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Grundriss der Physik nach dem neuesten Stande der Wissenschaft: Zum Gebrauch an höheren Lehranstalten und zum Selbststudium PDF

273 Pages·1898·17.401 MB·German
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Grundriss der Physik nach dem neuesten Stande der Wissenschaft. Gebrauch an hohel'en Lehranstalten ZUlli Llnd zum Selbststudium. Von Dr. K. F. Jordan. Mit 142 in den Text gedntckten Abbildllngen. Berlin. Verlag von Julius Springer. 1898. ISBN-13: 978-3-642-89908-9 e-ISBN -13: 978-3-642-91765-3 DOl: 10.1007/978-3-642-91765-3 Softcover reprint of the hardcover 1st edition 1898 Zweite, 8ehr vel'mehl'te und vel'besserte Auflage des "Physikalischen Theils" del' "Schule del' Pharmacie'·. Vorwort. 1m Jahre 1893 veroffentlichte ich aJs dritten Theil eines grosseren Werkes, del' "Schule del' Pharmacie", einen Grundriss del' Physik, der gewisse Eigenheiten in sich vereinigte, in 1!'olgc deren von befreundeter Seite mehrfach die .Aufforderung an mich erging, die zweite .Auflage des Ruches einem grosseren Publikum zuglinglich zu machen. Dies ist him'mit geschehen. Was die Eigenart des Ruches anbetl'ifft, die es rechtfertigt, dass dasselbe den Vel'such macht, sich innerhalb del' grossen 1!'iille physikalischer Lehrbiicher, die der Riichermarkt aufweist, auch seinerseits noch einen Platz zu erobern, so handelt es sich um folgende Gesichtspunkte, die bei del' .Abfassung des Ruches, be sonders in seiner jetzigen, gegeniiber del' ersten .Auflage stark erweiterten Gestalt, maassgebend waren: 1. In heutiger Zeit, wo die Technik, VOl' .Allem auf dem Gebiete del' Elektricitlit, so aussel'ordentliche Fol'tschritte macht, Entdeckung auf Entdeckung zeitigt und in unser Leben umgestal tend einwirkt, muss ein Ruch, das den Leser mit del' Welt del' physikalischen El'scheinungen vertraut machen will, iiberall auf das Technische und Praktische, soweit es zur Physik in Reziehung' steht, Riicksicht nehmen, statt sich darauf zu beschrltnken, alt ehrwitrdige Schulversuche zu beschreiben und Schulanschauungen vorzutl'agen. 2. Will abel' ein Physikbuch nicht nul' Techniker unterweisen, sondern ('ine allgemeine physikalische Bildung gewlihren, so muss es in noch hoherem l\'[aasse einem zweiten El'forderniss geniigen: es muss die Erscheinungen, die es bespricht, erklliren, auf illr inneres Wesen eingehen, iln'en tieferen Zusammenhang aufzu decken such en. Erst dann steht del' Leser und Lernende nicht mehr VOl' eilier blossen Menge von Thatsachen, sondern es wird IV Vorwort. ihm der Sinn des physikalischen Geschehens, der gesammten pbysikalischen Erscheinungswelt kIaI'. Die Vertiefung in die wissen schaftliche Theorie halte ich gerade in unserem Zeitalter fUr be son del's wichtig und nothwendig, weil eben die Technik sich so ausserordentlich entwickelt hat und voraussichtlich weiter ent wickelt, dass die Gefahr der Verausserlichung nahelieg"t. In beiderlei Beziehung sucht del' vorliegende Grundriss den Bediirfnissen in hoherem Maasse, als es Seitens anderer Lehrbiicher geschieht, zu geniigen, und zwar 3. in knapper Form und in del' Weise, dass er die Gesetze iibel'all nach Moglichkeit aus del' Beobachtung und dem Versuch abzuleiten und dem gefundenen Gesetz den kiil'zestell und schal'fsten Ausdl'uck zu geben bestrebt ist. Dass er dabei die modernen Forschungen bis in die neueste Zeit bel'iicksichtigt, darf besonders hervol'g'ehobell werden. Das Vel'stalldniss des Textes wird 4. durch zahlreiche Abbildungen ullterstiitzt, die zwar llicht kiillstlerisch ausgefUhrt, ibrer Einfachheit und Deutlichkeit wegen abel' hoffelltlich urn so instruktiver sind. Mage dem Buche eine gilnstige Aufnahme zu Theil werden! Berlin, Juli 1898. Karl Friedr. Jordan. Inhaltsverzeichniss. Seite 1. Kapitel: Materie und Kraft; Tragheit und Reibung 1 2. Kapitel: Allgemeine Eigenschaften der Korper . . 