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Heldenbilder im Fernsehen: Eine Untersuchung zur Symbolik von Serienfavoriten in Kindergarten, Peer-Group und Kinderfreundschaften PDF

320 Pages·1998·21.112 MB·German
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Ingrid Paus-Haase Heldenbilder im Fernsehen Ingrid Paus Haase Heldenbilder im Fernsehen Eine Untersuchung zur Symbolik von Serienfavoriten in Kindergarten, Peer-Group und Kinderfreundschaften Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH Alle Rechte vorbehalten © Springer Fachmedien Wiesbaden 1998 Urspriinglich erschienen bei Westdeutscher Verlag GmbH, Opladen/Wiesbaden, 1998. Das Werk einschlieBlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschutzt. Jede Verwertung auBerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlags unzulăssig und strafbar. Das gilt insbe sondere fur Vervielfăltigungen, Ubersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. http://www.westdeutschervlg.de Hochste inhaltliche und technische Qualităt unserer Produkte ist unser ZieI. Bei der Produk tion und Verbreitung unserer Biicher wollen wir die Umwelt schonen: Dieses Buch ist auf săurefreiem und chlorfrei gebleichtem Papier gedruckt. Die EinschweiBfolie besteht aus Polyăthylen und damit aus organischen Grundstoffen, die weder bei der Herstellung noch bei der Verbrennung Schadstoffe freisetzen. Umschlaggestaltung: Horst Dieter Biirkle, Darmstadt Satz: Sandra Caviola, Iserlohn ISBN 978-3-531-13195-5 ISBN 978-3-663-07689-6 (eBook) DOI 10.1007/978-3-663-07689-6 In dankbarer Erinnerung an meine Eltern Inhalt Vorwort. ............................................................................................................ 11 Einleitung ........................................................................................................... 13 1 Theoretisch-methodologische Standortbeschreibung ............................ 25 1.1 Grundvoraussetzungen qualitativer Kinder-Medienforschung ......... 25 1.2 Prămissen zur Forschungspraxis .......................................................... 37 1.3 Das interpretative Paradigma als methodologische Basis rur Forschungen zur (Femseh-)Rezeption bei Kindem ............. 44 1.3.1 Neuere Ansătze quantitativer Medienforschung -zur Entdeckung des 'aktiven Rezipienten' ............................... 45 1.3.2 Das Modell der para-sozialen Interaktion ................................... 49 1.3.3 Methodologische Zugănge qualitativer Medien-Forschung ...... 52 1.3.3.1 Konzepte aktueller Rezeptionsforschung ....................... 56 1.3.3.2 Medienforschung im Rahmen des sozialokologischen Ansatzes ........................................... 61 1.3.4 Vergleichende Betrachtung und Bilanz ....................................... 67 2 Das Bedeutungsangebot in den Fernsehfavoriten von Kindem .......... 69 2.1 Die Entwicklung des Kinderfemsehens: historische Aspekte und aktuelle Tendenzen ..................................... 70 2.2 Zur Wahmehmung und Verarbeitung von Medienangeboten durch Kinder .......................................................... 77 2.2.1 Entwicklungspsychologische Voraussetzungen der Medienrezeption ................................................................... 81 2.2.1.1 Das Stufenmodell Jean Piagets und seine Ausdifferenzierung durch Lawrence Kohlberg ............. 81 2.2.1.2 Die Entwicklung sozialer Perspektiveniibemahme nach Robert Selman ........................................................ 83 2.2.1.3 Die psychische Entwicklung nach Erik H. Erikson ...... 85 2.2.2 Befunde medienpsychologischer Forschung ............................. 87 2.2.3 Zur Wahrnehmung und Verarbeitung eines Sendespecials aus der "Sendung mit der Maus": Ein Forschungsbericht ................................................................. 