Handbuch des Eisenbahnmaschinenwesens. Unter Mitwirkung von Julius Alexander, Kgl. Eisenbahnbauinspektor, Vorstand der Werkstätteninspektion, Sten dal; G. Bode, Kgl. Eisenbahnbauinspektor, Vorstand der Werkstätteninspektion 4, Berlin; V. G. Bosshardt, Inspektor der Jt. k. Osterreichischen Staatsbahnen, Wien; J. Brotan, Inspektor und Werkstättenvorstand der k. k. Osterreichischen Staatsbahnen, Gm ünd; 0. Busse, Direktor der Maschinenabteilung in der Generaldirektion der Kgl. Dänischen Staatsbahnen, Kopenhagen; Emil Cimonetti, k. k. Baurat im k. k. Eisenbahnministerium, Wien; Georg Dinglinger, Kgl. Eisenbahnbauinspektor a. D., Berlin; Emil Fränkel, Kgl. Regierungs- und Baurat, Dezernent im Kgl. Eisenbahnzentralamt, Berlin; Robert Garbe, Kgl. Preuß. Geh. Baurat, Mitglied des Kgl. Eisenbahnzentralamtes, Berlin; Roman Freiherr von Gostkowski, Professor an der k. k. Teclm. Hochschule, Lem berg; C. Guillery, Kgl. Baurat, München; Gustav Hamn1e1', Regierungsbaumeister im Kgl. Eisenbahnzentralamt, Berlin; Friedrich lbbach, dipl. Ingenieur, Eisenbahnassessor der Kgl. Bayerischen Staats eisenbahnen, München; J.Ja hn, Professor an derKgl. Techn. Hochschule, Dan z ig; Paul_Janzon, Oberingenieur der Berliner Werkzeugmaschinenfabrik A. . G. vormals L. Sentker, B er Ii n; Hermann von Littrow, Oberinspektor der k. k. Osterreichischen Staatsbahnen, Triest; E. Metzeltin, Kgl. Regierungsbaumeister a. D., Hannover; !lr.•,3ng. M. Oder, Professor an der Kgl. Techn. Hochschule, Danz ig; Richard Petersen, Oberingenieur der Continentalen Gesellschaft für elektrische Unternehmungen, Berlin; Adolf Prasch, k. k. Regierungsrat, Wien; M. Richter, Oberingenienr, Hannover; Job. Rihosek, k. k. Baurat im k. k. Eisenbahnministerium, Wien; Heinrich Ruthemeyer, Regierungsbaumeister im Kgl. Eisenbahnzentralamt, Berlin; Dr. R. Sanzin, Privatdozent, Ingenieur der k. k. priv. Südbahn Gesellschaft, Wien; F. X. Saurau, k. k. Baurat im k. k. Eisenbahnministerium, Wien; Chr. Pb. Schäfer, Geh. Baurat der Kgl. Eisenbahndirektion, Hannover; W. Stahl, Ober baurat der Großherzog!. Badischen Staatsbahnen, Karlsruhe; Ernst Weddigen, Kgl. Eisenbahnbauinspektor, Vorstand der Werkstätteninspektion, Bres!au; J. Wittenberg, Ober inspektor der k. k. priv. Südbahn-Gesell,chaft, Budapest; E. C. Zehme, Privatdozent an der Kgl. Techn. Hochschule, Berlin, herausgegeben von Ludwig Ritter von Stockert, Proiessor an der k. k. Technischen Hochschule in Wien. III. Band Werkstätten. • . Springer-Verlag Berlin Heidelberg GmbH 1908 Werkstätten. Unter Mitwirkung von G. Bode, Kgl. Eisenbalmbauinspektor, Vorstand der Werkstätteninspektion 4, Berlin; J. Brotan, Inspektor und Werkstättenvorstand der k. k. Ö:,;tpr reichischen Staatsbahnen, Gmünd; 0. Busse, Direktor der Maschiu<>n abteilung in der Generaldirektion der Kgl. dänischen Staatsbahnen, K o p (~ II hagen; Emil Fränkel, Kgl. Regierungs- und Baurat, Dezernent. im 1\;. . d. Eisenbahnzentralamt, Berlin; C. Guillery, Kgl. Baurat, München; Pani J anzon, Oberingenieur der Berliner Werkzeugmaschinenfabrik A.