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Gymnasium und Ganztagsschule: Videographische Fallstudie zur Konstitution pädagogischer Ordnung PDF

322 Pages·2017·4.714 MB·German
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Preview Gymnasium und Ganztagsschule: Videographische Fallstudie zur Konstitution pädagogischer Ordnung

Isabel Neto Carvalho Gymnasium und Ganztagsschule Videographische Fallstudie zur Konstitution pädagogischer Ordnung Gymnasium und Ganztagsschule Isabel Neto Carvalho Gymnasium und Ganztagsschule Videographische Fallstudie zur Konstitution pädagogischer Ordnung Mit einem Geleitwort von Prof. Dr. Till-Sebastian Idel Isabel Neto Carvalho Kaiserslautern, Deutschland Dissertation, Universität Bremen, 2014 OnlinePlus Material zu diesem Buch finden Sie auf http://www.springer.com/978-3-658-18358-5 ISBN 978-3-658-18357-8 ISBN 978-3-658-18358-5 (eBook) DOI 10.1007/978-3-658-18358-5 Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen National- bibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar. Springer VS © Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH 2017 Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung, die nicht ausdrücklich vom Urheberrechtsgesetz zugelassen ist, bedarf der vorherigen Zustimmung des Verlags. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Bearbeitungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. Die Wiedergabe von Gebrauchsnamen, Handelsnamen, Warenbezeichnungen usw. in diesem Werk berechtigt auch ohne besondere Kennzeichnung nicht zu der Annahme, dass solche Namen im Sinne der Warenzeichen- und Markenschutz-Gesetzgebung als frei zu betrachten wären und daher von jedermann benutzt werden dürften. Der Verlag, die Autoren und die Herausgeber gehen davon aus, dass die Angaben und Informa- tionen in diesem Werk zum Zeitpunkt der Veröffentlichung vollständig und korrekt sind. Weder der Verlag noch die Autoren oder die Herausgeber übernehmen, ausdrücklich oder implizit, Gewähr für den Inhalt des Werkes, etwaige Fehler oder Äußerungen. Der Verlag bleibt im Hinblick auf geografische Zuordnungen und Gebietsbezeichnungen in veröffentlichten Karten und Institutionsadressen neutral. Gedruckt auf säurefreiem und chlorfrei gebleichtem Papier Springer VS ist Teil von Springer Nature Die eingetragene Gesellschaft ist Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH Die Anschrift der Gesellschaft ist: Abraham-Lincoln-Str. 46, 65189 Wiesbaden, Germany Geleitwort Das Gymnasium spielt in der Ganztagsschulforschung bislang eine e- her marginale Rolle. Ganztagsschulentwicklung wird eher mit den an- deren, sogenannten neuen Sekundarschulen in Verbindung gebracht. Im Zuge der Strukturveränderungen in der Sekundarstufe I wächst aber auch der Transformationsdruck auf das Gymnasium. Die Einrich- tung von ganztagsschulischen Angeboten stellt einen Modernisie- rungspfad dar, und zwar nicht nur hinsichtlich der Bearbeitung von Strukturproblemen, die sich mit der Verkürzung der gymnasialen Schullaufbahn auf 8 Jahre ergeben haben. Auf der einen Seite ist das Gymnasium nach wie vor die Leitfigur im deutschen Schulsystem, auf der anderen Seite wächst der Druck, angesichts eines fehlenden Um- gangs mit der wachsenden Heterogenität der Schülerschaft und einer bislang kaum ausgebauten Kultur der individuellen Förderung die Lern- und Schulkultur an Gymnasien zu verändern. Isabel Neto Carvalho setzt in ihrer äußerst anregenden Dissertation an diesem Problemkontext an. Sie zeichnet in einer differenzierten dich- ten Beschreibung auf