7 3. Kapitel: Krystallographie (Lphre von den Krystallformen) 21 4. Kapitel: Wirkungen der Schwerkraft auf aIle Arten von Korpern (All- gemeine Mechanik). . . . 32 5. Kapitel: Wirkungen der Schwerkraft auf feste Korper (Mechanik der festen Korper) 51 6. Kapitel: Wirkungen der Schwerkraft auf fHissige Korper (Mechanik del· fiiissigen Korper) 64 7. Kapitel: Wirkungen der Schwerkraft auf luftformige Korper (Mechanik der luftformigen Korper) 83 8. Kapitel: Stoss elastischer Korper und Wellenbewegung 103 9. Kapitel: Die Lehre vom Schall (Akustik) 108 10. Kapitel: Die Lehre vom Licht (Optik) 114 11. Kapitel: Warmelehre . . . 156 12. Kapitel: Reibungselektricitat 187 13. Kapitel: Magnetismns. . . 202 14. Kapitel: Galvanismus . . . 208 15. Kapitel: Elektromagnetismus und Magnetoelektricitat; Elektrodynamik und DYllamoelektricitat; Thermo- und Pyroelektricitat 232 16. Kapitel: Elektrische Wellen und Strahl ell . . . . . . . 247 1. Materie nnd Kraft; Tragheit nnd Reibung. Physik. Die Physik ist die Lehre von den allgemeinen Eigenschaften .und Bewegungs-Erscheinungen der Materie und den sie bewirkenden Krafte'n. Hierin' liegt ausgesprochen, dass eine Betrachtung d'er be sonderen Bewegungs-Erscheinungen, wie WIT sie iill Gebiete der belebten Natur antreffen (z. B. der Wachsthumsvorgange, der Be wegungen von Pfianzentheilen unter dem Einfiusse des Lichts u. dgl. m.), nich t zu den Aufgaben der Physik gehOrt: Aber auch mit den jenigen Vorgangen im Bereiche des Unorganischen hat es die Physik nicht zu thun, bei denen es sich um stoffliche Ver: anderungen der Korper hande1t; sie gehoren ins Gebiet der Chemie, die iibrigens eine der Physik nahe verwandte Wissen schaft und nicht immer leicht von ihr zu trennen ist. Materie. Die Materie (oder der Stoff) ist durch drei Grund eigenschaften gekennzeichnet; diese sind: 1. die· Raumerfiillung (Ausdehnung), 2. die Undurchdringlichkeit seitens anderer Materie und 3. die Fahigkeit einer .A.nderung ~der raumlichen'Lage (die Bewegungsfahigkeit). Kraft. Mit dem Worte Kraft bezeichnet man die Ursache einer Anderung des Bewegungszustandes eines Korpers. - Ais Bewegungszustand ist nicht nur eine Bewegung irgend welcher Art, sondern aueh die Ruhe - als Abwesenheit ,ieglicher Bewe gung (Geschwindigkeit = 0, vgl. S. 3) - aufzufassen. Ein Korper (im physikalischen Sinne) ist ein bestimmter Mengentheil der ge sammten Materie, der als ein in gewissem Maasse einheitliches We sen - als Individuum - erscheint. Zu der Annahme von Kraften sind wi!' durch un sere Kausalanschauung genothigt. Da lIDser Denken nii.mlich (gemass dieser .A.nschauung) fitr jedes Geschehniss ein anderes verlangt, durch welches es hervorgerufen wird, sowie 1 2 1. Materie und Kraft; Tritgheit und Reibung. ein weiteres, das eine Folge von ihm ist - oder kiirzer: da wir uns keine Wirkung ohne Ursache und keine Ursache ohne Wirkung denken konnen, 1) so muss auch jede .A.nderung (und damit Neugestaltung) des Bewegungszustandes, den ein Korper hat, durch irgend etwas verursacht werden; dieses Etwas nennt man Kraft. Damit ist liber das Wesen, liber die innere Natur der Krafte nichts entschieden. Man wird gut tbun, dies festzubalten und sich nicht vorschnell metaphysischen Vorstellungen von dem Wesen der Krafte hin zugeben. - Trligbeit oder Bebarrungsvermogen der Korper. Wie einer seits durch die Einwirkung einer Kraft auf einen Karper eine Anderung in dem Bewegungszustande