DIPLOMARBEIT Titel der Diplomarbeit „’Wärest du nicht …’ Preisung des Propheten Muḥammad im Mevlūd-ı Keşfī“ verfasst von Denis Mete angestrebter akademischer Grad Magister der Philosophie (Mag. phil.) Wien, 2013 Studienkennzahl lt. Studienblatt: A 386 Studienrichtung lt. Studienblatt: Diplomstudium Turkologie Betreuerin / Betreuer: Univ.-Doz. Dr. Edith Ambros 1 2 Inhaltsangabe: Inhaltsangabe ………………………………………………………………… Seite 3 Eidesstattliche Erklärung ….…………………………….…………………… Seite 5 Danksagung …………………………………………………………………… Seite 6 1. Grundlagen 1.1.Vorwort ………………………………………………….………………… Seite 8 1.2.Transkription, Orthographisches und Fachtermini ………………….… Seite 12 1.3. Abkürzungen der Literaturhinweise ….………………………………… Seite 17 1.4. Thema, Ziel und Struktur der Arbeit ….………….…………………..… Seite 18 2. Mevlid-Literatur 2.1. Allgemeines zum mevlid-Genre .………………….……………………. Seite 20 2.2. Die osmanische mevlid -Tradition ……………………………………… Seite 31 2.3. Maḳām-Musik im osmanischen mevlid-Gedicht ….…………….…….. Seite 35 2.4. Mittel der Errettung, Glaubenspraxis und mevlid …………….…….…. Seite 43 2.5. Ibnu l-ʽArabī und das osmanische mevlid ……………………….……… Seite 45 2.6. Die osmanischen mevlid-Werke des 15. Jh. .……….…………….…….. Seite 48 3 3. Allgemeines zum Mevlūd-ı Keşfī 3.1. Die Bestandslage der Handschriften des Mevlūd-ı Keşfī ……………… Seite 55 3.2. Autorenschaft ….………………………………………………………… Seite 59 3.3.1. Beschreibung der Leidener Handschrift ……………………………… Seite 71 3.3.2. Orthographie ……………………………………………………………. Seite 73 3.3.3. Dichtungsform und Metrik …………………………………………….. Seite 74 3.3.4. Stil ……………………………………………………………………… Seite 74 3.3.5. Inhaltsbezogene und strukturelle Zusammenfassung ...……………… Seite 82 3.3.6. Gegenüberstellung der Handschriften L, I und K …………………… Seite 109 4. Der erste Textabschnitt des Mevlūd-ı Keşfī 4.1. Transkription des ersten Teils des Mevlūd-ı Keşfī …………………….. Seite 117 4.2. Übersetzung eines Abschnitts …………………………………………… Seite 164 5. Zusammenfassung …………..……………………………………………. Seite 170 6. Bibliographie ….....…………………………………………………………. Seite 173 7. Abstract …………...………………………………………………………… Seite 181 8. Curriculum vitae ..………………………………………………………… Seite 182 4 Eidesstattliche Erklärung Hiermit versichere ich an Eides statt, dass ich die vorliegende Diplomarbeit selbstständig und ohne fremde Hilfe verfasst und die von anderen Büchern, Artikeln und sonstigen Quellen übernommenen und zitierten Stellen als solche markiert habe. Absam, am 24. Jänner 2013 Denis Mete 5 Danksagung Ich hatte, dank des fürsorglichen Hinweises auf die Existenz einer mevlid- Handschrift in Leiden seitens Univ.-Doz. Dr. Edith Ambros, eine gute Gelegenheit, die Dichtung der Osmanen näher zu studieren. Durch die Kompetenz und Freundschaftlichkeit von Dr. Ambros konnte diese Arbeit einem steten produktiven Verlauf folgen. Ihr gilt mein Dank im Besonderen. Sie unterwies mich über Jahre hin in den Feinheiten der osmanischen Dichtung mit deren vielen Facetten der Ausdeutung und stilistischen Eigenheit. Mittels ihrer Gründlichkeit und außer- ordentlichen Fachkenntnis konnten viele Barrieren