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Heimat, oh Heimat Aktives Aneignen macht die Welt zur Heimat Eine gemeinsame Zukunftsvision ... PDF

25 Pages·2016·14.71 MB·German
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E 6246 3/2016 Heimat, oh Heimat Aktives Aneignen macht die Welt zur Heimat Eine gemeinsame Zukunftsvision entwickeln Einmalige Chance zum Mitgestalten beim Zukunftsprozess „Schwarzwaldverein 2030“ Eschentriebsterben – eine tödliche Gefahr für den Weltenbaum? Differenziertes Vorgehen ist notwendig IINNHHAALLTT Aktives Aneignen macht die 147. Hauptversammlung und Welt zur Heimat Jubiläum in Engen Seite 5 Seite 26 HEIMAT AUS DEM VEREIN 5_ Heimat, oh Heimat 24_ Eine gemeinsame Zukunftsvision entwickeln Aktives Aneignen macht die Welt zur Heimat Einmalige Chance zum Mitgestalten beim Zukunftsprozess „Schwarzwaldverein 2030“ 8_ Wie Heimatgefühle entstehen Für die Amerikanerin Judith Runte ist der 25_ Unsere Zukunft im Schwarzwaldverein mitgestalten Südschwarzwald zur Heimat geworden Einladung zu den Regionalkonferenzen 9_ Was zum Kuckuck ist Heimat? 26_ Der Schwarzwaldverein zu Gast im Hegau Der Heimatbegriff auf dem Prüfstand 147. Hauptversammlung und Jubiläum in Engen 11_ „Die Schwarzwälder haben auf moderne 29_ Schwarzwaldverein und Mountainbiker arbeiten Hand in Hand Schwarzwald-Mode gewartet“ Pfad zum Hohen Horn instandgesetzt Jochen Scherzinger bringt seine Identität übers Textil zum Ausdruck 30_ Zweitälerland ist Qualitätsregion Zertifi zierungsfeier und Wanderopening auf dem Hörnleberg Wer hat Steinkreise und Mauern am Schluchsee gebaut? Seite 12 Eschentriebsterben – eine tödliche HEIMATPFLEGE Gefahr für den Weltenbaum? Seite 32 12_ Steinerne Rätsel im Hochschwarzwald NATURSCHUTZ Wer hat Steinkreise und Mauern am Schluchsee gebaut? 32_ Eschentriebsterben – eine tödliche Gefahr für den Weltenbaum? Über die Alpen auf dem E5 von Differenziertes Vorgehen ist notwendig Oberstdorf nach Meran Seite 14 34_ Pumpspeicherwerk Atdorf stößt auf Ablehnung Schwarzwaldverein wendet sich gegen Landschaftszerstörung WANDERN in einer belasteten Region 36_ Neue Spitze für die Stiftung 14_ Kinder voraus Stiftung beschließt Projektförderung Über die Alpen auf dem E 5 von Oberstdorf nach Meran 16_ Achtung Weiderinder! Unterwegs mit dem Wutach-Ranger Wenn Wanderer die Weide queren Seite 42 17_ Aufeinander zuwandern Wanderung des Schwarzwaldvereins Straubenhardt mit Flüchtlingen JUGEND & FAMILIE 18_ Vom Kandel ins Glottertal 39_ Fühlt mal! 19_ Holunder-Knabenkraut am Rohrhardsberg 40_ Wo sich Wolf und Bär gute Nacht sagen Wanderung im Naturschutzgebiet Kostgefäll Teninger Familien werden zu Naturforschern 20_ Wandern und Yoga 42_ Unterwegs mit dem Ein neues Angebot des Schwarzwaldvereins Gärtringen Wutach-Ranger Acht neue Junior-Ranger im 20_ Trendig, hip und höchstspannend Schwarzwald ausgebildet Rätselwanderung in Gutach fi ndet positive Resonanz 43_ Trekking für echte 21_ Wandern in der Monbachschlucht jetzt sicherer Schwarzwaldmädels Schwarzwaldverein Bad Liebenzell und Feuerwehr installieren Rettungspunkt Eine Abenteuertour nur für Mädchen 21_ Wie sie´s machen… 22_ Termine der Heimat- und Wanderakademie SERVICE 23_ Japanknöterich – wo er wächst, wächst nichts anderes 44_ Bücherschau Fortbildung der Heimat- und Wanderakademie HEIMAT L A I R O T I D E Heimat, oh Heimat im Seminarkurs der gymnasialen Oberstu- fe zum Thema „Heimat – Sprache – Welt“ Gegenstände mitbringen, so defi nieren sie Heimat als „Ort, wo man sich nieder- Liebe Leserinnen und Leser, lässt“ mit Fotos von eigenem Bett, Zimmer, liebe Schwarzwaldvereinsmitglieder, Aktives Aneignen macht die Welt zur Heimat Wohnhaus, Heimatort oder -landstrich, mit Hausschlüssel oder Kopfkissen, ganz kon- unser Schwarzwaldverein ist seit mehr als 150 Jahren eine Von Markus Manfred Jung presse als Heimatdichter belobigt wird? kret lokal. Mit Fotos der Familie samt Haus- feste Größe im Schwarzwald und den angrenzenden Gebie- Vorsicht ist nötig, und Rück-Sicht. Denn tier oder der besten Freundin, mit Namens- ten. In dieser langen Zeit hat er die Infrastruktur für das Wan- Egal welche Zeitung oder Zeitschrift der Heimatbegriff hatte immer mal wieder schild am Schlüsselbund oder vom Freund dern geschaffen und sich für den Erhalt der Kulturlandschaft man im Moment aufschlägt, überall Konjunktur und meist hat es ihm mehr ge- geschenktem Kuscheltier tendieren sie eher eingesetzt. Als staatlich anerkannte Naturschutzvereinigung schadet als genutzt. zur gefühlsmäßigen Geborgenheitsvariante begegnet einem nach kurzer Zeit positionieren wir uns zu fachlichen Fragen des Natur- und von „zur Hausgemeinschaft gehörig, ver- Landschaftsschutzes, wir beziehen aber auch zu anderen das Schlagwort Heimat. Der Begriff Heimat traut“. Wobei bei einer geschützten, noch gesellschaftlichen Entwicklungen Stellung. Wir kümmern Als „Ort, wo man sich niederlässt, Lager, ungebrochenen Biografi e der jungen Men- uns um die Jugend und die Familien und haben uns die Erstaunlich ist sie schon, die Renaissance zur Hausgemeinschaft gehörig, vertraut.“ – schen beide Bereiche sich ideal überlagern. Heimat mit all ihren Facetten auf die Fahne geschrieben. dieses lange verpönten Begriffs. Und müss- so defi niert das Herkunftswörterbuch des Ort und Geborgenheit sind noch eins. Eini- Schwerpunkt dieses Heftes ist daher das Thema Heimat. Wir te sich einer wie ich, der in alemannischer Duden-Verlags die Geschichte des deut- ge wenige deuten beispielsweise mit Fan- beleuchten von verschiedenen Seiten, was Heimat für ganz Mund-Art Gedichte schreibt, nicht darüber schen Wortes Heimat. Kein Wunder, dass schal des SC Freiburg, Badenfl agge oder unterschiedliche Menschen bedeutet, wie sich Heimatgefühl freuen, dass er ab und zu in der Lokal- die Menschen mit diesem mehrdeutigen, einem alemannischen Gedichtband auch entwickelt und wie es sich ausdrückt. schillernden Begriff unterschiedlichste pri- eine weitergehende Defi nition an, die Kul- Dieses Heft beschäftigt sich auch mit der Zukunft un- vate Defi nitionen verbinden. Lässt man turgeschichtliches und Gesellschaftspoliti- seres Schwarzwaldvereins. Vielen Ortsgruppen geht es zum Beispiel Schülerinnen und Schüler sches mit beinhaltet. zunehmend schlechter. Abnehmende Mitgliederzahlen bedrohen den Fortbestand unseres Vereins. Wegen der Überalterung ist es für manche Ortsgruppen und Bezirke schwierig, neue Führungskräfte zu fi nden. Für uns in der Vereinsleitung sind dies Alarmzeichen und deshalb müssen wir jetzt gegensteuern. Mit dem Zukunftsprozess Schwarz- waldverein 2030 wollen wir unseren Schwarzwaldverein zukunftsfähig machen. Diesen Prozess können wir nicht von oben herab verordnen. Die Basis, also Sie, liebe Ver- einsmitglieder, sollen und müssen ihn mitgestalten. Wir wollen Ihr breites Wissen um die Vereinsstrukturen, ihre Vorstellungen für die künftigen Aufgaben und Ausrichtung erfahren, wir wollen wissen, wo Sie die Zukunft unseres Vereines sehen. Auf der Delegiertenversammlung in Engen nahm die Diskussion um den Zukunftsprozess breiten Raum ein. Die ersten Ergebnisse sind vielversprechend. Ich lade Sie, liebe Mitglieder, herzlich ein, sich an dem Zukunftspro- zess zu beteiligen. Es geht um die Zukunft Ihres Vereins, es geht um die Zukunft unseres Schwarzwaldvereins. Ich freue mich darauf, Sie persönlich bei einer unserer Regio- nalkonferenzen zu begrüßen. Bis dahin wünsche ich Ihnen einen sonnigen Sommer und viele frohe Wanderbegegnungen Ihr Georg Keller Titelbild: Blick vom Westweg beim Schliffkopf gen Westen Foto: Gabriele Hennicke 4 2/2016 55 HEIMAT die Neue-Mundart- und die Anti-AKW- de, kitschige Heimatbewegung jener Zeit: verlassen. Studium, Ausbildung, erster Ar- sie ist, und sich dafür einzusetzen, dass T A Bewegung gegen ökologische und ökono- Die klischeehaften Heimatfi lme vor dörf- beitsplatz, zweiter… Die Welt als Global das Gute davon, das, was die Heimat als M mische Ausbeutung der Menschen durch licher Naturkulisse, die verlogenen Kling- Village zwingt sie dazu, sich neue Heimaten speziellen Geborgenheitsraum charakte- I anonymisierte Machtstrukturen ankämpften. glöckchen-Heimatlieder und -schlager, die aufzubauen. Oft bleibt das Ur-Village