Claus Steinle/Katja Schumann (Hrsg.) Gründung von Technologieunternehmen Claus Steinle/Katja Schumann (Hrsg.) Gründung von Technologieunternehmen Merkmale - Erfolg - empirische Ergebnisse GABLER Bibliografische Information Der Deutschen Bibliothek Die Deutsche Bibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über <http://dnb.ddb.de> abrufbar. Professor Dr. Claus Steinle ist Leiter der Abteilung Unternehmensführung und Organisation an der Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät der Universität Hannover. Dipl.-Ök. Katj a Schumann ist wissenschaftliche Mitarbeiterin am Lehrstuhl von Professor Steinle. 1. Auflage März 2003 Alle Rechte vorbehalten © Betriebswirtschaftlicher Verlag Dr. Th. Gabler GmbH, Wiesbaden 2003 Lektorat: Ulrike Lörcher / Katharina Harsdorf Der Gabler Verlag ist ein Unternehmen der Fachverlagsgruppe BertelsmannSpringer. www.gabler.de Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlags unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. Die Wiedergabe von Gebrauchsnamen, Handelsnamen, Warenbezeichnungen usw. in diesem Werk berechtigt auch ohne besondere Kennzeichnung nicht zu der Annahme, dass solche Namen im Sinne der Warenzeichen- und Markenschutz-Gesetzgebung als frei zu betrachten wären und daher von jedermann benutzt werden dürften. Umschlaggestaltung: Ulrike Weigel, www.CorporateDesignGroup.de Gedruckt auf säurefreiem und chlorfrei gebleichtem Papier ISBN 978-3-409-12286-3 ISBN 978-3-322-90342-6 (eBook) DOI 10.1007/978-3-322-90342-6 Vorwort Die Beschäftigung mit und die Diskussion über "Unternehmensgründung" im Sinne ei ner breit gefassten Entstehung und Entwicklung neuer Betriebe ist "in". Dies zeigt sich einerseits im wirtschaftspolitischen Raum, wo in der jüngeren Vergangenheit und gerade gegenwärtig über vielfältige Förderungsmöglichkeiten und Erleichterungen für jun ge/kleine Unternehmen nachgedacht wird, da ihnen eine bedeutende Rolle in Bezug auf Beschäftigungswirkung, Technologietransfer, Innovationsfähigkeit und Strukturwandel zukommt. Andererseits ist im wissenschaftlichen Bereich die Zahl der Publikationen zu "Gründungen" deutlich angestiegen, und die Einrichtung des Schwerpunktprogramms der Deutschen Forschungsgemeinschaft zur "Interdisziplinären Gründungsforschung" kann als weiterer Indikator fiir die Virulenz dieses Bereichs dienen. Die Mitwirkung in diesem Programm und die erarbeiteten Resultate, aber auch die informationsmächtigen Beiträge von Kollegen haben uns dann fiir diesen Herausgeberband motiviert. Mit diesem Buch richten wir uns - von den Inhalten und der Methodik her gesehen - in durchaus anspruchsvoller Weise an Dozenten und Studierende der Wirtschaftswissen schaften und Wirtschaftsgeographie, an Akteure im Gründungsbereich wie Berater, Banker und Venture Capitalists sowie an interessierte Gründer, die wir zumindest fiir "wirksame und wirkende" Faktoren im Gründungsfeld sensibilisieren wollen. Unser Ausgangsprojekt wurde ermöglicht durch die Unterstützung der Deutschen For schungsgemeinschaft, der wir zu Dank verpflichtet sind. Unser Dank gilt insbesondere Gründerinnen und Gründern, von denen wir Antworten sowie vielfältige Hinweise und Anregungen erhalten haben sowie weiteren Akteuren in diesem Feld. Ein herzliches Dankeschön geht an unsere studentische Kraft, Herrn Michael Berger, der die redaktionelle Betreuung des Manuskripts mit großem Engagement durchgefiihrt hat. Über Feedback und Anregungen freuen wir uns jederzeit. Claus Steinle Katj a Schumann ([email protected]) Inhaltsverzeichnis Einfiihrung: Gründung von Technologieunternehmen - Konzeption des Buches und einleitende Standortbestimmung ................. 