-Cl. \·ormals L. Sentker, Berlin; M. Richter, Oberingenieur, Hannover; H~inri<-h Ruthemeyer, Regierungsbaumeister im Kgl. Eisenbalmzentralamt, Bnl i 11. herausgegeben von Ludwig Ritter von Stockert, Professor an der k. k. Technischen Hochschule in Wien. l\fit 471 Textabbildungen und 6 lithographierten 'l'afeln. Springer-Verlag Berlin Heidelberg GmbH 1908 Additional materialtotbis book can be downloaded from http://extras.springer.com ISBN 978-3-662-23530-0 ISBN 978-3-662-25607-7 (eBook) DOI 10.1007/978-3-662-25607-7 Softcover reprint of the hardcover 1st edition 1908 Inbaltsverzeiehnis. Werkstättenanlagen. Von Emil Fränkel, Kgl.Regierungs- und Baurat, Dezernent Seite im Kgl. Eisenbahnzentralamt, Berlin 1 L Anlage der Werkstätten 3 2. Bauart der Werkstätten 8 3. Größenverhältnisse . . . 15 4. Kraftbetrieb . . . . . . 18 5. Neuere Anlagen von Hauptwerkstätten . 21 a) Lokemotivwerkstätte Epernay (franz. Ostbahn) . 21 b) Lokomotiv- und Wagenwerkstätte Collinwood (Lake Shore- and Michigan- Südbahn, Amerika) . . . . . . . . . . . . . 23 c) Werkstätte Opladen (Preuß. Staatsbahnen) . . . . . 27 d) Wagenwerkstätte Gleiwitz {Preuß. Staatsbahnen) . . 28 e) Lokomotivwerkstätte Gleiwitz (Preuß. Staatsbahnen) 30 f) Lokomotivwerkstätte Sehneidemühl {Preuß. Staatsbahnen) . 32 g) Werkstätten der Louisvilla und Nashville-Bahn (Amerika) . 33 h) Lokemotivwerkstätte Pittsburg {Lake Erie-Bahn, Amerika) 35 i) Hauptwerkstätte Istvantelt>k (Ungar. Staatseisenbahnen) . 37 6. Maschinelle Hilfseinrichtungen . . . . . . . . . . . . . . . 40 a) Schiebebühnen, Drehscheiben, Krane, Hebewerke usw. 40 b) Unversenkte Wagenschiebebühne von 20m Länge und 20 t Tragfähigkeit. 66 c) Lokomotivhcbekran von 60 t Tragfähigkt>it . 66 d) Torkran für Achsendreherei . . . . . . . . . 70 e) Hebewerk für Lokomotiven {System Kuttruff) . 70 f) Hebewerke für Wagen mit elt>ktrisehem Antrieb 73 g) W asserdruckaehsensenke . . . . . . . . . . . 77 h) Lokomotiv-Wägevorrichtung (System Schenck) . 79 7. Betriebswerkstätten . . . . . . . . . . . . . . 80 Betriebswerkstätte Treuchtlingen der Kgl. Bayer. Staatsbahnen 82 8. W erk~tätten für elektrische Bahnen . . . . . 84 9. Wohlfahrtseinrichtungen ......· . . . . . . . . . . . . 85 Die Unterhaltung der Eisenbahnbetriebsmittel. Von 0. Busse, Direktor der Maschinenabteilung in der Generaldirektion der Kgl. Dänischen Staats- bahnen, Kopenhagen . . . . . . . . . . . . . . . . 87 1. Einleitung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 87 2. Die Unterhaltung der Betriebsmittel im allgemeinen. 88 a) Laufdauer der Lokomotiven . . . . . 90 b) Laufdauer der Wagen . . . . . . . . . . . . . 90 3. Die Organisation des Werkstättenbetriebes . . . . . 91 4. Größe und Einrichtung der Hauptwerkstätten . . . . . . 91 5. Ausbesserung der Lokomotiven und Tender in den Hauptwerkstätten . 93 a) Beschreibung einer ,.Großen Ausbesserung" . . . . 95 a) Abnutzung der Radreifen . . . . . . . . . . . 96 ß) Ausbessern von Rädern, Achsen und Kurbelzapfen 97 r) Achskisten (Achslager) . . 101 c5) Trieb- und Kuppelstangen 104 e) Lineale und Kreuzköpfe 106 n Dampfzylinder 107 17) Steuerungsteile . . . . 112 VI Inhaltsverzeichnis. Seite 0) Rahmen und Achsgabeln . 116 t) Tragwerk. . . . . . . . 118 x) Bremsgestänge . . . . . 118 .1.) Puffer, Zughaken und Kuppelungen. 118 p) Kessel . . . . • . . . . . . . . . 118 v) Rauchkammer . . . . . . . . . . 