der Grundlage qualitativer Rekonstruktion von Angebotsvideografien nach, wie der Ganztag in der Lernkultur eines Gymnasiums Gestalt gewinnt. Das von ihr untersuchte Gymnasium ist gerade nicht eine traditionelle exklusive Bildungsanstalt, sondern eine ‚Schule für die Meisten’, die sich am mittelstädtischen Standort mit konkurrierenden Gymnasien positionieren muss. Theoretisches Rüstzeug ihrer Arbeit ist zum einen eine Lernkultur- analyse, in deren Mittelpunkt die Frage steht, wie Schüler/innen im Vollzug der pädagogischen Ordnungen von konkreten Angeboten als Lernende subjektiviert werden. Zum anderen geht Isabel Neto Car- valho vom schultheoretischen Rahmen der Hallenser Schulkulturfor- schung aus. Außerdem wird methodologisch innovativ die Se- quenzanalyse der Objektiven Hermeneutik auf die verschriftlichten Lerngeschichten bezogen. An fünf ausführlich dargestellten und mit größter Sorgfalt und Tiefenschärfe rekonstruktiv erschlossenen Fäl- 6 Geleitwort len aus unterschiedlichen Ganztagsangebotselementen (vom Freizeit- angebot über unterrichtsergänzende Angebote bis hin zur Hausaufga- benbetreuung) diskutiert Isabel Neto Carvalho Frage nach schulischer Subjektivierung im Ganztag. Sie kommt zum Schluss, dass die Praxis der von ihr analysierten Angebote hinter den von den schulischen Akt- euren selbst proklamierten Erwartungen an einen reformierten, geöff- neten Gymnasialunterricht, der den Schüler/innen erweiterte Lern- räume bietet, zurücksteht. Vielmehr reproduziert sich die schul- kulturelle Ordnung und die mit ihr verbundenen pädagogischen Ori- entierungen, die Isabel Neto Carvalho auch an der objektiv hermeneu- tischen Rekonstruktion von Interviews mit Professionellen herausar- beitet. Es wird ein gymnasiales Subjekt kultiviert, das sich als sog. ‚Einzelleister’ zu verstehen lernen und selbständig und diszipliniert mit Aufgaben umgehen soll, die für alle gleich sind. Der Ganztag dient – so lässt sich in diesem Fall zusammenfassen – der Gymnasialisierung eines Klientels, das nicht schon aus dem traditionellen gymnasialen Milieu herkommt. Welche Facetten diese Subjektivierungsform in praxi charakterisieren, kann in den instruktiven Fallstudien von Isabel Neto Carvalho nachgelesen werden. Mit der Dissertation wird ein materialreicher, empirisch fundierter Aufweis einer Adaptionsform an einem Gymnasium ausgebreitet, das sicherlich für ein Segment der gymnasialen Kultur exemplarisch ist, nämlich Gymnasien, die weniger von ihrer Exklusivität zehren, son- dern eher einen niedrigschwelligen Zugang zur gymnasialen Bildung bieten und sich so aufstiegsorientierten Milieus öffnen. Die Studie von Isabel Neto Carvalho vermittelt so einen vorzüglichen Eindruck davon, wie Ganztagsschule als bildungspolitisches Reformprogramm nicht einfach übernommen, sondern in das Setting der einzelschulspezifi- schen Lernkultur und ihrer Geschichte übersetzt wird. Isabel Neto Carvalho bearbeitet mit ihrer fallrekonstruktiven Studie ein Desiderat, das sich einerseits aus dem Fehlen schulformspezifi- scher Fall- und Detailstudien zur Ganztagsschulentwicklung ergibt. Andererseits trägt sie zur Empirisierung der schultheoretischen Dis- kussion um den Strukturwandel der gymnasialen Schulkultur bei. Die Studie stellt also eine Pionierarbeit zur Ganztagsschulempirie wie Geleitwort 7 auch zur Forschung über das Gymnasium dar. Aus der überzeugenden und wegweisenden Studie ergeben sich weiterführende Forschungs- fragen, die in zukünftigen Forschungsvorhaben zum Strukturwandel des Gymnasiums, zu Verschiebungen gymnasialer