Grundlageil der Betriebsrecl1nung in Mascl1inenbauanstalten von Herbert Peiser Direktor der Berlin-Anhaltischen ~Iaschinenhan-Aktien-Gesellschaft Zweite, erheblich erweiterte Auflage Mit 5 Textabbildungen Springer-Verlag Berlin Heidelberg GmbH 1923 Alle Rechte, insbesondere das der lJbersetzung in frernde Sprachen, vorbehalten. ISBN 978-3-642-90229-1 ISBN 978-3-642-92086-8 (eBook) DOI 10.1007/978-3-642-92086-8 Softcover reprint of the hardcover 2nd edition 1923 Vorwort zur ersten Auflage. Das Verständnis für die Bedeutung einer sachgemäßen Betriebs rechnung in industriellen Betrieben hat im Laufe der letzten Jahre rasche Fortschritte gemacht, und zwar in erfreulichem Gegensatz zu früheren Zeiten, wo es oftmals an einer Würdigung dieser Bedeutung fehlte. In zahlreichen Unterredungen mit sachverständigen Persön lichkeiten konnte ich feststellen, daß ein Bedürfni'3 für die Klarlegung der Grundlagen einer umfassenden Betriebsrechnung vorhanden war, umfassend insofern, als darin das gesamte Rechnungsgebiet eines Unternehmens, d. h. Unkostenübersicht, Buchhaltung und Selbst kostenermittlung, zu einem einheitlichen Ganzen zusammengeschlossen sein mußte. Dieser Anregung verdankt das vorliegende Buch sein Entstehen. Es erfüllt seinen Zweck, wenn es sich bei den überaus schwierigen organisatorischen Aufgaben, denen sich unsere Industrie zur Zeit gegenübergestellt sieht, als brauchbarer Ratgeber erweisen sollte und wenn es dabei auch in den Kreisen der Angestellten und Arbeiter das Verständnis für die Wichtigkeit dieser Aufgaben stärken würde. Berlin-Dahlem, im März 1919. Herbert Peiser. Vorwort zur zweiten Auflage. Für die vorliegende zweite Auflage ist gegenüber der ersten eine wesentlich breitere, ausführlichere Form der Darstellung gewählt worden. Hiermit komme ich einem von verschiedenen Seiten ausge sprochenen Wunsche nach. Auch sonst habe ich einige mir aus Leser und Fachkreisen bekannt gewordene Anregungen verwertet, für die an dieser Stelle zu danken ich nicht verabsäumen möchte. Schließlich haben noch die durch die Entwicklung der· letzten Jahre besonders schwierig gewordenen Bewertungsfragen, insbesondere die des zu ver arbeitenden Materials, eingehende Berücksichtigung gefunden. Trotz der gegenüber der ersten Auflage stark veränderten Darstellungsweise ist der Aufbau im wesentlichen der gleiche geblieben. Berlin-Dahlem, im Oktober 1922. Herbert Peiser. Inhaltsverzeichnis. Seite Einleitung ................... . 1 I. Aufbau der Abteilungen ........ . 5 Gliederung des Unternehmens S. 5.-Betrieb und VertriebS. 6. Gemeinsame und Verwaltungsabteilungen S. 8. - Gruppenzugehörig keit S. 10.-Kennzeichnung der Abteilungen S. 11.-Festlegung des Abteilungsnetzes S. 12. II. Aufbau der Selbstkosten und des Gewinnes. . . . . . . . 13 Notwendigkeit klarer Begriffsbestimmungen S. 13. - Nach kalkulation und Erfolgsrechnung S. 13. -Direkte und indirekte Auf wendungen S. 15. -Abschreibungen S.17.- Zinsen S. 18.-Verrech nungskonten S. 20. - Gliederung der Unkosten S. 21. - Betriebsunko sten S. 22. - Betriebszuschläge S. 22.-Formen der Betriebszuschläge S. 24.-Wahl der Verrechnungsart S. 31. -Eiserne und wechselnde Unkosten S. 32. - Vertriebsunkosten S. 33.