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Hans-Georg Gadamer PDF

144 Pages·2006·3.734 MB·German
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Hans-Georg Gadamer zählt zu den bedeutendsten Philosophen des 20. Jahrhunderts. Vor allem seine Beiträge zur philosophi schen Hermeneutik wurden weltweit rezipiert. Sie haben vielfäl tige Diskussionen nicht nur in der Philosophie, sondern auch in den Literatur- und Kunstwissenschaften, der Rechtstheorie und der Theologie angestoßen. Das vorliegende Buch bietet eine um fassende Einführung in Gadamers Denken und dessen ungebro chene Wirkungsgeschichte im In-und Ausland. Kai Hammermeister ist Professor an der Ohio State University, Columbus, USA. Die Reihe "Denker" wird herausgegeben von Otfried Höffe. Kai Hammermeister Hans-Georg Gadamer Verlag C.H.Beck Für meine Eltern ". . . das meiste nemlich Vermag die Geburt, Und der Lichtstral, der Dem Neugehomen begegnet." Mit 3 Abbildungen 1. Auflage. 1999 Originalausgabe 2., aktualisierte und um ein Nachwort ergänzte Auflage. 2006 ©Verlag C.H.Beck oHG, München 1999 Gesamtherstellung: Druckerei C. H. Beck, Nördlingen Umschlagabbildung: Portrait 1997, © Ullstein/A dolf Würth GmbH Umschlagentwurf: +malsy, Willich Printed in Germany ISBN-10: 3 406 54127 5 ISBN-13: 978 3 406 54127 8 www.beck.de Inhalt Abkürzungsverzeichnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6 I. Einleitung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7 II. Leben 11 111. Werk 26 1. Wahrheit und Methode und ergänzende Schriften . . 31 1.1. Das Fehlgehen der Ästhetik . . . . . . . . . . . . . . . . . 35 1.2. Das Fehlgehen der Geschichtsschreibung . . . . . . . . 50 1.3. Hermeneutik als Korrektiv . . . . . . . . . . . . . . . . . . 59 1.4. Tradition als Gespräch . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 72 2. Schriften zur Kunst . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 78 3. Antike . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 93 IV. Wirkungen: Gadamer im Dialog . . . . . . . . . . . . . . . 106 1. Hermeneutische Alternativen . . . . . . . . . . . . . . . . . 106 2. Hermeneutik und Literaturwissenschaft .......... 110 3. Hermeneutik und Ideologiekritik ............... 114 4. Hermeneutik und Dekonstruktion .............. 121 5. Hermeneutik und Pragmatismus ............... 129 Nachwort zur zweiten Auflage . . . . . . . . . . . . . . . . . . 134 Auswahlbibliographie ........................ 135 Zeittafel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 140 Personen-und Sachregister ..................... 141 Abkürzungsverzeichnis GW 1 Hans-Georg Gadamer. Gesammelte Werke 1. Hermeneutik I. Wahrheit und Methode. Grundzüge einer philosophischen Hermeneutik. 6. durchgesehene Auflage 1990. GW 2 Hans-Georg Gadamer. Gesammelte Werke 2. Hermeneutik II. Wahrheit und Methode. Ergänzungen/Register. 2. Auflage 1990. GW 3 Hans-Georg Gadamer. Gesammelte Werke 3. Neuere Philosophie I. Hege!-Husserl-Heidegger. 1987. GW 4 Hans-Georg Gadamer. Gesammelte Werke 4. Neuere Philosophie II. Probleme-Gestalten. 1987. GW 7 Hans-Georg Gadamer. Gesammelte Werke 7. Griechische Philosophie III. Plato im Dialog. 1991. GW 8 Hans-Georg Gadamer. Gesammelte Werke 8. Ästhetik und Poetik I. Kunst als Aussage. 1993. GW 9 Hans-Georg Gadamer. Gesammelte Werke 9. Ästhetik und Poetik II. Hermeneutik im Vollzug. 1993. GW 10 Hans-Georg Gadamer. Gesammelte Werke 10. Hermeneutik im Rückblick. Nachträge und Verzeichnisse. 1995. AP Hans-Georg Gadamer. Der Anfang der Philosophie. 1996 LB Hans-Georg Gadamer. Gadamer Lesebuch. 1997. P Hans-Georg Gadamer. Poetica. 1977. PL Hans-Georg Gadamer. Philosophische Lehrjahre. 1977. LT Hans-Georg Gadamer. Lob der Theorie. Reden und Aufsätze. 3. Auflage 1991. WI Hans-Georg Gadamer. Wer bin Ich und wer bist Du? EinKommentar zu Paul Celans Gedichtfolge ,Atemkristall'. 3. Auflage 1995. VG Hans-Georg Gadamer. Über die Verborgenheit der Gesundheit. Aufsätze und Vorträge. 