ebook img

Grundriss der Psychiatrie PDF

194 Pages·1947·6.335 MB·German
Save to my drive
Quick download
Download
Most books are stored in the elastic cloud where traffic is expensive. For this reason, we have a limit on daily download.

Preview Grundriss der Psychiatrie

GRUHLE - RAECKE GRUNDRISS DER PSYCHIATRIE GRUNDRISS DEB PSYCHIATRIE VON PROFESSOR DR. HANS W. GRUHLE VIERZEHNTE VERBESSERTE AUFLAGE DER PSYCHIATRISCHEN DIAGN OSTIK VON JULIUS RAECKE MIT 8 kBBILDUNGEN SPRINGER-VERLAG BERLIN HEIDELBERG GMBH ISBN 978-3-642-53314-3 ISBN 978-3-642-53313-6 (eBook) DOI 10.1007/978-3-642-53313-6 Alle Rechte, insbesondere das der ()bersetzung in fremde Sprachen, vorbehalten. Copyright 1947 by Springer-Verlag Berlin Heidelberg Ursprunglich erschienen bei Springer-Verlag O H G. in Berlin 1947 Publisbed under Military Government Information Control License No VS-W-1093 Extended Office of Military Government for Bavaria Information Control DivÎsion US -Army Juli 1947 Auflage 5000 Vo rwort zur vierzehnten verbesserten Autlage. 1908 verfaBte JULIUS RAECKE die erste Auflage und E. SIE MERLING in Kiel schrieb das Vorwort dazu. Durch zehn Auflagen konnte RAECKE sein Biichlein selbst betreuen. Fur die elfte Auflage gestaltete ich groBe Teile weitgehend um und iibergebe nun die vierzehnte Auflage den heranwachsenden Arzten, damit sie Ver standnis und Kenntnisse daraus gewinnen. HANS W. GRUHLE. Hans Walter Gruhle, geb 7 November 1880 III Lubben/Lausltz Am 28 August 1904 als Arzt approblert nnd am 29. Januar 1907 zum Dr med. promovlert. 1913 als Pnvat dozent an der Heidelberger Umversltiit habilitlert. 1919 zum ao Professor ernanut. Selt 1935 1m wurttemberg. Landesdienst 1946 Gastprofessor an del Umversltat Bonn. Inhaltsvel'zeichnis. Allgemeiner Teil Selte A. Die V 0 r g esc h i c h t e (A n a m n e s e) 1 Schema fur die Anamnese 3 Die Klagen der Kranken . 4 B. D e r K b r per b e fun d (S tat u s s 0 mat i c u S) 8 Schema fur den Korperbefund 8 1. Allgemeiner kbrperlicher Zustand . 9 Korperbautypen 11 2. Schadel . 12 3. Augen (II., III., IV., VI. Hirnnerv) 14 Methoden zur Pnifung der Lichtreaktion . 17 Perimeter' 21 4. Die ilbrigen (I., V., VII., XII., X., XI., VIII) Hirnnerven 22 5. Sprache 28 a) Storungen der Aussprache 28 b) Aphasie . 30 c) Schrift 35 6. Bewegungsstbrungen an den Extremitaten 36 a) Anne 37 b) Beine 40 Methoden zur Prufung des Kniephanomens . 42 8. Rumpf . 46 9. Krampfe und andere abnorme Symptome der Mohlitat 47 a) Krampfzushinde (Dyskinesien) . 47 b) Krampfanfalle 49 a) Der groBe organische, epllephsche Anfall 49 ~) Jacksonscher Anfall . 49 y) Der groBe psychogene Anfall 50 6) Schlaganfall 50 E) Tetallle 51 10. Senslbihtat 51 a) Hautsenslbilitat 56 b) Tiefensenslbllitiit 58 Inhaltsverzeichnis. VII Selte 11. Innere Organe . 59 12. Liquor cerebrospmalis 60 a) LumbalpunktlOn 60 b) Untersuchung der Lumbalflussigkeit 60 <1.) Chemische Untersuchung 61 (3) Mikroskopische Untersuchung 62 c) Wassermannsche Serodiagnostik 62 13 Elektnsche Untersuchung 64 C. D e r see 1 i s c h e B e fun d (S tat u s p s y chi c u s) 66 Schema zum seelischen Befund 66 1. StImmung und Affekte 67 a) Apathie 69 b) Stimmungswechsel 70 2. Willenslage 70 3. Bewegungsablauf 73 4. BewuJ.