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Hansische Geschichtsblätter (Jahrgang 1898) PDF

215 Pages·1899·34.65 MB·German
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HANSISCHE GESCH I CH TSBLÄTTER. H ERAUSGEGEBEN VOM VEREIN FÜR HANSISCHE GESCHICHTE. JAHRGANG 1898. MIT DEM PORTRÄT C. F. WEHRMANNS. LEIPZIG, VEREAG VON DUNCKER & HUMBLOT. 1899. INHALT. Seite I. Carl Friedrich Wehrmann zum Gedächtnis. Von Stadtarchivar Dr. K. Koppmann in Rostock................................................................... 3 II. Über die Hauptepochen der Geschichte Einbecks. Von Oberlehrer Dr. O. Ellissen.................................................................................................. 11 III. Die Hanse und der Reichskrieg gegen Burgund 1474—1475. Von Prof. Dr. G. Frhr. von der Ropp in Marburg.................................... 43 IV. Handelsbriefe aus Riga und Königsberg von 1458 und 1461. Von Dr. W. Stein in Giefsen................................................* . . . 59 V. Kleinere Mitteilungen : I. Auszug aus den Statuten und der Hausordnung des Stfahl- hofs. Von Prof. Dr. K. Höhlbaum in Giefsen . . . . 129 II. Zum Umschwung in den meklenburgisch-nordischen Ver­ hältnissen in den Jahren 1388 und 1389. (Auszüge aus Rostocker Weinamts - Rechnungen.) Mitgeteilt von Dr. K. Koppmann...................................................................................... 133 III. Das Siegel der Urkunde Friedrichs I. für Hamburg vom 7. Mai 1189. Von Oberbibliothekar Dr. M. Perlbach . 141 IV. Ein Schreiben des Deutschen Kaufmanns zu Brügge vom 29. April 1308. Mitgeteilt von Dr. E. Dragendorff in Rostock................................................................................................. 145 V. Über die flandrische Hanse von London. Von Prof. Dr. K. Höhlbaum................................................................................... 147 Recensionen: K. Rübel, Dortmunder Urkundenbuch Bd. III. Erste Plälfte. Von Dr. K. Koppmann........................................................................ 183 W. von Bippen, Geschichte der Stadt Bremen. Zweiter Band. Von Dr. A. Kühtmann in Brem en................................................. I91 Nachrichten vom Hansischen Geschichtsverein. 28. Stück. Siebenundzwanzigster Jahresbericht, erstattet vom Vorstande III CARL FRIEDRICH WEHRMANN ZUM GEDÄCHTNIS. VON KARL KOPPMANN. Hansische Geschichtsblätter. XXVI. i . . Im Alter von fast neunzig Jahren ist Dr. Carl Friedrich Wehrmann am n . Sept. 1898 von uns gegangen. Einer von denen, die am 24. Mai 1870 in Stralsund zur Gründung eines Hansischen Geschichtsvereins zusammentraten, ward Wehrmann bei dessen am 31. Mai 1871 erfolgter Kon­ stituierung in den Vorstand gewählt und hat sich sowohl in dieser Stellung, wie auch als Verwalter des für unsere hansischen Studien so überaus wichtigen Lübischen Staatsarchivs um den Verein die gröfsten Verdienste erworben, hat demselben auch, als das höhere Lebensalter und häusliche Verhältnisse ihn be­ wogen, das so lange treulich verwaltete Schatzmeisteramt an eine jüngere Kraft abzugeben und auf den regelmäfsigen Besuch unserer Jahresversammlungen Verzicht zu leisten, eine warme, werkthätige Teilnahme bis zu seinem Tode bewahrt. Seinen Namen hat Wehrmann der wissenschaftlichen Welt durch seine Leistungen unvergefslich gemacht, unvergefslich lebt die Eigenart seiner Persönlichkeit einem weiten Kreise von Freunden und Verehrern im Herzen, wie im Gedächtnis. Wohl den Meisten hatte er es angethan, sobald sie mit ihm bekannt wurden. Liefsen ihn das Alter und die äufsere Er­ scheinung, die etwas Altväterisches, Würdig-Steifes an sich hatte, gewissermafsen als Repräsentanten einer früheren Generation er­ scheinen, so kennzeichneten ihn doch die Lebendigkeit und die Wärme seiner Interessen als mitstrebenden Zeitgenossen, und wie die geröteten Wangen seinem Antlitz etwas Frisches gaben, so liefsen die gelegentlich hervorbrechenden Äufserungen von Freude oder Bewunderung in ein Herz blicken, das weich und warm war, wie das eines Kindes. Mit einem offenen Sinn für die praktischen Aufgaben und Leistungen der Gegenwart verband er 1 * die Freude an allem Schönen und Sinnigen, vor allem am schö­ nen, sinnigen Alten. Ihm selbst unbewufst, haftete ihm, wie mir scheint, von der Jugendzeit her ein romantischer Zug an, den er im täglichen Leben und