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Heimatkundliche Blätter Zollernalb Jg.01 (1954) PDF

48 Pages·2009·7.8 MB·German
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• 1. Jahrgang Samstag, 30. Januar /954 Nummer t Den Heimatblättern zum Geleit / Von Landrat Roemer Einem schon viele Jahre empfundenen materiellen Werte der Vergangenheit und Heimatblätter, an denen auch auswärtige Mangel begegnet unsere Helmatzeitung, Gegenwart für die Zukunft zu erhalten,zu Freunde mitarbeiten, werden einmal im wennsie vom Jahr 1954an wieder Heimat sammenzutragen und einem großen Publi Monat erscheinen und sollen jährlich zu blätter herausgibt. Sie schließt damit an kum mitzuteilen. Dieser Verein wird der sammengeheftet werden können; ein Regi verschiedene ältere Erscheinungsformen Träger der Blätter sein. Unserer Zeitung ster wird vervollständigend hinzukommen; solcherVeröffentlichungen in unseremKreis aber gebührt Dank für die Aufnahme der so daß eine laufende Sammlungmöglich ist. an. Diesen früheren Beiträgen zur Pflege Blätter in ihr Arbeitsfeld, besonders Her Der Grund für das Erscheinen dieser Blät einheimischer Kulturgüter war kein langes mann Daniel, der diese Bestrebungen för ter ist auch darin zu suchen, daß durch die Leben beschieden, weil es nur sehr wenige derte und ihnen nun denWeg zum Publi Forschungen für die wohl noch in diesem Persönlichkeiten waren, die sich einsetzten. kum bereitet. Jahr erscheinende amtliche Kreisbeschrei- Daher treten unsere neuen Heimatblätter In diesen Blättern sollen alle kulturell .;bung eine Fülle ebenso interessanten wie mit einem starken und großen Personen interessanten Gebiete behandelt werden; wichtigen Materials über fast alle Gemein kreis hinter sich an die Öffentlichkeit. Eine diese sollen sich nicht nur auf den Bereich den aufgefunden wurde, das in der Kreis-' noch immer im Zunehmen befindliche unseres Kreises erstrecken, sondern, wo es beschreibung keinen Platz mehr finden Gruppe ideal eingestellter Männer wird wertvoll ist, darüber hinausgehen und auch kann, aber nicht verloren gehen oder in dieser für das ganze Kulturleben unseres vor der Darstellung ausländischerVerhält unzugänglichen Archiven verstauben, son Kreises und darüber hinaus bedeutsamen nisse nicht Halt machen, einerlei, ob es sieh dern veröffentlicht' werden soll. So dürfen Erscheinung ihreKräfte geben.Ein Heimat um Geographie oder Geschichte, Geologie wir alle den Heimatblättern mit hoher Er und Geschichtsverein - der Name steht oderVolkskundeoder um eines jener vielen wartung entgegensehen und ihnenein gutes noch nicht fest undist auch nicht das wich Gebiete handelt, deren Kenntnis jedem Gedeihen wünschen. Aber danken müssen tigste - ist im Werden. In ihm sind alle Aufgeschlossenen Freude bereitet. Die ein wir schon jetzt allen, die künftig dazu bei willkommen, die durch Tätigkeit und Bil zelnen Beiträge sollen wissenschaftlich ein tragen werden, unser Wissen um Heimat dung dazu berufen sind, die geistigen und wandfrei, aber allen verständlich sein. Die undWelt zu bereichern. Der landschaftliche Aufbau des Kreises Balingen brüche, Baugruben und andere Löcher ge graben. Bei ausdauernder Betrachtung er Von !'I1ittelschullehrer H.Müller kennen wir, daß unter dem Kleinen Heu berg härtereSchichten mit Kalkbänken und Unser Kreis ist ein Auschnitt aus der geht die Reise weiter, bis er bei Aldingen Sandsteinen liegen, die von weicheren Alb und ihrem Vorland. Darum ist er so" notiert: "Links Gebirgshöhen, worauf ein Lagen aus Ton oder Mergel (= Ton mit vielgestaltig und für die Betrachtung reiz- Schlößchen liegt." Kalk) abgelöst werden. Halt! Was hat das voll. Die Schwäbische Alb hat auf der ganzen mit derLandschaft zu tun? Nuri,sogarsehr Strecke seinen'BliCk immer wieder getan- viel! Die harten Schichten geben die steile Als Goethe im Jahr 1797 von Weimar an gen genommen. Er spricht aber nicht von ren Hänge, die weichen aber die flacheren. den Vierwa!dstätter See reiste - er ließ Gebirgsrand oder gar "Albtrauf", sondern Freilich kann am Bach oder Fluß auch ein sich zwei Monate Zeit dazu - wählte er nimmt durchaus,einzelne Berge wahr mit mal eine Mergellage eine Steilwand bilden, die uralte "Schweizerstraße" von Tübingen Tälern dazwischen, die sich "bilden", d. h. aber nie eine von Bergeshöhe. Die Schich " überTuttIingen nach Schaffbausen.In Duß in ihrer Entstehung fortschreiten. Man tenfolgen wechseln ab,im ganzen sechsmal. lingen schreibt er in sein Reisetagebuch: merkt daran, daß er nicht von einer Karte DerGeologe nennt dieses sechsfache.Schich-. "In einiger Entfernung links höhere, mit ausgeht. Er läßt zunächst einmal die Land- tenpaket "Schwarzer Jura". Aber nicht die Wald bewachsene Berge." Und vor Hechin schaft auf sich einwirken, wie sie ist.Neben Aufschrift ist die Hauptsache, sondern der gen: "Links auf dem ganzen Wege hat man steilen Hängen weiß er den schönenGegen- Inhalt. Ganz untenhat Goethein der Eyach Berge, an deren Fuß sich ein Tal bildet." satz zu "angenehmen Hügeln" zu schätzen. zwischen Kalkbänkchen.seine "Muscheln" Nachdem er den Hohenzollern hinter sich BeiBulingen fällt ihmauf,daß diese "mehr gefunden, die wohl vonder Art der Auster hat, heißt es: "DieBergelinks gehen immer oder weniger steil" sind. Der Wald ist ihm ,Gryphaea arcuata waren, die wir in Stein fort." Bei Wessingen": "Auf der Chaussee, überall wichtig, aber auch die heitere brüchen nebenan 'in Mengen finden. Die wie auch schon eine Weile vorher, sehr Abwechslung durch Wiesen, Weiden und beiden nächsthöheren Lagen bilden bei dichter, inwendig blauer ,Kalkstein mit ACkerland, wobei der schwarze Boden in spieIsweise die Wand, an die sich Bahngen splittrig-muschligemBruch."Nun kommt er den flachen Muldenseiner Aufmerksamkeit gegen Westen anlehnt. Dann kommt nach " in den Kreis Balingen: "Engstlatt zwischen nicht entgeht. Ja, er bückt sich sogar nach einer weiteren Tonlage etwas Eigenartiges: angenehmen Hügeln im Grunde, seitwärts Steinen undVersteinerungen aufderStraße "Pappendec:keIschichten" könnten wir das Berge. - Balingen: Links in einiger Ent oder im Flußbett! Das alles gehört für ihn nennen.JedesKind in derUmgebung kennt fernung hohe, waldige Berge, bis an deren zusammen; 'es bildet ihm, verbunden und sie. Die Geschichte ihrer Ausbeutung auf steilern Fuß sich fruchtbare Hügel hinauf aufeinander abgestimmt: die Landschaft. Öl ist ein trauriges Kapitel. Daß sie von erstrecken. Der Ort liegt zwischen frucht einer kleinen Muschel den Namen Posido baren, mehr oder weniger steilen, zum Teil Flüsse formten die Landschaft nienschiefer haben, ist uns weniger wichtig. mit Holz bewachsenen Hügeln und hat in Aber im Gelände bilden sie überall klei einigerEntfernung gegenSüdost hohe holz Wir wollen versuchen, auch einmal so nereSteilanstiege. Und steht nicht in jedem bewachsene Bei-ge. Die Eyach fließt durch umfassend an unsere Heimatlandschuft solchen Ölschieferbruch ein kleiner oder schöne Wiesen. Sie läuft über Kalkfelsen, heranzugehen. Alles, was im Kreis Balin sogar größerer See? Sollte nicht der unter denen große Bänke von Versteine gen nordwestlich des Albrandes liegt, ist, schwarze Boden damit in Zusammenhang , rungen sind. - Endingen: Man behält die tatsächlich durch die flachen Mulden und stehen, den Goethe bemerkte? Denn woder Berge noch immer links. - Dotternhausen: die mehr oder weniger steilen Hügel treff Boden wenig Wasser durchläßt, da bildet · Bis dahin schöne schwarze Felder, scheinen lich charakterisiert. Es ist der Kleine Heu sich in flachen Mulden ein Moor!Wirsehen, aber feucht und quellig, Hinter,dem Ort berg. Gehen wir den Erscheinungen gleich die Erscheinungen schließen sich zusam kommt man dem Berge näher. - Bei ein wenig auf den Grund, wie es Goethe men: Das Wasser. Die vielen Mulden und Schömberg starker Stieg, den vor Jahren auch getan hat!Das Pflanzenkleid der Erde Tälchen auf dem Kleinen Heuberg sind das ein Postwagen hinunter rutschte. Man ist stellenweise schadhaft; das nackte Erd kommt immer höher, es zeigen sich Fich reich odersogar Steingerippe guckt heraus. Werk von Bächen, ob sie'nun dauernd oder ten, große Weidplätze, dazwischen Feldbau. Entweder hat das Wasser den Wurzelboden nur zeitweise oder auch gar nicht mehr Es kommen mehr F'ichtenwäldchen," So weggerissen oder der Mensch hat Stein- fließen. überall wo sie im Albvorland oder • J SeiteZ Heimatkundliche Blätter für den Kreis Balingen Januar 1954 am Fuße der Alb entspringen, sind sie Wo liegt die heutige Wasserscheide? schwach und können die Landschaft nicht sehr verändern. Aber die Größeren, die aus Von Fritz Scheerer dem Innern der Alb kommen, wie dieStar zel, die Eyach, die Schlichem und die Prim, Vom.Wochenberg, Plettenberg, Schafberg Baum Und kein Strauch schützt ihre Ufer. die haben schon gründlicher aufgeräumt. und Lochenstein eilen viele muntere Bäch Bevor sie gerade gelegt wurde, zog sie in Wo war zu Goethes Zeit der Postwagen die lein mit starkem Gefälle in scharf einge geschlungenem Lauf dahin; die Ufer waren steile Stiege hinabgerutscht? Bei Schöm- schnittenen .Sehluchten gegen Schömberg flach undweitschobsich dasSumpfgewächs berg. Schuldig war die Schlichern, die dort undBalingen,durchsVorland zur Eyachund vor. Erst von'Unterdigisheim ab nimmt sie schon ein beträchtliches Tal eingenagt hat. Schlichem und damit zum Neckar. Wo sich eine muntere Gangart an, da sie beträcht Gehen wir an irgend einem der genannten aber von diesen Bergen ein freier Blick liche Wassermengen durch den von Hossin vier Flüßchen weiter talab, so wird das nach Südosten öffnet, bietet sich ein ande gen kommenden Burtelbach mit der "Loch Wandern mühsamer, aber auch Interessan- -res Bild. Sanft senkt sich die Hochfläche brunnenquelle"'erhält. ter. Fast kein Weg mehr, hohes Gras,steile mit ihrem gleichförmigen, oft eintönigen Ganz im Gegensatz zu der Wassermenge Talwände mit Nadelwald, wilde Neben- Wechsel von Hügeln und Talungen gegen der oberen Bära steht das breite und tiefe, schluchten!Haben wir Glück, dann ist ein- die Bära, die müde ihre Wasser zur Donau wohlausgeglichene Tal. Rund 1000 m sind mal ein ganzer Hang abgerutscht, und wir führt. Unwillkürlich suchen wir die Was die harten Weißjurakalke voneinander ent können die schönste Schichtung bewun- serscheide dort, wo gegen Westen an der fernt; 600mbreit und 75m tief ist die Tal dern: rote, gelbe, graue Tonlagen, dazwi- Steilkante die höchsten Erhebungen sind sohle in sie eingesenkt. sehen blütenweißer Sandstein, Kalkbänk- (Plettenberg 1002,m usw.), Im Plettenberg Wie reichlich sprudeln dagegen die Quel chen und ganz oben eine kieselharte Decke, und'Schafberggebiet liegen aber die Quel len der S chIichem am Fuße der weißen die da und dort heruntergebrochen ist. Wir len der Schlichem 11 km weit hinter dem Felsen hinter dem HörnIe im engen "Lan sind im "Land der bunten Erde", von den Gebirgswall, sie durchbricht ihn. Die Was gental", Rechts und links bekommt sie Geologen Keuper genannt. Wo die welligen serscheide fällt nicht mit dem Albrand Nebenbäehlein, die heute freilich zuerst AckerflächendesSchwarzenJura mitschar- zusammen, sondern frißt sich in die Hoch ihren Weg durch die Wasserleitung' von fer Kante in die Täler hinab abbrechen, da fläche hinein (s.Blockbild).Vom Klippeneck Tieringen nehmen müssen, ehe sie sich in ist der Keuperwald. Er zieht ander ganzen steigt sie bei Gosheim in den braunenJura einem Bache sammeln. Im Dorfe selbst Alb