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Heilwege der Natur: Ein Wegweiser fur Arzte PDF

227 Pages·1993·6.01 MB·German
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Walther Zimmermann Heßwege der Natur Ein Wegweiser für Ärzte Aus dem Programm ____________ Medizin F. Bahr Einführung in die wissenschaftliche Akupunktur F. Bahr, H. Zeitler Meridiane, ihre Punkte und Indikationen F. Bahr Die Vorbereitung auf das A-Diplom in Aurikulomedizin I. Füsgen, M. Gadomski (Hrsg.) Der geriatrische Patient I. Füsgen (Hrsg.) Interdisziplinäre Aspekte der Geriatrie I. Füsgen Demenz Praktischer Umgang mit der Hirnleistungsstörung I. Füsgen Leben mit der Himleistungsstörung Vieweg _________________ ~ Walther Zimmermann Heilwege der Natur Ein Wegweiser für Ärzte Unter Mitarbeit von Barbara Irmler, Günther Werner und Bruno Zimmermann 11 Vleweg Dr. med. Walther Zimmermann Edmund-Müller-Str. 4 82041 Deisenhofen Das vorliegende Werk wurde sorgfältig erarbeitet. Dennoch übernehmen Autor und Verlag für die Richtigkeit von Angaben, Hinweisen und Ratschlägen sowie für eventuelle Druckfehler keine Haftung. Die Wiedergabe von Gebrauchsnamen, Handelsnamen, Warenbezeichnungen usw. in diesem Buch berechtigt auch ohne besondere Kennzeichnung nicht zu der Annahme, daß solche Namen im Sinne der Warenzeichen- und Warenschutzgesetzgebung als frei zu betrachten wären und daher von jedermann benutzt werden dürfen. Alle Rechte vorbehalten © Friedr. Vieweg & Sohn Verlagsgesellschaft mbH, BraunschweiglWiesbaden, 1993 Softcover reprint of the hardcover I ste dition 1993 Der Verlag Vieweg ist ein Unternehmen der Verlagsgruppe Bertelsmann International. Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechts gesetzes ist ohne Zustimmung des Verlags unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfil mungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. Gedruckt auf säurefreiem Papier ISBN 978-3-663-01941-1 ISBN 978-3-663-01940-4 (eBook) DOI 10.1007/978-3-663-01940-4 v Vorwort Es mangelt nicht an Büchern, die sich mit Naturheilverfahren auseinandersetzen, aber es mangelt an solchen, die sich mit der Praxis der Naturheilweisen beschäftigen, die sich in jahrzehntelanger Erfahrung sowohl in der Klinik als auch in der ambulanten Betreuung der Patienten bewährt haben. Jede Einseitigkeit der Methode ist ein Hindernis - auch die Monomanie, nur Naturheilverfahren anzuwenden. Vielmehr sind die Naturheilverfahren eine wesent liche Erweiterung der Therapiemöglichkeiten, wenn man verstehen lernt, diese zum richtigen Zeitpunkt einzusetzen. Die wissenschaftliche Medizin hat heute einen Standpunkt, der durch keine andere Methode verdrängt werden kann. Trotzdem streben zahlreiche Ärzte, die oft schon lange in der Praxis tätig sind, eine Erweiterung ihres Behandlungsplanes an. Diesen sollte mit dem Kursbegleiter geholfen werden, wenn die Grenzen abgesteckt sind und eine neue Sicht der Befindensstörungen der Patienten geschaffen wird. Die Ausbildungsmöglichkeiten 'für die Zusatzbezeichnung "Naturheilverfahren" werden in einem Ausmaß in Anspruch genommen, daß es eine Pflicht ist, das Spektrum in dieser Richtung zu erweitern. Grundlage für alle Verfahren sind die sogenannten klassischen Methoden, die sowohl in der antiken Medizin bereits angesprochen wur den, als sich auch in der Geschichte der Medizin bis heute bestätigt haben. Thera piemethoden, die sich erst in den letzten Jahrzehnten manifestiert haben, sind meist weder wissenschaftlich bestätigt, noch historisch bewährt, was man von einer empi rischen Heilmethode erwarten muß. Dies gilt vor allem für die bisher erarbeiteten Richtlinien zur Weiterbildung von seiten der Bundesärztekammern. So liegt hier ein Kursbegleiter vor, der oft nur stichwortartig das Problem bear beitet, damit aber einen Hinweis für die weitere Beschäftigung gibt. Es sollte kein Lehrbuch sein, sondern eine begleitende Lektüre, die Übersicht schafft, Erfahrung übermittelt und einen ersten Einstieg für die interessierten Kollegen darstellt. Mein besonderer Dank gilt den Mitarbeitern, Frau Dr. Barbara Irmler, die, zu sätzlich zu ihrem Textbeitrag, das