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Handbuch Sprache in der Geschichte PDF

602 Pages·2019·4.852 MB·German
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Handbuch Sprache in der Geschichte HSW 8 Handbücher Sprachwissen Herausgegeben von Ekkehard Felder und Andreas Gardt Band 8 Handbuch Sprache in der Geschichte Herausgegeben von Jochen A. Bär, Anja Lobenstein-Reichmann und Jörg Riecke ISBN 978-3-11-029575-7 e-ISBN (PDF) 978-3-11-029611-2 e-ISBN (EPUB) 978-3-11-039519-8 Library of Congress Control Number: 2019935890 Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen National- bibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.dnb.de abrufbar. © 2019 Walter de Gruyter GmbH, Berlin/Boston Druck und Bindung: CPI books GmbH, Leck www.degruyter.com || In memoriam Jörg Riecke * 30. Juni 1960, † 6. Mai 2019 Inhalt Jochen A. Bär/Anja Lobenstein-Reichmann/Jörg Riecke  Einleitung | 1 I Allgemeines  Anja Lobenstein-Reichmann  1. Sprache und Geschichte | 7 Oskar Reichmann  2. Sprachgeschichte als Ideologiegeschichte | 45 Jochen A. Bär  3. Deutsch und Vordeutsch – sprachhistorische Daten und Fakten | 105 II Gegenstandsbereiche der Sprachgeschichte  Andreas Gardt  4. Sprachsystem und Sprachgeschichtsschreibung (eine Bilanz) | 135 Klaus-Peter Wegera  5. Systemhistorische Grammatik und Sprachgeschichte | 157 Jörg Riecke  6. Wortgeschichte und Wortgeschichtsschreibung im Deutschen | 179 Britt-Marie Schuster  7. Sprachgeschichte als Geschichte von Texten | 219 Jochen A. Bär  8. Historische Makrosemantik – Sprachgeschichte als Diskurs- und Mentalitätsgeschichte | 241 Jörn Albrecht  9. Sprachkontakt im Deutschen (eine Bilanz) | 267 Walter Haas  10. Sprach- und Varietätenwechsel in der Geschichte des Deutschen | 313 VIII | Inhalt Anja Lobenstein-Reichmann  11. Sprachgeschichte als Geschichte menschlicher Beziehungen | 343 Juliane Schröter/Angelika Linke  12. Sprachgeschichte als Kommunikationsgeschichte | 371 Ulrich Knoop  13. Mündlichkeit und Schriftlichkeit | 391 Jochen A. Bär  14. Sprachreflexion – Ansätze einer Metasprachgeschichte (Sprachbewusstseinsgeschichte) | 407 III Sinnwelten  Werner Holly  15. Sprachgeschichte als Herrschaftsgeschichte | 441 Albrecht Greule  16. Christentum und deutsche Sprachgeschichte | 467 Peter König  17. Sprachliche Entwicklung der Professionalisierung in der Wissenschaft: Geisteswissenschaft | 503 Mechthild Habermann  18. Sprachliche Entwicklung der Professionalisierung in der Wissenschaft: Naturwissenschaft | 539 Matthias Attig  19. Literarizität und Sprache | 563 Register | 587 Jochen A. Bär/Anja Lobenstein-Reichmann/Jörg Riecke Einleitung 1 Zur Konzeption des Bandes Sich der Aufgabe zu stellen, ein sprachhistorisches Handbuch herauszugeben, mag vermessen scheinen angesichts der Maßstäbe, die auf diesem Gebiet gesetzt wur- den – sei es durch die dreibändige Sprachgeschichte von Peter v. Polenz (1991; 1994; 1999), sei es durch das Handbuch Sprachgeschichte (1. Auflage in zwei Halbbänden: Besch/Reichmann/Sonderegger 1984; 1985; 2. Auflage in vier Teilbänden: Besch/ Betten/Reichmann/Sonderegger 1998; 2000; 2003; 2004). Man kann zweifellos kei- ne bessere, d. h. sowohl vollständigere als auch fundiertere Zusammenstellung der Forschungsergebnisse zur Sprachgeschichte des Deutschen geben als in diesen Wer- ken; realistischerweise nicht einmal eine genauso gute. In Übereinstimmung mit der Zielsetzung der Reihe Handbücher Sprachwissen, die nicht nur einen Überblick über aktuelle Forschungsstände geben, sondern auch neue Perspektiven entwickeln will, haben wir die Ausgangslage als Herausforderung gesehen, einen Neuansatz zu wagen, d. h. für das nunmehr vorliegende Handbuch den Themenbereich Sprachgeschichte/Sprachgeschichtsschreibung konsequent von einem bestimmten Forschungsansatz, einer bestimmten ‚Gegenstandsansicht‘ (in Analogie zur Humboldt’schen ‚Weltansicht‘) her zu erschließen. Ausgangspunkt ist die prinzipielle Geschichtlichkeit des Menschen im Sinne Diltheys und Gada- mers (vgl. Bär/ Lobenstein-Reichmann/Riecke 2015), die sich für die Geschichtsschrei- bung in ‚Spuren vergangenen Lebens‘, d. h. in eigen-artigen, durch die historische