ebook img

Grundzüge Philosophischer Anthropologie. Eine kritische Problemanalyse PDF

298 Pages·2022·2.837 MB·German
Save to my drive
Quick download
Download
Most books are stored in the elastic cloud where traffic is expensive. For this reason, we have a limit on daily download.

Preview Grundzüge Philosophischer Anthropologie. Eine kritische Problemanalyse

Werner Woschnak Grundzüge Philosophischer Anthropologie Eine kritische Problemanalyse Onlineversion Nomos eLibrary Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar. ISBN 978-3-495-99888-5 (Print) ISBN 978-3-495-99889-2 (ePDF) 1. Auflage 2022 © Verlag Karl Alber – ein Verlag in der Nomos Verlagsgesellschaft mbH & Co. KG, Baden-Baden 2022. Gesamtverantwortung für Druck und Herstellung bei der Nomos Verlagsgesellschaft mbH & Co. KG. Alle Rechte, auch die des Nachdrucks von Auszü- gen, der fotomechanischen Wiedergabe und der Übersetzung, vorbehalten. Gedruckt auf alterungsbeständigem Papier (säurefrei). Printed on acid-free paper. Besuchen Sie uns im Internet verlag-alber.de Inhaltsverzeichnis Einleitung. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9 Was uns der Blick ins Wörterbuch lehrt . . . . . . . . . . . 9 Sokrates und die anthropologische Wende . . . . . . . . . . 10 Zwei Grundrichtungen menschlichen Erkenntnisstrebens . . 12 Ein weiterer Blick ins Wörterbuch . . . . . . . . . . . . . . 13 Bereichsanthropologien und Philosophische Anthropologie 17 Der Ausgang von der Praxis . . . . . . . . . . . . . . . . . 20 Die Frage: »Was ist der Mensch?« . . . . . . . . . . . . . . 24 Skeptizismus und Dogmatismus – zwei Vorbehalte gegen die Suche nach einem allgemeinverbindlichen Menschenbild . . 30 Die philosophischen Voraussetzungen . . . . . . . . . . 35 Meinen, Glauben, Wissen . . . . . . . . . . . . . . . . . . 35 Kriterien der Wissenschaftlichkeit (Josef Derbolav) . . . . . 40 Mythos und Menschenbild. . . . . . . . . . . . . . . . . . 44 Der Prometheusmythos und sein Bezug zur modernen Philosophischen Anthropologie . . . . . . . . . . . . . . . 47 Philosophie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 56 Schul- und Weltbegriff der Philosophie . . . . . . . . . . . 60 Die Frage: »Was ist der Mensch?« als systematisches Zentrum philosophischen Fragens . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 63 Wissenschaft . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 67 Charakteristika der Realwissenschaften . . . . . . . . . . . 69 Naturerkenntnis versus Naturbeherrschung . . . . . . . . . 78 Das Verhältnis von Philosophie und Wissenschaft . . . . . . 89 5 Inhaltsverzeichnis Von der Wissenschaft zum Szientismus . . . . . . . . . . . 93 Das Programm moderner nichtspekulativer Anthropologie in seinen Grundlagen und Widersprüchen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 103 Moderne Anthropologie – eine aus der Mode gekommene Modeerscheinung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 103 Moderne Anthropologie – allgemeine Charakteristik . . . . 106 Die Positionen von Max Scheler, Helmuth Plessner und Adolf Portmann . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 109 Max Scheler – Biographie und Bibliographie . . . . . . . . . 109 Max Scheler – die Position . . . . . . . . . . . . . . . . . . 110 Helmuth Plessner – Biographie und Bibliographie . . . . . . 117 Helmuth Plessner – die Position . . . . . . . . . . . . . . . 118 Adolf Portmann – Biographie und Bibliographie . . . . . . . 126 Adolf Portmann – die Position . . . . . . . . . . . . . . . . 127 Das Scheitern Philosophischer Anthropologie und seine Folgen – von Arnold Gehlen zu Konrad Lorenz. . . . . . 