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Härtemessungen in der Werkstatt PDF

55 Pages·1953·1.423 MB·German
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WERKSTATrBUCHER FtJR DETRIEDSANGESTELLTE. KONSTRUKTEURE UND FACH ARBEITER. IIERAUSGEGEBEN VON DR.-ING. H. HAAKE, HAMBURG Jedel UeCI 50-10 SeitflD .tark, mit uhlnicheQ AbbiidungtlD Die We r k 8 tat t b u c her bebandeln d88 Gesamtgebiet der Werkstatte· technik in kurzen selbat4nctigen EinzeId9.l'8tellungen: BDerkannte Fa.cbleute nnd tucbtige Praktiker bieten bier das Beste aUB ihrem Arbeltsfeld, urn ihre FacbgenosseD schnell Dnd griindlicb in die Betriebspraxia einzuffihren. Die Werkatattbilcber atehen Wi88eD8Chaftlich nDd betriebstechnisch auf der HObe. sind dabei aber im besten Sinna gemeinv6rstli.ndlicb, 80 daB alle in! Betrieb nod such im Bure Tii.tigen, vom vorwii.rtastrebenden Fa.cbarbeiter bis zurn leitenden Iogenieur. Nutzen aus ibuen ziehen konnen. Indem die Sammlung so den Einzelnen zu fordern lucht, wird sie dem Betrieh aJl Ga.nzem nutzen nud damit auch der deutaoben techniscben Arbeit im Wettbewerb der Volker. Ehueilunl del hi,ber euehienenen Belte naeb F,ehgehieten I. WerkstoUe, IliJhstoUe, Hillsverfahren BeU D fir Grangua. 3. Aun. Von Ch:r. Gillea ....................... ,...... .......... 19 Elnwandfreier FormguJ3. 3. Aun. Von E. Kotbny ................••.....•...... 30 Stabl· uod TemperguB. 3. Aun. Von E. Kothny .. . . . ........................... 24 Die Bal18tilhle fur den MlLlchinen· nod F.hneugbau. Von K. Krekeler... .... ....... 75 Die Werkzeug~tihle. Von H. Herben........................................... 50 NJehtei~enmet.lle I - Kupfer, Meuing, Bronz.e, RotguB -.2. Aun. Von R. Hinzmann 41'i Nichteiflenmetalle II - Leicbtmet.&lIe -. 2. Aun. Von R. Him;mann............... 63 Hirten und Vergiiten det Stahles. 6. Aun. Von H. Herbers... .•.•.........••••••• 7 Die Pra::ti~ der Warmbehandlung de. Stables. 6. Auf!. Von P. Klostermann.......... 8 Elektrowarme in der Eisen· und MetaliindUlltrie. 2. Aun. Von O. Wundram......... 69 Brennhirten. 2. Aun. Von H. W. Orfmegrea.................................... 89 Hitzehirtba.re Kunatatoffe - Duroplute -. Von A. Nielsen t .................... 109 Nlehthirtbare Kunshtoffe - Thermoplae~ -. Von B. Determann •...•.....••... no Die Brenn~totfe. 2. Aun. Von E. Kothny .......... ............................. 32 01 1m Betrieb. 3. Autl. Von K. Krekeler u. P. Beuerleln ..........•.....••..••••. 48 Farbepritzen. 2. Auf!. Von R. Kloee............................................ 49 Anetriohatoffe und Anatrichverfabren. Von R. Klose •...........•..••••••......... 103 Razepte fUr die Werkatatt. 6. Aun. Von F. Spitzer..... ......... ................. {I Furniere-Sperrhoh;-Schichtholz I. 2. Anf!. Von J. Bittner........ •••..•........ 76 Furniere-Sperrholz-Schichtholll: II. 2. Auf!. Von L. KJou....................... 77 n. SpsDgebende Formnng Die Zerepanbarkeit der Werkttoffe. 3. Aun. Von. K. Krakeler .• ,.................. 61 Hntmetalla in. der Werkatatt. Von F. W. Leier ........... ,...................... 62 Gewin.deechneiden. 5. Aun. Von O. M. Miiller................................... 1 Bohren. •. Auf!. Von J. Din.nehier... ........ .