-Selbstkosten S. 34. - Umsatz S. 35. - Gewinn S. 36. - Gliederung der direkten Auf wendungen S. 36. - Aufstellung (Montage) S. 36. - Sonderkosten S. 37. -Grenze zwischen Sonderkosten und Unkosten S. 38. - Glie derung des Gewinnes S. 41. - Bilanzgewinn S. 44. - Vorratsan fertigungen S. 44. - Vergleich zwischen Hauptbuchhaltung und Be triebsbuchhaltung S. 45. III. Unkosten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 53 Unkosten im Gegensatz zu direkten Aufwendungen S. 53. - Ziele der Unkostengliederung S. 54. - Gliederung nach Konten und Abteilungen S. 54. - Gliederung für kalkulatorische Zwecke S. 55. - Umfang des Begriffes der Betriebsunkosten S. 56. - Benennung der Unkostenkonten S. 60. - Unterteilung der Konten S. 61. - Buch halterische Verarbeitung S. 63. - Verrechnungskonten S. 66. - Einzelheiten der Aufteilungsarbeit S. 69. - Übersicht über den Auf wand der Abteilungen S. 71. Eigene Einrichtungen: . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 73 Umfang des Begriffes S. 73. - Nachkalkulation eigener Ein richtungen S. 74.- Vorgabe eigener Einrichtungen S. 79.- Be rechnung eigener Einrichtungen S. 81. Zusammenführung der Unkosten zu kalkulatorischen Zwecken S. 82. Einzelheiten der Zusammenführungsarbeit S. 89. - Verrechnung nach Maschinenstunden S. 94. - Periodische Änderung der Zuschläge S. 95. - Rückblick S. 96. IV. Buchhaltung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 98 Einleitung S. 98. - Bestands- und Erfolgskonten S. 98. - Ver rechnung der Betriebszuschläge S. 103. - Irrwege S. 109. - Teilung Inhaltsverzeichnis. Seite der Konten S. 111. - Schaffung des Kontensystems S. 115. - Be sprechung einzelner Konten S. 119.-Verrechnungskonten S. 121.- Ein gemischtes Konto S. 124. - Buchhaltung von Zweigfabriken S. 125. - Haupt- und Betriebsbuchhaltung S. 126. - ArbeitswPise der Rauptbuchhaltung S. 129. V. Material ........................... 133 Baustoffe und Betriebsstoffe S. 133. - Lieferantenrechnungen S. 135.-Prüfung der Rechnungen S. 136.-Materialeingang S. 140. lHaterialabforderung S. 141.-Materialbewertung S. 143.-Bewertung 7-U Tagespreisen S. 146. - Wiederbeschaffungspreise S. 147. - Schwächen der geldlichen Bewertung S. 148. - Unterschiede zwischen Buchhaltung und Nachkalkulation S. 149. - Verbuchung der be werteten Vorratsentnahmen S. 151. - Unkostenbuchungen S. 152. Rücklieferungen S. 153. - Zusammenhang zwischen Haupt- und BP triebsbuchhaltung S. 153. \'1. Lohn ............................. 155 Direkter und indirekter Lohn S. 155. - Kopfzulagen S. 156. - Verbuchung der Löhne S. 157. - Lohnabzüge S. 159. - Stücklohn verrechnungS. 161. - Lohnabschnitte und Monatsverbuchung S. 164. - Aufstellungs- (Montage) Lohn S. 164. Vll. Sonderkosten ........................ 165 ·wesen der Sonderkosten S. 165. -Verbuchung der Sonderkosten S. 166. - Abgrenzung gegenüber Unkosten S. 166. - Zusammen hang zwischen Haupt- und Betriebsbuchhaltung S. 167. - Nachträg liche Aufwendungen S. 170. VIII. Aufstellung (Montage) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1jl EinleitungS. 171. - Aufstcllungsa bteilung S. 171. -Aufstellungs unkosten S. 173. -Direkte Aufwendungen S. 17 4. -:Material S. 17 4. - Lohn S. 175. - Lohnliste S. 177. - Anfste!lungs-Hilfsnwmorial s. 178. lX. Nachkalkulation und Abrechnung ............. 1';'9 Aufgaben der Nachkalkulation S. 179. - Begriff des Auftrages S. 179. - Nachkalkulation und Berechnung der Aufträge S. 182. - Nachkalkulation der Kundenbestellungen S. 183. - Verknüpfung von Xachkalkulation und Buchhaltung S. 184. - Grundlagen der Ver buchung S. 190. - Hauptabrechnungsbuch S. 192. - Vorratserzeug nisse und eigene Einrichtungen S. 194. -Nachträgliche Aufwendungen s. 197. X. Übersicht und Statistik .................. 