fürs risiert, erhalten bleibt und weitergeführt E H Es wurde wieder in kleineren Räumen ge- Kommerzialisierung des Fremdenverkehrs ganze Leben verloren. Heimat wird zur ein- wird. Das kann Engagement bedeuten in dacht, in gewachsenen Strukturen, sprach- – welch entlarvender Begriff –, die Ausbeu- gekapselten, sehnsuchtsvollen Erinnerung: der Kirche, im Sport- oder Gesangsverein, lich, landschaftlich, allerdings politisch aktiv. tung der Refugien eines Lebens, das noch Heim-Weh zwischen Sehnsucht und Reali- im Geschichts- oder Museumsverein, in Eine andere, höchst fragwürdige Tradition den Begriff Heimat verdient gehabt hätte. tät. Und um wieviel mehr gilt dies für all der Stadtmusik oder der Trachtengruppe, im Umgang mit dem Heimatbegriff nahm Für diesen verlogenen Heimatbegriff prägte die Vertriebenen dieser Welt! im Jugend- oder Seniorenclub. Heimat lebt ebenfalls im 19. Jahrhundert ihren Ausgang, Martin Walser schon 1968 seinen provokan- von sinnvollen Traditionen. die Politisierung des Begriffs durch die ver- ten Satz: „Heimat, das ist sicher das schönste Wem das klar wird, der weiß auch, dass suchte Gleichsetzung von Heimat mit Va- Wort für Zurückgebliebenheit“. er nicht nur seinesgleichen Heimat erhal- terland und Nation. Aggressiver Nationalis- Und die oben genannte Regionalismuspe- asylante ten, sondern all denen, die Geborgenheit mus, Ausgangspunkt für die kriegerischen riode der 70er- und 80er-Jahre bezog massiv suchen, ein Stückchen Heimat schaffen Katastrophen des 20. Jahrhunderts, besetzte Gegenposition gerade auch gegen diesen kann. Er fällt nicht auf die neuen Heimat- den Heimatbegriff im Vorfeld und nach dem monetarisierten Heimatbegriff, der allerdings klopfet an apostel, die rassistischen Demagogen von gewonnenen deutsch-französischen Krieg heute im Kuckucksuhren- und Bollenhut- es wird rechts herein, die zwar einen schwarzen 1870/71. Soziale Spannungen sollten über- kitsch an Titi- oder Mummelsee fröhliche euch aufgetan Fußballer gerne für Deutschland siegen brückt werden. Die Arbeiterbewegung, die Urständ feiert. sehen, aber nicht neben ihm wohnen wol- e heimet diese Anbiederung aber durchschaute und len. Menschen, die den Heimatbegriff als heimet Dieser alte Schwarzwaldhof in Todtmoos-Rütte ist nicht mitmachte, wurde als Verein vaterlands- Vereinnahmung im Dritten Reich fregiiwt iklleiign heer Gegenbegriff zu Welt, zu multikultureller mit tibetischen Gebetsfahnen geschmückt. und heimatloser Gesellen verunglimpft. Im Nicht ohne Widerstände verlief übrigens Gemeinschaft usurpieren wollen. e fremdi mir sage Gegenzug rief sich die Bewegung selbst zur die Vereinnahmung des Begriffs Heimat Engagement für Heimat zeigt sich gerade bloß dört un dusse Wohngemeinde übernahm die Verantwor- Heimat der unterdrückten Arbeiterschaft aus. durch die nationalsozialistische Ideologie bringt is in in der Begegnung mit den Entheimateten, dänen un tung für allfällige Unterstützung, Heimatlo- Dagegen wiederum bildeten sich die des Dritten Reichs. Dem Nationalgedanken d fremdi den noch Heimatlosen. Der Wahlspruch furt se konnten wieder Heimat fi nden. Dieser Heimatbewegungen der etablierten Bür- einverleibt und der Rassenkunde beigeord- kann nicht mehr nur sein: „Meine Heimat go e heimet un meine nüchternen Tatsache setzte das Bürgertum gerschaft. Heimatkunst, Heimatvereinigun- net, wurde Heimat in Stämme und Gaue go sueche ist meine Welt“, er muss dahingegen erwei- in diesem Jahrhundert aber mehr und gen, Heimatbünde, Heimatkunde und Hei- aufgeteilt, Folkloristisches und Forschung tert werden: „Die Welt ist meine Heimat“. di andre mehr ein emotionalisiertes Heimatver- matmuseen entstanden als unpolitisches wurden zum Teil übernommen, aber alles wie wiit scho Und das soll jeder Mensch sagen dürfen. mir sage ständnis entgegen. Natur und Heimat hat- Gegengewicht zur radikalisierten Ausein- untergeordnet dem nationalistischen Füh- si mer ia doo ten als utopische Idylle Konjunktur, weil andersetzung zwischen politischer Macht rerprinzip. Zwar hieß eine Hetzschrift „Der selber Die Gedichte „asylante“ und „heimet“ sind aus Markus dinn un die Lebenswirklichkeit den Menschen mit und Arbeiterbewegung. Diese Bewegun- Alemanne“, aber Deutschsein, Ariersein war fremd Manfred Jung, „halbwertsziit“, Waldkirch, 1989. heimet Natur- und Heimatzerstörung konfrontier- gen entstanden in ländlicher und klein- wichtiger als partikulares Heimatinteresse. klopfet an mir meine te. Je weniger es Wirklichkeit war, desto städtischer Umgebung als Gegenwelt zur Im Krieg dann war Heimat der Gegenbe- inniger sang man Wilhelm Ganzhorns „Im konfl iktbeladenen Industrie- und Stadtwelt griff zu Front. „Front und Heimat stehen ei- uns schönsten Wiesengrunde ist meiner Hei- und als regionale Gegenwelt zum Zentra- sern und pfl ichtbewußt. Die Heimat ist von mat Haus“. Heimat wurde zum Kompen- lismus der großen Machtstädte. einem namenlosen Stolz und Vertrauen auf sationsraum für verloren gegangene Ge- Letztendlich verabschiedete sich die Hei- ihre Wehrmacht in Ost und West erfüllt. Sie Damit verbunden, sich eine neue Heimat borgenheit. matbewegung aus einer konstruktiven Aus- wird darum alles geben, was sie zu geben schaffen zu müssen, ist der Auftrag, sich einandersetzung mit den gesellschaftlichen vermag, wird die vom Führer geschaffene klar zu werden, was einem so wichtig war Politisierter Heimatbegriff Entwicklungen und konzentrierte sich auf Volksgemeinschaft in allen Stunden stets an seiner verlorenen Heimat, dass man es Gegenbegriff zu Fremde Wie stark sind nicht die Parallelen zur einen stark bewahrenden Konservatismus. aufs neue bewähren.“ So schwärmt der in eine neu aufzubauende in sich mitnimmt. Eines ist allen Deutungen gemein: Heimat Renaissance des Heimatbegriffs in den Sieb- Immer mehr wurde Heimat identifi ziert mit Leitartikler der Zeitschrift DER SCHWARZ- Eine offene Gesellschaft verlangt ein aktives ist immer positiver Gegenbegriff zu Fremde, ziger- und Achtzigerjahren des letzten Jahr- Symbolen dieser Bewahrkultur: Fachwerk- WALD im Oktober 1939. Gestalten von Heimat, ein Schaffen lebba- zu Unbehaustheit. Die örtliche Ausdehnung hunderts, als die Regionalismusbewegung, häuser, altes Handwerk, alte Bräuche und Kein Wunder, dass die Mundartdichter der rer Räume, ein Aufeinanderzugehn sich ei- reicht vom eigenen Bett bis zur Nation, Festrituale, Trachten und Traditionen. Nachkriegsgeneration nach der gescheiterten gentlich fremder Menschen, oft mehrmals zum Beispiel im Sport, vom eigenen Und wieder hatte Heimat Konjunktur nationalistischen und rassischen Überhöhung im Leben. Heimat schaffen für sich heißt Haus bis zur gesamten Welt, vom als Gegenbegriff zu einer den des Begriffes eher wieder an den idyllisieren- auch, Heimat zu gestalten für andere. Familienkreis bis zum Jenseits, zur Menschen fremdgewordenen den Heimatbegriff der kleinen, überschauba- himmlischen Heimat. Immer Staatspolitik. ren Lokalität anknüpften. Heimat als natürli- Aktives Aneignen der Heimat schwingt dabei der alte cher Rückzugsort des Menschen. Im Übrigen sollte dies auch dem klar wer- Begriff von Heimat mit, Idyllisierende den, der immer in seiner Heimat bleiben nämlich Besitz von Haus Heimatbewegung Heimat heute durfte oder der dorthin zurückkehren und Hof, Recht auf ein Und auch diese Konjunk- Heimat heute enthält immer noch all das, konnte. Heimat ist nur für Kinder ein Ge- Markus Manfred Jung, geboren 1954 in Grab, „wo man niederge- tur vom Beginn des 19. was diesem Begriff schon immer eine fas- schenk. Der Erwachsene trägt Verantwor- Zell im Wiesental, aufgewachsen in Lör- legt wird“, Recht auf Armen- Jahrhunderts erlebte eine zinierende, warme Ausstrahlung gab: Die tung für die humane Gestaltung einer hei- rach. Studium der Germanistik, Skandina- fürsorge, wenn man in Armut Parallele, und zwar in Fol- Erinnerung an eine geborgene Kindheit in matlichen Gesellschaft. Heimat ist nicht nur vistik, Philosophie und Sport in Freiburg fällt. „Der Älteste kriegt die Heimat“; ge des 2. Weltkriegs, in den einem überschaubaren, lebbaren Raum mit eine ländliche, naturnahe, sondern auch das war altes Recht im schwäbisch- 50er-Jahren. Im Bedürfnis, vertrauten Menschen um einen