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Hansische Geschichtsblätter (Jahrgang 1937) PDF

375 Pages·1938·40.398 MB·German
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HGbll H a n ftfc h e G efchichteblätter HERAUSGEGEBEN oom H a n fifc h e n G c fc b ic h te o c re in 62. Jahrgang 1937 Seminar für Soziaf- ond WirSschafisaeschichts mß der Friedrich-teander-Universitöt Erlangen Nürnberg Nürnberg 1938 VERLAG HERMANN BÖHLAUS NACHF. / WEIMAR LmJ R ed a k tio n s-A u ssch u ß Professor Dr. H. Entholt, Bremen, Sielwall 64. Professor Dr. F. Rörig, Berlin - Zehlendorf, Hohenzollemstr. 12. Professor Dr. W. Vogel, Berlin - Spandau, Weinmeisterhöhe, Warägerweg 23. Manuskripte und Besprechungsstücke sowie sonstige Zuschriften an die Schriftleitung der Hansischen Geschichtsblätter nimmt Professor Dr. W. Vogel entgegen. Die Manuskripte sind in gut leserlicher Schrift, möglichst in Maschinen­ schrift, einzuliefem. Zur Vermeidung unnötiger Verteuerung der Druckkosten ist der Verein gezwungen, die Kosten für Korrekturänderungen, die einen Zeitaufwand von mehr als zwei Stunden für den Bogen erfordern, dem Ver­ fasser zu berechnen. Von Aufsätzen, Mitteilungen und selbständigen größeren Buchbesprechungen erhalten die Verfasser 20 Sonderabdrucke unentgeltlich. Weitere Sonder­ abdrucke, die rechtzeitig bestellt werden müssen, werden gegen Erstattung der Unkosten geliefert. Anmeldungen zum Eintritt in den Hansischen Geschichtsverein sind an Professor Dr. H. Entholt zu richten. Die im Verlage des Hansischen Geschichtsvereins erschienenen Veröffent­ lichungen können vom Verlag Hermann Böhlaus Nachfolger, Weimar, bezogen werden. Die Geschäftsführung des Vereins hat vom 1. Januar 1935 an Professor , , Dr. Hermann Entholt übernommen. Es wird gebeten Zuschriften die den Verein und seine Geschäftsführung (ausgenommen die Hansischen Geschichts­ , blätter) betreffen, an den Genannten unter der Anschrift Bremen SielwaU 54, oder Staatsarchiv Bremen zu senden. In Kassenangelegenheiten wende man sich an Archivdirektor Dr. F in k f Lübeck, . Staatsarchiv Der Mitgliedsbeitrag beträgt zur Zeit für Vereine und Institute mindestens ioMark, für Personen mindestens 6 Mark jährlich. Inhalt Seite I. Der Flandernhandel der Königsberger Groß- schäfferei. Von Fritz Eenken (Köslin) . . . . l II. Neues zur Funktion der hansischen Handels­ gesellschaften. Von Gunnar Mickwitz (Helsing- fors)...................................................................... 24 III. Das Danziger Kontorbuch des Jakob Stöve aus Münster. Von Eduard Schulte (Münster i. W.) 40 IV. Elbings Kampf um das Lübische Eecht. Von Edward Carstenn (E lbing)............................... 73 V. Die Dokumentenladen des Stralsunder Eats. Von Peter Pooth (Stralsund)........................... 89 VI. Die Familie Bemmer (Berner) aus Billmerich bei .Unna. Von Felix Boehmer f (Stargard i. Pom m ern)...................................................... 116 VII. Eiga und Danzig in ihren Wechselbeziehungen zur Zeit ihrer Zugehörigkeit zu Polen-Litauen. Von Herta von Eamm-Helmsing (Eiga) . . . 150 VIII. Die Nautik der Wikinger und ihre Bedeutung für die Entwicklung der europäischen Seefahrt. Von Heinrich Winter (Berlin)........................... 173 IX. Kleine Mitteilungen 1. Gab es vor dem 9. Jahrhundert keine Schiffahrt an der atlantischen Küste Frankreichs? Von Walther Vogel 185 (Berlin)............................................................... .... 2. Ein dunkler Punkt im Deutsch-Novgoroder Handels­ 188 vertragsentwurf von 1268. Von C. v. Stern (Riga). . . 3. Austrittsabsichten des Königsberger Löbenichts aus der 200 Hanse. Von Roland Seeberg-Elverfeldt (Königsberg) . X. Besprechungen 1. Robert Holtzmann, Kaiser Otto der Große. Von Heinrich 205 Sproemberg (B erlin )........................................................... 