gesamte Manuskript nochmals sorgfältig durchge sehen und die zeitraubende Erstellung des Sachwortverzeichnisses durchgeführt hat, Herrn Privatdozent Dr. Günther T. Werner und meinem Sohn Herrn Dr. Bruno Zim mermann. Für die Beiträge zu diesem kursbegleitenden Buch habe ich Herrn Dr. Frank Bahr mit der von ihm geleiteten Organisation "Ärztetag für Medizin ohne Nebenwirkungen e. V." für seine hervorragende Vorbereitung zu diesem Buch zu danken. Zusammen mit Frau Christine Gürtner hat er in einer erstaunlich kurzen Zeit die Schwierigkeiten für den Druck aus dem Weg geräumt. Dies gilt auch für den Verlag Vieweg und seine Mitarbeiter in Wiesbaden. Dr. Walther Zimmermann emer. Chefarzt des Krankenhauses für Naturheilweisen in München VII Inhalt Vorwort ........................................................... V 1 Naturheilverfahren in der heutigen Medizin 2 Die ableitenden und ausleitenden Verfahren ........................ 3 3 Die Umstimmungs- und Reiztherapie 14 4 Physikalische Therapie .......................................... 20 4.1 Die Bewegungstherapie ..................................... 20 4.2 Die Rückenschule .......................................... 22 4.3 Hydrotherapie ............................................. 30 4.4 Wickel/Kataplasmen ........................................ 43 4.5 Kältetherapie .............................................. 51 4.6 Anwendung von Mooren .................................... 55 4.7 Bindegewebsmassage ....................................... 58 4.8 Passive Maßnahmen in der Physikalischen Therapie - Klassische Massage, Reflexzonenmassage, manuelle Lymphdrainage ........ 59 4.9 Elektrotherapie ............................................ 72 4.10 Medizinische Klimatologie - Klimakuren ..................... 77 4.11 Meeresheilkunde - Unter besonderer Berücksichtigung der Nord- und Ostseeverhältnisse ...................................... 80 5 Naturheilkundliche Arzneien ..................................... 86 5.1 Einführung in die Phytotherapie ............................. 86 5.2 Homöopathie .............................................. 125 5.3 Biochemische Therapie nach Dr. Schüssler .................... 131 5.4 Die Orthomolekularmedizin ................................. 133 6 Diätetik. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 140 6.1 Grundbegriffe ............................................. 140 6.2 Diätsonderformen .......................................... 141 6.3 Fastendiäten ............................................... 146 6.4 Reduktionsdiäten und Kritik an gefährlichen Diätformen ........ 158 6.5 Kostformen bei speziellen Krankheitsbildern ................... 167 6.6 Nutritive Allergien ......................................... 176 VIII 7 Symbioselenkung 181 8 Die Neuraltherapie .............................................. 194 9 Therapiesonderformen ........................................... 199 9.1 Biologische Heilmittel in der Krebstherapie ................... 199 9.2 Geriatrie .................................................. 204 10 Stichwortverzeichnis 208 Angaben zu den Autoren 218 1 1 Naturheilverfahren in der heutigen Medizin Naturheilverfahren sind dem hippokratischen Gedanken verhaftet, Gesundheit zu er halten und den Menschen in die harmonische Ordnung der Natur zu führen. So versteht sich, warum Naturheilverfahren so modern sind. Die Medizin präsentiert sich einer informationshungrigen Gesellschaft mit meß-und wägbaren, technisch brillanten Einblicken in die Geheimnisse des Menschen und seine Krankheiten. Dabei ist die Diagnose der repräsentative Aspekt einer wissenschaftlichen Medizin, Therapie bleibt dagegen die Erfahrung des einzelnen. Die Verkehrung von Diagnose und Therapie ist keineswegs eine geschichtliche Tatsache, denn in ihrer Geschichte war die Medizin eine therapeutische Wissenschaft. Dies galt zumindest bis ins 19. Jahrhundert. Aus den Vorstufen der französischen Revolution, der Naturphilosophen und Neohippokra tiker begann man in der 1. Hälfte dieses Jahrhunderts die Natur zu zerlegen, Sertürner den Mohnsaft, Kolbe die Weidenrinde und