des letzteren hervorgebracht wird, so verharrt andererseits ein Karpel', auf den keine Kraft einwirkt, unverandert in dem Bewegungszustande, den er gerade hat. - Es ist !lies nul' die andere Seite der soeben angegebenen Folgerung aus dem Grundsatze der Kausalitat. Trotzdem be zeichnet man die Eigenschaft der Karpel', ohne die Einwirkung einer andernden Kraft in ihrem jeweiligen Bewegungszustande zu verharren (da sie vielfach von besonderer Bedeutung ist) , mit einem eigenen Namen: namlich als das Beharrungsvermagen oder die Tragheit del' Karpel', und man spricht demgemass von einem Beharrungs- odeI' Tragheitsgesetz - als einem Grund gesetz del' Physik. - Dasselbe wurde von Galilei, einem italie nischen Physiker, im Jahre 1638 aufgestellt. Erst auf Grund dieses Gesetzes ist eine richtige Erklarung des freien Falls, der Schwungkraft, del' Pendelschwingungen, del' Planetenbewegung u. s. w. maglich. Wir kannen demselben folgende Fassung geben: (Beharrungs- oder Tragheitsgesetz.) Jeder Karpel' be halt den Bewegungszustand, den er in irgend ehiem :Momente hat, nach Richtung nnd Geschwindigkeit unverandert bei, so hinge keine ltussere Kraft (ltndernd) auf ihn einwirkt. Man kann dies Gesetz in zwei Theile zerlegen: a) Jeder in Rube befindlicbe Korper bleibt so lange in Ruhe, bis er durch eine aussere Kraft in Bewegung gesetzt wird; b) jeder in Bewegung befindIiche Korper beMIt seine Bewegung nach Rich tung und Geschwindigkeit so lange unverandert bei, bis eine aussere Kraft ihn daran hindert. ') Das vollstandige Kausalgesetz sagt noch etwas mehr aus, namlich, dass jede Wirkung eine bestimmte Ursache hat, mit der sie nothwendig verlmnden ist, sodass auf dieselbe keine andere Wirkung folgen kann. Del' Physiker und Philosoph Fe c h n e r hat dem Kausalgesetz folgende Fassung ge geben: Unter gleichen Bedingungen treten jedes Mal gleiche Folgen ein, unter abgeanderten Bedingungen abgeanderte Folgen. 1. Materie und Kraft; Tragheit und Reibung. 3 Geschwindigkeit. Hier ist der Ausdruck Geschwindigkeit zu erklaren. Die Geschwindigkeit ist der Weg, den ein bewegter Karper in der Zeiteinheit (Sekunde, Minute, Stunde u. s. w.) zurucklegt. Arten der Bewegung. Je nachdem, ob die Geschwindigkeit eines bewegten Korpers eine Anzahl von Zeiteinheiten hindurch fortwahrend die gleiche ist oder ob sie sich andert, unterscheidet man zwei Arten der Bewegung: die gleichformige und die ungleichformige Bewegung. Die letztere nennt man be schleunigte Bewegung, wenn die Geschwindigkeit fortwahrend zunimmt, verzogerte Bewegung, wenn die Geschwindigkeit fort wahl' end abnimmt. Die Zunahme del' Geschwindigkeit in del' Zeit einheit (gewohnlich: in der Sekunde) heisst Beschleunig-ung-, clie Abnahme Verzogerung (negative Beschleunigung). 1st die Beschleunigung oder Verzogerung in jeder Zeiteinheit dieselbe, so bezeichnet man die Bewegung als gleichmassig beschleunigte odeI' gleichmassig verzogerte. Der Weg, den ein gleichformig bewegter Korper zuruck legt, andert sich genau entsprechend der Zeit, in der er durch laufen wird: 1st die Zeit 2, 3, 4 ... xmal so lang, so ist auch del' Weg 2, 3, 4 ... xmal so gross. Anders ausgedriickt: Bei del' gleichformigen Bewegung ist der Weg proportional der Zeit. Bezeichnet man den Weg, del' in t Sekunden zuruckgelegt wird, mit 8, die Geschwindigkeit (in del' Sekunde) mit v, so ist: 8=v.t(1). Die Gesetze der gleichmassig beschleunigten Bewegung werden bei L1er Betraehtung des fl'eien Falls del' Korpel' (als des hervorragendsten Bei Hpiels einer solchen Bewegung) besprochen werden. (Vergl. Kapitel 4: "vVirkungen der Schwerkraft auf aIle Arten von Korpern. ") Beschleunigungswiderstand. Nach