2. Magdeburg in der Politik der deutschen Kaiser. Von 213 Walther Vogel (B erlin )...................................................... Inhalt Seite 3. Heinrich v. zur Mühlen, Studien zur älteren Geschichte Revals. Von Fritz Rörig (Berlin)...........................................220 4. Ruth Hildebrand, Der sächsische „Staat“ Heinrichs des Löwen. Von Fritz Timme (Braunschweig) . . . . 228 5. Edward Carstenn, Geschichte der Hansestadt Elbing. Von A. von Brandt (Lübeck)........................................239 6. Fl. Prims, Geschiedenis van Antwerpen. Von Heinrich Sproemberg (B erlin )......................................................241 7. J. Cuvelier, Les Institutions de la Ville de Louvain au Moyen Age. Von Heinrich Sproemberg (Berlin). . . . ' 245 8. H. Laurent, Un grand Commerce d’Exportation a-q. Moyen Age. Von Heinrich Sproemberg (Berlin) . . . 248 9. H. E. Hoff, Fifeldor, Wieglesdor, Haithabu. Von Heinz A. Knorr (B erlin )...........................................................252 10. Otto Goebel, Niederdeutsche Familiennamen der Gegen­ wart. Von Friedrich Prüser (Bremen)..........................254 11. Friedrich Rauers, Hänselbuch. Von Walther Vogel (Berlin)..............................................................................256 XI. Hansische Umschau (Herbst 1936 bis Herbst 1937). In Verbindung mit L. Beutin (Bremen), A. von Brandt (Lübeck), G. Neumann (Hertford), R. Seeberg-Elver- feldt (Königsberg), H. Sproemberg (Berlin) bearbeitet von Walther Vogel (Berlin).............................................261 XII. Jahresbericht...............................................365 I. Der Flandernhandel der Königsberger Großschäfferei Von Fritz Renken Als vor genau fünfzig Jahren Carl Sattler die „Han­ delsrechnungen des Deutschen Ordens“ herausgab, machte er damit der wirtschaftsgeschichtlichen Forschung ein Quellenmaterial zugänglich, dessen Reichhaltigkeit und Wert durch nichts besser erwiesen werden als durch die zahlreichen seither erfolgten Auswertungen für die ver­ schiedensten Sondergebiete. Zehn Jahre früher hatte Sattler bereits auf Grund einer Bearbeitung der im Kö­ nigsberger Staatsarchiv befindlichen Handschriften dieser Rechnungsbücher den vielseitigen Handelsbetrieb des Deutschen Ordens beschrieben und seine Darstellung an dieser Stelle veröffentlicht.2) Seine Arbeiten geben uns noch heute ein verläßliches Gesamtbild vom Ordens­ handel, doch sind sie, wie Sattler selbst mehrfach betont J) Der Aufsatz gibt in gekürzter Form den Inhalt eines Vor­ trags wieder, den der Verfasser 1937 auf der Pfingsttagung des HGV. in Elbing hielt. 2) ,,Der Handel des Deutschen Ordens in Preußen zur Zeit seiner Blüte“ , HGbll. 1877, S. 59— 85. Offenbar veranlaßt durch seine Beschäftigung mit dieser besonderen Eigentümlichkeit des Ordensstaates befaßte sich Sattler näher mit der gesamten inneren Organisation des Ordensstaates und mit seinen handels- und außen­ politischen Beziehungen. So verdanken wir ihm die auch heute noch lesenswerten und im wesentlichen noch gültigen Aufsätze „Das Ordensland Preußen und die Hanse bis zum Jahre 1370“ . Preuß. Jbb. 41. „Die Hanse und der Deutsche Orden in Preußen bis zu dessen Verfall.“ HGbll. 1882/83 S. 67— 84. „Der Staat des Deutschen Ordens zur Zeit seiner Blüte.“ HZ. 49, 1883. 1 Hansische Geschichtsblätter 9 Fritz Eenken hat, mehr vorläufige Zusammenfassungen als systema­ tische Untersuchungen. Wir müssen noch heute, genau wie Wilhelm Stieda bei der ersten Eezension der Satt- lerschen Veröffentlichungen, bedauern, daß Sattler eine umfassende Auswertung nicht selbst hat vornehmen kön­ nen. Dazu kommt, daß seit Sattlers Zeit große Quellen­ bereiche verwandter Art erschlossen sind, die zur Er­ gänzung und Erhellung heranzuziehen sind, und ferner, daß die wirtschaftsgeschichtliche Forschung in den letzten Jahrzehnten eine Fülle neuer Gesichtspunkte ergeben hat, die zu einer