Oliver Ruß Hedging-Verhalten deutscher Unternehmen GABLER EDITION WISSENSCHAFT Oliver Ruß Hedging-Verhalten deutscher Unternehmen Empirische Analyse der ökonomischen Bestimmungsfaktoren Mit einem Geleitwort von Prof. Dr. Günther Gebhardt Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH Bibliografische Information Der Deutschen Bibliothek Die Deutsche Bibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über <http://dnb.ddb.de> abrufbar. Dissertation Universität Frankfurt/Main, 2002 1. Auflage November 2002 Alle Rechte vorbehalten © Springer Fachmedien Wiesbaden 2002 Ursprünglich erschienen bei Deutscher Universitäts-Verlag GmbH, Wiesbaden, 2002. Lektorat: Brigitte Siegel/Nicole Schweitzer www.duv.de Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verla.9s unzulässig und strafbar. Das gilt insbe sondere für Vervielfältigungen, Ubersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. Die Wiedergabe von Gebrauchsnamen, Handelsnamen, Warenbezeichnungen usw. in diesem Werk berechtigt auch ohne besondere Kennzeichnung nicht zu der Annahme, dass solche Namen im Sinne der Warenzeichen-und Markenschutz-Gesetzgebung als frei zu betrachten wären und daher von jedermann benutzt werden dürften. Umschlaggestaltung: Regine Zimmer, Dipl.-Designerin, Frankfurt/Main Gedruckt auf säurefreiem und chlorfrei gebleichtem Papier ISBN 978-3-8244-7687-9 ISBN 978-3-322-89662-9 (eBook) DOI 10.1007/978-3-322-89662-9 Geleitwort Die Frage, ob ein aktives Risikomanagement auf Unternehmensebene erfolgen oder ob man dies nicht den Anteilseignern überlassen sollte, ist in der finanzwirt schaftlichen Theorie mit neoklassischen und institutionenökonomischen Ansät zen vertieft analysiert worden. Erst in den Neunziger Jahren sind diese Erklä rungsansätze zunächst mit Daten zur Praxis des Risikomanagements amerikani scher Unternehmen auch empirisch untersucht worden. Die Arbeit von Oliver Ruß schafft hier den Anschluss an die internationale Literatur, indem er einen an meinem Lehrstuhl unter seiner aktiven Mitwirkung geschaffenen Datensatz zur Praxis des Risikomanagements bei deutschen Unternehmen problemorientiert auswertet. Dabei konzentriert er sich auf das für deutsche Unternehmen beson ders wichtige Währungsmanagement unter dem Einsatz von derivativen Instru menten. Der eigene Untersuchungsaufbau wird aus einer umfassenden und sorgfälti gen Analyse der theoretischen Literatur sowie der vorliegenden empirischen Arbeiten entwickelt und berücksichtigt gezielt die institutionellen Besonderhei ten des deutschen Umfeldes, die auch wesentlich seine sehr interessanten und zum Teil überraschenden empirischen Befunde prägen. So stellt Oliver Ruß die Bedeutung der Anteilseignerstruktur fest, beobachtet bei den in Deutschland häufigen Familienunternehmen jedoch - entgegen den Prognosen der gängigen Theorieansätze - ein weniger ausgeprägtes Währungsrisikomanagement. Als be sonders wichtige Erklärungsfaktoren erweisen sich Managermotive, die in den bislang vorliegenden amerikanischen Arbeiten noch nicht in dieser Tiefe analy siert wurden. Der in den amerikanischen Studien besonders erfolgreiche Erklä rungsansatz von Froot! Scharfstein (1993) bewährt sich im deutschen Umfeld nicht in gleicher Weise. Oliver Ruß hat mit dieser Arbeit einen wichtigen Beitrag zu den Bestim mungsgfÜnden des Risikomanagementverhaltens deutscher Unternehmen gelie fert und zugleich die Bedingtheit der Ergebnisse aus den Studien am amerikani schen Markt aufgezeigt. Es gelingt ihm, den Anschluss an eine aktuelle interna tionale Literaturdiskussion zu erreichen und diese um interessante Ergebnisse für den deutschen Bereich mit unterschiedlichen institutionellen Gegebenheiten zu bereichern. Ich wünsche dieser für die Theorie und Praxis des Risikomanage ments wichtigen Arbe~t die wohl verdiente Aufmerksamkeit. Prof. Dr. Günther Gebhardt Vorwort Die vorliegende Arbeit ist am Fachbereich Wirtschaftswissenschaften der Johann Wolfgang Goethe-Universität, Frankfurt im Januar 2002 als Dissertation ange nommen worden. Sie entstand während meiner Tätigkeit als wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Professur für Betriebswirtschaftslehre, insbesondere Wirt schaftsprüfung an der Universität Frankfurt sowie eines anschließenden Promo tionsstipendiums des Landes Hessen. Das Gelingen der Dissertation wäre ohne die Unterstützung verschiedener Personen nicht möglich gewesen. Ganz besonders möchte ich mich bei meinem Doktorvater Herrn Professor Dr. Günther Gebhardt bedanken. Stets hat er die Entwicklung der Arbeit mit großer Aufmerksamkeit begleitet und gefördert. In bester Erinnerung bleiben mir dabei neben den interessanten fachlichen Diskus sionen auch die zahlreichen persönlichen Gespräche. Herrn Professor Dr. Chri stian Schlag möchte ich für die unkomplizierte Übernahme des Zweitgutachtens meinen Dank aussprechen. Außerdem möchte ich mich für die Anregungen und die Unterstützungen meiner Kolleginnen und Kollegen am Lehrstuhl bedanken. Nennen möchte ich hier Dipl.