204 Stastik als M:ittcl der Gliederung S. 204. - Andere Aufgaben der Statistik S. 207. - Beispiele S. 209. - Ausbau der Statistik S. 214. Einleitung. Es ist nicht der Zweck dieser Arbeit, die reichhaltige, zum Teil ausgezeichnete Literatur über Betriebsorganisationen durch Schilde rung eines Musterbetriebes zu vermehren, vielmehr soll in der vor liegenden Arbeit von dem organisationsbedürftigen Betriebe aus gegangen werden, um die Wege zu seiner allmählichen Umgestaltung zu zeigen. Jeder, der aus der bestehenden Literatur Belehrung schöpfen will, leidet unter der Schwierigkeit, einen Zusammenhang zu finden zwischen dem eigenen, mit allerlei besonderen Erschwernissen belasteten Unternehmen und dem in der Literatur geschilderten Musterbetrieb. Jede Einrichtung, der er sich anpassen möchte, jeder Vordruck, den er zu übernehmen wünscht, und der meist an allen Ecken und Enden nicht in den eigenen Betrieb hineinpaßt, vermehrt die Schwierigkeiten. Das ist nur zu begreiflich, denn die Organisation ist kein Kleid, das man nach Belieben an- oder ablegen kann, sondern sie ist etwas mit dem Unternehmen Verwachsenes und kann deshalb nur durch langsame, or ganische Arbeit umgestaltet werden. Dazu kommt, daß schon ein in Organisationsfragen äußerst geschulter Blick dazu gehört, um zu be urteilen, welche Folgen an ganz anderer Stelle eine an sich richtige neue Maßnahme zeitigt, welche Lücken sie vielleicht dort reißt, wo man dies am wenigstens vermutet. Ist es da ein Wunder, wenn der Mut des Organisierenden, der in der Literatur Belehrung sucht, erlahmt? Schließ lich verlangt in erster Linie die laufende Arbeit seine Aufmerksamkeit, und so kommt man in den meisten Fällen über gewisse bescheidene An sätze nicht hinaus, die ihrerseits schnell genug wieder von dem Alther gebrachten überwuchert werden. Ebensowenig kann ein zufrieden stellendes Ergebnis erzielt werden, wenn nur an vereinzelten Stellen tüchtige Abteilungsleiter die Umorganisation der ihnen unterstellten Gebiete versuchen. So ersprießlich solche Einzelarbeit sein mag, so fehlt doch gerade mit Rücksicht auf die Abhängigkeit der einzelnen Teile voneinander der einheitliche Guß und der Zusammenschluß der benach barten Gebiete zu einem Ganzen, der dieser Einzelarbeit erst den rechten Wert verleihen und sie für die Gesamtübersicht nutzbar machen würde. Das Ziel jeder Betriebsrechnung muß es sein, die Fülle der auf tauchenden Zahlen so zu gliedern, daß dem Betriebe gleichsam ein Spiegel vorgehalten wird, sowohl für das Unternehmen als Ganzes, als P e i s er, Betrieb.srechnung. 2. Auf!. 1 Einleittmg. auch für jeden Einzelbetrieb und jede Einzelabteilung. Hierzu ist die Aufstellung eines organischen, alle Teile des Unternehmens umfassen den Planes erforderlich, der durch seine Z-..vangsläufigkeit allmählich alle Stellen in seinen Bann zu ziehen bestimmt ist. Das vorliegende Buch will die Grundpfeiler für eine solche Umorganisation errichten helfen und dem Organisierenden die Einführung einer zweckmäßigen Betriebsrechnung erleichtern. Zu diesem Zwecke durfte es sich nicht darauf beschränken, irgendwelche interessanten oder wichtigen Einzel gebiete herauszugreifen, sondern mußte versuchen, das gesamte Gebiet der Betriebsrechnung zu umfassen. Bei dem innigen Ineinandergreifen · aller in Betracht kommenden Teilgebiete ist eine wirkliche Übersicht nur durch eine einheitliche Behandlung des gesamten Rechnungswesens zu gewinnen. Die