HANDBUCH DER ASTROPHYSIK HERAUSGEGEBEN VON G. EBERHARD· A. KOHLSCHUTTER H. LUDENDORFF BAND II / ZWEITE HALFTE GRUNDLAGEN DER ASTROPHYSIK ZWElTER TElL BERLIN VERLAG VON JULIUS SPRINGER 1931 GRUNDLAGEN DER ASTROPHYSIK ZWEITER TElL II BEARBEITET VON G. EBERHARD· W. HASSENSTEIN MIT 85 ABBILDUNGEN BERLIN VERLAG VON JULIUS SPRINGER I93I ISBN-13:978-3-642-888S2-6 e-ISBN-13:978-3-642-90707-4 001: 10.1007/978-3-642-90707-4 ALLE RECHTE, INSBESONDERE DAS DER OBERSETZUNG IN FREMDE SPRACHEN, VORBEHALTEN. COPYRIGHT 1931 BY JULIUS SPRINGER IN BERLIN. Inhaltsverzeichnis. Kapitel 5. Photographische Photometrie. Von Prof. Dr. G. EBERHARD, Potsdam. (Mit 14 Abbilduugen.) Seite a) Geschichtlicher Oberblick . . . . . 431 1. Erste Anf!inge (G. P. BOND) .. 431 2. Photographische Himmelskarte . 432 3. E. C. PICKERING . . . 433 4. K. SCHWARZSCHILD . . . 434 5. Neuere Untersuchungen. 435 6. Internationale Polsequenz 436 7. Mikrophotometer von J. HARTMANN 436 b) Allgemeines, Definitionen, Messung der Schwarzungen 437 8. Aufgabe der photographischen Photometrie 437 9. Absolute und relative Helligkeitsmessungen 437 10. Durchmessermessungen ........ . 437 11. Opazit!it, Dichte, Schw1irzung ..... . 438 12. Messung der Schw!irzung ....... . 438 13. Apparate zur Messung der Schw!irzungen . 439 c) Die photographische Platte und ihre Eigenschaften 445 14. Die Intensit!its-Schw!irzungskurve. Gradation . 445 15. Die Zeit-Schw1irzungskurve. Die Schw!irzungsgesetze . 446 16. Abh!ingigkeit der Schw1irzungskurve von der Dicke der Emulsionsschicht 447 17. Empfindlichkeit der photographischen Platte ............ . 448 18. Abh!ingigkeit der Schw!irzungskurve von der Entwicklung ....... . 448 19. Abh!ingigkeit der Schw!irzungskurve von der Wellenl!inge des einwirkenden Lichtes ................... . 449 20. Farbenempfindlichkeit der photographischen Platte. 453 21. Der Schleier . . . . . . . . . . . . . 455 22. Der Nachbareffekt ......... . 456 23. Die Fehler der photographisehen Platten 458 d) Die photometrischen Methoden 460 24. Das Rohrenphotometer . . . . . . . . 460 25. Die Methode von E. S. KING ..... . 463 26. Das Verfahren von KAPTEYN-WIRTZ .. 464 27. Das Halbgitterverfahren von SCHWARZSCHILD 466 28. Verwendung von kreisforrnigen Blenden (Diaphragmen). 467 29. Die Methode von E. HERTZSPRUNG. . . . . . . . . . 469 30. Die Bestimmung der Gitterkonstante. . . . . . . . . 472 31. Allgemeine Bemerkungen zur Bestimmung der Gitterkonstante 474 e) Die verschiedenen Verfahren zur Herstellung der Schwarzungskurve. 475 32. Direkte Herstellung der Schw!irzungskurve. Allgemeine Betrachtungen. 475 33. Graphisches Verfahren ...... . 475 34. Das Verfahren von SCHW ARZSCHILD 477 f) Die Schleierkorrektion . . . . . . . . 482 35. SCHW ARZSCHILDS Verfahren . . . . 482 36. Verwendung geschleierter Aufnahmen bei Vorhandensein des Nachbareffektes. 485 g) Die Gesichtsfeldkorrektion. . . . . . . . . . . . . . . 485 37. Das Wesen der Gesichtsfeldkorrektion . . . . . . . 485 38. Die Gesichtsfeldkorrektion bei Schw1irzungsmessungen 486 VI Inhaltsverzeichnis. Seite 39. Die Gesichtsfeldkorrektion bei Durchmessermessungen . . . . . . . 487 40. Die nicht achsensymmetrische Gesichtsfeldkorrektion. . . . . . . . 488 41. Allgemeine Bemerkungen zur Bestimmung der Gesichtsfeldkorrektion 488 h) Die Extinktion .............. 489 42. Unterschiede gegen die visuelle Extinktion . . 489 43. Mittlere photographische Extinktion . . . . . 490 i) Die 'Oberbriickung sehr groBer Helligkeitsintervalle 491 44. Helligkeitsintervall, welches durch eine photographische Platte uberbruckt werden kann . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 491 45. Indirekte Uberbruckung eines groBen Helligkeitsintervalles . . . . . . . . . 491 46. Direkte Uberbruckung eines groBen Helligkeitsintervalles. . . . . . . . . . 491 k) Die Vergleichung photographisch-photometrischer Kataloge und die intemationale Poisequenz. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 492 47. Die Bedingungen, denen ein Katalog genugen muLl 492 48. Reduktion zweier Kataloge aufeinander. . . . 493 49. Die intemationale Poisequenz . . . . . . . . 494 50. Die intemationale Poisequenz: Tabelle . . . . 494 51. Verzeichnisse photographischer Sternhelligkeiten 501 I) Die photographische Spektralphotometrie 502 52. Allgemeines . . . . . . . . . . . 502 53. Verbreiterung der Sternspektra 503 54. Die spektralphotometrischen Methoden. Zeitskalen. 504 55. Die Methode fur das Objektivprisma. . . . . . . 505 56. Die Methode fur den Spaltspektrographen. . . . . 506 57. Spektralphotometrische Farbenindizes. . . . . . . 508 58. Die Extinktion fur photographische Spektralphotometrie 509 m) Nachtrag zur "Photographischen Photometrie" 510 n) Literaturverzeichnis. . . . . . . . . . . . 512 Kapitel 6. Visuelle Photometrie. Von Prof. Dr. W. HASSENSTEIN, Potsdam. (Mit 71 Abbildungen.) a) Einleitung. Grundlagen. . . . . . . . . . . . . . 519 1. Begriff und Bedeutung der visuellen. Photometrie 519 2. Historischer Uberblick. . . . . . . . . . . . . 520 3. Geometrische und strahlungsenergetische Grundlagen . 523 4. VorHi.ufige Definition der visuellen Lichtstarke und visuellen Helligkeit 525 b) Entwicklung der grundlegenden Begriffe und Prinzipien der visuellen Photometrie auf Grund der Lehren der physiologischen Optik 527 5. Das Auge als optischer Apparat . . . . . . . . . 527 6. Die Abbildungsfehler des Auges . . . . . . . . . 529 7. Die Netzhaut als lichtempfindliche Schicht . . . . 531 8. Helligkeitsempfindung. Empfindungsstarke. Photometrische Fahigkeiten des Auges . . . . .. ..................... 533 9. Die Empfindungsstarke als Funktion der "physiologischen Strahlungsstarke" des Objektes . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 534 10. Ortliche Empfindlicbkeit der Netzhaut . . . . . . . . . . . . . . . . . . 536 11. Empfindlichkeit der Netzhaut in Abhangigkeit von der scheinbaren Flache des Objektes . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 538 12. Die relative spektrale Empfindlichkeit der Fovea . . . . . . . . . . . . . 540 13. Einfuhrung der "physiologischen Lichtstarke" L. Die visuelle Lichtstarke J als spezieller Fall derselben. MeBbarkeit der Verhaltnisse Ll:L2 bzw. Jl:J2 . 542 14. Die relative spektrale Empfindlicbkeit der Stabchen. Das PURKIN]ESChe Pha- nomen ............................... 544 15. Die relative Unterschiedsschwelle des Auges. FECHNERsches und allgemeines Reizempfindungsgesetz . . . . . . . . . . . . . . . . . 547 16. Geschatzte und photometrische GroBe. Theoretische Helligkeit 552 17. Additionstheorem der Lichtstarken. . . . . . . . . . . . . 555 Inhaltsverzeichnis. VII Seite c) Der Refraktor als photometrisches Hilfsinstrument. . . . . . . . . . . . .. 556 18. Idealer Strahlengang. Austrittspupille. VergroBerung. . . . . . . . . .. 556 19. Lichtstarke, scheinbare Flache und Leuchtdichte des Bildes relativ zum Objekt 558 20. Das fokale Beugungsbild eines Fixsternes 561 21. Das extrafokale Bild eines Fixsternes .................. 567 22. Der Himmelsgrund und seine Abbildung ................. 