meines Verständnisses der osmanischen Sprache überwunden werden. Ebenso stehe ich in der Schuld von Univ. Prof. Dr. Rüdiger Lohlker, der mit Rat und Tat bei den arabischen Versen des Gedichtes einen Beitrag geleistet hat. Auch ist der gesamten Lehrerschaft der Orientalistik Wien für kompetente Hilfestellungen zu danken, miteingeschlossen meiner Studienkollegin Mag. Hülya Hancı. Mein Dank gilt auch Univ. Prof. Dr. Necdet Tosun der İlahiyat Fakültesi der Marmara Universität in Istanbul, der mir die Unterlagen einer türkischen Abschlussarbeit zukommen ließ. Auch sei mein Freund Dr. Alfred Huber aus Kairo erwähnt, der in mehrfachen Versuchen, die Kairiner Hs. des Mevlūd-ı Keşfī zu erhalten, Beständigkeit bewiesen hat. 6 Dankenswerterweise hat auch Prof. Dr. M. Fatih Köksal mir seine Arbeit mevlid- nāme über das Genre mevlid vor der Drucklegung zukommen lassen. Ich widme diese Arbeit meiner Mutter Dietlinde Mete und behalte mir selbst im Bewusstsein, dass die Gottesliebe ihre reinste irdische Widerspiegelung in der Mutterliebe zum Ausdruck bringen kann. Denis Mete Absam, 24.1. 2013 (am Mevlid-Tag, 12. Rabīʽu l-awwal 1434) 7 1. Grundlagen 1.1. Vorwort Die vorliegende Arbeit bezieht sich auf ein literarisches Genre, das die Geburt, die Eigenschaften und Lebensabschnitte des Propheten Muḥammads zum Thema hat. Es handelt sich um die mevlid-Literatur und im Besonderen die osmanische Tradition hiervon. In der islamischen Kulturgeschichte nimmt dieses Genre einen besonderen und hochgeschätzten Platz ein. Im zweiten Kapitel dieser Studie wird diese Literaturgattung kurz umrissen und danach ein spezifisches mevlid-Werk eines osmanischen Dichters namens Keşfī genauer behandelt. Dichtungen, die sich auf Ereignisse im Leben eines anderen Menschen beziehen, weisen zwar Verallgemeinerungen auf und sind voll der poetischen Aus- schmückungen, doch spiegeln sie ebenso die emotionale Beziehung des Verfassers zur beschriebenen Person wider. Daher war es auch das Bemühen, ein wenig mehr Licht auf die Person, die dieses spezifische mevlid-Werk verfasst hat, zu werfen. Historische Biographien sind teleologisch ausgerichtet und spiegeln somit die Sicht der Gegenwart wider. Im Besonderen bringt eine Prophetenbiographie das Bild der Beziehung zwischen Schöpfer und Geschöpf in den Vorstellungsraum des Rezipienten mit herein. In diesem Genre der mevlid-Dichtung ist eine dreifache 8 literarische Perspektivensetzung zu finden: der Schöpfer, der einen Menschen auserwählt, der erwählte Gesandte in seiner eigenen Realität und der an den Gesandten Glaubende. So nimmt es auch nicht wunder, dass sich direkte Reden aller drei in solch einer Schrift wieder finden. Ein besonderer Aspekt des mevlid- Genres ist das Rezitativ, welches durch den Vortrag die direkte Anrede emotional erhöht und diese drei Perspektiven kunstvoll aneinander knüpft. Durch all die Jahrhunderte findet man die Preisung des Propheten Muḥammad, der im Islam unter anderem auch „der Gepriesene“ genannt wird, als feierliches Gemeinschaftserlebnis. Auf Empfehlung in dem Koran werden die Gläubigen dazu