\tsemslage 75 5. Gedankenablauf (Intelligenz) 79 6. Besondere abnorme Symptome 90 Sinneshiuschungen 90 Wahnideen 92 Zwangsideen 94 D. Vortiiuschung seelischer Stbrung (SImulation) 94 Spezieller Teil Schema seelischer Abwelchungen . 98 A. E i n g e b 0 r e n e A nom a lie n 98 1. S,chwachsinn (Oligophre'nie) 98 Der Kretinismus 100 2. P s y c hop a t hie 102 a) Nervositat 105 b) Psychopathische ReaktlOn 108 c) Psychopathische Sexualitat 110 d) Verbrecher und Asoziale 111 B. Erworbene Anomalien 112 1. MIt endogener Entstehung 112 a) Manisch-depressive Gemiitsstorung 112 b) Schizophrenie 116 <1.) Die Hebephrenie 118 (3) Die Katatonie 118 1') Die paranoide Schizophrenie 119 c) Genuine (idiopathische) Epilepsie 126 Schema der Anfallsdiagnose 127 VlII Inhaltsverzeichnis. Selte 2. Z usa m men w irk e n e x 0 g e n e run den dog e - n e r F a k tor en. 134 a) Arteriosklerose und Senium 134 b) Geistesstorung bei Paralysis agitans (Parkinsonscher Krankheit) 136 c) Chorea chronica hereditaria progressiva (Huntington- scher Veitstanz) 136 d) Geistesstorung bei Gehirngeschwulsten 136 e) Multiple Sklerose 137 3. P s y c has e n mit e x 0 g e n erE n t s t e hun g 138 a) Symptomatische Psychos en 138 a) Delirien bei Infektionskrankheiten 138 13) Amentia 139 -y) Postinfektioser Schwiichezustand 140 Il) Die Hirngrippe im engeren Sinne, d. h. die Ence- phalitis lethargica (epidemica) 141 b) Vergiftungen mit totem Gift 141 a) D erR au s c h 142 13) Delirium tremens 143 -y) Akute Halluzinose der Trinker 145 Il) Korsakowsches Syndrom 145 E) Dipsomanie 146 1;) Morphinismus und andere Suchten 146 11) Bleivergiftung (Saturnismus) 148 c) Luespsychosen 148 a) Paralyse und Tabes 149 13) Hirnlues (Lues cerebri) 154 d) Organ. Schadelunfallsfolgen (traumatische Psychosen) 155 e) Hirnabscesse 157 C. The rap i e 158 Gebriiuchlichste Schlaf- und Beruhigungsmittel 161 Anhang. 1. Begutachtung 164 2. Zurechnungsfahigkeit 166 3. Geschaftsfahigkeit 169 4. Ehegesetz der Besatzungsbehbrde "Law Nr. 16, 1946" . 171 Schrifttum 175 Sachverzeiehnis 176 Allgemeiner Teil. Schon bei einem rein korperlich Leidenden ist es nicht immer leicht, die wichtigsten Angaben liber die Entstehung der Erkran kung zu erhalten. Ein hoch Fiebernder, ein sehr Geschwachter wird nicht durch viele Fragen gequalt werden durfen. Man wird versuchen, von den Angehorigen das Notwendige zu erfragen. Handelt es sich aber gar urn ein Gemtitsleiden oder eine Geistes starung, so lauten die Angaben des Erkrankten oft kraus und ver worren, und man wird erst recht darauf angewiesen sein, von den Angehc:irigen genaue Mitteilungen - in Abwesenheit des Kranken - zu erhalten. Auch das ist oft nicht leicht. Besonders der akute Ausbruch einer Psychose, zu der der Arzt gerufen wird, ist ein so erschreckendes Ereignis, daB die Angehorigen oft den Kopf verlieren und kaum viel zu erzlihlen imstande sind. Dennoch ist hier eine genaue - oft spater nachzuholende - Anamnese auBerst wichtig. A. Die V orgeschichte (Anamnese). Es ware nicht geschickt, sich bei den Angehorigen sogleich nach den ersten Anzeichen seelischer Storung zu erkundigen. Man wurde dann oft zu hbren bekommen, daB der Kranke noch nie dergleichen gezeigt habe. Man kann als Arzt