570 d) Oberblick tiber die Methoden der Helligkeitsmessung. Lichtschwachungsmethoden. Vergleichsvorrichtungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 572 23. Kennzeichnung und Einteilung der photometrischen Methoden und Apparate. 572 24. Lichtschwachungsmethoden. Allgemeine Gesichtspnnkte. 573 25. Lichtschwachung durch Abstandsanderung 575 26. Lichtschwachung durch Abblendung . . . . . . . . . 581 27. Lichtschwachung mittels des rotierenden Sektors 587 28. Lichtschwachung mittels absorbierender Substanzen . . 588 29. Lichtschwachung durch Drehung der Polarisationsebene 594 30. Vergleichsvorrichtungen . . . . . . . . 601 e) Die Methoden der Ausloschungsphotometrie . 603 31. Allgemeine Gesichtspunkte. . . . . 603 32. Die Ausloschungsphotometer. . . . 609 f) Die Methoden der Gleichheitsphotometrie 622 33. Allgemeine Gesichtspunkte. . . . . 622 34. Punktphotometer, bei denen die Abbildung der verglichenen Sterne entweder durch zwei Objektive von wenig verschiedener Brennweite oder durch ein und dasselbe Objektiv bewirkt wird. . . . . . . . . . . . . . . . . . 634 35. Punktphotometer, bei denen das den Vergleichsstern abbildende System den Charakter eines Hilfssystems hat (. . Hilfssystemphotometer"). . . . . . . 648 36. Punktphotometrische Methoden zur Messung der Gesamtintensitaten von Sonne und Mond . . -. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 662 37. Flachenphotometer zur Messung der Leuchtdichten fokaler Bilder. . . . . . 665 38. Flachenphotometer, bei denen extrafokale Bilder, meist von Fixsternen, seltener vom Himmelsgrunde, zur Vergleichung gelangen ( .. Extrafokalphotometer") 672 39. Flachenphotometrische Methoden zur Messung der Gesamtintensitaten heller Objekte auf Grund der von letzteren auf matten Flachen hervorgebrachten Beleuchtung. . . . . . . . 682 g) Die Methoden der GroBenschatzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 690 40. Allgemeine Gesichtspunkte. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 690 41. Die GroBenschatzung mit unbewaffnetem bzw. mit Opernglas bewaffnetem Auge 692 42. Die GroBenschatzung im Fernrohr . ....... 698 h) Die Methoden der Stufenschatzung. .. ....... 710 43. Historische Bemerkungen. Definition der Grundbegriffe 710 44. Die Methoden der beiden HERSCHEL 711 45. Die ARGELANDERsche Methode. . . 713 46. Die POGsoNsche Methode . . . . . 716 47. Die PICKERINGSche Interpolationsmethode. 717 48. Verbindung der ARGELANDERSchen mit der Interpolationsmethode. 718 49. Stufenskala der Vergleichssterne. Stufenhelligkeit des Veranderlichen 719 50. Ubersicht iiber die systematischen Schatzungsfehler . . . . . . . . 721 51. Abhangigkeit des Stufenwertes von dem benutzten Instrument und der Beob- achtungsepoche . . . . . . . . . . ; . . . . . . . . . . . . . . . . 723 52. Die von den Ortern der Sterne abhangigen Schatzungsfehler ( .. Positionsfehler") 724 53. Die von den Helligkeiten der Sterne abhangigen Schatzungsfehler. . . . . . 729 54. Yom Spektrum bzw. von der Farbe abhangige Schatzungsfehler ...... 735 55. Reduktion der Stufenskala auf die photometrische Skala. Rechnerisches Ver- fahren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . -. . . . . . . . . . 737 56. Reduktion der Stufenskala auf die photometrische Skala. Graphisches Verfahren 741 Literaturverzeichnis 744 Sachverzeichnis 747 Kapitel5. Photographische Photometrie. Von G. EBERHARD-Potsdam. Mit 14 Abbildungen. a) Geschichtlicher Uberblick. 