhebung nunmehr selbst als „Sein“ setzt. Doch ist es, insofern es sich durch seine Selbstaufhebung nur wieder als sich selbst setzt, bloß ein rein Sich-auf-sich-Beziehendes, ein solches, das nur erst in sich ist. Zwar enthält es, sofern es aus dem Sein hervorgegangen ist, alles Wissenswerte in sich. Die Seinsinhalte bilden also sein Fundament, wenn auch – im Gegensatz zum Anfang der „Logik“ – in anfänglicher konkreter Allgemeinheit. Genau dies bedeutet aber, daß es seine Inhalte erst noch für sich durch sich selbst setzen muß. Es muß sich ihrer erst noch erinnern – und zwar mit der Struktur, die ihnen die seinslogische Reflexion bereits gegeben hat, nämlich der Struktur des An-und-Fürsichseins. Nichts anderes meint Hegel, wenn er davon spricht, daß das Wesen erst noch ins Dasein heraustreten muß. Es muß das An-und-Fürsichsein, das es nur erst als Ansichsein ist, erst noch zu seinem Fürsichsein erheben. Erst wenn es für sich ist, was es an sich, seiner Wirklichkeit nach, ist, erst wenn es weiß, daß es selbst das Wirkliche durchwaltet, selbst das Wirkliche gestaltet, ja daß es selbst die Wirklichkeit erbringt, hat es ein Selbstbewußtsein über sich gewonnen, hat es sich zum „Absoluten“, dem reinen „Begriff“, dem an und fürsichseienden An-und- Fürsichsein, emporgeschwungen – so sehr ihm dann noch der schwierigste Teil seiner Arbeit bevorsteht, nämlich sich als der selbstbewußte Geist auszulegen, so daß es nicht mehr darauf angewiesen ist, um sich selbst verständlich zu sein, in seinen Entwicklungsstadien auf ihnen folgende Phasen, wie z. B. im Falle der Seinslogik (mit dem „Werden“ und dem „Eins“) auf „Natur“ bzw. Naturphilosophie, vorzugreifen. Wie aber geschieht die Überführung des „Wesens“ ins Dasein? Wie gewinnt das „Wesen“ Dasein? Indem – hier kommen nun die „Reflexionsbestimmungen“ mit ins Spiel – die „Reflexionsbestimmungen“, die jedem Kapitel der Wesenslogik, abgesehen von dem ersten, strukturell zugrundeliegen, allmählich, nämlich über „Existenz“, „Erscheinung“, die Dialektik von „Innerem“ und „Äußerem“ und „Wirklichkeit“, in den Bereich des Konkreten übertreten. 10