herum, Fa- eine urbane Möglichkeit. Sie ist nichts, was und Oslo. Studiendirektor am Theodor- alemannischen Raum. Die Nachge- den grauenhaften Verände- milie, Freunde, Vereinsleben, Dorf. Klein- sich konsumieren lässt, Heimat muss ak- Heuss-Gymnasium, Schopfheim. Preisge- borenen mussten dieser Heimat die- rungen durch Zerstörung stadt, Stadtteil, Diskothek, Kneipe, Kirche. tiv angeeignet werden. Dazu gehört aber krönter Lyriker, Erzähler, Theater- und nen oder wurden heimatlos. und Vertreibung eine Gegen- Natur, Landschaft, Klima, Jahreszeiten. Die nicht nur, sich aktiv im Menschen- und Hörspielautor und Präsident des Interna- Die erzwungene Mobilität durch welt entgegen zu setzen, und Umgebung, die einen prägte und zum er- Umweltschutz der Heimat einzubringen, tionalen Dialekt Institus, Innsbruck. Sohn die Industrialisierung im 19. Jahr- sicher auch als Flucht und wachsenen Menschen reifen ließ. Und dies sondern es gehört auch dazu, sich mit der hundert erzwang ein neues Hei- Verdrängung vor nationaler alles soll Heimat auch bleiben dürfen. Geschichte und Kultur auseinanderzuset- des langjährigen Kulturwarts und Schrift- matrecht, zu viele wären sonst und persönlicher Verantwor- Viele von uns werden aber von der Be- zen. Jeder sollte versuchen zu verstehen, leiters dieser Zeitschrift, Gerhard Jung. entwurzelt gewesen. Die jeweilige tung entstand die idyllisieren- rufsmobilität gezwungen, die Heimat zu wie die Heimat zu dem geworden ist, was 6 3/2016 3/2016 7 HEIMAT Wie Heimatgefühle entstehen Was zum Kuckuck T A M Für die Amerikanerin Judith Runte ist der ist Heimat? EI Südschwarzwald zur Heimat geworden H Der Heimatbegriff auf dem Prüfstand Der Pop-Art-Künstler Stefan Strumbel hat die Frage provokanter formuliert: „What the fuck is heimat?“, und mit dieser Äu- ßerung, die für manchen Leser obszön klingen mag, bundesweit Aufmerksamkeit erregt. Einige Kunst- und Kulturkritiker machen Strumbel, der in Offenburg lebt Dass sie Amerikanerin ist, hört man umschauen. Ich mache das am liebsten zu wanderte ein Stück mit uns. Das gemeinsa- und arbeitet, mitver- schon beim ersten Wort, das sie Fuß, das ist einfach ein Genuss für mich. me Zu-Fuß-Gehen verbindet einfach. Meine antwortlich dafür, dass Schon in den USA bin ich viel gelaufen, Identifi kation mit dem Verein und mit dem spricht. Der Akzent ist geblieben, das Thema Heimat in ab- obwohl das dort keiner tut. Und man muss Land hat sich nochmals gesteigert. obwohl Judith Runte bereits seit 48 mitmachen bei dem, was die Menschen Matze Burger im Heimatglück in Freiburg beim Dreisamsurfen. strahierter Form wiederbelebt Jahren in Deutschland und seit 29 Jah- hier tun. Ich bin mit meinem Mann zusam- Wie ist Ihre Verbindung zu den USA? wurde. Die Werke des Frei- men als Erzieherin ins Internat Birklehof Runte: Meine engere Familie lebt nicht ren im Schwarzwald lebt. Im Schwarz- schaffenden, wie die abgebildete in Hinterzarten gekommen. Ich habe mich mehr, aus meiner Kindheit habe ich dort waldverein Hinterzarten-Breitnau en- dort schnell akzeptiert gefühlt. niemanden mehr, das schmerzt. Dadurch Kuckucksuhr, die sich unter ande- Als ein Kindergarten-Förderverein gegrün- sind meine Wurzeln ein Stück weit gekappt. gagiert sie sich fast genauso lange. Ein rem skurril und überzeichnend det wurde, um Geld für einen Neubau zu Es ist aber trotzdem immer wieder schön, Gespräch über Heimat, Sich-Zuhause- sammeln, wurde ich Vorsitzende und habe dort zu sein, ich habe einen guten Kontakt mit den Kennzeichen des Fühlen und was man selbst tun kann, so viele Menschen kennen gelernt. zu meinen Schwägerinnen. Und unsere Schwarzwaldes wie Kuckucks- Tochter, die zwei Pässe hat, hat gerade ihr um heimisch zu werden. uhren und Bollenhut auseinan- Sie sind Wanderführerin und engagie- Medizinstudium abgeschlossen und forscht ren sich im Vorstand des Schwarzwald- in den USA bei einem Professor, der aus dersetzen, gelten als Beitrag einer Frau Runte, Sie sind mit 20 Jahren – vereins Hinterzarten-Breitnau. Hat die Altglashütten stammt. Das passt doch! Bewegung, die den Begriffsinhalt von während Ihres Studiums – aus Phila- Mitgliedschaft im Schwarzwaldverein Heimat neu defi niert. delphia in den USA nach Deutschland auch Folgen fürs Heimatgefühl? Das Gespräch führte Gabriele Hennicke gekommen und hier geblieben. Wo ist Runte: Das Heimatgefühl war schon vor- Ihre Heimat? her da. Die Mitgliedschaft im Schwarzwald- Runte: Meine Heimat ist hier im Süd- verein ist eine der Folgen. 1997 suchte man Matze Burger im Heimatglück auf dem Westweg. schwarzwald. Hier fühle ich mich zuhau- eine Vorsitzende und sprach mich an. Ich se. Wir haben viele Jahre in Hinterzarten sagte, „Du kannst doch keine Amerikanerin gelebt. Im Ruhestand – seit 2012 – leben zur Vorsitzenden machen!“ und lehnte ab. Als ehemaliges Mitglied im Jugendver- Gründung, Geborgenheit, Gemein- würde die Gefahr der Ausgrenzung in sich mein Mann und ich nun in Buchenbach im Letztendlich wurde ich zunächst Beisitzerin bandsvorstand der Jugend im Schwarz- schaft. Heimat fi nden viele Menschen bergen. Dreisamtal. Aber ich bin keine Deutsche, und irgendwann Stellvertreterin und bin waldverein beschäftige ich mich intensiv dort, wo sie geboren sind, in regionalen und ich bin und bleibe Amerikanerin. das gerne. Natürlich vertieft die Tätigkeit mit dem Begriff Heimat und dessen Be- kulturellen Besonderheiten, in der Sprache, Den Heimatbegriff weiter entwickeln im Schwarzwaldverein das Heimatgefühl, deutung im Allgemeinen, für den Schwarz- aber auch im Freundeskreis oder in den Der Schwarzwaldverein, als Interessens- Was macht Heimat für Sie aus? wegen der vielen persönlichen Erlebnisse waldverein und für mich selbst. Sozialen Medien. Vor dem Hintergrund die- träger und Interessensvertreter für die Runte: Dass man akzeptiert und angenom- und der Kontakte zu Menschen, die ähnli- ses breiten Interpretationsrahmens gilt die Kultur und den Naturraum einer Region men wird, wie man ist. In Buchenbach che Interessen und Werte haben. Den echten Kern der Heimat freilegen Maxime, dieses Durcheinander auszuhalten, und deren Menschen, ist mit Blick auf wurde ich gleich für den Katholischen Kir- Ich bin davon überzeugt, dass die fre- zu gestalten und die Vielfalt zu genießen. seine Ressourcen in der Lage, die Fortent- chenchor geworben. Ich habe den Sängern Sie nahmen 2011 an der 42-tägigen chen und teilweise bizarren Initiativen von wicklung und Lebendigkeit des Heimat- gesagt, dass ich gerne dabei bin, sie aber Wimpelwanderung von Freiburg nach Strumbel und ähnlichen Aktivisten dazu Heimat ist ein bewegliches Konstrukt begriffs mitzugestalten. Innovation und keine Katholikin aus mir machen werden. Melle bei Osnabrück teil. Wie hat sich beitragen, den Begriff Heimat progressiv zu Vertritt man dieses weite Verständnis von Kreativität sind in diesem Zusammenhang Das Dazugehören ist ganz wichtig, also Ihr Heimatgefühl dadurch verändert? Judith Runte, 68 Jahre alt, ist im Stadt- besetzen. Heimat hat einen wahren, echten, Heimat, dann hat diese nichts mit einer un- die handlungsleitenden Triebkräfte. Da- dass man keine Außenstehende ist. Und Runte: Zunächst möchte ich sagen wie teil Germantown in Philadelphia, USA unpolitischen und kommerzfreien Kern, veränderlichen Identität und Herkunft zu mit der Schwarzwaldverein sich nicht zum man muss die Gegend, in der man lebt, unendlich dankbar ich dafür bin, dass der aufgewachsen. Ihr Vater ist deutsch- den es gilt, freizulegen. Für mich heißt das: tun. Das bewegliche Konstrukt der Heimat Antiquariat entwickelt, sollte er sich - un- mögen. Ich liebe den Schwarzwald, es gibt Verein mir die Teilnahme ermöglicht hat. Heimat kann ich mir aussuchen, selbst er- beherbergt vielmehr eine tolerante und ter anderem - an der modernen Interpre- stämmig. Ihre deutschen Vorfahren sind tatsächlich kaum eine schönere Landschaft. Das war eine ganz wundervolle Erfahrung. schaffen und es kann auch mehrere Heima- integrative Kraft. Es wirkt als Bindeglied tation der Kulturgüter des Schwarzwaldes 1736 – vermutlich aus dem Elsass – Ich bin durch Landstriche von Deutschland ten geben. Heimat steht für Orte und kann zwischen „Heimatbedarf anerkennen“ und beteiligen. Es