•.......•.... .................... 15 Senken uDd RelbeD. 4. Auf!. Von J. DiDnsbier....... ........................... 16 InnenriumeD. 3. Aufl. Von A. Schatll............... ........................... 26 (For"""uflli' 3. UmscAlagulre) WERKSTATTBUCHER FUR BETRIEBS.ANGESTELLTE, KONSTRUKTEURE UND FACH ARBEITER. HERAUSGEBER DR.-ING. H. HAAKE, HAMBURG HEFT 111 ======== Hartemessungen in der Werkstatt Von Ludwig Hermann VDI Oberlngenieur, Stuttgart Mit 43 Abbildungen Springer-Verlag Berlin/GottingenjHeidelberg 1953 ISBN-13: 978-3-540-01765-3 e-ISBN-13: 978-3-642-99846-1 DOl: 10.1007/978-3-642-99846-1 Inhal tsverzeichnis Selte Vorwort ....... . 3 I. Einleitung .... . 3 • 0" •••••••••• 1. Grundlegende Forderungen S. 3. - 2. Die MOHssche Harteskala S. 4. - 3. Begriff der Hiirte S. 4. - 4. Zweck elner Hartemessung S.4. - 5. Das Z6rreilldiagramm S.5. 6. Der Vorgang bei der Hilrtemessung S. 5. - 7. Die verschledenen Priifverfahren S. 6. II. Die Brinellpriifung. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 7 1. Grundlage S. 7. - 2. Definition S. 7. - 3. Die verschiedenen Prlifstufen S. 7. - 4. Bezeichnung S. 8. - 5. Wahl des Belastungsgrades und der -stufen S. 8. - 6. Starke des Prili'Iings S. to. - 7. Ande- rung des Belastungsgrades S. 12. - 8. Auswertung des Elndruckes S. 12. - 9. Die Prliffliiche S. 14. - 10. Angabe der Priifbedingungen S. 14. - 11. Belastungsdauer S. 14. - 12. Abstand der Eindriicke S. 15. - 13. Die Priifkugel S. 15. - 14. Abarten - Hlnwelse S. 15. III. Das Vickersverfahren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 16 1. Definition S. 17. - 2. Bezeichnung S. 17. - 3. Priiflast S. 17. - 4. Wahl der Priiflast S. 18. - 5. Aus wertung des Elndruckes S.19. - 6. Der Elndrlngkiirper S. ,0. - 7. Die Prliffliiche S. :0. - 8. Die Belastungsdauer S. 21. - 9. Besondere Hlnweise S. 21. IV. Das Rockwell-Verfahren .....•......' ........... 21 1. Definition S. 22. - 2. Der Mellvorgang S. 22. - 3. Die Mellkriifte S. 23. - 4. Der Eindringkiirper (Diamant, Kugel) S. ~4. - 5. Die Belastung S. 25. - 6. Die Auflegezeit S. 25. - 7. Die Belastungsdauer S. : 6. - 8. Die Ablesezelt S. j 6. - 9. Der Prili'I!ng S. 26. - 10. Der Elndruck S. 28. - 11. Das Mell ergebnls, die Mellgenauigkeit S. 28. - 12. Die Prlifung mit kleiner Last S.29. -' 13. Das HRb-Ver fahren S. 30. -14. Die Skala S. 31. - 15.Kennzeichen der Rockwell-Verfahren S. 32. - 16. Messung von Elnsatztlefen S. 32. - 17. Hlnweise, Abarten S. 33. V. Die dynamischen Verfahre'n ..................... 35 1. Der Schlaghiirte-Prlifer nach Professor BAUMANN S. 35. - 2. Der Fall·Harteprlifer nach Dr. M. VON SOHWARZ S. 36. - 3. Der Kugelschlag-Harteprlifer mit Vergleichsprobestab S. 36. - 4. Die Riicksprung Hiirtepriifer S. 37. VI. Feilen- und Ritzhartepriifung ........... . 40 0/' • • . • . • 1. FeUenhiirte S.40. - 2. Lackharteprlifung S. 41. - 3. Ritzharte-Priifer S. 41. VII. Kleinlast- und Mikrohartepriifung 42 VIII.' E 1 ektr 0 ma gnetis che Harte priifv e rfa hr en 44 IX. Gummi -Hartepriifung ......... . 45 X. Berech nung der Harte 47 1. Umrechnung von Hlirtewerten S.47. - 2. Definition und Dlmensionen der verschledenen Harten S.48. XI. Fe hlerta belle. . . . . • . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 49 AIle Rechte, insbesondere das der 'Obersetzung in fremde Sprachen, vorbehalten. Ohne ausdriickliche Genehmlgung des Verlages ist es auch ni'cht gestattet, dieses Buch oder Teile daraus auf photomechanischem Wege (Photokopie, Mikrokopie) zu vervielfiiltigen. Printed in Germany. Vorwort. Bei den vielseitigen Konstruktionen der Technik werden Werkstoffe benotigt,. deren Eigenschaften sehr unterschiedlich sind. FUr sichere und dauernde Funktion der Konstruktionen ist es wichtig, daB die erprobten oder errechneten, kur z die vorgesehenen Eigenschaften der Werkstoffe auch vorhanden sind. Ein einfaches Verfahren, eine de'r wichtigsten Eigenschaften der Baustoffe zerstorungsfrei fest zustellen, ist die Hartemessung. Wenn auch die Harte nicht unter allen Umstanden ein MaB fiir die Festigkeit eines Stoffes ist, so wird sie doch wegen der einfachen und raschen MeBmoglichkeit an deren Stelle gemessen; nicht zuletzt, weil dies zerstorungsfrei so.wohl an groBen als auch an kleinen Teilen durchgefiihrt werden kann. Entsprechend der Vielfalt der Stoffe und ihrer spezielleri Eigenschaften ist im Laufe der Zeit auch eine Vielfalt von MeBgeraten entstanden, eine Vielfalt, die - wie auf vielen Gebieten unser\ir hochgeziichteten Technik - nur noch von den Experten zu iibersehen ist. Aber nicht nur die Vielfalt der Gerate, auch ihre speziellen Anwendungsgebiete machen dem einfachen Mann in der Praxis - auch dem Ingenieur - Schwierigkeiten. In unseren Fabriken, Werkstatten und Laboratorien finden Hartepriifgerate immer mehr Eingang und sollten es noch mehr, weil damit gewahrleistet werden kann, daB vorgesehene Eigenschaften auch vorliegen, und weil infolgedessen der Konstrukteur die Stoffe voll ausniitzen kann. Der Verfasser hat aber die Erfahrung gemacht, daB diese Gerate, die hochgeziichtete Feinme13instrumente sind, in der Werkstatt nicht S9 behandelt werden, wie es notwendig ware, weil das Verstehen, die Kenntnis der Funktion, fehlt. Hier dem Betriebsmann und dem Betriebsleiter, dem Betriebsingenieur, aber auch dem Konstrukteur Hinweise und Aufklarung zu geben, ist der Zweck der Sch:rift. Die Pflege und Funktion der Gerate und die mogliche Genauigkeit, iiber die manchmal recht ungeniigende Vorstellungen be stehen, werden beschrieben. Die z. Zt. fUr die Werkstatt noch weniger geeigneten Verfahren sind nur kurz erwahnt und nur insoweit behandelt, als etwa dem planen den Betriebsingenieur vorhandene Moglichkeiten angedeutet werden konnen. Auf Grund seiner eigenen Erfahrungen in einem der groBten feinmechanischen Betriebe Deutschlands und im Hinblick auf die Wichtigkeit zuverlassiger Harte messungen mochte der Verfasser diese Schrift jedem, der mit diesen Fragen zu tun hat, empfehlen, in der Dberzeugung, daB sich in den meisten Fallen noch etwas an MeBgenauigkeit, an MeBgeschwindigkeit oder Aufwand gewinnen laBt1• I. Einleitung. 