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Handbuch USA-Geschäft PDF

460 Pages·1989·22.231 MB·German
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Eggert / Gornall (Herausgeber) Handbuch USA-Geschaft Jan A. Eggert John L. Gornall Handbuch USA- Geschaft GABLER CIP-Titelaufnahme der Deutschen Bibliothek Handbuch USA-Geschiift / Jan A. Eggert; John L. Gornall. - Wiesbaden: Gabler, 1989 ISBN-13: 978-3-409-19656-7 e-ISBN-13: 978-3-322-83592-5 DOl: 10.1007/978-3-322-83592-5 NE: Eggert, Jan A. [Hrsg.) Der Gabler Verlag ist ein Unternehmen der Verlagsgruppe Bertelsmann © Betriebswirtschaftlicher Verlag Dr. Th. Gabler GmbH, Wiesbaden 1989 Lektorat: Sibylle Frohns Softcover reprint of the hardcover 1s t edition 1989 Aile Rechte vorbehalten. Das Werk einschlieBlich aller seiner Teile ist urhe berrechtlich geschOtzt. Jede Verwertung auBerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlags unzuliissig und strafbar. Das gilt insbesondere fOr Vervielfiiltigungen, Obersetzungen, Mi kroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektroni schen Systemen. Umschlaggestaltung: Schrimpf und Partner, Wiesbaden Vorwort Immer mehr deutsche Firmen, die Ausschau nach neuen Miirkten halten, richten ihren Blick auf die andere Seite des Atlantiks, nach Amerika. Der derzeit groBte geschlosse ne Binnenmarkt der Welt lockt - wenn der Start erst einmal gelungen ist - mit hohen Umsatzmoglichkeiten und guten Gewinnen. Es ist deshalb kein Zufall, daB die USA fOr die deutsche Wirtschaft zum wichtigsten Handelspartner auBerhalb der Europii ischen Gemeinschaft geworden sind. Doch nicht nur der Export in die USA hat in den letzten lahren ungeahnte Steigerungsraten erfahren, die Vereinigten Staaten sind fOr deutsche Unternehmen auch zum wichtigsten Investitionsland geworden. Es liegt nahe, daB mit diesem gewachsenen Interesse am amerikanischen Markt auch der Bedarf an Informationen darOber gewachsen ist, wie man in den USA erfolgreich geschiiftlich tiitig sein kann. Aile diejenigen, die in den USA unternehmerisch tiitig sind, wissen, daB der amerikanische Markt nicht einfach ist. Die USA sind jedoch im mer noch das Land der unbegrenzten Moglichkeiten fOr den, der sein Geschiift sorg fiiltig geplant und mit dem notwendigen Know-how ausgerOstet aufbaut. Unser Buch soli einen Beitrag leisten, den vermehrten Informationsbedarf deutscher Unternehmen zu befriedigen. Es spricht durch eine breite Themenpalette die grund siitzlichen Fragen an, die sich dern Exporteur, dem industriellen Investor sowie dem privaten Investor stellen. Als von Praktikern verfaBtes Kompendium soli es Prakti kern einen Einstieg in die Losung einer Vielzahl von Pr.9blemen des Amerika Geschiifts bieten. Es ist ein Fundament fOr die konkrete, zumdstunumgiingliche Be ratung vor Ort. Wir mochten an dieser Stelle den Autoren fOr ihre hervorragende und unentgeltliche Mitarbeit danken. Vor allem sei hier Stefan Tiessen erwiihnt, der sowohl als Autor als auch durch UnterstOtzung der editorialen Arbeit maBgeblich zum Gelingen dieses Bu ches beigetragen hat. Danken mochten wir ferner unseren im Geschiiftsleben tiitigen Freunden, die uns durch Anregungen und Kritik geholfen haben, dieses Buch zu reali sieren. Die Herausgeber v Inhalt Vorwort der Herausgeber . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . v 1. Kapitel: Amerika und die Amerikaner Christian Deysson 2. Kapitel: Die Wirtschaft der Vereinigten Staaten 21 Wayne Gantt 3. Kapitel: Die amerikanische AuJ3enhandelsgesetzgebung . . . . . . . . . . . . . . . . . 