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Grundriss der Psychiatrie PDF

173 Pages·1937·6.127 MB·German
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GRUNDRISS DER PSYCHIATRIE VON PROFESSOR DR. H. W. GRUHLE ELFTE AUFLAGE DER "PSYCHIATRISCHEN DIAGNOSTIKIJ VON JULIUS RAECKE MIT 7 ABBILDUNGEN Springer-Verlag Berlin Heidelberg GmbH 1937 ISBN 978-3-662-36069-9 ISBN 978-3-662-36899-2 (eBook) DOI 10.1007/978-3-662-36899-2 ALLE RECHTE, INSBESONDERE DAS DER OBERSETZUNG IN FREMDE SPRACHEN, VORBEHALTEN. COPYRIGHT 1937 BY SPRINGER-VERLAG BERLIN HEIDELBERG Ursprünglich erschienen bei Julius Springer in Berlin 1937. Vorwort zur 11. völlig umgearbeiteten Auflage. Das erste Vorwort dieses Büchleins schrieb 1908 E. SIEMERLING in Kiel. JULIUS RAECKE paßte in nie erlahmendem Eifer 10 Auf lagen dem wechselnden Stande der Wissenschaft an und konnte sich stets der Beliebtheit seines Grundrisses erfreuen. Jetzt ver suche ich in einer 11. Auflage abermals den Forderungen unserer Wissenschaft und Zeit gerecht zu werden. Hans W. Gruble. Inhaltsverzeichnis. Allgemeiner Teil. Seite A. Die Vorgeschichte (Anamnese) 1 Schema für dfe Anamnese . . . . . . . 3 Die Klagen der Kranken. . . . . . . . 4 B. Der Körperbefund {Status somaticus) 8 Schema für den Körperbefund . .. ' 8 1. Allgemeiner körperlicher Zustand . 8 Körp.erbautypen . . . . . . . . . 10 2. Schädel . . . . . . . . . . . . . 11 3. Augen (11., 111., IV., VI. Hirnnerv) 13 Methoden zur Prüfung der Lichtreaktion . 16 Perimeter . . . . . . . . . . . . . . . 19 4. Die übrigen (I., V., VII., XII., X., XI., IX., VIII.) Hirnnerven. 21 5. Sprache . . . . . . . . . . 26 a) Störungen der Aussprache 26 b) Aphasie . . .. . . 28 c) Schrift . . . . . . . . . 32 6. Arme. . . . . . . . . . . 33 7. Beine. . . . . . . . . . . 36 Methoden zur Prüfung des Kniephänomens . 38 8. Rumpf . . . . . . . . . . . . . . . . . 42 9. Krämpfe und andere abnorme Symptome der Motilität 43 a) Krampfzustände (Dyskinesien) . . . . . . 43 b) Krampfanfälle ............. 44 Ot) Der große organische, epileptische Anfall 45 ß) JAcKsoNscher Anfall . . . . 45 y) Der große psychogene Anfall 45 6) Schlaganfall . . . . . . . . . . . 46 e) Tetanie . . . . . . . . . . . . . . 46 10. Sensibilität . . . . 46 a) Hautsensibilität . . 52 b) Tiefensensibilität 53 11. Innere Organe . . . . 54 12. Liquor cerebrospinalis 55 a) Lumbalpunktion ....... 55 b) Untersuchung der Lumbalflüssigkeit . 55 Ot) Chemische Untersuchung. . . 56 ß) Mikroskopische Untersuchung 56 c) WAssERMANNsche Serodiagnostik 58 13. Elektrische Untersuchung. . . . . 58 C. Der seelische Befund (Status psychicus) 59 Schema zum seelischen Befund . . . . . . 60 v Inhaltsverzeichnis. Seite l. Stimmung und Affekte 61 a) Apathie ..... 63 b) Stimmungswechsp] . 63 2. Willenslage 64 3. Bewegungsablauf . . . 67 4. Bewußtseinslage . . . . . 68 5. Gedankenablauf (Intelligenz) 72 6. Besondere abnorme Symptome 82 Sinnestäuschungen . . . . . 82 Wahnideen ........ . 84 Zwangsideen . . . . . . . . 86 D. Vortä useh ung seelischer Störung (Simulation) 86 Spezieller Teil. Schema seelischer Abweichungen . 89 1. Eingeborene Anomalien .~, 89 A. Schwachsinn (Oligophrenie) 89 Der Kretinismus 92 B. Psychopathie 93 Nervosität . . . . . . . 96 Psychopathische Reaktion 98 Psychopathische Sexualität 100 H. Erworbene Anomalien . . 