geht nicht nur darum, Kli- Was war Ihr eigener Beitrag zum hei- gewandert, die ich noch nicht kannte. Und ausgewandert. Judith Runte kam 1968 auch Projektionsfl äche für Gefühle sein. Sie „Heimat zugestehen“. Der verwurzelte Lo- scheevorstellungen im Zeichen von Bol- misch werden? Was muss man tun, da- ich habe ganz wunderbare Menschen ken- während ihres Studiums nach Deutsch- ist damit klein, subjektiv, individuell und sie kalpatriot, der Weltenbummler und der lenhut, Kuckusuhr, Kirschtorte und Co. zu mit man in der neuen Heimat ankommt? nen gelernt. Wir sind immer wieder von den land und blieb, der Liebe zu ihrem darf sich wandeln oder entwurzeln. Heimat Mensch auf der Suche nach einer neuen bedienen, sondern aufzuzeigen, dass der Runte: Um die Gegend kennen zu ler- Wandervereinen vor Ort empfangen und be- hat jeder für sich und sie beruht auf einem Perspektive sind gleichermaßen Teil die- Schwarzwald keine rückwärtsgewandte, Mann Hartwig wegen. nen, muss man unterwegs sein und sich gleitet worden, auch mancher Bürgermeister zutiefst menschlichen Bedürfnis: dem nach ses Heimatkonzepts. Eine andere Haltung ländliche Landschaftsidylle darstellt und 8 3/2016 3/2016 9 HEIMAT nichts mit erstickendem Hinterwäldlertum Mein Heimatglück „Die Schwarzwälder T A zu tun hat. Das bedeutet, sich mit neuen Mein persönliches Heimatkonzept fußt auf M Landschaftsbildern konstruktiv auseinan- dem Zitat des Schriftstellers Theodor Fonta- haben auf moderne I derzusetzen und die Trends der freizeito- ne: „Erst die Fremde lehrt uns, was wir an E H rientierten Nutzung des ländlichen Raums der Heimat besitzen.“ Heimat, das ist für Schwarzwald-Mode mutig mitzugestalten. mich als Natursportliebhaber das Terrain, Wer, wenn nicht der Schwarzwaldver- welches mir am vertrautesten ist: der Hoch- gewartet“ ein und seine Expertise, könnte dafür ge- schwarzwald. Das wurde mir durch meine eigneter sein? Schließlich kann man nur Reiseleidenschaft klar. Ich entdecke meine bewahren und erhalten, was sich weiter Heimat immer wieder und erweitere Na- entwickelt. Dieser Prozess erfordert Risiko- turerfahrungen, die zu Abenteuern werden. Jochen Scherzinger bringt seine Identität bereitschaft und Lässigkeit gleichermaßen. Heimatglück, das ist für mich, das Abenteuer Matze Burger ist in Titisee-Neustadt gebo- Orientiert an den Vorstellungen und Inte- vor der eigenen Haustür zu wissen. Ich ver- übers Textil zum Ausdruck ren und in Löffi ngen aufgewachsen. Er lebt ressen der heutigen Jugend sollte dieser stehe mich als unabhängiger Botschafter für Entwicklungsprozess authentisch, frech, den Hochschwarzwald und formuliere gerne mit Partnerin und Tochter in Freiburg und bunt, kurios und sexy sein. Die Wahrheit überspitzte Sätze wie „das Zentralmassiv der ist Mitglied im Hauptverein. Nach seinem ist, dass Heimat als ideologiebefreites Kon- Sehnsuchtsorte ist der Hochschwarzwald“ rund zehnjährigen aktiven Engagement bei zept – und das ist zwingend – kein Eigen- oder „wenn das Fernweh eine Heimat hätte, der Jugend im Schwarzwaldverein pausiert leben hat. Für den Schwarzwaldverein be- dann wäre das der Hochschwarzwald.“ „Ich bin Patriot, absolut“, sagt der 36-jährige Mode- er gegenwärtig vom Ehrenamt. deutet dies, nicht als Bewahrer, sondern als designer Jochen Scherzinger aus dem Hübschental jugendorientierter Gestalter zu agieren. Matze Burger bei Gütenbach im Mittleren Schwarzwald, „das be- deutet, dass die Liebe zur Heimat und der Stolz auf die Heimat bei mir sehr ausgeprägt sind. Ich meine Heimat nicht politisch, sondern kulturell.“ Zunächst ist Jochen Scherzinger den im T-Shirts. Die Fotos sind aus dem Famili- Modedesign-Schule absolviert hat. „Ich Schwarzwald üblichen Weg gegangen und enarchiv. wollte mich dort gerne als Schwarzwäl- in die Fußstapfen des Vaters getreten. Er der outen, aber eben nicht in traditionel- hat Werkzeugmechaniker gelernt und ein Als Schwarzwälder outen ler Tracht“, sagt er, „die Leute sollen ruhig Maschinenbau-Studium in Koblenz ange- Was den Schwarzwäldern bisher gefehlt wissen, wo man herkommt. Deshalb lege fangen. Letztendlich aber wurde nichts aus habe, das sei eben eine moderne Mode, ich auch meinen Dialekt nicht ab und das dem Einstieg ins väterliche Konstruktions- die ihr Lebensgefühl ausdrücke, so der De- kommt gut an, weil ich authentisch rüber- büro. Stattdessen traute sich Jochen Scher- signer. Komplett verschlafen hätten sie es, komme.“ zinger im Alter von 26 Jahren endlich das ihre Identität übers Textil zum Ausdruck Zum Kundenkreis des Jungunterneh- zu tun, was schon lange in ihm schlum- zu bringen. Nicht umsonst würden in den mens im vierten Jahr zählen in erster Linie merte: Mode designen, und zwar hippe einschlägigen Läden an den touristischen Schwarzwälder, aber auch Schwarzwald- Schwarzwaldmode. Hotspots in Titisee und Triberg bayerische touristen. Noch ist das Unternehmen nicht Herzland, Muri, Jockel und Humpatätärä Trachten verkauft. Scherzinger versteht etabliert, neben Scherzinger selbst arbeiten heißen die Modelle und Designs. Es gibt sich mit seinem Modelabel „Artwood“ je- zwei Jobber in den Räumen der früheren sie als T-Shirts, Lederjacken, Kapuzenpul- doch nicht als Trachtenanbieter im klassi- Heubühne des Schwarzwaldhofes. Wer lis und Trachtenbluse, für Bub und Maidle, schen Sinne. Er hat in Koblenz, Essen und den Weg ins Hübschental auf sich nimmt, für Männer und Frauen. Die Farben sind Mannheim gelebt, wo er eine dreijährige kann dort einkaufen oder aber im Inter- klassisch Schwarzwald: schwarz, weiß und netshop. Auch einige Wiederverkäufer gibt grau. „Schwarz ist cool, es ist eine zeitlose es bereits, etwa in Offenburg, Schonach, Farbe, außerdem heißt der Schwarzwald Todtnauberg, Feldberg und Kirchzarten. nicht umsonst so. Er ist eben oft dunkel, Jochen Scherzinger ist davon überzeugt, düster, mystisch und genau diese Eigen- dass seine Marke Potential hat, seine Mode schaften wollen wir in unserer Bildspra- tragen Kunden zwischen 17 und 70. „Was che vermitteln“, erklärt der leidenschaftli- im Schwarzwald funktioniert, funktioniert che Schwarzwälder. „Ich bin kein Fan der auch in der ganzen Welt. Der Schwarzwald Grüne-Wiese-Sonnenschein-Fotografie.“ ist eine Marke“, sagt er selbstbewusst und Schließlich erlebe er hier auf dem elter- verweist auf Schwarzwälder Kirschtorte lichen Bauernhof im abgelegenen Hüb- und Kuckucksuhr. on.de schental tagtäglich, wie sich der Schwarz- Eines ist auf jeden Fall klar: Die Ideen w.kk-carto wSoanldn enzsecighee:i n,a uocfht ambearl vbeerir egstnraeht,l ennedbelmig ggeibhte dne irh mSc hsow sacrhzwneallld n idcehmt a ujusn. gInensp iMraotidoen- w und kalt. „Dieses Wetter hat Charakter und designer mehr als genug. w Karlitzky/ ensic phrt äagut sd iZe uLcekuetre“,, dsiaeg ht ieSrc hleebrzeinn,g deire. Asiunfd- Gabriele Hennicke © Klaus dlernufcrkane zm oidt earlt eOnm Fao tLoeso nwieie sdcahsm vüocmke Mn üdhie- 10 3/2016 11 HEIMATPFLEGE E G E L Steinerne Rätsel im lungen sein? Die Rundung stimmt, es gibt lich entlang dieses Weges nieder, siedel- Hinschauen auf unzählige Steine, meist chung des Geländes aus dem 14. Jahrhun- F P keine Risse oder sonstige Mängel. Es gab ten, zogen wieder weiter. Die rätselhaften eiszeitliche Findlinge auf den Wiesen, ad dert. Die Kreise sollen eine Viehweide ein- T also keinen Grund, den Stein nicht fertig Steindenkmale könnten die Spuren sein, Absurdum geführt wird. „Die Mauersteine gegrenzt haben. „Wenn man die Bögen zu A Hochschwarzwald zu stellen, außer dem, dass es gar kein die diese Völker zurückgelassen haben. sind eindeutig gesetzt. Warum sollten die einem Kreis weiterführt, kommt man auf M Mühlstein werden sollte.“ In seinem Buch Erbauer sich die Mühe gemacht haben, die einen Durchmesser von 38 Metern, viel zu I E H „Magisch-mystisch-megalithisch“ erklärt Rätselhafte Mauer tonnenschweren Steine so kunstvoll zu set- klein für eine Viehweide und der Aufwand Wer hat Steinkreise und Mauern am Schluchsee gebaut? Weis ausführlich, wie und wo mittelalter- Auch die Mauer, die wir beim Betreten des zen, wenn sie nur die Wiese frei räumen viel zu hoch“, urteilt Weis und verweist zu- liche Mahlsteine im Südschwarzwald her- Wäldchens überwunden haben, gibt viele wollten?