noch so sachlich ein gestellt sein, man darf doch nie verges sen, daB an den seelischen Storungen nun einmal ein moralischer Makel haftet, den aIle Klug heit und Aufgeklartheit des Gebildeten nicht aus der Welt zu schaffen vermogen. Deshalb lasse man sich erst einmal den ganzen Lebenslauf berichten; da,s ist etwas relativ Neutrales. Da versenkt sich die Mutter oder Ehefrau des Kranken in die Vergangenheit und weiB mit positiven Angaben aufzuwarten, die wichtig sind. Man frage die Mutter nach der Kinderzeit des Sohnes, wie er in der Schule gelernt habe, ob er einmal sitzengeblieben sei, wie die spatere Berufsausbildung verlief, ob er viel in der Welt herumkam 1 Gruhle, Psychlatne, 14 Aufi 2 Die Vorgeschichte (Anamnese). oder sell haft war, ob er gern beim Militiir war, Sport trieb, Ver einen angehorte, politisch iateressiert war, wie er zur Kirche stand. Man wird von der Ehefrau die' Zeiten der Ehe, die AusfUllung seiner Freizeit, die Stellung zur Natur, zur Hiiuslichkeit, zum Alkohol, erfragen. Man wird nicht versiiumen, nach den ehelichen Bezie hungen und deren moglichen Anderung sich zu erkundigen. Werden solche Fragen ruhig und sachlich direkt gestellt, so wird sich keine Ehefrau dadurch verletzt fuhlen. In allen diesen Gebieten wird man relativ leicht einen Stoff sammeln konnen, der zur Erfassung einer Personlichkeit dienlich ist. Viel schwerer wird man es haben, wenn man sich fur den Charakter des Kranken interessiert. Hier stehen den Angehorigen meist die Ausdriick~ sprachlich nicht recht zur Verfiigung. Einfache Leute unterhalten sich selten iiber derlei. So kann es vorkommen, daB die Frage, ob ein Kind still war, bejaht wird, obwohl er hernach als wilder Bursche geschildert wird. Still kann heiJ3en: er hat wenig geschwiitzt, wiihrend man mit der Frage mehr die Versonnenheit, Besinnlichkeit meinte. Auf diesem Gebiete kann man sich arg millverstehen, zumal wenn man nicht daran denkt, Suggestivfragen zu vermeiden. Man verhindert auch hier die Millverstiindnisse am leichtesten, wenn man nicht iiber vieldeutige Eigenschaften disputiert, sondern lieber recht anschau lich fragt und die Schliisse auf die Eigenschaften dann selbst zieht. Hat er viel Kameraden gehabt, hat er gern Bucher gelesen, Full ball gespielt, Tiere geliebt oder gequiilt, Sammlungen angelegt, war er mehr AnfUhrer oder Mithiufer, hat er oft Wunden und Schrammen gehabt, hatte er fUr Musik etwas iibrig. Dnd in der Ehe: spielte er gern mit den Kindern oder schlug er sie viel, bastelte er gern, arbeitete er im Garten, ging er in politische Versamm lungen usw. Auf diese Weise flillt es nicht schwer, sich ein Bild einer Personlichkeit zu zimmern. Freilich braucht eine solche Anamnese Zeit. Man kann sie nicht aufnehmen, wenn 20 Kassen kranke im Wartezimmer warten. Man vergesse iiber dem Seelischen nicht etwa das Kbrperliche. Man erfrage aus der Kinderzeit verliingertes Bettniissen (Enuresis), irgendwelche Anfiille, niichtliches Aufschrecken (Pavor nocturnus), dann StOrungen der Pubertiitszeit, Lues; bei Frauen erkundige man sich nach den Niederkunften und Wochenbetten und etwa igen Komplikationen. Endlich gehe man auf die letzte Erkrankung ein: ob der Kranke schon liingere Zeit nervos oder anders geworden sei - wann er denn das erstemal auffiillig erschien? Womit er sich in der letzten Zeit innerlich beschiiftigt habe? Ob er verwirrt dahergeredet habe? Ob ein eigentlicher Stimmungsumschwung oder ob en Nachlassen der Geisteskriifte beobachtet worden sei? Schema fiir die Anamnese (Vorgeschichte). 