Arbeitsmethode ist dabei so gewählt worden, daß an allen Stellen mit den gröberen Einteilungen begonnen wird, um nach deren Durchführung einen feineren Ausbau möglich zu machen. Ein solches Vorgehen erscheint mit Rücksicht auf die Praxis sehr wichtig, denn nur so kann dem Organismus Zeit gegeben werden, allmählich in die neue Form hineinzuwachsen, ohne ihn dabei allzu großen Erschütte rungen auszusetzen. Besonderer Wert ist ferner darauf gelegt worden, überall die Gründe aufzuführen, die die Befürwortung der einen oder an deren Maßnahme veranlaßten, ebenso darauf, die Vor- oder Nachteile von Abweichungen zu besprechen. Auf diese Weise soll der Organi sierende von Fall zu Fall prüfen können, inwieweit bei ihm die Voraus setzungen für Abweichungen von der vorgeschlagenen Richtlinie gegeben sind. Es führen eben viele Wege zum Ziele, und gewisse Entscheidungen lassen sich nur unter Würdigung der jeweiligen besonderen Verhältnisse treffen. Was man aber genau kennen muß, wenn man Entscheidungen treffen will, das ist das Ziel, um dessentwilleneine Maßnahme geplant ist. Diese Ziele liegen gerade in der industriellen Betriebsrechnung oft unter einem Schutt überkommener oder aus dem Handelsgeschäft übernomme ner Gewohnheiten verborgen. In vielen Fällen wird die Offenlegung dieser Ziele genügen, um Unnötiges auszumerzen und zweckmäßige Arbeit an seine Stelle zu setzen. Schließlich war noch an einigen Stellen zu sagen, wie es nicht gemacht werden sollte. Es gibt gewisse immer wieclerkehrende Unzulänglichkeiten und Fehler, die, an sich von rich tigen Überlegungen ausgehend, auf falsche Wege und damit in die Irre führen. Die notwendig hiermit verknüpfte Enttäuschung hat nicht zu letzt Schuld claran, daß mancher die Freude an der Betriebsrechnung verliert und sich mit der Organisation einzelner Teile begnügt, anstatt das große Ziel einer einheitlichen, organischen und durchsichtigen ··Be triebsrechnung zu erreichen. Die Darlegung der für die einzelnen Teile des Organisationsplanes maßgebenden Gesichtspunkte und ihrer Bedeutung im Rahmen des Einleitung. 3 Ganzen soll gleichzeitig das Verständnis der vielen Stellen und Personen stärken, auf deren einheitliche Zusammenarbeit ein Unternehmen an gewiesen ist. Andererseits ermöglicht es die Gliederung der Arbeit in mehrere, soweit als angängig voneinander geschiedene Abschnitte, die Reorganisation an allen Stellen zugleich beginnen zu lassen. Es ist unerheblich, ob die einzelnen Abteilungen etwas schneller oder lang samer zum Ziel gelangen. Jeder Schritt wird dazu dienen, den Gesamt betrieb übersichtlicher zu gestalten, und es wird durch allmähliches In einandergreifen der einzelnen Einrichtungen eine Abteilung die andere ganz von selbst zur Weiterarbeit anspornen. Möge sich deshalb auch der Organisierende nicht abschrecken lassen, wenn ihm beim ersten Durchlesen und während der ersten Zeit der Reorganisation noch der rechte Dberblick fehlt. Besonders der der Buchhaltung unkundige In genieur wird während des Lesens sicherlich hie und da unter den ihm ungewohnten Schwierigkeiten des "Soll" und "Haben" leiden. In der Praxis aber entstehen diese Schwierigkeiten nicht, oder vielmehr sie lösen sich bei Aufstellung zweckmäßiger Grundsätze ganz von selbst. Soweit als angängig ist der Versuch gemacht worden, die Ausfüh rungen nicht auf eine besondere Klasse von Unternehmungen, wie etwa solche für Massenanfertigung, Serienanfertigung oder Einzelanfertigung zuzuschneiden, sondern