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Grundriß der Neurophysiologie PDF

323 Pages·1974·19.689 MB·German
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Heidelberger TaschenbUcher Band 96 Basistext Medizin GrundriB der Neurophysiologie Herausgegeben von R. F. Schmidt Mit Beitragen von J. Dudel W. Janig R. F. Schmidt M. Zimmermann Dritte, berichtigte Auflage Mit 137 Abbildungen und 146 Testfragen zur Selbstkontrolle Springer-Verlag Berlin' Heidelberg· New York 1974 Prof. Dr. Josef Dudel, Physiologisches Institut der Technischen Universitat Miinchen, 8000 Miinchen 80, Ismaninger Str. 19 Priv.-Doz. Dr. Wilfrid Janig, Physiologisches Institut der Universitat Kiel, Lehrstuhl I, 2300 Kiel, Olshausenstr. 40/60 Prof. Dr. Robert F. Schmidt, Physiologisches Institut der Universitat Kiel, Lehrstuhl I, 2300 Kiel, OlshausenstraBe 40/60 Prof. Dr. Manfred Zimmermann, II. Physiologisches Institut der Universitat Heidelberg, 6900 Heidelberg, im Neuenheimer Feld, Bau 326 ISBN-13: 978-3-540-06924-9 e-ISBN-13: 978-3-642-96230-1 DOl: 10.1007/978-3-642-96230-1 Library of Congress Cataloging in Publication Data Schmidt, Robert F. GrundriB der Neurophysiologie. (Heidelberger Taschenblicher, Bd. 96. Basistext Medizin) First ed. published in 1971 under title: Neurophysiologic. Bibliographie: p. 1. Neurophysiology. I. Dude!, Josef. II. Title. QP361.S32 1974 612'.8 74 -17492 Das Werk ist urheberrechtlich geschiitzt. Die dadurch begriindeten Rechte, insbesondere die der Uber setzung, des Nachdruckes, der Entnahme von Abbildungen, der Funksendung, der Wiedergabe auf photomechanischem oder ahnlichem Wege und der Speicherung in Datenverarbeitungsanlagen bleiben, auch bei nur auszugsweiser Verwertung, vorbehalten. Bei Vervielfiiltigungen fur gewerbliche Zwecke ist gemaB § 54 UrhG eine Vergutung an den Verlag zu zahlen, deren Hohe mit dem Verlag zu ver einbaren ist. © by Springer-Verlag Berlin' Heidelberg 197111972/1974. Die Wiedergabe von Gebrauchsnamen, Handelsnamen, Warenbezeichnungen usw. in diesem Werk berechtigt auch ohne besondere Kennzeichnung nicht zu der Annahme, daB solche Namen im Sinne der Warenzeichen- und Markenschutz-Gesetzgebung als frei zu betrachten waren und daher von jeder mann benutzt werden durften. Herstellung: Julius Beltz, Hemsbach/Bergstr. Vorwort zur dritten Auflage Zahlreiche von uns dankbar begriiBte Hinweise aus dem Leserkreis auf Unrichtigkeiten, Unklarheiten und Druckfehler konnten in dieser, an sonsten weitgehend unveranderten dritten Auflage beriicksichtigt wer den. Dazu wurden einige wenige Absatze entsprechend dem heutigen Erkenntnisstand umgeschrieben. Zusammen mit dem in der gleichen Reihe als Band 136 erschienenen "GrundriB der Sinnesphysiologie" liegt damit eine in sich geschlossene Einfiihrung in die animalische Physiologie vor, die nicht nur die gesicherten Grundlagen enthalt, son dern auch, so hoffen wir, in verstandlicher Form an die noch offenen Fragen und Probleme dieses wichtigen Gebietes der Physiologie her an fiihrt. Kiel, im September 1974 Robert F. Schmidt Vorwort zur zweiten Auflage Der gute Anklang, den die "Neurophysiologie" gefunden hat, spiegelt sich in der Notwendigkeit, rasch eine zweite Auflage vorzulegen. Dies machte es moglich, nicht nur Druckfehler zu verbessern, sondern be reits zahlreiche Bemerkungen und Hinweise der Leser zu berucksichti gen. Unseren Dank fur diese Hilfe verbinden wir mit der Bitte, uns weiterhin kritische Anregungen zukommen zu lassen. 