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Helga Philipp: Poesie der Logik PDF

242 Pages·2010·28.215 MB·German
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t21 SpringerWienNewYork Edition Angewandte Buchreihe der Universität für angewandte Kunst Wien Herausgegebenvon Gerald Bast, Rektor edition: 'AngewAndta Carl Aigner, Gerald Bast (Hg.) HELGA PHILIPP POESIE DER LOGIK LANDESMJSELM nlederösterrelch·noltur·tuntt·ruchlchte SpringerWienNewYork Carl Aigner/Gerald Bast 6 Zur Begleitung. In memoriam HelgaPhilipp Katrin Draxl 11 DasQuadrat in Bewegung.Abbildungsteil 1 33 DasKreismotiv - vonderGrafik zum Objekt. Abbildungsteil2 Brigitte Borchhardt-Birbaumer 54 Mathematik derSeele. HelgaPhilippsAmbivalenzenim Konkretenund ihr Bezugzur.Neuen Geometrie" Katrin Draxl 65 Dererweiterte Bildraum. Abbildungsteil 3 85 Über die Bildgrenzenhinaus.Abbildungsteil4 PeterWeibel 106 Helga Philipp. DasBild und der Betrachter, eine neueGleichung für die Malerei Katrin Draxl 113 Malerei im Raum.Abbildungsteil 5 127 Raum in der Malerei.Abbildungteil 6 Manfred Wagner 150 Helga Philipps Sein undWirkenan der Angewandten Katrin Draxl 159 Licht und Grafit. Abbildungsteil 7 181 DasSpätwerk unddie Rückkehrder Farbigkeit. Abbildungteil 8 203 Ausstellungsansichten 212 Gesprächeüber dasWerkvon HelgaPhilipp 214 Anna Spohn mit FriedrichAchleitner, Heidi Bierwisch, Dieter Bogner, Martin Breindl, FriaElfen, VALIEEXPORT, Thomas Freiler, Brigitte Kowanz, Richard Kriesche, Josef Linschinger,OswaldOberhuber, AndreaSodomkaund Thomas Zaunschirm 228 Brigitte Borchhardt-Birbaumer mit Bernhard Leitner 233 Englische Zusammenfassung aller Texte 249 Biografie, Ausstellungsverzeichnisund Bibliografie 253 Bild- und Quellennachweis 254 Impressum ZUR BEGLEITUNG In memoriam Helga Philipp Noch immer gibt esüberdie engereKunstcommunity hinaus unbekannteOrte auf der Landkarte derösterreichischenGegenwartskunst. Und zweifellos mussdas beeindruckende CEuvre von Helga Philipp zu einer derart noch nicht gebührend wahrgenommenen Örtlichkeit gezähltwerden. Diesverwundert umso mehr,gilt siedoch zu Recht als Pionierin derkonkreten Kunstund derOpArt und alsderenwichtigste Anregerin und Vermittlerin in Öster reich. Auch in diesem Zusammenhang istsie "eine der wichtigsten Künstlerinnen, wenn nicht die wichtigste in der KunstgeschichteÖsterreichs im 20. Jahrhundert gewesen", wie Manfred Wagnerexplizit in seinem Beitrag anmerkt. Seit Mitte der sechzigerJahrewar siepermanentindieBemühungen um die Etablierungderkon kret-konstruktivistischen Kunst in Österreich involviert und mit allen wichtigen Protagonistinnen in Kontakt. Sie war ebenso Mitbegründerin der Künstlergruppe "Gruppe A ustria" 1968 in Graz,wie sie etwa auch zum Umfeld der 1976 vom Kunsttheoretiker- und Sammlerpaar Gertraud und Dieter Bogner in SchlossBuch berggegründeten "ExaktenTendenzen" gezähltwerden kann. Ebensogabeskaum eine Ausstellung konstruktivistisch-konkreter Kunst, in der Philipp nicht präsent gewesenist, sei esin Österreich,seiesinternational. Hinzu kommt noch ihre fast ein halbes Jahrhundert umfassende und außerordentlich engagierte Lehrtätigkeit anderheutigen Universität für AngewandteKunst,die sieauch zueinerderbedeu tendsten Lehrendenderösterreichischen Kunstuniversitäten machte. Allesinallem mehralsgenügendGründe,umdieviel zufrüh 2002verstorbene Künstlerin ausführlich einer größeren Öffentlichkeit vorzustellen und nicht zuletzt anlässlich ihressiebzigstenGeburtstagesangemessenzuwürdigen. Umsomehrist es eine schöne Fügung, dass, ohne zunächst voneinander zu wissen, die Uni versität für Angewandte KunsteineumfassendeMonografie über HelgaPhilipp zu realisierengedachteunddasNiederösterreichischeLandesmuseum inVorbereitung einer ersten großen Retrospektivesowie eines Ausstellungskataloges der seit den späten siebzigerJahren in Ternitz/St. Johann in Niederösterreich arbeitendenund lebenden Künstlerin war. 6 Esist uns ein selbstverständliches Anliegengewesen, beide Bemühungen im Interesse der Künstlerin und unserer Institutionen als ein gemeinsames Projekt wahrzunehmen. Damit kann noch nachdrücklicher Persönlichkeit und Werk von