123 ~) Ausbesserung kleiner Maschinenteile 124 o) Kesselverkleidung 125 n) Lackierung . . . . . . . . . . . . 125 e) Die Probefahrt . . . . . . . . . . 126 b) ,.Kleine Ausbesserung" der Lokomotiven 127 c) Große und kleine Ausbesserungen der Tender 127 6. Ausbesserung der Wagen . . 128 Der Wagenkasten . . . . . . . . . . . . . 130 Lackierung und Anstrich . . . . . . . . . 132 Probefahrt mit Personenwagen . . . . . . . 134 7. Metallegiel'llligen. Vorschriften für Eisen und Stahl . 134 8. Schlußbemerkungen. . • . . . . . . . . . . . . . 136 Ne uere W erkstätteneinrichtungen. Von Pa ulJ an z o n, Oberingenieur der Berliner Werkzeugmaschinenfabrik A.-G. vorm. Sentker, Berlin 137 1. Schnellwerkzeugstahl . . . . . . . . . . . . . . 137 2. Das Schleifen . . . . . . . . . . . . . . . . . 142 a) Einfache Schleifmaschinen ohne Supportführung 146 b) Werkzeugschleifmaschinen 146 c) Rundschleifmaschinen . 147 d) Spezialschleifmaschinen • . 147 3. Werkzeugmacherei . . • . . 147 4. Der Antrieb der Arbeitsmaschinen . 153 5. Neuere Werkzeugmaschinen . . . . 167 a) In den Lokomotiv- und Wagenhallen 167 b) In der mechanischen Werkstatt. 170 c) In der Räderwerkstatt . . . . . . 173 d) Für Siederohre und Stehbolzen . . 179 e) In der Haupt· und Kesselschmiede 181 f) Verschiedenes . . . . . . . . . . . 184 Werkstättenrechnung. Von Heinrich Ruthemeyer, Eisenbahnbauinspektor im Eisenbahnzentralamt, Berlin 185 1. Allgemeines. Lohnsysteme . . . . . . . . . . . . 185 2. Bezeichnung der Arbeiten . . . . . . · . . . . . . 186 3. Aufschreibung und Nachweisung der Arbeitsleistungen . 187 4. Anforderung der Materialien . . . . . . . . . . . . 192 5. Aufzeichnung und Berechnung der Kosten der für Dritte ausgeführten Arbeiten 195 6. Sonstige Aufschreibungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 196 Schäden an Lokomotivkesseln, deren Ursachen und Behebung. Von Joh. Brotan, Inspektor und Werkstättenvorstand der k. k. Österr. Staatsbahnen, Gmünd, N.-0. . . . . . . . . . 197 1. Feststellung der Kesselschäden 197 2. Arten der Kesselschäden . . 198 3. Auftreten der Kesselschäden 201 a) Schäden am Langkessel 201 a) Die Rauchkammer und die vordere Rohrwand. 201 {J) Die zylindrischen Schüsse und der Dom . 203 b) Schäden am Stehkessel 207 a) Die Feuerbüchse • . . . . . . 207 {J) Der äußere Stehkessel . . . . . 228 r) Verankerungsteile des Stehkessels 231 c) Allgemeine Schäden infolge unrichtiger Bearbeitung 235 d) Schäden an den Feuerrohren . . . . . . . . . . . 237 4. Vorgang bei der Durchführung der inneren Kesseluntersuchung. 240 Inhaltsverzeichnis. VII Seite Materialprüfung. Von G. Bode, Kgl. Eisenbahnbauinspektor, Berlin . 246 l. Allgemeines . 246 2. Die Materialien und die Gütevorschriften . 247 a) Baumaterialien 248 a) Gußeisen . . 248 ß) Flußeisen . . 248 ?') Schweißeisen ...... . 250 .5) Siederöhren, Leitungsröhren für Luftdruckbremse und Dampfheizung . 254 e) Flußstahl . . 254 C) Kupfer ... 256 fl) Legierungen 256 {}) Holz ... . 257 •) Gewebe .. . 258 ;") Farben und Lacke . 258 b) Betriebsmaterialien 260 Ole ...... . 260 a) Petroleum . . . 260 ß) Mineralschmieröle 260 rl Rüböl .. 262 ~) Gasöl ..... 262 3. Materialprüfung . . . 263 a) _Prüfung der Metalle i63 a) Zerreißversuche . 