“, fragt sich Roland Weis. Da müs- sätzlich darauf, dass das Vieh auf den Wei- gestellt wurden, und widerlegt die These Rätsel auf: Sie besteht aus gesetzten, häu- sen seiner Ansicht nach höhere, nämlich den über Jahrhunderte von Hirtenjungen vom nicht vollendeten Mahlstein. Er hält fi g tonnenschweren moosüberwachsenen spirituelle Ziele verfolgt worden sein. beaufsichtigt wurde. Von Gabriele Hennicke das Steinmonument für einen Sonnenstein, Steinen, hat eine Höhe von einem halben Szenenwechsel. Etwa 500 Meter Luftli- einen Altar- oder Opferstein. „Ähnliche bis zwei Metern und ist bis zu zwei Meter Steinkreise bei Blasiwald nie entfernt, auf der gegenüberliegenden Steine gibt es in der Schweiz und im öster- breit. Diese Mauer windet sich über zwölf Als nächstes führt Roland Weis wieder in Talseite, führt Roland Weis bei einem an Die Einen halten das rätselhafte Steinmonument für keltische Altarsteine. Die reichischen Montafon, sie gelten als Visier- bis fünfzehn Kilometer durchs Gelände die Zivilisation, genauer gesagt ins Neu- der Straße aufgestellten hoch aufragenden offi zielle Wissenschaft spricht von unvollendeten Mühlsteinen. Der promovier- steine zur Sternenbeobachtung“, sagt der oberhalb der Staumauer des Schluchsees baugebiet von Blasiwald, einer Streusied- Steinkreuz steil hinab zu einem ganz ande- Historiker. Auch die exponierte Lage auf und endet unten an der Schwarza, dem lung an der Südseite des Schluchsees. Hier ren Rätsel. Riesige Felsen sind hier über- te Historiker Roland Weis aus Neustadt hat eine andere Theorie: Dieses und der vordersten Bergnase mehrere hundert Fluss, der an der Staumauer des Schluch- befi ndet sich das wohl bekannteste Stein- einander getürmt, jetzt ist Klettern ange- die anderen rätselhaften steinernen Monumente in der Nähe des Schluchsees Meter über der Schwarza-Schlucht spricht sees beginnt. Sie markiert weder Wege rätsel im Hochschwarzwald – die Steinkrei- sagt. Plötzlich tut sich direkt vor uns eine im Hochschwarzwald sind Steindenkmale aus vorchristlicher Zeit. in Weis‘ Augen für diese These. noch Bachläufe oder Siedlungen. An vielen se Eisenbreche. Dabei handelt es sich nicht ziemlich schmale, etwa drei Meter tiefe Stellen zerfallen oder zerstört, verläuft die um zwei komplette Kreise, sondern um und sechs Meter lange Kluft auf. Sie ist mit Wandernde Völker? Mauer abseits aller Wege, im scheinbar ziel- zwei Bögen, die sich im Abstand von etwa Moos bewachsen und sieht aus, als habe Schluchsee Über eine breite Steinmauer irgend- Der Hochschwarzwald, die aus dem Süd- losen Auf und Ab. Die Mauer könnte einen drei Metern gegenüberliegen. Der besser man sie akkurat aus dem Fels herausge- wo unterhalb einer kleinen Straße schwarzwald herausragende Insel um das „heiligen Bereich“ abgegrenzt haben, meint erhaltene Halbkreis wird von einer fast 80 schnitten. Die Wände stehen senkrecht, an muss man klettern, sich dann durch knapp 1 500 Meter hohe Feldbergmassiv, Roland Weis, ihm fällt auf, dass man in der Meter langen Mauer gebildet, die auf einer den Stirnseiten schließt jeweils ein einein- Heidelbeersträucher und ein kleines galt lange Zeit als undurchdringbar. Die Nähe dieser Mauern auf eine Vielzahl mys- kleinen Anhöhe steht. Große Steinblöcke, halb Meter breiter Schlussstein die Kammer Wäldchen schlagen. Und die Augen offi zielle Geschichtsschreibung geht davon teriöser Steinbauten stößt. „Verfolgt man manche bis 1,80 Meter hoch, sind akkurat ab. Einige Meter weiter unten fi nden wir offen halten. Plötzlich landet man aus, dass er bis etwa 1 000 nach Christus die Mauer durch Unterholz und Gestrüpp, zu einer Mauer aufgeschichtet. Direkt an- eine zweite und eine dritte Kammer. Ver- – zwischen hohen, knorrigen Fich- nicht besiedelt war. Erst die frühen christ- landet man exakt bei jenem riesigen Mono- grenzend stehen zwei Neubauten, die das mutlich lag jeweils ein Deckstein auf den ten – vor einer auffälligen Gruppe lichen Missionare sollen den Schwarzwald lithen auf der Wiese, der als Schalenstein Gesamt-Ensemble der Steinkreise empfi nd- Kammern, weitere 30 Meter tiefer liegen großer, von Menschhand bearbei- besiedelt und urbar gemacht haben. Allge- die Fantasie so vieler Besucher befl ügelt“, lich stören. „Leider spürt man jetzt nicht zwei jeweils sechs Meter lange und zwei teter Steine. Ein fast mannshoher, mein anerkannt ist, dass der Schwarzwald erklärt Roland Weis. mehr die mystische Stimmung, die früher Meter breite Riesensteine. Das könnten die gut einen Meter breiter ovaler nicht immer mit dichten Tannenwäldern Die offi zielle Erklärung, die Mauer die- bei den Steinkreisen für fast jeden spürbar Decksteine sein, meint Roland Weis. „Dies Granit steht hinter einem auf dem bewaldet war. Vor 5 000 bis 8 000 Jahren ne als Grenzmauer zwischen Weideland, war“, sagt Roland Weis und erinnert dar- alles ist auch mit viel Fantasie nicht plausi- Boden liegenden Stein, aus dem gab es Warmzeiten, bei denen ein fast Feldern und Wald, als Umfriedung der an, dass die Steinkreise im Wald standen. bel zu erklären. Ich glaube, das sind Grab- eine kreisrunde Oberfl äche von mediterranes Klima herrschte. In diesen Grundstücke oder zur Abgrenzung von Vermutlich seien die Steinkreise steinzeit- kammern hochrangiger Persönlichkeiten, etwa einem Meter Durchmesser Zeiten gab es Völkerwanderungen vom Gärten, lässt Weis nicht gelten. Eine andere liche oder keltische Kultstätten gewesen, deshalb nenne ich die Kammern Königs- sorgsam herausgearbeitet wurde. Schwarzen Meer bis nach Mitteleuropa. Erklärung spricht davon, es handele sich meint Weis. Diese Sichtweise teilt er mit kammern“, sagt Weis. Schade, dass Steine „Dieser runde Stein soll ein un- Roland Weis vermutet, dass Sippen und um Lesesteine, die aus dem Weg geschafft Heimatforschern und Grenzwissenschaft- nicht sprechen und nicht wie organisches vollendeter, weil misslungener Stämme die Donau hinauffuhren und ei- wurden, um steinfreie Wiesen zu schaf- lern, das Landesdenkmalamt hingegen hält Material datiert werden können. Mahlstein gewesen sein“, sagt nen Weg durch den Schwarzwald hin zum fen. Eine Theorie, die schon beim bloßen die Steinkreise für Zeugnisse der Urbarma- Roland Weis, „was soll da miss- Hochrhein fanden. Sie ließen sich womög- Ist dies die Grabkammer eines Königs? Roland Weis hält das für möglich. Rätselhafter Steinkreis in Blasiwald. 12 13 WANDERN Kinder voraus N Anhalter Hütte bei fast 30 Grad Celsius steht ter. „Oh Gott, oh Gott!“ , denke ich. Endlich Passeirer Timmelstal, ein wunderschönes R uns noch bevor. Während uns Erwachse- ist das schlimmste Stück – die Karlesrinne Grastal, bergab. Bei unserer Rast am Bach E nen die Hitze zu schaffen macht, wandern – überwunden; allein vom Zurückschauen schwimmen Johanns Schuhe davon. Wir er- D N Über die Alpen auf dem E 5 von Oberstdorf nach Meran die Kinder, sich Geschichten erzählend, na- wird mir schwindelig. Wir machen Rast: wischen sie gerade noch. Vincent hilft mit A hezu mühelos den Berg hoch. Vincent er- mein Herz rast, ich habe keinen Hunger, trockenen Socken aus. Mit Plastiktüten über W fi ndet eine Story nach der anderen. nur Durst. Nur noch ein Steilstück und wir den Socken muss Johann in die nassen Von Christiane Lang Nach kurzer Rast auf der Anhalter Hütte sind mitten in den Ötztaler Eisriesen und Schuhe; damit es keine Blasen gibt. Nach geht es über das Steinjöchl mit „Powerwal- haben die Braunschweiger Hütte erreicht. 