Philipp gewürdigt werden, gilt die Erarbeitung einer ersten umfassenden wissen schaftlichenMonografieundAusstellungsretrospektivedochalseinedervornehmsten Verpflichtungen und Wirkungsmöglichkeiten einer Kunstuniversität und eines Mu seums. Umso mehr freuen wir uns auch, dassvieleder Werke Erstpublikationen und Erstpräsentationen sind. Dieswäre ohne die Mitwirkungvieler Persönlichkeitenin keiner Weisemöglich gewesen. Im Namen des Niederösterreichischen Landesmuseumsund der Univer sität für Angewandte Kunst bedanken wir unszunächst sehr herzlich bei unserer Kuratorin Brigitte Borchhardt-Birbaumer, die in jeder Hinsicht mit großer Kenner schafteinewunderbare Animatorinwar; weiteresbeiOlgaOkunev,die unsjederzeit alle Pforten desAteliers von Philipp geöffnetund unsalles ausdem Nachlass und Archivbestand zur Verfügung gestellt hat; Katrin Draxl hat mit ihrer Diplomarbeit überPhilippwesentliche inhaltliche Impulse undAnregungenfür unserProjektein gebracht, was auch für Anna Spohn gilt, die erstmals in Form einer Dissertation Leben und Werk von Philipp systematisch untersuchte - dafür ebenfalls Dank. Ebensolcher Dank gilt allen Autorinnen, die mit ihrer Kenntnis wesentlich zum außerordentlichen wissenschaftlichen Niveau beigetragen haben, sowie den Inter viewpartnerinnen. Die grafische Gestaltung des Kataloges hat Martin Breindl in besondersversierter Weise übernommen. Thomas Freilerhat über viele Jahre das Werkder Künstlerin begleitet undauchfotografischdokumentiert; seineund David AunersFotografiengebendem Katalogeine besondere Note. Wir freuen uns auch über eine weitere Zusammenarbeit mit dem international renommierten Springer VerlagunddankendemVerlagsteamundAngelaFösslfür ihr Engagement.Inbeson dererWeisesindwir denTeamsunsererbeidenKunstinstitutionenzunachdrücklichem Dankverpflichtet; seitens des NÖ Landesmuseumsder Geschäftsführung und im Organisatorischen namentlich auch stellvertretend für viele andere Martina Bertl undHelmutEhgartner;seitensderUniversitätfürAngewandteKunstvorallem Anja Seipenbusch.Nichtzuletzt seiauchdenRestauratorinnenHesterund ErhardStöbe, Markus Klaszund dem Atelier Brüll herzlich gedankt, die mit ihren Bemühungen vieleWerkemuseal präsentierbar gemacht haben. CarlAigner Gerald Bast Direktor NÖLandesmuseum RektorUniversitätfür angewandte Kunst Wien 7 Das Quadrat in Bewegung Katrin Draxl Mit vierzehn Jahren besteht Helga Philipp an der damaligen Akademie für Angewandte Kunst die Aufnahmeprüfung. Nach zwei Jahren Vorbereitungsklasse lerntsiebeiHans Kneslvon 1955/56bis1961 Bildhauerei. KnesllegtgroßenWert auf das "Sich Finden des Studierenden in der ihm adäquaten Forrn'". Dement Patka,Erika:Kunst:AnspruchundGegenstand. sprechendweisen einige Arbeiten ausPhilipps Studienzeit bereits auf ihr späteres VonderKunslgewerbeschulezurHochschule fürAngewandteKunstinWien1918- 1991, Werkhin. Ein zweiteiligesTonmodell - fotografiert bei unterschiedlicher Beleuch SalzburgundWien1991,S.199. tungssituation - thematisiert die später wichtig werdende Rolle des Lichteinfalls. Einein weißem Gips ausgeführte Plastik erinnert in ihrer biomorphen Organizität anArbeiten von Hans Arp oder Brancusi und zeigtPhilipps Vorliebe für Zweiheit, dasDialogische in derArbeit selbst- ein Prinzip, dassich später auf die Wechsel wirkung zwischen Objekt und Betrachter ausdehnen wird. Reizvoll bis irritierend für das Auge präsentieren sich die ersten nach ihrem Studium entstandenen Arbeiten derdamals dreiundzwanzigjährigen Helga Philipp. Den Bereich des Organisch-Plastischen verlassend beginnt sie, zeitgemäße künst lerische Aspekte wie Reihung, Permutation und wahrnehmungspsychologische Überlegungen in der Grafik und im Objekt umzusetzen.In einer zwölfteiligen Sieb druckserie, deren Struktur sich von dem desSchachbrettmusters ableitet, verzerrt Philipp in unterschiedlichen Variationendie Proportionen der einzelnen Rechtecke underreicht soeine Irritation desAuges. MancheBlätter erzeugeneinen optischen Sogin die Tiefeoder scheinen sich in den Raumhervorzuwölben. Einzusätzlicher optischer Effekt ist die durch das Muster hervorgerufeneInterferenz in der Wahr nehmung, auch