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Herder Jahrbuch / Herder Yearbook 1998 PDF

260 Pages·25.268 MB·German
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HERDER JAHRBUCH HERDER YEARBOOK 1998 Beirat Martin Bollacher, Ruhr-Universität Bochum Richard Critchfield, Texas A & M University Otto Dann, Universität Köln Gomhier-Louis Fink, Universite de Strasbourg Ulrich Gaier, Universität Konstanz Hans Dietrich Irmscher, Universität Köln Eva Knodt, Stanford, California Wilfried Malsch, University of Massachusetts, Amherst Karl Menges, University of California, Davis Michael Morton, Duke University Kurr Mueller-Vollmer, Stanford University Hugh Bart Nisber, Sussex College Cambridge Regine Otto, Stiftung Weimarer Klassik Peter Hanns Reill, University of California, Los Angeles Kurt Rudolph, Universität Marburg Wilhe1m Schmidt-Biggemann, Freie Universität Berlin Helmut Schneider, Universität Bonn losef Simon, Universität Bonn Jürgen Trabant, Freie Universität Berlin HERDER JAHRBUCH HERDER YEARBOOK 1998 Herausgegeben von Hans Adler und Wulf Koepke mit Samson B. Knoll als Gastherausgeber VERLAG J. B. METZLER STUTTGART . WEIMAR Die Deutsche Bibliothek - CIP-Einheitsaufnahme Herder-Jahrbuch = Herder yearbook. - Stuttgart ; Weimar: Metzler. Erscheint jähr!. - Früher im Ver!. Camden House, Columbia Sc. - Wurde früher nicht angezeigt. - Aufnahme nach 1997 NE: Herder yearbook ISSN 0948-5279 ISBN 978-3-476-01634-8 ISBN 978-3-476-03760-2 (eBook) DOI 10.1007/978-3-476-03760-2 Dieses Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlages unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. © 1998 Springer-Verlag GmbH Deutschland Ursprünglich erschienen bei J.B. Metzlersche Verlagsbuchandlung und earl Ernst Poeschel Verlag GmbH in Stuttgart 1998 INHALT Vorwort der Herausgeber . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. VII JOHN H. ZAMMITO (Houston, Texas): »Method« versus »Manner«? Kant's Critique ofHerder's Ideen in the Light of the Epoch of Science, 1790-1820 .......... ................. ........... . RALF SIMON (Bonn): Apokalyptische Hermeneutik. Johann Gottfried Herder: Maran Atha, Geschichtsphilosophie, Adrastea . . 27 VICKI SPENCER (Adelaide): Beyond EitheriOr. The Pluralist Alternative in Herder's Thought . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 53 JOCHEN JOHANNSEN (Witten/Herdecke): Vom Zeitigen in der Geschichte. Revolution, Zeiterfahrung und historische Sinnbildung beim späten Herder 71 HANS PETER HERRMANN (Freiburg i. B.): »Mutter Vaterland«. Herders Historisierung des Germanenmythos und die Widersprüchlichkeit des Vaterlandsdiskurses im 18. Jahrhundert ......... ... ...... .... . 97 SAMSON B. KNOLL (Monterey, California): Europe in the History ofHumaniry. Herder, Kurt Breysig, and the Discourse on Eurocentrism in the Study of World History ....... .. .... ......... ... .. .... .. ....... ..... 123 KONTROVERS ULRIKE ZEUCH (Wolfenbüttel): Sentio, Ergo Sumo Herder's Concept of »Feeling« versus Kant's Concept of ))Consciousness« .......... ..... 143 KARL MENGES (Davis, California): »Sinn« and »Besonnenheit«. The Meaning of »Meaning« in Herder ....... .... ................ 157 REPLIK MICHAEL MORTON (Durharn, North Carolina): Critical Realism and the »Critique of the Concept« . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 177 BIBLIOGRAPHIE DORIS KUHLES (Weimar): Herder-Bibliographie 1995/1996 191 Namen- und Personenregister zur Herder-Bibliographie ................ 247 Das Herder-Jahrbuch und die Internationale Herder-Gesellschaft . . . . . . . .. 254 Adressen der Autoren und Herausgeber ............................ , 256 VORWORT Die Beiträge zum vorliegenden, vierten Band des Herder-Jahrbuchs stammen aus ver schiedenen Kontexten. Die ersten sechs Aufsätze - von John Zammito, Ralf Simon, Vicki Spencer, Jochen Johannsen, Hans Peter Herrmann und Samson B. Knoll - wurden auf der Internationalen Herder-Tagung in Monterey zum Thema »Herder and History« präsentiert und für die Veröffentlichung überarbeitet. Samson Knoll war Gastgeber der Tagung, die im Oktober 1996 im Monterey Institute of Interna tional Studies stattfand - eine sorgfältig organisierte, gut abgestimmte (auch dem Lei ter der Sprachabteilung des Instituts, Andreas Winkler, sei Dank!), sehr arbeitsinten sive Tagung, von Peter Hanns Reill kundig mit seinem Eröffnungsvortrag eingeleitet und ein Jubiläum »in disguise«, denn: 1985 wurde die International Herder SocietylInternationale Herder-Gesellschaft (IHS/IHG) ebendort, in Monterey, Califor nia, gegründet. Daß das elfjährige statt des zehnjährigen Jubiläums der IHS/IHG >be gangen< wurde, gehört zum liebenswert Unkonventionellen der Herder-Gesellschaft. Ein wunderbarer Empfang in Doc's Lab in Qohn Steinbecks) Cannery Row und ein traumhaftes Dinner im »Nepenthe« (»Qua/f, oh, quaff this kind nepenthe«, E. A. Poe) bei Sonnenuntergang am Pazifik gaben der Tagung den Rahmen, dem das Bild selbst, die Tagung, an Intensität in nichts nachstand. Alle Beiträge waren allen Teilnehmern und Teilnehmerinnen (aus Deutschland, Australien und den USA) vor der Tagung zugeschickt worden, so daß sich alle ausführlich mit den Texten auseinandersetzen konnten. Die Verfasser und Verfasserinnen der Beiträge hatten dann in Monterey kurz Gelegenheit zur thesenartigen Zusammenfassung, und es schloß sich eine bestens vorbereitete, ausführliche Diskussion an. Die Sparten Kontrovers und Replik sind neu im Jahrbuch. Ihre Einrichtung bedeu tet nicht, daß sie in jedem Band aktiviert werden müßten, sondern immer dann, wenn Aktivitäten in der Forschung es angezeigt sein lassen. Beide Rubriken sollen An gebot und Hinweis auf einen Ort für und eine Möglichkeit zum wissenschaftlichen Streitgespräch sein. Unter Kontrovers stehen Ulrike Zeuch und Karl Menges einander gegenüber, wie es sich traf auf der alljährlichen Sitzung der IHS/IHG im Rahmen der Jahrestagung der American Society Jor Eighteenth-Century Studies (ASECS) 1996 in Nashville, Tennessee. Die Sitzung trug den Arbeitstitel »Herder's Antikantianism«. Unter dem Rubrum Replik nimmt Michael Morton Gelegenheit zu Verteidigung und Widerwort gegen Robert Leventhal, der Morton im Herder Jahrbuch 1996 kritisiert hatte. Die Textbeiträge decken ein breites Spektrum der internationalen Herder-For schung ab, und nicht nur das. Es war für die Herausgeber ein Vergnügen zu sehen, auf welch hohem Reflexionsniveau diese Forschung betrieben und in welch breitem Kontext Herder situiert wird. Auffällig und gleichfalls erfreulich ist es, zu beobachten, wie die Herder-Forschung sowohl von aktuellen Problemlagen ausgeht, als auch pro- VII Vorwort duktiv ZU ihnen beiträgt. Wissenschaftsgeschichte, postmoderner Skeptizismus ge genüber Totalitätsentwürfen, logisch-analytische Fragestellungen, Legitimität des Ge schichtlichen, moderne Nationalismusforschung, Entwürfe von Konzeptionen zur Weltgeschichte, Konzepte des Kognitivismus, Semantik und Systemtheorie sowie Skeptizismus-Kritik - alles das weist deutlich hin auf ein Herder-Verständnis und eine Auffassung vom 18. Jahrhundert, die die Fruchtbarkeit, Ergiebigkeit und Weite der Forschungsfelder herausstreichen. Erfreulich schließlich ist für die Herausgeber der hohe Anteil jüngerer Forscher und Forscherinnen im Feld der Dix-huitiemistes. Beschlossen wird der Band mit der Herder-Bibliographie für die Berichtsjahre 1995 und 1996. Doris Kuhles von der Herzogin Anna Amalia Bibliothek in Weimar gibt auch dieses - zweite - Mal wieder unerläßliche Informationen zur Herder-For schung an die Hand. Die Herausgeber begrüßen in diesem Zusammenhang die Fort führung der ausgezeichneten Kooperation mit der