MLG Mathematik für das Lehramt an Gymnasien Claus Einführung in die Informatik 254 Seiten. Kart. DM 24,80 Degen/Profke Grundlagen der affinen und euklidischen Geometrie 232 Seiten. Kart. DM 25,80 Schafmeister/Wiebe Grundzüge der Algebra 247 Seiten. Kart. DM 26,80 Walter Einführung in die Wahrscheinlichkeitsrechnung und Statistik Wille Analysis Eine anwendungsbezogene Einführung 336 Seiten. Kart. DM 29,00 Die Reihe Mathematik für das Lehramt an Gymnasien wird durch weitere Bände fortgesetzt. Preisänderungen vorbehalten. B. G. Teubner Stuttgart Mathematik für das Lehramt an Gymnasien Schafmeister/Wiebe Grundzüge der Algebra Mathematik für das Lehramt an Gymnasien Herausgegeben von Prof. Dr. W. Degen, Stuttgart, Prof. Dr. K. Kirchgässner, Stuttgart, Oberstudienrat M. Toussaint, Karlsruhe, Prof. Dr. E. Walter, Freiburg Die Reihe Mathematik für das Lehramt an Gymnasien behandelt die für den Unterricht in der Sekundarstufe II bedeutsamen Gebiete der Mathematik. Die einheitlich konzipierten Bände vermitteln dem Lehr amtskandidaten klassischen und neueren Universitätsstoff in einer auf den Schulunterricht bezogenen konkretisierten Form. Dem in der Praxis stehenden Lehrer dienen die Darstellungen dieser Reihe zur Vertiefung und Erweiterung seines theoretischen Wissens und bieten ihm den wis senschaftlichen Hintergrund für eine eigene Gestaltung des Unterrichts. Grundzüge der Algebra Von Dr. rer. nat. Ouo Schafmeister Akad. Oberrat an der Universität Bochum und Dr. rer. nat. Hartrnut Wiebe Akad. Oberrat an der Universität Bochum Mit 19 Abbildungen, 19 Beispielen und 198 Aufgaben B. G. Teubner Stuttgart 1978 Dr. rer. nat. ütto Schafmeister Geboren am 20. 4. 1940 in Perleberg, Mark Brandenburg. Studium der Mathematik, Physik und Mathematischen Logik in Münster. 1968 Promotion in Mathematik. Danach wissenschaftlicher Assistent in Münster und Bochum. Seit 1973 akademischer überrat in Bochum Dr. rer. nat. Hartmut Wiebe Geboren am 4. 6. 1942 in Bonn. Studium der Mathematik, Physik und Mathematischen Logik in Münster, Heidelberg und an der Purdue University, USA. 1967 Promotion in Mathematik in Münster. Danach wissenschaftlicher Assistent in Münster und Bochum. Seit 1974 akademischer überrat in Bochum. 1975/7 6 Vertretung einer Professur für Didaktik der Mathematik an der Universität Frankfurt. CIP-Kurztitelaufnahme der Deutschen Bibliothek Schafmeister, Otto Grundzüge der Algebra! von Otto Schafmeister u. Hartmut Wiebe. - 1. Auf1. - Stuttgart : Teubner, 1978. (Mathematik ftir das Lehramt an Gymnasien) ISBN 978-3-519-02754-6 ISBN 978-3-322-94751-2 (eBook) DOI 10.1007/978-3-322-94751-2 NE: Wiebe, Hartmut: Das Werk ist urheberrechtlich geschützt. Die dadurch begründeten Rechte, besonders die der Übersetzung, des Nachdrucks, der Bildent nahme, der Funksendung, der Wiedergabe auf photomechanischem oder ähnlichem Wege, der Speicherung und Auswertung in Datenver arbeitungsanlagen, bleiben, auch bei Verwertung von Teilen des Werkes, dem Verlag vorbehalten. Bei gewerblichen Zwecken dienender VervieWiltigung