3 Bei dem Zeitaufwand, den eine sorgsame Anamnese braucht, wird es nicht immer moglich sein, alles auf einmal zu erfragen. Daher ist es vielleicht geschickter, die Fragennach der Familie und Sippe auf eine weitere Unterredung zu verschieben. Diese sorgsame Aufhellung der Vererbungsverhaltnisse ist empfehlens wert. 1st die Aufdeckung einer Belastung auch niemals bindend und eindeutig, so gibt sie doch haufig einen Hinweis diagnostischer Art. Man bedenke, daB mehrere Familienmitglieder von der eigenen Familie Verschiedenes wissen. Eine Mutter wird oft starke Be denken haben, das Kind durch wahre Angaben iiber ihre Familie vermeintlich zu schadigen. Deshalb wird man gern die Gelegenheit ergreifen, auch andere Familienangehorige nach der Aszendenz und nach den Seitenlinien zu befragen. An dieser Stelle konnen nicht die Erbregeln klargelegt werden. Aber man erinnere sich; daB die rezessive Art der Vererbung eine, ja mehrereGenerationen iiberspringen kann. Deshalb ist es wichtig, auch iiber weiter zu riickreichende Ahnen und ebe1lll0 iiber Nebenlinien Kenntnisse zu sammeln. Man solI die Nachforschung auch keineswegs auf die eigentlichen Psychosen beschranken. Auch Morphiumsucht, Trunk sucht, Selbstmord, sozialer Verfall, Verbrechen, abwegige Charak tere, korperliche MiBbildungen u. dgl. sind Umstande, die zuweilen die biologische Verfassung einer Familie klarstellen. Heiraten tinter Blutsverwandten, die nach Ansicht der meisten Forscher an sich biologisch unbedenklich sind, wenn beide (nach oben schnell kon vergierende) Zweige der Familie erbrein sind, werden sofort be denklich, wenn sich ein belastendes Moment· in der Aszendenz findet, das sich nun durch Wiedervereinigung zweier Zweige der gleichen Familie substantiell vermehrt. Bei den einzelnen StO rungen wird von den Vererbungsmomenten noch die Rede sein. Die Erbforschung ist immer eine Forschung mit groBen Zahlen und Wahrscheinlichkeitsberechnungen. Wenn sie z. B. feststellt, daB bei der idiopathischen Epilepsie hochstens 10 Prozent der Kinder eines epileptischen Elternteils wiederum epileptisch sind, so niitzt dieses Wissen im einzelnen FaIle wenig, wenn diese Eltern nur ein Kind haben. Eine uoch so gut durchforschte Sippentafel wird selten eine Prognose fiir den einzelnen.Descendenten erlauben. Schema fUr die Anamnese (Vorgeschichtc). 1. Vererbung. Seltsame Charaktere, hochgradige Nervositiit, Schwer mut, andere Gemiitsstiirungen, Schwachsinn, Geistesstiirungen, Selbst mord, Trunksucht, sozialer Verfall in der Familie. 2. Entwicklung. Geburtsverlauf, Gichter (Fraisen), Kopfverletzungen, AnfiiUe, verliingertes Bettniissen, niichtliches Aufschreien, N achtwandeln. SchulerfoIge, Sitzenbleiben, SchuIschwiinzen, Pubertiitsstiirungen. 1*

See more

The list of books you might like

Most books are stored in the elastic cloud where traffic is expensive. For this reason, we have a limit on daily download.