1m Namen aller Autoren danke ich auch diesmal insbesondere dem Springer-Verlag fur die standige gute Zusammenarbeit und die vorzugliche Ausstattung dieses Buches. Kiel, im November 1972 Robert F. Schmidt Vorwort zur ersten Auflage Dieses Buch enthalt in konventioneller Form den Lehrstoff der vor kurzem im gleichen Verlag erschienenen "Neurophysiologie program miert". Wichtige Grunde sprechen fur diese doppelte Darstellung. Zum V ersten ist es vorteilhaft, bei Wiederholungen, z. B. zur Examensvorbe reitung, eine konventionelle Darstellung zu benutzen und nicht den be reits bekannten und aus didaktischen Griinden sehr redundanten pro grammierten Text erneut durchzuarbeiten. Zum zweiten wird es eine gewisse Anzahl von Studenten geben, die von Anfang an einem nicht programmierten Text den Vorzug geben. Durch die Ubungs:- und Exa mensfragen am SchluB jedes Abschnitts ist auch diesen Studenten die Uberpriifung ihres Wissenszuwachses moglich gemacht. Zum dritten wird besonders der akademische Lehrer bei der Vorbereitung von Lehr veranstaltungen, der Ausarbeitung von Ubungen und dem Abfassen weiterfiihrenden Unterrichtsmaterials in der Regel dem iibersichtlicheren Taschenbuch den Vorzug geben. SchlieBlich ist das Taschenbuch fiir all diejenigen gedacht, die sich iiber die gesicherten Grundlagen und die wesentlichsten neueren Ergebnisse der Hirnforschung informieren wol len, ohne lernen zu miissen oder zu wollen. Entsprechend den Lernzielen des programmierten Textes, bietet das Taschenbuch den Lehrstoff der Neurophysiologie wie er heute von Physiologiestudenten aller Fachrichtungen, von Medizinern, Psycholo gen, Zoologen, Biologen oder Naturwissenschaftlern mit Physiologie im Nebenfach, gefordert werden muB. Das Buch setzt keine anatomischen oder physiologischen Vorkenntnisse voraus, jeder neu eingefiihrte Begriff wird zunachst definiert und, soweit notwendig; erlautert. Die griind liche Erprobung des programmierten Textes kommt dabei auch diesem Buch zugute. Jeder, der das Abitur oder diesem vergleichbare Kennt nisse besitzt, sollte daher in der Lage sein, sich den Inhalt des Buches ohne Verstandnisschwierigkeiten anzueignen. _ Als Abbildungen haben wir wiederum praktisch ausschlieBlich sche matische Darstellungen benutzt. BewuBt haben wir auch hier auf jedes Literaturzitat, auBer soweit bei den Abbildungen angebracht, verzichtet. Ebenso haben wir keine weiterfiihrende Literatur emptohlen. Beides, die Auswahl ausfiihrlicherer Lehrbiicher und das Einarbeiten in das wissenschaftliche Schrifttum sollen und miissen dem akademischen Un terricht, uJ;lter Anpassung an die jeweiligen Gegebenheiten, vorbehalten bleiben. 1m Namen aller Autoren ist es mir wieder eine Freude, allen, die bei der Abfassung und Herstellung des Buches mitgeholfen haben, herz lich zu danken. Besonderer Dank gilt unseren technischen Mitarbeite rinnen fiir ihren unermiidlichen Einsatz und dem Springer-Verlag fiir seine Aufgeschlossenheit und die sorgfaltige und sachgerechte Ausstat tung des Buches. Kiel, im Juli 1971 Robert F. Schmidt VI In haltsverzeich ni s Vorwort . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . v 1. Der Aufbau des Nervensystems (R. F. Schmidt) 1 1.1 Die Nervenzellen . . . . . . . 1 1.2 Stiitz- und Ernahrungsgewebe . . . . . . 6 1.3 Die Nerven ............... 8 1.4 Die Anatomie des Zentralnervensystems 13 2. Erregung von Nerv und Muskel a. Dudel) 19 2.1 Das Ruhepotential . . . . . . . . 