entlang, in respektvoller Entfernung. ~hinunter, verläuft dann über.den Lernberg biegt der Bach, der bisher nach Südosten Auch zwischen Schömberg und Rottweil und den Oberhohenberg (WeIßerJura), um floß, nach Westen um ("Winkel") und be zwängt sich der Keuperwald hindurch und bei Deilingen nach Osten umzubiegen und kommt aus den Wiesen zu beiden Seiten - er ist den geübten Blicken Goethes nicht die Höhen bei Obernheim zu erreichen weiteren Zufluß,, um dann schäumend entgangen! Es istnämlich Nadelwald,meist (westlich des Heidenhofes 956 m), zieht so durchs "Katzenloch" zu springen. Unter Fichten. - Nun erst darf der geneigte dann über die "Breitenhalde" herab nach Weidengebüsch versteckt eilt die Schlichem , Leser einen Blick auf das nebenstehende TieringEm bis in den braunen Jura (802m), rasch weiter nach Hausen am Tann. Die Kärtchen werfen das einem Umrißstempel wo sie bis vor etlichen Jahren über den Talwände rücken jetzt zusammen und die nachgebildet ist 'wie ihn alle Schulen des First vom "Ölhaus" in der Nähe der Kirche Wälder ziehen bis ins Tal herab. Das Kreises Balinge'n verwenden. Da liegt im verlief,so daß sich die Wasser des hinteren Rauschen des Baches wird immer stärker. Nordwesteck,stark zerlappt,das Gebiet des Daches ihren Weg ~~r Schlichem u;td ~ie Bald stürzt er in weißem Gischt über die Kleinen Heubergs. Man sieht geradezu die des vorderen zur Bara suchten. "Die eme Felsbänke des unteren braunen Juras und Arbeit des Wassers! Es ist nur die 600-m- Traufe fiel in die Nordsee, die andere ins schießt in einer tiefen Rinne zwischen gro Linie eingezeichnet aber sie sagt alles. Die Schwarze Meer". Von da erhebt sie sich ßen Blöcken weiter. Hoch oben steigen aus Eyachfließt niedrig~rals dieSchlichemund rasch am "Nack" bis hart an den Albrand dem Walde die weißen Kalkwände auf, hat gründlicher ausgeräumt' darin deutet zum Hörnle und Grat (942 m) und wendet trotzig und kühn, während an ihrem Fuße sich schon das Gefäll des N~ckars an, der sich über "Katzensteig" und "Baienberg" eine Wirrnis von Kalktrümmern den Berg in nicht zu großer Entfernung im W und südöstlich am Ostrand des Bäratales gegen hinunterzieht. GefährlicheFußpfade führen NW vorbeifließt: Die wellige Decke des, Hessingen und Meßstetten, wo überall die hinauf.Einschauerlicher Blickeröffnetsich SchwarzenJuraträgt wenigWald,aberviel ~yach giertg ihre. Arme heraufreckt, um von der Südspitze des Plettenbergs: un Ackerland und somit Dörfer. Das Keuper- Ihren Anteil zu heischen. heimlich schroff stürzt die Felswand ab. land aber, ganz im NW, ist Wald mit wenig Der Geologe Quenstedt sagte von 'diesem Bäraund Sehlfchem- konträr Besiedlung, fast nur Einzelhöfe und Weiler. Gebiet: "Wir fühlen, daß wir uns hier in Von dieser Höhenlinie ziehen mehrere einer Landschaft befinden,die zu den groß Goethes landschaftsgeübtem Blick ent reichverästelte Täler zur Bära. Diese hat artigsten Württembergs gehört". Liegen im gingen nicht "hohe waldige Berge, bis an j in den Wiesen östlich von Tieringen ihren Tal und im Vorland noch die Frühnebel, deren steilern Fuß sich fruchtbare Hügel Ursprung. Als kümmerliches Rinnsal dannhältderPlettenberg mitseinenscharf hinauf erstrecken", schleicht sie müde und träge durch sump geschnittenen Ecken als vorspringende (Fortsetzung folgt.) fige Wiesen gegen Oberdigisheim. Kein Bastion Schildwacht (s. Blockbild!). In fast drohender Nähe leuchten im Frühgold die Kalkwände des Schafbergs auf. Diese sind nur durch einen schmalen Grad mit dem Wenzelstein verbunden, während der Plet tenberg völligisoliertwie eine Insel in dem Nebelrneer emporstrebt. Schilchern- starkes Gefälle J Wiesindnun diese Inseln und Halbinseln entstanden? Sonsttritt uns doch die Albals geschlossene Mauer entgegen. Wie kommt es, daß die Schlichem und damit auch die Wasserscheide in den Rand der Albfläche auf Obernheim und Tieringen zu so tief hineingreifen? Wie kann das kümmerliche Rinnsal, die Bära, jene große Lücke bei Tieringen geschaffen haben? Dazu gehört eigentlich ein Fluß von über zwei Stunden Länge. Um dies alles zu verstehen, müssen wir zurück zurWasserscheide. Unbewußt trifft das Volk mit seinen Be nennungen die Sache. Die Bära mit ihrer bedeutend geringeren Wassermenge wird in Tieringen "Bächle" (Verkleinerung!), die Schlichemaber "Bach" genannt. Diesesucht ihren Weg durch das "Unterländle", jene entwässert das "Oberländle". KeineSpurvon jungerZerstörungsarbeit, kaum das Ufer unternagt. so sehen wir das winzige Bächlein,die Bära,dahinschleichen; -bis zur Unteren Mühle bei Oberdigisheim, die über 3 kmvon der Wasserscheide ent ferntist, nur 31 m Gefälle. So gering die Abtragung hier ist, so kräftig arbeitet sie an der Schlichern. Losgerissene Bäume, Januar 1954 Heimatkundliche Blätter fßr den Kreis Balingen Seite 3 unterwühlte Ufer, rutschende Hänge zeu gen von der frischen Arbeit des rinnenden Wassers. Bei jedem Hochwasser wälzt sie Kalkmassen zu Tal. Ganz schlimm hauste sie 1895, wo sie sogar Menschen und Tiere in Todesnöte brachte, Ihre tosenden Fluten rissen alles mit, was sich ihnen in denV1eg stellte. 73 m Gefälle auf IV. km und auf 40 km (Ursprung-Mündung) 391 m, wäh rend die Wasser der Bära erst nach 180 km langem Lauf oberhalb Ulm diese Meeres höhe erreichen. Kein Wunder, daß die Schlichem ganz andere Arbeit zu leisten vermag.Immerwieder brechen unterwühlte Kalkwände ab, rutschen abwärts und er zeugen die weißen Narben an der Felsen stirn (große Bergrutsche 1787 und 1851I). Das abbröckelnde Gestein sammelt sich am Fuße der schroffen Felsen in mächtigen Schutthalden (Plettenberg,Ortenberg).Häu fig treten in diesen Halden Quellen aus, deren Wasser rasch mit dem Schutt auf räumen. Stück um Stück des Steilrandes wird zerstört, er wandert rückwärts. Als der "Bloclt" noch ganz war Und nun zurück in die graue Vorzeit!Da müssen wir vorn am Steilrand gegen Schömberg und Balingen neue Stücke an fügen. Die Schluchten füllen sich, die Sporne verbreitern sich und wachsen zu sammen zu einer einheitlichen Platte: die Schlichem griff nicht hinter den Pletten ._ _ 4. . berg. 70 m über Hausen und 130 m über Ratshausen war der Oberlauf der Bära. --~. Heute noch kann man sich vom Plettenberg Vereinfachtes Blockbild des Albtraufs,In dem der weißeJura durchwaagerechte Strichelung ge oder Schafberg aus ein Bild der alten Ent kennzeichnetIst.EyachundSchilcherngreifen welt In dasGebirge und haben es In einzelne Berg massive aufgelöst. Die Wasserscheide verläuft nicht am Trauf. Schmiecha. Bära geköpft bzw. an wässerungverschaffen.Dastief eingeschnit gezapft. tene Schlichemtal und das ganze Gebiet zeigt deutlich seine ehemalige Zugehörig Himmel herein und stehen wir an einem verkehrsfeindlich in den Weg stellte. Erst keit zur Bära, Auch der Rötegrabenbach jähen Absturz. Wir haberi hier wiederum, in neuerer Zeit baute man Kunststraßen (fr. Locherihof-Oberhausen), der der Schli wie auch im Schmiecha-Eyach-Gebiet, das (Lochenstraße 1851). Auch die Besiedlung ehern entgegenfließt,sowie der Oberlaufder einer späteren Abhandlung vorbehalten des Schlichemtals erfolgte in späterer Zeit. Schlichem bis Tieringen weisen in ihren sein soll,diesen ungleichen Kampf zwischen Etwa im 8.Jahrhundert wurden die ersten Talrichtungen und in der Höhe ihres Ur Neckar (Rhein) und Donau. Siedlungen (Ratshausen, Hausen am'Tann) sprungs hinüber ins Bäratal. Jetzt haben auf erhöhten Terrassen angelegt, um vor wir den wasserreichen Fluß, der die breite Wechselvolles Ineinander plötzlich hereinbrechenden Hochwassern Pforte des Bäratales bei Tieringen schuf. Schon seit den ältesten Zeiten flutete das geschützt zu sein. während im Bäratal ver überblicken wir den Kampf,dannsind es Leben vom Neckar- zum Donauland hin schiedene Funde auf vorgeschichtliche Be drei Entwicklungsstufen. DerWaldhausbach über und herüber. Vom Neckar folgten die siedlung hinweisen.SelbstdieStraße durchs hinter dem Plettenberg wurde der Schli Siedler den wegsamen Tälern bis dorthin, Schlichemtal wurde bis in die neueste Zeit chem zuerst wasserpfiichtig und war eine wo sich diese verengen und die Felsen als Stiefkind behandelt. Zeitlang ihr Ursprung; er ist daher auch senkrecht zum rauschenden Bächlein abfal Also überall ein wechselvolles Ineinander am schärfsten eingerissen und hat die tiefe len. Anders vom Donauland! Auf der wei von Natur und Kultur, ein Abhängigsein Schlucht zwischen Plettenberg und Schaf ten Hochfläche mit ihren sanften Mulden von der Landschaft, dem Boden, dem Ver berg mitschaffen helfen. Ihm folgte der und flachen Talzügen boten sich für die hältnis von Berg und Tal und den Fluß Rötegrabenbach, der noch mehr Spuren Anlage von Wegen keine größeren Hinder läufen. Dieser innige Zusammenhang, die L seiner Bäravergangenheit zeigt: er hat noch nisse, und so hat es hier ein ganzes Gewirr Fülle von Formen und die ständig wech nicht so stark ausgeräumt. Endlich wurden vonalten Wegen und eine Reihe alter Sied selnden Bilder lassen es verstehen, daß auch.die Quellen hinter dem Hörnle abge lungen. Schwierig gestalteten sich die Auf gerade auf diesen Höhen die Heimatliebe lenkt und damit der ganze Oberlauf der, und Abstiege, denen sich die Felsmauer besonders starke Wurzeln geschlagen hat. Bära vernichtet. Hand in Hand damit ging die Auflösung der Hochfläche, die einmal ein ähnliches Bild zeigte, wie wir es heute Das Grab von Weilheim bei Obernheim haben, und die Landschaft bei Tieringen glich der unterhalb Nusplin Von Dr.HansJänichen gensan derEinmündungder Unteren Bära. An Stelle der zusammenhängenden Platte Im Sommer 1953 wurde im Weilstetter B. Lateinische Inschrift aus merowingiseh traten losgetrennte Berge: .Plettenberg, Ortsteil Weilheim ein Grab der Merowin christlichenZusammenhängen Schafberg, Lochen, während der Wenzel gerzeit angeschnitten, dessen Inhalt von 4. Tauschierte Riemenzunge des 7.Jahr stein erst dem Burzel bei Oberhausen ähn außerordentlicher Bedeutung ist. Dem Be hunderts.AufdersilbernenRandeinfassung lich werden will. sitzerdesGrundstückes,HerrnHeinzSingle, steht eine längere lateinische Inschrift, von ist es zu danken, daß der größte Teil des "Geköpfte"Täler der am Anfang und am Ende ein Stück Inhalts heil geborgen werden konnte. Das Von Wellendingen und Denkingen greifen Grab ist insofern einzigartig, als es 11 oder weggebrochen ist. Es können jeweils nur die Nebenflüßchen der Prim herauf und 12Gegenständeenthält, die Inschriften oder zwei oder drei Buchstaben fehlen: haben die Quelltäler der Unteren Bära.bel buchstabenähnliche Zeichen der verschie ...ELISU-S.MANDAV- Gosheim geköpft, wie ein Rundblick vom densten Art, die wir vier Gruppen zuteilen TDETEUTCOSTOTIAMTEIOMIBOSvi.. Lemberg wunderbar zeigt, während der können, tragen. Es handelt sich, wie man leicht erkennen Quellast'bei Deitingen durch die Schlichem kann, um den Psalmvers 91.1. (Vulgata 'angezapft wurde (s, Blockbild!). Hier liegen A. Lateinische InsclJriften auf römisch 90.1.): angelis suis mandavit de te ut custo zwei geköpfte Täler desselben Flußnetzes kaiserzeitlicbem Inventar diant te in omnibus viis (Er hat seinen nahe beisammen, so daß zwischen Stufen 1. RömischeMünzedesVespasianmitMünz Engeln befohlen, in Bezug auf Dich,daß sie rand und den Tälern die Stufenrandberge legende. DichaufallenWegenbehüten).Eine ähnliche des Lernbergs und Oberhohenbergs ent 2. Römische Lampe mit dem Töpferstem Riemenzunge, ebenfalls mit einem lateini standen. Die Bahn nach Reichenbach fand pel "Octavi". schenPsalmenversbeschrieben,stammtvon .dureh diesen Paß ihren Weg vorgezeichnet, 3. Sigtllataschüssel, deren gleichartige Ge Ebenhofen in Bayerisch Schwaben. wenn auch der Zugang von Spaichingen genstückesonstdenTöpferstempel "Janu her Schwierigkeiten bereitete (Gosheimer F"tragen.DieWeilheimerSchüssel konnte C. Griechische Buchstabengruppen Steige!). über den "Hirnwiesen" bei Gos nur in Scherben geborgen werden, das 5.