Uwe Storch Hartmut Wiebe Grundkonzepte der Mathematik Mengentheoretische, algebraische, topologische Grundlagen sowie reelle und komplexe Zahlen Springer-Lehrbuch (cid:2) Uwe Storch Hartmut Wiebe Grundkonzepte der Mathematik Mengentheoretische, algebraische, topologische Grundlagen sowie reelle und komplexe Zahlen UweStorch HartmutWiebe FakultätfürMathematik FakultätfürMathematik Ruhr-UniversitätBochum Ruhr-UniversitätBochum Bochum,Deutschland Bochum,Deutschland ISSN0937-7433 Springer-Lehrbuch ISBN978-3-662-54215-6 ISBN978-3-662-54216-3(eBook) https://doi.org/10.1007/978-3-662-54216-3 DieDeutscheNationalbibliothekverzeichnetdiesePublikationinderDeutschenNationalbibliografie;detaillier- tebibliografischeDatensindimInternetüberhttp://dnb.d-nb.deabrufbar. SpringerSpektrum ©Springer-VerlagGmbHDeutschland2017 DasWerkeinschließlichallerseinerTeileisturheberrechtlichgeschützt.JedeVerwertung,dienichtausdrücklich vomUrheberrechtsgesetzzugelassenist,bedarfdervorherigenZustimmungdesVerlags.Dasgiltinsbesondere fürVervielfältigungen,Bearbeitungen,Übersetzungen,MikroverfilmungenunddieEinspeicherungundVerar- beitunginelektronischenSystemen. DieWiedergabevonGebrauchsnamen,Handelsnamen,Warenbezeichnungenusw.indiesemWerkberechtigt auchohnebesondereKennzeichnungnichtzuderAnnahme,dasssolcheNamenimSinnederWarenzeichen- undMarkenschutz-Gesetzgebungalsfreizubetrachtenwärenunddahervonjedermannbenutztwerdendürften. DerVerlag,dieAutorenunddieHerausgebergehendavonaus,dassdieAngabenundInformationenindiesem WerkzumZeitpunktderVeröffentlichungvollständigundkorrektsind.WederderVerlagnochdieAutorenoder dieHerausgeberübernehmen,ausdrücklichoderimplizit,GewährfürdenInhaltdesWerkes,etwaigeFehler oderÄußerungen.DerVerlagbleibtimHinblickaufgeografischeZuordnungenundGebietsbezeichnungenin veröffentlichtenKartenundInstitutionsadressenneutral. Planung:IrisRuhmann GedrucktaufsäurefreiemundchlorfreigebleichtemPapier. SpringerSpektrumistTeilvonSpringerNature DieeingetrageneGesellschaftistSpringer-VerlagGmbHGermany DieAnschriftderGesellschaftist:HeidelbergerPlatz3,14197Berlin,Germany Vorwort Mit dem vorliegenden Band beginnen wir eine Neuausgabe unseres Lehrbuchs der Ma- thematik [18–21], dasin vier Bändenebenfalls im Verlag SpringerSpektrumerschienen ist. Wir freuen uns ganz besonders, dass wir dafür Herrn Prof.Dr.C. Becker von der HochschuleRheinMaininWiesbaden,HerrnProf.Dr.M.KerskenvonderFachhochschu- le Flensburg und Herrn Prof.Dr.F. Loose von der Universität Tübingen als Mitautoren gewinnen konnten. Wir danken ihnen ganz herzlich für ihre Bereitschaft und ihr Enga- gement. Ausgehend von den bestehenden Ausgaben wird der Stoff neu strukturiert und ausgeweitet.DieBändewerdensichspezifischermiteinzelnenThemenbeschäftigenund sieumfassenderbehandelnalsdasbishermöglichwar,sodasssiedenStoffeinesregulä- renMathematikstudiums(ohneSpezialisierungen)enthaltenwerden.DieeinzelnenBände sindwenigerumfangreichalsbisher.VorgesehensindfolgendeThemen: 1. GrundkonzeptederMathematik 2. AnalysiseinerVeränderlichen 3. LineareAlgebraI 4. LineareAlgebraII 5. DifferenzialrechnungmehrererVeränderlicher 6. Maß-undIntegrationstheorie 7. AnalysisaufMannigfaltigkeiten 8. Funktionalanalysis 9. Stochastik 10. GewöhnlicheDifferenzialgleichungen 11. Funktionentheorie 12. Differenzialgeometrie/Differenzialtopologie 13. Algebra WirselbstgestaltennochdieerstenbeidenBände,dieübrigenBändewerdeneigenständig