im Dienste der Wissenschaft nicht aufkommen liefs, der ihn aber der Freimaurerei, der er schon mit achtzehn Jahren sich angeschlossen, mit ganzem Herzen ergeben machte und auch sonst wohl in Momenten der Er­ griffenheit seiner Rede eine hohenpriesterliche, mystisch-poetische Klangfarbe gab. Wohl nur in ganz vereinzelten Fällen ist die Persönlichkeit Wehrmanns von Jemand verkannt worden, der für deren Eigen­ art kein Verständnis besafs. Bei seiner ausgeprägten Individua­ lität konnte ihm wohl von vornherein der Eine sympathisch, der Andere unsympathisch sein. Aber gerecht zu sein, bemühte er sich immer, Dingen wie Personen gegenüber, und milde war er seiner Natur nach. Ein scharfes Urteil über einen Ändern habe ich ihn niemals aussprechen hören: naiv war sein Ausdruck für zu weit gehende Ansprüche und Zumutungen. Wohlwollend, gütig und freundlich trat er Jedem entgegen, der ihn in Lübeck aufsuchte oder mit dem ihn unsere Jahresversammlungen zu­ sammenführten. Der Verfolgung gleichartiger Interessen leistete er gern und zuvorkommend selbstlosen Beistand. Mehr dazu geneigt, im selbstgezogenen Zirkel zu bleiben, als Fremdem sich hinzugeben, mufste er erst, konnte aber doch auch für dieses erwärmt werden; an einmal gewonnenen Ansichten hielt er fest, liefs sich aber doch, wenn auch widerstrebend, eines ändern überzeugen. Allen Leistungen Anderer jedoch zollte er, von jeder Selbstüberschätzung frei, bereitwillig volle Anerkennung. Am 30. Jan. 1809 geboren, hatte Wehrmann seit Michaelis 1827 in Jena und Berlin Theologie studiert, darauf erst in Offen­ bach, dann in Lübeck, wo er das theologische Amtsexamen be­ standen, als Lehrer gewirkt, und seit 1840 eine höhere Töchter­ schule geleitet, als er am 22. Juli 1854 durch seine Wahl zum Staatsarchivar an die rechte Stelle gelangte. In Jena hatte er sich der Gesinnung und den Bestrebungen der Burschenschaft eifrig angeschlossen; in Berlin war ihm Schleiermacher ein mit Begeisterung verehrter Lehrer geworden: die dadurch gekennzeichnete Richtung, die der Jüngling ein­ — 5 — geschlagen, hat der Mann innegehalten, hat der Greis nicht aufgegeben. Als Theologe oder über theologische und kirchliche Dinge öffentlich sich auszusprechen, hat Wehrmann wohl wenig Ver­ anlassung gehabt. Abgesehen von einem am 18. Febr. 1851 gehaltenen Vortrage: Über die Freiheit des religiösen Bekennt­ nisses, kann man die Stellung, die er zur Kirche einnahm, aus der ausführlichen und eingehenden Einleitung erkennen, die er im November 1889 dem von ihm veröffentlichten Memorien- kalender der Marienkirche in Lübeck voranstellte. Mit Schleier­ machers Charakterisierung des Unterschieds zwischen der katho- lisehen und protestantischen Kirche, die er als „ungemein schön und treffend“ bezeichnet, hebt er an. „Das Urtheil des unbe­ fangenen Protestanten über diesen Charakter der katholischen Kirche, fügt er alsbald hinzu, wird sich etwas ändern, wenn man in die Zeit zurückgeht, in der der Gegensatz noch nicht hervor­ getreten war, ins Mittelalter“. „Wohl aber, so schliefst er den allgemeinen Teil der Einleitung, darf man mit unbefangener Freude das kirchliche Leben betrachten, das im Mittelalter in volkreichen und wohlhabenden Städten sich bildete, freilich auch nur in solchen sich bilden konnte, wo es ein schöner Teil des Kulturlebens war. Und wenn die katholische Kirche einen An­ griffskrieg auf die protestantische von jeher geführt hat und noch jetzt führt, ehemals durch zum Teil recht widerwärtige Gewalt, jetzt durch andere Mittel, so wollen wir Protestanten von dem Standpunkt der Abwehr, den wir immer eingenommen haben, niemals abgehen, wollen niemals anfeinden, aber in Liebe zu unserer Kirche uns von den Katholiken nicht übertreffen lassen. Wir wollen nicht neue Kirchen bauen, wo kein Bedürfniss dafür vorhanden ist, aber die, die wir haben, ehren und gern besuchen und die, die aus der Vorzeit uns in Pracht und Schönheit über­ kommen sind, in würdiger Schönheit erhalten“. Zu einem volleren Ausdruck gelangt die Stellung Wehrmanns zum deutschen Vaterlande in dem Schlufswort eines Vortrags, den der Zweiundachtzigjährige am ro. Nov. 1891 über: „Er­ eignisse und Zustände in Lübeck zu Ende des vorigen und zu Anfang des gegenwärtigen Jahrhunderts“ gehalten hat: „Durch die Last und die Widerwärtigkeit des fremden Joches erwachte

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