-7. Drei Knöpfe, die zu einem Sax, heim, wo wir die Fortsetzung des Unteren Stück, da6 den Stempel tragen könnte, einemKurzschwert,gehören,tragen auf der Bäratales suchen würden, schaut'der blaue fehlt. Schauseite ein gleichartiges Ornament. In Seite 4 Hetrnatkundliche Blätter für den Kreis Balingen Januar 1954 einem aus zwei Vierecken gebildeten acht zende Inventar, daß es als sicher gelten Nachbarn sein konnten. Andererseits be zackigem Stern befindet sich ein Kreis, kann, daß der hier Begrabene zu seinen merken wir aber bei den.christlichen Mis darin ein Kreuz. Um dies Ornament laufen Lebzeiten den Inhalt dieserWorte kannte. sionaren, bei Gallus, Columban und bei Buchstabengruppen.Auf zweienderKnöpfe Da er aber offenbar Schreiben und Lesen anderen, daß sie sich gern in Gegenden liest man TAT TLT, auf dem dritten für magische Handlungen hielt, ist kaum niederließen, wo welsche Bevölkerung an TAT TNT. Wie ich in einem ausführlichen anzunehmen, -daß er selber lesen konnte, sässig war. Das ist verständlich, dasie viel Aufsatz beweisen werde (imfolgendenHeft lateinisch schon gar nicht.Es dürfte eherso fachderLandessprachenicht mächtigwaren der "Germania"),liegenleichtabgewandelte sein, daß ein Priester schon damals in der und diese am raschesten in doppelsprachi griechische Buchstaben vor. Es handelt sich weiteren oder näheren Umgebung von ser welsch-alamannischerUmgebung erler um christlich-griechische Formeln, die wir Weilheim tätig war, der den Psalmenvers nen konnten. Es ist also durchaus möglich, aus dem östlichen Mittelmeerraum zur Ge imAuftrag des WeilheimerSchriftensamm daß ein Wanderpriester in der zweiten nüge kennen, deren Sinn in diesem speziel lers aufzeichnete, worauf ein Handwerker Hälfte des 7. Jahrhunderts zu Waldstetten len Fall aber noch unklar ist. die Inschrift auf die Riemenzunge über- einen Stützpunkt hatte. Er braucht keine tragen hat. . . regelrechte Pfarrei dort errichtet zu haben, D. Buchstabenähnliche Zeichen Etwa 1 km von Weilheim entfernt liegt denn Pfarrsitz war später Weilheim. Die 9.- 12. Vier oder fünf silbertauschierte Waldstetten, das 793Walahsteti heißt. Dort dortige Pfarrei wurde des Kirchenheiligen Riemenzungen des 7. Jahrhunderts oder wohnten dem Namen nach Welsche, die St.Dionys halber wahrscheinlicherstin der Bruchstücke von solchen (zwei gehören unter Umständen um' 650, als der Weilhei zweiten Hälfte des 7. Jahrhunderts einge vielleicht zusammen) sind alle gleicher merSchriftensammlernoch lebte, lateinisch richtet. Technik und entstammen derselbenWerk oder wenigstens einen romanischen Dialekt Das Grab von Weilheim führt uns also stätte. Im Mittelraumder Schauseite finden gesprochen haben. Es ist aber kaum anzu ein in die frühchristliche Glaubenshaltung sich Bänder mit buchstabenähnlichen Zei nehmen, daß diese Welschen, bevor sie iin in einer Weise, wie es noch kein anderes chen, die an sich stark aufgelöste Orna 8.Jahrhundertsich den umwohnenden Ala Grab des südwestdeutschen Raumes getan mente darstellen.Wie verschiedene Gegen mannen in Sprache und Sitte angeglichen hat. Es wirft zugleich noch eine Reihe wei stücke aus anderen Gegenden erweisen, ist hatten,lateinisch lesen undschreibenkonn terer Fragen auf, die in diesem Rahmen ein Buchstabeneffekterstrebt,d. h.eswurde ten, daß sie also_Ratgeber des Weilheimer nicht behandelt werden können. absichtlich ein Ornament angebracht, das wie eine Schriftzeile aussah. Der Rosenfelder. Fahnenfund Diese Ansammlung,von 11 oder 12Gegen ständen mit Inschriften oderzeichenartigen Zeilen in einem Grab kann nicht zufällig Von Kurt Rockenbach zustande gekommen sein. Der Begrabene Feldzeichen, Fahne oder Standarte gelten konisch. An ihrer dicksten Stelle mißt die hatte diese Gegenstände zu Lebzeiten um· als sichtbares Zeichen der .inneren und mittlere und mächtigste bis 28 Zentimeter sich, die meisten trug er auf seinem Leib, äußeren Zusammengehörigkeit. Um dieses im Durchmesser. Basis und Kapitell der so die Riemengarnitur, den Sax mit den Mal sammeln sich die Truppen. Auf die Säulen sind schlicht gehalten. Gewaltige drei Knöpfen und wohl auch die Münze in Fahne legt der Soldat den Eid ab. Ihr ge Stämme müssen es gewesen sein, die hier, einem Beutel. Inschriften und schriftartige horcht er. Ihr erweist nicht nur er selbst, 39 Jahre nach Beendigung des Dreißigjäh Zeichen haben also Amulettcharakter. Die sondern ebenso seinFührer,derHerzog und rigen Krieges, für den Bau des Rosenfelder römische Lampe oder die Sigillataschüssel der Kaiser die Ehrung. Das Feldzeichen Rathauses zu diesen Stützpfeilern aus dem sind nicht Wertgegenstände an sich, .die selbst ist das natürliche Mal der Einheit. Es .nahen Wald ausgesucht, nun hier seit fast Vespasiansmünze ist kein Zahlungsmittel in trägt dasWappen oderdie Farben desSold- 300 Jahren Zeugen aller in diesem Raum dieser Sammlung. Alles erhält seinenWert herrn. Kar! von Seeger,1) geführten Gespräche geworden sind. Sechs erst durch die geheimnisvolle Beschriftung. Fenster an der Südseite und vier an der Auch scheinbar sinnlose Formeln, wie die Eine iiberraschende Entdeckung Westseite dieses Raumes, in ihrer lichten griechischen Buchstabengruppen oder auch Als im Jahr 1927',) im oberen Rathaus Weite schwankend 84X132 Zentimeter groß, . nurbuchstabenähnlicheZeichen erfüllendie saal, dessen Bauzeit nach einer Inschrift vermitteln einen freundlichen Blick auf Träger mit einem geheimnisvollen Etwas. über der Tür-Innenseite in das Jahr 1687 Hauptstraße, Schloßstraße und das gegen fallen dürfte, in.veinem 307,5 Zentimeter überliegende Stadthaus3) mit drei an der shot gschneit! langen Kasten unmittelbar unter der ge .Giebelseite vorspringenden Stockwerken. \ täfeltenHolz-Kassettendecke eine sehrver In diesem Raum befindet sich ein alter, Wach uf, Hansjörgle! Narr, shot gschneit! staubte, aber noch gut erhaltene Fahne 125 Zentimeter aus der Nordwand hervor Ma sieht koa' Stäpfel maih, gefunden wurde, wußte man mit ihr nicht springender Eisenplatten- Ofen jüngeren Ond der gro Hemmei, lie'be Zeit, viel anzufangen. Man bewunderte sie zu Datums. Etwa zwei Meter hoch, besteht er Derhanget vole Schnai. nächst nur wie'jede Neuigkeit, schob sie aus einem 80X85 Zentimeter im Geviert Juck aus deim warme Bettle raus, dann wieder in ihre wohl eigens dafür an messendenUnterbau und einem62X71Zen gefertigtealtehrwürdigeBehausungzurück, timeter großen oberen Teil. An derVorder Schlupf guetig nei' en d Schueh, wo sie,wer weiß wie lange schon, unbeach wand trägt er das königliche Wappen mit Ondguck a Mol zom Fea'schter naus! tet in einem seligen Dornröschenschlaf ge der Jahreszahl 1822.·.Er ist also 16 Jahre. Ka'scht schlittefahre, Bue! legen haben mochte, Gelegentlich zeigte nach der durch Napoleon erfolgten Prolcla J Karl Hötzer man Interessenten, Kunst- und Geschichts mation Württembergs zum Königreich in Ireunden diese Kuriosität, ohne recht sagen einer der württembergischen Eisengieße- . Für uns sind heute Schreiben und Lesen zu können, um was für eine Fahne es sich reien hergestellt worden.Der 10 Zentimeter Dinge des täglichen Lebens, die wir weiter hierbei handle. hohe und im Geviert 175X240 Zentimeter nicht beachten. Das war nicht immer so, War es eine "Vereinsfahne", die in frühe große Plattensockel, auf dem dieser Ofen noch weit bis ins hohe Mittelalter hinein ren Zeiten hier einmal verwendet und mit einer verschnörkelten Steinstütze aus war die Schrift eine zauberhafte Macht, der dann,ihrer Bedeutung undWichtigkeit ent demselben' Keupersandstein ("Schilfsand man allerhand zutraute. kleidet,völlig in Vergessenheit'geratenwar? stein") an der Vorderseite aufgestellt ist, Auch der Psalmenvers darf nicht für sich Hierzu hätte das äußerst bunte Mittelstück entpuppt sich bei näherer Betrachtung als betrachtet werden, sondern muß in den berechtigte Veranlassung geben können. aus drei Platten bestehend, die in fronta Kreis der anderen deutschen und Iateirii Aber weil keineJahreszahl oder und keine ler Breite je 97, 93 und 60 Zentimeter bei sehen Inschriften des 7. Jahrhunderts ge sonstigen üblichen Inschriften und Devisen einer gemeinschaftlichen Länge von 175 stellt werden, so wie sie uns aus alamanni das Fahnentuch zierten,war wohl auch die Zentimeter messen. Es bleibt späterer For sehen Gräbern überliefert wordensind.Wir ser Schluß ziemlich abwegig. schung überlassen, bei einer evtl. Renovie- . blickendann mitten hinein in diechristlich über 20 Jahre waren nach dieser Ent rung des Raumes noch einmal nachzuprü heidnische Glaubensmischung, die in der deckung vergangen, als ich mir vom dama fen, ob diese nach Größe, Abkantung und Reihengräberzeit herrsehend war.An dieser ligen Bürgermeister Schmelzle und seinem zertretenen Ornamentresten verdächtigen Stelle kann nicht ausführlich auf diese "Adjutanten",HerrnHeinrich Müller,einige Platten nicht einmal als Grabplatten oder Glaubenshaltung eingegangen werden. Es Pergamente aus Rosenfelds bewegter Ver Epitaphien inderStadtkirche oder in einem kann nur gesagt werden, daß der in Weil gangenheit zeigen ließ. Auf meine Frage anderen sakralen Gebäude gedient haben. heim etwa zwischen 650 und 700 n. Chr, nach sonstigen geschichtlichen Zeugen in (Fortsetzung folgt.) Begrabene sich zweifellos für einen Chri diesem Gebäude führten mich die Herren sten gehalten hat und daß er dies auch war in den oberen Rathaussaal. dem Amtszim ,).Aus Karl von Seeger: ..zwettausend .Jahre imSinneseinerZeit undseinerUmgebung. mer des Verwaltungsaktuars Gräter. Ich schwäbisches Soldatenturn". Zugleich stand dieser Mann so stark war ziemlich überrascht, hier noch ein fast .) Nach Angaben von Eugen Frommer, Häsen unter dem Eindruck der Schrift, dle er für unversehrt erhaltenes, in Rohholz getäfel bühl. ,,) Das Stadthaus diente vor Bestehen des Rat eine geheimnisvolleMacht hielt, daß er sich tes Zimmer aus der Renaissancezeit vorzu hauses als Amtsgebäude. zu seinem Schutze mit allerhand beschrif .finden. Ein von drei oktogon behauenen teten Gegenständen umgab. Der Psalmen HolzsäulengetragenerholzverkleideterBal Herausgegeben vom Helmat- und Geschlchtsver vers "Er hat seinen Engeln befohlen, daß ken durchziehtden7,30XI0,20Metergroßen ein des Kreises Ballngen. Erscheint jeweils am Monatsende als ständige Beilage des ..Ballnger sieDich behütenauf allenWegen"paßtdem und 2,60 Meter hohen Raum. Die Säulen voikstreund'', der ..Eblnger Zeitung" und der Sinn nach so ausgezeichnet in dies sehüt- verjüngen sich nach oben und unten .,SdIm1ed1a-zeitung". (' 1. Jahrgang Samstag, 27. Februar /954 Nummer2 Zur Farbthematik der Burgfelder Fresken Alten, wie es etwa Professor H. A. Bühler in seinem Werk "Das innere Gesetz der Von Dipl.