ist an den Ver lag gemäß § 54 UrhG eine Vergütung zu zahlen, deren Höhe mit dem Verlag zu vereinbaren ist. © B. G. Teubner, Stuttgart 1978 Satz: Eisner & Behrens GmbH, Oftersheim Umschlaggestaltung: W. Koch, Sindelfingen Vorwort Algebra ist neben Analysis und Geometrie eine der tragenden Säulen der Schulmathe matik und der Mathematik überhaupt. Wir haben in diesem Band versucht, eine Aus wahl aus der klassischen Algebra und der elementaren Zahlentheorie zu treffen, die als Hintergrundinformation ftir den Mathematiklehrer am Gymnasium sinnvoll erscheint. Bei der ersten Bekanntschaft mit Algebra stehen das Zahlenrechnen und die Suche nach Lösungen ftir einfache Gleichungen im Vordergrund. Wir geben daher nach einer kurzen Darstellung der wichtigsten algebraischen Grundbegriffe einen vollständigen überblick über den Aufbau des Zahlsystems, wobei es uns darauf ankam, die Zahl bereichserweiterungen als Spezialfall allgemeiner algebraischer Konstruktionen heraus zuarbeiten. So zeigen wir die Gemeinsamkeiten bei der Konstruktion der ganzen und der rationalen Zahlen auf und gewinnen die reellen Zahlen und die komplexen Zahlen durch die allgemeinen Prozesse der Vervollständigung angeordneter Körper bzw. der Adjunktion von Nullstellen. Bei den Ausftihrungen über Gruppen legen wir besonderes Gewicht auf Beispiele ftir endliche Gruppen: Permutationsgruppen, Gruppen kleiner Ordnung, endliche Bewe gungsgruppen der Ebene. Einen zentralen Platz nimmt die ausftihrliche Behandlung der Teilbarkeitslehre ein. Neben den Anwendungen bei ganzen Zahlen und Polynomen gehen wir exemplarisch auf die Zahlentheorie des Ringes der ganzen Gaußschen Zahlen ein und zeigen, wie sich zahlentheoretische Aussagen über diesen Ring in Aussagen über Quadratsummen natürlicher Zahlen übersetzen lassen. Entscheidende Antriebsquellen ftir die Entwicklung der Algebra sind die klassischen Fragen nach Lösungsformeln ftir Gleichungen höheren Grades und nach der Möglich keit bestimmter Konstruktionen mit Zirkel und Lineal gewesen. Das wichtigste Hilfs mittel in diesem Zusammenhang ist die Theorie der algebraischen Körpererweiterungen, auf die wir im letzten Kapitel eingehen. Dabei wird der allgemeine Begriffsapparat nur insoweit entwickelt, wie es zu einer angemessenen Behandlung der Unmöglichkeitsaus sagen bei den angesprochenen klassischen Problemen notwendig ist. Im Anhang geben wir einen relativ elementaren Beweis der Transzendenz von 1T wieder. Vorkenntnisse werden vom Leser im wesentlichen nicht verlangt. Lediglich in den Ab schnitten 21 und 31 greifen wir auf einige elementare Hilfsmittel aus der linearen Algebra zurück. Der Text enthält zahlreiche Aufgaben, die der Einübung und Illustration des Stoffes dienen; dazu werden Lösungshinweise im Anhang gegeben. Wir danken Frau D. Jelen und Frau F. Leyhe ftir die sorgfaltige Herstellung des Manu skriptes und dem Teubner-Verlag ftir die verständnisvolle und geduldige Zusammen arbeit. Bochum, im Frühjahr 1978 O. Schafmeister, H. Wiebe. Inhalt Grundbegriffe der Mengenlehre 1 Mengen 9 2 Relationen 11 3 Abbildungen . 