BGR -~- Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe Handbuch zur Erkundung des Untergrundes von Deponien und Altlasten BandS Dieses Methodenhandbuch "Deponieuntergrund" ist im Rahmen des vom Bun desministerium für Bildung, Wissenschaft und Technologie (BMBF) geförderten Forschungverbundvorhabens "Methoden zur Erkundung und Beschreibung des Untergrundes von Deponien und Altlasten" (Projektträger "Abfallwirtschaft und Altlastensanierung" im Umweltbundesamt; Förderkennzeichen 1460605, 1460605 A, 1460605 B) entstanden. Die Verantwortung für den Inhalt der Beiträge liegt bei den jeweiligen Autoren. Springer-Verlag Berlin Heidelberg GmbH W erner Hiltmann Bernhard Stribrny Tonmineralogie und Bodenphysik Mit Beiträgen von Axel Baermann, Kurt Czurda, Eberhard Dahms, Hans-Georg Dietrich, Lothar Fritz, Peer-L. Gehlken, W erner Hiltmann, Harald Heimerl, Ewald Erwin Kohl er t, Bernhard Mattiat, Heinrich Rösch, Wilfried Schneider, Nariman Tadjerpisheh, Jean-Frank Wagner und Reinhard Wienberg Mit 68 Abbildungen und 33 Tabellen Springer DR. WERNER HILTMANN PROF. DR. BERNHARD STRIBRNY Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe Stilleweg 2, D-30655 Hannover Titelbild: Pipettapparatur zur Bestimmung der Korngrößenverteilung ISBN 978-3-642-63761-2 ISBN 978-3-642-58852-5 (eBook) DOI 10.1007/978-3-642-58852-5 Die Deutsche Bibliothek-CIP-Einheitsaufnahme Handbuch zur Erkundung des Untergrundes von Deponien und Altlasten I BGR, Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe. -Berlin; Heidelberg; New York; Barcelona; Budapest; Hong Kong; London; Mailand; Paris; Santa Clara; Singapur; Tokio: Springer Bd. 5. Hiltmann, Werner: Tonmineralogie und Bodenphysik -1998 Hiltmann, Werner: Tonmineralogie und Bodenphysik I Werner Hiltmann; Bernhard Stribrny. -Berlin; Heidelberg; New York; Barcelona; Budapest; Hong Kong; London; Mailand; Paris; Santa Clara; Singa pur; Tokio: Springer, 1998 (Handbuch zur Erkundung des Untergrundes von Deponien und Altlasten; Bd. 5) Dieses Werk ist urheberrechtlich geschützt. Die dadurch begründeten Rechte, insbesondere die der Übersetzung, des Nachdrucks, des Vortrags, der Entnahme von Abbildungen und Tabellen, der Funk sendung, der Mikroverfilmung oder der V ervielfältigung auf anderen Wegen und der Speicherung in Datenverarbeitungsanlagen, bleiben auch bei nur auszugsweiser Verwertung, vorbehalten. Eine V er vielfältigung dieses Werkes oder von Teilen dieses Werkes ist auch im Einzelfall nur in den Grenzen der gesetzlichen Bestimmungen des Urheberrechtsgesetzes der Bundesrepublik Deutschland vom 9. September 1965, in der jeweils geltenden Fassung zulässig. Sie ist grundsätzlich vergütungspflichtig. Zuwiderhandlungen unterliegen den Strafbestimmungen des Urheberrechtsgesetzes. © Springer-Verlag Berlin Heideiberg 1998 Ursprünglich erschienen bei Springer-Verlag Berlin Heidelberg New York 1998 Softcover reprint of the hardcover Ist edition 1998 Die Wiedergabe von Gebrauchsnamen, Handelsnamen, Warenbezeichnungen usw. in diesem Werk berechtigt auch ohne besondere Kennzeichnung nicht zu der Annahme, daß solche Namen im Sinne der Warenzeichen- und Markenschutz-Gesetzgebung als frei zu betrachten wären und daher von jedermann benutzt werden dürften. Herstellung: B. Schmidt-Löffler Satz: Reproduktionsfertige Vorlage vom Autor Einbandgestaltung: E. Kirchner, Heidelberg SPIN: 10495883 3013136-54 3 2 1 0-Gedruckt auf säurefreiem Papier In memoriam Pofessor Dr. E. E. Kohler Vorwort Im Rahmen