Distanz fremden Phänomenen manifestiert. Das Bewusstsein der historischen Distanz macht dabei eine Reflexion über die Bedingungen der Möglichkeit historischer Er- kenntnis erforderlich, zu denen es auch gehört, sich über die eigene Historizität bzw. historische Relativität Rechenschaft zu geben. Es geht also, etwas plakativ formuliert, um einen Gegenentwurf zum historischen Objektivismus eines Ranke’schen ‚Zei- gens, wie es eigentlich gewesen‘: um eine Sprachgeschichtsschreibung, die sich auf sich selbst, ihre eigene Geschichte besinnt, um einen ideologie- wie methodenkriti- schen Ansatz, der sowohl den Gegenstand ‚Sprache‘ (sprachliches Handeln von Kol- lektiven oder auch von Einzelpersonen) als auch, auf der Metaebene, Beschreibungen dieses Gegenstandes als Konstrukte von Realität begreift – wodurch sich genau genommen die Rede vom ‚Gegenstand‘, insofern dies unaffizierte Objektivität, Reali- tät oder ‚Eigentlichkeit‘ impliziert, verbietet, und besser von effiziertem Objekt, Pro- dukt, Forschungsartefakt o. Ä. zu sprechen wäre. (Dabei versteht es sich von selbst, dass es nicht um willkürliches Setzen, unüberprüfbares Behaupten, gar Erfinden geht; h ttps://doi.org/10.1515/9783110296112-001 2 | Jochen A. Bär/Anja Lobenstein-Reichmann/Jörg Riecke die Frage, wie man zu validen Ergebnissen, Plausibilität usw. gelangt, ist aber Teil des Problems, nicht Teil der Lösung.) Den Menschen als ein Wesen zu verstehen, das sein „Sinnverlangen“ (Angehrn/ Küchenhoff 2012, 37) durch soziale und insbesondere sprachliche Interaktion zu be- friedigen sucht, bedeutet für die Sprachgeschichtsschreibung, historische sprachliche Zeugnisse als Dokumente von Weltgestaltung zu sehen und sie nach ihrem Absichts- gehalt zu befragen. Damit befinden sich Sprachgeschichtsforschung und Sprachge- schichtsschreibung in einem offensichtlichen Spannungsverhältnis zum harten Kern bisheriger Sprachgeschichtsfor- schung. Dieser besteht in der Beschreibung von Laut- und Schreibvarianten, von morphologi- schen Gegebenheiten, von ungebräuchlich gewordenen lexikalischen Einheiten und ihrer Se- mantik, in der Nachzeichnung des Wandels von Satzkonstruktionen und im Nachweis textge- schichtlicher Fakten. Von den sprach- und kommunikationswissenschaftlichen Aspekten bei den Gestaltungen des menschlichen Geistes ist da selten die Rede, ebenso wenig vom histori- schen Bewusstsein derjenigen, die verbal gestalten bzw. derjenigen, die die vormaligen Gestal- tungen wiederum verbal beschreiben. (Bär/Lobenstein-Reichmann/Riecke 2015, 285) Der vorliegende Band setzt sich demgegenüber das Ziel, „die original-zeitgenössi- sche und die sekundäre (wissenschaftshistorisch konstruierte) ‚Geschichtlichkeit‘ von Sprache mit all ihren Facetten konsequent aus dem überlieferten (z. B. mittel- oder frühneuhochdeutschen) Sprachbewusstsein bzw. aus dem Gebrauchsspektrum der Sprache zu erschließen und in den Mittelpunkt der Behandlung zu stellen“ (ebd., 286). 2 Inhalte Der Band gliedert sich in drei thematische Blöcke. I) Allgemeines: Drei programmatische Beiträge widmen sich einigen der vorstehend angedeuteten Leitfragen. Anja Lobenstein-Reichmann lotet Dimensionen von Sprachlichkeit und Geschichtlichkeit aus und benennt Anforderungen an eine interaktional orientierte Sprachgeschichtsschreibung. Oskar Reichmann entwickelt in konsequenter Weiterführung seines Entwurfs Sprachgeschichte: Idee und Verwirk- lichung (1998) eine ideologiekritische Sprachgeschichtsgeschichte und hinterfragt Grundannahmen bisheriger Historiographie: vermeintlich Selbstverständliches wie das Vorhandensein ‚des Deutschen‘ als eines klar abgrenzbaren Sprachindividuums oder die Angemessenheit gängiger Periodengliederungen und -bezeichnungen wie Althochdeutsch. Jochen Bär setzt dazu den (kategorienkritisch unterlegten) Kontra- punkt mit einem Überblick über Daten und Fakten der deutschen Sprachgeschichte. II) In Anlehnung an die von Mattheier (1995, 15–18) benannten Gegen- standsbereiche der Sprachgeschichte werden in elf Beiträgen vier the- matische Komplexe beleuchtet: 1. Sprachsystemgeschichte: Andreas Gardt betrach-

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