von dendreiobengenanntenneuenAutoren bearbeitet.M. Kersken übernimmtBand3, F.LooseBand5undC.BeckerBand6. V VI Vorwort Das Projekt wurde von Herrn Dr.A. Rüdinger vom Verlag SpringerSpektrum ange- regt,demwirdafürundfürdiebisherigevorzüglicheBetreuungunsererBücherherzlich danken. Bochum,März2017 UweStorch HartmutWiebe Einleitung DieMathematikzeigtihreschönenSeiten nurihrengeduldigenAnhängern. M.Mirzakhani(1977–2017) Der vorliegende Bd. 1 dieser Lehrbuchreihe behandelt in vier Kapiteln Grundkonzepte aus der Mengenlehre, der Algebra und der Topologie und gibt eine Einführung in die reellen und komplexen Zahlen. Er dient als Basis für die weiteren Bände. Dies betrifft insbesondere auch die Terminologie. Sein Inhalt fußt auf den Kapiteln I, II und IV von Band1sowieaufKapitelIvonBand3unseresLehrbuchsderMathematik[18,20].Das KapitelüberdiealgebraischenGrundlagenfasstdieindenvierBänden[18–21]verstreut abgehandeltenalgebraischenGegenständezusammenundistdabeiüberdenzunächstvor- gesehenenRahmenhinausgewachsen. Der Stoff wurdeallerdingsauch an vielen Stellen erweitert.UnserZielwares,einebegrifflicheGrundlagefürdieMathematikzuschaffen, aberim DetailauchtiefereErgebnissezupräsentieren.Zwar gehtdieDarstellung syste- matischvor,beieinzelnenBeispielenoderauchinAufgabenwirdjedochvonBeginnan einegewisseVertrautheitimUmgangmitdennatürlichen,rationalenundreellenZahlen erwartet.DasBuchwendetsichanalle,diesichintensivermitMathematikbeschäftigen wollen. ImFolgendenbeschreibenwirdenInhaltdereinzelnenKapiteletwasdetaillierter. Kap. 1 widmet sich den grundlegenden Sprechweisen über Mengen, Abbildungen und Relationen. Ausführlich werden die ordnungstheoretischen Begriffe diskutiert. Da- zu gehört ein Abriss der Theorie der Kardinal- und Ordinalzahlen und ein Beweis des ZornschenLemmasmitseinenunmittelbarenKonsequenzenwieWohlordnungssatz,Ver- gleichbarkeitssatz für Kardinal- und Ordinalzahlen und der Produktsatz für unendliche Kardinalzahlen. Ausgehend von den Peano-Axiomen geben wir eine Einführung in die natürlichen Zahlen, für die die vollständige Induktion zentral ist. Die grundlegenden Methoden und Ergebnisse der elementaren Kombinatorik über das Abzählen endlicher Mengen werden dargestellt. Ausgangspunkteiner Einführungin die elementare Zahlen- theorie ist der Euklidische Algorithmus und der damit gewonnene Hauptsatz über die eindeutigePrimfaktorzerlegungnatürlicherZahlen. VII VIII Einleitung Als Grundbegriffeder Algebra werden in Kap. 2 Monoide und Gruppen, Ringe und KörpersowieModulnundAlgebrenbesprochen.Homomorphismenspielenalsstruktur- verträglicheAbbildungeneineentscheidendeRolleundführenzuStandardkonstruktionen wie Quotientenbildungen, Summen und Produkten und zur Diskussion freier Objekte. Stets betonen wir dieuniversellen Eigenschaften der konstruiertenObjekte und bereiten so auf einemehrkategorientheoretischeBetrachtungsweisein späterenBändenvor. Das Operieren von Monoiden und Gruppen liefert einen einheitlichen Gesichtspunkt bei der BehandlungverschiedensteralgebraischerStrukturen.