-Ing.R. Kerndter Farben" darlegt, um den geistigen Hinter grund des Farbgeschehens und der Farb Burgfelden, das kleine Dorf auf der Alb- scheinlich, daß der Turm um 1070, das wirkung noch wußten. Damit bekamen die hochfläche im Kreis Balingen, wurde als Langhaus um 1090, die ganze Anlage als Bilder einen Inhalt, der über ihre histo kunstgeschichtliche Fundstätte berühmt,als Wehrkirche errichtet wurde. rische Aussage weit hinausgeht. man im Jahr 1892 die baufällig gewordene Nach Merkmalen des Baus nahm der Noch zum Maltechnischen gehört es, daß Michaelskirche abzubrechen .begann und Rohbau des dritten Langhauses auf die zu man den Malgrund der Kirchenwände da dabei romanische Wandgemälde entdeckte, fertigenden Bilder Rücksicht, die Burgfel durch zu verbessern suchte, daß durch ein deren Beziehungen zu der Reichenauer der Fresken wären also am Ende des gemauerte Tontöpfe besonderer Halt und Malerschule unzweifelhaft erschienen. Die 11. Jahrhunderts entstanden. Die Bilder in Widerstand gegen die Feuchtigkeit erzielt ikonographische und historische Auswer- Niederzell, mit denen die Burgfelder Ge wurde. Auf geglätteter Oberfläche wurden tung dieses Fundes hat der Fachwelt viel mälde ziemlich verwandt sind, werden der dann die Farbbänderdes Bildhintergrundes Mühe gemacht und es war den Kunsthisto- ersten Hälfte des 12. Jahrhunderts zuge aufgetragen und mit einem Uberzug aus rikem von großem Wert, durch den Ver- schrieben. Aus der Tatsache, daß spitze punischem Wachs versehen. Diese Farb gleich mit später entdeckten Bilderzyklen Judenhüte erst im 12. Jahrhundert auf horizonte mögen wie eine primitive Bände auf der Reichenau (Ober- und Niederzell) kamen und in Burgfelden die Propheten rung erscheinen, deuten aber geistige Ent und in der GoldbacherKirche bei Uberlin- mit solchen Hüten gemalt sind, schließt wicklungsstufen an odersymbolische Land gen, ferner mit den angeblich ältesten Herre,daß der BurgfelderBilderzyklusaus schaften. Dabei ist es charakteristisch für Wandbildern Württembergs in Kappel bei dem 12. Jahrhundert stammt. Auch will die Reichenauer Malerschule. daß sie fast Buchau (2. Hälfte des 11. Jahrhunderts) man bereits Kreuzzugstimmung in den Bil ausschließlich die Farben Blau, Grün, Rot, Anhaltspunktefür die DatierungderBurg- dem entdeckthaben. Im ganzen ist also die Gold und Schwarzverwendet. felderFresken zu gewinnen. Datierung nicht eindeutig durchzuführen, Es wäre einseitig, die Bewältigung der - Der Streit der Meinungen wurde nach- Einigkeit besteht aber in der Auffassung, .Farbthematik nur aus der Freude am Bun haltig von der.sog. Zollernthese berührt. daß sich die künstlerische 'Bildgestaltung ten und aus dem Gefühl für Farbharmonie Die Reichenauer Chronik meldet nämlich von südlichen Vorbildern und byzantini erklären zu wollen. Für den mittelalter vom Jahr 1061: HBurkardus et Weze1 de sehem Einfluß löste, wie überhaupt die lichen Menschen und damit für die Künst 'Zolorin occiduntur", kündet also vom Tod Reichenauer Schule damals eine ausgespro ler, die in Farben eine Welt ausdrückten, zweier Zollemgrafen. Wenn man sich die chen deutsche Eigenart der Malerei ent ging es um ganz präzise Aussagen mittels Schalksburg damals als Zollerischen Besitz wickelte: des farbigen Elements. Blau beispielsweise unddieBurgfelderKirche,unterderenAltar Die örtliche Sage vom Schimmelreiter, bedeutete die Geistigkeit, das übersinn man zwei Gerippe fand, als die Grablege der ohne Köpf von der' Schalksburg nach liche, die Himmelswelt. Grün entsprach der .dieses Adelsgeschlechtes dachte, dann lag Burgfelden reitet,.brlngt man mit einem Irdischkeit, der Sinnenwelt, der Materie. -esnahe,die BurgfelderBildermit dem Tod früheren Wodanskult vielleiCht auf dem .Das Sonnenmetall Gold galt.als das König dieser Grafen in Zusammenhang zu brin- Böllat-in Zusammenhang. Die Schimmel tum der Farbigkeit, als die verklärte Mitte. gen, Man nahm an, daß einige der Gemälde reiterszenen auf den Gemälden der Burg Und deshalb liebten'es die Kirchenmaler Szenen aus dem ritterlichen Leben der Zol- felder Kirche deutet man jetzt, nach dem 'schon seit alten Zeiten, Bilder der Heiligen lerndarstellen,währenddie Motivederan- Gleichriis'vom Barmherzigen Samariter, als oder der Gottesmutter mit Goldtönen zu deren Bilder der Heiligenlegende und der das Erlebnis des Menschen, der unter die bedenken. Kann aber ein Goldgrund des Bibel entnommen waren. Etwas vorschnell Räuber und Mörder fiel. Eindeutig ist auf Bildes genügend zum Ausdruck bringen, sprach man von den "ältesten weltlich- einerna.ndern der.nur düi..ftig 'erhaltenen was mit dem "incarnatus est" gemeint ist, historischen Wandgemälden Deutschlands", Bilder das-Weltgerichtsmotiv. Doch hoch die Menschwerdung Christi? man sah also hier die Anfänge der Profan- wichtigeralssolche Interpretation erscheint Auf dem Weltgerichtsbild in Burgtelden kurist inmitten dersakralen,für die Roma- das Bestreben, zum tieferen Sinn der bei ist in der Mitte der Weltenherr in der nik charakteristischen Darstellungen, und jenen Gemälden verwendeten Farben vor Mandorla, und zwar nicht auf Goldgrund, man gab, wie etwa Paul Weber in einer zudringen und damit der religiösen Hoch sondern von grünblauem Hintergrund sich Monographie, als Entstehungszeit der Bil- stimmung des 11. Jahrhunderts gerecht zu abhebend: Das Geistige durchdrang das der die Jahre 1050bis 1070 an. In den Jah- werden. Jener Zeitraum ist charakteristisch Irdische, das Blau vermählte sich mit dem ren 1061 bis 1064 sollte das Langhaus der für eine Geisteshaltung, die etwa als Bau Grün, die Welt wird gleichsam im Symbol Burgfelder Kirche gebaut, diese also offen- gesinnung bei.der Errichtung des romani des Grünblaus erlöst. Konnte man feinsin bar zum Gedächtnis der beiden Zol.lerrr- schen Domes .an der Schwelle einer sich niger und zugleich einfacher das Größte in grafenerrichtetund mitBilderngeschmückt eben dem Menschen verschließenden geisti Farberrausdrücken? wordensein. gen Welt steht. Die Romanik kannte noch Rot ist das Hochgemute, das Recht, die In Urkunden treten die Zollern vor 1150 das für die germanische Auffassung voll Macht. Veil drückt das Würdige, geistig kaum,als Herren der Schalksburg erst 1266 gültige Spiel der elementarischen Kräfte, Distanzierte aus. Mit Schwarz weist sfeh auf. Bestattungen der Zollern in der Burg- sah aber nun in Christus den Herrn der das Dunkel, die Tiefe, dieVerneinung, die .felder Kirche, wie angeblich 1061, kommen Elemente und durch ihn noch die Hinter auf allen Farbstufen möglich ist, aus. Man nicht in Frage, da die dort gefundenen gründe des Kosmisch-Geistigen. Für das kannVergleiche mitdemGoetheschenFarb Platten- und Kistengräbernachweislich aus Bewußtsein der Gotik war dann gleichsam kreis anstellen, der von Rot über Orange dem 7. und 10. Jahrhundert stammen. Die das Tor zur geistigen Welt zugefallen und und Gelb, also von den warmen Farben, zu neuere Forschung verneint also Beztehun- .;es setzten .nun die Bemühungen ein, Ver Grün, Blau und Violett als den kalten gen der Zollern.zu Burgtelden im 11.Jahr- lorenes wiederzugewinnen, äußerlich durch führt. Der Gang durch die Farbstufen des hundert und bringt auch sonst Ergebnisse, das Himmelstürmende der Dome, auf an mittelalterlichen Menschen dagegen ist eine die von den bisherigen Anschauungen ab- derer Ebene durch die Hingabe an Mystik symbolische Lebensreise: Vom Blau, aus weichen: BurgIelden war erst seit etwa und Scholastik. geistigen Welten kommend, betritt der 1400 ein Dorf, aber schon seit dem 7. Jahr- Dem modernen Betrachtermögenmanche Mensch den grünen irdischen Plan. Im hundert ein Herrschaftssitz mit drei Höfen, Einzelheiten der Burgfelder Fresken viel-. Gelb steigt die Lebenskurve, im Rot kul für die die ursprüngliche Schalksburg in leicht als noch naive Kunst erscheinen. Was miniert sie, Veil bringt die Reife und Hin Notzeiten eine Fluchtburg bildete. Die erste aber diese Bilder wie überhaupt die mittel wendung zum Blau, zum Stirb und Werde Michaelskirche in Burgfelden wurde als alterlichenFarbschöpfungen ganz besonders als Durchgang zu geistiger Wiedergeburt. Mittelpunkt einer Urpfarrei spätestens um auszeichnet,·ist das Wissen um die kos Und wer nun diese Bedeutung der Farben 700erbaut;die Kirche, die die Gemälde be- mische Hintergründigkeit der Farbe. Man kennt, vermag besser zu würdigen, was die herbergt, ist die dritte, und zwar machen es gehtheutebeimKolorieren mehrvon ästhe- Burgfelder Fresken kunsthistorisch. und .baugeschichtliche Untersuchungen wahr- tischen Gesichtspunkten aus, während die auch menschlich bedeuten, l eite' Heimatkundliche Blätter,für den Kreis Balingen Februar195' Der landschaftliche Aufbau des Kreises Balingen dem Steilrand zusammen. Im Freien haben wir deutlich den Eindruck: die Alb will Von Mittelschullehrer H.Müller eine Hochfläche sein, aber sie wird immer wieder daran gehindert. überall fressen 1. Fortsetzung Weiche Landschaftsformen bildet der sich Seitentäler 'ein, stören die Fläche, Braune Jura in den Vorbergen nordwest- schneiden Halbinseln aus ihr heraus oder Und er sieht "in einiger,Entfernung ge- lich der Starzel, dann am Albrand ein- gen Südost hohe, holzbewachsene Berge". I d sogar ganze Einzelberge wieetwa denLem Es ist der Höchst mit dem Hirschberg, schließlich dem 'Höchst bei Ba ingen, as berg und Oberhohenberg. den Plettenberg der Bol und der Hundsrücken, der einen Eyachtal hinauf bis fast nach Margrethau- oder in kleinerem Ausmaße den Lochen B Ii sen, dann wieder am Albrand, das Schli- stein und so fort. Goethe sah keinen "Alb steilern Fuß" hat wie die andern a in- chemtal hinauf nach Tieringen und die Alb- d~r mit~le- trauf", keine "Mauer"; das scheint nur aus ger Berge zu beiden Seiten seite des Primtals. Der Hohenzollern aber großer Ferne so; er sah durchaus Berge. ren Eyach. Diese hohen Felsensbrnen smd verdankt seine kühne Bergform einem Auf dem Kärtchen sind diese Reste der ja wie Ufer, gegen die einWelle~schl~gen- "Hut" aus Weißjura. der ein Abwittern des Hochebene schwarz umrandet. des Gelände anbrandet und Sich bis zu Darunterliegenden "bremst". Was lehren hohenWogen erhebt. Der rundlich geformte uns aber die-Flußtäler? Sie zeigen, daß die Uralte Meeresriffe Höchst mit allen seinen Ausläufern ist die mächtigen Lagen bröckliger und schmieri- Aber auch von unten herauf wirkt Un größteWoge. Gehen wir aus dem Albvor- ger Tone und Mergel mitsamt den verhält- ruhe. Schon wenn'wir das Lochenhörnie land gegen den Albfuß vor! Da hören zu- nismäßig geringen Bänken aus Sandstein von der Westseiteheransehen, merken wir, nächst die Äcker auf, und ein immer mul- und 'Blaukalk unter der Alb schwinden! daß die Verebnung, die von der horizonta diger werdendes Gelände ist mit Obst- Und unter ihnen wieder taucht natürlich len Schichtung der unteren Weißjurakalke wiesen bewachsen. Dann treten wir .in den auch der Schwarze Jura unter die Alb un- herrührt, wellig wird, aufgewölbt, unruhig. Wald ein, und das Wandern wir? müh- ter. Gewissermaßen liegt der Kleine Heu- Da waren riesige Kolonien von kleinen samer, Denn der Untergrund schwingt be- berg zur Hälfte unter dem Großen Heu- Meerestieren im einstigen Jurameer, die in trächtlich auf und ab. FürAutofahrer wäre berg und nur zur Hälfte im Freien. Daran ihrem Wachstum zum Wasserspiegel hin reizvoll, einmal (am besten bei nassem erkennen wir aber, daß die Alb ein Koloß aufdrängten, dem Licht und der Wärme Wetter) von Heselwangen'nach Streichen auf tönernenFüßenist. Jedesmal, wenndas entgegen. Manchmal haben sie hohe Riffe oder von Roßwangen über das Steinerne Wasser von dem weichen Zeug am Albrand aufgetürmt, die, wie z. B. der Lochenstein, Meer nach Laufen zu fahren. Sie, be- oder in einem Tal genügend weggenommen nun wi.eder herausgewrittert s.mdc. Oft Iist kämen einen