1. Erste Anfange. G. P. BOND. Obwohl der Gedanke, bei Helligkeits messungen das Auge durch die photographische Platte zu ersetzen, schon bald nach der Erfindung der Photographie durch DAGUERRE (1839) auftauchte und man schon friih die groBen Vorteile e.rkannte, die dieser neue Zweig der Photo metrie darbietet, blieb es doch bis fast zum Ende des 19. Jahrhunderts nur bei einzelnen Versuchen. Die ersten, welche photographisch-photometrische Mes sungen vornahmen, waren FIZEAU und FOUCAULT1, die 1844 auf Anregung durch ARAGO die Helligkeit der Sonne mit der irdischer Lichtquellen, z. B. der des elektrischen Bogenlichtes unter Anwendung von Daguerrotypplatten verglichen. 1858 teilte WARREN DE LA RUE2 Helligkeitsvergleichungen des Mondes mit Jupiter und Saturn mit, welche mit Hilfe Von Kollodiumplatten ausgefiihrt worden waren, und in demselben Jahre berichtete G. P. BONDa iiber die Er fahrungen, die seit 1850 auf der Sternwarte des Harvard College mit photo graphisch-photometrischen Versuchen gemacht worden waren. Diese Abhand lung BONDS ist so hemerkenswert, daB kurz iiber ihren Inhalt referiert werden muB. BOND hatte bemerkt, daB mit zunehmenden Belichtungszeiten nicht nur die Schwarzungen der photographierten Sternscheibchen wachs en, sondern auch die Scheibchendurchmesser, welche sich leicht mit Hilfe eines MeBmikroskopes messen lassen. Bezeichnet man die Expositionsdauer mit t, den Durchmesser eines Sternscheibchens auf der Platte mit y, so konnte BOND die Messungen durch + die Formel: y2 = Pt Q darstellen. Q erwies sich als unabhangig von der Sternhelligkeit und als konstant fiir aile Platten gleicher Empfindlichkeit, P da gegen als abhangig von der Sternhelligkeit. BOND benutzte daher die GroBen P zur Messung der Sternhelligkeiten, und zwar auf folgende Weise. Er machte auf eine Platte eine Reihe Aufnahmen verschiedener Sterne mit wachsender Expositionsdauer (t) und suchte die Bildchen der beiden Sterne heraus, die den gleichen Durchmesser aufweisen. Es sei dann fiir zwei Sterne beispielsweise ~ = ~, wenn tl und t2 die Exp'bsitionsdauern fiir die beiden Sterne sind, bei 1 C R 18, S. 746, 860 (1844). Beide Physiker legten ihren Messungen das Gesetz: it = constans (i HeUigkeit, t Expositionszeit) zugrunde, welches als das 1862 aufgesteUte BUNSEN-RoscoEsche photometrische Gesetz bekannt ist. FIZEAU und FOUCAULT bemerkten aber bereits damals, daB dieses Gesetz nur fiir ein beschranktes Gebiet von it brauchbar ist. 2 AN 49. S.81 (1858). 3 M N 18, S. 54 (1857/58). Handbuch der Astropbysik. II. 27** 432 Kap.5. G. EBERHARD: Photographische Photometrie. Ziff.2. welchen die Scheibchendurchmesser gleich sind. Diesen Quotienten benutzte BOND als HelligkeitsmaB der beiden Sterne. Um dann aber auf Helligkeiten bzw. GroBenklassen selbst iiberzugehen, muBte die Beziehung zwischen der Helligkeit und Expositionsdauer gesucht werden. Hierzu machte BOND eine Reihe Aufnahmen del' zwei Sterne bei gleicher Expositionsdauer, abel' mit ver schiedenen, genau bekanntenAbblendungen des Objektives (durch Diaphragmen), und suchte dann wiederum diejenigen Scheibchen der beiden Sterne heraus, die gleichen Durchmesser besitzen. Aus der GroBe der jenen beiden Bildchen ent sprechenden Objektivoffnungen konnte er dann leicht die GroBenklassendifferenz der beiden Sterne finden. Den Betrag der Abblendung berechnete er aus dem Durchmesser der kreisrunden Diaphragmen. Dieses Verfahren ist, wie heute bekannt, fUr genaue Messungen nicht ohne weiteres brauchbar, aber BOND hat doch als erster photographisch-photo metrische Messungen an Sternen ausgefUhrt, und zwar unter Benutzung der Durchmesser del' Bildchen, ein Verfahren, welches spater fast ausschlieBlich und auch heute noch vielfach neben Schwarzungsmessungen im Gebrauch ist. G. P. BOND kann daher wohl als eigentlicher Begriinder der photographischen Photometrie angesehen werden. 