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Heikle Fragen in Interviews: Eine Validierung der Randomized Response-Technik PDF

363 Pages·2012·2.14 MB·German
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Heikle Fragen in Interviews Felix Wolter Heikle Fragen in Interviews Eine Validierung der Randomized Response-Technik Felix Wolter Mainz, Deutschland Bernhard Schmidt Voestalpine Langenhagen, Deutschland Linz, Österreich Zgl. Dissertation an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz, 2011 ISBN 978-3-531-19370-0 ISBN 978-3-531-19371-7 (eBook) DOI 10.1007/978-3-531-19371-7 Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen National- bibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar. Springer VS © VS Verlag für Sozialwissenschaften | Springer Fachmedien Wiesbaden 2012 Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung, die nicht ausdrücklich vom Urheberrechtsgesetz zugelassen ist, bedarf der vorherigen Zu- stimmung des Verlags. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Bearbeitungen, Über- setzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. Die Wiedergabe von Gebrauchsnamen, Handelsnamen, Warenbezeichnungen usw. in diesem Werk berechtigt auch ohne besondere Kennzeichnung nicht zu der Annahme, dass solche Namen im Sinne der Warenzeichen- und Markenschutz-Gesetzgebung als frei zu betrachten wären und daher von jedermann benutzt werden dürften. Einbandentwurf: KünkelLopka GmbH, Heidelberg Gedruckt auf säurefreiem und chlorfrei gebleichtem Papier Springer VS ist eine Marke von Springer DE. Springer DE ist Teil der Fachverlagsgruppe Springer Science+Business Media www.springer-vs.de Inhaltsverzeichnis Vorwort. ............................................................................................................... 7 1 Einleitung ....................................................................................................... 9 1.1 Problemhintergrund ............................................................................... 9 1.2 Fragestellungen und Aufbau ................................................................ 20 2 Heikle Fragen in Interviews ....................................................................... 27 2.1 Einführung: Was ist an heiklen Fragen heikel? ................................... 27 2.2 Überblick über die „Social Desirability“-Forschung ........................... 36 2.2.1 Definitionen und Messinstrumente ............................................ 37 2.2.2 Hypothesen und empirische Befunde ......................................... 45 2.2.3 Diskussion .................................................................................. 53 2.3 Vorschläge zur Vermeidung von Misreporting ................................... 55 2.3.1 Moduseffekte ............................................................................. 57 2.3.2 Kontexteffekte ............................................................................ 62 2.3.3 Wording- und Struktureffekte .................................................... 69 2.3.4 Spezielle Fragetechniken ........................................................... 72 2.3.5 Diskussion .................................................................................. 80 2.4 Die Randomized Response-Technik (RRT) ........................................ 83 2.4.1 Grundprinzip und Varianten der RRT ........................................ 83 2.4.2 Probleme der RRT und Lösungsvorschläge ............................... 90 2.4.3 Anwendungen der RRT und empirischer Forschungsstand ....... 96 2.4.4 Diskussion ................................................................................ 116 2.5 Zwischenfazit. .................................................................................... 117 3 Handlungstheoretische Erklärungen des Befragtenverhaltens ............. 119 3.1 Überblick ........................................................................................... 119 3.2 Die Rational Choice-Theorie des Befragtenverhaltens ...................... 122 3.2.1 Allgemeine Rational Choice-Theorie ....................................... 124 3.2.2 Die Rational Choice-Erklärung des Befragtenverhaltens ......... 128 3.2.3 Hypothesen aus der Rational Choice-Theorie .......................... 