1 100 Metern Abstieg geht’s nochmals 90 king“ – wir sind spät dran – bergab zum Wir nächtigen im Zehn-Mann-Durchgangs- Minuten Fußmarsch hoch zur geschichts- Hanntenjoch. Die Jungs fi nden es klasse, lager. Die Kinder fi nden es witzig, dass wir trächtigen Pfandler Alm, auf der sich der endlich dürfen sie rennen. Ein Bustaxi alle so eng nebeneinander liegen. Tiroler Nationalheld Andreas Hofer vor Na- bringt uns ins brütend heiße Zams. Mit der poleons Truppen versteckte. Unsere Kinder letzten Bergbahn fahren wir hoch auf den 6. Tag: Übers Pitztaler Jöchl interessiert das Wildgehege mehr. Krahberg. Dort oben ist unser Nachtquar- Bei strahlendem Sonnenschein wandern tier mit grandiosem Ausblick. Beim abend- wir entlang der steilen Bergfl anke hinauf 8. Tag: Von der Pfandler Alm lichen Briefi ng – unser Bergführer Stefan zum Pitztaler Jöchl. Die Schlüsselstelle liegt über die Hirzer Alm lässt den Tag Revue passieren – genießen kurz unterhalb des Pitztaler Jöchl: auf ei- Heute ist unser letzter Wandertag. Irgend- wir die fantastische Sicht ins Inntal. ner Länge von etwa 300 Metern geht’s auf wie komisch. Die Stimmung ist seltsam ge- ausgesetztem Weg durch die Felswand, drückt. An der Südfl anke der Riffelspitze 4. Tag: Vom Inntal ins Pitztal mal links, mal rechts, fast senkrecht runter. wandern wir in Kehren steil hoch über die Entlang des Grats wandern wir mit herr- Endlich sind wir oben, an dem höchsten Baumgrenze hinaus. Wir folgen dem Hö- lichem Panoramablick hinauf zu unserem Punkt unserer Tour, fast auf 3 000 Metern. henzug entlang des Hirzermassivs, queren ersten Gipfel, der Glander Spitze. Die Kin- Die ganze Anspannung fällt von mir ab; ich steile Grashänge. Tief unter uns liegt das der sind ganz stolz und holen sich sofort bin glücklich und stolz, das geschafft zu Passeirertal. Immer wieder hören wir Mur- einen Stempel beim Gipfelkreuz ab. Über haben. Wir wandern über ein Altschnee- meltiere pfeifen und die Kinder halten Aus- das zweite Gipfelkreuz des Wannenjöchl feld bergab zum Gletscherstadion; mit kur- schau; auch nach vermeintlichen Gämsen, geht es stetig bergab; schier endlos ist der zen Hosen im Schnee – „echt cool“, fi ndet die sich dann als Ziegen entpuppen. Bei Weg hinab nach Wenns. Das war bisher Carla. Mit großen weißen, Folien ist der der Hirzer Alm erleben wir die Geburt ei- unsere längste Tour. Rettenbachferner abgedeckt, um sein Ab- nes Alpakas. Ein ganz besonderes Ereignis. schmelzen zu verhindern. Das macht nach- Nun ist es nur noch eine kurze Wegstrecke 5. Tag: Königsetappe: Im Reich denklich. bis Klammeben. Das Ende unserer Wander- der Ötztaler Eisriesen Von der Mautstelle wandern wir an Gras- tour ist erreicht. Wir sind überglücklich, es Heute kommt unsere Königsetappe: Hin- hängen entlang zur Löplealm und genießen geschafft zu haben, voller neuer Eindrücke, auf zur Braunschweiger Hütte; die Tour vor bei einer Hüttengaudi mit Life-Musik unser aber auch wehmütig, dass es nun zu Ende der ich am meisten Respekt habe. Mir ist Mittagessen. Nach einem heftigen Abstieg ist und sich diese schöne, harmonische Ge- Blick vom Pitztaler Jöchl zur Braunschweiger Hütte. Rast auf dem Weg zur Braunschweiger Hütte. mulmig. Heute sind wir einer weniger, Paul – bei uns allen ist die Luft draußen – ha- meinschaft auf Zeit bald aufl ösen wird. muss die nächsten zwei Tage aus gesund- ben wir endlich Zwieselstein erreicht. Dort heitlichen Gründen pausieren. Über den Jä- wartet schon Paul auf uns. Wie genieße ich Acht Tage, sechs Täler, drei Länder! 4 600 Eigentlich wollten wir schon lange Alpentour beginnt. Steil und schweißtrei- hat eine Blase, wird kurz verarztet und gersteig steigen wir auf. Stefan verlangt von nach den Strapazen das eigene Zimmer. Höhenmeter Aufstieg und 5 500 Höhenmeter bend geht es hoch zur kleinen Kapelle. wandert tapfer weiter. Im Gänsemarsch uns strenge Disziplin: immer abwechselnd Abstieg haben wir bewältigt. Mit einem Zitat über die Alpen. Aber es kam immer Wir queren den Sperrbachtobel und erfri- geht es hinauf zum Mädelejoch. Danach ein Kind, ein Erwachsener, dicht beisammen 7. Tag: Vom Timmelsjoch von J. W. Goethe will ich schließen: etwas dazwischen. Und eigentlich schen uns mit dem herrlich kühlen Was- führt der Weg durch Geröll und über Alm- bleiben. Keines der Kinder beschwert sich; zur Pfandler Alm habe ich Höhenangst. Aber mit 50 ser. Oberhalb des Bachbetts wandern wir wiesen steil bergab zur Roßgumpenalm, der Weg ist zu spannend. Ich konzentriere Wir besichtigen das kleine Museum am „Nur wo du zu Fuß warst, – teils seilgesichert – den wilden Tobel wo wir nach einer ausgiebigen Mittagspau- mich nur auf den Weg; schaue nicht hinun- Timmelsjoch und wandern dann durch das bist du auch wirklich gewesen!“ haben wir dann gesagt: Wenn nicht hinauf. Endlich weitet sich das Blickfeld: se im nahe gelegenen Wasserfall baden: jetzt, wann dann! Wiesen, Blumen und die Kemptner Hütte, Das ist ein Riesenspaß für unsere Jungs. unser heutiges Tagesziel. Alle sind erleich- Uns Mädels ist es zu kalt. Weiter geht es Wir, das sind mein Mann Rainer, meine elf- tert, die erste Etappe ist geschafft! Nach das Höhenbachtal hinunter ins Lechtal. Abstieg vom Timmelsjoch durchs Passeirer Timmelstal. Abstieg vom Pitztaler Jöchl zum Gletscherstadion. jährige Tochter Carla und ich, Mitglieder im einer ausgiebigen Stärkung gehen wir Dann kommt für mich die Herausforde- Schwarzwaldverein Oberkirch. Wir haben noch zu Tobi’s Eck wo wir ganz viele Mur- rung des Tages: Eine Seilhängebrücke, 200 uns zu einer geführten Familientour ent- meltiere sehen, einen tollen Ausblick und Meter lang und 100 Meter hoch. Für mich schlossen. In acht Tagen wollen wir von Handyempfang haben. Während es drau- heißt das: Augen zu und durch. Die Kin- Oberstdorf nach Meran wandern. ßen gewittert, spielen wir in der vollbe- der dagegen sind begeistert von dem leicht Am Vorabend der Tour haben wir unse- setzten Hütte Mäxle und haben alle zwölf schwankenden Abenteuer in luftiger Höhe. ren Bergführer Stefan und unsere Mitwan- eine Mordsgaudi. Unsere Kinder haben Endlich haben wir das zweite Etappenziel, derer zum ersten Mal getroffen und uns sich schnell zusammen gefunden und die- Holzgau, erreicht. Und abends beim ge- beim gemütlichen Plausch im Biergarten sen anstrengenden Aufstieg ohne Murren mütlichen Beisammensein spielen wir wie- beschnuppert. Unsere Gruppe besteht aus geschafft; bereits am Abend sind unsere der Mäxle; unsere Kinder erfi nden immer vier Familien mit sechs Erwachsenen und Tochter Carla und Feli ein Herz und eine neue Varianten des Würfelspiels. fünf Kindern: Feli und Johann sind mit Seele. neun Jahren unsere Jüngsten, Carla und 3. Tag: Lechtaler Alpen Vincent sind elf Jahre alt, Rafael zwölf. 2. Tag: Von der Kemptner Hütte Von Bschlabs führt unser Weg durchs Plöt- ins Lechtal zigtal. Wir verweilen lange am Plötzigbach 1. Tag: Von Oberstdorf zur Morgens um 8 Uhr sind wir startklar. Bei und genießen die Sonne. Unsere Kinder Kemptner Hütte der Gurtrast, die wir jeden Morgen nach wetteifern miteinander beim Bauen von Nach dem Frühstück fahren wir mit dem den ersten zehn Minuten einlegen, schnü- Staudämmen und Steinmännchen. Der hef- Bus nach Spielmannsau, wo unsere große ren wir Rucksack und Schuhe nach. Johann tige, steile Anstieg über die Almwiesen zur 14 3/2016 3/2016 15 WANDERN Achtung Weiderinder! Aufeinander zuwandern N R E D Wenn Wanderer die Weide queren Wanderung des Schwarzwaldvereins Straubenhardt mit Flüchtlingen N Info A W Die Weidehaltung ist für den Erhalt der Kulturlandschaft von zentraler Bedeu- nen. Das Recht Erholungssuchender, Wege Begegnung und das Gespräch suchen, miteinander unsere Heimat erkunden, Tipps für Veranstaltungen zu betreten, ist gesetzlich gegeben – es aufeinander zugehen. Das waren die Ziele des Schwarzwaldvereins Strau- mit Flüchtlingen tung. Weiden und Almen werden aber auch von Wanderern als Erholungsraum kann durch den Eigentümer grundsätzlich benhardt, als wir in enger Zusammenarbeit mit dem Netzwerk Asyl Strau- genutzt. Leider kommt es in den Sommermonaten – zwar vereinzelt, aber umso nicht eingeschränkt oder ausgeschlossen (cid:132)(cid:3) H(cid:3)elferkreise Asyl vorher ansprechen und werden. Das Naturschutzrecht in Baden- benhardt dieses Projekt gestartet haben. tragischer – zu Vorfällen, bei denen Wanderer von Weidetieren angegriffen, möglichst vieles zusammen organisieren. Württemberg regelt aber, dass landwirt- schwer verletzt oder sogar getötet werden. Verschärfend kommt hinzu, dass schaftliche Flächen während der Nutzzeit (cid:132)(cid:3) F(cid:3)lüchtlinge zu eigenen, aber auch zu immer weniger Menschen den Umgang mit Rindern gewohnt sind und über das nur auf Wegen betreten werden dürfen. bereits bestehenden Veranstaltungen Weiden, die von Wanderwegen gekreuzt einladen, wenn diese thematisch pas- natürliche Verhalten der Tiere Bescheid wissen. werden, sollten so eingezäunt sein, dass send sind. Wanderer die Weide