4. Auflage 1996. VW Hans-Georg Gadamer. Vernunft im Zeitalter der Wissenschaft. 1976. EE Hans-Georg Gadamer. Das Erbe Europas. 1979. I. Einleitung Hans-Georg Gadamer gehört zu den bedeutendsten Philosophen des zwanzigsten Jahrhunderts. Insbesondere seine Beiträge zur philosophischen Hermeneutik wurden weltweit rezipiert und haben weit über die universitäre Philosophie hinaus gewirkt. Wichtige und noch immer fortdauernde Selbst- und Methodenre flexionen in Kunst- und Literaturwissenschaften, Theologie und Jurisprudenz wurden gerade durch die Publikation von Wahrheit und Methode ausgelöst oder mitgeprägt. Aber auch Gadamers Texte etwa zur Philosophiegeschichte und seine Stellungnahmen zum Zeitgeschehen haben Kreise gezogen und sind von ungebro chener Aktualität. Hans-Georg Gadamer hat rund einhundert Jahre Geschichte miterlebt und mehr als acht Jahrzehnte Philosophiegeschichte be obachtet und mitgestaltet. Seine ersten denkerischen Gehversuche unternahm er im Neukantianismus, der im ausgehenden neun zehnten Jahrhundert wurzelt. Als dieser dann in die Krise kam, wendete er sich der Phänomenologie Edmund Busserls (1859- 1938) zu, die noch seine Habilitationsschrift prägte. Zu dieser Zeit aber war Gadamer bereits seinem großen Lehrer Martin Heideg ger (1889-1976) begegnet, von dessen Existenzphilosophie er viele Elemente übernahm. Relativ spät kam es für Gadamer zur Aus formung seines eigenen Denkens, und erst kurz vor seiner Emeri tierung legte er sein Hauptwerk Wahrheit und Methode vor, das die philosophische Hermeneutik begründete, indem es die von Heidegger gelieferten Stichworte übernahm, ausweitete und ver selbständigte. Diese Publikation war jedoch kein Abschluß von Gadamers Auseinandersetzung mit den philosophischen Strö mungen des zwanzigsten Jahrhunderts. Denn Gadamers Versuch, die Hermeneutik nicht nur als Kunst lehre zu verstehen, sondern das Verstehen als einen Grundzug des menschlichen Lebens philosophisch zu hinterfragen, provozierte schon bald den Einspruch der Ideologiekritiker. Mit Jürgen Habermas, Karl-Otto Apel und anderen kam es zu einer langan- 7 dauernden Debatte in den späten sechzigerund den siebziger Jah ren, die zwar Gadamers Grundhaltung nicht veränderte, aber zu einigen Umakzentuierungen führte. Kurz darauf meldet sich dann aus dem Nachbarland Frankreich der Kopf der philosophischen Dekonstruktion, Jacques Derrida, zu Wort und nahm die Herme neutik Gadamers unter Beschuß. Auch mit ihm trat Gadamer in eine längerwährende Auseinandersetzung ein, in der nicht zuletzt darüber gestritten wurde, wer der legitime Erbe von Heideggers philosophischer Hinterlassenschaft sei. So war Gadamer Zeuge und Gesprächspartner der philosophi schen Ausrichtungen seit Anfang des Jahrhunderts bis zur späten Kritischen Theorie und zum französischen Poststrukturalismus. Nicht all diese Strömungen haben dem Werk Gadamers ihren Stempel aufgedrückt, aber mit ihnen allen hat er sich produktiv auseinandergesetzt und damit eine breitgefächerte internationale Wirkung ausgeübt, die besonders in Frankreich, Italien, den USA und Japan zu konstatieren ist. Die Einflüsse, die Gadamers Schaffen mitgeprägt haben, be schränken sich jedoch nicht nur auf die philosophische Tradition, sondern mit nahezu gleicher Bedeutung treten unter anderem Literatur, Kunst, Architektur und Musik hinzu. In Gadamers weitverzweigtem essayistischen Werk finden sich Aufsätze zur römischen Portraitplastik und zur abstrakten Malerei, literarische Abhandlungen, die von Goethe über Rilke und George bis zu Hilde Domin undJohannes Bobrowski reichen, sowie Beiträge zu Johann Sebastian Bach und zur Sprache der Musik. Aber auch Gadamers eigentlich philosophisches Werk ist weit gespannt. Zu Schriften über die antike Philosophie gesellen sich Hegel-, Kam- und Heideggerstudien, vielerlei zur philosophi schen Hermeneutik, Abhandlungen zur Philosophie der Kunst, Essays zur Ethik, zeitpolitische Einwürfe, Texte zu Medizin und Gesundheit, zur Universität und ihren Funktionen, zur philoso phischen Anthropologie und manches andere. So fragt es sich denn, ob in diesem ungeheuer produktiven Schaffen zentrale Ge danken auszumachen sind, die etwa Gadamers Platostudien mit Wahrheit und Methode verbinden und die sich in der praktischen Ethik genauso wie in den kunsttheoretischen Abhandlungen wie derfinden. Was vereinigt diese Einzelstudien zu einem Werk? Das ist eine Frage, der wir in dieser Einführung nachgehen müssen. 