-Kffr. Silke Blaschke, Dipl.-Kfm. Holger Daske, Dipl.-Kfm. Christian Gaber, Dr. Stefan Heiden, Dr. Karin Mayer und ganz besonders Dr. Frank Schwenold. Ein besonderes Wort des Dankes möchte ich an meine langjährige Freundin Dipl.-Kffr. Anja Fröhlich richten. Sie unterstütze mich bei den redaktionellen Arbeiten und dem Korrekturlesen in einem weit über das Übliche hinausgehen den Maße. Vor allem aber möchte ich mich bei ihr für die moralische Unterstüt zung, die Geduld und die Liebe bedanken. Besonderen Dank schulde ich meinen Eltern, die mich während meiner ge samten Ausbildungszeit fortdauernd und in jeglicher Hinsicht unterstützten. Meinen Eltern widme ich diese Arbeit. Oliver Ruß Inhaltsverzeichnis Geleitwort ....................................................................................................... V Vorwort ....................................................................................................... VII Inhaltsverzeichnis .......................................................................................... IX Abbildungs-und Tabellenverzeichnis ........................................................ XIII Abkürzungsverzeichnis ............................................................................. XVII Symbolverzeichnis ..................................................................................... XIX 1 Einleitung ................................................................................... 1 1.1 Problemstellung ..................................................................................... 1 1.2 Gang der Untersuchung ........................................................................ 4 2 Theorie des unternehmerischen Währungsmanagements .... 7 2.1 Wechselkursrisiko und Exposure-Konzepte ....................................... 7 2.1.1 Translation Exposure ..................................................................... 8 2.1.2 Transaction Exposure .................................................................. 10 2.1.3 Econornic Exposure ..................................................................... 13 2.2 Erklärungsansätze für ein Währungsmanagement auf Unternehmensebene ............................................................................ 18 2.2.1 Währungsmanagement bei vollkommenem Kapitalmarkt ........... 19 2.2.2 Währungsmanagement bei unvollkommenem Kapitalmarkt.. ..... 22 2.2.2.1 Traditionelle Hedging-Motive ........................................ 23 2.2.2.1.1 Nicht-diversifizierte Anteilseigner ................. 23 2.2.2.1.2 Transaktions-und Informationskosten ........... 23 2.2.2.1.3 Steuern ........................................................... 26 2.2.2.1.4 Konkurskosten ................................................ 28 2.2.2.2 Agency-Konflikte und Währungsmanagement.. ............. 29 2.2.2.2.1 Stakeholder-Anteilseigner-Konflikt ............... 31 2.2.2.2.2 Manager-Anteilseigner-Konflikt .................... 34 2.2.2.2.2.1 Theoretische Erklärungsansätze .................. 34 2.2.2.2.2.2 Implikationen für empirisches Hedging-Verhalten ...................................... 38 2.2.2.2.3 Agency-Kosten des Fremdkapitals ................ .40 2.2.2.2.3.1 Risk Shifting-Problem ............................... .41 2.2.2.2.3.2 Unterinvestitionsproblem nach Myers ....... .44 x Inhaltsverzeichnis 2.2.2.2.3.3 Implikationen für empirisches Hedging- Verhalten ..................................................... 46 2.2.2.2.4 Agency-Kosten der externen Eigenfinanzierung .......................................... 47 2.2.2.2.5 Agency-Kosten der Außenfinanzierung ......... 50 2.2.2.2.5.1 FrootfScharfsteinlStein (1993) .................... 50 2.2.2.2.5.2 Implikationen für empirisches Hedging- Verhalten ..................................................... 55 3 Bisherige empirische Studien zu den Bestimmungsgründen eines Derivateeinsatzes ..................... 57 3.1 Studien zum Derivateeinsatz: Logit- und Tobit-Analysen ............... 58 3.1.1 Nance/Smith/Smithson (1993) ................................................... 59 3.1.2 Francis/Stephan (1993) .............................................................. 64 3.1.3 Dolde (1995) .............................................................................. 66 3.1.4 Mian (1996) ............................................................................... 69 3.1.5 BerkmanlBradbury (1996) ......................................................... 73 3.1.6 Tufano (1996) ............................................................................ 76 3.1.7 GeczylMintonlSchrand (1997) .................................................. 79 3.1.8 Adam (1997) .............................................................................. 83 3.1.9 GoldberglGodwin/KimlTritschler (1998) .................................. 86 3.1.10 Gay/Nam (1998) ........................................................................ 