Virchow verstieg sich in seiner berühmten Rede vom 3. Mai 1945 zum Ausspruch: "Leben ist nur Ausdruck für eine Summe von Erscheinungen, deren jede einzelne nach den gewöhnlichen physikalischen und chemischen Gesetzen vonstatten geht." Damit war die Existenz einer Naturheilkraft und eines naturgemäßen Lebensab laufes geleugnet. Demgegenüber entwickelte sich eine gegensinnig vitalistische Auf fassung, in der zielgerichtete Lebensabläufe angenommen und eine Ganzheitsbezo genheit der Organe postuliert wurde. Als Gegenströmung in der Medizin wurde sie in unsere Zeit versetzt von den empirischen Impulsen der Laienbehandler wie Prießnitz, Schroth, Rickli und Kneipp in Verbindung mit einer Volksbewegung, die ein Leben diktierte, das mit den natür lichen Abläufen verquickt sein sollte - vom Bewegungsalltag (Jahn) zur Ernährung und Reformbewegung (Baltzer). Eine Bewegung dieser Art formiert sich immer fast gesetzmäßig dort, wo Gleich gewichte wiederhergestellt werden müssen. Während Wissenschaft und Technik ana lysieren, ordnen und kritisch prüfen, will das Volk fühlen, erleben, nachempfinden und daraus eine Antwort für seine Lebensgestaltung formulieren. Heute hat der Zwang des technischen Fortschrittes und seine mögliche Selbstzer störung den Menschen erneut zu einem besseren Naturverständnis gedrängt. Mehr als zwei Drittel der Erwachsenen halten die Naturheilmittel heute für wichtig. Auf dem Wege der Anpassung an unsere technische Welt fliehen die Menschen in die Reformernährung, biologischen Landbau, Massenfreizeit, Massensport und gebrau chen oft ohne die Hilfe von Arzt und Krankenkasse sinnvoll den gesundheitlichen Präventivgedanken. Naturheilverfahren aber sind heute keine Präventiv- und Kurortmedizin mehr, sondern der Nachvollzug im Feedback einer neuen Umweltanpassung. Unsere Adap tionsmechanismen hatten Zeit, sich in Jahrmillionen zu entwickeln, in dem kurzen Zeitraum einer industriellen Revolution sind an die Anpassungsfähigkeiten neue For derungen gestellt worden, die in einer Vielfalt von Krankheitserscheinungen zutage treten, wie etwa die Allergien, Herz- und Kreislauferkrankungen, Stoffwechsel- und 2 1 Naturheilverfahren in der heutigen Medizin Ernährungskrankheiten, chronische Entzündungsvorgänge, wie am Beispiel des Rheu mas, eines vorzeitigen Alterns und nicht zuletzt an die Entgleisung der Ordnung im Krebsgeschehen. Die Frage nach Effizienz und Existenz der Naturheilverfahren ist keine historische mehr, sie ist keine Frage der kategorischen Alternativen, aber auch keine Frage einer großen Integration der Naturheilkunde in eine wissenschaftliche Medizin, wie sie einst Brauchle gefordert hat. Sie ist zunächst schlicht die Frage eines therapeutischen Engagements. Die Standpunkte einer wissenschaftlichen Medizin sind stark in dem Kausalitätsgedanken naturwissenschaftlicher Denkkategorien verhaftet. Es gilt, die Naturheilverfahren in ihren Reservaten der Praxis und der Sanatorien dem anthropo logischen Gedanken zu unterstellen und in einer Individualtherapie einem wissen schaftlich orientierten Kollektiv nicht selektiv, sondern additiv zuzuordnen. In der Naturmedizin, wie sie Höhepunkte unter Schwenninger, Brauchle und Straß burg erlebte, sah man die Doppe/aufgabe, die in der Behandlung der Krankheit, aber auch der Belehrung des Patienten bestand. Damit entsprach diese Art der Behandlung der hippokratischen und hufelandschen Diätetik. Eine Basistherapie, etwa nach P. Vogler, betraf die innere und äußere Ordnung des Menschen, die Ernährung als Umstimmung der Verdauung und des Stoffwechsels, die Haut als Reizvermittler, die Atmung als periodische Ordnung des Kreislaufs. Liegt der Akzent der Naturheilverfahren vorwiegend auf der Umstimmung mittels chemischer, mechanischer oder thermischer Reize unter dem Überbegriff des Ordnens und Übens, so werden die Aufgaben der Pharmakopöe in einer pflanzlichen Provenienz gesehen. War die Pflanze schon immer Quelle für Arzneistoffe, so muß man heute in Pflanzenstoffen auch volksmedizinischen Ursprungs einen Therapieschatz von un geahnten Möglichkeiten sehen. Auch die Modeme Medizin ist noch voll von ungelösten Problemen, wie etwa Allergie, Krebs und Aidskrankheit, so daß die Frage nach Alternativen modem ist. So kann die Zukunft der Medizin nur in einer additiven Naturtherapie mit dem Gedanken einer Selbstheilungstendenz und einer Ordnungslehre den vielfältigen an thropologischen Aufgaben gerecht werden. Die Trendwende bei der Bevölkerung fußt nicht auf den Versprechungen prahlerischer Heiler, sondern auf der Not nach Alter nativen. So bleibt Heilen und Wissen wollen auch eine Einheit, die in den folgenden Kapiteln zum aufmerksamen "Nachmachen" anregen sollen. 