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Hansische Geschichtsblätter (Jahrgang 1873) PDF

331 Pages·1874·58.145 MB·German
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ifti ( i ap p fn jjanfwljfn ((infare HANSISCHE G E S C H I C H T S B L Ä T T E R . H ERA U SGEGEBEN VOM VEREIN FÜR HANSISCHE GESCHICHTE. JAHRGANG 1873. LEIPZIG, VERLAG & DUNCKER UND HUMBLOT. 1874. Das Recht der Uebersetzung wie alle anderen Rechte Vor­ behalten. Die Verlagshandlung. \ VORW ORT. Indem wir unsern Lesern den dritten Jahrgang der Geschichtsblätter und damit den Schluss des ersten Ban­ des übergeben, erfüllen wir die traurige Pflicht, ihnen das Abscheiden unsers treuen Mitarbeiters, des Professors Dr. Rudolf Usinger, anzuzeigen. Am ersten Tage der diesjährigen PfingstVersammlung erkrankt, starb er den Sonntag darauf, am 31. Mai, an einem organischen Lungenleiden zu Bremen. Die Leiche ward nach seiner Heimath in das Familienbegräbniss zu Nienburg an der Weser gebracht. Usingers Leben ist von früher Kindheit auf einem angebornen Siechthum abgerungen worden. Dass es bis auf 39 Jahre gebracht werden sollte (er war am 7. Juni 1835 geboren), haben die Seinen nicht erwartet. Und als wieder­ holt aufgegeben, endlich aber in seiner physischen Existenz sichtlich gekräftigt, der zwanzigjährige Jüngling im Privat­ unterricht sich das aneignen musste, was glücklichere Ge­ nossen in den ersten Gymnasialclassen als Knaben erlernen, da haben wohl nur sein freundlicher Lehrer, Conrector Fromme, und die liebende Mutter, welche jetzt den Sohn vor sich hingerufen sieht, eine Ahnung davon gehabt, wie allgemein man den frühen Tod des Mannes beklagen würde. Wir verlieren in Usinger einen gründlich und metho­ disch geschulten Historiker, einen unabhängigen Forscher auf zahlreichen Gebieten der mittelalterlichen und neueren Geschichte, einen unbefangenen Beurtheiler der Entwicke­ lung politischer Zustände der Gegenwart und einen war­ men Anhänger des neuerstandenen deutschen Reiches. Er war zugleich ein gewissenhafter Lehrer seiner Schüler, der sie in anregender und eindringlicher Weise zum eigenen Studium und zur Quellenbehandlung anzu­ leiten verstand. Und besonders dieses Feld seiner Berufs- thätigkeit hatte sich im letzten Winter so erfreulich er­ weitert, dass es Usinger, wie er das seinen Freunden wie­ derholt ausgedrückt hat, einen schweren Kampf gekostet haben würde, seinen Lehrstuhl zu Kiel mit der Wirksam­ keit an einer grösseren Universität zu vertauschen. Bekanntlich gehörten Usingers erste literarische Lei­ stungen dem Gebiet der norddeutsch-dänischen Geschichte an. Diese Studien nahm er gewissermassen wieder auf in der Pflege der Landesgeschichte auf der nordalbingischen Universität. Als Secretär des Vereins für Schleswig-Hol­ stein - Lauenburgische Geschichte hat er denselben, man darf wohl sagen zu neuem Leben erweckt, hat ihn allseitig neu organisirt, ihm Geldmittel von der Regierung, von Communen und Privaten zu verschaffen gewusst, hat die Redaction der Zeitschrift selbst in die Hand genommen, und nicht nur die unterbrochenen Publicationen fortge­ setzt, sondern auch neue eingeleitet. Auch ist es zunächst seiner Anregung zu verdanken, dass der Magistrat von Kiel das Archiv ordnen liess und die Herausgabe eines Urkundenbuchs der Stadt, sowie eine Neubearbeitung des ältesten Stadtbuchs beschloss. Unter solchen Bestrebungen begrüsste Usinger mit lebhafter Freude die Gründung des Hansischen Geschichts­ vereins. Er ward eines der eifrigsten Mitglieder und war unermüdlich in Vorschlägen zur Ausbreitung des Ver­ eins, zum gedeihlichen Anschluss an die Localvereine, zur Erweiterung des Arbeitsfeldes u. s. w. Bereitwillig schloss er sich der Redaction der Zeitschrift an und half auch hier alles mitberathen. Leider konnte er bei Ueberhäufung mit anderen Arbeiten und der Unbeständigkeit seiner Gesund­ heit nur für den dritten Jahrgang selbst einen Beitrag lie­ — VII — fern — seinen ersten und letzten: eine verheissene grös­ sere Arbeit, eine kritische Beleuchtung der dänisch-lübi- schen Seeschlacht vor der Warnow v. J. 1234, ist leider unausgeführt geblieben. Unsere Pfingstvereinigungen hat Usinger sämmtlich besucht. Hier entwickelte er die geistige Frische, die ihm eigen war, und gab sich seiner Neigung zum geselligen Ver­ kehr in liebenswürdiger und offener Weise hin. So haben wir ihn auch zuletzt unter uns gesehen, und darum