Überdieswirdsodieursprüngliche Bedeutung von Gruppen als Transformationsgruppen wiederbelebt. Die Gruppentheorie führen wir bis zu den Sylow-Sätzen aus und konkretisieren sie an endlichen Permuta- tionsgruppen. Die Einfachheit der alternierenden Gruppen von Mengen mit mindestens fünfElementenwird bewiesen.WeitereAnwendungensind etwadasquadratischeRezi- prozitätsgesetznachJacobiunddiePólyascheAbzählformel. Ringe, Moduln und Algebren sind Strukturen mit mehreren kanonisch verbundenen Verknüpfungen, die unter den bereits erwähnten generellen Gesichtspunkten betrachtet werden. Mit dem allgemeinen Chinesischen Restsatz wird die Struktur der minimalen Ringe, d.h. der Restklassenringe von Z und ihrer Einheitengruppen, der Primrestklas- sengruppen,geklärt.ModulnundVektorräumewerdeneinschließlichdesRang-undDi- mensionsbegriffsbehandelt.DerAbschnittüberAlgebrendiskutiertu.a.sehrausführlich (auch nichtkommutative) Polynomalgebren bis hin zum Hilbertschen Basissatz und der Primfaktorzerlegung.Hauptidealbereicheund insbesondereeuklidischeBereichemit ih- rer spezifischen Modultheorie finden dabei ihren Platz. Anwendungsbeispiele sind etwa endlicheKörperundderZwei-sowiederVier-Quadrate-Satz. Die reellen Zahlen bilden einen angeordneten Körper. Diese Tatsache und damit das StudiumvonUngleichungensindAusgangspunktvonKap.3.ZentralistdieKonvergenz von Folgen, die wiederum zum Vollständigkeitsbegriff führt und zur Charakterisierung von R als einem vollständigen angeordneten Körper. Die Vollständigkeit wird von den verschiedenstenSeitenbeleuchtet,woraussichauchnatürlicheKonstruktionenvonRaus denrationalenZahlenergeben.DerÜbergangzudenkomplexenZahlenistdanneinklei- nerSchritt.FürdiePolarkoordinatendarstellungkomplexerZahlenwerdenallerdingsim Vorgriff auf Bd. 2 schon hier trigonometrischeFunktionen benutzt. Bei der Behandlung von Reihen bietet der Summierbarkeitsbegriff erhebliche methodische Vorteile. Er wird deshalbkonsequentverwendet.DieStetigkeitvonreellenundkomplexenFunktionenauf Teilmengen von R oder C wird ausführlich behandelt, einschließlich der Besonderhei- tenbeikompaktenDefinitionsbereichen.AlseineAnwendungerhältmandenklassischen BeweisdesFundamentalsatzesderAlgebra.DasKapitelschließtmitderEinführungder reellenExponential-undLogarithmusfunktionen. Topologische Strukturen spielen heute in allen Bereichen der Mathematik eine we- sentliche Rolle. Sie sind Gegenstand des Kap. 4. Ausgehend vom Abstandsbegriff wer- denzunächstmetrischeRäumeeingeführt,zudenenspezielldienormiertenVektorräume gehören. Metrische Räume motivieren das Konzept des topologischen Raums mit den zugehörigen Homomorphismen, nämlich den stetigen Abbildungen. Einschlägige Kon- Einleitung IX struktionenwieBild-undUrbildtopologienmitihrenuniversellenEigenschaften,speziell Quotienten und Produkte, werden ausführlich besprochen. Die fundamentalen Begriffe des Zusammenhangs und der Kompaktheit, die schon in Kap. 3 für die Räume R und C eine wichtige Rolle spielten, sind zentrale Gegenstände der Überlegungen. Wir dis- kutieren den Satz von Tychonoff und die Vollständigkeit metrischer Räume sowie die verschiedenenKonvergenzbegriffeinAbbildungsräumenwiepunktale,gleichmäßige,lo- kalgleichmäßigeundkompakteKonvergenzbishinzumSatzvonArzelà-Ascolimitdem Hausdorff-AbstandvonabgeschlossenenMengeninmetrischenRäumenalseinerAnwen- dung. Schließlich wird die Summierbarkeit in hausdorffschen abelschen topologischen GruppenalsVerallgemeinerungderSummierbarkeitinRundCeingeführt. DieeinzelnenAbschnittewerdendurchzahlreicheAufgabenergänzt,derenErgebnis- se gelegentlich im Text benutzt werden. Zu den etwas schwierigeren Aufgaben werden Hinweise gegebenen. Außerdem findet man zu einigen Aufgaben Lösungen in unseren