1m Jahre 1863 untersuchte schlieBlich ROSCOE! die Helligkeitsverteilung auf del' Sonnenscheibe mit Hilfe der Photographie. 2. Photographische Himmelskarte. Von da an schien die photographische Photometrie fast 30 Jahre hindurch in Vergessenheit geraten zu sein, obwohl die Erfindung der photographischen Trockenplatte inzwischen erfolgt war (1871). Erst das groBe Unternehmen der internationalen photographischen Himmels karte, welches 1887 in Angriff genommen wurde, zwang dazu, sich wieder mit diesem Gebiete zu beschaftigen. Man brauchte fUr die Sterne des Kataloges und der Karten Helligkeitsangaben, und diese konnten nur auf photographischem Wege erhalten werden; man muBte also eine photographische GroBenklassen skala schaffen. In der Tat wurden zahlreiche Untersuchungen ausgefUhrt, welche dieses Ziel im Auge hatten Es handelte sich, den vorliegenden Verhaltnissen 2. 1 London R S Proe 12, S. 648 (1863). 2 CHARLIER, Publ A G Nr. 19 (1889). - CHRISTIE, M N 35, S. 347 (1875); 52, S. 125 (1891). - DONNER, Carte photogr. du ciel, Reunion du co mite international permanent (1896), S. 70. -- DUNltR, Bull. du comite intern. Carte du ciel 1, S. 453 u. Reunion (1896), S. 64. - HOLDEN, Bull. du co mite intern. Carte du ciel 1, S. 291, 308; Publ ASP 1, S. 112 (1889). - PRITCHARD, M N 51, S. 430 (1891); London RS Proc A 41, S. 195 (1887). - SCHAE BERLE, Bull. du comite intern. Carte du ciell, S. 302; Publ ASP 1, S. 51 (1889). - SCHEI NER, Reunion Carte du ciel (1891), S. 81; Bull. du co mite intern. Carte du ciel 1, S.227. - AN 121, S. 49 (1889); 124, S. 273 (1890); 128, S. 113 (1891). - TREPIED, Reunion Carte du ciel (1891), S. 77; Bull. du comite intern. Carte du ciel 2, S. 383. - TURNER, M N 49, S. 292 (1889); 65, S. 755 (1905). - WOLF, Bull. du comiteintern. Carte du ciell, S. 389; AN 126, S.81 (1890). Es seien hier einige Durchmesserformeln angefiihrt: CHARLIER: 11'/ = a - b log D, D = Do'Vt:' Do = con st. (Publ A G Nr. 19) CHRISTIE: 11'/ = a + 2,5Iog{t - b jln) (1\1 N 52, S. 146 (1891)) KAPTEYN: 11'/ =_._a_ (Cape Photographic Durchmusterung) b D (D' + IX PRITCHARD: 11'/ = a - blog ·.1~)' = 3,8 (Reunion 1891, S. So) t to; , + SCHEINER: 11'/ = a bD, D = Doyt (Reunion 1891, S.80) TURNER: 11'/ = a - biD (M N 65, S·774 (1905)) Es bedeuten: m die Helligkeit in Grbi3enklassen ausgedriickt, t die Expositionszeit, D den Sterndurchmesser. Die iibrigen Buchstaben sind Konstanten, sie haben abel' in jeder Formel einen anderen numerischen Wert. Ziff. 3. E. C. PICKERING. 433 entsprechend, darum, Beziehungen zwischen den Durchmessern der photo graphischen Sternbildchen und den Helligkeiten aufzufinden, wie es bereits BOND gemacht hatte. Man brachte aber hierzu visuell beobachtete Hellig keiteri in Beziehung zu den Sternbildchendurchmessern, kam also weder zur Herstellung einer rein photographisch-photometrischen (absoluten) Skala, deren Herstellung die eigentliche Aufgabe der photographischen Photometrie ist, noch wurden tiefere Einblicke in das Wesen der letzteren erzielt. 