19 2.2 Ruhepotential und Na+-Einstrom. 28 2.3 Die Natriumpumpe . 33 2.4 Das Aktionspotential 38 2.5 Kinetik der Erregung 46 2.6 Elektrotonus und Reiz 53 2.7 Fortleitung des Aktionspotentials 62 3. Synaptische Ubertragung (R. F. Schmidt) 71 3.1 Die neuromuskulare Endplatte: Beispiel einer chemi- schen Synapse .................. 71 3.2 Die Quantennatur der chemischen Ubertragung 83 3.3 Zentrale erregende Synapsen ........ 88 3.4 Zentralnervose hemmende Synapsen . . . . . 94 4. Physiologie kleiner Neuronenverblinde, Reflexe (R. F. Schmidt) . . . . . . . . . . . . . 104 4.1 Typische neuronale Verschaltungen 104 4.2 Der monosynaptische Reflexbogen 114 4.3 Polysynaptische motorische Reflexe 123 5. Der Muskel a.Dudel) ......... 129 5.1 Die Kontraktion des Muskels 129 5.2 Abhangigkeit der Muskelkontraktion von Faserlange und Verkiirzungsgeschwindigkeit . . . . . . . . . . . . . .. 138 VII 5.3 Die elektro-mechanische Koppelung 146 5.4 Regulation der Kontraktion eines Muskels 153 6. Motorische Systeme (R. F. Schmidt) . . . . . . 160 6.1 Spinale Motorik I: Aufgaben der Muskelspindeln und Sehnenorgane ...................... 161 6.2 Spinale Motorik II: Polysynaptische motorische Reflexe; der Flexorreflex . . . . . . . . . . . . . . . .. 1 71 6.3 Funktionelle Anatomie supramedullarer motorischer Zentren ........................ 178 6.4 Reflektorische Kontrolle der Korperstellung im Raum 190 6.5 Motorische Funktionen von GroBhirn und Kleinhirn 199 7. Sensorisches System (M. Zimmermann) ... . . . . . . 210 7.1 Transformation von Reizen in Receptoren . . . . . . 210 7.2 Afferente Nerven zum Riickenmark und ihre Verschal- tung, aufsteigende Bahnen . . . . . . . . . . . . . . " 219 7.3 Die thalamo-corticale Projektion der sensorischen Peri- pherie ....... '.' . . . . . . . . . . . . . . . . .. 227 7.4 Elektroencephalogramm (EEG) und BewuBtseinszustand 237 7.5 Das sensorische System - nachrichtentechnisch gesehen 245 8. Das vegetative Nervensystem (W. Janig) .......... 255 8.1 Funktionelle Anatomie des peripheren vegetativen Ner vensystems und seiner spinalen Reflexzentren . . . . .. 255 8.2 Die Reaktionen des glatten Muskels auf Dehnung, Acetyl cholin, Noradrenalin und Nervenreizung. . . . . . . .. 263 8.3 Die antagonistischen Wirkungen von Sympathicus und Parasympathicus auf die vegetativen Effectoren . . . .. 271 8.4 Die zentralnervose Regulation der vegetativen Effectoren 277 8.5 Der Hypothalamus. Die Regelung der Korpertemperatur und des Wassergehaltes der Gewebe . . . . . . . . . .. 287 8.6 Die Auslosung und Integration elementarer Verhaltens- weisen im Hypothalamus. 296 Antwortschliissel 303 Sachverzeichnis 307 VIII 1. Der Aufbau des Nervensystems 1.1 Die Nervenzellen Vorbemerkung. In diesem wie den ubrigen drei Abschnitten dieses Ka pite!s wird eine kurze anatomisch-histologische Einfuhrung in den Auf bau des N ervensystems gegeben, die nur fur den bestimmt ist, der °keine neuro-anatomischen Vorkenntnisse besitzt. Wer uber solche Kenntnisse verfugt, kann zu deren Prufung sofort die Dbungsfragen F 1.1 bis 1.5 auf S. 5, F 1.6 auf S. 8, F 1.7 bis F 1.9 auf S. 12 und F 1.10 bis F 1.14 auf S. 17 sowie die zugehorigen Examensfragen durcharbeiten und dann mit Kapitel 2, Erregung von Nerv und Muske!, fortfahren. Neurone. Die Bausteine des Nervensystems sind die Nervenzellen, auch Ganglienzellen, meist aber Neurone genannt. Es ist geschatzt wor- Soma Axon Dendrit Abb. 1-1. Schematische