8 Gadamer hat einen klaren und luziden Stil, voller Skepsis ge genüber Neologismen und immer hinhorchend auf das, was die Sprache von sich aus als Erkenntnis bereithält, wenn sie denkend befragt wird. Er ist einer der lesbarsten Philosophen des zwan zigsten Jahrhunderts, ein Stilist, der eine elegante und unver schnörkelte Prosa schreibt, die die Bewegung des Denkens sicht bar macht. Seine Begrifflichkeit ist genau und gefügig, aber kein Leser wird sich philosophische Vokabellisten anlegen müssen. Was Gadamer meint, kann so, aber auch anders gesagt werden, selbst wenn manchmal der vorgeprägte philosophische Begriff die Aussage am präzisesten faßt. Trotz der Einfachheit, die der Aus drucksweise seines verehrten Lehrers und Freundes Martin Hei degger so eklatant entgegengesetzt ist, entzieht sich Gadamer der schubladenhaften Einordnung in das philosophische Gefüge des zwanzigsten Jahrhunderts. Einerseits stand er schon immer im Ruf des Konservativismus, und etliche Züge seines Denkens un terstützen eine solche Zuordnung. Sein Werk durchzieht eine Technologieskepsis, die sicher von derjenigen Heideggers mitge prägt ist, da auch für ihn die Technologie zu den charakteristisch sten Aspekten der gegenwärtigen Zivilisation zählt. Der Techno logie geht es verwerflicherweise stets um die Beherrschung der Welt, nicht um das handelnde und denkende Hingegebensein an diese, das die griechische Kultur ausgezeichnet hatte. Diese Welt hingegebenheit wiederzuerlangen ist Gadamer zufolge wichtigste Lektion des griechischen Denkens, die gegen die Technokratie ins Feld geführt werden kann. Ebenso ist Gadamers philosophische Hermeneutik voll von antiaufklärerischen Tendenzen, die das Vorurteil und die Tradition über das Urteil des einzelnen und des sen Neuerungsversuche stellen und die dem Ich Bescheidenheit anmahnen in Hinblick auf die es stets umschließende und ihm vorausgehende Kultur. Andererseits wird Gadamer jedoch von den progressiven philo sophischen Strömungen des ausgehenden zwanzigsten Jahrhun derts, die sich nicht selten - oftmals allerdings ohne philosophisch zwingende Gründe - linksliberalen politischen Anliegen ver schreiben, zu den jeweiligen Ahnherren gezählt. Antiessentialis mus, Nominalismus, Selbstbewußtseinskritik, Metaphysikkritik, philosophischer Antifundamentalismus, kommunitaristische Mo mente, die Herausforderung der Philosophie durch Kunst und 9 Literatur - all das finden die Philosophen von Dekonstruktion, N eopragmatismus, Kommunitarismus, Neostrukturalismus und linguistischer Psychoanalyse bereits bei Hans-Georg Gadamer vorgeprägt. Aber auch hier bleiben genug Reibungsflächen, denn radikal genug ist er den wenigsten Vertretern dieser philosophi schen Vorhut. So bezeugt er auf lebendige Weise, daß große Philo sophie befruchtend auf die verschiedensten Schulen wirken kann, die sich dadurch zum fortwährenden Dialog aufgerufen fühlen. Dank gebührt Hans-Georg Gadamer für das Gespräch, münd lich wie schriftlich, von dem dieses Buch seinen Ausgang genom men hat und von dessen Lebendigkeit es hoffentlich noch einen Abglanz enthält. Für die Lektüre des Manuskripts bin ich beson ders Annette Bühler-Dietrich verbunden. Otfried Höffe verdanke ich wichtige Verbesserungsvorschläge des Manuskripts. Matthew Crosby hat von Anfang an das Projekt lesend und kommentie rend begleitet; für seine Hilfe in dieser und jeder anderen Bezie hung bedanke ich mich von Herzen.

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