13 4 Quotientenmengen . 17 11 Algebraische Strukturen 5 Halbgruppen und Gruppen 20 6 Ringe und Körper . 30 7 Unterstrukturen . . . 37 8 Homomorphismen. . 40 9 Quotientenstrukturen . 48 10 Konstruktion von Brüchen 51 III Zahlbereiche 11 Die natürlichen Zahlen 55 12 Die ganzen und die rationalen Zahlen. . . . 64 13 Die rationalen Zahlen als angeordneter Körper. 71 14 Vollständig angeordnete Körper 76 15 Die reellen Zahlen. . . . . . . . . . 86 IV Gruppen 16 Zyklische Gruppen und Ordnungen 92 17 Normalteiler und Quotientengruppen . 99 18 Direkte Produkte von Gruppen. . . 105 19 Permutationsgruppen . . . . . . 109 20 Beispiele zur Klassifikation endlicher Gruppen. 121 21 Endliche Gruppen von Kongruenzabbildungen . 126 V Ringe 22 Ideale und Restklassenringe 131 23 Polynomringe . . . . 136 24 Nullstellen von Polynomen 140 25 Symmetrische Polynome . 144 26 Primfaktorzerlegung . . 149 27 Euklidische Ringe, Hauptidealringe, faktorielle Ringe 155 28 Weitere Teilbarkeitsuntersuchungen . . . . 160 29 Anwendung: Dezimalentwicklung von Brüchen 167 30 Anwendung: Quadratsummen . . . . . . 174 8 Inhalt VI Körper 31 Algebraische Körpererweiterungen 181 32 Zerfallungskörper . . 189 33 Die komplexen Zahlen 193 34 Endliche Körper 199 35 Anwendung: Konstruktionen mit Zirkel und Lineal 204 36 Anwendung: Auflösung algebraischer Gleichungen 213 Anhang: Transzendenz von 7r. • 223 Lösungen zu den Übungsaufgaben 227 Literatur (Auswahl) . 240 Sachverzeichnis . . 242 I Grundbegriffe der Mengenlehre In diesem Abschnitt soll eine kurze Zusammenstellung einiger Grundbegriffe der Mengen lehre erfolgen. Für eine ausftihrlichere und axiomatisch *engere Behandlung dieses Themas verweisen wir auf die im Literaturverzeichnis aufgeftihrten Lehrbücher. 1 Mengen Wir gehen von einer naiven "Definition" des Mengenbegriffs aus: Unter einer M eng e versteht man eine Gesamtheit von einzelnen Objekten, den Eie m e n t e n dieser Menge. Dabei muß flir jedes vorstellbare Objekt feststehen, ob es Element dieser Menge ist oder nicht. Für ein Objekt a und eine Menge A bedeutet a E A, daß a Element von A ist, und a El' A, daß a kein Element von A ist. Man beschreibt Mengen durch Aufzählung ihrer Elemente oder mit Hilfe einer ihre Ele mente charakterisierenden Eigenschaft. Beispielsweise kann man die aus den reellen Zahlen 1 und -I bestehende Menge in folgender Weise angeben: {I, -l}, {x I x ER und x2 = I} oder kürzer {x E R I x2 = I}. Zwei Mengen A und B heißen gleich, in Zeichen A = B, wenn sie dieselben Elemente besitzen, d. h., wenn jedes Element von A auch ein Element von B ist und umgekehrt. 1.1 Definition Eine Menge A heißt eine Te i I m eng e einer Menge B, in Zeichen A C B oder B :::l A, wenn jedes Element von A auch Element von Bist. Genau dann gilt also A = B, wenn A C Bund B C A ist. Die lee reM eng e ist die Menge, die überhaupt kein Element enthält. Man bezeich net sie mit (/J. Es ist (/J C A flir jede Menge A. 1.2 Definition A und B seien zwei Mengen. 