1. Grundlegende Forderungen. Als Harte bezeichnet man den Widerstand, welchen ein Korper dem Eindringen eines anderen (harteren) entgegensetzt. Eine einfache Hartepriifung ist z. B. das Ritzen eines Gegenstandes mit dem Fingernagel, sie geniigt aber hoheren An spriichen nicht. Nicht jeder Fingernagel wird gleich hart sein; auBerdem wird das Ergebnis auch von dem aufgewendeten Druck abhangen. Daraus ergeben sich die grundlegenden Forderungen jeder Hartemessung: 1. Die Harte des MeBkOrpers (Priif- oder EindringkOrpers) muB bekannt und definiert sein. 1 Wer sich uber die Materie eingehender unterrichten will, sei auf das 1952 im Hanser Verlag, Munchen, erschienene Werk "Technische Hartemessungen" von Regierungsrat Dr. v. Weingraber verwiesen. Dieses enthalt auch ein umfangreiches Schrifttumsverzeichnis. 4 Einleitung. 2. Der Druck beim Messen muB bestimmt und gleichmaBig sein. 3. Die Form des MeBkorpers muB definierl sein und sich wahrend der Messung nicht verandern. 4. Der Eindruck muBausgemessen werden k6nnen. 2. Die Mohssche Harteskala. Man hat in den Friihzeiten der Technik bereits eine Harteskala aufgestellt, in der natiirliche Stoffe so geordnet waren, daB immer der nachste den vorhergehenden gerade ritzte. Diese M ohssche H arteskala war: Talk - Gips - Kalkspat - FluBspat - Apatit - Feldspat - Quarz - Topas - Korund - Diamant. Mit dieser Skala kann man zwar angeben, ob ein Stoff etwa die Harte von Quarz unterschreitet, man kann abel' noch keine anspruchsvolleren Messungen machen. Dazu sind die im 1. Abschnitt genannten Bedingungen zu erfiillen. 3. Begril'f der Harte. Als Harte betrachtet man den Widerstand, den ein Korper dem Eindringen eines anderen, harteren, entgegensetzt. Dabei muB also mindestens der weichere Prufling verformt werden. Man kann also einen harten Korper um einen gewissen Betrag in den zu priifenden weicheren, hineindriicken und die dazu notige Kraft messen. l In der Regel abel' wird man den einfacheren Weg gehen, indem man mit bestimmter konstanter Last driickt und die GroBe oder die Tiefe des Eindrucks miBt. 4. Zweck einer Hartemessung. Man hat bald erkannt, daB die Harte ein MaB ist, fiir manche Stoffeigenschaften in erster Linie fUr die Festigkeit. Fiir Verformbarkeit, Zerspanbarkeit ( ?), Schneid fahigkeit, Abniitzungsbestandigkeit und ahnliche .gibt die Harte einen gewissen Anhalt. Natiirlich kann eine Hartemessung keine endgiiltige und eindeutige Aus sage iiber aIle diese Eigenschaften mache n; sie kann jedoch einen orientierenden AufschluB geben, insbesondere dann, wenn es sich um wiederkehrende Vergleiche handelt. Infolge ihrer Einfachheit erlaubt sie lOO%ige zerstorungsfreie Priifungen, wodurch ein hohes MaB an Sicherheit gewahrieistet werden kann. Wenn man kleinste Stoffproben untersuchen will, oder die Eigenschaften kleiner Werkstiicke, bleibt oft gar nichts anderes iibrig, als die Hartemessung, insbesondere, wenn das Werkstiick nicht zerstort werden dar£. Die Hartemessung dient langst nicht mehr nur dazu, festzusteIlen, wie hart ein Stoff ist; sie ist infolge ihrer auBer ordentlichen Einfachheit und Vielgestaltigkeit zum Instrument einer umfang reichen. Technik geworden. Del' einfachste Fall der Anwendung ist, festzustellen, ob der Priifling aus dem vorgeschriebenen Material besteht oder ob er del' richtigen Hartung unterzogen wurde. Man kann mit einer Hartemessung auch z. B. die Spannungen, die durch Ver formen eines Teiles entstanden sind, durch Messen del' "Verhartung" feststellen. Ein solches Teil wird an den Stellen seiner