90 3.1.11 HowtonlPerfect (1998a; 1998b) ................................................. 94 3.1.12 Allayannis/Ofek (1998) ........................................................... 100 3.1.13 Wysocki (1998) ....................................................................... 103 3.1.14 Guay (1999) ............................................................................. 107 3.1.15 GrahamIRogers (1999) ............................................................ 110 3.1.16 Haushalter (2000) .................................................................... 114 3.1.17 Knopf/NamlThornton (2000) ............................................ , ...... 118 3.2 Studien zum Derivateeinsatz, Unternehmensrisiko und Unternehmenswert ............................................................................ 121 3.2.1 Empirische Studien zum Derivateeinsatz .................................. 121 3.2.2 Empirische Studien zum Währungs-Exposure und Kapitalkosten ............................................................................. 124 3.2.3 Empirische Studien zum Einfluss eines Derivateeinsatzes auf das Unternehmensrisiko ...................................................... 128 3.2.4 Empirische Studien zum Einsatz von Zins-Swaps .................... 130 3.3 Zusammenfassende Ergebnisdiskussion ............................................ 134 Inhaltsverzeichnis XI 4 Eigene empirische Studie ...................................................... 145 4.1 Datenbasis und einbezogene Unternehmen ..................................... 146 4.1.1 Unternehmens selektion und Hedging-Informationen ................ 147 4.1.2 Charakterisierung der einbezogenen Unternehmen ................... 149 4.1.3 Anteilseignerstruktur- und Jahresabschlussdaten ...................... 151 4.2 Kennzahlendefinitionen und Hypothesen ........................................ 154 4.2.1 Konkurskosten ........................................................................... 155 4.2.2 Investitionsopportunitäten ......................................................... 156 4.2.3 Liquidität ................................................................................... 157 4.2.4 Dividende .................................................................................. 158 4.2.5 Unternehmensgröße ................................................................... 159 4.2.6 Managermotive .......................................................................... 160 4.2.7 Familienunternehmen ................................................................ 162 4.2.8 Tochtergesellschaften ................................................................ 162 4.2.9 Bankenbeteiligung ..................................................................... 164 4.2.10Börsengesellschaften ................................................................. 164 4.2.11 Branchendiversifikation ............................................................ 164 4.2. 12Währungs-Exposure ........................................................•......... 165 4.2.12.1 Exposure-Höhe ............................................................ 166 4.2.12.1.1 Auslandsumsatzanteil... ............................... 166 4.2.12.1.2 Branchenimportquote .................................. l67 4.2.12.2 Auslandswertschöpfung ............................................... 168 4.2. 13 Zusammenfassende Darstellung ................................................ 170 4.3 Univariate Untersuchung .................................................................... 173 4.3.1 Methodische Grundlagen: Mann-Whitney-U-Test und Chi-Quadrat-Test ....................................................................... 175 4.3.2 Univariate Ergebnisse ................................................................ 176 4.3.2.1 Konkurskosten .............................................................. 177 4.3.2.2 Investitionsopportunitäten ............................................. 179 4.3.2.3 Liquidität. ...................................................................... 181 4.3.2.4 Dividende ...................................................................... 182 4.3.2.5 Unternehmens größe ...................................................... 184 4.3.2.6 Managermotive ............................................................. 186 4.3.2.6.1 Managerbezüge I Managerbeteiligung ........... 186 4.3.2.6.2 Managerkontrolle I Streubesitz ..................... 190 4.3.2.7 Familienunternehmen .................................................... 192 4.3.2.8 Tochtergesellschaften .................................................... 193 4.3.2.9 Bankenbeteiligung ........................................................ 194 4.3.2.10 Börsengesellschaften ................................................... 195 4.3.2.11 Branchendiversifikation ............................................... 197
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