59 Dr. Robert E. Litan 4. Kapitel: Beschrankungen und Meldepflichten fUr Auslandsinvestitionen in den USA........................................................ 79 John L. Gornall 5. Kapitel: Die Deutsch-Amerikanischen Wirtschaftsbeziehungen 97 Lucia von Itter-Eggert 6. Kapitel: Erfahrung und Strategie deutscher Unternehmen in den USA 113 Jan Eggert 7. Kapitel: Erfolgreich Verkaufen in den USA. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 133 Gerd W. Kichniawy 8. Kapitel: Planung und Errichtung einer Betriebsstatte in den USA 163 George Novak 9. Kapitel: Personalpolitik und MenschenfUhrung in US-Unternehmen . . . . .. 185 Fortunat F. Mueller-Maerki 10. Kapitel: Immobilienanlagen in den USA. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 203 Karl U. Stehr/John L. Gornall 11. Kapitel: Bank-und Finanzwesen in den USA. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 221 Christine N. JaJJe/Hayo Willms 12. Kapitel: Das amerikanische Steuersystem . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 239 Robert J. Garner/Robert H. Sharpenberg 13. Kapitel: Rechnungswesen in den USA. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 287 Dan Langford VII 14. Kapitel: Versichern in den USA. . . .. .. . .. . . . . . . . .. . .. .. ... .. ... .... 309 Carlheinz Mikosch 15. Kapitel: Einreise- und Arbeitserlaubnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 327 Bruce R. Larson 16. Kapitel: Die Rechtsform des amerikanischen Geschaftsbetriebes ........ 349 Stefan Tiessen 17. Kapitel: Die Gestaltung von Kauf-, Vertreter- und Handlervertragen 373 Stefan Tiessen 18. Kapitel: Gewerblicher Rechtsschutz und Lizenzvertrage................ 387 John L. Gomall 19. Kapitel: Arbeits- und Sozialrecht . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 403 John N. Raudabaugh 20. Kapitel: Produkthaftung in den USA ............................... 421 Walter Johannes Steyer 21. Kapitel: Information und Beratung fur das US-Geschaft . . . . . . . . . . . . . .. 435 Jan A. Eggert Anhang....................... ................................ . .... 457 Die Autoren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 477 Literaturhinweise ................................................... 483 Stichwortverzeichnis. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 485 VIII 1. Kapitel Amerika und die Amerikaner Christian Deysson 1. Amerika - das Land der Trugschliisse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3 2. Geographie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3 2.1 Kontinentale Dimensionen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3 2.2 Amerikas Zweikiisten-Wirtschaft . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4 3. Bev6lkerung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6 3.1 Ein Yolk auf Radern . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6 3.2 Vielv6lkerstaat Amerika. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7 3.3 Die Deutschen in den USA. . . .. . . . .. .. . . . . . ... . .. . . . . . .. . . . . . . . 8 3.4 Deutsche Erfolgs-Stories ...................................... 9 4. Das politische System . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10 4.1 Washington - Stadt der Widerspriiche . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10 4.2 Amerikas Parteien und Lobbyisten. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11 5. Der Amerikaner als Geschiiftsmann .. . . .. . . . .. . . .. . . . . . . . .. ... .. 12 5.1 Murphys Gesetz. . . . . .. . . . . . . . . . . .. . . .. .. .. .. . . . . . . ... . . .. . ... 12 5.2 Die Kunst des Verkaufens ..................................... 13 5.3 Wettbewerb als Philosophie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14 5.4 Eldorado der Rechtsanwalte ................................... 15 6. Der Umgang mit Amerikanern ................................. 16 6.1 Gottes eigenes Land .......................................... 16 6.2 Die Hand unter dem Tisch . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17 6.3 "Friends" und "very good friends" . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18 6.4 "Typisch deutsch" .. . . . . . . . . . . . .. . .. . .. . .. .. . . . .. . . . . . . . . .. . .. 19 1 1. Amerika - das Land der Trugschliisse Amerika hat es so an sich, die Neuankommlinge aus Europa erst einmal kraftig zu nar reno Das ging Christoph Kolumbus schon 1492 so, als er in der Neuen Welt ankam und sich einbildete, in Indien gelandet zu sein. Dabei setzte er seinen FuB auf einen bis da hin unbekannten Kontinent, der sich vielmehr als ein gewaltiges Hindernis auf seinem Weg nach Indien herausstellen sollte. Heute, wo beiderseits des Atlantiks das 500. Ju biUium der Amerika-Entdeckung vorbereitet wird, erleben die Neuankammlinge aus Europa zuweilen noch ahnlich groBe Uberraschungen wie der italienische Seefahrer - vor allem diejenigen, die glauben, schon alles uber den Kontinent zu wissen. Dies hangt mit dem weit verbreiteten Irrglauben zusammen, daB in Amerika - und speziell in den USA - im Grunde alles wie in Europa sei - nur eben viel graBer, ein facher und problemloser. Das ist nur eine der gangigen Klischee-Vorstellungen, die viele Deutsche im Reisegepack haben, wenn sie an einem der amerikanischen Airports aus dem Jumbo steigen und in langen Schlangen vor einer gelben Linie geduldig war ten, bis ein Beamter der Einwanderungs-BehOrde ihr Visum pruft. Dabei ist die Zahl der Vorurteile, wie ein amerikanischer SpaBvogel einmal meinte, umgekehrt propor tional zur Amerika-Erfahrung der Reisenden. Diejenigen, die Amerika nur in den Fernseh-Episoden von "Dallas" und "Denver-Clan" gesehen haben, glauben mei stens, daB sie Land und Leute schon durch und durch kennen. "Wenn man als Deutscher in die USA kommt, sieht alles so freundlich aus, die Men schen sind durchweg nett", erklart Hans Decker, President der Siemens Capital Cor poration in New York, "nach vier W ochen bildet man sich dann allen Ernstes schon ein, man wurde Amerika verstehen, und es sei alles ganz einfach." Dieser TrugschluB bleibt ohne Konsequenzen, solange man nur als Tourist in die USA kommt. Aber fur europaische Geschaftsleute, die dort Geld verdienen wollen, ist Amerika, wie Decker warnt, "nur an der Oberflache einfach - darunter ist es unglaublich differenziert" . Die feinen Nuancen zu erkennen und in die deutsche Mentalitat zu ubersetzen, halt der Siemens-Manager, der die USA seit den fruhen siebziger J ahren aus eigener Erfah rung kennt, fur "ein ganz schanes Stuck Arbeit" . 