del' Ansicht mancher Physiker setzt dem Tragheitsgesetze zufoIge ein Korper jeder Kraft, welche seinen Bewegungs zustand zu andern strebt, einen "\Viderstand entgcgen. Das Beharrungs vermogen odeI' die Tragheit del' Korper wiirde dann auf dies em vViderstande be mhen oder gar in ihm bestehen. Da nun die Anderung des Bewegungszustandes sich in einer Zunahme oder Abnahme del' Gesch.windigkeit, d. h. also eineT Beschleunigung odeI' Verzagerung 0 del': ciner positiven odeI' negativen Be schleunigung zeigt, wahrend gegen eine gleichformige Bewegung seitens L1cr Tragheit kein Widerstand ausgeiibt wird, so hat man den Tragheitswider stand zum Unterschiede von anderen Widerstanden (z. B. dcm Luftwiderstande, den ein fallender Karpel' erfiihrt, odeI' del' Reibung, die an L1er Grellze zweier sich gegeneinander bewcgender Korper auftritt) auch Beschleunigungswider stand genannt. - Abel' ein soIcher Widerstand, der nUl' zeitweise in del' 1* 4 1. Materie und Kraft; 'fragheit und Reibung. Materie wirksam sein soIl, namlich nul' dann, wenn aussere Krafte auf sie ein wirken, ist nicht annehmbar. Zudem miisste eiu Widerstand, del' doch einer Kraft entgegenwirkt, selbst eine Kraft sein; wir wurden also mit dem Trag'heitswiderstande von vornherein eine Kraft in del' Materie annehmen, ehe wir noch durch nnsere Kausalanschauung zu einer Annahme von' Krliften genothigt waren. Wirkungen des Beharrungsvermogens. a) Wird ein mit Wassel' ge fiilltes Glas plOtzlich und schnell in wagerechter Richtung fortbewegt, so schwappt das Wassel' in der entgegengesetzten Richtung libel' den Rand des Glases (~ndem es an dem zuvor von ihm im Raume eingenommenen Platze zu verharren strebt). Rlickt ein Wagen plOtzlich an, so fallen odeI' kippen die darin benndlichen Per sonen nach hinten znriick; das Gleiche geschieht, wenn ein Boot, wOlin jemanrl steht, vom Lande abstiisst. Festklopfen eines Hammerstiels auf die "Veise, dass man den Hammer mit dem Kopf nach unten halt lmd auf das obere Ende des Stiels kurze Schliige fiihrt. Entfel'llen del' Asche von einer Cigarre dnrch kurze~ Daraufklopfen mit dem Finger. - Das Ausgleiten (insbesondere beim Schlitt· schuhlaufen, wenn man angerannt wird); hierbei erhalten die Fiisse plotzlich eine schnell ere Bewegung als der OberkOrper, so dass dieser zurUckbleibt, sich nicht mehr im Gleichgewicht liber den Fiissen befindet und ein Hinfallen mog lich ist. Ein sich in Bewegung setzender Eisenbahnzug erlangt seine Fahr geschwindigkeit nicht sofort, sondel'll erst nach und nacho Ahnliches gilt von dem Schwungrad einer Maschine, das erst stilI strmd und nun in Umdrehung' versetzt wird. b) Wird ein mit ,Vasser gcfiilltes, gleichformig fOltbewegtes Glas pHitzlich angehalten, so ~chwappt das "Vasser in der Richtung iiber den Rand des Glases, in welcher letzteres zuvor bewegt wurde (es setzt das vVasser die innegehabte Bewegung' fort). Halt ein Wagen plUtzlich an oder stOsst ein Boot ans Ufer, so fallen die darin befindliehen Personen entwedel' ganz oder nul' mit dem Obel' kol'peT vorwarts. Festklopfen eines Hammerstiels auf die 'Veise, dass man den Kopf des Hammers nach oben halt und das Ende des Stiels auf eine feste Unter Jage mehl'mals kraftig aufstosst. Abschleudel'n der Asche von einer Cigarre. - Ein SchlittschuhlaufeT, del' auf eine Sandstelle gerath, fallt nach vorn. Da~ Stolpern. Das Hinfallen beim Abspl'ingen von einem in del' Fahrt benndlichen Pferdeeisenbahnwagen (die Fiisse werden, sowie sie den ruhenden El'dboden be l'iihl'en, festgehalten, w1thrend der OberkOTper die innegehabte Bewegung fort setzt; lauft man ein StUck mit dem Wag'en mit oder biegt man den