101 A. Mit endogener Entstehung .' 101 1. Manisch-depressive Gemütsstörung . 101 2. Schizophrenie . . . . . . . . 105 a) Die Hebephrenie . . . . . . 107 b) Die Katatonie . . . . . . . 107 c) Die paranoide Schizophrenie . 108 3. Genuine (idiopathische) Epilepsie 113 Schema der Anfallsdiagnose 113 B. Zusammenwirken exogener und endogener Faktoren 119 1. Arteriosklerose und Senium. . . . . . . . . . . . . . . 119 2. Geistesstörung bei Paralysis agitans (PARKINsoNscher Krank- heit) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 121 3. Chorea chronica hcreditaria. progressiva (HuNTINGToNscher Veitstanz). . . . . . . . . . . . . 121 4. Geistesstörung bei Gehirngeschwülsten . 121 5. Multiple Sklerose. . . . . . . . . . . 122 C. Psychosen mit exogener Entstehung 123 1. Symptomatische Psychosen . . . . . 123 a) Delirien bei Infektionskrankheiten 123 b) Amentia . .. . . . . . . . . . 124 c) Postinfektiöser Schwächezustand . 125 d) Die Hirngrippe im engeren Sinne. d. h. die Encephalitis lethargica (epidemica) . . . . . . . . . . . . . . . . 125 2. Vergiftungen mit totem Gift 126 a) Der Rausch. . . 126 b) Delirium tremens 128 VI Inhaltsverzeichnis . Seite c) Akute Halluzinose der Trinker . . 129 d) KORsAKowsches Syndrom . . , . 130 e) Dipsomanie. . . . . . . . . . . 131 f) Morphinismus und andere Suchten 131 g) Bleivergiftung (Saturnismus) 132 3. Luespsychosen ..... 133 a) Paralyse und Tabes. . . . 133 b) Hirnlues (Lues cerebri) 138 4. Organische Schädelunfallsfolgen (traumatische Psychosen) 139 5. Hirnabscesse . . . . . . . . . . . . 141 IlI. Therapie ............... 142 Gebräuchliche Schlaf- und Beruhigungsmittel 144 Anhang. 1. Begutachtung (Sterilisierung) 147 2. Zurechnungsfähigkeit 150 3. Geschäftsfähigkeit .... . 152 4. Ehe. ' .......... . 154 Schrifttum ............. . 155 Sachverzeichnis ............ . 157 Allgemeiner Teil. Schon bei einem rein körperlich Leidenden ist es nicht immer leicht, die wichtigsten Angaben über die Entstehung der Erkrankung zu erhalten. Ein hoch Fiebernder, ein sehr Geschwächter wird nicht durch viele Fragen gequält werden dürfen. Man wird ver suchen, von den Angehörigen das Notwendige zu erfragen. Handelt es sich aber gar um ein Gemütsleiden oder eine Geistesstörung, so lauten die Angaben des Erkrankten oft kraus und verworren,· und man wird erst recht darauf angewiesen sein, von den An gehörigen genaue Mitteilungen - in Abwesenheit des Kranken - zu erhalten. Auch das ist oft nicht leicht. Besonders der akute Ausbruch einer Psychose, zu der der Arzt gerufen wird, ist ein so erschreckendes Ereignis, daß die Angehörigen oft den Kopf verlieren und kaum viel zu erzählen imstande sind. Dennoch ist hier eine genaue - oft später nachzuholende - Anamnese äußerst wichtig. A. Die Vorgeschichte (Anamnese). Es wäre nicht geschickt, sich bei dEm Angehörigen sogleich nach den ersten Anzeichen seelischer Störung zu erkundigen. Man würde dann oft zu hören bekommen, daß der Kranke noch nie dergleichen gezeigt habe. Man kann als Arzt' noch so sachlich ein gestellt sein, man darf doch nie vergessen, daß an den seelischen' Störungen nun einmal ein moralischer Makel haftet, den alle Klug heit und Aufgeklärtheit des Gebildeten nicht aus der Welt zu schaffen vermögen. Deshalb lasse