1. Die Menge {x I x E A und x E B} heißt der Dur c h sc h n i t t von A und Bund wird mit A nB bezeichnet. 2. Die Menge {x I x E A oder x E B} heißt die Ver ein i gun g von A und B und wird mit A U B bezeichnet. Bei der Definition der Vereinigung darf "oder" nicht mit "entweder - oder" verwechselt werden. A U B besteht also aus allen Elementen, die mindestens zu einer der beiden Mengen A, B gehören. Ohne Beweis notieren wir die folgenden bekannten Rechenregeln. 1.3 Für Mengen A, B, C gilt: 1. AUB=BUA, AnB=BnA. 2. AU (B U C) = (A U B) U C, An (B n C) = (A n B) n C. 3. AU (B n C) = (A U B) n (A U C), An (B U C) = (A n B) U (A n C). Durchschnitt und Vereinigung kann man auch gleich für beliebig viele Mengen erklären. Ist nämlich illl eine nichtleere Menge von Mengen, so setzt man: 10 Grundbegriffe der Mengenlehre n M:= {x I x E M für alle M E ~Jl}, ME~1 U M:= {x I x E M für mindestens ein M E :lll}. ME~1 Im Spezialfall :lll = {A, B} erhält man dabei gerade A nB und AU B. 1.4 Definition Für zwei Mengen A und B heißt die Menge {x I xE A und x Ej: B} die D i f f e ren z von A und B. Sie wird mit A ~ B bezeichnet. Man beachte, daß bei dieser Definition B nicht notwendig eine Teilmenge von A sein muß. I.S Für Mengen A, B, C gilt: A~ (B U C) =(A ~ B) n(A ~ C), A~(B n C) =(A~B) U (A~C). 1.6 Definition Für zwei Mengen A und B heißt die Menge der geordneten Paare (a, b) von Elemen ten a E A und bEB das kar t e s i s ehe Pro d u k t von A und Bund wird mit A x B bezeichnet. Es ist also A x B : = {( a, b) I a E A und bEB}. Dabei haben wir den Begriff des geordneten Paares als undefinierten Grundbegriff be nutzt. Zwei geordnete Paare (a, b) und (a', b') sind (nur dann) gleich, wenn a = a' und b = b' gilt. Man darf also das geordnete Paar (a, b) nicht mit der Menge {a, b} verwech seln. Es ist nämlich stets {a, b} = {b, a}, aber (a, b) = (b, a) gilt nur im Fall a = b. A n m e r k u n g. Der Begriff "geordnetes Paar" ließe sich auch auf den Mengenbegriff zurückführen. Setzt man nämlich (a, b) := { {a}, {a, b}}, so zeigt man leicht, daß bei dieser Definition zwei geordnete Paare (a, b) und (a', b') genau dann gleich sind Gelzt als Mengen), wenn a = a' und b = b' ist. Dies ist die charakteristische Eigenschaft geord neter Paare. Im Fall A = 0 oder B = 0 ist natürlich A x B = 0. Wir halten noch die folgenden Rechen regeln fest. 1.7 Für Mengen A, B, C gilt: l. A x (B U C) = (A x B) U (A xC), A x (B n C) = (A x B) n (A xC). 2. A x (B ~ C) = (A x B) ~ (A xC). Schließlich definieren wir: 1.8 Definition Für eine Menge A heißt die Menge der Teilmengen VOn A die Pot e n z m eng e von A. Sie wird mit 'ß( A) bezeichnet. Es ist also 'ß (A) = {X IX CA}. Übungsaufgaben 1.9 Für Mengen A, B zeige man die Äquivalenz der folgenden Aussagen: 1. AC B; 2. An B = A; 3. A U B = B; 4. Für jede Menge C gilt: AU (B n C) = (A U C) n B. 5. Es gibt eine Menge C mit: AU (B n C) = (A U C) n B. 1.10 Für Mengen A, B zeige man die Äquivalenz der folgenden Aussagen: I. A = qJ; 2. A - B = A n B; 3. B ~ A = BUA.
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