ohne das Öffnen von (cid:132)(cid:3)V(cid:3)ertrauensbasis zwischen den Mitglie- Toren betreten und verlassen können. dern der Netzwerke zur Kontaktauf- Rinder sind ausgezeichnete Beobachter und noch aus „Wolfszeiten“ als Gefahr wahr, Damit ist am besten sichergestellt, dass sich nahme nutzen. nehmen Bewegungen wesentlich besser wodurch ein intensives Verteidigungsver- die Tiere ständig in gesicherten Weiden be- wahr als Menschen. Hektische Bewegun- halten einsetzen kann. Aber auch ohne fi nden und keine Tore nach dem Durchgang (cid:132)(cid:3) F(cid:3)lüchtlinge mehrfach und in mehreren gen erzeugen Angst. Bei der Annäherung Hundebegleitung ist Vorsicht geboten. Be- unverschlossen bleiben. Sprachen informieren, am besten er- an ein Tier erhöht sich seine Aufmerksam- sondere Vorsicht ist bei Mutterkuhherden klären und einladen, nicht nur Zettel in keit. Wird die Grenze zur individuellen Be- und Rinderherden mit Stieren geboten, Andreas Steinwidder den Unterkünften aufhängen. Manchmal wegungszone unterschritten, reagiert das aber auch Jungrinder und Milchkühe kön- ist auch persönliches Abholen wichtig. Rind und weicht in der Regel aus. Fühlt es nen unter bestimmten Bedingungen aggres- sich jedoch bedroht, weil es beispielweise siv reagieren. In diesem Zusammenhang Verhaltensregeln für Wanderer (cid:132)(cid:3) S(cid:3)prachbarrieren durch Aktivitäten ein Kalb hat oder sich in die Enge getrieben muss der natürliche Mutter- und Beschützer- überwinden, wenn möglich Übersetzer fühlt, kann es auch zum Angriff übergehen. instinkt von Tieren beachtet werden. (cid:132)(cid:3)(cid:3)Auf Wegen bleiben, ruhig, leise und suchen. Insbesondere, wenn die Wanderer in Be- vorausschauend verhalten. (cid:132)(cid:3) M(cid:3)it interkulturellen Schwierigkeiten gleitung von Hunden an Rinderherden vor- Haftungsrisiko für Tierhalter beachten (cid:132)(cid:3)(cid:3)Langen Wanderstock mitnehmen und rechnen („im Wald sind wilde Tiere“). bei oder durch Herden hindurchwandern, Viehhalter sind gut beraten, entsprechende bei Gefahr schwingen. ist immer mit aggressivem Verhalten der Vorkehrungen zu treffen, um im Schadens- (cid:132)(cid:3)B(cid:3)ei Essen und Getränken beachten: Rinder zu rechnen. Diese nehmen Hunde fall nicht haftbar gemacht werden zu kön- (cid:132)(cid:3)(cid:3)Nicht durch Rinderherden durchge- Normalerweise fi ndet in Straubenhardt ein An der Schwanner Warte angekommen, gab Muslime essen kein Schweinefl eisch, hen. Wenn man zu einer Rinderherde vom Netzwerk Asyl organisiertes monatli- es Begrüßungen voller Herzlichkeit. Dort viele trinken keinen Alkohol, den Zeit- kommt, frühzeitig in einem Bogen ches Asylcafé mit Flüchtlingen und Einwoh- waren inzwischen weitere Menschen einge- raum des muslimischen Fastenmonats vorbei gehen. In steilem Gelände immer nern in diversen Gebäuden statt. Durch die troffen, vom Schwarzwaldverein wurden ein Ramadan nicht in Betracht ziehen. Wanderwege auf oberhalb und niemals unterhalb der immer größer werdende Anzahl von Flücht- kostenloses Vesper und Getränke verteilt. Weiden nicht Herde vorbei gehen. lingen und das Interesse der Menschen aus Obwohl morgens noch dicke Schneefl ocken verlassen! den verschiedenen Ortsteilen, platzen diese aus den Wolken fi elen, schien während der Weitere Informationen gibt es beim (cid:132)(cid:3)(cid:3)Niemals zwischen Kalb und Kuh stellen. Räume inzwischen aus allen Nähten. Wir Wanderung die Sonne und vom Turm aus Netzwerk Asyl Straubenhardt unter (cid:132)(cid:3)(cid:3)Kälber und Jungrinder nicht streicheln hatten in der Vorstandschaft des Schwarz- erlebten wir einen grandiosen Sonnenunter- www.netzwerkasyl-straubenhardt.de Ruhig und un- oder füttern. waldvereins die Idee, das Asylcafé im gang über unsere Heimat. Die Kinder durften asatunaff ndäzel nl(i2 gT0 ii-ne5r 0Demni- ) (cid:132)(cid:3)(cid:3)Wnicehnt nd aRviondne lra uafuefn e, isnoennd zeurnk ormuhmige (nm, it Fdreeriuenng dzuur cvhezrbuifnüdherenn. Sutrnadu bmenith eairndet rh Wat ainn-- stoicbhe na mun Wd aSledirfaenndb lausnedn pauufs tedne.r DWainekse v iaeulesr- osodwero hdli riemk tV boersi tJuanttda dBeüsr kSlceh-Hwaaurztswchal,d dvieer - vorbeigehen! zwischen mehrere Flüchtlingsunterkünfte, Tische und Bänke und eines Lagerfeuers war eins als auch im Netzwerk Asyl aktiv ist: Stock) entgegen treten und langsam wobei die größte ziemlich abseits liegt. Hier es auch lange Zeit im Freien gemütlich. jutta.buerkle@schwarzwaldverein- mit Blickkontakt (Rücken abgewandt) Hunudn daen udnetre Lr eKinone tfrüohllree nh!alten DSeronhkgeneb däersd Keno pdfeers ,T sicehrea rbreeonb, abcrhütlelenn: , schnauben. den Rückzug antreten. ssoeilnlt.e Aduef rw Siltdarrotpmuannktti scfhüer nd Wiee gWeann gdienrgu negs weDrdiee nB iblaenszte: hKeonn tbalketieb esnin. dM geenksncühpenft uvonnd straubenhardt.de (cid:132)(cid:3)(cid:3)Besondere Vorsicht mit Hunden. von dort, entlang des Axtbaches, durch den Angesicht zu Angesicht zu begegnen ist Tiere in Ruhe lassen Hunde nicht auf Weidewanderungen naheliegenden Wald zum Aussichtspunkt wichtig, um Vorurteile abzubauen und und nicht berühren. Schwanner Warte. Das Schöne am Wan- Verständnis füreinander zu entwickeln. Kälber auf keinen Fall mitnehmen oder großen Bogen um streicheln! dern: Unterwegs ergaben sich jede Menge So entstehen Möglichkeiten, zu erklären, Rinderherden machen. Gelegenheiten, miteinander kreuz und quer was ein (Schwarzwald-)Verein überhaupt (cid:132)(cid:3)(cid:3)Hunde bei Wanderungen grundsätzlich ins Gespräch zu kommen. Sprachbarrieren ist und dass es Ehrenamtsarbeit in unse- an der Leine führen. Sobald sich Rinder wurden mit einem bunten Sprachgemisch, rem Kulturkreis gibt. Auch lohnt es sich dem Hund oder Menschen gefahrvoll viel Gestik und Lachen überwunden. darüber nachzudenken, was uns Heimat bedeutet und wie groß deren Verlust sein nähern, den Hund sofort freilassen Wandern als Vergnügen? muss. Auf fremde Menschen zuzugehen, Dudinieed TA iiuhegnreee nnn isnceihchthe etn rd!sicrherketc ikne n NSfutiocchchktt e mhlneitr. uIdmmem - uMnedn sScchheuntz v esurlcehteznt,. wOeftil wsiee rddeenn Hund Nihorermr Ualnetrewrkeuisnef tm tüägssliecnh deiien eF lgürcohßtlein Sgtere vcokne eersf oeridneer t BMerueti cuhnedr uOngff,e nahuefeiti.n aFnüdr earl lez uwzuar- absoluten Not- beschützen wollen. „wandern“, um Bushaltestelle oder Ein- wandern. Ob wir das Warum des Wan- fall einen ge- Bbuelneid iHb deeinrea, nWnniecaihdhtee d nlae dnneg Rrs üTacimekr evene: rrzluuahsksiegehn r!en zadviueeefrsl ts dReeinitenz SeNdcneahs!sl ea g (cid:132)(cid:3)(cid:3)DtFeläamcsh bNeenrag twu rräeshgcrehelutn,t dzd radesecsrh l taN ninud twBzazirdeteistcn nh-Wuafrt ülaircuthf- e kFblaiüsu cfhhsimtelirönhggeleri c ghisektk eositomegnma rze una .ue sDrr eoPicachhk iesWnta.a nnE dizneuer rn F dauelßsr dwuenirrd nn sdi cawhs tig.r keWlmicicehhi ntvisgear mwma iEtrt reurlennis c khdoeannsn Meteiinntee, isnw aZinsiesdleesn.r Vergnügen, um die schöne Gegend kennen Wegen betreten werden dürfen. zu lernen – das ist in den Kulturkreisen der Jutta Bürkle Gefl üchteten nicht unbedingt bekannt. 