99 8 lnhalt 2.2.3.1 Zu den theoretischen und methodischen Grundlagen der Studie .................................................. 99 2.2.3.2 Das Untersuchungsdesign ........................................... 100 2.2.3.3 Zum Material: 'Die Sendung mit der Maus in Moskau' .................................................... 103 2.2.3.4 Zu den Ergebnissen ...................................................... 104 2.2.3.5 Zusammenfassung und Resiimee ............................... 111 2.3 Eine Untersuchung des Symbolangebots von Action-Sendungen fur Kinder .................................................... 114 2.3.1 'Action' im Femsehen: eine medienpădagogische Herausforderung ........................... 114 2.3.2 Zu den theoretischen Grundlagen der Studie ......................... 117 2.3.3 Zum Untersuchungsdesign ...................................................... 121 2.3.4 Zur Erhebung: Schwierigkeiten bei der Befragung von Kindem ...................................................... 125 2.3.5 Die Favoriten der Kinder -Ergebnisse der Befragung ........... 127 2.3.6 Programmanalyse von Favoritenserien ................................... 129 2.3.7 Bilanz und Perspektiven ........................................................... 141 3 Der Umgang von Kindem mit Femsehfavoriten im Zusammenhang ihrer Sozialbeziehungen .......•................................ 143 3.1 Zur Bedeutung des Kindergartens ..................................................... 146 3.2 Peer-Kontakte im Kindergartenalter .................................................. 148 3.3 Kinderfreundschaften .......................................................................... 150 3.4 Das Kinderspiel .................................................................................... 152 3.5 Das Forschungsdesign ......................................................................... 155 3.5.1 Zur Erhebungsmethode ............................................................. 155 3.5.1.1 Das Kinder-Interview als Handpuppen-Interview .... 157 3.5.1.2 Die teilnehmende Beobachtung ................................... 159 3.5.1.3 Kinderzeichnungen ....................................................... 160 3.5.1.4 Eltem-und Erzieherinnen-Interviews ......................... 161 3.5.2 Zur Auswertungsmethode ........................................................ 162 3.6 Zum Untersuchungsfeld ...................................................................... 165 3.6.1 Kindergarten 1 (West) ................................................................ 166 3.6.2 Der Kindergarten II (Ost) .......................................................... 168 3.7 Zur Erhebung ....................................................................................... 171 3.8 Zur Auswertung ................................................................................... 177 3.9 Femsehfavoriten als Objekt kindlichen Medienhandelns ................. 183 3.9.1 Uberblick zu den Favoriten der Kinder .................................... 183 lnhalt 9 3.9.1.1 Markante Differenzen bei Jungen und Mădchen in der Favoritenwahl... ................................. 184 3.9.1.2 Medienbezogenes Spielverhalten von Mădchen und Jungen .................................................... 187 3.9.2 Die Fallbeispiele ......................................................................... 189 3.9.2.1 Kindergarten 1 (West) ................................................... 189 3.9.2.2 Kindergarten II (Ost) ..................................................... 222 3.9.3 Die Medienhandlungstypen der untersuchten Kinder ........... 246 3.9.3.1 Erste Dimension: Medieninhalte als Script -Raum fur unausgelebte Teile der Personlichkeit ................... 