137 Arnold Gehlen – Biographie und Bibliographie . . . . . . . 137 Arnold Gehlen – die Position . . . . . . . . . . . . . . . . 138 Anthropologie – Anthropobiologie – Biologie . . . . . . . . 146 Die naturalistische Wende . . . . . . . . . . . . . . . . . . 150 Der Mensch-Tier-Vergleich als methodisches Instrument der Vergleichenden Verhaltensforschung . . . . . . . . . . . . . 154 Sprachkritische Randnotiz . . . . . . . . . . . . . . . . . . 161 Biologie und Biologismus . . . . . . . . . . . . . . . . . . 164 Die biologische Wesensbestimmung des Menschen – Domestikation (Konrad Lorenz) . . . . . . . . . . . . . . . 178 Biologismus und Gegenwart . . . . . . . . . . . . . . . . . 193 Der Mensch-Tier-Vergleich zwischen Ideologie und Wissenschaft . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 197 6 Inhaltsverzeichnis Tierische Intelligenz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 204 Der Mensch-Tier-Vergleich philosophisch: Tier und Nichttier . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 207 Fragmentarische Beiträge zu einem Begriff des Menschen. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 219 Humanität und Menschenwürde . . . . . . . . . . . . . . . 219 Zum Begriff der Freiheit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 222 Freiheit als Gegenstand der Realwissenschaften . . . . . . . 231 Freiheit und ihre Verwirklichungsweisen . . . . . . . . . . . 239 Das Verhältnis von Freiheit und Unfreiheit – Rousseau versus Schiller. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 244 Würde und Wert . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 247 Philosophische Anthropologie im Lichte der Kritik einer »Philosophie von der Sprache her« (Bruno Liebrucks). . 253 Herder als Wegbahner und Kritiker der Modernen Anthropologie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 253 Liebrucks’ Antwort auf Herder . . . . . . . . . . . . . . . . 257 Liebrucks’ Kritik an Gehlen . . . . . . . . . . . . . . . . . 265 Zusammenfassung und Ausblick . . . . . . . . . . . . . 269 Abschließende Fragen und Thesen zum Thema Anthropologie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 269 7 Inhaltsverzeichnis Anhang . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 273 Ethik und Behinderung – Philosophische Fragen der Sonder- und Heilpädagogik. Ein forschungsprogrammatischer Entwurf . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 273 Rationalismus (Szientismus) . . . . . . . . . . . . . . . 276 Empirismus (Positivismus) . . . . . . . . . . . . . . . . 278 Naturalismus (Biologismus) . . . . . . . . . . . . . . . 279 Utilitarismus (Präferenzutilitarismus im Sinne Singers) . 283 Literaturliste . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 287 8 Einleitung Was uns der Blick ins Wörterbuch lehrt Auch wenn dies für die Erfassung eines Begriffs angesichts der dort gegebenen Nominaldefinitionen in keiner Weise ausreichend ist, werfen wir, wenn wir ein Fremdwort vor uns haben, zunächst einen Blick ins Wörterbuch:1 Der Begriff Anthropologie ist aus zwei griechi­ schen Wörtern zusammengesetzt: ὁ ἄνθρωπος (Mensch) und ὁ λόγος (Lehre). Der Begriff Logos umfaßt, je nach Verwendungszusammen­ hang, eine Fülle von Bedeutungen, wird einerseits übersetzt mit Wort, Rede, Erzählung, Sprache, aber auch mit Geist, Vernunft, Lehre, Wis­ senschaft. Das läßt es, angesichts der Problematik des Übersetzens, das ja immer auch ein Interpretieren ist, sinnvoll erscheinen, das grie­ chische Wort der Übersetzung hinzuzufügen, um die Bedeutungsfülle des Begriffs