man sich erst einmal den ganzen Lebenslauf berichten; das ist etwas relativ :Neutrales. Da versenkt sich die Mutter oder Ehefrau des Kranken in die Vergangenheit und weiß mit positiven Angaben aufzuwarten'; die wichtig sind. '\fan frage die Mutter nach der Kinderzeit des Sohnes, wie er in der Schule gelernt habe, ob er einmal sitzengeblieben sei, wie die spätere Berufsausbildung verlief, ob er viel in der Welt herumkam oder seßhaft war, ob er gern beim Militär war, Sport trieb, Vereinen angehörte, politisch interessiert war, wie er zur Kirche stand. Man wird von der Ehefrau die Zeiten der Ehe, die Ausfüllung seiner Freizeit, die Stellung zur Natur, zur Häuslichkeit, zum Alkohol erfragen. Man wird nicht versäumen, nach den ehelichen Bezie: hungen und deren möglichen Änderung sich zu erkundigen. Werden Gruhle-Raecke, Psychiatrie, 11. Aufl. 1 2 Die Vorgeschichte (Anamnese). solche Fragen ruhig und sachlich direkt gestellt, so wird sich keine Ehefrau dadurch verletzt fühlen. In allen diesen Gebieten wird man relativ leicht einen Stoff sammeln können, der zur Erfassung einer Persönlichkeit dienlich ist. Viel schwerer wird man es haben, wenn man sich für den Charakter des Kranken interessiert. Hier stehen den Angehörigen meist die Ausdrücke sprachlich nicht recht zur Verfügung. Einfache Leute unterhalten sich selten über derlei. So kann es vorkommen, daß die Frage, ob ein Kind still war, bejaht wird, obwohl er hernach als wilder Bursche geschildert wird. Still kann heißen: er hat wenig geschwätzt, während man mit der Frage mehr die Versonnenheit, Besinnlichkeit meinte. Auf diesem Gebiete kann man sich arg mißverstehen, zumal wenn man nicht daran denkt, Suggestivfragen zu vermeiden. Man verhindert auch hier die Mißverständnisse am leichtesten, wenn man nicht über vieldeutige Eigenschaften disputiert, sondern lieber recht an schaulich fragt und die Schlüsse auf die Eigenschaften dann selbst zieht. Hat er viel Kameraden gehabt, hat er gern Bücher gelesen, fußball gespielt, Tiere geliebt oder gequält, Sammlungen angelegt, war er mehr Anführer oder Mitläufer, hat er oft Wunden und Schrammen gehabt, hatte er für Musik etwas übrig? Und in der Ehe: spielte er gern mit den Kindern oder schlug er sie viel, bastelte er gern, arbeitete er im Garten, ging er in politische Versamm lungen usw. Auf diese Weise fällt es nicht schwer, sich ein Bild einer Persönlichkeit zu zimmern. Freilich braucht eine solche Anamnese Zeit. Man kann sie nicht aufnehmen, wenn 20 Kassen kranke im Wartezimmer warten. Man vergesse über dem Seelischen nicht etwa -das Körperliche. Man erfrage aus der Kinderzeit verlängertes Bettnässen (Enuresis), irgendwelche Anfälle, nächtliches Aufschrecken (Pavor nocturnus), dann Störungen der Pubertätszeit, Lues; bei Frauen erkundige man sich nach den Niederkünften und Wochenbetten und etwaigen Komplikationen. Endlich gehe man auf die letzte Erkrankung ein: ob der Kranke schon längere Zeit nervös oder anders geworden sei - wann er denn das erstemal auffällig erschien? Womit er sich in der letzten Zeit innerlich beschäftigt habe? Ob er verwirrt dahergeredet habe? Ob ein eigentlicher Stimmungsumschwung oder ein Nachlassen der Geisteskräfte beobachtet worden sei? Bei dem Zeitaufwand, den eine sorgsame Anamnese braucht, wird es nicht immer möglich sein, alles auf einmal zu erfragen. Daher ist es vielleicht geschickter, die Fragen nach der Familie und Sippe auf eine weitere Unterredung zu verschieben. Diese sorgsame Aufhellung der Vererbungsverhältnisse ist heute aus ver schiedenen Gründen notwendig. Die Folgerungen für die An wendung des Gesetzes zur Verhütung erbkranken Nachwuchses, Schema für die Anamnese (Vorgeschichte). 