eines vom Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft, For schung und Technologie (BMBF) in der Projektträgerschaft des Umweltbun desamtes (UBA) geförderten Forschungverbundvorhabens wurde ein Hand buch erarbeitet, in dem die heute verfügbaren und relevanten Methoden zur Erkundung des Untergrundes von Deponien und Altlasten zusammengestellt sind. Dieses Methodenhandbuch besteht aus 7 Bänden: 1 Geofernerkundung 2 Strömungs-und Transportmodeliierung 3 Geophysik 4 Geotechnik/Hydrogeologie 5 Tonmineralogie und Bodenphysik 6 Geochemie 7 Handlungsempfehlungen Hiermit wird Band 5 "Tonmineralogie und Bodenphysik" vorgelegt. In Deutschland fallen zur Zeit jährlich über 300 Mio Tonnen Haus- und Ge werbemüll an. Abfalldeponien sind daher unverzichtbare Infrastruktureinrich tungen unserer Industriegesellschaft Auch in Zukunft bleibt -trotz des in den letzten Jahren stetig zurückgehenden Müllaufkommens-die Ausweisung von geeigneten Deponieflächen eine wichtige Aufgabe des vorsorgenden Umwelt schutzes. Neben den Deponien muß in Deutschland mit weit über 200 000 altlastver dächtigen Flächen (A ltablagerungen und Altstandorte) gerechnet werden, von denen erst ein Teil katastermäßig erfaßt ist. Die Untersuchung des Untergrun des von Altablagerungen und Altstandorten ist eine wichtige Voraussetzung, um das Gefährdungspotential durch schädliche Bodenveränderungen für den einzelnen oder die Allgemeinheit bewerten zu können. Der Schutz des Bodens vor schädlichen Veränderungen und die Sanierung von Altlasten sollen im Bundesbodenschutzgesetz (BBodSchG) geregelt werden. VIII Vorwort Die gesetzliche Grundlage für die Abfallagerung bilden die zweite und dritte Verwaltungsvorschrift zum Abfallgesetz (AbfG), die Technischen An leitungen (TA) Abfall und SiedlungsabfalL Für den tieferen Untergrund und das unmittelbare Auflager von Deponien werden von der TA Abfall folgende Forderungen genannt: Natürlicher Untergrund mit einer Mindestmächtigkeit und flächiger Verbreitung, Mindestabstand zur Grundwasseroberfläche, ho hes Adsorptionsvermögen, Tonmineralhaltigkeit, geringe Gebirgsdurchlässig keit und hohe Bodendichte. Die Methoden zur Beschreibung und Quantifizierung dieser Eignungskri terien sind Gegenstand des Methodenhandbuchs. Allein vier der genannten acht Kriterien - Durchlässigkeit, Adsorptions vermögen, Tonmineralhaltigkeit und Bodendichte - stellen Stoffeigenschaften des Untergrundes dar. Diese werden maßgeblich durch dessen tonmineralogi sche und bodenphysikalische Beschaffenheit bestimmt. Die bodenmechani sche Stabilität bildet neben den Barriereeigenschaften ein weiteres Kriterium für die Eignungsprüfung des Deponieuntergrundes. Die in dem vorliegenden Band des Methodenhandbuchs dargestellten Verfahren gehören damit zum zentralen und unabdingbaren Instrumentarium bei Untersuchungen des Unter grundes von Deponien. Darüber hinaus kommen sie auch bei der Erkundung und Bewertung von Altlasten zum Einsatz. Der vorliegende Band ist in vier Kapitel gegliedert: Kapitel 1: Grundlagen Kapitel 2: Einsatzmöglichkeiten, Aussagen und Grenzen mineralogischer, bodenphysikalischer und physikalisch-chemischer Methoden zur Erkundung und Beschreibung der geologischen Barriere Kapitel 3: Barriereeigenschaften von Tonen und Tongesteinen Kapitel 4: Untersuchungsverfahren Die Kap. 1 - 3 geben eine Einführung in die Thematik des Deponieunter grundes (eine gesamtheitliehe Betrachtung dieses Themas enthält der Band Handlungsempfehlungen). Die