groBten Verformung auch die groBte Hartezunahme aufweisen. An einem Ziehteil kann man auf diese Weise den Ort del' groBten Verformung und starksten Beanspruchung finden und damit das Ziehwerkzeug korrigieren. Man kann durch Hartemessung an einem unter Spannung stehenden Teil Riick schliisse auf die Hohe diesel' Spannung ziehen und damit auch die Spannungs verteilung auf del' Oberflache des Teiles bestimmen. Mit Kleinlast-Hartepriifern kann man feststellen, ob beim Schleifen eines Teiles, infolge zu starker Erhitzung der Oberflache, ein Ausghi.hen stattgefunden hat, auch Der Vorgang bei der Hartemessung. 5 wenn dies nur einige fl (1 fl = 1/1000 mm) tief erfolgte. Ebenso kann man auf diese Weise etwaige feine Risse finden, die von der Schleifscheibe moglicherweise zugesehmiert sind, so daB sie optisch iiberhaupt nicht in Erscheinung treten. Auch Risse, die so fein sind, daB sie mit den iiblichen Magnetpulververfahren nicht m.ehr gefunden werden, lassen sich so noch eindeutig nachweisen. Man kann die Harte einzelner GuBbestandteile messen und aufschluBreiche Ein blicke in den GefUgeaufbau gewinnen. Es ist daher vt;rstandlich, daB sich die Hartemessung als besondere Technik immer mehr einfiihrt. 5. Das ZerreiBdiagramm. Es sei zum Verstandnis der Zusammenhange in groben Ziigen der Vorgang beim Verformen - Zerreif3en - eines 'Stoffes, am Beispiel des Stahls, klargemacht (Abb. 1). Belastet man einen ZerreiBstab mit steigender Last, dann langt er sich unter derselben, zunachst genau proportional mit ihr, also bis zum Punkt E (= Elastizitatsgrenze). Wenn man die Last wieder wegnimmt, wird die Lange auch wieder auf das urspriingliche MaB zuriickgehen. Diese elastische Liingung bOrt kurz iiber Punkt E auf. Steigert man die Last weiter, dann tritt eine immer groBer werdende bleibende Liingung ein. Beim Punkt So (= obere Streckgrenze, auch FlieBgrenze) beginnt der Stoff zu flieBen (nicht sprOde Stoffe). Er langt sich selbst dann noch weiter, wenn man die Last etwas verringert. Durch dieses FlieBen findet eine gewisse Verfestigung statt, es hOrt deshalb nach Erreichendes Gleich gewichtes zwischen Belastung und Festigkeit wieder auf (Su=untere Streckgrenze). Eine weitere Steigerung der Last bewirkt eine immer weitergehende, bleibende Langung bis zum Punkt B (= Bruchfestigkeit). Zunachst findet aber noch kein Brechen statt, sondern ein Einschniiren, also ein weiteres FlieBen, wodurch an dem kleiner gewordenen Querschnitt zwar ebenfalls wieder eine Verfestigung eintritt, aber doch infolge des kleineren Querschnitts eine geringere Gesamtlast getragen werden kann. Nimmt man die Last nicht im geniigenden Umfange weg, dann tritt zuletzt beim Punkt Z (= ZerreiBspannung) der Bruch ein. Das Diagramm der Druckbelastung sieht ahnlich aus. 6. Der Vorgang bei der Hiirtemessung. Bei den meisten Hartemessungen findet am Priifpunkt ehenfalls eine bleibende Verformung des Priiflings statt. Wir haben beim Aufsetzen der Last die gleichen Vorgange wie beim' ZerreiB- oder beim Druck-Versuch: B 1. Zunachst elastische, proportionale Verformung. .. z 2. FlieBen und Verfestigen. :. 