3 für die Eheerlaubnis, für die Unterstützung kinderreicher Familien usw. sind höchst bedeutsam. Die Gesamtanschauungen des heutigen deutschen Staates über die Wichtigkeit der Pflege erbgesunden und der Ausschaltung erbkranken Nachwuchses verlangen eine klare Übersicht über die Stammtafel. Man bedenke, daß viele Familienmitglieder von der eigenen Familie Verschiedenes wissen. Eine Mutter wird oft starke Bedenken haben, das Kind durch wahre Angaben über ihre Familie vermeintlich zu schädigen. Deshalb wird man gern die Gelegenheit ergreifen, auch andere Familienangehörige nach der Aszendenz und nach den Seiten linien zu befragen. An dieser Stelle können nicht die Erbregeln klargelegt werden. Aber man erinnere sich, daß die recessive Art der Vererbung eine, ja mehrere Generationen überspringen kann. Deshalb ist es wichtig, auch über weiter zurückreichende Ahnen und ebenso über Nebenlinien Kenntnisse zu sammeln. Man soll die Nachforschung auch keineswegs auf die eigentlichen Psychosen beschränken. Auch Morphiumsucht, Trunksucht, Selbstmord, sozialer Verfall, Verbrechen, abwegige Charaktere, körperliche Miß bildungen u. dgl. sind Umstände, die zuweilen die biologische Ver fassung einer Familie klarstellen. Heiraten unter Blutsverwandten, die nach Ansicht der meisten Forscher an sich biologisch unbedenk lich sind, wenn beide (nach oben schnell konvergierende) Zweige der Familie erbrein sind, werden sofort bedenklich, wenn sich ein belastendes Moment in der Aszendenz findet, das sich nun durch Wiedervereinigung zweier Zweige der gleichen Familie substantiell vermehrt. Bei den einzelnen Störungen wird von den Vererbungs momenten noch die Rede sein. Schema für die Anamnese (Vorgeschichte). 1. Vererbung. Seltsame Charaktere, hochgradige Nervosität, Schwer: mut, andere Gemütsstörungen, Schwachsinn, Geistesstörungen, Selbstmord, Trunksucht, sozialer Verfall in der Familie. 2. Entwicklung. Geburtsverlauf, Gichter (Fraisen), Kopfverletzungen, Anfälle, verlängertes Bettnässen, nächtliches Aufschreien, Nachtwandeln. Schulerfolge, Sitzenbleiben, Schulschwänzen, Pubertätsstörungen. 3. Lebenslauf. Berufsausbildung, Militärzeit, Sport, Politik, Lieb habereien. Soziale Stellung, Geselligkeit, Verlauf der Ehe, Kinder. Bei Frauen: Niederkunft und Wochenbett, Menstruation, Wechseljahre. Besonders eindrucksvolle Erlebnisse, Schicksalsschläge. 4. körperliche Krankheiten. Lungenleiden, Lues, Unfälle, Alkoholismus.· 5. Beginn der jetzigen Erkrankung. Kam ein äußeres aufregendes Ereignis vor? - Stimmungsumschwung, Angst, Unruhe, Lebensüberdru~! Charakter veränderung, geistiger Rückgang. Auffällige Gedanken und Außerungen, Verwirrtheit, Anfälle, Sinnestäuschungen, Wahnideen. Körperliche Stö rungen: Schlaflosigkeit, Schwindel, Ohnmachten, Lähmungen, Krämpfe, Sprach- und .schrHtstörungen. Bisherige Behandlung. 1*

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