OberkOrper nachdriicklich nach hinten iiber, so kann man das Hinfallen v81'meiden). - Wenn ein Eisenbahnzug in einen Bahllhof einf1thrt und daselbst anhalt en soU. so nntel'bl'icht man die Arbeit cler Lokomotive schon eine Stl'ecke vor delll Bahnhof, weil die Bewegung des Zuges (aueh ohne die Thiitigkeit der Lokomo tive) noeh eine Weile andaumt; uud sehliesslich muss der Zug' gebremst wenleu, um vollstandig zum Stillstand zu kommen. Das Schwungrad einer Masehine setzt seine UmdTehung noeh eine Weile fort, naehdem die Kmft, welche die Maschine tl'eibt, zn wirken aufgehort hat. - Anf einen Pfeil, den man aus eiuer Arm brust abschiesst, wirkt die Sehne, auf das Geschoss einer Feuel'waffe die Kraft 1. Materie und Kraft; Tragheit nnt! Reibung. 5 der Pulvergase nur kurze Zeit; abel' Pfeil und Geschoss beharren in der Be wegung, die ihnen mitgetheilt ist, noch langere Zeit nachher. Damit einem Korpel' eine Bewegung mitgetheilt oder genonnnen werde, ist eine gewisse Zeit erforderlich, wahrend welcher die den Beweglmgszustand andernde ausscre Kraft auf den Korper einwirkt. Aus dies em Grllnde muss z. B. das in Ruhe befilldliche GIas mit Wasser plotzlich in Bewegung gesetzt werden. wenn das 'Wasser iiberschwappen soIl; weil sonst die Bewegung des GIases sich auf das Wasser ltbertragen wlirde, sodass dieses die Bewegung des GIases mit zllmachen im Stande ware. Es kommt [hierbei noch eine andere Art von Um standen in Betracht, die abel' erst an spaterer Stelle verstandlich gemacht werden kal1ll. - Aus dem Gesagten geht hervor, dass es, streng gcnommen, keine momentan odcr augenblicklich wirkende Kraft giebt. 'rrotzdem wird von mo mentanen Kraften gesprochen; es werden daruntcr solche Krafte verstanden, die nicht eine Anzahl von Zeiteinheiten hindurch in stets del' gleichen Weise anf einen Korper einwirken. (Siehe Kapitel 4, Abschnitt: "A.rten del' Krafte".) Erloschen der Bewegungen. Die Thatsache, dass aIle Be wegungen auf del' Erde schliesslich doch ein Ende nehmen, erkHirt sich damus, dass ihnen die (schon erwahnten) Krafte del' Rei bung und des Luftwiderstandes entgegenwirken. Reibung. Die Reibung ist del' Widerstand, den die Bewegung eines Korpers erfahrt, del' einen anderen Karpel' beriihrt, welcher die Bewegung des ersteren entweder gar nicbt odeI' nicht in der selben Weise (mit derselben Geschwindigkeii:) mitmacht. Sie wird dadurch hervorgerufen, dass die Erhabenheiten einer jeden del' an einander reibenden Flachen in die Vertiefungen del' anderen eingreifen und nun entweder abgerissen odeI' aus den Vertiefungen heraus- und iiber daraui' folgende Erhabenheiten hinweggehoben werden miissen, wenn die Bewegung ii berhau pt stattfinden solI. (Das erstere geschieht mehr bei rauhen, das letztere mehr bei glatten Flachen.) Die Reibung ist um so grosser, je grosser del' Druck zwischen den sich beriihrenden Korpel'll und je Tauher die reibenden FHichen sind. Ausserdem hangt die Grosse del' Reibung von del' Natur del' Stoffe ab, zwischen welchen sie stattfindet. Durch geeignete Schmiermittel kann del' Reibungswiderstand ver ringert werden; (in erster Linie, weil durch das Schmieren die reibenden Flachen glatter werden). Zu merken ist, class Schmier mittel, welche in den Karpel' einziehen, die Reibung nicht ver mindel'll; daher wird Holz mit Talg odeI' harter Seife, nicht abel' mit Oel geschmiert; letzteres eignet sich fiir Metalle. - Als Rei bungs-Koefficienten bezeichnet man das Verhaltniss del' Kraft, welche nothig ist, die Reibung zu iiberwinden, zur Last, welche die Reibung hervorruft (das Verhaltniss zwischen Reibung und Druck).

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