0' 3. Langsam immer groBer werdende, bleibende Ver- :0 '' formung. . oo o 4. Gegeniiber dem Vorgang beim ZerreiBen eines oo o o Stabes findet beim Hartemessen infolge des Flief3ens keine o ,I Verkleinerung des tragenden Querschnitts statt, sondern o o ahnlich wie beim Druckversuch eine. VergroBerung. In :' folgedessen stellt sich an einem bestimmten Punkt ein o fiill!UIl! Gleichgewichtszustand ein, das FlieBen bOrt auf. Welcher von den zweiAnteilen, elastische Verformung Abb.1. Spannungs-Dehnungs oder FlieBen, jeweils der groBere ist, hangt davon ab, Schaubild fiir weichen Stahl. wie hoch die spezifische Belastung ist und welche Charakteristik der Stoff hat. Abb. 1 zeigt die Charakteristik des Zugversuches eines weichen Stahls. In Abb.2 ist das ZerreiB-Diagramm fUr GuBeisen aufgezeichnet, hier gibt es keinen Flief3vorgang, man wird bei einer Hartemessung auch geringere Eindruck- 6 Einleitung. tiefen bekommen, also eine hohere Harte messen. Dennoch ist aber die Festigkeit nicht hoher. Beim sproden GuBeisen tritt auch kein Verfestigen auf, sondern bei einer bestinunten Grenze erfolgt nach geringer bleibender Verformung unvermittelt der Bruch. Da bei der Harteprufung mit bleibenden Eindrucken immer eine bleibende Verformung erzwungen wird, entsteht bei derartigen sproden Werkstoffen auch leicht ein feines AnreiBen an del' Eindruckstelle. Die Form del' Zerreifikurven hangt im ubrigen z. T. auch von del' Belastungs geschwindigkeit abo Aus diesem Grunde ist diese auch bei den Hartemessungen von Bedeutung. Liegt die Elastizitatsgrenze an einem Stoff sehr hoch - bei gleicher Bruch festig~eit verhlUtnismaBig hoher als bei einem anderen -, dann wird auch ein groBerer Teil del' (gleichen) Gesamtlast elastisch aufgenommen. Zur Erzeugung des bleibenden Eindruckes steht also nur noch ein kleinerer Teil del' Last zur Verfugung. Del' bleibende Eindruck wird bei diesem elastischeren Stoff ent sprechend kleiner sein; wohlgemerkt bei gleicher Bruchfestigkeit. Man wird, da der bleibende Eindruck gemessen wird, den Stoff daher als harter messen. Hieraus folgt, daB die Eindringharte nur innerhalb einer gleichen Stoffart ein MaB fUr die Bruchfestigkeit sein kann und daB jede Stoff art ihren eigenen Umrechnungsfaktor von del' Harte zur Festigkeit haben muB. Dieser Umrechnungsfaktor (Abschnitt Xl, S. 47) kann auch nur insoweit stimmen, als die gerade zu betrachtende Probe den fur die Stof£gruppe angenommenen Verlauf del' Spannungs-Dehnungs-Kennlinie hat. Untereinander ver gleicbbar sind also nur gleiche Stoffe, die nach dem glei chen Verfahren gepriift sind. In jedem anderen Fall ist del' Vergleich oder die Umrechnung mit Risiken und Fehlern behaftet. Es ist zu bemerken, daB also demnach die Harte wenig uber die Elastizitat aussagt, man macht aber damit ,r-+---+-~---..... keinen groBeren Fehler, als wenn man den Stoff nur nach seiner Zugfestigkeit beurteilt, ohne seine Dehngrenze zu Abb.2. ZerreiB-Schaubild kennen. Es wurde schon gesagt, daB durch das "FlieBen" fiir GuBeisen. auch eine Verfestigung und somit auch eine Hartesteigerung entsteht. Man wird daher bei solchen "flieBenden" Stoffen auch eine hohere Harte messen, als sie tatsachlich haben1. 7. Die verschiedenen Priifverfahren 2. Man unterscheidet: 1. Statische Priifverfahren, solche sind: Brinell-Prufung, Vickers-Priifung, Rockwell-Prufung und deren verschiedene Abarten, Ritzharteprufung. 