eingehenderen Untersuchung auch des Ordenshandels drängen. Seine Bolle im Gefüge des Or­ densaufbaus und als innerpolitischer Faktor, seine Funk­ tion in außenpolitischer Hinsicht, insbesondere für das Verhältnis des Ordens zur Hanse, — beides scheint aufs neue untersuchenswert zu sein gerade in unserer Zeit, die in dem Staatswesen des Deutschritterordens eine der bedeutsamsten Erscheinungen der deutschen Geschichte und zugleich ein politisches Mahnmal sieht. Voranzugehen aber hat ein schlichtes Vach zeichnen der Geschäfte dieses Ordenshandels, seines Inhalts und Umfangs, seiner Waren und Werte. Solche handels­ statistische Aufarbeitung der Ordenshandelsquellen hat über den Charakter einer Vorarbeit für die handels­ politischen Fragestellungen hinaus ihre besondere Be­ rechtigung, wenn man sich den Stand der handels­ geschichtlichen Erforschung des Mittelalters vergegen­ wärtigt und dabei erkennt, welche hervorragende Stellung die Bechnungsbücher der Handelsbeamten des Ordens unter allen verwandten Quellen einnehmen. Die privaten kaufmännischen Geschäftsbücher aus jener Zeit ver­ zeichnen alle nur Teile des betreffenden Betriebes, — entsprechend der Art ihrer Entstehung und ihres Zweckes oder gemäß dem Anlaß ihrer Erhaltung.1) Vorgänge der mittelalterlichen Wirtschaftsgeschichte statistisch zu er­ 1) Vgl. Börig, Hansische Beiträge z. dt. Wirtschaftsgesch., S. 193, und Bechtel, Wirtschaftsstil desdeutschen Spätmittelalters, S.314ff. Der Flandernhandel der Königsberger Großschäfferei 3 fassen, ist uns nur selten vergönnt; wo solche Möglich­ keiten sich bieten, müssen sie um so eifriger ausgenutzt werden. Wir dürfen es als einen überaus glücklichen Zu­ fall betrachten, daß die Überlieferung über die Verbin­ dung, die vor allem die Königsberger Großschäffer des Ordens durch ihre Beauftragten, die „Lieger“, mit Flan­ dern unterhielten, uns gestatten, eine vollständige Nach­ zeichnung dieser Geschäftsverbindung für die Zeit um 1400 (1390—1404) und für anderthalb Jahrzehnte ein Menschenalter später (1419—1434), vorzunehmen. Als Ergebnis erhalten wir nicht nur eine außergewöhnliche Fülle von Einzelheiten, sondern durch planmäßige Zu­ sammenfassung der Einzeltatsachen — bei dem selten hohen Grade der Vollständigkeit — ein ungewöhnlich eindringliches Bild des Handelsbetriebes.1) Bekanntlich hatte der Orden sich für seinen Eigen­ handel, zu dem er zunächst durch die Notwendigkeit, einerseits die zahlreichen Bedarfsartikel zu beschaffen, anderseits die überreichen Einkünfte an Naturalien und das Bernsteinregal zu verwerten, gedrängt war, eine breit angelegte und sinnreiche Organisation geschaffen. Als Zentralstellen arbeiteten zwei große Handelsämter, jedes unter der Leitung eines Großschäffers. Die eine Groß- schäfferei war zunächst auf das Getreide des Weichsel­ landes basiert und hatte demgemäß ihren Sitz in Marien­ burg, die andere hatte als Hauptaufgabe die handels­ mäßige Verwertung des Bernsteins und befand sich in Königsberg.2) In welchem Maße und in welcher Weise der Bernstein 2) Meine Untersuchungen erschienen unter dem Titel ,,Der Handel der Königsberger Großschäfferei des Deutschen Ordens mit Flandern um 1400“ als Band V der von Eörig und Vogel herausgegebenen „Abhandlungen zur Handels- und Seegeschichte“ , Weimar 1937. Die folgenden Ausführungen stellen eine Zusammen­ fassung ausgewählter warenkundlicher Abschnitte dar, auf Nach­ weise und Belege für die Einzelheiten konnte hier deshalb ver­ zichtet werden. 2) Näheres bei Sattler, HGbll. 1877 und Handelsrechnungen des Deutschen Ordens, Einleitung. 