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Hansische Geschichtsblätter (Jahrgang 1923) PDF

182 Pages·1923·16.856 MB·German
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HANSISCHE GESCHICHTSBLÄTTER HERAUSGEGEBEN VOM VEREIN FÜR HANSISCHE GESCHICHTE 48. JAHRGANG 1923 BAND XXVIII INS, LÜBECK BERLIN Redaktions- Ausschuß. Prof, Dr. D, Schäf er, Berlin-Sieglitz, Fdedrichstr, 7. Staatsrat Dr. J. Kr e t zseihmar, Lübeck, Staatsarchiv. Prof. Dr. R. H ä p k e, Marburg a. L., Biegenstr. 46. Manuskripte, sonstige Zuschriften und Rezensionsexemplare bittet man Prof. H ä p k e zu übersenden, Anmeldungen zum Beitritt zum Hansischen Geschichtsverem nimmt Dr. K r e t z s c h mar entgegen. Wegen. der bekannten Schwierigkeiten hat die Fortsetzung der 1922 begonnenen Beiträge von E. v. R an ke und H. Lut sch, sowie die Weiterführung' der Zeitschriftenechau (Otto Held und W. Spieß) eine Unterbrechung erfahren. Die Schriftleituug. Nachruf auf Samuel Müller Fz. (mit Bildnis). Von Dietrich Schäfer I. Livland und Rußland zur Zeit des Ordensmersters Johann Freitag. Von Harald C o s a c k II. Das offene Land und die Hansestädte. Von Gottfried W e n t z III. Der Stralsunder Bürgermeister Bertram Wulflam. Von Gertrud S c h u l z IV. Rezensionen: Lübeck och Skane marknaden. Von Walter Vogel Fritz Schumacher. Wie das Kunstwerk Hamburg nach dem großen Brande entstand. Von Gustav Häpke Walter Haas, Bestrebungen und Maßnahmen zur Förderung des Kieler Handels in Vergangenheit und Gegenwart (1242—1914). Von Werner Spieß Johann E. Elias, Schelsen uit de geschieden^ van ons zeewezen. Von F. Gräfe Isidorus Brennsohn, Die Aerzte Estlands von Beginn der historischen Zeit bis zur Gegenwart. Von W. v. Brunn V. Hansische Umschau. III. Von Rudolf H ä p k e VI. Die Sundzoll-Tabellen. Von Dietrich S c h ü f e r VII. Nachrichten vom Hansischen Geschichtsverein. Jahres bericht 1922 Preisaufgabe des Nordischen Instituts der Universität Greifs­ wald Nachruf Samuel Müller Fz. Alter legt Pflichten auf. In den letzten Jahren habe ich ungewöhnlich häufig Nachrufe schreiben müssen, im Jahr­ gang 1914 hoffnungsvollen, schon mitarbeitenden Schülern: Bernhard Hagedorn, Theodor Tomfohrde, Hermann Hei- neken, Friedrich Schulz, von denen das Vaterland das Leben gefordert hatte, im Jahrgang 1920/21 dem alten Freunde und Studiengenossen Goswin Freiherrn von der Ropp und unserem schmerzlich vermißten Vorstandsmitglied Walther Stein, 1922 dem fleißigen Darsteller hansischer Geschichte Ernst Daenell. Jetzt fällt mir die Aufgabe für meinen niederländischen Freund Samuel Müller Frederikzoon zu. Mit Samuel Müller Frederikzoon ist eine führende Persönlichkeit aus der niederländischen wissenschaftlichen Geschichtsarbeit geschieden. Seine Landsleute sind darüber einig. Sie haben es anläßlich seines Heimganges in zahlreichen warmherzigen Nachrufen zum Ausdruck ge­ bracht, weit eingehender, was ja wohl noch mehr bedeutet, bei seinen Lebzeiten gelegentlich der Feier seiner 40-jährigen Tätigkeit als Utrechter Reichsarchivar, Nr, 2 des Neder- landsdh Archievenblad von 1918/19 gilbt S, 75— 122 eine Zu­ sammenstellung der verdienten Huldigungen, die dem Jubilar dargebracht wurden, S. Müller Fz. ist am 22. Januar 1848 in Amsterdam geboren. Seine Schulbildung genoß er bis Sommer 1862 dort, dann abschließend bis Ende des Jahres auf dem Gym­ nasium zu Utrecht. Zurückgekehrt arbeitete er im Buch- händlergeschäft des Vaters, ließ sich aber zugleich bei der Literarischen Fakultät der Amsterdamer Universität ein­ VI schreiben. Zwei Jahre später entsagte er dem Buchhandel ganz und wurde Student der juristischen Fakultät. 