1 Da im allgemeinen eine Konstruktion keine bleibende Verformung erlaubt, sollte def Errechnung nicht die Festigkeit des Stoffes, sondern die Dehngrenze zugrunde gelegt werden. Diese ist aber echwieriger zu ermitteln. Wiirde man die Hartepriifgeriite nicbt so konstruieren, daB man die bleibende Verformllng miDt, sondern die elastiscbe, dann kannte damit dieser bessere Wert gemessen werden. Solcbe Konstruktionen sind denkbar; ob sie schon versucht worden sind, ist dem Verfasser nicbt bekannt. 2 Soweit die Priifverfabren genormt sind, sind in diesem Buche die Normblatter genannt und auch Werte aus den Normbliittern angegeben. MaBgebend ist jeweils die neueste Aus gabe des betreffenden Normblattes, die vom Beutb-Vertrieb, Berlin W 15 oder Kaln, zu bezieben ist. Die verschiedenen Priifstufen. 7 2. Dynamische Verfahren, solche sind: Schlag-Hartepriifer, Riickprall-Hartepriifer. 3. Elektrische Verfahren. Diese beniitzen' (bei Stahl) gewisse Zusammenhange zwischen der mechanischen Harte und den elektrischen oder magnetischen Eigen schaften. II. Die Brinellpriifung. (DIN 50351 Kugeldruckverfahren). 1. Grundlage. Der Schwede BRlNELL hat folgendes Verfahren im Jahre 1900 auf der Pariser Weltausstellung angegeben: Eine gehartete StahlkugeF (Durchmesser = D rom) wird mit einer bestimmten Last (PN) in den Prufling hinein- PkJ gedriickt (Abb. 3), der in diesem hinterlassene Eindruck (Durchmesser = dmm) ist ein MaB fiir die Harte des Priif lings oder besser des Formanderungswiderstandes. Man kann fiir die Belastung jede Presse verwenden, die eine genaue Messung des Druckes gestattet, etwa eine Zer reiBmaschine, unter gewissen Voraussetzungen sogar einen gewohnlichen Schraubstock. ZurDurchfiihrung der Messung benotigt man weiterhin Abb.3. Grundiage des Brinell-Verfahrens*. n Ku nur noch eine geeignete Kugel und eine Lupe oder ein Mi geldurchmesser; d Eindruck kroskop zum Ausmessen des Eindruckdurchmessers. durchmesser. Das Verfahren ist also sehr einfach. Sein weiterer und entscheidender Vorteil ist, daB es errechenbare und genau definierte Hartezahlen liefert. 2. Definition. Die Brinell-Harte (HB) ist definiert durch das Verhaltnis der Pruflast zur Oberflache des hinterlassenen Eindruckes 2: p p H B = Priiflast (kg) . Oberflache (mm2) F = 1/2 . :n: • D (D - VD 2 - d2) 3. Die verscbiedenen Priifstufen. Urspriinglich hat BRINELL eine Priiflast von 3000 kg und eine Stahlkugel von 10 rom Durchmesser verwendet. In vielen Fallen ist diese Belastung zu groB, etwa bei kleinen oder dunnen Teilen. Auch ergibt das angewendete Verhaltnis P=30D2 fiir weiche Stoffe eine zu groBe Eindrucktiefe bzw. ein zu ungiinstiges Verhaltnis des Eindruck-Durchmessers zur Eindrucktiefe und damit ungenaue Messungen. Man hat deshalb in DIN 50351 noch andere Belastungsgrade und damit andere Lasten und andere Kugeldurchmesser genormt. Die Norm sieht drei Kugeldurchmesser vor: lOmm, 5 mm und 2,5 mm; Toleranz ±0,5%" sowie 6 "Belastungsgrade" und zwar: 30 D2, 10 D2, 5 D2, 2,5 D2, 1,25 D2 und 0,5 D2 * Wie im Text an anderer Stelle und auch in del' spiiteren Abb. 10 gezeigt wird, muS man sich dariiber klar sein, daB del' Werkstoff durch die Brinellkugel plastisch verformt wird. Del' verdriingte Werkstoff kann nicht im lnnern des Werkstiickes verschwinden. Er muE also an irgend einer Stelle hervorkommen, entweder als unmittelbar an den Eindruck angrenzender odeI' als flacher, in einigem Abstand von dem Eindruck verIaufender Wulst. 