Begriff,was es heißt: Brauner hat, muß ein Stück von den hohen, stolzen der Rand der Albhochfläche zu einem Horn Jura! Ja, selbst der viel geländegängigere Felsenriesen herunterbrechen. Dann gibt es aufgebogen: Nußhecke am Heersberg, Ge Fußgänger muß hier Mühe anwenden.Man wieder einen Bergrutsch. Wenn das auch spaltener Fels auf dem Schafberg. Lochen gehe nurbeispielsweiseden ganzenSchalks- sonst niemand gern hat, so schätzt es doch "börnle". Diese uralten Riffe spießen von bach und Büttenbach entlang bis zumWas- der Wanderer. Durchaus nicht nur wegen unten her durch die Albtafel hindurch und serfall bei Zillhausen. Oder durch das der Romantik. Auch die Pflanzenwelt än- machen ihre Oberfläche so unruhig. Den Tobeltal von Laufen nach Tieringen! Der dert sich an so einer wilden Stelle von noch haben wir einige schöne Hochebenen Omnibus gibt überhaupt keinen Begriffvon Grund aus. Dem Forstmann aber erwach- im Kreis: die Burgfelder Verebnung, die dem, was hier "geboten" ist. Man muß die sen dadurch neue Aufgaben.' ganze Strecke vom Lerchenfeld bis hinauf überhängenden Ufer kennen lernen, wo zum Irrenberg und Onstmettinger Heuberg man mehr an Zweigen und Wurzeln bau- Auf dem Thronder Bergriesen undingeringerem UmfangderPlattenberg. melt als Boden unter den Füßen hat. Man Nunmehr klettern wir über Geröll und Diese Reste der Albtafel bestehen aus be mußdieäußerst steilenSeitentälchenhinab- Felstrümmer (manchmal "Steinernes Meer" sonders schön geschichteten gelbgrauen gerutscht und drüben wieder hinaufge- genannt) und schließlich an den Felsen sel- Kalksteinen, die durch ihre Lagerung der keucht sein, und auch das am besten wie- ber hinauf, erreichen überall eine Steil- Landschaft die Form gegeben haben. An der, wenn der Boden feucht und schmierig kante und sind damit auf der eigentlichen sätze zu einer Verebnung zeigen sich auch ist.Dann erst kennt man denBraunenJura. Alb. Oben lächelt uns unschuldsvoll die auf dem Hülenbuch hinter dem Hörnle und So mancher arme Gaul, der Langholz aus lieblichste Bergwiese entgegen, als ob die auf der Hessinger Flur'hinter dem Gräbe Braunjurawäldern herausziehen mußte,hat grauenvollen Abstürze dicht nebenan über- lesberg. Aber die Schlichemund'die Seiten es bitter empfunden, und auch mit dem haupt nicht vorhanden wären. Aber so ist täler der mittleren'Eyach haben schon zu Traktor ist es keine leichte Sache. Was wir das ja auch imLeben: Dichtneben der Ge- viel davon weggefressen. In der Nähe des bis jetzt kennen gelernt haben,ist aber erst fahr ist uns mopswohl. Die Landschaft bie- Albrandes oder des tiefen, breiten Eyach die unterste Lage des "Braunen", die auf tet überall ein Gleichnis, an dem wir das tals ist eben die Erosion (= Abtragung den schönen Namen Opalinustone hört und Wesen des Lebens erkennenmögen. Goethe durch Wasser und andere Kräfte) schon zu - grau aussieht. Der Wasserfall von Zill- nannte derartige Anblicke "bedeutend", stark. Auch hat die östliche Bära die Alb hausen, wie auch die kleineren Stufen in nämlich: auf etwas Tieferes hindeutend. - bis auf den Braunen.Jura durchgeschnitten, der Eyach, davon Laufen seinen 'Namen Wende dich um! Diese goldene Wander- und die westliche Bära beunruhigt die Alb hat, oder etwa die Sprunge, die der Tobel- regel, die er übrigens auch kannte, müssen ganz erheblich. . . bach macht, wenn er (wie z. B. im Sommer wir hier unbedingt befolgen. Das sture Ge- 1953),Wasser führt,- das alles kommt von radeaussehen des Autofahrenden istfür die Wenn Flüsse miteinanderstreiten den "Wasserfallschichten". -Diese liegen Landschaftsbetrachtung völlig unfruchtbar. So bietet der Große Heuberg und das nämlich als eine feste Sandsteindecke über Wir haben Zeit und wenden unsern Blick Ebinger Hardt (Truppenübungsplatz) ein den schmierigen Tonen. Sie bricht überall zurück. Was sonst als Landschaft vor uns außerordentlich bewegtes und ebenso schö herunter, wenn sie genügend unterspült liegt, das liegt nun tief un ter uns, und nes Landschaftsbild. Man muß sich das ist. Bei Zillhausen sehen wir ja die Brok- das ist ein Reiz,demsich wohl kein Mensch außer im Freien selber - auch einmal auf ken liegen. Die Sandsteine dieser zweiten entziehen kann. Ein Waldmeer, fast nur einer guten Karte ansehen, am besten auf Braunjuraschicht verdanken ihre braune Nadelwald! Er verbirgt die Bewegtheit des der großen Schulwandkartedes Kreises,die Farbe und ihren Namen Eisensandstein Bodens. Dann wellige Wiesen mit viel gerade im Druck ist. Sie ist unter maßgeb dem Eisenrot, den sie enthalten. Für eine Obstbäumen. Dannflachere Hügel undZun- licher Mitwirkung von Schulmännern von Eisenverhüttung reicht es aber hier bei uns gen,oftmitganz ebenerFläche,mitÄckern, verständnisvollen Kartographen geschaffen nicht. Es gibt auch beim Braunen Jura im und endlich auf der Taisohle wieder frisch- worden. Aber auch auf dem nebenstehen ganzen sechs Schichten; aber die beiden grüner Wiesboden. "Die Eyach fließt durch den Kärtchen sehen wir ganz klar, wie die untersten machen fast allein den breiten schöne Wiesen", schrieb Goethe ins Tage- Flüsse das Gebirge zerschneiden. Sie drin Saum derObstwiesen und Nadelwälderaus, buch. Es ist wahrhaftig, wie einer der alten gen immer tiefer ein und sind dabei sehr dersich bei uns an den eigentlichen Albfuß Geologen es einmal ausdrückte, ein Teppich eifersüchtig aufeinander. Die Neckarneben heranschiebt. Weiter oben, bei Lautlingen, hingebreitet vor den Thron der hohen flüsse graben denen der Donau buchstäb finden wir blaugraue, ziemlich harte Kalk- Bergriesen. Wir verstehen nun, warum die- lich das Wasser ab *). Für diesmal sei nur steine, die von den Rändern her rostbraun, ser Teppich so lieblich und vielfältig ist, auf die obere Schmiecha aufmerksam ge anwittern,die Blaukalke.Diese magGoethe denn wir haben ihn ein wenig "gelupft" macht die nebeneinander herlaufen, als gemeint haben, wenn ersagt: "sehr dichter, und haben erkannt, was darunter liegt an seien ~ieNebenbäche eines Flusses, der sich inwendig blauer Kalkstein mit splittrig- vielfältigen Gesteinen und Bodenarten. bei Ebingen das breite Tal geschaffen hat. muscheligem Bruch". Gehen wir von Laut- Nun aber sehen wir uns auf den Alb- Und so war es auch. Der !l'luß war die U~­ Iingen die alte Römerstraße hinauf gegen höhen um! Am Albrand trifft die 800-m- Schmiecha. - Der Vehla im NO sehen Wir die Straße von Margrethausen, dann haben Höhenlinie (auf dem Kärtchen gestrichelt) .ohne weiteres an, daß sie sichvor der S.!ar wir fast die ganze Musterkarte der Braun- im Großen recht wirklichkeitsgetreu mit zel aus ihrem eigenen alten Tal zuruck juraschichten auf einem kleinen Bergsporn 0 beieinander. Das ist selten, denn am Alb- W i rand wie in den Tälern sind die mittleren ~ ~Je;: ~~~f:1:~~~~~~~~~tr~~~ Jllj(UliQjjÜÜlljlf'iW~~=~ r hängen herunterwandern. Nun ist wieder ein BUck auf das Kärtchen aDgebrach~ 'Februar 1954 Heimatkundliche Blätter für den Kreis Bahngen Seite 7 zieht. - Wenn gesagt wurde, die schön ge mer Stich sind Musterbeispiele. - Nach fahne mit schwarzem Reichsadler, rotem schichteten Kalksteine lägen horizontal, so oben hin müssen wir nun wiederum eine Wimpel und rotemSchaft (Markgröningen) gilt das nur auf kleine Strecken. über die Weißjuraschicht überspringen, weil sie im roten Feld 3zwei aufgerichtete, mit derri ganze .Alb hin gesehen, hat die gesamte nicht gebirgsbildend ist: bröckelnde oder Rücken gegeneinander gewendete Fische Schicht nach SO, also zur Donau hin, ein schlüpfrige Mergel, die Hochflächen und (Barben oder Brassen für die Grafschaft sehrdeutliches Gefälle.Wenn wirdie Ober Terrassen mit guter Ackererde überdecken, Mömpelgard) mit hellgestickten Schuppen, kanten aller Steinbrüche dieser Schicht in auch an flachen Hängen hervortreten und im goldenen Feld 4 das Brustbild eines ein Blockdiagramm einzeichnen, so geben Quellen hervorbringen, sonst aber vom bärtigen Mannes, des "Heiden", mit roter, sie verbunden eine Ebene, die um knapp Gestein überrollt sind. Dieses Gestein über blauverbrämter Mütze und roter, blau aus ein Winkelgrad gegen SO einfällt. In dem ihnen hat es uns angetan! geschlagener Kleidung (Heidenheim) und nebenstehenden Profil (= Schnitt durch die imgoldenen Feld 5,demschwarzumstickten Landschaft) ist das auch zusehen. - Bevor "Zweite Alb" auf der Alb? "Herzschild", drei schwarza.Hirschstangen wir weiterwandern, muß gestanden wer Wirstehen auf derBurgfelderVerebnung (Grafschaft'Württemberg). Alle Teile sind den, daß die besprochene Schicht schon die oder auch auf dem Irrenberg und blicken mit bewundernswert feinen und gleich zweite im Weißen Jura ist, und daß die nach Südosten. Ist es da nicht, als stünden mäßigen Seidenfadenstichen zusammen erste unterschlagen wurde. Dieses aber nur wir im Tiefland, und vor uns baue sich ein genäht,und ebenso sorgfältig sind die Stik deswegen, weil die erste, unterste, fast kleines Gebirge auf? Von der Burg bei kereien ausgeführt. Aller Wahrscheinlich überall unter den Trümmern der zweiten Onstmettingen über den Nank, den massi keit nach enthielt die Rückseite der Fahne begraben liegt. Nur zwischen Lautlingen gen Braunhartsberg herüber zum Kugel das gleiche Wappen. Es scheint verloren ge -und dem- Römerkastell bei Ebingen bildet wäldie und Kugelberg (mit der Ruine Wil gangen zu sein. Um das'eine noch erhaltene sie ein paar kleine Terrassen mit schön ab dentierberg), dann zum Wachtfels und Och Wappen zu festigen, hat man es vermutlich gerundeten Kanten, dazwischen mehrere senberg, drüben weiter am Autenwang, später einmal mit einem rotvioletten, jetzt hübsche Tälchen.'Das ist von der Haupt Tierberg (mit dem Gut und der Ruine mottenzerfressenen Wollstoff unterlegt, der verkehrsstraße und auch von der Bahn aus Altentierberg), dahinter der Weichenwang die obere Hälfteder Ellipse noch um 5bis 6 sehrgut zusehen. Hier liegen weiche,graue bei Meßstetten und so fort: Das ist der Zentimeter überrav' Mergel mitwenigen Kalksteinbänkchen,die "zweite Albanstieg", eine kleinere Alb. auf Das mit einem, aem Umfang des Fahnen sich leicht wegschwemmen lassen. Das dar diegrößereAlb aufgesetzt,etwa 100m hoch. schaftes entsprechenden Streifen "schwar überliegende Gestein, in Steinbrüchen auf Au~ dem Kärtchen sind es die dunklen zer" Seide verstärkte Fahnentuch ist eben geschlossen, ist sonst überall über die Mer Flecken, Burren und Buckel über 900 m, so wie das abwärts von hier den Schaft in gel heruntergewandert. Ganz anders sind ja bis über 950 m hoch. Da brauchen wir Schrägwickelung mit 27 Windungen um die Täler in den wohlgeschichteten Kalken nun nicht lange zu suchen, was darunter gebende, schwarz-goldene "BanderolI" mit darüber: größer, einfacher, gerade und we steckt. Allüberall gucken harte Riffe in den insgesamt 117 Nägeln angeheftet, das Fah niger zahlreich. Das Ebinger Riedbachtal, wunderlichsten Formen aus dem Boden nentuch selbst mit 'einer Reihe auf einem die obere Schmiecha und Eyach, das Käsen heraus. 