Kap. 1 -3 bilden den Vorspann für die in Kap. 4 als Schwerpunkt dieses Bandes dargestellten Untersuchungsmethoden. Im Vordergrund steht dabei die Funktion des Deponieuntergrundes als "Geologi sche Barriere" und damit dessen stoffliche Zusammensetzung und Aufbau sowie dessen chemische und physikalische Eigenschaften. Kapitel 1 vermittelt grundlegende Informationen über Tone, Tongesteine und Tonminerale im Hinblick auf ihre Funktion als Schadstoffbarriere im Deponieuntergrund. Kapitel 2 gibt einen knapp gefaßten Überblick über die heute eingesetzten tonmineralogischen und bodenphysikalischen Verfahren und deren Aussage und Anwendungsmöglichkeiten. Dabei wird verdeutlicht, daß einzelne Ziel größen oft nicht mit einer Methode allein ausreichend erlaßt werden können. Häufig ist es deshalb notwendig, mehrere Verfahren einzusetzen, die sich in ihren Aussagen ergänzen oder kontrollieren. In Kapitel 3 folgt eine Darstellung der tonmineralogischen und bodenphy sikalischen Aspekte des Deponieuntergrundes und der Schadstoffbarriere. Die spezifischen Bewertungskriterien für Barrieregesteine werden abgehandelt und die entsprechenden Untersuchungsverfahren genannt. Methodenhandbuch Deponieuntergrund, Tonmineralogie und Bodenphysik IX Kapitel4 umfaßt die Darstellung der Untersuchungsverfahren. Der erste Teil dieses Kapitels behandelt die bodenphysikalischen Verfah ren. Dazu zählen die Ermittlung der Durchlässigkeit und damit die Dichtig keit der Deponiebasis gegenüber migrierenden Schadstoffen sowie die Komgrößenverteilung und das Wasseraufnahmevermögen. Hieraus lassen sich Aussagen zum Tonmineralgehalt als einer der maßgeblichen Kenngrö ßen für das Schadstoffbindevermögen ableiten. Darüber hinaus werden Prüfverfahren für die bodenmechanische Stabilität des Untergrundes be schrieben, die auch indirekte Aussagen zur Durchlässigkeit und zum Ton mineralgehalt erlauben. Im zweiten Teil von Kap. 4 werden die mineralogischen Untersuchungs methoden vorgestellt. Die qualitative und soweit möglich auch die quantitative Bestimmung der Tonmineralzusammensetzung der Barriere spielen dabei eine wichtige Rolle. Dies liegt in den unterschiedlichen physikalischen und chemi schen Eigenschaften der Tonminerale begründet, die direkt deren Schadstoff rückhaltevermögen beeinflussen. Diese Verfahren geben auch über die ande ren in Tonen und Tongesteinen vorkommenden mineralischen Phasen Aus kunft, die für die Barrierewirkung des Deponieuntergrundes ebenfalls von Bedeutung sind. Der dritte Teil von Kap. 4 beinhaltet die physikalisch-chemischen Verfah ren, die der Erfassung und Quantifizierung von Schadstofftransport- und Rückhaltevermögen dienen. Mit diesen Methoden werden Kationenaustausch vermögen, spezifische Oberfläche, Adsorption, Desorption und Diffusion untersucht. Der vierte und letzte Teil des Kap. 4 umfaßt chemische Verfahren. Sie werden die meist zur Ergänzung der mineralogischen Analytik bei der stoffli chen Charakterisierung von Barrieregesteinen herangezogen. Bei der Darstellung aller Untersuchungsmethoden wird auf folgende Punkte eingegangen: Verfahrensbeschreibung, wissenschaftlich-technische Grundlagen, Meßprinzip, Meßgeräte, Durchführung, Auswertung und Inter pretation der Analysen, Aussage und Anwendungsmöglichkeiten, Quali tätssicherung, technischer und zeitlich-finanzieller Aufwand sowie zitierte und weiterführende Literatur. Abschließend noch einige Anmerkungen zur Konzeption dieses Bandes. Die beschriebenen Methoden