1 Claus Steinle Teil I: Analyse des Erfolgs (technologieorientierter) Untemehmensgründungen: Ansätze, Faktoren und empirische Ergebnisse Kooperation, Innovation und Erfolg technologieorientierter Gründungen - Konzept und Ergebnisse einer repräsentativen Studie ....................................................................................................... 15 Claus Steinle/Katja Schumann Managementqualifikation und Erfolg in jungen Unternehmungen ........ 67 Michael Schefczyk Gründung und "Shadow ofDeath" - Erfolg und Krise von Unternehmensgründungen ...................................................................... 81 Matthias Almus Teil 11: Gründungsphasen im Fokus Unternehmenslebensphasen und ihre erfolgreiche Gestaltung ............... 99 Heinz Klandt VIII Erfolgs- und Misserfolgsfaktoren im Ausgründungsprozess - Konzept, Praxisschlaglicht und Empfehlungen.................................... 115 Claus SteinlelKirstin SchmidtlAndreas Müller Finanzierungskonzepte in den frühen Lebensphasen junger Technologieunternehmen ...................................................................... 147 Franz PleschakiBirgit Ossenkopf TeilIII: Spezifische Gründungsformen und ihre Charakteristika Spin-offs als Gründungsform: Charakteristika, Entwicklungswege, Erfolg und Misserfolg ........................................................................... 163 Erich ZahnlAndreas KochlMichaela Schaschke Unternehmernachfolge als Gründungsvariante ..................................... 177 Jürgen SchmudelRobert Leiner Unternehmens gründungen im Dienstleistungsbereich: Chancen und Risiken des Reputationstransfers ................................................... 199 Thomas Ehrmann Teil IV: Regionsbezogene Faktoren und Gründung Wissensintensität und regionales Umfeld als Determinanten der Entstehung und Entwicklung junger Unternehmen .............................. 219 RolfS ternberg Inhaltsverzeichnis IX Junge Unternehmen und ihre Kooperationsverflechtungen zu For schungseinrichtungen - empirische Ergebnisse aus den metropoli- tanen Verdichtungsregionen Barcelona, Wien und Stockholm ............ 239 Javier Revilla Diez Vernetzung und Kooperation von Unternehmens gründungen: Regionalwirtschaftliche Effekte im Fokus ............................................ 261 Britta LeineweberlLudwig Schätzl Teil V: Gründung und gründungsbezogenes Umfeld Netzwerkintegration von Gründungen: Entwicklungsdynamik in virtuellen Strukturen .............................................................................. 287 Michael ReißITobias BerneckerlSabine Heimerl Zur Rolle von Venture Capital rur das Wachstum junger Unternehmen ......................................................................................... 305 DirkEngel Gründungsneigung und gründungsbezogene Einflussfaktoren in Deutschland ........................................................................................... 323 Horst W. Opaschowski Die Autorinnen und Autoren ................................................................. 