2. Geographie 2.1 Kontinentale Dimensionen Es ist schon ein gelindes Understatement, die Vereinigten Staaten als Land zu bezeich nen. Von ihren geographischen AusmaBen her sind die USA ein ganzer Kontinent. AI lein die groBen Seen im Norden der USA haben eine Wasserflache, auf der man die ganze Bundesrepublik unterbringen kannte. Und der nach Alaska zweitgraBte US Bundesstaat Texas allein ist graBer als die Bundesrepublik, die Schweiz und Italien zu sammen. Wer als Geschaftsreisender after in den USA unterwegs ist, wird sich der ko- 3 lossalen Entfernungen bewuBt. So muB man beispielsweise schon zur Friihstiickszeit im nordwestamerikanischen Seattle abfliegen, urn nach siebeneinhalb Stunden Flug durch drei Zeitzonen zum Dinner in Miami anzukommen. Die Reise dauert in der Re gellanger als der Transatlantik-Flug von New York nach London. Angesichts dieser Dimensionen - aber auch der Ozeane, die Nordamerika von Europa und Asien isolie ren - ist es nieht verwunderlich, daB die Bewohner des Neuen Kontinents ein insula res BewuBtsein entwiekelten, das die amerikanischen Denkstrukturen bis auf den heu tigen Tag stark gepragt hat. Nieht minder imponierend als die geographischen AusmaBe des Landes sind die Di mensionen des amerikanischen Marktes - des groBten Einzelmarktes der Welt. Schon die regionalen amerikanischen Markte sind oft groBer als die nationalen Mark te der meisten Lander. Allein im GroBraum Los Angeles fahren mehr Autos als in ganz Australien. Und der nationale Markt hat AusmaBe, an die sich die meisten Newcomer erst nach Jahren anpassen konnen. Ein Beispiel dafiir ist die im kalifornischen Oak land beheimatete Supermarkt-Kette "Safeway Stores", die mit rund 2.400 Filialen Amerikas groBte Supermarkt-Kette und der groBte Lebensmittel-Filialist der Welt ist. Die Safeway-Laden gehoren am New Yorker Broadway ebenso zum Stadtbild wie am Sunset-Boulevard im 4.700 Kilometer entfernten Hollywood. Das ist gerade so, als wiirde ein Reisender aus Hamburg nach sechs Stunden Flug in Saudi-Arabie n aus dem < Jet steigen und feststellen, daB der Edeka-Markt in Mekka die gleichen Orangen im Angebot hat wie die Edeka-Filiale in Fuhlsbtittel. 1m Laufe der Zeit wuchsen auf diesem riesigen Kontinent bestimmte Strukturen, die sieh vor allem an den jeweiligen wirtschaftlichen Aktivitaten in den verschiedenen Re gionen orientierten. J ahrzehnte lernten amerikanische Schul kinder , die Wirtschafts regionen ihres Landes schematisch in sogenannte Belts aufzuteilen - Wirtschaftsgtir tel also, die das Land zwischen Atlantik und Pazifik in horizontaler Riehtung von Ost nach West zusammenschntiren. Das reieht vom Weizen- und vom Molkerei-Gtirtel entlang der Nordgrenze zu Kanada tiber den Mais-Giirtel, den Rost-Gtirtel der Stahl und Autoindustrien, den Kohle-Giirtel, den Cotton-Belt und den Energie-Giirtel bis hin zum Sun-Belt, in dem von Floridas Zitrusfrtichten bis zu Kaliforniens High-Tech Industrien ein exotisches Allerlei von Wirtschaftszweigen gedeiht. 2.2 Amerikas Zweikusten-Wirtschaft Allerdings stimmt das einpragsame Schema der Belt-Wirtschaft seit Mitte der 80er Jahre nieht mehr ganz. Vielmehr haben die Okonomen jetzt eine noch einfachere geo graphische Gliederung fUr die amerikanische Wirtschaft entdeckt. Diesmal verlaufen die Giirtel nieht in Ost-West-Riehtung, sondern von Norden nach Stiden und es gibt ihrer nur drei: zwei florierende, aber schmale Ktistengtirtel entlang der Atlantik-und der Pazifik-U fer. In diesen Regionen hat sieh von Computer-und Softwareproduzen ten tiber Serviee-Industrien bis zu biotechnologischen Forschungszentren alles ange siedelt, was gewinn- und zukunftstrachtig ist. Aber zwischen diesen beiden Wohl stands-Oasen erstreckt sich von den Appalachen bis zu den Rocky Mountains