stammen aus vielen verschiedenen Fachbe reichen (Mineralogie, Chemie, Physik, Bodenphysik und -mechanik, Sedimen tologie). Dieses weite Spektrum von Disziplinen läßt sich nur schwer unter einem gemeinsamen Begriff fassen. Der Titel "Tonmineralogie und Boden physik" verdeutlicht die Heterogenität der Thematik. Wenn die angesproche nen Sachgebiete hier zusammen behandelt werden, so erscheint dies insofern angemessen, als alle beschriebenen Untersuchungsverfahren Materialeigen schaften des Deponieuntergrundes betreffen, die mehr oder weniger direkt durch Tonminerale bestimmt werden .. Für das eine oder andere Thema mag die Zuordnung zur "Tonmineralogie und Bodenphysik" nicht zwingend erscheinen, und nicht ohne Berechtigung hätte es seinen Platz auch in einem anderen Band dieses Handbuches. Derarti ge nicht eindeutig zuordenbare oder fachübergreifende Themen werden des- X Vorwort halb auch in anderen Bänden des Methodenhandbuches angesprochen und sind über Querverweise zu finden. Dieses Handbuch wendet sich an einen Benutzerkreis, der sich über Methoden und deren Anwendung bei der Untersuchung des Untergrundes von Deponien und Altlasten informieren möchte. Die Wiedergabe detaillierter Versuchs-und Analysenvorschriften hätte den Rahmen dieser Gesamtschau weit überschrit ten. Bei Bedarf findet der Benutzer aber ausreichende Hinweise auf die ent sprechende Literatur. Die einzelnen Verfahren unterscheiden sich deutlich im Umfang und der Breite der Darstellung. Dies hat mehrere Gründe. Neben ihrer unterschiedli chen Bedeutung für die Deponietechnik erfordern die theoretischen Grundla gen oder der technische Aufwand etlicher Verfahren eine eingehendere Be handlung. Manches alteingeführte und durch Normen festgelegte Verfahren kann dagegen knapper dargestellt werden. Ein größerer Raum steht auch Themen und Bereichen von relativ komplexer Natur zur Verfügung. Ein Bei spiel hierfür sind Adsorption und Diffusion im Deponieuntergrund, die in dieser zusammenfassenden Darstellung sonst kaum zu finden sind. Nicht zuletzt ist es bei der Vielzahl der beteiligten Autoren nicht anders zu erwarten, daß trotz eines vorgegebenen Rahmens die individuellen Darstel lungsweisen erheblich variieren. Dies haben die Herausgeber bewußt akzep tiert und hoffen, daß es den Nutzen des Buches nicht schmälert. Die Herausgeber danken dem Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft, Forschung und Technologie (BMBF) und dem Projektträger Abfallwirtschaft und Altlastensanierung im Umweltbundesamt (UBA) für die Förderung, die im Rahmen des Forschungverbundvorhabens "Methoden zur Erkundung und Beschreibung des Untergrundes von Deponien und Altlasten", Kurztitel "De ponieuntergrund" erfolgte. Dank gebührt den Autoren für ihre Beiträge zu diesem Band sowie den Gutachtern für die kritische Durchsicht der Manuskripte sowie ihre zahlrei chen konstruktiven Vorschläge, mit denen sie einen wesentlichen Anteil an der Realisierung dieses Buches haben. Zu danken ist ferner zahlreichen Fachkollegen, die mit vielfältigen Ideen und Hinweisen das Gelingen des Werkes förderten. Dank gilt Herrn Dr. Dumke, der maßgeblich an der Konzipierung dieses Bandes beteiligt war sowie Herrn Dr. Tadjerpisheh, der in der Anfangsphase mit der redaktionellen Arbeit betraut war. Gedankt sei schließlich Frau Susanne Dreyer, Frau Angelika Nothvogel und Herrn Axel Vormeister, welche die Erstellung und Bearbeitung der Ab- bildungen in sachkundiger Weise durchführten. ·