nicht zu verlieren. Wir können fürs erste übersetzen: Anthropologie ist eine Lehre bzw. Wissenschaft vom Menschen, weder Gott, ὁ θεός (Theologie), noch das Tier, τό ζῶον (Zoologie), sondern der Mensch, ὁ ἄνθρωπος (Anthropologie) ist Gegenstand dieser Lehre. Obgleich aus zwei griechischen Wörtern zusammengesetzt, ist das Wort Anthropologie eine Neubildung und stammt nicht aus dem klassischen Griechisch, es kann, worauf Odo Marquard hingewiesen hat,2 nicht auf Aristo­ teles zurückgeführt werden. In seiner Nikomachischen Ethik findet sich zwar das Wort ἀνθρωπολόγος,3 es verweist in dem dortigen Zusammenhang aber auf jemanden, der zwar im Sinne von Tratsch und Klatsch viel über seine Nachbarn, eben deshalb aber nicht auch unbedingt viel über den Menschen im Allgemeinen weiß. In diesem 1 Hoffmeister, Johannes (Hg.): Wörterbuch der philosophischen Begriffe, Hamburg 21955, Artikel »Anthropologie«, S.54. 2 Marquard, Odo: Artikel »Philosophische Anthropologie«, in: Ritter, Joachim / Gründer, Karlfried / Gabriel, Gottfried (Hrsg.): Historisches Wörterbuch der Philoso­ phie, Basel 1971 – 2007, Bd. 1, S.362ff. 3 Aristoteles: Die Nikomachische Ethik, übers. u. hrsg. von Olof Gigon, München 1972, IV 8, 1125 a 5. 9 Einleitung eingeschränkten Sinn mögen viele Menschen gute Anthropologen sein, Anthropologie als eine Lehre vom Menschen aber zielt aufs All­ gemeine. Sokrates und die anthropologische Wende Während es Theologie und Zoologie schon gibt, gibt es in der Antike noch keine Anthropologie in dem Sinn, in dem wir das Wort heute verstehen, keine »Lehre vom Menschen«, die sich auch so nennen würde. Es ist ein »Irrtum, daß die philosophische Anthropologie so alt sei wie die Philosophie selber«,4 und selbst in der Philosophie ist man keineswegs von Anfang an mit dem Menschen beschäftigt, über gelegentliche Bemerkungen hinaus wird der ἄνθρωπος und was ihn betrifft, erst mit Sokrates explizit zum Thema des philosophi­ schen Denkens. Die Bedeutung, die Sokrates damit im Rahmen der Philosophie­ geschichte zukommt, ist nicht zuletzt daran zu erkennen, daß sich, zur Bezeichnung der ihm vorhergehenden Denker, der von Hermann Diels eingeführte Sammelbegriff »Vorsokratiker« durchgesetzt hat. Dieser impliziert über den offensichtlich zeitlichen Aspekt hinaus immer auch eine Distanzierung, eine Abwertung der so bezeichne­ ten Philosophen, was in diesem Fall nicht bloß einzelne Denker betrifft, sondern die verschiedensten vor Sokrates bestimmenden philosophischen Gruppierungen und Schulen – die milesische, die pythagoreische, die eleatische, sowie die jüngere naturphilosophische Schule, also die gesamte erste Periode der griechischen Philosophie. Die Bezeichnung Vorsokratiker will uns sagen, daß sich mit Sokrates ein Wendepunkt in der Geschichte der Philosophie verbin­ det, der nicht einfach schon mit dem Auftreten eines neuen Philo­ sophen gegeben ist. Die Qualität eines Wendepunktes im Philoso­ phieren setzt voraus, daß etwas Neues, Neuartiges, bisher so nicht Dagewesenes in die Geschichte tritt, nur wenn sich damit eine Ver­ änderung der philosophischen Fragestellung oder ein methodischer Neuansatz im Denken verbindet, der die weitere philosophische Ent­ wicklung dauerhaft bestimmt, kann von einer Wende die Rede sein. 4 Marquard, Odo: Philosophische Anthropologie, in: Koslowski, Peter (Hg.): Orien­ tierung durch Philosophie. Ein Lehrbuch nach Teilgebieten, Tübingen 1991, S.22. 10

See more

The list of books you might like

Most books are stored in the elastic cloud where traffic is expensive. For this reason, we have a limit on daily download.