1,8 Zentimeter breiten Goldband, das Ban tal bei Margrethausen, das Rössental bei Truchtelfingen, der Anfang vom Thanhei- (Schluß folgt.) deroll mit zwei Reihen von Nägeln ohne Band, oben in 5~-Zentimeter-, unten in engere"'n Abständen. Die Fahnennägel sind Der Rosenfelder Fahnenfund eiserne 1-Millimeter-Vierkantstifte von etwa 1,8 ZentimeterLänge mit aufgelöteten Von Kurt Rockenbach flachen Messingblechköpfen von etwa ein Zentimeter Durchmesser. Der untere Fah Schluß nenschaft schließt mit einer 5,5 Zentimeter In diesem heute noch kunstgeschicht langen und bis 3,2 Zentimeter im Durch lich interessanten Raum, der, seiner Ge me::ser.betragenden, oben dreifach gerill staltung und Inneneinrichtung nach, lange ten Messinghülse ab. Das obere Ende des Zeit repräsentativen Zwecken gedient haben Fahnenschaftes ist mit einer goldbronzier muß, wurde auch die Fahne aufbewahrt. ten 9 Zentimeter großen Holzkugel gekrönt. Man muß sich aberschon ziemlich anstren Abeunfgeewinienmde ombeangrheeirnamuasrlageeinnedenHoSlzcshpriatuze gen, um auf den Gedanken zu kommen, aufgeschraubt gewesen sein. Diese Holz wo dies in diesem Raum sein könnte. Nur so läßt sich auch erklären, daß die Fahne kugel enthält aber noch den Rest eines nach oben schwach konisch zulaufenden lange Zeit in Vergessenheit geraten konnte. Messingrohres. das als der untere Teil einer Ganz unauffällig, eigentlich mehr wie ein Querbalken unter der Decke aussehend, etwa 25 Zentimeter langen Lanze (= Fah nenspitze) ausgelegt- werden könnte, wie hängt der anfangs erwähnte Kasten an der Ostwand. Seine altersgeschwärzte. kaum sie in einem herzoglichen Dekret von 1722 erwähnt wurde. Diese Lanzenspitzen ent nochfeststellbare, sehr primitive Bemalung hielten für die württembergischen Kreis tarnt ihnabermals.Obere und untereBrett regimenter auf der einen Seite des "Hoch breite von 18Zentimeter entspricht,wie bei fürstlichen Hauses Wappen" - wie auf den Seitenbrettern, deren hinteres nur dem Fahnentuch - und auf der anderen 14 Zentimeter und das vordere, nach oben Seite "des Schwäbischen Kreises Wappen", aufklappbare 16Zentimeter mißt,wiederum bei den übrigen Fahnen auf beiden Seiten den Außenmaßen eines Balkens. In der das .,Kreiswappen". über drei staufischen Mitte der Vorderseite befindetsich ein klei "Löwen" ein Kreuz. nes Schloß. Wir müssen auf Stühle steigen, um an den Kasten heranzukommen und ihn Der Fahnenfund von Rosenfeld dürfte mit einem besonderen'Kniff zu öffnen. Da, insofern beachtlich sein, als es sich nach . endlich springt das Schloß auf. und heraus vorläufigen Informationen, zuletzt nachAn rollt die Fahne. sicht eines der bedeutendsten Fahnenexper ten, Herrn Regierungsbaudirektor: Fleck, Vorsichtig wickeln wir die Fahne vom Fellbach bei Stuttgart, wohl um eine der Schaft ab, der 3 Zentimeter dick (Eschen holz) und ohne Fahnenspitze 284 Zenti Die Fahne der Schwäbischen Kreistruppen. die wenigen noch vorhandenen, sehr wahr meter lang ist. 212 Zentimeter beträgt die 1927(nach Eugen Hammer. Häsenbühl) im oberen scheinlich aber um die einzige, noch fast Rathaussaal zu Rosenfeldentdeckt wurde. vollständig erhaltene Fahne dieser Art in "Höhe" des Fahnentuches am Schaft, die Foto-1\'tauthe.Balingen Altwürttemberg handeln mag. Bei gegebe "wehendeLänge" oben150,unten 139 Zenti ner Zeit wird an dieser Stelle das endgül meter. Sie war wahrscheinlich länger, ver "Flammen", die vom Fahnenschaft aus tige Ergebnis der Forschungen, die noch mutlich 172 Zentimeter oder mehr. Kriegs spitz beginnen, dürften ebenso spitz am nicht abgeschlossen sind,bekanntgeaeben. stürme zerfetzten sie um die fehlenden äußeren Rande der Fahne ausgelaufen sein. Maße, die uns aus den Akten bekannt sind. In der Mitte der Fahne befindet sich, axial Wegen der Einzigartigkeit des Funces Die Grundfarbe des Fahnentuches besteht 86 Zentimeter vom Schaft entfernt, ein veranlaßte Landrat Roemer die Anferti aus goldgelber, reiner "handgewobener", Oval,das in der Senkrechten 49 Zentimeter gung einer maßgetreuen Kopie der im cräpe-artiger Naturseide. Dieses Fahnen und in der Waagrechten 37 Zentimeter Laufe der Jahrhunderte sehr gebrechlich tuch ist von vier eingefügten, gewellten mißt. Es enthält, mit heller Seide umstickt, gewordenen Fahne, die nach meinen .Vor Querbalken (20-23 Zentimeter breit), so das herzogliche Wappen, wie es,von Herzog schlägen im Privatauftrag in neuzeitlichem genannten "Flammen" aus dunkelstahl Eberhard Ludwiggestiftet, als württember haltbaren Fahnentuch ausgeführt wurde. blauer, im Laufe der Zeit brüchig gewor gisches Hoheitszeichen in der Zeit zwischen Sie fand 1953ihre Aufstellung im Sitzungs dener Taft-Seide (Marcelline?) durchzogen, 1707 und 1785 Verwendung fand. Geviertet saal der Kreisverwaltung. Ein zweites, an die, nach ihrer inneren Faser zu beurteilen, ("quadriert")führt esim Feld1dieschwarz läßlich des über 700jährigen Bestehens d,er ehemals tiefschwarz gewesen und vom Al goldenen 'I'eek'schen Wecken ("Rauten"),im Stadt Rosenfeld in Auftrag gegebenes Du ter blau ausgeblichen sein dürfte. Die blauen Feld 2 die goldene Reichssturm- plikat befindetsich zur Zeit in Arbeit. --'1 Seite 8 Heimatkundliche Blätter für den KreiB Balingen Februar1954 Die Waldentwicklung der Zollernalb das schönste Holz ausgehauen und alles schlechte blieb stehen. Auch wurde ohne Von Forstmeister Scheel Rücksicht auf die erfolgte Auszeichnung nach dem Weggang des in Balingen statio Die Schönheit der Alb, in deren Genuß schreibung der Bodenausformung, wie "der niertenForstbeamten ein willkürlicherHieb man bei einer Wanderung gelangt, ist in Bestand istein westlicher Abhang von Pri vorgenommen, hohe Stöcke wurden belas dem bunten Wechsel von Wald und Feld vatgütern und Viehweiden begrenzt", eine sen, das Holz nicht richtig, meist zu gering bedingt, der das Auge nicht bloß bei einem Beschreibung des aufstockenden Waldes, vermessen, besonders an den Holztagen Gang längs des Albtraufs,sondern auch auf eine Schätzung der Gesamtgröße und des wurde im Wald gewüstet, erfaßter.Wald der eigentlichen Hochfläche mit seiner wei evtl. Anfalles je Morgen in Klaftern und ohne Erlaubnis wieder zu Weide genom ten Sicht immer wieder erfreut. Für den Wellen, sowie des Gesamtanfalls für das men u. a. m. Eine Erklärung findet dieser aufmerksamen Beobachter ist es auffallend, nächste Jahrzehnt. Eine Nutzung wurde Raubbau, wenn man z. B. lesen muß, daß daß bei den Wäldern das Laubholz mit grö aber nur angenommen, wenn der Bestand der unausgebildete Waldschütz besonders ßeren Flächen Nadelholz abwechselt, wäh mindestens 20 Jahre alt war und somit im ängstlich'sei und neben seinem Amt als rend doch eigentlich die Buche als "d er kommenden Jahrzehnt genutzt, d. h. abge Waldschütz gleichzeitig Nachtwächter und Baum" des Jura und damit der Alb vor trieben werden konnte. Fast ausnahmslos Holzhauer war und seine eigene Landwirt herrschend sein sollte..Eine kleine forstlich wird als Holzbestand "gemischtes Laub schaft betrieben hat. - Eine andere Ge bestandesgeschichtliche Untersuchung aus holz" angegeben, das in erster Linie aus meinde beschäftigte mit,diesem Amt sogar dem Gebiet der Zollernalb soll hierüber Buchen mit Ahorn und Eschen neben teils einen 78jährigenMann, der nicht allzu häu einiges. berichten. Als typische Beispiele vielen Aspen und Salweiden beschrieben fig in den Wald hinaus kam. - Ähnlich seien die Wälderder GemeindenBitz,Onst wird. Lediglich in Onstmettingen werden mußmandie Bemerkung eines Wirtschafts mettingen und Tailfingen-Truchtelfingen im alten Haib einige 40-50jährige Forchen einrichters verwerten, der bemerkt, daß herangezogen, bei denen die Gemeindefor erwähnt. Die Altersangaben liegen zwi kurz vor der Aufstellung des Einrichtungs sten ohne die Privatwälder in Bitz 29% schen 1und 40Jahren.Altbestände im heu werkes im Jahr 1843 die gesamten Unter (nur Wald auf Eigengemarkung), in Onst tigen Sinne gab es damals nicht, weil der lagen über den Wald der betr. Gemeinde metringen 31% und in 'I'ailfingen 27% der Wald in Niederwaldbetrieb bewirtschaftet abhanden gekommen seien. .Gesamtmarkungsfläche einnehmen. Zählt wurde. Auf den schlechteren Standorten Es dürfte danach sehr zum Schaden der 'man den an Fläche nicht unwesentlichen wurde mit 30 Jahren, auf den.besseren mit Gemeinden im vorigen Jahrhundert etwas Privatwald hinzu, so erhöhen sich die Be 40alles auf den Stock gesetzt. Eine Verjün waldungsprozente in Bitzauf 38%,inOnst gung durch Besamung als Kernwuchs rauh und weniggeordnet zugegangensein. mettingen auf 39% und in 'I'ailfingen auf konnte in den noch nicht mannbaren Be Die Verjüngung und Nachzucht der Be 35%der Gemarkung. ständen daher kaum erfolgen. stände erfolgte unterschiedlich. Neben der NachdenUntersuchungenvonGradmann Die Flächenangaben aus diesem Werk Eckernsaat verwendete man in erster-Linie 'in "Pflanzenleben der Schwäbischen Alb" möchte ich jedoch nur mit gewisser Vor Buche zum Auspflanzen. 1850 lehnte man ist anzunehmen, daß im Albgebiet derjung sicht als richtig annehmen, denn eine ge fräuliche Laubholz-Urwald schon zu Rö naue Waldabgrenzung bestand 1819 noch merzeiten nur noch an einzelnen schwer nicht,wie vor allemaus denspäterenWald Es war ein Mißverständnis zugänglichen Stellen, vor allem Steilhän wirtschaftsplänen hervorgeht. gen,vorhanden war. Nach demselben Autor Wie in allen wissenschaftlichen Zweigen Daß unsere Mundart Anlaß zu Mißver ist wahrscheinlich, daß die heutigen land der Menschheit setzte um die Wende des ständnissen geben kann, erfuhr ein Gast in wirtschaftlich genutzten Flächen niemals 18.und19.Jahrhunderts auch bei der Forst einer Wirtschaft. Auf Befragen, was es zu geschlossen Wald getragen haben.Vielmehr wirtschaft eine vermehrte Forschungstätig essen gebe, lobte die alte biedere Wirtin waren zwischen den vorhandenen Urwald keit ein. Für die Wälder unseres Gebietes den saftigen Schweinebraten mit Sauer resten lichte Feldgehölze verbreitet, die, läßt sich diese Entwicklung ebenfalls fest kraut, das sie bieten könne. "Aidepfel" vonlandwirtschaftlichenFlächen abgesehen, stellen. So wurde nach den nächsten vor könne der Gast auch haben. "GUat, no als Waldweide genutzt wurden. Mit der handenen Wirlschaftsplänen der drei Ge bringet Se halt dees mit Aidepfel, i mag Zunahme der Bevölkerung wurden bis meinden die Fixierung der Waldgrenzen in aber bloß de grasschte!" Mit verwundertem gegen Ende des 18. Jahrhunderts die .vor den .Jahren 1840bis 1846 vorgenommen. Es Blick verließ die 'Frau ihren Gast und handenen Gehölze durch Weide und ande war dies eine Auswirkung der wenige Zeit brachte nach beträchtlich langer Zeit dem renstarkenMißbrauch außerordentlich her früher durchgeführtenallgemeinenLandes-. ungeduldigWartenden das dampfendeEssen untergewirtschaftet. Eine Bestätigung fin aufnahme. Mit der jetzt festgestellten ge mit einer Platte voll riesiger Kartoffeln in det diese Annahme bei der Durchsicht hier nauenFlächengrößewurden im Anklangan der Schale. Unwillig darüber, gesottene vorhandener ältester Waldbeschreibungen die staatlichen Bestimmungen eine Nut Kartoffeln'statt der verlangten gerösteten für Onstmettingen und Truchtelfingen aus zungsfestsetzung geplant,forstliche Maß essen zu müssen, erinnerte er die Wirtin, den Jahren 1779/80. Diese Aufschriebe wur nahmen angeordnet,von denen dieHerauf daß er nur die "g'raischte mög'", Die etwas den von den damaligenDorfvögten auf An setzung des Abtriebsalters auf zunächst 60, verärgerte Wirtin setzte sich mit den vor ordnung des Oberamtes Balingen angefer dann 80 Jahre, die Einbringung von Nadel wurfsvollen Worten zur Wehr: "Sie send tIgt, nachdem eine dreiköpfige Kommission holz in verlichete und schlecht geschlossene m'r aber oiner! Wenn dia net reacht send! mehrere Tage die Wälder auf Pferden Verjüngungs- und .Jungbestände und die Da ganze Haufe im Keller hon i'noch de durchstreift hatte. Wenn auch die Weide Einschränkung der Waldweide auf gewis .graischte' a'gsuaeht, graißere