3 2 Die ableitenden und ausleitenden Verfahren Bernhard Aschner, dem die Renaissance der ableitenden und ausleitenden Verfahren in unserem Jahrhundert verdankt wird, schrieb in seinem vielbeachteten Buch "Die Krise der Medizin oder Lehrbuch der Konstitutionstherapie" in der 1. Auflage: "Durch meine 1913 begonnene intensive Beschäftigung mit dem Aderlaß, mit der Lehre von der inneren Sekretion und der Konstitutionslehre bin ich zu der Erkenntnis gekommen, daß eine kritische Wiederaufnahme der alten klassischen Humoralpatho logie in Verbindung mit moderner Diagnostik und Technik nicht nur unsere konser vativen und operativen Heilungsresultate in überraschender Weise zu verbessern im stande ist, sondern daß wir dadurch auch das bisher noch fehlende Verständnis für die bis jetzt unerklärlich gewesenen Heilerfolge der inoffiziellen medizinischen Rich tungen gewinnen." Diese wenigen Worte, die vom Neubegründer der modernen Humoralpathologie gesprochen wurden, sind mehr oder weniger die Grundlagen unserer heute in ver schiedene Richtungen strebenden und nicht mehr ganz modernen Behandlungsmetho den, die wir als ausleitende oder ableitende Therapiernaßnahmen bezeichnen. Bei dem erwähnten Begriff der" Konstitutionstherapie .. geht es Aschner letztlich um den ganzen Menschen, wie es ihm auch in seinem gesamten therapeutischen Konzept um eine ganze Medizin geht. Das heißt, alle nützlichen Heilmethoden der Völker und Zeiten sollten in unser medizinisches Konzept mit eingebaut werden. Wir wissen, daß die Schröpfkopfmethode eine der ältesten medizinischen Anwendungen überhaupt ist und daß wir noch aus der Steinzeit Schröpfköpfe aus Rinderhörnern vorfinden, die wir heute als erstes medizinisches Gerät betrachten können. So hat auch heute noch die Einbeziehung solcher traditioneller Methoden eine gewisse Bedeutung. Die ausleitenden Methoden, wie sie Aschner in seiner Konstitutionsbehandlung erwähnt, sollen Gewebe und Organe über das Blut und die Körpersäfte induzieren. Es handelt sich also hier um ein rein humoralpathologisches Vorgehen, das in der Geschichte der Medizin schon die Grundideen des Hippokrates erkennen läßt. Das Ingangkommen aller Säfteströme war eine Vorstellung, die lange vor unserer physio logischen Kreislaufbeurteilung bestand, und es wundert nicht, wenn gerade heute die volksmedizinischen Gepflogenheiten sich in dieser Richtung neu orientieren. Die Brechverfahren sind in der heutigen Situation der Medizin weitgehend obsolet geworden. Wenn auch Hufeland (1762-1836) noch die Brechmittel zusammen mit dem Aderlaß und dem Opium zu den drei Kardinalsmitteln der Heilkunst zählt, ohne die er nicht Arzt sein wollte, so ist es heute unbequem geworden, etwas, was den Körper verdorben hat, auf dem unnatürlichen Wege wieder zurückzuschicken. So sind die Empfehlungen von Aschner und Hufeland bezüglich Brechweinstein und Ipeca cuanha heute nicht mehr aktuell und werden nur noch im pathophysiologischen Sinne bei der Bulimie angewendet, jedoch nicht mehr im Bereich der übrigen - auch weitgehend naturheilerisch orientierten - Medizin. Demgegenüber spielt die Purgation eine größere Rolle.

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Es mangelt nicht an Büchern, die sich mit Naturheilverfahren auseinandersetzen, aber es mangelt an solchen, die sich mit der Praxis der Naturheilweisen beschäftigen, die sich in jahrzehntelanger Erfahrung sowohl in der Klinik als auch in der ambulanten Betreuung der Patienten bewährt haben. Jede
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