Stiftung Weimarer Klassik. Wie dem Titelblatt zu entnehmen, ist Wilfried Malsch als Herausgeber des Jahr buchs ausgeschieden. Er hat Band 1 als Mit-, die Bände 2 und 3 als Hauptherausge ber in Zusammenarbeit mit anderen erfrolgreich betreut. Für seine Arbeit sei ihm an dieser Stelle gedankt. Ein Unternehmen wie das Herder-Jahrbuch ist ohne die Hilfe von Kollegen, Freun den und Institutionen nicht denkbar. Sehr zu danken für wertvolle Gutachtertätigkeit ist hier nachträglich Joachim Dyck (Oldenburg), Gerhard Sauder (Saarbrücken) und Jürgen Trabant (Berlin). Für Hilfestellung beim Zustandekommen des vorliegenden Bandes als Ratgeber und Gutachter danken wir insbesondere David Weberman (Ma dison, Wisconsin), Karl]. Fink und Norm Watt (beide Northfield, Minnesota), Tino Markworth (Stanford, California), Hugh B. Nisbet (Cambridge, UK), Wilhelm Schmidt-Biggemann und Jürgen Trabant (beide Berlin). Samson B. Knoll, Hans Adler, Wulf Koepke VIII lOHN H. ZAMMITO (Houston/Texas) »METHOD« VERSUS »MANNER«? Kant's Critique of Herder's Ideen in the Light of the Epoch of Science, 1790 -1820 In aseries of writings from 1784 to 1790 Immanuel Kant struggled to secure metho dological propriety in natural science against what he took to be wildly speculative no tions of Kraft which, taking off ftom Leibniz and Boscovich, were proliferating in the emergent sciences we now call chemistry and biology. Metaphysische Anfangsgründe der Naturwissenschaft, written in the summer of 1785, articulates these concerns: first, it asserts categorically the distinction oflife from matter; second, it gives a more restric ted and critical theory of force; but above all, it prescribes limits for scientific investi gation according to the principles of sound "Newtonianism«. Kant feared for the dis solution of twO essential boundaries upon which his philosophy rested (between matter and life, and between organisms and man) threatening two polarized dangers (reductive materialism and animistic vitalism), and he set hirnself to police these ex cesses. This led to Kant's striking pronouncement, in the Preface to Metaphysische An fangsgründe der Naturwissenschaft, that the new fields of »experimental physics« - che mistry and the life sciences - were not »eigentliche Wissenschaften.«! Central to Kant's campaign for methodological propriety in the new science was his critique of his former student, Johann Gottfried Herder, and the latter's major work of the 1780s, Ideen zur Philosophie der Geschichte der Menschheit. Kant had come to see Herder as the literary apostle of these emergent trends in science - which, to be sure, had earlier origins, especially in Leibnizian philosophy, and which would assu me sharpest contour a decade later as Idealist Naturphilosophie. Therefore, Kant's re views of Herder's Ideen take on exceptional significance for the philosophy of science in Germany at the dose of the 18th century. Kant's criticism of Herder in his reviews of Ideen forcefully articulates his discri mination of the method of rigorous science (philosophy) from the manner of a genial empiricism, however imaginative or lyrical. In § 49 of the Kritik der Urteilskraft (1790), Kant explains the distinction between these »zweierlei Art (modus) überhaupt der Zusammenstellung seiner Gedanken des Vortrages, deren die eine Manier (modus aestheticus), die andere Methode (modus logicus) heißt,« thus: ,>die erstere kein anderes Richtmaß hat, als das Gefohl der Einheit in der Darstellung, die andere aber hierin be- I Immanuel Kam, Vorrede, Metaphysische Anfangsgründe der Naturwissenschaft in Kants gesammelte Schriften. Herausgegeben von der Königlich Preußischen Akademie der Wissenschaften (= Akademie Ausgabe), vol. 4: 469-471. (henceforth, A. A.:[vol]:[p]).

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