1872 erwarb er in ihr die Doktorwürde durch eine Schrift, die nach niederländischem Universitätsbrauch ein Buch dar­ stellt, Mare clausum, 408 S., erschienen im Verlage des Vaters Frederik Müller. Sie behandelt eine der Kernfragen niederländischer Geschichte, das Ringen der Republik mit England im 17. Jahrhundert. Schon 1874 folgte ihr die bedeutendste darstellende Arbeit Müllers, die Geschiedenes der Noordsfcke Compagnie. Sie1 war die Lösung einer von der Provinciaal Utrechtsch Genaotschap van Künsten en Wetenschapen gestellten Preisaufgabe und ist mit dem „goldenen Ehrenpreis'* gekrönt worden. Sie ist grund­ legendes Werk geblieben für die europäische Handels-, Schiffahrts- und Fischereibetätigung im hohen Norden. Im Februar des gleichen Jahres wurde Müller Archivar der Gemeinde Utrecht, vier Jahre später der Provinz; er ist in dieser Stellung bis 1921, bis zur amtlichen Altersgrenze, geblieben. Er ist natürlich Mitglied der Historisch Genootschap (gevestigd te Utrecht) geworden. Schon 1876 lieferte er mit der Magistraatshestelling te Utrecht onder die Republiek einen wertvollen Beitrag zur Kroniek der Gesellschaft. 1878 wurde er zum zweiten, 1893 zum ersten Sekretär gewählt, 1908 zum Vorsitzenden; 1920 ernannte man ihn zum Ehren­ mitglied (Lid van Verdienste). Die Genootschap ist sein troetelkind (Schooßkind) geworden. Sie hatte ihre Ver­ dienste schon in früherer Zeit; aber mit Recht ist ihm von seinen Landsleuten nachgerühmt worden; „Er, er allein hat die Genootschap zu dem gemacht, was sie geworden ist“; das will sagen, zur vornehmsten historischen Gesellschaft der Niederlande, die auch neben der später begründeten Commissie die Bedeutung nicht verloren hat. Zu den von ihr herausgegebenen Bijdragen, Mededelingen, Werken hat Müller nicht weniger als 24 durchweg inhaltreiche Beiträge geliefert; eine Uebersicht gibt der 44. Teil der Bijdragen en VII Mededelingen, 1923. Hier seien nur De registers en reke- nfrigen van Het bisdom Utrecht, 2 Teile, 1889—91 und Het oudste cartulariiMi van het sticht Utrecht, 1892, erwähnt. Gesondert erschienen die Bijdragen voor en oorkondenboek van het sticht Utrecht, 1897. Besonders wird anerkannt, wie sehr er sich um die Form der Arbeiten, besonders der Aus­ gaben, verdient machte. Wiederholt hat er Anweisungen in dieser Richtung gegeben. Man schwankt in den Niederlanden, ob man S. Müller Fz. mehr als Historiker oder als Archivar anerkennen soll. Jedenfalls sind seine Verdienste um das Archivwesen der Niederlande nicht geringer als die um ihre Geschichte. 1895 wurde er Vorsitzender der Vereinigung niederländischer Archivare und bald1 Leiter des Nederlandsch Arcktevenblad, das seit 1892 bestand und dessen fleißiger Mitarbeiter fast für jeden Jahrgang er geworden ist. Der 22. Jahrgang (1918/19) enthält die eingehendste Würdigung seiner ge­ samten wissenschaftlichen Tätigkeit. Auch hier richtete sich sein Bestreben vor allem auf Verbesserung des Arbeits- und Ordnungsverfahrens. 