140 3.3 Frame-Selektionstheorie und Befragtenverhalten .............................. 143 3.3.1 Das allgemeine Modell der Frame-Selektion ........................... 145 6 Inhaltsverzeichnis 3.3.2 Befragtenverhalten nach der Frame-Selektionstheorie............. 154 3.3.3 Hypothesen aus der Frame-Selektionstheorie .......................... 172 3.4 Diskussion und Synthese ................................................................... 175 4 Design der Validierungsstudie, Datenbasis und Analysemethoden ...... 181 4.1 Konzeption und Vorbereitung der Validierungsstudie ...................... 181 4.1.1 Stichproben- und Erhebungsdesign .......................................... 182 4.1.2 Fragebogen, RRT-Design und weitere Erhebungsinstrumente 188 4.2 Ablauf der Erhebung, Rücklaufquoten und Datenstruktur ................ 200 4.3 Statistische Analyseverfahren ............................................................ 206 4.3.1 Zur Analyse von RRT-Daten ................................................... 206 4.3.2 Weitere Analyseverfahren ........................................................ 209 5 Empirische Analysen der Validierungsstudie ......................................... 211 5.1 Variablen der empirischen Analysen ................................................. 211 5.1.1 Dimensionale Analysen und Generierung von Indikatoren ..... 211 5.1.2 Verteilungen der Variablen im Untersuchungssample ............. 222 5.2 „Weiche“ Indikatoren der Umfragequalität im Modusvergleich ....... 229 5.3 Antwortvalidität im Modusvergleich ................................................. 235 5.4 Determinanten des Antwortverhaltens ............................................... 241 5.4.1 Soziodemographische Determinanten des Antwortverhaltens . 242 5.4.2 Analysen zur Rational Choice-Theorie: Die Bedeutung von „Social Desirability“-Effekten ................................................... 251 5.4.3 Analysen zur Frame-Selektionstheorie .................................... 263 5.4.4 „Weiche“ Qualitätsindikatoren und Antwortverhalten............. 283 5.4.5 Ein Gesamtmodell zur Erklärung des Befragtenverhaltens ...... 289 5.5 Zusammenfassung der empirischen Ergebnisse ................................ 299 6 Resümee und Ausblick .............................................................................. 307 6.1 Zusammenfassung und Diskussion .................................................... 308 6.2 Vorschläge und Empfehlungen für die künftige Forschung .............. 315 6.2.1 Begrenzungen der Arbeit und weiterer Forschungsbedarf ....... 316 6.2.2 Zur Zukunft der RRT ............................................................... 319 Anhang: Zusätzliche Tabellen und Abbildungen......................................... 323 Verzeichnis der Abbildungen und Tabellen ................................................. 339 Literatur .......................................................................................................... 343 Vorwort Das vorliegende Buch beschäftigt sich mit einem Problem der empirischen Sozi- alforschung, welches die moderne Surveymethodologie seit ihren Anfängen in den 1930er Jahren kontinuierlich beschäftigt: Wie kann man vermeiden, dass Menschen in Bevölkerungsumfragen auf sogenannte heikle Fragen – Fragen nach Tabuthemen, persönlichen oder anderen sensiblen Themen – ausweichend bzw. nicht wahrheitsgemäß antworten? Hierbei geht es hauptsächlich um die „Randomized Response-Technik“, einen in den 1960er Jahren entwickelten innovativen Vorschlag zur Vermeidung von Antwortverzerrungen bei heiklen Fragen. Die lange Tradition des Forschungsprogramms und die Tatsache, dass die Umfrageforschung bis heute keine zufriedenstellende Antwort auf die ge- nannte Frage gefunden hat, verweisen auf ein interessantes, spannendes und hochaktuelles Forschungsfeld. Die Arbeit soll auch einen Aufruf an Soziologie und Surveymethodologie darstellen, sich weiterhin – und vielleicht auf bisher nicht beschrittenen Wegen – mit der Thematik auseinanderzusetzen. Realisiert werden konnte die Arbeit dank eines größeren Forschungsprojek- tes, welches im Rahmen des Schwerpunktprogramms „Survey Methodology“ über einen Zeitraum von vier Jahren von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert wurde. Im Teilprojekt „Asking Sensitive Questions: Possibili- ties and Limits of Randomized Response and other Techniques in Different Sur- vey Modes“ beschäftigten sich drei Forschergruppen an den Universitäten Leip- zig, Mainz und Zürich mit der Randomized Response-Technik und anderen Vor- schlägen zur Erhebung heikler Fragen. Die überaus kooperative und fruchtbare Zusammenarbeit im Rahmen des Forschungsverbundes trug wesentlich zum Entstehen dieser Dissertation bei, entsprechend danke ich den Projektleitern Prof. Dr. Peter Preisendörfer, Prof. Dr. Andreas Diekmann, Prof. Dr. Thomas Voss und Prof. Dr. Karl-Dieter Opp. Besonderer Dank gilt auch den Projektmit- arbeitern Dr. Ivar Krumpal, Prof. Dr. Ben Jann und Marc Höglinger für die stets lehrreiche, anregende und freundschaftliche Zusammenarbeit. Neben dem Projektrahmen hat eine ganze Reihe weiterer Personen zum Entstehen dieser Dissertation beigetragen. In erster Linie gilt mein Dank den Betreuern und Gutachtern der Arbeit, Peter Preisendörfer und Andreas Diek- mann. Nicht zuletzt die von Peter Preisendörfer geschaffene Atmosphäre und die Arbeitsbedingungen an seinem Lehrstuhl waren ganz entscheidend dafür 8 Vorwort verantwortlich, dass die Arbeit unter so optimalen Bedingungen fertiggestellt werden konnte. Auch meinen Kollegen Dr. Jürgen Schiener und Dr. Alexander Schulze danke ich herzlich für die jahrelange freundschaftliche Zusammenarbeit, ihre Unterstützung und die vielen Fachgespräche und Diskussionen, die ich mit ihnen führen durfte. Anna Skarbek und Bastian Laier haben ganz entscheidend zur Vorbereitung der empirischen Erhebung beigetragen. Sevinç Biçen hat zum Glück immer dafür gesorgt, dass ich bei der Arbeit an dem Buch sie und den Rest der Welt nie vergessen habe. Auch sie trägt einen großen Anteil an der Fertigstellung der Arbeit. Mein letzter und größter Dank gilt allerdings meinen Eltern, denen ich am meisten in meinem Leben zu verdanken habe. Ohne die schulische und akademi- sche Ausbildung, die sie mir ermöglicht haben, und die immerwährende Unter- stützung und ihr Vertrauen wäre nicht nur dieses Buch niemals fertiggestellt worden. Neben dem selbstverständlichen Hinweis, dass sämtliche Fehler zulasten des Verfassers gehen, noch ein Wort zur Rechtschreibung: Das Buch wurde in der „neuen“ Rechtschreibung verfasst. Hier ergab sich an einigen Stellen das Problem, wie wörtliche Zitate und Literaturtitel behandelt werden sollen, die in der alten Rechtschreibung geschrieben sind. Letztere wurden durchgängig wört- lich zitiert, also in der Originalschreibweise. Mainz, im Februar 2012 Felix Wolter 1 Einleitung Zu Beginn des Buches wird in Unterkapitel 1.1 der generelle Problemhinter- grund des Forschungsfeldes „Heikle Fragen in Interviews“ vorgestellt. Diesbe- züglich existiert der Vorschlag, mit der „Randomized Response-Technik“ (RRT) dem Problem des häufig auftretenden Misreportings bei heiklen oder sensiblen Fragen zu begegnen. Sowohl im Hinblick auf die generelle Problematik heikler Fragen als auch konkret der RRT werden mehrere offene, bisher nicht oder unzu- reichend behandelte Fragen identifiziert. Dies führt zur Motivation und den kon- kreten Fragestellungen der Arbeit. Deren Erläuterung und der weitere Gang der Arbeit sind Gegenstand von Unterkapitel 1.2. Den Kern der vorliegenden Studie bilden empirische Analysen von Validierungsdaten, bei denen Befragtenant- worten mit den „wahren“ Werten1 für die Befragten verglichen werden können. 1.1 Problemhintergrund Obwohl die empirische Sozialforschung mittlerweile auf einen beträchtlichen Fundus an Methoden zur Datengewinnung zurückgreifen kann, ist die Erhebung von Daten durch Befragungen nach wie vor die wichtigste und am häufigsten eingesetzte Technik (Diekmann 2008: 434 ff., Esser 1991: 59). In standardisier- ter Form ist der Anspruch dieser – u. a. als „Königsweg der Sozialforschung“ (König 1972: 9. zit. n. Diekmann 2008: 434) bezeichneten – Erhebungsmethode, reliable und valide Daten in großem Umfang und mit geringem Aufwand hervor- zubringen (vgl. Hartmann 1991: 18 f.). Unter den verschiedenen Befragungsfor- men wie Telefoninterview, Online- oder schriftliche Erhebung stellt wiederum das Face to Face-Interview, bei dem ein Interviewer2 dem Befragten gegenüber sitzt und die Fragen mündlich stellt bzw. vorliest, die älteste und klassische Er- 1 Natürlich könnte vor dem Hintergrund beispielsweise des Basissatzproblems und des Konstrukti- vismus diskutiert werden, inwieweit ein Wert oder eine Beobachtung überhaupt als „wahr“ bezeich- net werden kann. In dieser Arbeit kann diese Frage weder ausführlich abgehandelt noch gelöst wer- den. Der für die Problematik sensible Leser möge sich daher immer dann, wenn von „wahren“ Wer- ten o. Ä. die Rede ist, Anführungszeichen um den Ausdruck dazu denken. 