UmriBzeichnung eines Neurons mit Benennung der ver schiedenen Zellabschnitte. Der MaBstab soli einen Anhalt fur die GroBenverhalt nisse geben 1 den, daB das menschliche Gehirn etwa 25 Milliarden Zellen besitzt. Wie aIle tierischen Zellt!n, hat jedes Neuron eine Zellmembran, die den Zellinhalt, namlich das Cytoplasma (Zellflussigkeit) und den Zellkern umschlieBt. Die GroBe und die Form der Neurone schwanken in weiten Grenzen, aber der Bauplan ist immer gleich (Abb. 1-1): ein Zellkorper oder Soma, ferner Fortsatze aus diesem Zellkorper, namlich ein Axon (Neurit) und meist mehrere Dendriten. Das schematische Neuron in Abb. 1-1 hat also ein Axon und vier Dendriten. Axon und Dendriten zweigen sich gewohnlich nach ihrem Abgang aus dem Soma in mehr oder weniger zahlreiche Aste auf. Die Einteilung der Neuronenfortsatze in ein Axon und mehrere Dendriten erfolgt nach funktionellen Gesichtspunkten: das Axon ver bindet die Nervenzelle mit anderen Zellen. An den Dendriten, wie auch am Soma, enden die Axone anderer Neurone. Zeichnen Sie zum Er lernen der drei wichtigen Begriffe Soma, Axon und Dendrit, die Abb. 1-2 auf ein Blatt Papier und bringen Sie an den mit a bis g gekennzeich neten Stellen die korrekten Bezeichnungen an. Die Losungen finden Sie auf S. 302, wo der Antwortschliissel fur alle Aufgaben dieses Buches be ginnt. Abb. 1-2. Schematische UmriBzeichnung zweier Neurone. Die Benennung cler mit a bis g bezeichneten Zellabschnitte ist anzugeben (s. Text) In Abb. 1-3 ist eine Auswahl verschiedener Neuronentypen abge bildet. Beachten Sie insbesondere die starke Variation der Dendriten. Manche Neurone, z. B. Neuron c, verfugen uber regelrechte Dendriten baume, bei anderen, wie z. B. Neuronen a, b, ist das Verhaltnis Soma oberflache zu Dendritenoberflache etwas ausgewogener. SchlieBlich gibt es auch Neurone, die keine Dendriten haben (Neurone d, e). Die Durch messer der Somata von N euronen liegen in der GroBenordnung von 5 Itm 2 bis 100 !lm (1 mm = 1 000 !lm), die Dendriten k6nnen einige hundert Mikrometer (Mikron) lang sein. Wie aus allen bisher gezeigten Bildern ersichtlich, entspringt aus dem Soma jedes Neurons stets ein Axon (Synonyme: Neurit, Achsen zylinder). Dieses Axon splittert sich dann meist in Verzweigungen auf, die Kollaterale genannt werden. Die Axone sind von sehr unterschied licher Lange, oft nur wenige Mikron kurz, manchmal auch, z. B. bei manchen N euronen des Menschen und anderer groBen Saugetiere, weit iiber einen Meter lang (naheres im Abschnitt 3 dieses Kapitels). Q b c d e xon Abb. 1-3. Beispiele der Formenvielfalt von Neuronen. Besprechung im Text. (Nach RAMON y CAJAL) Synapsen. Wie oben bereits gesagt, verbindet das Axon und aIle sei ne Kollateralen die Nervenzelle mit anderen Zellen. Dies k6nnen andere Nervenzellen, aber auch Muskel- oder Driisenzellen sein. Die Verbin dungsstelle einer axonalen Endigung mit anderen Zellen wird Synapse genannt. Abb. 1-4 zeigt Verbindungsstellen von Neuronen. Endet ein Axon oder eine Axonkollaterale auf dem Soma eines anderen Neurons, so sprechen wir von einer axo-somatischen Synapse. Entsprechend heiBt eine Synapse zwischen Axon und Dendrit eine axo-dendritische Syn apse und eine zwischen zwei Axonen eine axo-axonische Synapse. Endet ein Axon auf einer Skeletmuskelfaser, so wird diese Synapse neuro muskuliire Endplatte genannte (s. Abb. 3-2). Synapsen auf Muskelfasern 3

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