1898 erschien seine „Handleiding voor het ordenen en beschrijven van qrchieveri4, die 1905 vom Straßburger Archivar Kaiser eine deutsche, 1908 nach dieser deutschen von Bonelli und Vittani eine italienische, 1910 von Plirenne eine französische Ueber- tragung erfuhr. Er knüpfte an deutsche Vorbilder an, wie er sich denn stets mit deutscher Wissen­ schaft in Fühlung gehalten hat, lieferte aber eine durchaus selbständige Arbeit. Den in den Niederlanden herrschenden Brauch, Archivbestände in der Form von Inventaren zur öffentlichen Kenntnis zu bringen, hat er durch Anweisungen und vorbildliche Leistungen wesentlich ge­ hoben. Um die Förderung des niederländischen Archiv­ wesens wird ihm in seiner Heimat ein Hauptverdienst zuge­ schrieben. Das Vertrauen, das ihm geschenkt wurde, kenn­ zeichnet sich in dem Aufträge, das Archiv von Nordbrabant in Herzogenbusch zu reorganisieren, den er 1912— 14 durch­ führte. Gelegentlich seiner vierzigjährigen Tätigkeit als VIII Archivar der Gemeinde Utrecht hat Corn. L. de Leur in einem stattlichen Quarthefte seine Schriften bis 1914 zu­ sammengestellt, ein Verzeichnis von rund 300 Stücken, Mit der Arbeit für die Genootschap und das Archiv­ wesen war aber seine Tätigkeit nicht erschöpft. Müller war seit 1898 Sekretär der Vereeniging tot uitgaaf der bronncn van het oude vaderldndsche recht, später ihr Vorsitzender; er hatte schon 1883— 85 für die Vereinigung die middel- eeuwsche rechtsbronnen der stad Utrecht in 4 Bänden her­ ausgegeben, hat 1903 noch die rechtsbronnen van den Dom van Utrecht hinzugefügt. In der 1904 begründeten Com- misste van Advies voar ’s Rijks geschiedkundige Publi- katien ist Müller eines der wirksamsten Mitglieder gewesen. Die Arbeiten der neubegründeten Linschoten-Vereenigtng, die ein Gegenstück zur englischen Hakluyt-Society sein soll, eröffnete er 1909 mit De reis vdn Jan Corneliszoon May naar de Ijszee en de Amertkaapsche kust 1611112. Müllers wissenschaftliche Interessen machten aber nicht Halt an den Grenzen seines Landes; sie haben sich auf alles erstreckt, was von außen her mit der Geschichte der Nieder­ lande im Zusammenhänge steht, und da konnte natürlich die hansische wissenschaftliche Arbeit nicht fehlen. Bei der Begründüng des Hansischen Geschichtsvereins ist von allem Anfang an der engen Verbindung gedacht, die im Mittelalter und über das Mittelalter hinaus zwischen deutschen und niederländischen Seestädten bestanden hat. So ist die Auf­ forderung, die 1871 von Lübeck hinausging, dem neube­ gründeten Verein beizutreten, auch an niederländische Städte gerichtet worden; unter den 37 Städten, die bejahend antworteten, waren acht niederländische, Utrecht gehörte nicht zu ihnen. Aber 1874 hat „der neue Archivar von Utrecht, Dr. Müller, versprochen, den dortigen Magistrat zur Beisteuer zu veranlassen, da es für Utrecht eine Schande sei, das nicht zu leisten, was kleine Gemeinwesen, wie Venlo, Harderwijk und Bolsward, mit dankenswerter Bemühung täten" (Hans. GeschbL, Jahrg. 1874, Nachrichten S. IV).

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