337 Einführung: Gründung von Technologie unternehmen - Konzeption des Buches und einleitende Standortbestimmung Claus Steinle Unternehmensgründungen stellen mittlerweile ein von der Politik als interessant wahr genommenes, für die Wissenschaft ein konzeptionell herausforderndes und pragmatisch anregendes, für Beratungsseite ein attraktives und schließlich für die Gründer ein für ihre Zielerreichung zentrales Handlungsfeld dar. Allein schon diese Interessenten- und Per spektivenvielfalt, die sich auf Gründungen richtet, verlangt nach Beschränkung, Aus wahl und Strukturierung. Diese Fokussierung soll dergestalt erfolgen, dass in den Mittelpunkt der Gründungspro zess als Entwicklungsmuster in Form einer Phasenfolge gerückt wird: Eine Gründung zeigt sich typischerweise nicht als "spontane Geschäftseröffnung", sondern vielmehr als eine tastende und iterative Schrittfolge, die mit der Metapher eines Gärungs- und Fer mentationsprozesses gedeutet und beschrieben werden kann. Dies gilt speziell für tech nologiegeprägte Unternehmens gründungen, die sich durch ganz besondere Spezifika von der Gesamtheit aller Gründungen unterscheiden. Sie beinhalten - mehr als andere neue Produkte, neue Produktionsprozesse oder innovative, "technikhaltige" Dienstleis tungen, wobei häufig technikhaltige Produkt-Dienstleistungskomplemente - durchaus schon als "Erstprodukt" - angeboten werden. Dabei liegen die Besonderheiten technolo gieorientierter Gründungsunternehmen primär in der komplexeren Produktentwicklungs phase und der damit verbundenen längeren Durchlaufzeit der Erstentwicklung. Diese innovative Technikzentrierung erfordert insgesamt erhebliche Aktivitäten und An strengungen in Forschung und Entwicklung, bei der Generierung der Produktionstechno logie sowie im Rahmen der Markt-Ersteinführung. Hieraus resultieren entsprechende Risiken im Bereich der Entwicklung, der Technik und der Kapitalautbringung, aber auch erfreuliche Chancen durch die Pionierrolle innovativer Produkte und Dienstleistungen am Markt, die zu einer erfolgreichen Wettbewerbsposition ausgebaut werden kann. Es hat sich allerdings bei der Akquirierung der Beiträge gezeigt, dass nicht alle von uns angesprochenen Autoren diese technologieorientierten Gründungen in den Fokus ihrer Argumentation gestellt haben; darüber hinaus treten im Gründungsprozess und seinen Umfeldgegebenheiten auch spannende Sachverhalte und grundungsrelevante Wirkungs verhältnisse auf, die insgesamt für alle Gründungen von hoher Bedeutung sind. Wir ha- 2 Claus Steinle ben uns daher entschlossen, diese erweiterte Perspektive zuzulassen und in diesem Band zu verfolgen. Neben der Objektbestimmung stand für uns in Bezug auf die Forschungsmethodik eine jeweils empirisch geprägte Vorgehensweise als Auswahlkriterium im Vordergrund. Die Empiriehaltigkeit zu erreichen, ist uns durchweg gelungen, wobei diese jedoch von der empirischen Schlaglichtbeleuchtung konzeptionell entwickelter Thesen bis hin zu groß zahligen, repräsentativen (oder sogar Voll-) Erhebungen und elaborierten Auswertungen reicht. Die Abbildung "Gründungsprozess im Überblick" (sie wird hinsichtlich der Gründungs phasen im nachfolgenden Beitrag entwickelt und erläutert) soll dazu dienen, die in die sem Buch zusammengeführten Autoren und ihre Überlegungen und Erfahrungen zuzu ordnen, um somit einen einleitenden Überblick zu gewinnen. Abbildung 1: Gründung von Technologieunternehmen im Überblick GrOndungsbezogenes Umfeld (Teil V) Rtgionsbtzogene Faktoren (Teil IV) Quelle: Eigene Darstellung Kern des Gründungs- und Nachgründungsgeschehens in (technologieorientierten) Un ternehmen ist ein Entwicklungsmuster in Form einer Schrittfolge mit den Phasen Ent wicklung der Geschäftsidee, Erarbeitung der Unternehmenskonzeption, Formale Grün dung, Entwicklung des Leistungsangebots, Markteinführung und Fertigungsaufbau, Etablierung und Wachstum sowie Konsolidierung. Anhand