4 Fritz Renken auch in der Blütezeit des Ordenshandels Grundlage und Bückgrat für den Handelsbetrieb der Königsberger Groß- schäfferei darstellte, gerade dies wurde aus der Neu­ bearbeitung der Bechnungsbücher der Großschäffer und ihrer Lieger faßbar und deutlich.1) Der Orden hat es bekanntlich verstanden, sich aus dem Bernsteinvorkommen den größtmöglichen Gewinn zu sichern, indem er die Gewinnung dieses kostbaren Boden­ schatzes sich als Begal vorbehielt und seine Verwertung als Monopol mit Beschlag belegte. Die Strandbewohner hatten den von ihnen gewonnenen Bernstein gegen Be­ zahlung an die Ordensbeamten abzuliefern, die in Loch- stedt und einigen anderen Orten ihren Wohnsitz hatten und die den Bernstein sortiert und in Tonnen verpackt an den Ordensmarschall bzw. direkt an den Großschäffer ablieferten. Genau so hatten es der Bischof von Sam- land, der Abt von Oliva und der Komtur von Danzig, die einzigen, die außerdem das Becht zum Bernstein­ sammeln hatten, durchzuführen. In der Hand des Groß- schäffers von Königsberg lief so die gesamte Bernstein­ gewinnung des Landes zusammen. Der wichtigste Lieferant war der Bernsteinmeister zu Lochstedt. Die von seinen Leuten gesammelten Bernstein- mengen standen zur Verfügung des Obersten Marschalls zu Königsberg. Dieser verkaufte die Ware weiter an den Großschäffer, und zwar geschah die Verrechnung bis zum Jahre 1395 derart, daß der Großschäffer als Vergütung für den Bernstein den Bedarf des Hauses Königsberg zu liefern hatte. Dieses Verfahren war bis dahin möglich, weil die beiden Objekte (Bernsteinjahreslieferung und Jahresbedarf des Hauses Königsberg) sich in ihrem Werte ungefähr entsprachen (1400 mk. preuß.). Darin scheint x) In der umfangreichen Bernstein-Literatur wird das Mittel­ alter meistens vernachlässigt oder ganz übergangen. Eine Aus­ nahme bildet A. Tesdorpf, Gewinnung, Verarbeitung und Handel des Bernsteins in Preußen von der Ordenszeit bis zur Gegenwart, Jena 1887, der aber ebenfalls in manchen Einzelheiten zu be­ richtigen und im Gesamtbild zu ergänzen ist. Der Flandernhandel der Königsberger Großschäfferei 5 eine Wandlung eingetreten zu sein; denn als man im Anfang des Jahres 1396 die Beziehungen zwischen Groß­ schäfferei und Marschallamt neu regelte, wurde fest­ gesetzt, daß künftig der Großschäffer ein um 4000 m. pr. erhöhtes Betriebskapital von 30 000 m. pr. zur Verfügung haben, den Bedarf des Hauses Königsberg alljährlich unentgeltlich liefern und den Bernstein dem Marschall jeweils mit barem Gelde bezahlen solle. Das letztere geschah wahrscheinlich in Lochstedt selbst, wohin die beiden Herren sich anscheinend gemeinsam „zur Er­ öffnung der Saison“ in der Woche nach Ostern hin­ begaben. Der Großschäffer führte dann, wahrscheinlich mit Hilfe des Bernsteinmeisters, die wertvolle Ware nach Königsberg, um sie dort für die Ausfuhr zu verfrachten. Dorthin holte sich der Großschäffer um dieselbe Jahres­ zeit auch den Bernstein, den ihm der Bischof von Sam- land lieferte und dessen Wert ebenfalls für mehrere Jahre feststellbar ist. Den größten Teil des Gegenwertes ließ sich der Bischof in bar auszahlen, für den Best erhielt er verschiedene Waren. Schließlich wird uns noch berichtet, daß der Komtur zu Danzig für den im Jahre 1401 gelieferten Bernstein vom Großschäffer 375 m. zu fordern hatte; Näheres über die Beziehungen ist jedoch nicht zu erfahren. — Für dieses eine Jahr ist jedenfalls der ungefähre Gesamt­ bezug an Bernstein, den der Großschäffer vom Bern­ steinmeister, vom Bischof und aus Danzig erhielt, fest­ zustellen: er hatte einen Wert von rund 1500 m. pr. Wir wissen, daß der Orden sich damit begnügte, den Absatz des Bernsteins bis zur ersten Etappe durch­ zuführen, — und das waren um 1400 die Städte Lübeck und Brügge, deren Bernsteindreherzünfte die Verar­ beitung des Bohbernsteins Vornahmen und deren Groß­ kaufleute den weiteren Vertrieb in alle Welt besorgten. Bis zum Ende des 14. Jahrhunderts kam für den Bern­ steinabsatz auch Lemberg in Frage, das den Knoten­ punkt der Verkehrsverbindung zwischen der Ostsee und dem Schwarzen Meere bildete und zu dem auch die

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