263 ß) Schlagversuche . 265 )') Eindruckversuche 266 b) Prüfung der Hölzer 267 c) Prüfung der Gewebe . 268 d) Prüfung der Farben und Lacke . 269 e) Prüfung der Ole . . . . . . .. 269 4. Prüfungsvorrichtungen . . . . . . 270 a)",.Vorrichtungen für die Untersuchung von Metallen 270 a) Zerreißmaschinen . . . . . . . . 270 ß) Kugeldruckmaschinen . . . . . . 278 b) Vorrichtungen für Oluntersuchungen. 282 a) Viskosimeter . . . . . . . . . . 282 ß) Petroleumproher . . . • . . . . 282 )') Apparat zur Flammpunktbestimmung bei Mineralölen . 283 .5) Apparat zur Kältepunktbestimmung bei Mineralölen 284 e) Olprobiermaschinen . . . . . . . . . . . . 284 Prüfung der Lokomotiven. Von M. Richter, Oberingenieur, Hannover 286 1. Technisch-polizeiliche Prüfungen . . . . . . . . . . . . . 287 A) Vorübergehende Prüfungen: Revisionen und Probefahrten 287 B) Dauernde Prüfungen . . . . • . . . . . . . 290 I. Fahrkontrolle . . . . . . . . . . . . . · . . . . . 290 a) Die ortsfeste Messung: Streckenkontakte . . . . . 291 ß) Die ortsbewegliche Messung: Geschwindigkeitsmesser . 293 A) Dauernd wirkende Messer . . . . 294 1) mit elektrischer Übertragung . 294 2) mit mechanischer Übertragung 297 B) Totalisierende Messer . . . . . 307 1) Getrennte Zeit-Wegmessung 307 2) Vereinigte Zeit-Wegmessung 308 C) Differentialisierende Messer 314 II. Heizkontrolle . . . . 315 2. Wissenschaftliche Prüfungen . . 317 A) Prüfungen im Betriebe . . 317 1) Besondere Probefahrten 317 2) Versuchswagen . . 326 B) Ortsfeste Prüfanlagen . . 335 VIII Inhaltsverzeichnis. Seite Anlagen für die Reinigung der Wagen. Von C. Guillery, Kgl. Baurat, München . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 350 1. Anlagen für die Reinigung der Personenwagen . . . . . . . . . . 350 a) Allgemeines über die Reinigung der Personenwagen und über die Einrich- tung der Reinigungsanlagen . . . . . . . . . . . . . . . . . . 350 b) Einrichtung der Entstäubungsanlagen im besonderen . . . . • . . . . . 351 1) Anlagen mit Erzeugung des Luftunterdrucks an einer Zentralstelle . . . 351 a) Einrichtung der Anlagen: Baurat Booth, Sherton, Esperia, Soterkenos, Siemens-Schuckert . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 351 ß) Betriebsergebnisse und Kosten . . . . •...........•.• 359 y) Einrichtung der Anlagen in Saarbrücken und Ludwigshafen und der An- lagen der Purofak-Gesellschaft in Wien . . . . . . . . . . . . . 361 ()) Betriebsergebnisse und Kosten . . . . . • . . . . . . . . . • . 361 2) Anlagen mit Erzeugung des Luftunterdrucks an den Absaugestellen . . . 363 a) Allgemeines . . . . . . . . . . . • . . • . . • . . . . . . . . . . 363 ß) Einrichtung der Entstäubungsanlagen in Köln, Magdeburg und Düssel- dorf . . . . . . . . . . . . . . . . 366 ;v) Betriebsergebnisse und Kosten . . . . . . . . . . . 371 2. Anlagen für die Reinigung der Güterwagen . . . . . . . . 373 a) Reinigungsvorschriften . . . . . . . . · . . . . . . . 373 b) Allgemeines über die Einrichtung der Reinigungsanlagen 374 c) Beispiele der Ausführung von größeren Reinigungsanlagen. 375 d) Bau- und Betriebskosten der Reinigungsanlagen für Güterwagen. 379 Eisenbahnrettungswesen. Von G. Bode, Kgl. Eisenbahnbauinspektor, Berlin 382 1. Unfälle im Eisenbahnbetriebe . . . 