3. E. C. PICKERING. Wenige Jahre (1882) Vor Beginn des Himmelskarten unternehmens hatte E. C. PICKERINGl auf der Sternwarte des Harvard College die Anwendung der Photographie auf astronomische Aufgaben zu studieren begonnen, neben anderen auch auf die Fixsternphotometrie. Hierbei erkannte er zunachst, daB die Messung der Schwarzung der Sternbildchen oder Stern spuren auf der Platte der Messung der Bilddurchmesser vorzuziehen ist, da di6 Schwarzung nicht nur genauere Werte der Helligkeiten liefert, sondern die Messungen auch weniger durch systematische Fehlerquellen beeinfluBt werden. In der Tat ist die Auffassung der immer mehr oder minder verwaschenen Be grenzungen der Scheibchen nicht immer gleich fiir verschieden helle und Ver schieden gefarbte Sterne, besonders bei Anwendung der damals meist gebrauchten Objektive, so daB man auch heute Messungen der Schwarzungen denen der Durchmesser vorzieht, wenn es sich urn genaueste Beobachtungen handelt. PICKERING sah ferner ein, daB nur eine rein photographische Skala Von Wert sein kann, und sein Bemiihen ging (wie das Von G. P. BOND) von Anfang an dahin, eine soIche zu schaffen. Diese Erkenntnis bildet einen wesentlichen Fortschritt fiireine Zeit, wo es allgemein iiblich war, die Skalen fiir die Be stimmung der Sternhelligkeiten durch Benutzung visueller Sternhelligkeiten zu gewinnen. Die Methoden, weIche PICKERING zu seinen ersten Arbeiten benutzte, sind freilich nach heutigen Anschauungen nicht geeignet zur Aufstellung einer absoluten Skala. Er verfuhr namlich so, daB er eine Sterngegend mit verschie denen Belichtungszeiten aufnahm, die so abgestuft waren, daB jeder Stufe ein Helligkeitsintervall von 1 entsprach. Hatte er vermocht, die Beziehung zwischen m Intensitat, Belichtungszeit und Schwarzung gmau festzulegen, so ware gegen dieses Verfahren nichts einzuwenden, offenbar ist das aber nicht der Fall gewesen. Bei einem zweiten Verfahren setzte PICKERING (wie G. P. BOND) kreisrunde Blenden (Diaphragmen) Vor das Objektiv, deren Durchmesser so gewahlt waren, daB das Objektiv nach rein geometrischer Rechnung urn 1m , 2m •.• weniger Li~ht auffangen konnte, als bei voller Offnung. Er photographierte nun wiederum eine Sterngegend mit verschiedenen Blenden, hielt aber die Belichtungszeit kon stant und erhielt so die Beziehung zwischen Schwarzung und einwirkender Intensitat, d. h. die zur Reduktion notige Schwarzungskurve. Auch diese Methode ware einwandfrei, wenn PICKERING die Lichtschwachung durch die Blenden experimentell und nicht rechnerisch bestimmt hatte. Als erste Resultate seiner Arbeiten veroffentlichte PICKERING drei groBere, rein photographisch-photometrische Kataloge: Helligkeiten der Sterne der Pol zone, einer Aquatorzone und der Plejaden 2. Ein weiteres groBes Verdienst PICKERINGS ist es, auf die tJberlegenheit zusammengesetzter:mehrfacher Objektive gegeniiber den einfachen astronomischen hingewiesen zu haben. Erstere, mit groBem Offnungsverhaltnis und guter Ebenung des Bildfeldes, bieten namlich den Vorteil, daB man groBere Himmelsareale durch eine einzige Belichtung photographieren kann, was mit den astronomischen Objektiven nicht moglich ist, da deren Bildfeldwolbung recht betrachtlich ist. An Investigation in Stellar Photography. Mem Amer Acad 11, S. 179 (1886); 1 2 Harv Ann 18, Part VII, S. 119 (1890). Handbuch der Astrophysik. II. 28 434 Kap.5. G. EBERHARD: Photographische Photometrie. Zifi. 4. Seltsamerweise hat man diese Dbedegenheit mehrfacher Objektive lange Zeit hindurch nicht beachtet, obwohl sie auch zur Ortsbestimmung der Sterne gut geeignet gewesen waren, vielmehr hat man die Aufnahmen fUr die internationale Himmelskarte noch mit astronomischen Objektiven gemacht. Erst in neuerer Zeit bedient man sich besonders konstruierter