Subjektformungs- prozesse und zu Veränderungen der pädagogischen Arbeit in der hö- heren Schule angegangen werden sollten. Dankeschön Die vorliegende Studie entstand auf der Grundlage eines videogra- phisch-rekonstruktiven Dissertationsvorhabens, mit dem aufwendige qualitative Auswertungsverfahren verbunden waren. Das bedeutet in besonderem Maße, dass nur wenige der Kapitel dieser Arbeit – schon weil es die gute Forschungspraxis vorgibt – alleine aus meiner Feder entstanden sind, gezückt am einsamen Schreibtisch zuhause. Auch deshalb bedanke ich mich bei einigen Menschen. Vor allen anderen bedanke ich mich bei Sebastian Idel für die sehr gute Betreuung: Für die Inspirationen auf unzähligen Ebenen, aber auch für den seelischen Beistand und den anerkennenden, immer auch freund- schaftlichen Zuspruch. Bei der konzeptionellen Gestaltung meiner Ar- beit haben mich die Teilnehmer*innen des Mainzer Forschungskollo- quiums der AG Schulforschung/Schulpädagogik in den Jahren 2007 bis 2011 unterstützt. Ihnen an dieser Stelle vielen Dank und alles Gute für die weitere Forschungsarbeit. Großen Anteil an Interpretationsan- sätzen, aber vor allen an der Entwicklung meiner theoretischen und methodischen Zugänge hatte das Mainzer und Berliner LUGS-Team. Von ihnen waren besonders am Feinschliff einiger Interpretationen Kerstin Rabenstein und Anna Schütz beteiligt. Anna danke ich eben- falls für das umfangreiche Beraten, Feedback geben und Händchenhal- ten zur schwierigsten Zeit. Sebastian Veits danke ich neben der ge- meinsamen Interpretationsarbeit für die akribische und feingeistige Überarbeitung der szenischen Beschreibungen. Vielen Dank auch an Hanna Berger und Daniel Carvalho für die notwendigen Korrekturen. Danken möchte ich auch Oliver Carvalho, für die liebevolle Umsor- gung, für das stete Zutrauen und Vertrauen und für das an der Hand nehmen beim Parcourlauf durch den Formatierungsdschungel. Eine weitaus weniger „schwere Geburt“ war die meiner Tochter Leyla ge- gen Ende des Dissertationsprojektes. Sie hat mich sehr für sich einge- nommen und mir neue Perspektiven eröffnet. Vielen Dank meinen starken „Meenzer Mädels“ für die ablenkenden und entspannenden Momente. 10 Dankeschön Dieses Buch wurde in Erinnerung an Fritz-Ulrich Kolbe und Bernhard Stelmaszyk geschrieben. Viele ihrer Gedanken haben hier Einzug ge- funden. Gewidmet ist es meinen Eltern. Danke. Obrigada. Isabel Carvalho, Kaiserslautern im Februar 2017 Inhaltsverzeichnis 1. Einleitung 21 2. Wandel der gymnasialen Schulkultur: Transformation des Gymnasiums und Konstitution des gymnasialen Subjekts 29 2.1. Der Weg des Gymnasiums von der „Schule für die Elite“ zur „Schule für die Meisten“ 30 2.1.1. Wandel des Gymnasiums von der Jahrhundert- bis zur Jahrtausendwende 32 2.1.2. Unter erhöhtem Transformationsdruck: Das Gymnasium des neuen Jahrtausends 39 2.2. Ganztagsschule als Entwicklungsperspektive 43 2.3. Das Gymnasium im Spiegel empirischer Schulforschung 48 2.4. Zusammenfassung und Herleitung der Fragestellung: Ein kulturtheoretischer Zugang zur Schulkultur und zur pädagogischen Ordnung des Gymnasiums 56 3. Schulkultur- und Lernkulturtheorie als theoretischer Bezugsrahmen 63 3.1. Schulkulturtheorie als Heuristik gymnasialer Transformationsprozesse 65 3.1.1. Der Hallenser „Schulkulturbegriff“ 67 3.1.2. Schulkulturtheorie als schultheoretischer Bezugs- rahmen und ihre Weiterführung 72 3.2. Lernkulturtheorie als Heuristik pädagogischer Praktiken 75 3.2.1. Lernkultur und pädagogische Praktiken 75

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