382 2. Rettungsmittel in den Zügen . • . 383 3. Rettungsmittel auf den Bahnhöfen . 386 4. Hilfszüge . . . . . . . . . . . . 389 a) Gerätewagen . . . . . . . . . 390 b) Arztwagen . . . . . . . . . . 393 5. Unterweisung des Personals in der ersten Hilfeleistung 403 6. Unfallmeldung und Alarmierung der Hilfszüge 409 7. Arbeiten auf der Unfallstelle • . . . . . . . . . . . 414 W erkstättenanlagen. Von E. Fränkel, Regierungs- und Baurat, Mitglied des Eisenbahnzentralamts, Berlln. Die Eisenbahnwerkstätten entsprechen als industrielle Anlagen am meisten den Maschinenfabriken, haben jedoch in ihrer gleichzeitigen Eigen schaft als Teile von Verkehrsanstalten die Aufgabe, sich den wechselnden Ver kehrsansprüchen rasch anzupassen und dabei die zu werbenden Anlagen gehörige Wirtschaftlichkeit zu berücksichtigen; auch nach Richtung der Arbeiterfürsorge haben sie große Aufgaben zu erfüllen, und - weil der Betriebssicherheit des Fahrparks dienend - müssen sie als Musteranstalten von erheblicher Bedeutung gelten. Aus diesen Grundbedingungen heraus ergibt sich für eine geplante oder vorhandene Anlage die Gestaltung des Ganzen und der Einzelheiten. Eine Werkstätte wird an einem lebhaften Bahnknotenpunkt oder an einem größeren Endbahnhof anzulegen sein, wo die Zugbildung und starker Güterverkehr einen natürlichen Zufluß von wiederherzustellenden Loko motiven und Wagen schaffen, und wo beim gleichzeitigen Vorhandensein von maschinellen Anlagen reichlich und möglichst gleichmäßige Arbeit gewährleistet wird. Eine Stadt oder deren unmittelbare Nähe wird als Sitz der Werkstätte zu wählen sein, um den nötigen Handwerkerstamm zu liefern und die Arbeiter der umliegenden Ortschaften heranziehen zu können. In den größeren Städten ist das Angebot von Arbeitskräften größer und besser, weil Arbeitsgelegenheit auch den Frauen sich bietet, deren wirtschaftlicher Miterwerb, der heutigen gesteigerten Lebenshaltung entsprechend, nicht gern entbehrt wird. Von der Größe des Ortes und des Verkehrs hängt teilweise die Größe der anzulegenden Werkstätte ab; gilt es im allgemeinen als zweckmäßig, an verschiedenen Knotenpunkten Werkstätten von etwa 500 bis600Arbeitern anzulegen, bis zu welcher Größe sie in technischer, wirtschaftlicher und Verwaltungshinsicht noch von einem Vorstand zu übersehen und zu leiten sind, so werden doch Riesenwerkstätten bis 2000 Arbeiter in Hauptstädten, in Berg- und Hüttenbezirken, sowie in industriell entwickelten Gegenden nicht zu vermeiden sein, trotzdem ihnen mancherlei fibelstände anhaften. Als solche sind vor allem die großen Beförderungswege der zu bearbeitenden Einzelteile anzusehen; sie arbeiten verhältnismäßig nicht so rasch und unter schwierigeren Bedingungen als die mittleren, vollkommen aus- stocke r t, Ei•enbahnmaschinenwesen 111. 