wird das Bild seiner vollen ungeschwächten Persönlichkeit ge­ rade auf unseren Jahresversammlungen in lebendiger Er­ innerung bleiben. Die Mitredaction der Geschichtsblätter hat an Usingers Stelle Stadtarchivar Ludwig Hänselmann in Braun­ schweig übernommen. Dem gegenwärtigen Hefte ist versprochenermassen ein Register über alle drei Jahrgänge beigegeben worden, welches nicht nur die Benutzung erleichtern, sondern auch einen Einblick in den mannigfaltigen Inhalt derselben ge­ währen wird. Bei der zunehmenden Ausbreitung unsers Vereins, welche das gleichfalls angehängte Mitgliederver- zeichniss nachweist, dürfen wir die Erwartung aussprechen, dass die folgenden Jahrgänge sich weit vielseitiger ge­ stalten werden. Erst ein kleiner Theil des umfangreichen hansischen und hansestädtischen Geschichtsgebiets ist in den bisherigen Aufsätzen vertreten. Auch wird, so hoffen wir, die Zahl unserer Mitarbeiter sich vergrössern. Indem wir denen, welche bisher so unermüdlich zu uns gestanden haben, den Vertretern der Wissenschaft auf den Hoch­ schulen nicht minder als den städtischen Localforschern, unsern Dank und die Bitte um fernere Unterstützung aus­ sprechen, fordern wir die Geschichtskundigen in- und aus­ serhalb unsers Vereins zum thätigen Anschluss an unsere Zeitschrift auf. Es sind vor allen die Verwalter der hanse­ städtischen Archive, welche uns wesentliche Dienste er­ weisen können. Dass sie vorzüglich die Localvereinszeit­ schriften mit Inhalt versehen, ist allbekannt. Es liegt nahe, dass sie diese ihre Thätigkeit nicht durch eine zweite be­ VIII — einträchtigen wollen. Aber die Grenze beider liesse sich doch unschwer ziehen, und jedenfalls stellt unsere Zeit­ schrift ihren Mitarbeitern die Forderung eines allgemein hansischen Gesichtspunktes, durch den die betreffende historische Untersuchung erst recht fruchtbringend wird. Auch gewährt sie den Verfassern den doch nicht bloss äusseren Vortheil, dass ihre Arbeiten in weitere Kreise des In- und Auslandes getragen werden. Uebrigens werden die Geschichtsblätter nach wie vor es sich angelegen sein lassen, in Recensionen und Lite­ raturbericht nichts Wesentliches von hansischen Publi­ kationen zu übersehen. Die Redaction ersucht Vereine und Private, durch Zusendung der betreffenden Literatur sie dabei freundlichst zu unterstützen. Und so sei schliesslich mit unserer Zeitschrift die För­ derung der Interessen des Hansischen Geschichtsvereins wie unsern Mitgliedern und bisherigen Lesern so allen Freunden hansischer Geschichte im In- und Auslande warm •empfohlen. Wilhelm Mantels. Karl Koppmann. I. BRAUNSCHWEIG IN SEINEN BEZIEHUNGEN ZU DEN HARZ- UND SEEGEBIETEN. VON LUDWIG HÄNSELMANN. Hansische Geschichtsblätter III. I E s gab eine Zeit, und sie liegt keineswegs jenseits aller ge­ schichtlichen Kunde, da hätte ein Mann, dem daran lag den Blick der Sonne zu meiden, seinen Weg von hier bis auf die Kamm­ höhe des Harzes im Dunkel des Waldes gefunden. Denn noch gegen Ende des ersten Jahrtausends unserer Zeitrechnung waren Hakel, Huy und Fallstein, waren Elm und Nordwald, Asse und Oder unzertrennte Theile des grossen Harzwaldes. Mit diesen Forsten aber hingen dann die jetzt verstrickten Waldstreifen nörd­ lich von Wolfenbütlel zusammen, wo in Gehölz versteckt Masche­ rode noch uns seinen Ursprung als Rodung verräth, während eine halbe Meile westlicher Melverode längst in einem ringsher offenen Gefilde liegt. Und weiter verband sich dieses Waldgebiet mit den Holzungen, die im Mittelalter und zum Theil noch bei Menschen­ gedenken bis dicht an die Thore unserer Stadt herantraten; es bedeckte die sumpfigen Werder, über die später dem Kaufmann seine Dammstrassen aufgeschüttet wurden, es umgab die alte Villa Brunswik und gegenüber, am westlichen Ufer des Flusses, die vier Freihöfe, den Bezirk der nachmaligen Altstadt1), es überzog die Uferhöhen, deren eine dann der Brunone Tankwart rodete, sicher­ lich ohne Ahnung, dass hier dereinst im Herzen einer volkreichen Stadt Burg und Domstift sich erheben sollten. Und noch weiter gen Norden reichte der Wald; seine Ueberreste auf dieser Seite lassen muthmassen, dass er ohne wahrnehmbare Grenze in die ausgedehnten Forsten der Magetheide überging. Aber eben am Rande des nachmaligen Stadtgebietes zieht die Linie hin, auf der J) Vgl. Chroniken der deutschen Städte 6, Einleitung S. XIII.

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