247 3.9.3.2 Zweite Dimension: Medieninhalte als Beziehungs- regulativ -Welche Rolle spiele ich fur dich? .............. 254 3.9.3.3 Dritte Dimension: Medieninhalte als Realitătsverlăngerung -die Grenzen konkreter Handlungsmoglichkeiten iiberschreiten ..................... 259 3.9.3.4 Die Medienhandlungstypen im Uberblick .................. 262 3.9.4 Resiimee ...................................................................................... 272 4 Femsehsymbolik und Medienpadagogik. .............................................. 275 4.1 Uberlegungen fur ein qualitătsvolles Kinderfemsehen .................... 276 4.2 Medienpădagogik und 'kommunikative Kompetenz' ...................... 281 5 Literatur ....................................................................................................... 286 Vorwort Auf meinem Wege, diese Arbeit zu schreiben, haben mich einige Menschen in besonderer Weise unterstiitzt; ihnen mochte ich an dieser Stelle herzlich danke sagen. Vor allem gilt mein Dank Dieter Baacke, der mich nicht nur durch seine fur die Medienpădagogik wegweisenden Publikationen mitgeprăgt hat, sondem der mir in seiner unverwechseIbaren Art und seinem groBen En gagement in Lehre und Forschung Vorbild ist. Er hat die vorliegende Habi litationsschrift mit auf den Weg gebracht und betreut. Danke sagen mOchte ich auch Stefan Aufenanger, der mir durch Zuhoren und freundschaftlichen Rat in unseren Gesprăchen gehoIfen hat, meine Ge danken zu prăzisieren und zu konturieren. Meinen Geschwistem und Freunden sei fur ihr Verstăndnis ebenfalls herzlich gedankt; insbesondere aher meiner Schwester Irmtraut Paus, die als Leiterin eines Kindergartens mit fachkundigem Rat meinen Blick auf Kinder und ihre Anliegen geschărft hat sowie meinem Freund Eckhard Schinkel. Zwei Menschen mochte ich ganz besonders hervorheben; sie haben mich unterstiitzt, mir geraten, geduldig zugehort und mir Mut gemacht. Meiner Freundin Susanne Keuneke verdanke ich vieI; besonders aber meinem Mann, Dieter Haase, der in Hohen und Tiefen -nicht nur bei dieser Arbeit - an meiner Seite gestanden hat. Ingrid Paus-Haase Einleitung Bruchstiicke von Heldenbildem, wie sie sich in vergangenen Jahrhunderten herausgebildet haben, finden sich heute in zahlreichen medialen Formen wieder; sie verweisen auf unterschiedliche Vorstellungen vom Helden1 und differente Traditionen ihrer Rezeption. Heldenbilder erscheinen als Spiegel sozialer und gesellschaftlicher Entwicklungen; als Zeichen des 'Zeitgeistes' sind sie Teil unterschiedlicher Traditionen auch der geistesgeschichtlichen Entwicklung. Heldenbilder lassen sich zuriickverfolgen bis in die mythologischen Ur spriinge unserer Kultur. Sie transportieren Vorstellungen, Wiinsche und Hoffnungen. Dabei fungieren sie als Indikatoren fur das Selbstbild von Menschen einer bestimmten geschichtlichen Epoche. Ihre spezifische Ge staltung -ob als wenig erhaben, wenn nicht gar vulgăr, wie die mythologi schen Gestalten der schriftlosen Kulturen (Schmidbauer 1987 a), oder als edle, tugendhafte Mahner in der biirgerlichen Epoche - lăBt erkennen, wie Menschen gedacht und gefiihlt, wonach sie sich gesehnt und worauf sie gehofft haben, wie sie sich und andere sehen und geme sehen wollten. Sie sind Ausdruck von personlicher Identifikation und Projektion. Dem Bedarf an Heldenbildem antwortet ein vielgestaltiges Angebot, wenn nicht sogar Uberangebot. An die Stelle des Angebotsmarktes ist der Verdrăngungsmarkt mit seinen spezifischen Produktions- und Distributi onsmechanismen getreten. Dieser ProzeB ist auch fur den vorliegenden Untersuchungsgegenstand nicht ohne Folgen geblieben. Heldenbilder unterschiedlicher Herkunft dienen heute als Steinbruch, aus dem heraus sich Medienproduzenten bedienen und immer neue Aus gaben von Heldenbildem schaffen. Ihnen allen ist gemeinsam, daB sie im mer neue Superlative