Flimmereffekt genannt. Durch schnelle, kaum wahrnehmbare Augenbewegungen desBetrachters kannderEindruckentstehen,dasMuster selbst bewegesich. Bewegung und damit Zeit werden in die ästhetische Reflexion des Betrachtersmiteinbezogen. IndiesemSinnegehendiefrühen Arbeiten Philipps mit demAnspruch der kinetischen Kunst konform, Zeit nicht nur abzubilden, wie dies die Futuristen taten, sondern auch ästhetisch zu produzieren. Philipp erweitert die Siebdrucke durch breite Holzrahmen und Verglasungzum Objekt. Auf der Glasplatte wird das Motiv des Siebdruckes mittels Klebefolie wiederholt. Die Struktur wurde dadurch verdoppelt und ermöglicht einen zusätz lichen Bewegungsaspekt: Die Muster verschiebensich je nach Standortänderung des Betrachters gegeneinander, der somit aktiv am Geschehen beteiligt wird. In einem weiteren Schritt ersetzt Philipp den Siebdruck durch eine reflektierende Metallplatte und erzielt nun die DoppelungdesMustersdurch Spiegelung. Gleich zeitigwird der Betrachter in denoptisch erweiterten Bildraum miteinbezogen, sich selbstgegenübergestellt. 11 Indenfolgenden Jahrenentstehenhinsichtlich Größeund FarbigkeitVariationen der ersten als Multiples konzipierten kinetischen Objekte, mit denen Philipp auch an ihrer ersten Galerieausstellung gemeinsam mit Marc Adrian in der Galerie Wulffengasse, derspäterenGalerieHeideHildebrandt in Klagenfurt, teilnimmt. Mit zwei kinetischen Objekten ist sie im Jahr 1965 bei den .Neuen Tendenzen 3" in Zagreb vertreten. Damit zählt sie zur Riege der konkreten und konstruktiven Künstler und der Kinetiker, deren Arbeiten folgende gemeinsame Charakteristika aufweisen: den EinsatzneuerMedien (Siebdruck, Klebefolie, Glas); diedamit ein hergehende Entindividualisierung der Arbeiten; die Beschränkung auf konkrete Formen, die für sich selbst stehen; jene Bewegung, die werkinhärent durch die Variation der Komposition in Anlehnung an das Prinzip der modularen und seriel- 2 Siehedazu:Lohse,RichardPaul:Modulareund len Ordnungen von RichardPaull.ohse" entsteht und das Moment derBewegung, SerielleOrdnungen,Zürich1984. welches das AugedesBetrachtersmit dem kinetischen Objekt verbindet. Besonders diesenzweiten Aspektvon Bewegungverarbeitet Kurt Kren in dem ebenfalls im Jahr 1965 entstandenendrei Minuten langen Film"11/65 Bild Helga Philipp", in dem er einen der oben beschriebenen Siebdrucke der Künstlerin ab filmt. Kren überträgtdie BewegungdesBetrachters vor dem Werkaufdie Kamera und nützt die erweiterte Beweglichkeit des "künstlichen Auges". Indemerdie Be wegung der Kamera nicht nur horizontal, sondern auch auf der Vertikalenund auf den Diagonalen überdenSiebdruckbewegt, befreit erden Blick, deransonstenan die Bewegung desBetrachtersgekoppelt ist, und enthüllt ein potenziellesMehr an Bewegung in Philipps Arbeit. Inderzweiten HälftedersechzigerJahreentstehen weitere kinetischeObjekte, in denen Philipp ihr Formenvokabularerweitert.Sietransformiert dasQuadratdes Schachbrettmusters in mehreren Schritten zur Raute, dreht es gleichsam an der Diagonalen entlang in den Raum. Zunächst nur schwarze, dann auch rote und blaue Quadrate und Rauten reiht siein zyklischen Permutationen aneinander,lässt sie einander überlappen und erzeugt so zunächst scheinbar willkürliche Muster. Wesentlich an Philipps Arbeitsvorgangistdabei aberdasvon Beginnanfestgelegte Programm, bestehendausdenGrundelementen, die eine Formreiheergeben, und den aufsieangewandtenOperationenwie Änderung derOrientierungderDiagonal achsen, Progressionund Degression. Den Schritt zur völligen Transparenz ihrer Arbeiten macht Philipp, indem sie zwei Plexiglasscheiben mit je einem roten und einem blauen Muster bedruckt und hintereinandermontiert. Frei im Raumschwebenden farbigen Plättchengleich kon stituieren sich diese Plexiglasarbeiten wiederum erst durch die Bewegung des Betrachters. Einige dieserArbeiten sind im April 1968 in der Gruppenausstellung "adrian philipp kriesche"inderGalerienächst St.Stephan und im Dezember1968 bei Helga Philipps erster Personale "Kinetische Objekte" im Forum Stadtpark in Grazzu sehen. 12

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