1 Harte der Stahlkugel selbst s. Abschn. II 13, S.15. 2 Man beachte: kg/mm2 ist hier nicht eine Festigkeit. Die mm2 sind eine Oberflache, kein Querschnitt. 8 Die Brinellpriifung. (Unter Belastungsgrad versteht man das Verhii.ltnis P:D2.) Daraus ergeben sich 6 . 3 = 18 verschiedene Priifmoglichkeiten mit 18 verschiedenen Priiflasten. In Tabelle 1 sind die 18 genormilen Moglichkeiten aufgefiihrt. Daneben sind noch 12 weitere in Sonderfallen hin und wieder angewendete Kugeldurchmesser und Lasten angegeben. Diese kleineren Kugeln und Lasten werden angewendet ffir Zwecke, die mehr und mehr in den letzten Jahren durch die Vickerspriifung ersetzt werden. Tabelle 1. Die verschiedenen Brinellprufstufen und -pruflasten (kg). (Die drei ersten Zeilen sind genormt.) Belastungsgrade K ugel du rc h - messer D mm 30 D' 10D' 5 D' 2,5 D' 1,25 D' 0,5 D' 10 3000*) 1000 500 250 125 50 5 150 250 125 62,5 31,25 12,5 2,5 187,5 62,5 31,25 15,625 7,8125 3,125 1,25 46,9 15,6 7,81 3.91 - - 1,00 30 10 5 2,5 - - 0,625 11,7 3,91 1,953 0,977 - - Nichteisen- Stahl und metalle Gegliihte Lager- weiche Werkstoffe, Verwendung Gu.Beisen Messing und Alu-Leg. metalle , z.E. Blei verg.Alu-Leg. Brinell-Harte 143-450 I 47,5-315 23,8-158 I 11,9-78,8 I *) = Regelversuch kg/mms mit Hartezahl HN 4. Bezeichnung. In DIN 50351 ist auch die Bezeichnung ffir die verschiedenen Priifstufen inner halb des Brinen-Verfahrens genormt. Hinter dem Zeichen HB = Harte nach Brinell wird der Belastungsgrad angegeben, also z. B. HB 30; sodann hinter einem Schragstrich der Kugeldurchmesser in mm und weiter hinter einem Bindestrich die Belastungsdauer in Sekunden; die beiden letzten nur, wenn eine andere Kugel als lOmm und eine andere Belastungsdauer als lOs verwendet wurden. Hinter diesen Kurzzeichen fiir die angewendete Priifstufe wird nach Gleichheitsstrichen der er mittelte Hartewert genannt. HB30/5-25=250 bedeutet also, daB eine Brinell Priifung mit Belastungsgrad 30 und einer 5 mm-Kugel bei einer Belastungsdauer von 25 seine Harte von 250 kg/mm2 ergab 1. Die Last war bei dieser Priifung P = 30 . D2 = 30 . 25 = 750 kg. 5. Wahl des Belastungsgrades und der -stufen. Nach der Norm sind die Belastungen und Kugeln so zu wahlen, daB der Durch messer des verbleibenden Eindruckes d = 0,2 D bis 0,7 D wird. Besser ist d=0,2 bis 0,5 D, in diesen Grenzen sind die Hartewerte praktisch gleich. In der Regel wird Stahl mit Belastungsgrad 30 gepriift. Weichere Stoffe, bei welchen die Kugel verhaltnismaBig tief eindringt, werden mit einem kleineren 1 In der DIN-Norm ist Priifung mit Stahlkugel vorgesehen. Neuerdings verwendet man haufiger Hartmetallkugeln; mit Stahlkugeln ergeben sich bei Harten> 300 kg/mm2 geringere Werte. Es wird daher empfohlen, bei allen Harteangaben fiir Brinell >300 auch den Kugel werkstoff anzugeben, z. B. HB 30/5-25 (Stahlkugel) = 350 kg/mm2.

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