aufgefordert, Muḥammad, ebenso wie Gott und die Engel es tun, mit Segensgruß willkommen zu heißen.1 Durch die zahlreichen Friedensgrüße, die in die mevlid-Werke eingewoben sind, wird das Rezitieren dieser Dichtung zu einer spirituellen Tätigkeit sublimiert und ist durch die Augen der Gläubigen um ein Vielfaches an Wert und Schönheit über ihre eigentliche Form hinaus geachtet. Daher ist das Studium dieser Literaturgattung auch eine Studie der ethischen und emotionalen Wertvorstellungen muslimischer Autoren. Diese Sicht muslimischer Schriftsteller in diesem Genre gipfelt wohl darin, 1 Koran, 33:56: „Gott und seine Engel sprechen den Segen über den Propheten. O ihr, die ihr glaubt, sprecht den Segen über ihn und grüßt ihn mit gehörigem Gruß.“ Zitiert aus: Der Koran, Übersetzt und kommentiert von Adel Theodor Khoury, Gütersloh 2007, [in der Folge: K], p. 402. 9 dass sie einen ḥ -i ḳudsī, einen außerkoranischen Ausspruch Gottes,2 zur maximalsten Preisung des Propheten zitieren, wie etwa: “Wenn du [Muḥammad] nicht wärest, hätte Ich diese Welt nicht geschaffen.”3 Die osmanische Sprache in ihrer geschwisterlichen Übereinkunft von Türkisch, Arabisch und Persisch verleiht der osmanischen Dichtung einen besonderen Reiz: Religiöse arabische Verbalnomen, gerne mit zahlreichen persischen Adjektiven ergänzend geschmückt, erhalten oftmals durch die türkischen Finalverben eine weitere dynamische Richtung. Die osmanische Literatur ist eine Synthese von unterschiedlichen Strängen der islamischen Kulturgeschichte und lässt den philologischen Fachblick ideengeschichtliche Rückschlüsse ziehen. Leider konnte 2 Aḥādī-i ḳudsī (Pl.) sind somit eine wesentliche Quelle für Muslime neben dem Koran und den ḥ -Aussagen des Propheten. Es wurden eigene Sammlungen an ḥ -i ḳudsī-Berichten zusammengestellt. Vgl. u.a.: Ibn ʽArabī, Muḥīddīn: Divine Sayings, The Mishkāt al-Anwār of Ibn ʽArabī, Arabic Text and English Translation, Stephen Hirtenstein and Martin Notcutt, Oxford 2004. 3 Vergleiche den Vers in dem Mevlūd-ı Keşfī, Leidener Handshrift (Hs.), Blatt 4b , Vers 60, in der 3 Kairiner Hs. Blatt 3a , Vers 61, und in der Istanbuler Arbeit; I 5a , Vers 51: […] ger sen olmasañ 12 3 yaratmazdum cihān. Der zugrundeliegende ḥ kommt jedoch nicht in den großen ḥ -Werken vor, aber etwa in dieser ḥ -Sammlung: Aǧlūnī, Kašfu l-ḫafā, [ohne Angabe der Edition, Ort u. Zeit], Bd. 2, p. 168 u. 191, entnommen aus: Süleyman Uludağ, „Süleyman Ҫelebi’nin İnanҫ ve Fikir dünyası“, in: Süleyman Ҫelebi ve Mevlid, Yazılısı, Yayılışı ve Etkileri, ed. Mustafa Kara - Bilal Kemikli, Bursa 2007, p. 189; bzw. auch in: ʽAlīyu l-Qārī, Al-asrāru l-marfūʽa fi’l- aḫbāru l-mavżūʽa, ediert bei:. Muḥammad b. Luṭfī aṣ-Ṣabbāġ, al-Kutubu l-Islāmī, zweite Auflage, Beirut 1986, p. 288 (ḥadī-Nummer: 385), entnommen aus: Murat Gökalp: „İslâmî’nin Mesnevî’sinden Hareketle Türk-İslâm Edebiyatında Peygamber Tasavvurunun Tespit ve Tahlil İhtiyacı Üzerine“, in: Ҫukurova Üniversitesi, İlâhiyat fakültesi dergisi, Cilt 3, Sayı 1 (Ocak-Haziran 2003), p. 279. 10
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