mehrfacher Objektive (z. B. der Triplets) mit moglichst geebneter Bildflache sowohl fur Orts- als auch fur Helligkeitsbestimmungen der Sterne. PICKERING und seine Mitarbeiter auf dem Harvard College-Observatorium haben bis zur heutigen Zeit in zahlreichen Arbeiten die Methoden der photo~ graphischen Photometrie weiter ausgebautund vervollkommnet und eine groBe Menge genauer Helligkeitsmessungen ausgefiihrt. Es wird im folgenden noch oft auf die Untersuchungen PICKERINGS und seiner Mitarbeiter zu verweisen sein. 4. K. SCHWARZSCHILD. Einen fast ebenso groBen EinfluB auf den Ausbau und die Anwendung photographisch-photometrischer Methoden wie E. C. PICKE RING hat SCHWARZSCHILD gehabF. Auch er benutzte die Schwarzungen; da aber die Messung derselben bei so kleinen Flachen, wie es die fokalen Sternscheibchen sind, schwierig und sehr unsicher ist, zum Teil aus physiologischen Grunden, im Vergleich zur Messung groBerer Flachen, machte SCHWARZSCHILD, einem Vor schlag JANSSENS2 folgend, afokale Aufnahmen, d. h. Aufnahmen, die in einigem Abs.tand vor oder hinter dem Brennpunkt des Objektives gewonnen werden. Dieses Verfahren gewahrt auBerdem den Vorteil, daB StrukturungleichmaBig keiten der photographischen Schicht leicht unschadlich gemacht oder doch wenigstens sofort erkannt werden konnen. Freilich erfordern derartige afokale Bilder wesentlich langere Belichtungszeiten als fokale, so daB man fur die schwachsten, mit den heute zur Verfugung stehenden optischen Mitteln eben noch erreichbaren Sterne doch fokale Aufnahmen machen und die Durchmesser dieser Sternscheibchen als MaB der Helligkeiten verwenden muB. Spater hat SCHWARZSCHILD ein anderes Verfahren zur Ausbreitung des Sternlichtes uber groBere FHichen hin verwendet3• Er setzte zwar die Platte in den Brennpunkt selbst oder wenigstens in dessen unmittelbare Nahe, erteilte aber der die Platte enthaltenden Kassette eine derartige zweidimensionale Bewegung, daB statt eines Punktes eine Zickzacklinie entsteht (Schraffierkassette). Werden die Bewegungen in den zwei Koordinaten richtig abgestimmt, so daB die feinen durch den Stern beschriebenen Linien nahe genug aneinander liegen, so entstehen kleine, fast gleichmaBig geschwarzte Quadrate, deren Schwarzung sich ebenso sicher messen laBt, wie die guter afokaler Bilder. Fur schwache Sterne kann diese Schraffierll;ng mehrfach ubereinander ausgefiihrt werden. Dieses zweite Verfahren SCHWARZSCHILDS hat den Vorzug, daB die optischen Fehler des Objektives (chromatische Abweichungen, Zonenfehler, Koma usw.), we1che sich bei afokalen Bildern (besonders in der Nahe des Brennpunktes) in ungleichmaBiger Schwarzung auBern, nahezu unschadlich gemacht werden. So kann man mit der Schraffierkassette auch ein wesentlich groBeres Himmelsareal in einer einzigen Aufnahme erhalten, als es bei afokalen Aufnahmen moglich ist, da bei diesen die Verzerrung der Bilder und die ungleichmaBige Schwarzung sto rend werden, sobald es sich urn Sterne handelt, die einigermaBen weit von der Mitte der Platte entfernt sind. Dies gilt ganz besonders fUr Aufnahmen mit Spiegeln, we1che nur ein kleines Feld gut abbilden, und ebenso fur die sehr 1 Publ der VON KUFFNERschen Sternwarte 5 (1900). 2 C R 92, S. -821 (1881). Sur la photometrie photographique et son application a l'etude des pouvoirs rayonnants compares du soleil et des etoiles. ~ MEYERMANN U. SCHWARZSCHILD, Uber eine Schraffierkassette zur Aktinometrie der Sterne. AN 170, S. 277 (1906) - Uber eine neue Schraffierkassette. AN 174, S. 137 (1907).