2 Im Dienste der Lesbarkeit wird durchgängig auf das Ausschreiben der weiblichen Form verzichtet. Niemand soll dadurch in irgendeiner Form bewertet oder hervorgehoben werden. F. Wolter, Heikle Fragen in Interviews, DOI 10.1007/978-3-531-19371-7_1, © VS Verlag für Sozialwissenschaften | Springer Fachmedien Wiesbaden 2012 10 1 Einleitung hebungsform dar.3 Die Popularität und „Bewährtheit“ dieser Methode könnte suggerieren, dass ihr Einsatz im Großen und Ganzen unproblematisch sei. Tat- sächlich jedoch ist die Diskussion um Fehler im Rahmen von Interviews – egal welcher Art – ebenso alt wie die Methode selbst (vgl. Esser 1986: 316, Hyman 1944). Das bedeutendste Problem hierbei sind – abgesehen von Stichproben- fehlern – Messfehler, also die Erhebung von Werten, die von den wahren Werten abweichen. Hox (2008: 387) geht davon aus, dass „most if not all measures col- lected in survey research contain some amount of measurement error“. Konzep- tionell lässt sich zwischen unsystematischen und systematischen Fehlern unter- scheiden (Esser 1991: 61). Erstere beziehen sich auf zufällige Abweichungen der erhobenen Werte von den wahren Werten („random error“). Die Richtung des Fehlers ist hier unabhängig von externen Einflüssen und somit nicht vorhersag- bar. Die Folge unsystematischer Fehler ist eine geringe Reliabilität der Daten. Systematische Fehler hingegen beziehen sich auf Einflüsse, die die Messung in eine bestimmte Richtung und damit prinzipiell vorhersagbar beeinflussen; im Rahmen von Face to Face-Interviews beispielsweise aufgrund von Effekten sozial erwünschten Antwortverhaltens, Zustimmungstendenzen oder Interviewereffekten (vgl. Esser 1991: 59, Fox/Tracy 1986: 8 f., Robinson/Rohde 1946, Tracy/Fox 1981: 187). Systematische Fehler führen zu einer geringen Validität der erhobenen Daten. Das vorliegende Buch geht der Frage nach, wie „gut“ und wie valide Um- fragedaten sind. Ausgehend von der Prämisse, dass in Face to Face-Interviews erhobene Daten in sozialen Situationen durch das Handeln der beteiligten Akteu- re generiert werden (vgl. Esser 1986: 319, Esser 1991: 59, Phillips 1971: 80, 1973: 70), wird außerdem untersucht, warum in bestimmten Fällen die Daten valide erhoben werden (können) und in bestimmten Fällen nicht. Anders ausge- drückt soll nach handlungstheoretischen Erklärungen des Befragtenverhaltens gesucht werden, die angeben, warum und wann das Handeln der in der jeweili- gen Interviewsituation beteiligten Akteure zu validen Daten führt und wann nicht. Konkret konzentriert sich die Untersuchung auf den Teilbereich sog. „heikler“ oder „sensibler“ Fragen, bei denen systematische Fehler in einem be- sonderen Ausmaß und mit einer überdurchschnittlichen Wahrscheinlichkeit zu erwarten sind (Peeters 2005: 2). 3 Ein wissenschaftliches Face to Face-Interview kann definiert werden als „a face-to-face interaction between two persons in which one person (interviewer) asks questions by means of a questionnaire and the other person (respondent) answers these questions. The essential characteristics of a face-to- face interview are the direct personal contact between interviewer and respondent, the specific divi- sion of tasks between them (asking and responding questions) and the use of a questionnaire in which the wording and the order of the questions are fixed” (Loosveldt 2008: 201). Vgl. für weitere Defini- tionsmöglichkeiten Reinecke (1991: 11f.).

Description:
Felix Wolter untersucht die Problematik sogenannter heikler Fragen in Survey-Interviews und damit ein Thema, das die Surveymethodologie seit den 1930er Jahren beschäftigt. Konkret geht es um die „Randomized Response-Technik“ (RRT), einen innovativen Vorschlag zur Vermeidung von Antwortverzerrun
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