darbieten -die Bedingung sine qua non im Meer ver wechselbarer medialer Angebote und Programme. Aufgrund der verdiinn ten Stereotypen in Charakter und Handlung wird es fur mediale Helden Reproduktionen immer schwieriger, sich von unzăhligen anderen Figuren ăhnlichen Zuschnitts zu unterscheiden - ein Phănomen, das mit weiteren 1 Der Begriff 'Held' stammt aus dem Althochdeutschen; die Ursprungsworte hal und helan und bedeuten decken, bergen, hehlen, womit 'sich bedecken', 'mit Riistung schiitzen' gemeint ist (Hirth 1987, S. %). Bereits diese friihe Begriffsbestimmung weist aui die dem Heldenbe griff inharente Ambivalenz hin. So ist die Vorstellung vom Helden zwar mit Tapferkeit und Mut im Kriege verbunden, sie impliziert daneben jedoch auch seine Schutzbediirftigkeit und Verwundbarkeit, seine Schwăche. 14 Einleitung Superlativen beantwortet wird. Dem Superlativ wurde gleichsam die Spitze abgebrochen; er hat das Absolute verloren, will sagen: Er ist in die Ver gleichbarkeit abgerutscht. Nicht in die Beliebigkeit, denn Kinder haben Griinde, sich fur oder gegen eine Heldenfigur zu entscheiden. Eine hektisch produzierende Mythenmaschinerie bemiiht sich um Rettung und konfek tioniert Helden und Mythen von der Stange: Doch je weniger Charakter und Entwicklung den Helden zugebilligt werden, um so schneller scheinen sie ersetzt werden zu miissen durch andere Mythen- und Helden-Ver schnitte. Der beschleunigte Wechsel ist zwangslăufiges Ergebnis dieser Ent wicklungslogik. Dabei reduzieren sich die Formen neuer H6chstleistungen und Grandio sităt auf die Prăsentationsformen der Helden. Es wurden keine neuen Cha raktere entworfen. Die Figuren sind mehr und mehr auBengeleitet und nur als Oberflăche gezeichnet. Fiir die Medienproduzenten gilt es, den Mangel ausgefeilter Charakterzeichnung der Heldenfiguren, etwa in den Fernseh serien, gleich in doppelter Weise wett zu machen: Sie erscheinen nicht nur grell und bunt, iibermăchtig und unbesiegbar in Superlativen, ihre Stereo typităt verlangt dariiber hinaus nach unzăhliger Vervielfăltigung und da mit zu weiteren Formen von Omniprăsenz. Ais kommerziell vermarktete Ab(zieh)bilder sind Heldenfiguren mittlerweile fur alle Sinne im Alltag unmittelbar erfahrbar. Denn schlieBlich ist ein Held nichts ohne seinen Be wunderer, ohne die einzelnen Personen, die ihn herausheben aus der Men ge anderer. Der Held erfăhrt seine Besonderheit erst durch sein Gegeniiber, den 'Nicht-Helden'. Durch ihn wird der Held erst wirklich 'lebendig', als Wunschbild und Orientierungsmuster. 50 verweisen mediale Heldenbilder in ihrer spezifischen Gestaltung auf den Kommunikator, den Produzenten, wie auf den Rezipienten gleichermaBen, der ihm in seinem Alltag Bedeu tung verleiht. In ihrer modernen Ausprăgung der Idealisierung des "măchtigen Einzel nen" (Schmidbauer 1987 a, S. 87) scheinen die medialen Helden auf eine psychosoziale VerfaBtheit des Individuums in der Gesellschaft zu verwei sen, in der es sich als ohnmăchtig und ausgeliefert empfindet und sich folg lich nach Stărke und Măchtigkeit sehnt. Vorstellungen von universaler technischer Machbarkeit und die alltăgliche Erfahrung von Entfremdung wie Entmiindigung lassen den Alltag als Lebenswelt zunehmend entzau bert wenn nicht wertlos erscheinen. Es sei hier nur stellvertretend auf die Studien von Ulrich Beck und Gerhard Schulze verwiesen. Man konzentriert sich auf Reizsteigerung und Realitătserweiterung oder auf die Simulationen im Zeichen des Internet. Die Ambivalenz von Stărke und Schwăche, Gr6Be und Kleinheit, von Allmacht und Ohnmacht gewinnt insbesondere in der Sozialisation von Kindern zentrale Bedeutung. Sie ben6tigen in besonderer Weise Vorbilder und Orientierungshilfen. Kinder verlangen nach attraktiven Helden, die sie

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