Arbeitsbüchern[22]und[23].DieBeispieledienennichtnurzurIllustrationderTheorie, sondernführensieauchweiter.Wirhoffen,dasssiedieDarstellungstärkerstrukturieren unddieÜbersichterhöhen.DasEndevonBeispielenundBemerkungenistjeweilsdurch ein}gekennzeichnetunddasEndevonBeweisendurch(cid:2). DasBuchgibtnichtdenInhalteinereinzelnenVorlesungwieder.EsmussnichtSeite für Seite gelesen werden, vielmehr kann der Leser einzelne Themen herausgreifen und esbeiBedarfauchalsNachschlagewerkbenutzen.DasausführlicheStichwortverzeichnis solldabeihelfen. Der zweite Band dieser Reihe beschäftigt sich mit der Analysis von Funktionen ei- ner reellen und komplexen Veränderlichen, also mit der Differenziation und Integration solcherFunktionen. WirdankenHerrnDr.A.RüdingerundFrauI.RuhmannvomVerlagSpringerSpektrum herzlich für die Beratung bei der inhaltlichen Ausrichtung dieses Bandes und Frau A.HerrmannfürdietechnischeUnterstützung. Bochum,Juli2017 UweStorch HartmutWiebe Inhaltsverzeichnis 1 GrundlagenderMengenlehre . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1 1.1 Mengen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1 1.2 AbbildungenundFamilien. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7 1.3 Relationen. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21 1.4 Ordnungsrelationen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 29 1.5 NatürlicheZahlenundvollständigeInduktion . . . . . . . . . . . . . . . . . 41 1.6 EndlicheMengenundKombinatorik . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 52 1.7 PrimfaktorzerlegungnatürlicherZahlen. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 66 1.8 UnendlicheMengenundKardinalzahlen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 86 2 AlgebraischeGrundlagen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 103 2.1 MonoideundGruppen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 103 2.2 Homomorphismen. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 130 2.3 InduzierteHomomorphismenundQuotientenbildung . . . . . . . . . . . . 160 2.4 OperierenvonMonoidenundGruppen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 188 2.5 Permutationsgruppen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 208 2.6 Ringe. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 240 2.7 IdealeundRestklassenringe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 257 2.8 ModulnundVektorräume . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 274 2.9 Algebren. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 296 2.10 HauptidealbereicheundfaktorielleIntegritätsbereiche. . . . . . . . . . . . 328 3 ReelleundkomplexeZahlen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 361 3.1 AngeordneteKörper . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 361 3.2 KonvergenteFolgen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 371 3.3 ReelleZahlkörper . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 378 3.4 FolgerungenausderVollständigkeit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 398 3.5 DiekomplexenZahlen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 411 3.6 Reihen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 431 3.7 Summierbarkeit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 448 3.8 StetigeFunktionen. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 462 XI
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