16 Lsoeifnoertn a Sbi,e w deennn H euinn d 3/2016 3/2016 17 er Aabnzgurisffe heeinne iss tT. ieres © Landwirtschaftskammer Tirol Zum Gipfel des mittleren Schwarzwaldes N 800 Serpentine R (1020 m) 5 H P NDE Vom Kandel Am Lu1s1er60L0user (640 m) 10 (M78o5o smb)ühl Großer Kandel(f1e02l5s me4n)Hessf(e310ls80e mle6) 1(K122a02nK mda)en(1ld2h0eo0l mtwe)ilese WA ins Glottertal nLuacsehr “w, ewnoig wenir Shcahlrbit tleinnk zs wweeigitte rhgaelbh ernec. hBtes redietsr 500 (61B0a mdw)ald (610 mW)ei5d010be2rg (542 m) 70A0m (K76ra2n mzk)opfAm (G81u5ll emrk)opf Tho9(m1B1ae8si0 hd ümetr)te KandGe(u1l2 mP41y mm(r)1ae1m1n42h0i8d0o 8emfh)ütte PK(1ar72Per0k2u pmz(la)1a1c8tkz6 emKr)aibeloch Victor-von-Scheffel-Weg ab, der zum Standort Badwald führt. Wir wenden uns talwärts und UNTER- 900 nach 400 m, am Weidberg, links dem Elme- GLOTTERTAL 600 wabe gu nzdu .w Nanacdhe r5n0 d men bWieagldepnf awdi rh isncahba,r fd erer cihmts- 400 GSlo(pt3ot2er7rttp amlla )AtzmP14H400 1G3lo(t3te6r1b mad) mer wieder den Blick zur Schwarzwaldklinik Unser Autor MMaapp ddaattaa ©© OOppeennSSttrreeeettMMaapp ccoonnttrriibbuuttoorrss 12 preisgibt. Nach dem Verlassen des Waldes 500 m WWeeggeeddaatteenn ©© SScchhwwaarrzzwwaallddvveerreeiinn ee..VV.. Martin Kuhnle ist in jeder freien Minute weist die gelbe Raute nach links und führt di- im Schwarzwald unterwegs. Er leitet rekt am einstigen Fernseh-Krankenhaus vorbei. eine Musikschule und verfasst Wander- Hier haben die Brinkmanns zwischen 1985 Ausgangspunkt: Kandel Passhöhe, Kandelwiese, FdBBKpgsceüaeuuahgrrrfipansssüa keu f .tdha f dstnAmtddregA i,eüoeeei luim.rb bbrt sw fSt i seeWli c dmsDtoU hGreeiw eT tieemnlBegruoarn rear Wns td zrzWuttzmsgelweiamievuenrnariaermgt ngdtltre d doaleead“ eriln ugWn KWefre üb r frmRüah fesSäihoanrceni tehrhtmndmz.Pehrir ed eerek „t.pnPerlGrS w .efie grpd enmGteet noe.eo nhaeiiErrerturnol rßt tar rpSs eddiz essrBsletueae-eii sGctmmnnthz,--- utgsßGrtPieeczeneal chiAmorndfehkeütu drattnpt1hesf c 9dl rdruhazt8sbe enttuc9.zaz n dhm u d v Bm1m Zdo4aS1aeru dc3 lSnfhgeebap. emiw ähnSoElccarei rihmthnntmPsplw wgefm lbaea Maedebntrguzqi za.l, nwlqud ihowdue aiun menlodnera ge endwbenrnp hdoi uFzreicw buuewnhl ßmii g rkiwb ee uaddeSlemnbkategaseas r cn pnlRhzedrrnuaaliaoittuukmeeerr----tt 1TEKZBLGHAA riäw2ebaenönitn0srrhefkhttgotg0sizieeetewier ecähn:mgd:h lia eruW tege,1c::r nerr Ph lG14aahustat2nnae.enur 3mdd0Wrikmgt0se, pt em cvrm1elSanokah :tlet3Ta:riddz enrao5Hk,tduh u.eBi0eso:rr g ru0d cfAemrhs0helsanüis:icents t hS t0ttsRzeeicc e7thu hguW 6wnl un 24dasda16krsn uz/5Gdwr1 elmso a9 rt1l,t2dt o4ev 2u rek2rtrm,a elins, Ezegtiwsebieemtnthkrereigc eraptglndhreed täeef ene.io la nnier üDtebhTusor sbrsalt„ mi seezeecWuRlssn hänrfmeoWea.hll n eiiitisee tlnDeists1enigß ,cnt 8 B aes ehBzdg sn2anaeSud eadd0fdMprrersteeg “eä asra,anne t d usrWb.n ddWe ekfDuoee ieG derirsriennges ie hlnizzeoSuR nribmeenep tnpoesrtirsädcrateügwc tohblered hbaebi6urtnrlaui äunre0ctofrletss he gas dcdHni brsnusherehe egtneüaxson iekdef c WpsftpGtkeibdeconaflrlhate lieirn.ocane u.ar ihEnt d-ef eF-t zsrer l ä-t r - det und nimmt ab da den Bus. Der Rundkurs zum Großen Kandelfelsen Holunder-Knabenkraut am Anfang dieser Wanderung ist optional. Diese Strecke misst 3,4 am Rohrhardsberg Der Gfällhof ist steinreich im wahrsten Sin- ne des Wortes. Staunen und Bewunderung Kilometer Länge und hat etwa 200 verursachten wahre Hügellandschaften, auf- Wanderung im Naturschutzgebiet Kostgefäll Meter Höhenunterschied. getürmt aus unzähligen Steinen und Fels- brocken, die viele Generationen fl eißiger Bergbauern immer wieder aus dem Boden Der Rundkurs zum Kandelfelsen Auch in diesem Jahr fand deutschlandweit eine Naturerlebniswoche statt. einer etwas unübersichtlichen Weggabel, wo terli-Wirt“ der Gummenhofhütte 8 hinab- gepfl ügt und damit erst eine landwirtschaft- Auf der Passhöhe steigen wir aus dem Bus wir uns rechts dem schmalen Pfad zuwen- wandern. Es ist interessant anzusehen, wie Der Schwarzwaldverein Waldkirch-Kandel hatte deshalb Anfang Mai 2016 zu liche Nutzung ermöglicht hatten. Die Wie- und starten den Rundkurs am Wegweiser- den und beinahe eben zum Wegweiserpfos- die Gleitschirmfl ugpiloten durch die Lüfte einer Exkursion in das Naturschutzgebiet Kostgefäll in Simonswald, am Rohr- sen, Weiden und Äcker dort oben wurden pfosten Kandelwiese 1. Zunächst wandern ten Serpentine 5 gelangen. Wir wandern schweben. Nach der gemütlichen Hüttenrast dem Wald mit einer unglaublichen Energie- hardsberg gelegen, eingeladen. Das Wetter spielte mit, blauer Himmel und wir in Richtung Südwesten zum Standort bergwärts und merken bald, dass der Stand- geht’s westwärts in den Wald zum Hoschget- leistung abgerungen, jetzt muss alle Energie Kandelhotel 2. Die rechts abzweigende ort seinem Namen alle Ehre macht, denn kreuz (1 131 m), wir folgen weiter dem Zwei- Sonne pur. Nur eine Woche vorher lagen dort oben in über 1 000 Meter darauf verwendet werden, die Rückkehr des gelbe Raute lassen wir unberücksichtigt (das schweißtreibend folgen wir den Serpentinen tälersteig sowie der blauen Raute. Auf dem Höhe noch mehr als 30 Zentimeter Neuschnee. Der war aber inzwischen Waldes zu verhindern. ist unser Rückweg) und gehen geradeaus zu durch den Nordhang hinauf zum Wegweiser bewaldeten Kamm gelangen wir nach 600 m Ganz besonders stolz ist der Gfällbauer auf bis auf wenige Reste verschwunden. dem wurzelübersäten Waldweg. Dieser lässt Kandelhotel 2. zum Standort Thomashütte 9 und der na- eine äußerst seltene Pfl anzenart, die als krö- uns bald den Nordhang passieren, der einst Die Markierung des Zweitälersteigs bringt hegelegenen, gleichnamigen Hütte auf dem nender Abschluss am Exkursionsweg zu be- als Skiabfahrtspiste genutzt wurde. Alpin an- uns auf breitem Weg bequem zur Gipfelpyra- Kleinen Kandelfelsen, die mit einem giganti- Mehr als 20 Wissbegierige und an der Natur Ökologische wertvolle Weidfl ächen sichtigen war: Das Holunder-Knabenkraut, mutend gehen wir unterhalb mächtiger Stein- mide des Kandels 6, die von naturgeschütz- schen Tiefblick ins Glottertal fasziniert. Interessierte begannen die Rundwanderung Peter Stratz bewirtschaftet den Unteren Gfäll- eine vom Aussterben bedrohte Orchideen- brocken zum Hessfelsele 3 und blicken von ten Borstgrasrasen umgeben ist. An klaren Schlagartig wird der Weg felsiger und ver- beim „Unteren Gfällhof“, geführt von Ortgies hof schon seit Jahrzehnten so, dass der un- art, die in Baden-Württemberg nur noch an dort tief hinab ins Elztal und nach Waldkirch. Herbsttagen lassen wir uns bei Inversions- langt uneingeschränkte Aufmerksamkeit, Heider, Naturschutzwart des Schwarzwald- gemein hohe ökologische Wert der Weide-, ganz wenigen Orten im Umkreis des Rohr- Wir wenden uns dem Damenpfad zu, der wetterlage von dem weitläufi gen Panorama- bald jedoch entspannt sich die Szenerie wie- vereins Waldkirch-Kandel. Ein besonderer Wiesen- und Waldfl ächen erhalten bleibt und hardsberges zu fi nden ist. Genau zum rich- über felsiges Terrain zum beeindruckenden blick faszinieren und erkennen am Horizont der und der schmale Steig leitet zum Standort Glanzpunkt war, dass der „Gfällbauer“ Peter sogar noch gesteigert wird. Das erfordert ei- tigen Zeitpunkt hatte sie ihre äußerst reiz- Großen Kandelfelsen 4 führt. Der Ausblick sogar die schneebedeckten Alpengipfel. Moosbühl 10. Bis zum Wegweiserpfosten Stratz die Exkursionsgruppe begleitete und nen immensen Arbeitseinsatz und vor allem vollen gelben oder violetten Blüten entfaltet, weit übers Rheintal bis zu den benachbarten „Am Kranzkopf“ folgen wir dem Zweitäler- unterwegs zu vielen Fragen Auskunft gab. viel Verständnis für das Ineinandergreifen ein Glanzlicht für die Fotografen. Vogesen besticht. Die gelbe Markierungsrau- Der Abstieg steig und entscheiden uns jetzt für die blaue Sein Hof ist mit der vollen Fläche von 220 natürlicher und vom Menschen gelenkter Die Teilnehmer waren sich einig, dass sie te des Schwarzwaldvereins leitet kehrenreich Nach der Gipfelrast folgen wir dem brei- Raute, die links abzweigt und auf dem Weg Hektar das Herzstück des insgesamt 450 Prozesse in artenreichen Lebensräumen. Da- eine Schwarzwaldvereins-Wanderung der neben dem Felsklotz hinab, dabei können ten Weg in Richtung Osten zum Wegwei- zum Luser 11 einen Steilhang durchquert. Hektar großen Naturschutzgebietes Kostge- von waren die Exkursionsteilnehmer ebenso besonderen Art erlebt hatten, mit Eindrü- wir Kletterer beobachten. Wir biegen scharf ser Kreuzacker und von dort dem Kandel- Ein Jesuskreuz ziert den bewaldeten Rast- fäll, das einige der großfl ächigsten, interes- beeindruckt wie von der einzigartigen, wun- cken, die noch lange nachwirken werden. rechts ab und der schmale, steinige Pfad Höhenweg zum Standortpfosten Parkplatz platz auf dem Luser. Die gelbe Raute weist santesten und artenreichsten Magerweiden derschöne Ausblicke gewährenden und un- führt unterhalb des ansehnlichen Felsens zu Kaibeloch 7, wo wir rechts zum „Fens- links steil hinab zum Standortpfosten „Am des mittleren Schwarzwaldes umfasst. gestörten Berglandschaft. Ortgies Heider 18 3/2016 3/2016 19

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Wanderung im Naturschutzgebiet Kostgefäll. 20_ Wandern . sondern es gehört auch dazu, sich mit der Wem das klar wird, der weiß auch, dass.
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