hend mir und nur die Möglichkeit der Nutzung bzw. sen Flächen besonders zu erwähnen sind koine!" des Abtriebes damals eine Hauptrolle spiel neben dem immer wiederkehrenden Hin tim, so wurde doch in Onstmettingen be weis, bei einem Hieb das Schlechteste zu reitsdieGemeindeauf einepflegsameWald erst auszuhauen. Gerade über.den Viehein das Nadelholz ab, denn es wird ausdrück behandlung hingewiesen, die nicht nur den trieb wurden lebhafteste Klagen geführt, lich erwähnt, daß dieses für die Höhen des Bürgern und Handwerkern durch stärkeres daß neben den Pferden und dem Rindvieh Heubergs kein Standort sei, es hätte nur Holz einen Nutzen geben,sondern auch den was verständlich ist, wenn man bedenkt, ganz geringen Zuwachs, obwohl einzelne Verkauf von Holz an waldarme Gemeinden das gesamte Kleinvieh wieSchweine,Schafe als gut gelungen erwähnte Fichtensaaten und Städte der Umgebung ermöglichen und die überaus schädlichen Ziegen einge aus den Jahren um 1800in Bitz das Gegen wurde. Hierzu wurden merkwürdigerweise trieben wurden. Einen besonderen Schaden teil bewiesen. Der Grund der Ablehnung das waldreiche Ebingen und auch Bahngen verursachten zusätzlich in Tailfingen die von Fichte und Forche ist darin zu suchen, besonders aufgeführt. durchziehenden Wanderschäfer. Da gegen daß man ihnen in erster Linie die schlech Viel scheinen diese Ratschläge aber nicht diesen wilden Weidebetrieb nicht vorgegan testen Öden zugedacht hatte. Auch fehlte eingeschlagen zu haben, denn eine "Wald gen wurde, legte man Schutzgräben an,die es vielfach bei den Kulturen nach 'ihrer besehreibung über die Comun-Waldungen in den ehemaligen Beständen z. T. heute ersten Anlage an der weiteren Pflege und vom Jahre 1819 für das Revier Margret-' noch festzustellen sind. Auch lassen die an Nachbesserung.denngroße Flächen,die man hausen des Forstamtes Rottweil" befaßt· älteren Laubholzbeständen vorhandenen in dem einen Jahrzehnt angeplanzt hatte, ~ich ebenfalls in erster Linie mit der mög Nadelholzstreifen die Vermutung aufkom waren bei der Aufstellung des nächsten lichen Nutzung und vor allem wieder der men,daß diese Übergriffe des Eintriebs von Wirtschaftsplanes nur noch als kümmer Waldweide. In dieser Beschreibung sind Vieh in die Verjüngung der angrenzenden liche Reste vorhanden und wurden daher die Gemeinden der heutigen Forstämter Wälder nicht unterbunden werden konnte. . als Wald abgeschrieben. Man kann wohl Ebingen und Tailfingen sowie eines Teiles Die Waldbewirtschaftung war demnach annehmen, daß einzelne im Gelände ste von Balingen aufgeführt. Wenn man das keineswegs ideal, denn bis 1874 verstum hende ältere Forchen und Fichten die übrig Werk als erste geschlossene Neuplanung zu men die oben" aufgeführten Klagen noch gebliebenen Reste solcher Aufforstungs- Grunde legt, so war die Größe der Ge nicht. In den Wäldern wurde nach den vor flächensind. (Fortsetzung folgt.) meindewaldungen für Bitz 55 ha, Onstmet liegenden Berichten fast durchweg eine un tingen 385 ha und Tailfingen 325 ha. Die geheureHolzverschwendung getrieben,denn Gemeindewaldungen wurden danach in alles Holz wurde mit der Axt ausgehauen, Herausgegeben vom Heimat- und Geschichtsver Augenscheingenommen.Von jedemDistrikt statt die damals schon übliche Säge zu ver ein des Kreises Balingen. Erscheint jeweils am - Bitz hatte nur 4, Onstmettingen 7 und wenden. Auch wurden die Bestände selbst Monatsende als ständige Beilage des .Balinger Volksfreund", der .Ebinger Zeitung" und der Tailfingen 15 - erfolgte eine kurze Be- schlecht gepflegt.Trotz Hinweis wurde nur . "Schmiecha-Zeitung". -------- 1. Jahrgang Samstag, 27. MälZ 1954 Nummer 3 Unsere Landschaft und ihre Wege nicht unbedeutenden Tor- und Pflastergel der zu sparen. Hechingen ließ er östlich lie Von Fritz Scheerer gen, führte durch Engstlatt, überquerte oberhalb der Stadtmühle bei Balingen die Wer sich von Westen unserer Heimat der Keltenzeit eine bedeutende Rolle, wäh Eyach, um die heutige Bahnhofsgegend zu nähert, dem erscheint die Alb als hohe rend vorher der Saumtierverkehr überwog. erreichen. Hier wurde er beim Bahnbau Mauer. Der Anstieg erfolgt aber nicht in Auf unserer Alb befindet sich so ein Ge 1876 angeschnitten. Vom Bahnhof führte einer einzigen Stufe, sondern in verschie wirr von alten Wegen, die ohne Rücksicht er am Fuße des Heubergs gegen Endlugen. denen Treppenstufen (Stufenlandschaft), auf die Steigung zu den Höhen hinaufführ Dort heißt er bei den Kapellenäckern deren Dach immer wieder von einer harten ten, die Täler meist mieden und sie nur an "Heerstraße", ebenso zwischen Erzingen Schicht bedeckt wird. Harte, widerständige günstigen Stellen querten. Bei diesen vor und Dotternhausen. Schichten bilden in der Landschaft deut römischen Wegen handelt es sich umsolche, liche Kanten. Einzelne Staffeltritte haben bei denen keine Kunst, "sondern nur die Dieser Verkehrslinie war durch die Land einen breiten Rücken,wieim untersten und Gewohnheit der Menschen in vielen Gene schaft ihr Verlauf vorgezeichnet. Sie ver oberen Schwarzen Jura, in den wohlge rationen die Linie bestimmt hat und keine läuft in der besonders stark ausgeprägten schichteten Kalken der Balinger Berge und Kunst die geplante oder gefundene Linie Tiefenlinie vor dem Stufenrand. Teils be den Quader- bzw. Massenkalken der be begehbar gemacht hat" (Hertlein). Grab nützt sie die Fläche des unteren Schwarzen waldeten Kuppen umTailfingen und weiter hügel liegen gerne an alten Wegen (zwi Juras wie bei Balingen, teils die des Posi südlich. Blickt man vom Lochenstein hinaus schen Bitz und Winterlingen), oder ist ein donienschiefers wie bei Bisirrgen und zwi ins Vorland,so sieht man die weite frucht Depotfund ein Wahrscheinlichkeitsbeweis schen Erzingen und Wellendingen. Goethe bare Vorebene in einem Waldsaum enden, für einen alten Weg, so der aus der Hall schreibt in seinem Reisebericht von Schöm der den Abfall zum Neckar verbirgt. Es ist stattzeit von Pfeffingen an dem Weg von berg: "Man findet auf der Höhe wieder der Stufenrand des Keupers und Lias, den da zur vorgeschichtliChen Schalksburg. We eine ziemliche Fläche, wo Acker und Weide wir noch besser erkennen, wenn wir uns gen den Befestigungsmöglichkeiten liegen ist". Die Flüsse werden an den Stellen von Oberndorf dem Kleinen Heuberg die politischen Mittelpunkte in den.alten überquert, wo ihre Talkante in dieser Tie nähern. Zeiten oft ziemlich weit ab von den großen fenlinie am niedrigsten ist, oder wo sie Diese Stufen fallen albeinwärts gegen Verkehrslinien. Man denke an die Ring breite Talauen bilden, wie die Eyach bei Südosten, so daß die neuaufgesetzte Stufe wälle (Gräbelesberg, Schafberg, Pletten Balingen. Damit bot die Überquerung der tiefer liegt,als sie nach der Schichtenmäch berg): Seitenwege führten zu ihnen hinauf. Täler keine zu großen Hindernisse. tigkeit liegen sollte,wodurch man zumFuße Bis ins Mittelalter gingen die Straßen Schwieriger gestaltet sich der Aufstieg der nächsten Stufe langsam herabsteigen möglichst gerade aus und scheuten die Stei auf die Aibhochfläche. Die tiefen und engen muß. Dadurch entsteht -eine Tiefenlinie gen nicht. Die Fuhrleute brauchten Vor Täler bieten an manchen Stellen unüber zwischen der sehr widerstandsfähigen Un-. spann. Es gab daher in den Dörfern eine windliche Schwierigkeiten, da sie oft in terlage und dem nächsten Anstieg, "die Zunft vorspannberechtigterBauern,die da ihren Talschlüssen durch steile Felswände Tiefenlinie am Stufenrand".(G, Wagner). durch einen guten Verdienst hatten. So einen jähen Abschluß finden. Der Weg von Unsere Landschaft, deren Schönheit durch führte der alte Weg vom Ziegelwasen nach Lautlingen oder Laufen nach Hessingen die Verschwammung der wohlgeschichteten Tieringen steil aufwärts zwischen Schaf führt durch ein solches Felstal. Wollten die Kalke in mächtigen Felsklötzen am Alb berg und Lochen durch; auf einer sehlech Dorfbewohner von Hessingen früher ins trauf und an den Talhängen noch gestei ten, fast gerade verlaufenden Straße von Tal oder in die Heimat zurückkehren, so gert wird, bietet dadurch reizvolle Aus Thanheim aus erstieg man die Wasser mußten sie durch eine an einer Felswand blicke. scheide beim Stichwirtshaus, die Höhen angebrachte Holzleiter die letzte, aber ge Die alten Flüsse strömten alle nach Süd vom WinterlingerSattelvonStraßberg,den fahrvolle Steigung überwinden. Ein Ge osten dem abziehenden Meer und nachher Steilanstieg des Braunen Juras zwischen denkstein gibt uns Kunde, daß Unfälle der Donau zu. Unsere Schmiecha und Bära Heselwangen und Streichen in der "Krum keine Seltenheit waren. An andern Stellen waren einmal weit größere Flüsse. Durch mensteige", Erst das Aufblühen der Städte' sind die in Serpentinen hinaufführenden den Paß von Lautlingen, der unten 400 m, und der damit verbundene Wagenverkehr Wege durch ständiges Rutschen gefährdet oben 2km breit ist,floß einst einstattlicher lenkten den Verkehr mehr in die Talsoh und können nur als Fußwege,deren Unter Fluß. Weit draußen, etwa 300 m über Ba len. Im letzten Jahrhundert wurde man der haltung sehr schwierig ist, benützt werden Iingen lagen seine Quellen im obersten technischen Schwierigkeiten Herr, baute (viele Albvereinswege). Die Kunststraßen, Braunjura oder untersten Weißen Jura. Brücken und legte Kunststraßen an (Lo z. B. die Lochenstraße,die in vielen Kehren Auch die obere Schmiecha hatte ihren Ur chenstraße usw.). auf 888 m in das Lochengründle hinauf sprung weit draußen über Bisirrgen. führt, nützt die Terrassen des Eisensand Einealte Straße,die sog.Schweizerstraße, All das hat sich mit dem Einbruch des führte von Tübingen kommend überBalin steins und der Blaukalke aus, und die Rheintalgrabensgeändert.Die neuenRhein gen, Tuttlingen nach der Schweiz. Nicht Straße von Thanheim zum "Stich" (826 m) zuflüsse eroberten fortgesetzt Gelände und nur die Post fuhr diese Straße (1709 Post sowie die Straße von Zillhausen nach Pfef trieben die Wasserscheide zwischen Rhein straße), sondern auch viele 4-6spännige, fingen sind in den obersten Braunjura und Donau immer weiter zurück und säg bedeckte Kaufmannswagen brachten das schichten durch Rutschungen ständig in Be ten den Donauzuflüssen den Oberlauf ab Handelsgut von Frankfurt, von Heilbronn wegung, so daß deren Unterhaltung sehr und drehten sie um: Der Schalksbach, die über Stuttgart in die Schweiz. Mancher teuer ist. In früheren Zeiten waren gerade Pfeffinger Eyach und die Quellbäche der große und berühmte Mann ist diese Straße diese Anstiege oft grundlos, so daß Hohl Bära wurden abgelenkt und eingetieft, der gezogen,so Lavater 1782,Goethe auf seiner weg neben Hohlweg angelegt wurde, wie geschlossene Albtrauf in einzelne Blöcke Reise nach der Schweiz 1797; Lenau hat wir es auch bei Holzabfuhrwegen in den und Vorberge aufgelöst. Der Albrand wan seinen Postillon "Lieblich war die Maien tonigen Braunjuraschichten öfters beobach derte zurück und durchgängige Talwasser nacht" in Balingen als Reiseeindruck nie ten, wo sie häufig zu mehreren dicht neben scheiden entstanden. einander laufen. dergeschrieben. Wenn auch dies alles mit Die hohen Stufen .und die vielen gewun dem Zeitalter der Eisenbahn aufhörte, so Dem Verkehr boten die breiten Durch denen, tief eingeschnittenen Täler hemmen wird im Zeichen der Motorisierung durch gangstore durch die Albmauer in den Tal Straßen und Bahnen, an manchen Stellen die Bundesstraße 27bis Schömbergderselbe wasserscheiden keine größeren