die erforderlichen Maßnahmen für jede dieser Unternehmungsarten zu besprechen. Immerhin haben dem Verfasser mehr die Werke mit Einzelanfertigung oder Serienanfertigung vor geschwebt, als solche mit gleichbleibender Massenfabrikation, bei denen die Verhältnisse einfacher liegen, bei denen aber wiederum infolge der gleichbleibenden Arbeitsweise ein wesentlich feinerer Ausbau der Be triebsrechnung möglich und lohnend ist. So wünschenswert im übrigen die Sp~zialisierung und Typisierung ist, so darf man sich doch der Ein sicht nicht verschließen, daB die deutsche Maschinenindustrie als Ganzes von diesem erstrebenswerten Ziele noch weit entfernt ist, und daß auf vielen Gebieten bis auf weiteres die Einzel- oder die Serienanfertigung die Regel bilden wird. Gerade für derartige Unternehmungen aber ist eine zuverlässig arbeitende Betriebsrechnung ein Lebensbedürfnis, denn nur ein genauer Einblick in Erfolg und Mißerfolg der einzelnen Erzeugnisgruppen kann vor Enttäuschungen und Schaden bewahren, während ein Pauschalergebnis, bei dem sich Gewinne der einen Zweige mit Verlusten der anderen vermischen, zu den gefährlichsten Folgen führen kann. Eine bessere Einsicht in die Ergebnisse der Einzelaufträge und der Erzeugnisgruppen wird in vielen Fällen zu der Abstoßung un wirtschaftlicher Geschäftszweige führen und damit indirekt dem wich tigen Ziele der Spezialisierung dienen. Erforderlich ist, daß die verantwortlichen Abteilungsleiter in regel mäßigen, aber nicht zu häufigen Zwischenräumen-am besten einmal 1* 4 Einleitung. monatlich an bestimmten Tagen - zusammentreten und zwar unter dem Vorsitz der die Reorganisation überwachenden Direktion, bei der auf diese Weise alle Fäden zusammenlaufen, und die für die notwendige Einheitlichkeit zu sorgen hat, ohne daß sie sich in die Einzelheiten zu sehr zu vertiefen braucht. In diesen Sitzungen haben die Abteilungs leiter über das von ihnen Geleistete zu berichten und ihre gemein ::;amen Erfahrungen auszutauschen. Dadurch wird erreicht, daß sie die Bedürfnisse ihrer Nebenabteilungen kennen lernen, und es wrrd so ver mieden, daß eine Stelle Maßnahmen trifft, die die Arbeiten einer anderen ~telle erschweren. An diesen Besprechungen lasse man auch die ersten unteren Beamten teilnehmen, denn erfahrungsgemäß beurteilen die in fler Praxis Stehenden die Maßnahmen oft richtiger, als es die Stelle ver mag, die nur die Anweisung gibt, ganz abgesehen daYon, daß es empfeh lenswert ist, wenn sieh die ausführenden Organe über die Zwecke der Organisationsmaßnahmen unterrichten können. Das Hinzuziehen der jüngeren Elemente empfiehlt sieh auch aus Gründen der bisweilen an zutreffenden Abneigung älterer Beamter gegen jede Neuerung. Gegen über dem Einwand, es sei bisher so gegangen, warum solle also jetzt etwas geändert werden, kann man niemals recht behalten. Liegt über haupt die Entscheidung in den Händen solcher, jeder Neueinführung mehr oder weniger widerwillig Gegenüberstehenden, so sei von vornherein Yon einer Umorganisation "im Sinne des vorliegenden Buches mit allem Ernste abgeraten. Obgleich es den Versuch macht, das Ziel auf denkbar einfachem Wege zu erreichen, so bleiben doch bei jedem Eingriff in einen lebenden Organismus, auch wenn er langsam und allmählieh vor sieh geht, der Schwierigkeiten genug bestehen. Ein gewisser Enthusiasmus ist daher unerläßlieh, ebenso die Überzeugung, daß eine vernünftige und systematisch geleistete Arbeit am Ende ihre :Früchte trägt.