und 4 vom Golf von Mexiko bis nach Kanada ein schier endloses wirtschaftliches Notstands gebiet. Dort siechen ganze Branchen wie die Landwirtschaft, die Stahlindustrie, die Energiewirtschaft und der Bergbau unter standig sinkenden Rohstoffpreisen und ra pide zunehmendem Import-Druck langsam vor sich hin. "Unsere Wirtschaft ist zu einem seltsamen Zwitterwesen geworden", erklart James Smith vom Prognose-Institut Wharton Econometric Forecasting, "wir haben einen Boom und dabei gleichzeitig auch eine Flaute - den Boom an den Kiisten und die Flaute in der Mitte." Wahrend sich die Kiisten-Regionen hoher Zuwachs- und Be schaftigungsraten erfreuen, wird Amerikas Herzland allmahlich zum Armenhaus der Nation. Allein in den friihen achtziger Jahren verloren dort mehr als 300.000 Arbeiter fUr immer ihren Job, well am laufenden Band Stahlwerke geschlossen wurden. Und der AderiaB ist noch nicht vorbei. Bis 1995 konnte die Beschaftigten-Zahl in Amerikas Stahlindustrie noch einmal um 15 Prozent fallen. 1m Monongahela-Tal im Bundes staat Pennsylvania, wo der Stahl-Riese USX Corporation einst 14.000 Stahlarbeiter beschaftigte, war auf dem Tiefstpunkt der Stahl-Krise jeder zweite Erwerbstatige ohne Arbeit. Die Selbstmord-Rate unter den Arbeitslosen erreichte Mitte der achtzi ger Jahre beunruhigende AusmaBe. Selbstmorde nehmen auch unter den amerikanischen Farmern zu, von denen schon et liche sich selbst und ihre gesamte Familie erschossen, um nicht die Zwangsversteige rung der eigenen Farm miterleben zu miissen. Hohe Verschuldung, Uberkapazitaten und standig fallende Erzeugerpreise trieben in den letzten Jahren Abertausende von amerikanischen Landwirten in den Ruin. Ein Uberangebot auf den Weltmarkten und der zeitweise hohe Dollar-Kurs reduzierten die auslandische Nachfrage so stark, daB die USA zeitweise mehr Agrarprodukte einfUhrten, als sie seiber exportierten. So et was hatte Amerikas Landwirtschaft noch nie zuvor erlebt. Entsprechend bitter sind die Konsequenzen fUr die amerikanischen Landwirte, die vonjeher weitaus mehr Ernten produzieren, als im eigenen Land benotigt werden, und deswegen besonders stark von den Ubersee-Markten abhangen. Aile zehn Minuten, so behaupten die Landwirtschafts-Verbande, gibt in den USA ein Farmer seinen Job auf, entweder aus eigener Initiative oder unter Zwang der Glaubiger. Allein von 1977 bis 1987 warfen iiber 650.000 Landwirte das Handtuch. In manchen J ahren wurden mehr als 20.000 amerikanische Farmen bei Zwangsversteigerungen verschleudert. Kaum besser sah es zeitweise im amerikanischen Energie-Giirtel aus. In den 61-und Erdgas-Staaten Texas, Louisiana und Oklahoma, wo es vor ein paar Jahren noch nicht standesgemaB war, etwas anderes als einen Cadillac oder einen Mercedes zu fah ren, bereiteten fallende RobOl-Preise dem Glamour in den achtziger Jahren ein rauhes Ende. Mit jedem Dollar, um den der Rohol-Preis sank, gingen der Wirtschaft allein im Staat Texas rund 25.000 Arbeitsplatze und iiber 100 Millionen Dollar Einnahmen verloren. In der texanischen Erdol-Metropole Houston standen auf dem Tiefstpunkt der Rezession vier Millionen Quadratmeter Biiroflache und Zigtausende von Woh nungen und Hausern leer. Auch in Dallas blattert der Putz abo Die legendaren Gebrii der Hunt, die einst kurz davor waren, den Welt-Silbermarkt unter ihre Kontrolle zu bekommen, meldeten 1987 fUr mehrere ihrer Unternehmen Konkurs an. 5

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