dieser Phasenfolge des Gründungs- und Entwicklungsgeschehens können die Schwerpunkte des Buches in fünf Teile geordnet und verdeutlicht werden. Einführung 3 Teil I ist mit drei Abschnitten der Analyse des Erfolgs von Gründungen gewidmet und konzentriert sich dabei auf die Phasen "Formale Gründung" bis hin zur "Konsolidie rung". In ihrem Beitrag charakterisieren Claus Steinle und Katja Schumann zunächst technolo gieorientierte Gründungen und verdeutlichen aus deren Innovationstätigkeit resultieren de Risiken und Chancen. Entsprechende Chancen- und Risikenprobleme führen dabei zur Frage, wie denn über Kooperationen eine Nutzung oder Meidung der Gelegenheiten und Gefahren erreicht und somit der Erfolg der Gründung gefördert werden kann. Zu diesem Zweck erfolgt eine Eruierung typischer Indikatoren für den ökonomischen Erfolg junger Technologieunternehmen, wobei dann in einem konzeptionellen Schritt Innova tion und Kooperation als mögliche Bewirkungsfaktoren des Erfolgs zur Debatte stehen. Es schließt sich die empirische Überprüfung des (eingegrenzten) Hypothesenfelds an, ob innovationsbezogene Kooperationsbeziehungen mit Forschungseinrichtungen den tech nologieorientierten Gründungsunternehmen tatsächlich positive Erfolgsbeiträge liefern. Hierzu wurden in fünf Regionen eine Vollerhebung der Gründungen des Jahres 1996 im Frühjahr 2001 durchgeführt und darüber hinaus 30 Tiefeninterviews (auch mit weiteren Akteuren) geführt und unter der Erfolgs-, Innovations- und Kooperationsperspektive ausgewertet. Die Vielzahl der Ergebnisse ist hier nicht im einzeln zu referieren. Als besonders interes sante Grundtendenz zeigt sich recht klar, dass die dauerhafte Aufrechterhaltung einer hohen Innovationsleistung mit Erfolg verbunden ist. Obwohl dabei der Zusammenarbeit mit wissenschaftlichen Einrichtungen im Rahmen von Kooperationsbeziehungen rein quantitativ eine eher untergeordnete Rolle zukommt, zeigt sich nur hier ein hoch signifi kanter Zusammenhang mit dem Erfolg von Technologiegründungen. Gestaltungsemp fehlungen zur Handhabung innovations bezogener Kooperation für die Gründungen, die wissenschaftlichen Einrichtungen und weitere Akteure vervollständigen den Beitrag. In seiner Analyse zu Managementqualifikation und Erfolg in jungen Unternehmen be stimmt Michael Schefczyk zunächst den umfassenden Begriff des Managers junger Un ternehmen, der neben Gründern z. B. auch Führungskräfte eines Management-Buy-In, Nachfolger des Gründers sowie später angestellte Geschäftsführungsmitglieder mit ein bezieht. Betrachtungsgegenstand sind somit die Entstehungs- und Entwicklungsphasen von der formalen Gründung bis hin zur Konsolidierung (und die weitere Entfaltung), wobei Qualifikationsmerkmale entsprechender Führungspersonen mit Erfolgsindikatoren in Beziehung gesetzt und dazu (Sekundär-) Analysen klassischer, breit angelegter Stu dien vorgenommen werden. Diese erfahren später in Bezug auf bestimmte Vertiefungen für Branchen, Situationen und Qualifikationsfacetten eine Ergänzung. In den klassischen Studien ist eine Fokussierung von ausbildungs- und berufserfahrungsbezogenen Merk malen üblich - eher "weiche" Faktoren wie Kognition, Persönlichkeit und Motivation finden kaum Berücksichtigung. Unter den häufig untersuchten Eigenschaften haben sich insbesondere die Faktoren Branchenerfahrung, Berufs-/Geschäftsführungserfahrung und Bildung(sabschluss) als erfolgsrelevant gezeigt. Allerdings scheint - wie die vertiefende Analyse unter Hinzuziehung weiterer (auch eigener) empirischer Studien zeigt - die Be-