Schwierig durch unüberwindlicheSchwierigkeiten.Der Wegwieder benütztund dieBahnRottweil keiten. Hier hat die Flußgeschichte ent Verkehr mußtesich den günstigsten Stellen Schömberg-Balingen-Hechingen folgt zu scheidend mitgewirkt,die regelrechte Pässe zuwenden, die ihm durch die Landschafts einem großen Teil der alten Schweizer geschaffen hat. Immer wieder war in Krie formen und die Flußgesdlichte vorgezeich straße. Der alte Weg von Tübingen nach gender PaßvonLauttingen wichtigfür den net waren. Das war in der Vorgeschichte Tuttlingen umging größtenteils die Städte, Anstieg auf die Alb. Im bayrischen Erb bis ins Mittelalter herein anders; denn mit wie die heutigen Autostraßen, nur aus an folgekrieg zog durch ihn Kaiser Maximi Pferden bespannte Wagen spielten erst in deren Gründen, wahrscheinlieh um die Iian 1., im 30jährigen Krieg im Jahr 164"· Seitete Heimatkundliche Blätter für den Kreis Balingen März 1954 der Schwedengeneral Bernhard von Wei zumLaucherttal geschaffen.Die zahlreichen Risse. Zwischen den Rissen sinkt sie nach mar. Schon in alter Zeit hatte er seine be vorgeschichtlichen Funde um Winterlingen her etwas ein. Fritzle bröckelt dann ziem sondere'Bedeutung für .den Verkehr, wie sowie der Verlauf der Römerstraße weisen lich viel von den obersten Schichten der vorgeschichtliche Funde von einer Siedlung auf die Bedeutung dieses alten Übergan Torte ab. Nur wo sie eingesunken ist,bleibt an der Wasserscheide beweisen, und die ges hin. das Alleroberste unberührt, weil es eben Römer legten hier als Paßsperre ein Erd Im Degerfeld und in der südlich verlau tiefer liegt. So verhält es sich mit dem kastell mit 6,7 ha an, dessen eine Hälfte fenden Mulde mit ihren bronze- und eisen Zollerngraben. nur daß die Gelehrten statt zur Donau, die andere zum Neckar ent zeitlichen Funden sehen wir die Erdfälle Fritzle "endogene und exogene Kräfte" wässert wurde. Die Ablenkung des Haupt wie Perlen an einer Schnur aneinander sagen. Der Weißjurahut des Zollerngra tales schufdie tiefe und breite Pforte west gereiht. Verbinden wir sie, so bekommen bens erklärt sichdaraus, ebensodieZement lich Ebingen (742 m, wo noch über 10 m wir eine gut ausgeformte Talsohle, die zum mergel unter den Hügeln von Bitz, denen aufgeschichtet sind), die heute von Haupt Siechenbühl verläuft und über dem Otmar der Ort seine zahlreichen Brunnen und da straße und Bahn benützt wird und von den tal bei Ebingen endigt. Die Mulde, die ein mit seine Entstehung verdankt. Daß sich Römern für ihre Straße von Inzigkofen mal von einem fließenden Bach geformt die Riffe (siehe Kärtchen) bis zum Raich zum'Häsenbühl diente. Hier war der tiefst wurde. benützt heute zu einem Teil die berg vorschieben, hängt ebenfalls damit zu liegende und daher bequemste Albübergang Straße Ebingen-Bitz und dürfte wohl zur sammen. Da ist Oberstes stehen geblieben, in unsererGegend,da derAnstieg vonLaut Römerzeit die Verbindung mit dem Kastell weil es einmal eingesunken war. Zu sehen Iingen her nur rund 80 m beträgt und nach Burladingen dargestellt haben, worauf auch ist der Zollerngraben im Gelände nicht. Osten das alte. 'breite Riedbachtal die die römischen Funde an der Bitzer Steige Nur wer Gesteine unterscheiden kann, ver Durchgängigkelt wesentlich erhöht. hinweisen. mag ihnzu finden. - Es dürfte einleuchten, daß an den Bruchlinien des Grabens die An der Wasserscheide bei TIeririgen Bei der Überwindung der Keuper-Lias Verwitterung leichtes Spiel hat, weil eben (801 m) kreuzen sich die Wege des Schli stufe sind wohl keine so großen Höhen da das Gestein schon zerrüttet ist. So schuf chemtals und der alte Lochenweg. Doch hat unterschiede wie auf die Albhochfläche hin einst fließendes Wasser das Scheertal bei das enge, tiefeingeschnittene Schlichemtal auf, aber die rutschenden K n0 11enm e1' derseits Bitz und von da bis hinab nach für den Verkehr ins Bäratal bis in die gel unter der Liaskante, wie z. B. im Veringendorf, ebenso einige seiner vielen neuere Zeit keine bedeutende Rolle ge "Kühlen Grund" und im Schlicherntal, be Nebentäler. Sie sind alle sehr schön. Sie spielt. Das untere Bäratal und besonders reiteten außerordentliche Schwierigkeiten. haben das viel ältere Bitzer Hochtal an das untere Schmiechatal werden vom Ver Bahn- und Straßenbauten sind im Knollen zwei Stellen zerschnitten, eigenartige Ein kehr gemieden. Die zahlreichen Talschlin mergel mit großenKosten verknüpft(Bahn drücke! Auch jenseits der Lauchert zieht gen der Schmiecha und die häufig an den linie Rottweil-Schömberg). Die Wege sind sich eine Bruchlinie hin, derzufolge wir von Ufern senkrecht abfallenden Felswände in ihm in nassen Zeiten ungeheuerschlüpf Winterlingen oder Benzingen aus die Zol-. zwangen die Wege auf die Höhe. Nur die rig.Selbst wenn eine Straße schon angelegt Bahn konnte durch Brücken und Tunnel ist, kann sie ins Gleiten kommen und wird lernalb etwas höher erblicken als unsern • Albanteil. die Schlingen abschneiden. Die Straße ver immer wieder durch ihre unruhige Ober läßt auch heute noch wie zur Römerzeit das fläche auffallen ("Wellblechstraßen"). Die Es wäre noch von den Eiszeiten zu reden, Tal und gewinnt im Winterlinger Sattel die ,,,MilIionenstraße" von Owingen nach Ost die an unserer Landschaft die Feinziselie Hochfläche (781m). dorf kostete statt 126000 RM fast dasVier- rung bewirkt haben: Damals schuf und be fache des Voranschlags (476000 RM). wegte der Frost Lehmdecken, und der Wind Der alte Bitzer Fluß, der von Bitz über häufte Lößschichten an. Das ist so wichtig Winterlingen zur Schmiecha verlief und Wer also nicht nur mit dem Auto über für die Besiedlung,daß es nicht hingehudelt durch dessen Tal heute noch die Straße unsere Straßen rast, sondern auch einmal werden darf. Es verdient gelegentlich eine Bitz-Winterlingen zieht, hat in dieser auf Schusters Rappen "fährt", dem wird eingehende Betrachtung. flachwelligen Landschaft, die wahrschein unsere Landschaft zahlreiche innige Zu lich vom Miozänmeer vorgebildet wurde, sammenhänge zeigen, die in ihrer Ge Sehend wandern ... den günstigsten Übergang vom Schmiecha- schichte begründetsind. In diesem Aufsatzsollten die großenVor gänge und Formen dargestellt werden: Das Der landschaftliche Aufbau des Kreises Balingen Albvorland, der Albfuß und das Hügel hochland, letzteres als Ergebnis geschiente tel' Kalke, ruppiger Riffe und tertiärer Ab Von Mittelschullehrer H.Müller hobelung. Die Lochenberge, das Ochsen (8chiuß) wiederLand. DasLand wurde durch unter berg-Massiv, die Fürstenhöhe: drei Wande irdische Kräfte millimeterweise gehoben. rungen mit ganz verschiedenem Charakter! Es ist auch das Reich der Höhlen und der Einst war es ja in Meereshöhe; heute ist es Nur durch Wandern erschließen wir uns Dolinen (= Erdfälle, Einbrüche wegen un über 1000 m hoch! Gleichzeitig mit der die tiefere Schönheit unserer Heimat. Aber terirdischer Aushöhlung), derBuchenmisch Hebung wurde es gekippt, so daß die Alb heute wollen sich die Menschen bewegen wälder und Schafweiden, der ausgetrockne heute zur Donau hin niedriger wird. Als und - dabei sitzen bleiben! Das ist ganz ten Hochtäler und vieler vorgeschlchtlicher dieser Vorgang noch gar nicht weit gedie absurd und dazu für den Körper ungesund. Siedlungsplätze. Da sind wir erst so richtig hen war, nähertesich wieder ein Meer, das Noch viel verheerender sind die Rückwir \ auf der Schwäbischen Alb! Alles andere Tertiärmeer. Es bespülte nur die niederen kungen auf die Erlebnisfähigkeit, leider war nur ein Vorspiel. Es haben aber auch Teile der Alb und ebnete sie ein. Alte sogar schon bei Kindern. Robert Jungk, der_ gleich zwei Weißjuraschichten am Aufbau Flüsse rundeten die Kalksteine und rollten Verfasser des Buches "Die Zukunft hat dieser köstlichen Landschaft mitgewirkt; sie in Massen ins Meer hinaus. Diese schon begonnen" sprach in einem Stuttgar sie sind so eng miteinander verwachsen. "Kugelsteine" bedecken heute 'zwischen tel' Vortrag von der "seelischen Arbeits daß sie nur von ganz raffinierten Geologen Winterlingen und der Fürstenhöhe alle losigkeit" und bezeichnetesie als das größte unterschieden werden können. Es ist nach Äcker.Das Tertiärmeerwich wieder zurück, Verhängnis unserer Zeit. Wer kann da noch oben hin fast alles "tierischer"-Kalk, d. h. seine Flüsse aber haben schöne Hochtäler helfen? - Zweifellos in hohem Maße: von Schwammtier- und Korallenkolonien hinterlassen: Das Degerfeld, das Bitzer Tal, Goethe! Mit was für Augen muß er (wäh hinterlassen. Bei Winterlingen sieht man das tertiäre Laucherttal, welches überhaupt rend eines einzigen Tagest) unsere engere noch Ringriffe wie heute in der Südsee. Das nur geübte Wanderer finden. So bekam die Heimat gesehen haben, daß seine wenigen ist nun eine sehr bucklige Welt; immer Donauseite der Alb ihr ganz besonderes, Aufzeichnungen so treffend sind, wie ge wieder kommt man im Walde unverhofft an eigenartig-gemildertes Gepräge. Es bildet zeigt werden konnte! "...und so habe ich einen steilen, steinigen Anstieg, und die zu der Schroffheit des Donautals selber immer bisher den geologischen und land meisten Steine sind durchlöchert und hei einen scharfen Gegensatz, wodurch dessen schaftlichen Blick benutzt, um mir ein ßen daher Lochfelsen. - So müßte es Wirkung nur noch erhöht wird. freies und klares Anschauen der Lokalität eigentlich bis an die Donau weitergehen, zu erhalten",schreibt er. Zur Vorbereitung wo dieselben Felsen vom Fluß aus dem Wir sprachen von der Hebung und auf das landschaftlicheSehen genügen nicht Boden herauspräpariert worden sind. Statt Schrägstellung der Alb mit allen ihren Reiseführer und Karten, ja nichteinmal die dessen wird jedoch südlich der Linie Stet Schichten. Es sind, wie wir sahen, dreimal hoheWissenschaft allein. Dazu gehört mehr: ten a. k. M. - Winterlingen - Harthausen sechs, also achtzehn. Sie"liegen wie die "Es gehört zur Naturbeobachtung eine ge die·Alb merkwürdig flachwellig. Wohl sto Blätter eines Buches. Man könnte die Alb wisse ruhige Reinheit des Innern, das von ßen wir noch auf Felsgestein. aber es'ist das erste Buchstabierbuch des Geologen gar nichts gestört ist." Das ist weit über , wie abgehobelt und ganz verflacht. nennen. Es enthält aber auch schwerere alles Wissen hinaus sittliche Bildung. "Ge Aufgaben. Hierher-gehören die "Graben Aus dem Meere aufgestiegen brüche" wie etwa der viel erwähnte und bildet ist, wer sich irlseiner Umgebung be wegen kann." Bewegen! - Natürlich, wenn Das geht so zu: Das Jurameer zog sich wenig verstandene Zollerngraben. Er ist Goethe dieses Wort ausspricht, in aller zurück. Zuletzt hinterließ es in Mulden und allerdings nicht leicht zu erklären. Denken Bewußtseinsklarheit und mit tieferEmpfin andern Vertiefungen noch tonhaltigen Kalk wir uns einekunstvolleTorte mit 18Schich dung für das Schöne. als .sechste, allerdings sehr lückenhafte ten! Auf einer Tortenplatte. Der kleine Schicht; Wie alles andere, so verhärtete Fritz schiebt seine Hand darunter und So sch a f,fen wir uns Heimat! Und das auch dieser zu Stein: Zernentmergel, Plat macht eine Faust. Nun steht die Torte Schöne an der Sache ist: Die Heimat selber tenkalk, Bankkalke. Dann wurden "wir" höher, steht schief und bekommt einige hilft uns dabei!

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lng. R. Kerndter. Geschichtliche Tatsachen können auf mannigfaltige Art bezeugt sein. Als beson- bermünzen und 1 Antoninus Pius. Im De-.
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