1 2 Fränkel, Werkstättenanlagen. gerüsteten Werkstätten, die auch in sozialpolitischer Hinsicht weniger bedenklich sind. Die Teilung der Verwaltungsarbeit unter verschiedene Vorstände hat erfahrungsgemäß wegen persönlicher Gegensätze ebenso oft zu Unzuträglichkeiten geführt wie die einheitliche Oberleitung mit nach geordneten Abteilungsvorständen. Die Gesamtübersicht ist eine schwierige, und die Betriebsführung läßt sich weniger leicht den rasch wachsenden Anforderungen anpassen wie in den kleineren Werkstätten; insbesondere gilt dies bei verschiedenem Beschäftigungsgrade in den einzelnen .Ab teilungen, wenn z. B. bei starkem Reparaturstande an Personenwagen zum Ferien- oder Festverkehr Arbeiter aus der Güterwagen- oder Loko motivabteilung herangezogen werden sollen. Diese gegenseitige Unter stützung, auch bei größeren außergewöhnlichen Arbeiten, veranlaßt häufig in den großen Werkstätten mit geteilter Leitung Schwierigkeiten. Nicht außer acht zu lassen ist ferner die erheblich leichtere Beschaffung des Loko motivpersonals und dessen umfassendere Vorbildung bei allgemeinen Werk stätten, da die reinen Wagenwerkstätten oft Mangel an Handwerkern haben, denen die .Aussicht auf den Fahrdienst erschwert ist. Im Vorteil sind die großen Werkstätten durch Ausrüstung mit solchen Sondereinrichtungen (Gießerei, Schmiedepressen, Weichenb au, Schraubenanfertigung usw.), welchein kleinen Anlagen ungenügend ausgenutzt werden. Bei einer größeren Bahnverwaltung mit mehreren Werkstätten wird die Zuteilung der Sondereinrichtungen an einzelne Werkstätten, je nach Eignung derselben, diesen Übelstand be seitigen. Hierbei muß vorausgesetzt werden, daß derartige Einrichtungen nicht den Bezug aller Einzelteile (Achsbüchsen, Beschlagteile, Schrauben usw.) von Privatfabriken aufheben sollen, was oft unwirtschaftlich wäre, sondern daß nur gewisse abweichende, oder in kleineren Mengen rasch erforder liche Teile - unter zweckmäßiger Verwendung von Altmaterial - her gestellt werden können; oft lassen sich hierdurch beim Versagen der Privat industrie in Zeiten hochgehenden Geschäftsganges Verlegenheiten ver meiden. Der unter ähnlichen Gesichtspunkten auszuführende Neubau von Wagen, der bei Arbeitsmangel empfindliche Verlegenheiten ausgleichen kann, verdient in mäßigen Grenzen mehr als bisher aufgenommen zu werden, wie das englische und amerikanische Beispiel beweisen. Der stei gende Verkehr bedingt zwar nicht eine gleichmäßige Steigerung der Werk stattleistungen, weil Bauart und Material der Fahrzeuge besser werden, immerhin wird eine geforderte, verstärkte Leistung sich unschwer bei den gesamten kleinen. Haupt- und Betriebswerkstätten durch Ausbau und Aus stattung erzielen lassen, während die großen, von Straßen und Bahnlinien eingeengten Anlagen in diesem Falle hohe Grunderwerbskosten bedingen. Aus diesem Grunde wird es hier auch schwieriger, möglichst allen Arbeitern durch gesunde Wohnung mit etwas Garten und Gemüseland die dauernde Verbindung mit der erfrischenden Natur zu erhalten und so einen kräf tigen, arbeitsfreudigen und seßhaften Arbeiterstamm zu schaffen; dies ist für den Betrieb von mindestens gleicher Bedeutung, wie gute technische Anlagen. In dem Gegensatze des bekannten Ausspruchs des französischen Oberingenieurs der Brücken und Straßen, daß wir den Arbeitern mehr als den Lohn schulden - gegenüber der amerikanischen Auffassung eigener Fürsorge - ist es zweifellos rein sittliche Pflicht, wie zumeist bei uns geübt, dem nach heimatlichen Verhältnissen vielleicht weniger selbstä~digen Arbeiter Lebensbedingungen zu schaffen, die ihm ein zufriedenes Dasein gewähren.